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Die Geschichte der Stadt Frankfurt Oder umfasst die Entwicklungen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Frankfurt Oder von der ersten Besiedlung bis zur Gegenwart Ansicht der Stadt Frankfurt kolorierter Kupferstich Frans Hogenberg Civitates Orbis Terrarum Koln 1572 Inhaltsverzeichnis 1 13 Jahrhundert 1 1 Verleihung des Stadtrechtes 1253 2 Machtspiele 1326 1354 3 Hanse Hussiten Universitat 4 Dreissigjahriger Krieg 5 Frieden und Krieg 6 Napoleonische Kriege und Auszug der Universitat 7 Regionales Verwaltungszentrum im 19 Jahrhundert 8 Die Zeit von 1900 bis 1933 9 1933 1939 10 Zweiter Weltkrieg 11 Sowjetische Besatzungszone und DDR 12 Friedliche Revolution und deutsche Einheit 13 Religionen 13 1 Judentum 14 Geschichtsforschung 15 Siehe auch 16 Weblinks 17 Fussnoten13 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Mittelalterlicher Stadtgrundriss nach Ernst Walter Huth 1971 Infolge der mittelalterlichen Warmzeit stiegen nach 1200 die Wasserspiegel der Ostsee und Oder an so dass der von Wasserlaufen und Sumpfen durchzogene 6 km breite Lebuser Bruch schwerer passierbar wurde Bei der spateren Stadt Frankfurt verengte sich das Odertal dagegen auf 2 km Dieser Ubergang war leichter zu passieren und verkurzte den Weg zur Spree und damit uber Havel und Elbe nach Magdeburg Daher entwickelte sich hier eine Kaufmannssiedlung Der Ursprung des Namens Vrankenforde an anderer Stelle auch Frankenforde Francfurd Franckfurde usw ist nicht sicher Deutsche Kaufleute wurden in dieser Zeit gemeinhin Franken genannt Das konnte die Erklarung fur den ersten Teil des Namens der Marktsiedlung sein Eine Furt ist eine flache Stelle im Fluss an der man den Fluss uberqueren kann Eine flache Stelle in der Oder gibt es bei Frankfurt jedoch nicht Der mit der Hl Hedwig von Andechs verheiratete Heinrich I aus dem Geschlecht der Schlesischen Piasten forderte die Marktsiedlung Der Herzog von Schlesien verlieh ihr 1225 das Markt und Niederlagsrecht Ausserdem liess er am Klingefliess einem Nebenbach der Oder zwei Muhlen erbauen 1 Um 1226 wurde die erste Kirche errichtet Dem Hl Nikolaus gewidmet war sie ein Vorgangerbau der heutigen Friedenskirche 1249 1250 gelangten der Magdeburger Erzbischof Wilbrand von Kafernburg und die gemeinsam regierenden askanischen Markgrafen Johann I und Otto III der Fromme Urenkel Albrechts des Baren in den Besitz des Landes Lebus Der Zuzug reicher Fernhandler aus Nordwestdeutschland und Flandern verstarkte sich Wahrscheinlich 1252 wurde das Land Lebus zwischen Magdeburg und Brandenburg geteilt Die Erhebung Frankfurts zur Stadt 1253 durch die Askanier soll strategisch unter anderem gegen ihre Magdeburger Erzrivalen gerichtet gewesen sein die in der Stadt Lebus sassen Noch 1253 spatestens 1258 regierten Johann I und Otto III das gesamte Land Lebus Verleihung des Stadtrechtes 1253 Bearbeiten Gottfried von Herzberg Stadtschulze von Frankfurt fuhrte die Verhandlungen auf der Burg Spandau mit Johann I Der Markgraf von Brandenburg stellte die Stadtgrundungsurkunde am Samstag den 12 Juli 1253 aus Es sollte das Berliner Stadtrecht gelten das vom Magdeburger Stadtrecht abgeleitet war Marsilius de Berlin bezeugte das Dokument Am 14 Juli 1253 dem Montag darauf wurde eine erganzende Urkunde ausgefertigt 2 3 Diese Urkunde sicherte der zukunftigen Stadt Vrankenvorde das alleinige Niederlagsrecht in ihrem Umkreis und mehr Land auch rechts der Oder zu Aus dem Jahre 1294 stammt das alteste uberlieferte Stadtsiegel Von diesem Stadtsiegel leitet sich das bis heute gultige Stadtwappen ab Das Original Siegel ist seit 1945 verschollen Machtspiele 1326 1354 BearbeitenDer Bischof von Lebus Stephan II verhandelte im Namen des Papstes mit Konig Wladyslaw I Ellenlang Wladyslaw verbundete sich mit den Litauern und fiel mit ihnen in die Mark Brandenburg ein Das polnisch litauische Heer belagerte auch Frankfurt hatte jedoch keinen Erfolg 1328 zog noch immer das polnisch litauische Heer durch die Mark Die Frankfurter wagten Ausfalle aus der Stadt und uberfielen die sorglosen Feinde in der Nahe von Tzschetzschnow heute Guldendorf Sie brachten dem polnisch litauischen Heer eine empfindliche Niederlage bei 200 Dorfer waren schon zerstort als Kaiser Ludwig endlich erschien und Polen und Litauer vertrieb Der Hass der Frankfurter wandte sich 1334 gegen den Lebuser Bischof Stephan II Er hatte Polen und Litauer ins Land geholt Ausserdem hatte er schon fruher mit Frankfurt Streit weil er von ihm ungerechter Weise den Zehnten verlangte Unter Fuhrung des Hauptmann Erich von Wulkow uberfielen die Frankfurter die Bischofsresidenz Goritz und brannten die Domkirche und das bischofliche Schloss nieder Nach dieser Niederlage verhielt sich der Bischof freundlich gegen Frankfurt Er wollte sogar die Frankfurter Marienkirche zur Domkirche Kathedrale erheben Dem widersetzte sich jedoch Kaiser Ludwig Trotzdem kam es zwischen der Stadt und dem Bischof zu einem Vertrag in dem Frankfurt wieder das Abhalten von Gottesdiensten gestattet wurde Gleichzeitig wurde der Bann aufgehoben 1338 entstanden neue Zerwurfnisse zwischen Bischof Stephan II und Frankfurt Stephan beklagte sich bei Papst Benedikt XII und Frankfurt wurde wieder mit dem Bann belegt Die Bannbulle datierte vom 24 Dezember aus Avignon 1342 hob der Wittelsbacher Kaiser Ludwig aus personlichen Motiven die Ehe der Markgrafin Margarete von Tirol auf und gab sie seinem Sohn Markgraf Ludwig den Brandenburger zur Frau wodurch Tirol bayerischer Besitz wurde Durch diese Vorgange fuhlte sich der spatere Kaiser Karl IV herausgefordert Er war der Bruder des geschiedenen Mannes von Margarete Papst Johannes XXII fuhlte sich durch die Ehetrennung in seinen Rechten verletzt Er nahm gegen Kaiser Ludwig Partei und belegte ihn und seinen Sohn mit dem Bann Die Untertanen waren damit vom Eid der Treue gegen ihren Markgrafen losgesprochen Auch Frankfurt war von dem Bannstrahl betroffen hielt aber zu Markgraf Ludwig 1348 tauchte in der Mark ein Mann auf der sich falschlicherweise als der verstorbene Askanier Woldemar ausgab Der spatere Kaiser Karl IV bediente sich dieses Mannes um die den Wittelsbachern zugefallene Mark zu beherrschen Frankfurt hielt in dieser ausweglos erscheinenden Situation zu dem Wittelsbacher Markgraf Ludwig dem Alteren weil es um seine Vorrechte furchtete Kaiser Karl IV liess Anfang Oktober die Stadt belagern konnte sie aber nicht einnehmen Frankfurt liess sich seinen Beistand von Markgraf Ludwig gut entlohnen und erhielt das Recht Muhlen zu errichten ihm wurde das ihm bislang nur verpfandete Geleit uberlassen und der Stadt wird die Urbede eine landesherrliche Steuer erlassen 1354 wurde der papstliche Bann durch Vermittlung des neuen Lebuser Bischofs Heinrich von Banz aufgehoben worauf Handel und Reichtum anwuchsen Hanse Hussiten Universitat Bearbeiten nbsp Stadtansicht Frankfurt von Sebastian Munster 1548Frankfurt wurde 1430 in den