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Dieser Artikel behandelt den Historiker Willy Hoppe Zum Billardspieler siehe Willie Hoppe zu anderen Personen siehe Wilhelm Hoppe Willy Hoppe 13 Februar 1884 in Berlin 26 September 1960 ebenda war ein deutscher Historiker und der Begrunder der brandenburgischen Landesgeschichte an der Berliner Universitat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur am Askanischen Gymnasium 1902 studierte Hoppe Geschichte an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin und der Georg August Universitat Gottingen Im selben Jahr wurde er im Berliner und Gottinger Wingolf aktiv 1 Sein Lehrer und Vorbild war Dietrich Schafer Mit einer Dissertation uber Erzbischof Wichmann von Magdeburg wurde er 1908 promoviert Als Assistent und Bibliothekar des Historischen Seminars erarbeitete er die Untersuchung Kloster Zinna Ein Beitrag zur Geschichte des ostdeutschen Koloniallandes und des Cistercienserordens 1914 Zum Zeitpunkt der Veroffentlichung war er bereits zum Bibliothekar des Sachsischen Standetages nach Dresden berufen worden Spater kehrte er als Bibliothekar der Industrie und Handelskammer nach Berlin zuruck deren Bibliothek er in fast zwei Jahrzehnten zu einer der grossten und wertvollsten Sammlungen der Wirtschaftswissenschaft gestaltete Seit 1922 war er Vorstandsmitglied im Markischen Geschichtsverein 1925 wurde er in den Vorstand des Vereins fur brandenburgische Kirchengeschichte berufen 1930 ubernahm er den Vorsitz im Verein fur die Geschichte Brandenburgs 1940 wurde er Ehrenmitglied der Niederlausitzer Gesellschaft fur Geschichte und Altertumskunde Laut seinem Schuler Herbert Ludat formte er in den 1920er Jahren das Bild von der Stellung Bedeutung und Aufgabe der Landesgeschichte im Rahmen der Wissenschaft unter Aufnahme neuer Methoden vor allem in Bezug auf die Nachbardisziplinen Landesgeschichte durfte sich fur ihn nicht mit den schriftlichen Quellen begnugen sondern sie hatte ausgehend von den geologisch geographischen Gegebenheiten und den archaologischen Zeichen der Vorzeit alle Erscheinungen menschlicher Tatigkeit in der Landschaft die aus der Sprachwissenschaft der Siedlungskunde der Bau und Kunstgeschichte der Wirtschafts Sozial und Rechtshistorie sowie der Volkskunde zu erschliessen sind in ihre Betrachtungen mit einzubeziehen Dadurch begrundete er die Landesgeschichte als eine neue Disziplin Er war ein Vertreter der Kulturtragertheorie 1924 habilitierte er sich fur das Fach Landesgeschichte und Historische Geographie 1929 wurde er zum Professor an der Friedrich Wilhelm Universitat Berlin ernannt Zum 1 Januar 1932 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 856 307 2 Seine Karriere nach 1933 verdankte Hoppe seinem fruhzeitigen und vorbehaltlosen Bekenntnis zum Nationalsozialismus Im September 1933 wurde Hoppe zum Vorsitzenden des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts und Altertumsvereine ernannt Er war u a fur die Gleichschaltung der Geschichtsvereine zustandig Diese beseitigten haufig in Erwartung eines nationalsozialistischen Eingriffs schon von selbst im Voraus ihre demokratische Struktur Der Fuhrer des Vereins wurde fortan von einem hoheren politischen Fuhrer der NSDAP ernannt Er ernannte seine Kollegen im Vorstand selbst Ausserdem wurden Juden vollstandig aus den Vereinen gedrangt 3 1935 erhielt Hoppe einen festen Lehrstuhl an der Friedrich Wilhelms Universitat 1937 wurde er dort Rektor und blieb dies bis 1942 Anschliessend wurde er Vorsitzender der von ihm begrundeten Historischen Kommission fur Brandenburg sowie der Landesstelle der Reichshauptstadt Berlin fur Geschichte Heimatforschung und Volkskunde Er arbeitete eng mit Johannes Schultze und Ernst Kaeber zusammen Dem steilen Aufstieg Hoppes nach 1933 folgte der tiefe Fall nach 1945 Klaus Neitmann Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs hat in seinem Aufsatz von 2005 versucht ein differenziertes und ausgewogenes Urteil uber ihn zu fallen und meint das politische Bekenntnis Hoppes und seine wissenschaftliche Arbeit ausreichend voneinander trennen zu konnen In der Sowjetischen Besatzungszone wurden