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Georg Emil Ludwig Sello 20 Marz 1850 in Potsdam 17 Juli 1926 in Oldenburg war ein Archivar und Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Ausbildung und fruhe Jahre 1 3 Tatigkeit in Oldenburg 2 Wertung 3 Familie 4 Werke Auswahl 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Sello war ein Sohn des Oberhofgartners Emil Sello 1816 1893 in Potsdam und Bruder von Erich Sello Die Familie stammte ursprunglich aus der nassauischen Grafschaft Dillenburg und war in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts nach Berlin gekommen wo sie ab 1736 in ununterbrochener Reihe die Hofgartner der preussischen Konige in Sanssouci stellte und am Hofe uber eine herausgehobene Stellung und gute Kontakte verfugte Ausbildung und fruhe Jahre Bearbeiten Sello wuchs in Potsdam auf und besuchte hier das Gymnasium Er studierte von 1868 bis 1873 in Berlin und Jena Jura Germanistik Kunstgeschichte und historische Hilfswissenschaften 1873 wurde er in Jena zum Dr jur promoviert Bereits 1874 wurde er Mitglied im Verein fur die Geschichte Potsdams spater auch im Verein fur Geschichte der Mark Brandenburg Er arbeitete zunachst als Referendar wechselte jedoch 1877 in den Archivdienst Bereits vorher hatte er sich nebenbei mit historischen Forschungen beschaftigt und war 1876 von Kronprinz Friedrich Wilhelm beauftragt worden die Graber der brandenburgischen Markgrafen in der Klosterkirche von Lehnin aufzuspuren Diese Arbeit verstarkte seinen Wunsch die juristische Laufbahn aufzugeben und sich der historischen Forschung zuzuwenden 1877 liess er sich beurlauben und absolvierte einen Probedienst im Staatsarchiv Breslau Im folgenden Jahr bat er um die Entlassung aus dem Justizdienst und wirkte 1878 79 am Geheimen Staatsarchiv in Berlin 1880 war er als Archivsekretar im Staatsarchiv Koblenz tatig ab 1884 als Archivrat im Staatsarchiv Magdeburg Tatigkeit in Oldenburg Bearbeiten Am 1 Juni 1889 wurde er zum Archivrat ernannt und ubernahm die Leitung des herzoglichen Haus und Zentralarchivs in Oldenburg nach 1919 Oldenburgisches Zentralarchiv heute Niedersachsisches Landesarchiv in Oldenburg ab 1905 mit dem Titel Geheimer Archivrat nbsp Grabstein auf dem GertrudenfriedhofDer Ruf nach Oldenburg war bereits durch mehrere Veroffentlichungen zur brandenburgischen Geschichte begrundet unter anderem uber Potsdam und Sanssouci den Harlunger Berg bei Brandenburg Stadt und Stift Brandenburg Perleberger Rechtsaltertumer seine letzte Brandenburg Arbeit behandelte 1903 den Roland von Perleberg Rolandssaulen Kloster Lehnin Gerichtsverfassung und Schoffenrecht Berlins bis zum 15 Jahrhundert das neumarkische Judenprivileg Markgraf Ludwigs des Alteren von Brandenburg von 1344 die Chronica marchionum Brandenburgensium und uber Markgraf Albrecht den Baren In den Jahren 1886 bis 1898 veroffentlichte er als korrespondierendes Mitglied sechs Beitrage in den Jahresberichten des Altmarkischen Vereins fur vaterlandische Geschichte und Industrie zu Salzwedel unter denen Heinrici de Antwerpe can Brandenb Tractatus de urbe Brandenburg 22 Jahresbericht Heft I Memorien im Stendaler Dom 22 Jahresbericht Heft II und Erzbischof Dietrich Kagelwit von Magdeburg 23 Jahresbericht Heft I hervorragen In Oldenburg befasste er sich mit der Neuordnung und Organisation des Archivs nach einem strikten Herkunftsprinzip wobei sein Ziel eine Gliederung des Archivs orientiert am Behordenaufbau und der Staatsverfassung des Grossherzogtums war Seine grossere Bedeutung liegt aber in dem von ihm betriebenen