Akten der Lubecker Tagfahrt als Teilnehmer genannt Nur Mitglieder der Hanse durften an den Tagfahrten teilnehmen folglich war Frankfurt spatestens seit diesem Jahr Mitglied der Hanse Die Hussiten brannten 1432 die Gubener Vorstadt ab Auch das Kartauserkloster wurde in Schutt und Asche gelegt Der Angriff auf die Stadt selbst am 13 April 1432 misslang Auf das Jahr 1454 ist der Fisch uber dem sudlichen Schmuckgiebel des Rathauses datiert der wohl das Recht der Hohung in den Heringsfasser symbolisiert Frankfurt verlor 1496 im Rahmen der Starkung der Zentralgewalt in Gestalt des Kurfursten der seine Residenz in Berlin eingerichtet hatte die Freiheit der Ratswahl und das Oberste Gericht und musste die Urbede wieder zahlen Ende des 15 Jahrhunderts wurden die 36 ha Stadtflache von einer 2 5 km langen Stadtmauer mit drei Toren und 50 Wachhausern und turmen eingeschlossen 1506 wurde das Gebaude der Universitat der Alma Mater Viadrina vollendet die Stadt hatte 1 100 Schock Groschen in das prachtvolle Hauptgebaude verbaut Dank des kurfurstlichen Rates Eitelwolf von Stein und Dietrich von Bulow Bischof von Lebus und dann erster Kanzler der Brandenburgischen Universitat Frankfurt begann Ende Januar mit der humanistischen Vorlesung des ersten berufenen Lehrers Axungia der Lehrbetrieb an der Universitat Am 26 April fand in Anwesenheit des Kurfursten Joachim I und dessen Bruder Albrecht die feierliche Eroffnung statt 950 Akademiker unter ihnen der junge Ulrich von Hutten fanden sich im ersten Jahr ein mehr als an jeder anderen deutschen Universitat bis dahin Erster Rektor wurde der Leipziger Theologe Konrad Wimpina Konrad Koch aus Wimpfen Ebenfalls im Jahr der Eroffnung der Universitat wurde den Einwohnern verboten weiter ihr Vieh in der Stadt frei umherlaufen zu lassen Der Grund war aber nicht die Sorge um Hygiene sondern die Befurchtung dass die Studenten Unfug mit den Tieren treiben konnten 1506 folgte Johannes Aesticampianus auch Rhagius dem Ruf an die neu gegrundete Universitat wo er Professor der Poetik und Rhetorik wurde Zu seinen Schulern zahlte Ulrich von Hutten den er bereits 1505 in Mainz kennengelernt hatte und der ihm 1506 nach Frankfurt folgte Des Weiteren scharten sich um Rhagius weitere Studenten wie die Neffen des Bischofs von Lebus da er als erster Gelehrter auch in Griechisch lehrte Als polemisierender Humanist geriet er mit dem fuhrenden Theologen Konrad Wimpina in einen Streit und verliess deshalb 1508 mit einigen seiner Schuler Frankfurt um sich Leipzig zuzuwenden Martin Luther schlug 1517 in Wittenberg seine Thesen an die sich auch gegen Albrecht inzwischen Erzbischof von Magdeburg und Mainz richteten Die brandenburgische Universitat reagierte mit einer Disputation am 20 Januar 1518 vor 300 Monchen Die dafur von dem Dominikanermonch und spateren Ablassprediger Johannes Tetzel eingereichten Antwort Thesen hatte der Rektor der Brandenburgischen Universitat Frankfurt Konrad Wimpina geschrieben Sie wurden von der Versammlung gebilligt und Luther galt damit als widerlegt Im Folgenden wandten sich viele Studenten von Frankfurt ab und zogen nach Wittenberg Im gleichen Jahr schied auf Wunsch des Kurfursten Joachim I Frankfurt formlich aus der Hanse aus 1535 wurde in Frankfurt die erste burgerliche Musiziergemeinschaft Deutschlands convivium musicum durch Jodocus Willich gegrundet In ihr beschaftigten sich zwolf Personen mit weltlicher Musik und diskutierten dabei musikalische Fragen Der 1542 in Frankfurt geborene Michael Abel war von 1587 bis 1594 Rektor des stadtischen Lyzeums 1599 wurde in Frankfurt die Fischerinnung gegrundet 4 1548 erschien die alteste erhaltene Stadtansicht von Frankfurt in Sebastian Munsters Cosmographey Dreissigjahriger Krieg BearbeitenDer Dreissigjahrige Krieg erreichte 1626 die Stadt als das von Wallenstein bei Dessau geschlagene Heer Peter Ernsts II von Mansfeld durch die Stadt in Richtung Osten fluchtete Kurfurst Georg Wilhelm forderte die markischen Stande auf ein stehendes Heer aufzustellen Mit der Aufstellung von 3000 Mann Fussvolk wurde Oberst Hillebrand von Kracht beauftragt Am 1 Mai wurden hierfur an den Vogelstangen nahe dem Carthaus dem heutigen Anger neun Kompanien zu Fuss gemustert Dieses Ereignis galt als Grundung der 4 Grenadiere und wird als Grundung des preussischen Heeres uberhaupt angesehen In Frankfurt verblieben zwei Kompanien zu Fuss eine Kompanie zu Pferd wurde noch hierher verlegt 1627 verbundete sich der Kurfurst mit dem Kaiser Frankfurt bekam eine kaiserliche Besatzung Die erst im Vorjahr hier aufgestellten 4 Grenadiere verliessen die Stadt Zeitweise weilte Wallenstein in der Stadt 1631 kam der kaiserliche General Tilly nach Frankfurt wich jedoch mit der Hauptmacht des kaiserlichen Heeres vor den Schweden nach Westen aus Rudolph von Teuffenbach liess als Befehlshaber der zuruckbleibenden 5000 Mann die Vorstadte abbrennen damit sich die aus Lebus anruckenden Truppen dort nicht festsetzen konnten Der Rauch bewirkte jedoch das Gegenteil In seinem Schutz traf Gustav II Adolf von Schweden Vorbereitungen fur die Eroberung der strategisch wichtigen Festungsstadt Am 3 April begann die Schlacht um Frankfurt in deren Verlauf die Kaiserlichen uber die Oderbrucke fluchteten Viele sturzten in den Fluss und ertranken Nach der Ersturmung der Stadt folgte eine Schreckensnacht in der die siegreichen Truppen die Stadt plunderten Bald darauf brach die Pest aus der fast 4000 Frankfurter zum Opfer fielen Oberstleutnant Walter Butler hatte vor dem Angriff der Schweden Truppen aus Polen als Verstarkung des kaiserlichen Heeres nach Frankfurt Oder gefuhrt Bei der Ersturmung der Stadt durch die Schweden verteidigte er mit seinem irischen Regiment das nordliche Stadttor Der Widerstand muss militarisch beeindruckt haben Von seinen Soldaten uberlebten nur wenige er selbst wurde von einer Musketenkugel am Arm getroffen und von einer Hellebarde an der Hufte verwundet bevor er aufgab Seine Tapferkeit imponierte selbst dem schwedischen Konig Gustav Adolf Dieser liess den gefangenen Butler zur medizinischen Versorgung nach Stettin bringen eine nach dem Ehrenkodex der damaligen Zeit ungewohnlich hohe Anerkennung Nach acht Monaten Gefangenschaft erhielt Butler von seinem Verwandten Jakob Butler eine alarmierende Nachricht Sein Vorgesetzter Obrist Boheim hatte Walter Butler durch einen Kurier beim Kaiser beschuldigt schuld am Verlust der Stadt Frankfurt zu sein Butler kaufte sich sofort fur 1000 Taler frei und liess sich von Gustav Adolf seine Tapferkeit vor dem Feind bescheinigen Auch propagandistisch half Butler nach In Frankfurt erschien ein Flugblatt des Lobes voll uber Butlers Taten Feldmarschall Rudolph von Teuffenbach hatte 1631 die Verteidigung Frankfurts befehligt Zu ihm begab sich Butler nach Schlesien und zwang dort seinen Anklager Boheim offentlich die erhobenen Anschuldigungen zu widerrufen Frieden und Krieg BearbeitenNach Beendigung des Dreissigjahrigen Krieges 1648 gewann