seine Schriften Die Fuhrerpersonlichkeit in der deutschen Geschichte Junker und Dunnhaupt Berlin 1934 und Grundzuge der deutschen Geschichte im Mittelalter Spaeth amp Linde Berlin 1939 sowie eine Veroffentlichung zu einer Gedenkfeier der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin in der Veroffentlichung Fichte zu seinem 175 Geburtstag Preussische Druckerei und Verlags Aktiengesellschaft Berlin 1937 mit einer Vorrede von ihm auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 4 5 1958 wurde er in die neu gegrundete Historische Kommission zu Berlin berufen zwei Jahre vor seinem Tod Werke Auswahl BearbeitenErzbischof Wichmann von Magdeburg Dissertation Magdeburg 1908 Kloster Zinna Ein Beitrag zur Geschichte des ostdeutschen Koloniallandes und des Cistercienserordens Munchen und Leipzig 1914 Elsass Lothringen Land und Volk Berlin 1918 Landesgeschichte der Mark Brandenburg in ihren Grundzugen bis zur Bildung der Provinz Brandenburg Berlin 1924 Karl Friedrich Kloden der Mensch und der markische Historiker Berlin 1926 Die Hanse und der Osten Bremen 1927 mit Willy Spatz Die Geschichte derer von Waldow Berlin 1927 Lenzen Aus tausend Jahren einer markischen Stadt 929 1929 Lenzen 1929 Heimatkunde und Staat Berlin 1933 Die Fuhrerpersonlichkeit in der deutschen Geschichte Berlin 1934 Fichte zu seinem 175 Geburtstag Berlin 1937 Deutsches Volkwerden im geschichtlichen Wandel In Jahrbuch der Hochschule fur Politik 1938 S 184 197 Grundzuge der deutschen Geschichte im Mittelalter Berlin 1939 Die deutschen Kommissionen und Vereine fur Geschichte und Altertumskunde Berlin 1940 Die Neumark Ein Stuck ostdeutscher Geschichte Wurzburg Main 1957 Die gesetzlose Gesellschaft zu Berlin Berlin 1959 Die Mark Brandenburg Wettin und Magdeburg Ausgewahlte Aufsatze Hrsg v Herbert Ludat Koln 1965 Literatur BearbeitenEberhard Faden Willy Hoppe 1884 1960 In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 11 Berlin 1960 S 158 170 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 79 Christoph Jahr Rektor ohne Fuhrung Willy Hoppe und die Wissenschaftspolitik an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin in der NS Zeit In Marc Schalenberg Peter Th Walther Hrsg immer im Forschen bleiben Rudiger vom Bruch zum 60 Geburtstag Franz Steiner Verlag Stuttgart 2004 S 179 198 Ernst Kaeber Willy Hoppe als markischer Historiker In Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte Band 5 1954 S 7 12 mit Werkverzeichnis in Band 6 S 65 stehen Erganzungen zum Werkverzeichnis Herbert Ludat Die Lehrer Willy Hoppe In Slaven und Deutsche im Mittelalter Ausgewahlte Aufsatze zu Fragen ihrer politischen sozialen und kulturellen Beziehungen Koln 1982 S 386 392 Herbert Ludat Willy Hoppe In Jahrbuch fur die Geschichte Mittel und Ostdeutschlands Band 9 10 1961 S 694 698 Klaus Neitmann Willy Hoppe die brandenburgische Landesgeschichtsforschung und der Gesamtverein der deutschen Geschichts und Altertumsvereine in der NS Zeit In Blatter fur deutsche Landesgeschichte Band 141 142 2005 06 S 19 60 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Willy Hoppe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rektoren der Humboldt Universitat Berlin seit 1810Einzelnachweise Bearbeiten Philister Verzeichnis des Gottinger Wingolf Gottingen 1911 S 2 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 16870239 Klaus Neitmann Willy Hoppe die brandenburgische Landesgeschichtsforschung und der Gesamtverein der deutschen Geschichts und Altertumsvereine in der NS Zeit In Blatter fur deutsche Landesgeschichte Band 141 142 2005 06 S 40 ff Liste der auszusondernden Literatur in der Sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur in der Sowjetischen Besatzungszone Normdaten Person GND 124376886 lobid OGND AKS LCCN n84155614 VIAF 379688 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoppe WillyALTERNATIVNAMEN Hoppe WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Regionalhistoriker Rektor der Universitat BerlinGEBURTSDATUM 13 Februar 1884GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 September 1960STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Hoppe amp oldid 235893788