Ausbau der oldenburgischen Geschichtsschreibung und in dessen Anschluss an das wissenschaftlich methodische Niveau der historischen Forschung Dazu veranlasste der Oldenburger Landesverein fur Geschichte Natur und Heimatkunde seine Tatigkeit die sich bisher fast ausschliesslich auf Bodenfunde und Baudenkmaler konzentriert hatte Zu dieser Tatigkeit publizierte er umfassende Arbeiten zur Geschichte Oldenburgs und seiner Landesteile Er hat fast 200 Arbeiten veroffentlicht uber das alte Herzogtum und seine Gebietsteile sowie die angrenzenden Gebiete so uber das Landwurden das Saterland Ostringen und Rustringen u a und orientierte sich streng wissenschaftlich an den Quellen so dass seine Bucher und Beitrage auch heute noch als untadelige Arbeiten anerkannt sind und zitiert werden Sello zeichnete sich aus durch seinen kritischen Geist vorzugliche Quellenkenntnis und scharfe Rezensionen W Vogel Das aus allem hervorragende Werk war Die territoriale Entwickelung des Herzogtums Oldenburg das 1917 in Druck ging 1918 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 1 Er gehorte dem Oldenburgischen Landesverein fur Altertumskunde an der auf seine Anregung hin um eine Abteilung fur Landesgeschichte erweitert wurde und war der erste Schriftleiter des Oldenburgischen Jahrbuchs heutiger Titel das er zusammen mit seinem Assistenten Hermann Oncken 1892 gegrundet hatte 1905 wurde er zum Geheimen Archivrat befordert Nach Vollendung des 70 Lebensjahrs wurde Sello der aufgrund seiner polemischen Art Kritik zu uben viele Gegner hatte gegen seinen erklarten Willen A Eckhardt pensioniert Gekrankt durch die mangelnde Anerkennung seiner Arbeit zog er sich in das Privatleben zuruck er starb 1926 Ein von Bernhard Winter 1926 gemaltes Olportrat soll sich im Schloss Jever befinden Sellos Nachlass im Niedersachsischen Landesarchiv in Oldenburg Wertung BearbeitenMit Sellos Amtsantritt vollzog sich in der oldenburgischen Landesgeschichtsschreibung der Ubergang von der von interessierten Laien betriebenen und zwangslaufig dilettantischen Regionalgeschichtsschreibung hin zur professionellen Geschichtswissenschaft Seine Forschungen zeichneten sich durch sein enormes Wissen grundliche Quellenkenntnis und sorgfaltige wissenschaftliche Faktenzusammenstellung aus doch besass Sello nicht die Zeit und Kraft durch die Reichhaltigkeit des Stoffes eine den Stand der Forschung zusammenfassende und dennoch lesbare Darstellung der Geschichte des Landes Oldenburg zu schreiben Familie BearbeitenSello heiratete Maria geb Furbringer 1855 1915 die Tochter des Kaufmanns Julius Heinrich Furbringer Das Paar hatte zwei Kinder die Tochter Ilse 1894 und den Sohn Wolfgang 1891 1968 der Oberstudienrat wurde Werke Auswahl BearbeitenDie Siegel der Markgrafen von Brandenburg askanischen Stammes In Markische Forschungen XX Band hrsg vom Verein fur Geschichte der Mark Brandenburg Ernst amp Korn Gropius sche Buch und Kunsthandlung Berlin 1887 S 263 300 Potsdam und Sans Souci Forschungen und Quellen zur Geschichte von Burg Stadt und Park Schottlander Breslau 1888 Faksimile K D Becker Potsdam 2009 ISBN 978 3 941919 01 3 Chronica Marchionum Brandenburgensium Nach einer Handschrift der Trierer Stadtbibliothek und den Excerpten des Pulkawa In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 111 180 Digitalisat Beitrage zur Geschichte des Landes Wurden Gerhard Schelling Oldenburg 1891 Die oldenburgische Kartographie bis zum Ende des 18 Jahrhunderts In Deutsche Geographische Blatter XVIII Bremen 1895 Herausgegeben von der geographischen Gesellschaft in