die Universitat wieder an Bedeutung 250 Studenten waren in jenem Jahr immatrikuliert Im Laufe des Dreissigjahrigen Krieges hatte sich die Einwohnerschaft von ca 12 000 auf 2 366 verringert Wirtschaftlich konnte sich die Stadt von den erpressten Kriegskontributionen nicht mehr erholen Johann Christoph Bekmann studierte ab 1659 in Frankfurt und legte 1661 unter dem reformierten Theologen Elias Grebnitz seine Magisterprufung ab Noch im selben Jahr begann er hier zu unterrichten Im Jahre 1663 5 wurde Beckmann zum ersten Bibliothekar der Viadrina und behielt dieses Amt bis zu seinem Lebensende 1717 1667 wurde er Professor fur griechische Sprache in Frankfurt 1678 erhielt Beckmann zusatzlich eine ausserordentliche Professur fur Geschichte 1672 promovierte Beckmann zum Doktor der Theologie wurde zum ersten Mal zum Rektor der Universitat gewahlt und begann sich mit gesteigertem Interesse fur die Restaurierung und Pflege der Bibliothek einzusetzen Hohepunkte seiner Arbeit fur die Bibliothek waren die Publikation des ersten gedruckten alphabetischen Bibliothekskatalogs Catalogus bibliothecae univ Francofurtanae sowie der Erwerb der umfangreichen Sammlung des Gottlieb Pelargus nbsp Lageplan Postgebaude 1891Matthaus Gottfried Purmann fuhrte 1668 in Frankfurt die erste erfolgreiche Bluttransfusion vom Lamm auf einen Menschen auf deutschem Boden durch Ein Herr Welslein wurde durch Blutaustausch vom Aussatz Lepra geheilt 200 Jahre bevor der Wiener Pathologe Dr Karl Landsteiner geboren wurde der das AB0 Blutgruppensystem entdeckte Das erste Postamt der Stadt offnete am 1 April 1661 im Bischofshaus auf Grund der Einrichtung einer Poststrecke von Berlin nach Breslau durch Kurfurst Friedrich Wilhelm Zuvor waren Stadtboten seit mindestens 1516 fur die Aufgaben der Post zustandig Bereits zehn Jahre spater musste das Postamt verlegt werden da die Ritterakademie den Platz beanspruchte Neues Postgebaude wurde das Haus in der Oderstrasse 29 wo es fur die nachsten 150 Jahre bleiben sollte Der junge Wissenschaftler Bernhard Friedrich Albinus plante 1680 eine Niederlassung als Arzt in Dessau folgte aber einer Berufung zum Professor der Medizin an die Brandenburgische Universitat Frankfurt Bald darauf wurde er zum Leibarzt des Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm ernannt Er hielt sich die meiste Zeit an dessen Hof in Berlin auf behielt jedoch seine Professur in Frankfurt Albinus wurde 1687 zum Rektor der Frankfurter Universitat berufen Mit dem Tod des Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm I 1688 konnte sich Albinus wieder mehr seinen Aufgaben an der Universitat widmen So entwickelte er eine neue Methode der Staroperation 1696 heiratete Bernhard Albinus Susanna Catharina Rings die alteste Tochter des Frankfurter Juraprofessors Thomas Siegfried Rings 1697 kam in Frankfurt ihr Sohn Bernhard Siegfried Albinus zur Welt der in die Fussstapfen seines Vaters treten sollte Kurfurst Friedrich III ernannte Bernhard Friedrich Albinus 1697 zu seinem Leibarzt Nach langem Widerstand durch Konig Friedrich I den im Vorjahr gekronten ehemaligen Kurfursten Friedrich III verliess Albinus 1702 Frankfurt und folgte einer Berufung an die Universitat Leiden Bereits rund 23 Jahre vor der Einfuhrung der allgemeinen Schulpflicht wurde am 1 Juli 1694 in Frankfurt die erste Schule Brandenburgs eingeweiht Sie erhielt nach Kurfurst Friedrich III den Namen Friedrichsgymnasium 1702 war Samuel von Cocceji Sohn des Heinrich von Cocceji Professor an der Frankfurter Universitat Er sollte spater Grosskanzler unter Friedrich II werden und das preussische Justizwesen reformieren Das preussische Regiment Nr 24 von Schwendy erhielt 1720 in Frankfurt sein Standquartier In diesem Regiment diente auch Hans Joachim von Zieten als Fahnrich der von seinem Regimentskommandeur wegen geringer soldatischer Eigenschaften viermal bei der Beforderung ubergangen wurde es spater jedoch bis zum General brachte Erster Regimentskommandeur war Generalmajor Kurt Christoph Graf von Schwerin Am 20 Januar 1723 kam es in der Lebuser Vorstadt zu einem Grossbrand bei dem 84 Hauser zerstort und acht Menschen getotet wurden Als Brandstifter wurden funf Menschen auf dem Scheiterhaufen hingerichtet 6 Carl Philipp Emanuel Bach immatrikulierte sich 1734 an der Brandenburgischen Universitat Frankfurt wo er Mitglied des dortigen Collegium musicum wurde Neben eigenen fruhen Kompositionen fuhrte er dort Werke seines Vaters Johann Sebastian Bach auf 1738 schloss er seine Studien ab gab aber seine Plane fur eine Akademikerlaufbahn auf um sich der Musik zu widmen und wurde in Ruppin Cembalist in der Kapelle des preussischen Kronprinzen Friedrich 1740 wurde der bedeutende deutsche Philosoph Alexander Gottlieb Baumgarten Professor der Weltweisheit und der schonen Wissenschaften an der Frankfurter Universitat 1743 und 1752 wurde er zu deren Rektor gewahlt Immanuel Kant der Baumgarten sehr schatzte benutzte dessen Metaphysica und Initia philosophiae practicae primae als Grundlage fur seine eigenen Vorlesungen zur Metaphysik bzw Praktischen Philosophie Baumgartens Frau Luisa Wilhelmina Alemann starb 1745 nach kinderloser Ehe in Frankfurt Am 22 Oktober 1748 heiratete Baumgarten in der Marienkirche Justina Elisabeth Albinus mit der er zwischen 1751 und 1762 vier Kinder bekam Baumgarten starb nach Mitternacht zwischen dem 26 und 27 May 1762 nach 3 Uhr in der Nacht 7 an der Schwindsucht Seine Frau ertrank zwei Jahre spater in der Oder Am 20 Mai 1757 traf der uber Dresden kommende Leichenzug des am 6 Mai bei Prag gefallenen Generalfeldmarschalls Kurt Christoph Graf von Schwerin auf der Weiterreise nach Schwerinsburg Pommern ein Von Schwerin wohnte von 1723 an lange Jahre als Regimentskommandeur und Inhaber des Infanterieregiments von Schwendy in Frankfurt Auf dem Anger wurde am 22 Mai die Feier des Sieges in der Prager Schlacht gleichzeitig zur Trauerfeier fur von Schwerin Am 23 Mai verliess der Leichenzug Frankfurt Ende Juli 1759 besetzte eine russische Vorhut unter General Alexander Guillemot de Villebois 8 die Dammvorstadt Die kleine Garnison unter Major von Arnim zog nach kurzer Beschiessung ab General de Villebois forderte der Stadt 600 000 Thaler Kontributionen ab Die spater eintreffenden Osterreicher stellten die gleiche Forderung Dank des Verhandlungsgeschicks des Oberburgermeisters Ungnad wurde die Gesamtforderung auf 100 000 Thaler reduziert Am 12 August 1759 erlebte Friedrich II seine schwerste Niederlage in der Schlacht bei Kunersdorf die preussische Armee unterlag den vereinigten Russen und Osterreichern Ihn selbst rettete eine Tabakdose die eine elf Millimeter grosse Kugel abhielt 19 000 Mann fanden den Tod unter ihnen Ewald Christian von Kleist Kunersdorf liegt auf der ostlichen Oderseite unweit von Frankfurt Am 10 Oktober 1777 wurde der Dichter und Schriftsteller u a Der zerbrochene Krug Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist geboren nbsp Herzog