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Baron Friedrich von Ludinghausen Wolff 16 Oktoberjul 26 Oktober 1643greg in Dunaburg 15 April 1708 in Breslau war Jesuit Berater und Unterhandler Kaiser Leopolds I intellektueller Grunder der Universitat Leopoldina in Breslau und ihr erster Kanzler Er gilt als eine der einflussreichsten Personlichkeiten auf dem europaischen Parkett des ausgehenden 17 Jahrhunderts Der Pater Wolff nimmt den Auftrag die Sache des Churfursten Friedrich von Brandenburg zur Erhaltung der Konigs Wurde bey dem Kaiser zu betreiben mit Wohlbehagen an Illustration von Daniel Chodowiecki 1793 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Werdegang 1 3 Diplomatische Tatigkeit 1 4 Grundung der Universitat Breslau 1 5 Sonstiges Wirken 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Die Familie Ludinghausen genannt Wolff gehorte zum westfalischen Ritteradel Sie hatte ihren Ursprung in der nach ihr benannten Stadt Ludinghausen Der Zweig der Familie mit dem Beinamen Wolff lebte dort auf der Burg Wolfsberg Friedrichs Vater Georg von Ludinghausen Wolff war Stadtstarost von Dunaburg und Generalstarost von Livland Seine Mutter Katharina war eine geborene von Mengden Der Vater starb bereits 1647 Werdegang Bearbeiten Friedrich kam als Page an den Hof Konig Johann Kasimirs von Polen wo er eine vorzugliche Erziehung sowie Grundkenntnisse der Diplomatie erhielt die ihm spater zugutekamen An den Jesuitenkollegs in Braunsberg ab 1652 Neisse ab 1655 und Olmutz ab 1657 durchlief er die schulische Ausbildung Mit Zustimmung des Konigs trat er 1659 in Brunn in das Noviziat der Jesuiten ein und studierte von 1661 bis 1671 Philosophie und Theologie an der Universitat Prag in dieser Zeit nahm er bereits Lehrtatigkeiten wahr 1671 empfing er die Priesterweihe Er nannte sich seitdem Pater Wolff In den folgenden anderthalb Jahrzehnten lehrte er in Prag und Olmutz Philosophie und Theologie und wurde 1675 in Prag zum Doktor der Theologie promoviert Diplomatische Tatigkeit Bearbeiten 1681 bekam Wolff erstmals eine diplomatische Mission Kaiser Leopolds I Von da an bis zum Tod des Kaisers 1705 hielt er sich haufig am Hof in Wien auf Er wurde Seelsorger und Berater des Kaisers auch in Finanzfragen und nahm in seinem Auftrag an politischen Gesandtschaften teil Eine Hauptaufgabe war dabei das Zustandebringen einer Koalition gegen die herandringenden Turken und der Interessenausgleich zwischen den Verbundeten An der erfolgreichen Abwehr der zweiten Wiener Turkenbelagerung 1683 wird ihm ein wichtiger Anteil zugeschrieben ebenso an der Verleihung der Kurfurstenwurde an Ernst August von Hannover 1692 an der Konversion Friedrich Augusts I von Sachsen als Anwarter auf die polnische Konigskrone zum Katholizismus 1697 und an der Erhebung Friedrichs III von Brandenburg zum Konig in Preussen 1701 Erfolgreich wirkte er auch fur die Einheit des Jesuitenordens und die Beseitigung von Verstimmungen zwischen dem Orden und dem Heiligen Stuhl Grundung der Universitat Breslau Bearbeiten 1687 wurde Wolff Rektor des Jesuitenkollegs in Breslau das in der mehrheitlich protestantischen Stadt bis dahin ein Randdasein fristete und betrieb planmassig dessen akademischen und architektonischen Ausbau u a durch Errichtung der Breslauer Jesuitenkirche eines Glanzstucks des Jesuitenbarocks in Schlesien dort wurde er nach seinem Tod 1708 auch beigesetzt 1 Plane fur eine Breslauer Universitat gab es bereits seit dem ausgehenden 15 Jahrhundert sie waren jedoch wegen Kriegswirren und wegen des Widerstands der Universitat Krakau nicht verwirklicht worden Wolff strebte ab 1695 die Erhebung des Jesuitenkollegs zur Universitat an Dagegen gab es heftigen Protest seitens des Stadtrats und der Burgerschaft die eine Universitat unter jesuitischer Fuhrung ablehnten Durch sein diplomatisches Geschick und seine Beziehungen zum Kaiserhof die er auch zum Vorteil protestantischer Breslauer einsetzte konnte Wolff diese Hindernisse aus dem Weg raumen Kaiser Leopold unterzeichnete die Stiftungsurkunde am 21 Oktober 1702 Die Universitat wurde am 15 November dem Namenstag des Kaisers mit zunachst zwei Fakultaten eroffnet Friedrich von Ludinghausen Wolff wurde ihr erster Kanzler und Generalstudiumsprafekt aller Jesuitenschulen in Schlesien Sonstiges Wirken Bearbeiten Fur eigene wissenschaftliche Veroffentlichungen blieb Wolff kaum Zeit Der Literaturhistoriker Gottschalk Eduard Guhrauer stellte die Hypothese auf er konne der Verfasser der gefalschten Lehninschen Weissagung sein 2 Neben seinen diplomatischen und akademischen Aufgaben begleitete Wolff auch Sterbende und zum Tode Verurteilte und predigte bei offentlichen Hinrichtungen Das Angebot des Kaisers Erzbischof von Prag zu werden lehnte er ab Literatur BearbeitenAdolf Schimmelpfennig Ludinghausen Friedrich Wolff von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 381 383 Joachim Kohler Ludinghausen genannt Wolff Friedrich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 457 459 Digitalisat Joseph Hubert Reinkens Die Universitat zu Breslau vor der Vereinigung der Frankfurter Viadrina mit der Leopoldina Breslau 1861 S 36 38 Claudia Zonta Schlesische Studenten an Italienischen Universitaten Eine prosopographische Studie zur fruhneuzeitliche Bildungsgeschichte Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte Band 10 Bohlau Koln 2004 ISBN 3 412 12404 4 zugleich Dissertation Universitat Stuttgart 1999 Gottfried Lengnich Geschichte der Preussischen Lande Koniglich Polnischen Antheils Unter der Regierung Johannis Casimiri Danzig 1734 Georg Kaufmann Festschrift zur Feier des hundertjahrigen Bestehens der Universitat Breslau 1911 Liane Schmitz Zur Geschichte von Ludinghausen und Seppenrade 800 2000 Rademann Ludinghausen 2000 ISBN 3 00 006847 3 Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Conrads Die tolerierte Universitat 300 Jahre Universitat Breslau 1702 bis 2002 Stuttgart 2004 S 24 G E Guhrauer Die Weissagung von Lehnin Breslau 1850 S 127ff Weblinks BearbeitenBuste Friedrichs von Ludinghausen Wolff von Thorsten Stegmann Geschichtsweg Ludinghausen 2003Normdaten Person GND 132798549 lobid OGND AKS VIAF 57784083 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludinghausen Wolff Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Ludinghausen Wolff Friedrich Baron von Pater Wolff Friedrich von Ludwigshausen genannt Wolff Falschschreibung KURZBESCHREIBUNG deutscher Jesuit kaiserlicher Capellan Berater des Kaisers LeopoldGEBURTSDATUM 26 Oktober 1643GEBURTSORT DunaburgSTERBEDATUM 15 April 1708STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Ludinghausen Wolff amp oldid 235841835