Bremen durch Dr Moritz Lindeman S 350 371 Das Cisterzienserkloster Hude bei Oldenburg Schulze Oldenburg Leipzig 1895 Digitalisat Nachdruck Verlag Make a book Neukirchen 2006 ISBN 3 939119 45 8 Saterlands altere Geschichte und Verfassung Schulze Oldenburg Leipzig 1896 Digitalisat Nachdruck Ostendorp Rhauderfehn 1980 Des David Fabricius Karte von Ostfriesland und andere Fabriciana des Oldenburger Archivs HEr Braams Norden und Norderney 1896 Studien zur Geschichte von Oestringen und Rustringen Ad Allmers Varel 1898 Digitalisat der SLUB Dresden Geschichtsquellen des burg und schlossgesessenen Geschlechts von Borcke 5 Bande Berlin 1901 1921 Digitalisate in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Bd 1 Bis zum Ausgang des 14 Jahrhunderts Berlin 1901 Bd 2 Bis zum Ausgang des 15 Jahrhunderts Berlin 1903 Bd 3 1 Urkunden Berlin 1907 Bd 3 2 Sidonia Brocke Vermischte Urkunden Halle 1910 Bd 4 Urkunden Akten und Briefe des 14 19 Jahrhunderts Halle 1912 Bd 5 Register Halle 1921 Oldenburgs Seeschiffahrt in alter und neuer Zeit Duncker amp Humblot Leipzig 1906 Digitalisat Die territoriale Entwickelung des Herzogtums Oldenburg Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1917 Neudruck H Th Wenner Osnabruck 2005 ISBN 3 87898 087 6 Ostringen und Rustringen Studien zur Geschichte von Land und Volk Nach dem Tode des Verfassers hrsg von seinem Sohn A Littmann Oldenburg i O 1928 Digitalisat Siehe auch BearbeitenStammtafel der Gartnerfamilie Sello Auszug Literatur BearbeitenAlbrecht Eckhardt Georg Sello 1850 1926 Leben und Werk In Georg Sello Die territoriale Entwickelung des Herzogtums Oldenburg 2 Neudruck H Th Wenner Osnabruck 2005 ISBN 3 87898 087 6 Hans Friedl Sello Georg Emil Ludwig In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 667 ff online Willy Hoppe Georg Sello ein markischer Forscher In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Band 39 1927 S 300 312 mit Schriftenverzeichnis Hermann Lubbing Oldenburg Historische Konturen Heinz Holzberg Oldenburg 1971 ISBN 3 87358 045 4 Dieter Potschke Georg Sellos Beitrag zur Erforschung der Geschichte Berlins und Brandenburgs sowie zur Rolandsforschung In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 37 1986 S 79 97 Dieter Potschke Georg Sellos Forschungen zur Geschichte der Stadt Potsdam und zur deutschen Rechtsgeschichte In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 44 1993 S 176 188 Wolfgang Ribbe Archivare als brandenburgische Landeshistoriker Die Lebensbilder aus drei Generationen In Felix Escher Hrsg Collectanea Brandenburgensia Festschrift fur Eckart Henning zum 65 Geburtstag Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Bd 55 Landesgeschichtliche Vereinigung fur die Mark Brandenburg Berlin 2004 S 100 121 zu Georg Sello S 107 116 Werner Vogel Georg Sello Jurist Archivar und Historiker In Friedrich Beck Eckart Henning Hrsg Brandenburgisches Biographisches Lexikon Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2002 ISBN 3 935035 39 X S 368 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Georg Sello im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 225 Normdaten Person GND 117479357 lobid OGND AKS LCCN no2011110221 VIAF 57393317 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sello GeorgALTERNATIVNAMEN Sello Georg Emil Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Archivar und HistorikerGEBURTSDATUM 20 Marz 1850GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 17 Juli 1926STERBEORT Oldenburg Oldb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Sello amp oldid 236538545