Leopold vor seiner Fahrt in den Untergang Hoheitsvoll weist er die besorgten Warnungen der Burger zuruck Kupferstich von Daniel Chodowiecki 1785 vierter endgultiger Zustand Am 28 April 1785 brach wahrend des Fruhjahrshochwassers der Damm die gesamte Dammvorstadt wurde uberschwemmt Einziges Todesopfer war Garnisonskommandant Leopold von Braunschweig dessen Kahn auf dem Weg zu den Rettungsarbeiten umschlug Die Legende dass der Herzog versucht habe vom Hochwasser eingeschlossene Burger aus der Lebensgefahr zu retten und dabei umgekommen sei wurde gleich nach dem Ungluck in Frankfurt geboren und verbreitete sich in Windeseile Ihr Urheber war der Pfarrer der Franzosisch Reformierten Gemeinde in Frankfurt Jacques Papin 9 der sie eilfertig in den Berliner Journalen 10 veroffentlichte und sie ausserdem seinem Schwiegervater dem Kupferstecher Daniel Chodowiecki in Berlin mitteilte Aus Mitleid mit den Hochwassergeschadigten und zu Ehren des heldenhaft untergegangenen Herzogs schuf Chodowiecki gutglaubig einen Kupferstich 11 Unter das Bild setzte Chodowiecki eine darauf bezogene Ausserung des Herzogs Auch dieser Satz stammte aus der Feder des Schwiegersohns der zwar damit nicht eine Aussage des Herzogs wiedergab wohl aber einen Nerv der Zeit traf Ich bin ein Mensch wie Ihr und hier kommt es auf Menschenrettung an Bericht Satz und Kupferstich erregten grosses Aufsehen Auf Initiative der Frankfurter Freimaurerloge Zum aufrichtigen Herzen und nach einem Entwurf von Bernhard Rhode entstand 1787 ein sieben Meter hohes Denkmal aus Sandstein Es wurde am 11 August 1787 am Prinzenufer in der Dammvorstadt aufgestellt wo der Leichnam des Herzogs aus dem Wasser gezogen worden sein soll Carl August Wilhelm Berends der in Frankfurt und Wien Medizin und Philosophie studiert hatte wurde 1788 ordentlicher Professor an die Universitat Frankfurt In diese Zeit fallt die Kritik von Berends am Frankfurter Thielschen Krankenhaus das er wegen seiner nur acht Betten als zu klein beanstandete Ein grosseres wurde jedoch erst viel spater um 1835 errichtet 1789 veroffentlichte er sein Werk Uber den Unterricht junger Arzte vor dem Krankenbett basierend auf seinen Erfahrungen in dem genannten Krankenhaus Nach der Schliessung der Frankfurt Universitat 1811 ging er als Rektor an die neue Schlesische Friedrich Wilhelms Universitat Breslau 12 1815 ernannte ihn der preussische Konig Friedrich Wilhelm III zum Leiter der Berliner Charite 1791 wurde Georg Michael Rehfeldt ein ehemaliger preussischer Offizier Postmeister Sechs Jahre spater trug er den Titel Post Director und war mit 1 200 Talern im Jahr der bestverdienende Beamte der Stadt Der Burgermeister Paul Heinrich Trummer erhielt 200 Taler weniger Der spatere Komponist und Klavierpadagoge Ludwig Berger besuchte in Frankfurt das Gymnasium und ab 1795 die Universitat Napoleonische Kriege und Auszug der Universitat BearbeitenAb Oktober 1806 war die Stadt Garnisons und Etappenort der Napoleonischen Armee Anfang Februar 1811 erreichte die Frankfurter die endgultige Nachricht von der Verlegung der Brandenburgischen Universitat Frankfurt nach Breslau Grund war die im Vorjahr von Wilhelm von Humboldt in Berlin eroffnete Universitat Am 10 August fand das Abschiedsfest der Studenten statt Nach ihrer Niederlage stromten im Januar 1813 die Reste der Napoleonischen Armee durch Frankfurt und brannten Ende Februar aus Angst vor den nachruckenden Russen die Oderbrucke ab Anfang Marz verliess die letzte franzosische Besatzung die Stadt Nach einer Verordnung vom 17 Marz bildete sich eine Landwehr aus Freiwilligen Gefuhrt wurde sie durch Hauptmann Heinrich Karl Ludwig Bardeleben Am 31 Juli 1814 kehrte die 3 Kurmarkische Landwehr ein Infanterieregiment in die Stadt zuruck Bardeleben lebte hernach als Justizkommissarius und Justizrat in Frankfurt und machte sich sehr um die Geschichtsschreibung der Stadt verdient Friedrich August Wilhelm von Brause wurde 1818 Kommandeur der 5 Division in Frankfurt Er starb hier 1836 und wurde auf dem Alten Friedhof dem heutigen Kleistpark beigesetzt Regionales Verwaltungszentrum im 19 Jahrhundert BearbeitenAls Ersatz fur die Verlegung der Universitat nach Breslau wurde Frankfurt zum 1 Januar 1816 Sitz der Regierung des neuen Regierungsbezirks Frankfurt und eines Oberlandesgerichtes Der 1816 gebildete Kreis Frankfurt setzte sich zusammen aus der Stadt Frankfurt sowie Gebieten die bis dahin zu den brandenburgischen Kreisen Lebus und Sternberg gehort hatten darunter die Vororte Carthaus Kliestow Boossen Buschmuhle Lossow Rosengarten Schiffersruh Tschetschnow und Ziegelei In Frankfurt befand sich auch das Landratsamt fur den Kreis Lebus Zum 1 Januar 1827 wurde der Kreis Frankfurt wieder aufgelost Der Landbezirk des Kreises das Gebiet ausserhalb der Stadt Frankfurt an der Oder fiel zunachst vollstandig an den Kreis Lebus 13 Zum 1 Januar 1836 wechselten die ursprunglich aus dem Kreis Sternberg stammenden Orte aus dem Kreis Lebus zuruck in den Kreis Sternberg womit die historischen Kreisgrenzen wiederhergestellt waren 14 Die Stadt Frankfurt war seit 1827 wieder kreisfrei blieb aber Kreisstadt des Kreises Lebus 15 16 17 In der Rosenstrasse 36 wurde am 13 Mai 1838 um 11 Uhr das von Mitgliedern der judischen Gemeinde finanzierte Judische Krankenhaus mit 15 Betten eingeweiht Wegen Unwirtschaftlichkeit diente es ab 1844 als Messehotel und ab 1866 als Altenheim 1842 fand die Einweihung der Bahnlinie Berlin Frankfurt Oder statt 1850 wurde die Oberpostdirektion im Kommandantenhaus in der Oderstrasse 27 eingerichtet Die spatere Schriftstellerin Gertraut Chales de Beaulieu wurde 1846 in Frankfurt geboren und wuchs hier auf Sie setzte sich in ihren Werken zumeist humoristisch satirisch mit dem Berliner Kleinburgertum auseinander bezog jedoch auch soziale Aspekte der Arbeiter kritisch in ihr Werk ein Ottilie Baader die zu einer der fuhrenden Frauenrechtlerinnen Deutschlands wurde besucht von 1857 an drei Jahre die Mittelschule in Frankfurt Der spatere Volkerkundler Georg Buschan wurde 1863 in Frankfurt geboren Auf Gut Markendorf wurde 1866 Hans Henning von Burgsdorff geboren Er folgte spater seinem Vater als Fideikommissherr auf Gut Markendorf und Carzig Als promovierter Jurist war er von 1900 bis zu seinem Tod 1917 Mitglied des Preussischen Herrenhauses 1886 wurde vom Telegrafisten der Stadt das Telefon als neue Erfindung auf seine Eignung gepruft aber erst 1891 war das Telefonnetz der Stadt betriebsbereit allerdings waren Polizei und Feuerwehr nicht angeschlossen da sie kein Interesse gezeigt hatten 1899 wurde nach Aufstellung des allgemeinen Bauplans durch den Oberpostbaurat Ernst Hake und der Ausfuhrung durch Freiherr von Rechenberg mit dem Neubau der Oberpostdirektion mit Hauptpost Paketpost Telegrafenamt und Oberpostkasse am Wilhelmsplatz begonnen der 1902 abgeschlossen werden konnte 1895 wurde die erste steinerne Oderbrucke eingeweiht Von September 1897 bis September 1903 besuchte der spatere Arzt und Dichter Gottfried Benn das Friedrichs Gymnasium in Frankfurt in dem er auch das Reifezeugnis erwarb Er wohnte vier Jahre in einer Pensionsstube zusammen mit dem gleichaltrigen Grafen Heinrich Finck von Finckenstein den er schon seit dem Hauslehrerunterricht seines Vaters bei der Familie kannte Benn hatte allgemein eher mittelmassige Noten Theodor Busse wurde 1897 in Frankfurt geboren 1915 trat er in Frankfurt als Offiziersanwarter dem Grenadier Regiment Prinz Carl von Preussen 2 Brandenburgisches Nr 12 bei Zum Ende des Zweiten Weltkrieges befehligte er die 200 000 deutschen Soldaten im Kessel von Halbe Nach zwei Jahren Kriegsgefangenschaft hatte er in der Bundesrepublik leitende Funktionen in der Zivilverteidigung bzw im Zivilschutz inne und schrieb militarhistorische Werke Der 1889 geborene spatere Prahistoriker Gerhard Bersu verlebte als Fabrikantensohn seine Kindheit in Frankfurt Schon in jungen Jahren nahm er an vielen Ausgrabungen teil Der 1891 in Frankfurt geborene spatere Landschaftsmaler Richard Blankenburg erlernte nach dem Besuch der Frankfurter Burgermittelschule den Beruf eines Porzellanmalers und war mehrere Jahre in der Porzellanmalerei Paetsch in Frankfurt tatig bevor er 1914 nach Berlin und spater nach Rostock ging 1895 grundete der aus Breslau stammende judische Kaufmann Leopold Heilborn in Frankfurt Oder in der Grossen Mullroser Strasse 53 die Markische Kerzenfabrik Heilborn amp Co Das Unternehmen entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer der grossten Seifenfabriken Deutschlands Nach mehrjahrigen Diskussionen uber die Antriebsart der Strassenbahn unterzeichnete der Oberburgermeister Paul Adolph 1896 einen Vertrag mit der AEG Fur die Anlage eines Strassenbahnbetriebshofes samt Kraftstation wurde das Grundstuck Fischerstrasse 6 Bachgasse 4 erworben Das als Gleichstromwerk errichtete Elektrizitatswerk nahm 1897 den Probebetrieb auf Nach erfolgreichem Probebetrieb galt am 23 Dezember 1897 das Elektrizitatswerk als eroffnet Am 22 Januar 1898 wurde zeitgleich mit der Aufnahme des elektrischen Strassenbahnbetriebes in Frankfurt der Betriebshof in der Bachgasse eingeweiht Die Zeit von 1900 bis 1933 Bearbeiten1910 wurde die Markische Kerzenfabrik Heilborn amp Co in Nebenproduktion um die Herstellung von Seifen erweitert Es entwickelte sich zu einem der grossten deutschen Seifenfabriken Das Unternehmen wurde bald modernisiert und zog auf ein Grundstuck in der Kustriner Strasse heute Herbert Jensch Strasse 10 um Das erste Flugzeug landete in Frankfurt am 19 August 1911 auf dem seit Anfang des Jahrhunderts ungenutzten Exerzierplatz Kunersdorf 18 Am 25 Juni 1913 grundete sich ein Frankfurter Luftflottenverein Am 1 Juli 1913 genehmigten die Stadtverordneten dann 20 000 Reichsmark fur den Bau eines Flugstutzpunktes weitere 6 000 kamen aus Spenden hinzu 19 Der Bau begann noch am 25 September des gleichen Jahres und ein Jahr spater am 28 Juni 1914 wurde der Stutzpunkt dann eingeweiht Der Fliegerhorst bestand am Ende des Ersten Weltkrieges aus einer Flugzeugwerft zehn Flugzeughallen einem Fahrzeugschuppen und einem Kriegsdepot zusammen ein Wert von 4 8 Millionen Reichsmark Hinzu kamen 180 Militarflugzeuge 100 Fahrzeuge und weiteres Material mit einem Gesamtwert von 5 5 Millionen Reichsmark Am 3 Februar 1920 besuchte eine Entente Kommission den Flugplatz und verfugte den Abbau der Gebaude und die Auslieferung der Flug und Fahrzeuge Ein Jahr spater begann der Abriss 19 Danach dauerte es bis zum 22 Juli 1929 bis wieder ein Flugzeug dort landete Aus den an Polen gefallenen Gebieten Deutschlands sind zwischen 1919 und 1926 8 254 Fluchtlinge nach Frankfurt gekommen Der Verlust der Ostgebiete durch die Bildung Polens bedeutete fur die Wirtschaft Frankfurts wegen des Wegfalls von Absatzmarkten eine enorme Einbusse Beispielsweise hatten die Kartoffelmehlfabriken Absatzverluste von 57 5 der Getreide und Viehhandel von uber 60 Auch die Bezugsmarkte brachen weg vor dem Krieg waren beispielsweise 60 bis 70 der Kartoffeln fur die Industrie aus den nun polnischen Gebieten bezogen worden 20 Auch der Verkehr wurde beeinflusst Im Vergleich von 1913 zu 1928 waren 40 weniger Personentransporte und uber ein Drittel weniger Gutertransporte auf der Bahnstrecke Frankfurt Posen zu verzeichnen 1921 wurde Hermann Aronheim spater Zvi Aharoni in Frankfurt in die gutburgerliche Familie eines Rechtsanwalts hinein geboren Er besuchte das Frankfurter Friedrichsgymnasium Aaronheim wanderte 1938 nach Palastina aus wurde Mossad Agent und war wesentlich an der Ergreifung Adolf Eichmanns beteiligt Vom 16 bis 24 Juni 1924 fand in Frankfurt die Ogela Ostmarkschau fur Gewerbe und Landwirtschaft statt die von fast 100 000 Menschen besucht wurde Die Stadt erhoffte sich dadurch Impulse fur die Ansiedlung von Industrie und grundete daher eine GmbH fur das Projekt Diese bereitete 250 000 m Flache in der Dammvorstadt vor auf welcher die vier Hauptbereich Gewerbeschau Landmaschinenschau Kleintierschau und Tierschau stattfinden sollten Die Veranstalter waren mit der Veranstaltung trotz eines Verlustes von 100 000 Reichsmark zufrieden Industriebetriebe wurden dadurch aber nicht angelockt 21 1920 hatte die Stadt Frankfurt 1 500 Fernsprechanschlusse die alle uber oberirdische Leitungen mit dem Hauptpostgebaude verbunden waren Im Fruhjahr 1924 wurde mit dem Bau eines Gebaudes fur die Deutsche Reichsbahn als Sitz der Direktion Ost in der damaligen Logenstrasse 12 Ecke Logenstrasse Grosse Scharrnstrasse begonnen und am 18 Juli 1925 fand die offizielle Einweihung statt Das Gebaude bestand aber nur bis zum Zweiten Weltkrieg es wurde zerstort und danach nicht wieder aufgebaut Am 10 April 1927 wurde ein Wahlamt eingerichtet die Zahl der Telefonanschlusse stieg auf 3 000 und es wurde begonnen die Leitungen unterirdisch zu verlegen Am 1 April 1930 wurde eine Baugewerkschule eingeweiht 1933 1939 BearbeitenFuhrende Nationalsozialisten stammten aus Frankfurt Herbert Bohme Sohn eines Gewerbeschuldirektors wurde 1907 in Frankfurt geboren wuchs hier auf und legte hier das Abitur ab Er wurde einer der fuhrenden Kulturfunktionare der Nationalsozialisten und einer der wichtigsten rechtsextremen Kulturfunktionare der jungen Bundesrepublik Der spatere personliche Referent Heinrich Himmlers Rudolf Brandt kam 1909 in Frankfurt zur Welt Er wurde wegen Menschenversuchen und Totung von Haftlingen in Konzentrationslagern im Nurnberger Arzteprozess verurteilt und 1948 erhangt Im NS Gau Ostmark war Frankfurt von 1927 bis 1933 die Gauhauptstadt bevor es mit Brandenburg zum Gau Kurmark zusammengeschlossen wurde Der pragende Gauleiter war Wilhelm Kube den Martin Bormann 1936 wegen Korruption absetzte sein Nachfolger Emil Sturtz 1933 wurde der NSDAP Reichstagsabgeordnete Martin Albrecht Oberburgermeister Frankfurts Wegen Bestechlichkeit im Amt wurde er 1943 abgesetzt und zu anderthalb Jahren Haft verurteilt 1936 belebte die Reichswehr den Fliegerhorst neu und begann umfangreiche Arbeiten wie die Anlage von Depots Hallen und betonierten Strassen und die Instandsetzung des Anschlussgleises Stationiert war ein Flieger Ausbildungs Regiment Der Platz wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht von Kampfverbanden genutzt und wahrend des Deutsch Sowjetischer Krieges als Landeplatz fur Verwundetentransporte genutzt 22 Seit dem 15 Oktober 1935 nach der Wiedereinfuhrung der Wehrpflicht lag der Stab der 3 Infanterie Division in der Stadt Weitere Divisionseinheiten wie das Infanterie Regiment 8 Artillerie Regiment 3 und die Panzerabwehr Abteilung 3 waren ebenfalls hier stationiert 23 1937 wurde die Autobahn nach Berlin eingeweiht 1939 verfugte die Stadt uber etwa 7 500 Telefonanschlusse Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Aussicht vom obersten Geschoss des Burohochhauses Oderturm nach Norden mit Blick auf v l n r Karl Marx Strasse Friedenskirche Konzerthalle Stadtbrucke und Slubice Vom Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt bis 1945 weitgehend verschont da es kaum wichtige Industrie oder Militaranlagen gab In der Nacht vom 25 zum 26 August 1940 warf ein britischer Flieger vier Bomben ab traf allerdings nur den Nordzipfel des Ziegenwerders und verursachte dementsprechend nur geringen Schaden ein paar Scheiben umliegender Gebaude wurden beschadigt Am 15 Februar 1944 erfolgte ein Angriff der britischen Luftwaffe Um 20 35 Uhr wurde von der Luftschutzwarnzentrale der Stadt Voralarm gegeben 24 Avro Lancaster Bomber flogen die Stadt an allerdings warfen nur funf ihre Bomben uber der Stadt ab Ziele waren eine vermutete Daimler Benz Fabrik und der heute stillgelegte Rangierbahnhof Dafur fuhrten die Flugzeuge 24 Luftminen mit je 1 815 kg 84 Sprengbomben mit je 114 kg und 9 4 Tonnen Brandbomben mit sich Allerdings wurde ein grosser Teil der Bomben auf andere Orte im Raum Frankfurt bzw Kreis Guben abgeworfen Beim Angriff starben 58 Menschen im Alter zwischen zwei Monaten und 79 Jahren Auch wurden 13 Scheinanlagen mit 75 Sprengbomben und zahlreichen Brandbomben angegriffen Bahnanlagen wurden keine beschadigt auch in Rustungsbetrieben gab es nur unwesentliche Beschadigungen 24 Bei diesem Angriff wurde auch das Humanistische Friedrichsgymnasium nahe dem Bahnhof getroffen und schwer beschadigt Nur dadurch dass es ein Nachtangriff war kam es zu keinen Todesopfern unter den Schulern Da die Stadt kaum Ziel von Bombern war wurden viele Ausgebombte in die Stadt evakuiert Am 5 Oktober 1944 gab es 5 936 davon in der Stadt am 1 Dezember 6 468 und am 30 Dezember 6 625 wovon 4 404 aus Berlin stammten Im Herbst 1944 wurden im Rahmen des Volkssturms Manner zwischen 16 und 60 erfasst und am 12 November 1944 wurden sie auf dem Marktplatz vereidigt In den nachfolgenden Wochen wurden diese Manner dann theoretisch und praktisch mit der Kriegsfuhrung vertraut gemacht Im Marz 1944 wurden Flugzeuge vom Typ Messerschmitt Bf 109 einer Staffel des Jagdgeschwaders 51 Molders auf den Fliegerhorst verlegt 22 In der Wochenendausgabe vom 6 7 Januar 1945 der Frankfurter Oder Zeitung wurden die Einwohner zu einem Volksopfer in Form von Kleidungsstucken aufgerufen Ein vom Gauleiter Emil Sturtz am nachfolgenden Montag prazisierter Aufruf verlangte dass jeder Haushalt 5 kg Spinnstoffe abzugeben hatte Die Luftangriffe auf Berlin losten auch in Frankfurt ofter Luftalarm aus ohne dass die Stadt angegriffen wurde Mit dem Beginn der Weichsel Oder Operation der sowjetischen Armee setzte eine grosse Fluchtlingswelle der Deutschen ein welche auch nach Frankfurt zog Daher wurde am 21 Januar 1945 durch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt NSV das Deutsche Rote Kreuz die Hitlerjugend und andere begonnen sich auf die Fluchtlingsstrome vorzubereiten Dazu wurden Kranken und Verpflegungsstellen sowie Unterkunfte eingerichtet Notunterkunfte waren meistens Schulen welche zu diesem Zweck geraumt wurden Der Schulunterricht war bereits zuvor unregelmassig erfolgt da es den Schulen unter anderem an Kohle zum Heizen mangelte An diesem Tag erreichte auch die erste Welle von Fluchtlingen die Stadt Einer der ersten Fluchtlinge Gauleiter Arthur Greiser der erst am Mittag des Tages die Evakuierung der Deutschen aus Posen befohlen hatte kam am Abend des 20 Januar in der Stadt an Seine Ankunft feierte er mit einem grosseren Essen welches von mitgebrachten Vorraten ausgestattet wurde Die anderen Fluchtlinge kamen mit Zugen oder auch diversen anderen Fahrzeugen So waren beispielsweise auch Linienbusse aus Lodz damals Litzmannstadt in die Stadt gekommen Die Zahl der insgesamt durchziehenden Fluchtlinge belief sich auf 264 000 bis 300 000 Menschen Die Stadt wurde am 26 Januar 1945 zur Festung erklart Bereits im Erkundungsbefehl fur die Nibelungen Stellung des Oberkommandos des Heeres OKH vom 28 November 1944 wurde geplant die Stadt fur die Rundumverteidigung vorzubereiten und als Deckung fur Berlin zu nutzen Die Dammvorstadt heute Slubice sollte dabei als Bruckenkopf dienen Der dementsprechende Ausbau begann Mitte Januar Am 29 Januar 1945 wurde Generalleutnant Herrmann Meyer Rabingen zum Festungskommandanten ernannt ihm zur Seite stand der fronterfahrene Oberst Biehler Am 4 Februar musste die Dammvorstadt geraumt werden einen Tag spater wurden weitere Teile der Stadt geraumt Die vielen Toten durch direkte Kriegseinwirkung Suizid und sonstiges wurden in Massengrabern ohne Sarge beerdigt Die taglichen Beerdigungen nahmen abwechselnd die katholische und die evangelische Kirche vor Am 15 Februar kam Joseph Goebbels in die Stadt um sich uber die Lage zu informieren und den Kampfgeist der Soldaten zu erhohen Ab dem 22 Februar waren Fahrten nach Frankfurt verboten Am selben Tag erschien die erste Ausgabe des Nachrichtenblattes Oderfestung Frankfurt der Propagandakompanie Eichkater Um der Zwangsevakuierung zu entgehen mussten verbliebene Zivilisten ab dem 1 Marz einen Arbeitsausweis vorweisen Es kam in der evakuierten Stadt zu Plunderungen Nach einem Bericht von Oberst Biehler vom 9 Marz wurden vier Soldaten der Wehrmacht und acht Zivilisten deshalb standrechtlich zum Tode verurteilt und das Urteil vollstreckt Weiterhin wurden zwei Tschechen und ein Pole bei Plunderungen ertappt und sofort erschossen Am 6 April bat der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel Generaloberst Gotthard Heinrici Hitler um die Aufhebung des Festungscharakters Frankfurts um so Beweglichkeit fur die Truppen gewinnen zu konnen Hitler beorderte den Festungskommandanten Oberst Biehler noch am selben Tag zu sich Biehler kehrte am 7 April fruh in die Festungsstadt zuruck Statt einer Aufhebung der Festung wurde er seines Amtes enthoben nach Bitte von Heinrici wurde diese Entscheidung noch am selben Tag wieder ruckgangig gemacht Am Morgen des 16 April begann mit dem Trommelfeuer der Roten Armee auf Frankfurt die Grossoffensive gegen Berlin Zwei Tage spater wurde die Dammvorstadt gegen 21 00 Uhr geraumt Am 19 April um 5 29 Uhr morgens wurde die Oderbrucke von der Wehrmacht gesprengt Sowjetische Fliegerangriffe fanden vom 20 bis 23 April statt Am Nachmittag des 21 April wurde der Festungsstatus aufgehoben und einen Tag spater begann der Ruckzug der Festungstruppen Am 22 und 23 April flog das 3 Bomberfliegerkorps der Sowjetischen Luftstreitkrafte 343 Einsatze auf Frankfurt und Beeskow und warf dabei insgesamt 260 t Bomben des Typs FAB 500 und FAB 250 ab Dadurch kam es vor allem im Zentrum Frankfurts zu zahlreichen Branden Die ersten sowjetischen Soldaten der 370 Schutzendivision der 69 Armee und der 89 Schutzendivision der 33 Armee der 1 Weissrussischen Front erreichten am Morgen des 23 April Frankfurt Oberst Alexejew wurde Stadtkommandant Durch Bomben und Brandstiftungen welche in den folgenden Tagen einsetzten wurde die Innenstadt zu 93 zerstort Am Abend des 24 April brannte der Turm der Marienkirche sturzte aber erst Monate spater ein Uber die Auslosung der Brande gibt es widerspruchliche Angaben In der DDR Zeit wurden abruckende SS Einheiten ruckwirkend verantwortlich gemacht was aber mit den Tagesdaten nicht ubereinstimmt Auch polnische Zwangsarbeiter die auf dem Heimweg waren sollen Brandstifter gewesen sein doch passen die Tagesangaben auch dazu nicht Es konnen letztens auch durchziehende Sowjetsoldaten gewesen sein was aber auch unsicher ist 25 26 Sowjetische Besatzungszone und DDR BearbeitenSchon im Mai 1945 wurde durch eine provisorische Brucke die Verbindung zur Dammvorstadt wiederhergestellt Entsprechend dem Potsdamer Abkommen wurde Frankfurt Oder Grenzstadt Die Dammvorstadt wurde abgetrennt innerhalb von zwei Tagen vollstandig geraumt und unter polnische Verwaltung gestellt Daraus entstand die heutige polnische Nachbarstadt Frankfurts Slubice Im selben Jahr wurde das Heimkehrerlager Gronenfelde eingerichtet durch welches im Lauf der folgenden Jahre uber eine Million Kriegsgefangene aus den ostlichen Kriegsgebieten zuruck nach Deutschland gefuhrt wurden 1947 wurde die Markische Kerzenfabrik Heilborn amp Co verstaatlicht und als VEB Kerzen und Seifenfabrik in Volkseigentum uberfuhrt 1953 erfolgte die Umbenennung in VEB Oderna 1952 wurde in Frankfurt der Vertrag uber die Markierung der Staatsgrenze der DDR zu Polen unterzeichnet nach dem Gorlitzer Abkommen 1950 Die Bundesrepublik erkannte diese Grenze bis 1970 Warschauer Vertrag nicht an endgultig erst 1990 Mit der Auflosung der Lander darunter Brandenburgs durch die DDR wurde 1952 Frankfurt Oder Bezirksstadt das heisst Verwaltungszentrum eines der funfzehn Bezirke der DDR die nach ihren Bezirksstadten hier Bezirk Frankfurt Oder benannt wurden Die SED Bezirksleitung war in der ehemaligen Hochschule fur Lehrerbildung untergebracht heute Gauss Gymnasium Frankfurt Oder Die Bezirksparteischule Friedrich Engels erhielt 1979 einen Neubau an der Grossen Oderstrasse der heute als Audimax der neuen Universitat Viadrina genutzt wird 27 Die Bezirksverwaltung BV des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS zuletzt unter Heinz Engelhardt befand sich seit 1969 in einem Gebaudekomplex in der Otto Grotewohl Strasse 53 heute Robert Havemann Str 11 Vorher sass sie im Gebaude des ehem Gefangnisses in der Collegienstr 10 das inzwischen ein Ausstellungsort Gedenk und Dokumentationsstatte Opfer politischer Gewaltherrschaft ist Im Jahr 1980 gab es in der Stadt 465 konspirative Wohnungen des Ministeriums fur Staatssicherheit Am 20 September 1981 erfolgte aus der Untersuchungshaftanstalt Collegienstrasse ein Gefangnisausbruch mit blutiger Geiselnahme durch Andre Baganz und drei Mittater Ein Volkspolizist wurde vor der UHA erschossen ein Gefangniswarter wahrend des Ausbruches angeschossen Durch eine Spezialeinheit des MfS wurden die Geiselnehmer im Hochhaus Karl Marx Strasse 23 uberwaltigt 1957 wurde die Autobahnbrucke uber die Oder fertiggestellt Das Stadtzentrum wurde in den 1950 60er Jahren unter weitgehender Aufgabe des alten Stadtgrundrisses neu aufgebaut Nur wenige historische Gebaude wie zum Beispiel das Rathaus wurden wiederhergestellt In den 1970er und 1980er Jahren entstanden mehrere grossflachige Neubaugebiete in Plattenbauweise Das Lichtspieltheater der Jugend in der Wilhelm Pieck Strasse 328 wurde am 1 Mai 1955 eingeweiht 28 An der Karl Marx Strasse wurde am 4 August 1956 der Grundstein fur den Bau von neuen Hausern in der am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstorten Altstadt begonnen Am 1 September 1967 wurde der erste Teil des spateren Hotels Stadt Frankfurt als Wohnheim fur das Halbleiterwerk eroffnet In diesem Hotel wohnten spater im Jahr bis zu 73 000 Gaste aus 72 Landern Friedliche Revolution und deutsche Einheit Bearbeiten nbsp Gedenk und Dokumentationsstatte Frankfurt Oder Im Bezirk Frankfurt Oder war Christa Zellmer die Erste Sekretarin der Bezirksleitung der SED die einzige Frau in diesem Rang Am 1 November 1989 folgten 35 000 Menschen dem Aufruf des Neuen Forums zum Protestmarsch gegen die SED Die zentrale Kundgebung war auf dem Brunnenplatz 29 Am 15 November 1989 ubernahm Bernd Meier die Macht im Bezirk fur die SED was nur noch ein Zwischenspiel bedeutete Der langjahrige SED Oberburgermeister Fritz Krause trat im Februar 1990 ab Von 1990 bis 1992 war Wolfgang Denda SPD erster Oberburgermeister nach der Wende 1960 nach Frankfurt gekommen hatte er im Halbleiterwerk und im Institut fur Halbleitertechnik gearbeitet Mit der Neukonstituierung der Lander auf dem Gebiet der DDR im Jahre 1990 kam die Stadt wieder zum Land Brandenburg Am 15 Juli 1991 wurde die offizielle Neugrundung der Europa Universitat Viadrina vollzogen Im September 1994 verliess der letzte Soldat der Russischen Armee die Stadt 30 31 2001 wurde mit einem grossangelegten Abriss von Hausern hauptsachlich Plattenbauten aus der DDR begonnen Bis einschliesslich 2005 verlor die Stadt so 3 500 Wohnungen 32 Religionen BearbeitenJudentum Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Juden in Frankfurt Oder Ab spatestens 1294 lebten Juden in Frankfurt Oder Ihre Zahl blieb wegen immer wiederkehrenden Pogromen und Vertreibungen relativ gering Von Bedeutung war ab den 1590er Jahren der hebraische Buchdruck Einige der Frankfurter Rabbiner waren uber die Landesgrenzen hinaus bekannt Der Judische Friedhof liegt seit 1945 auf dem Gebiet der polnischen Nachbarstadt Slubice Die letzte erhaltene Synagoge wurde um 1950 abgerissen 1975 wurde der Friedhof weitgehend eingeebnet Seit 1998 gibt es wieder eine judische Gemeinde in Frankfurt mit Bethaus und einem neuen Friedhof Geschichtsforschung Bearbeiten nbsp Wolfgang JobstZwischen 1659 und 1685 legte der Berliner Kammergerichtsrat und brandenburgische Historiker Martin Friedrich Seidel in seiner Abhandlung Thesaurus Orcivus Marchius seine reiche Privatsammlung meist bronzezeitlicher Funde aus der weiteren Frankfurter Umgebung dar Sie stammen unter anderem aus Mullrose und Lichtenberg und waren zum Teil von Seidel selbst ausgegraben worden Erhalten ist auch das Protokoll seiner Ausgrabungen bei Lichtenberg Der Frankfurter Geistliche Magister Gotthilf Treuer veroffentlichte 1688 eine Kurtze Beſchreibung der Heidniſchen Todten Topffe In welchen Die Heiden ihrer verbrannten Todten uberbliebene Gebein und Aſchen aufgehoben unter der Erden beygeſetzet Und Bey den jetzigen Zeiten in der Chur und Marck Brandenburg Hauffen weiſe ausgegraben werden Der Frankfurter Geschichtsprofessor Johann Christoph Bekmann setzte sich in Unterschiedliche Historische Accessionen Die Stat Francfurt und herumliegende Gegenden belangende mit Bodenfunden in und um Frankfurt auseinander Der Aufsatz erschien als Anhang zur von Bekmann besorgten dritten Ausgabe 1706 der vom Frankfurter Professor Wolfgang Jobst 1651 erstveroffentlichten Stadtgeschichte Kurtze Beschreibung der Alten Loblichen Stat Franckfurt an der Oder Gegen Ende des 19 Jahrhunderts setzte sich die ur und fruhgeschichtliche Archaologie als selbstandiger Zweig der Geschichtswissenschaft durch 1853 veroffentlichte Christian Wilhelm Spieker das Buch Geschichte der Stadt Frankfurt an der Oder 33 Ab Mitte des 19 Jahrhunderts erschienen vermehrt Veroffentlichungen uber archaologische Funde aus dem Frankfurter Bereich im Frankfurter Patriotischen Wochenblatt in der Frankfurter Oderzeitung in den Mitteilungen des Historischen Vereins fur Heimatkunde und in der Zeitschrift des Naturwissenschaftlichen Vereins des Regierungsbezirks Frankfurt Helios Mehrere Veroffentlichungen stammten von dem Gymnasialdirektor Reinhold Agahd 1864 1925 Bruder Konrad Agahds Agahd fuhrte die ersten Ausgrabungen auf dem Burgwall Lossow durch Agahds Schuler Gerhard Bersu der 1909 am Frankfurter Realgymnasium sein Abitur machte und dann Prahistoriker wurde veroffentlichte ebenfalls einige Fundberichte Siehe auch BearbeitenBevolkerungsentwicklung von Frankfurt Oder Geschichte von Bauten in Frankfurt Oder Liste der Baudenkmale in Frankfurt Oder Weblinks BearbeitenInformationen uber Frankfurt Oder nach Ende des Zweiten Weltkrieges u a uber das Heimkehrerlager Gronenfelde PDF 816 kB Fussnoten Bearbeiten Winfried Schich Zur Genese der Stadtanlage der Altstadt und Neustadt Brandenburg In Winfried Schich Hrsg Beitrage zur Entstehung und Entwicklung der Stadt Brandenburg im Mittelalter Veroffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin Band 84 Walter de Gruyter Berlin New York 1993 ISBN 3 11 013983 9 S 51 96 Frankfurt S 76 77 Christian Wilhelm Spieker Geschichte der Stadt Frankfurt an der Oder Erster Teil Von der Grundung der Stadt bis zum Konigtum der Hohenzollern Frankfurt Oder 1853 S 3 5 online stadtarchiv ffo de Stadtarchiv Frankfurt Oder abgerufen am 30 August 2014 Markische Oderzeitung Frankfurter Stadtbote 7 Juli 2006 S 15 Hasse Winkler 1983 S 221 schreiben 1763 hierbei handelt es sich offensichtlich um einen Fehler Markische Oderzeitung Frankfurter Stadtbote 13 14 August 2005 S 17 Im Sterberegister der Evangelischen Kirche St Marien Frankfurt Oder ist der 26 Mai verzeichnet Nach Georg Friedrich Meier Alexander Gottlieb Baumgartens Leben S 31 verstarb Baumgarten Nach Mitternacht zwischen dem 26 und 27 May nach 3 Uhr in der Nacht Baltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Villebois Alexander Guillemot de In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Zur Identifizierung dieses Pfarrers seiner Stellung in Frankfurt und seinem Verhaltnis zu seinem Schwiegervater Chodowiecki vgl Pumpe Heldenhafter Opfertod 2008 S 80 86 besonders 81 und 84ff der Nachweis der Fundorte fur die Belege auf S 212f An der Entstehung der Legende waren 1785 verschiedene Zeitungen wesentlich beteiligt In Berlin Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung von Staats und Gelehrten Sachen Berlinische Nachrichten von Staats und Gelehrten Sachen weitere Zeitungen in Hamburg Frankfurt Main und Braunschweig Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unparteiischen Korrespondenten Kaiserlich privilegierte Hamburgische neue Zeitung Frankfurter Kaiserliche Reichsoberpostamtszeitung Neue braunschweigische Nachrichten von Staats und Gelehrten Begebenheiten Die entscheidenden Berichte und deren jeweilige Veranderungen sind heute im Abdruck bei Pumpe Heldenhafter Opfertod 2008 S 243 257 leicht einsehbar Auskunfte zu dem Kupferstich im Zusammenhang mit dem Unfall Leopolds und dem Hochwasser bei Geismeier Willi Daniel Chodowiecki Leipzig o J 1993 S 188 bei Oettingen Wolfgang von Daniel Chodowiecki Ein Berliner Kunstlerleben im 18 Jahrhundert Berlin 1895 S 214 zusammengetragen bei Pumpe Heldenhafter Opfertod 2008 S 27 und 29 S 82 84 Rektoratsreden HKM Amtsblatt der Koniglichen Preussischen Regierung zu Frankfurt a d Oder 1826 S 334 Digitalisat abgerufen am 5 Mai 2016 Amtsblatt der Koniglichen Preussischen Regierung zu Frankfurt a d Oder 1835 S 363 Digitalisat abgerufen am 5 Mai 2016 Eduard Ludwig Wedekind Geschichte der Neumark Brandenburg Enslinsche Buchhandlung Berlin und Kustrin 1848 Kap 6 Der Lebuser Kreis Digitalisat Topographisch statistische Ubersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a d O Harnecker 1844 S XIX Ralf Rudiger Targiel Frankfurts Weg zur Selbststandigkeit Markische Onlinezeitung 26 August 2015 archiviert vom Original abgerufen am 13 September 2022 Joachim Schneider Vom Exerzierplatz zum Flugplatz In Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V 1 1995 S 17 a b Joachim Schneider Vom Exerzierplatz zum Flugplatz In Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V 1 1995 S 18 Martin Schieck Ogela In Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V 2 1994 S 18 Martin Schieck Ogela In Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V 2 1994 S 20 23 a b Joachim Schneider Vom Exerzierplatz zum Flugplatz In Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V 1 1995 S 20 Werner Haupt Die deutschen Infanterie Divisionen Dorfler Zeitgeschichte ISBN 3 89555 274 7 S 15 Joachim Schneider Eine Kostprobe vom Inferno In Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt Oder e V 1 1994 S 8 15 RBB online Wie Frankfurt Oder zerstort wurde Thomas Gutke Als die Stadt Frankfurt Oder ihr altes Gesicht verlor In MOZ 5 Mai 2020 abgerufen am 9 Mai 2020 Ralf Rudiger Targiel Ruine gesprengt und Parteischule gebaut In MOZ 12 September 2016 archiviert vom Original abgerufen am 15 September 2022 Markische Oderzeitung Frankfurter Stadtbote 29 30 April 1 Mai 2006 S 15 Reinhard Kusch Kollaps ohne Agonie Das Ende des SED Regimes im Bezirk Frankfurt an der Oder Frankfurter Jahrbuch 1996 97 Frankfurt an der Oder Markische Oderzeitung Frankfurter Stadtbote 12 Sept 2005 S 11 Thomas Gutke Truppenabzug vor 20 Jahren In Markische Oderzeitung 24 September 2014 archiviert vom Original abgerufen am 3 Oktober 2022 Markische Oderzeitung Frankfurter Stadtbote 22 Marz 2006 S 11 1 Teil 1853 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Frankfurt Oder amp oldid 238467917