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Die Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt Oder ist ein Konzert und Veranstaltungsort in einer ehemaligen Klosterkirche der Franziskaner in Frankfurt Oder Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt Oder Konzerthalle von Nordosten Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Architektur 3 Baugeschichte 4 Orgeln 5 Veranstaltungen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDie Konzerthalle liegt im Norden des Stadtzentrums Das Gelande wird im Norden von der Lebuser Mauerstrasse begrenzt die den ehemaligen Verlauf der Stadtmauer markiert Im Osten schliesst sich die Oderpromenade an das Langhaus an dessen Ostgiebel von der anderen Flussseite gut sichtbar ist Im Suden und Westen stehen um den Untermarkt an der Collegienstrasse das ehemalige mittelalterliche Gefangnis heute Bibliothek und Museum die Friedenskirche leer stehend und das ehemalige Doppelpfarrhaus heute Stadtarchiv Architektur BearbeitenDas rechteckige Gebaude mit Satteldach ist ein dreischiffiger gotischer Backsteinbau mit sechs Jochen Die beiden Giebel sind verputzt Der Westgiebel ist mit Mustern aus Backsteinen verziert Der einschiffige gerade geschlossene Chor ist dreijochig ausgefuhrt und drei Meter niedriger als das Langhaus Dessen Giebel ist mit gotischen Fensterformen gestaltet Die Nord und Sudseite des Langhauses sind mit sechs Fenstern und die Westseite mit drei Fenstern gegliedert die uber die gesamte Hohe der Fassade gehen An der Sudseite befinden sich zwei doppelfluglige Tore Von den zwei 2 90 m hohen von Axel Schulz gestaltete Bronzetoren wird das eine Heiteres Tor und das andere Ernstes Tor genannt Jede der vier Torflugel hat vier Felder mit Motiven Den oberen Abschluss bildet bei beiden Toren ein halbkreisformiger Rundbogen der als Baum gestaltet ist Im Norden schliesst sich auf der gesamten Lange ein zweigeschossiger Funktionsanbau mit Atrium an Baugeschichte BearbeitenDer 1210 gegrundete Franziskanerorden breitete sich im 13 Jahrhundert schnell im Deutschen Reich aus Schon vor 1253 gab es ein Kloster am Bruckentor in Frankfurt das damals zum Bistum Lebus gehorte Um 1270 bauten die Franziskaner der Sachsischen Franziskanerprovinz ein neues Kloster mit Kirche in der Nahe der St Nikolai Kirche 1301 wurde der Grundungsbau geweiht von dem der Rechteckchor und Teile der nordlichen Langhauswand erhalten blieben 1 Erstmals urkundlich erwahnt werden die Ordensbruder 1312 als religiosi viri et nobis in Christo dilecti fratres Minores nostre ciuitatis die frommen und von uns in Christus geliebten Minderbruder unserer Stadt Die Weihe der Sakristei andere Lesart einer Kapelle fand 1301 statt Mehrere reiche Frankfurter Familien hatten in der Klosterkirche ihre Grablege Von 1516 bis 1525 erfolgte durch Bruder Andreas Lange der Neubau des dreischiffigen Langhauses der heutigen Hallenkirche auf achteckigen Pfeilern mit Sternnetzgewolben Zum Kloster gehorten damals 20 Patres und vier Laienbruder Im Zuge der Reformation wurde den Franziskanern am 9 November 1539 vom Frankfurter Stadtrat das Predigen und Messelesen verboten das Kloster wurde geschlossen und die Franziskaner wurden vertrieben Das Eigentum des Klosters sprach Kurfurst Joachim II der Universitas Viadrina zu In der Bibliothek wurde eine Universitatsdruckerei eingerichtet die der Drucker Johann Eichorn im Jahr 1549 von Nikolaus Wolrab ubernahm Im Jahr 1551 wandelte sich die Klosterkirche zur lutherischen Kirche 1572 erfolgte die endgultige Ubertragung aller Klostergebaude an die Universitat Im Kloster wurde eine Verpflegungsstatte fur arme Studenten eingerichtet Seit Mitte des 16 Jahrhunderts wurden in der Klosterkirche etwa 100 Jahre lang auch die Gottesdienste fur die Unterstadt abgehalten 2 3 nbsp Eines der historischen PortaleUnter Konig Friedrich Wilhelm I fanden von 1735 bis 1736 umfassende Renovierungsarbeiten statt die von Christoph Gottlieb Hedemann geleitet wurden Es entstand der Unterbau fur einen geplanten Turm der nicht ausgefuhrt wurde aber heute noch vorhanden ist Im ostlichen Joch des Mittelschiffes wurden massive rechteckige Pfeiler eingefugt Mit der Auflosung der Universitat 1811 wurden die Gebaude der Stadt Frankfurt Oder uberschrieben Der Bau wurde selbststandige Pfarrkirche fur die Lebuser Vorstadt und die Dammvorstadt und von der Frankfurter Garnison genutzt Von 1823 bis 1901 betrieb die Stadt dort ein Armenhaus Zu Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurden die Klostergebaude zerstort die Kirche uberstand als eines der wenigen Hauser der Innenstadt Mit Kriegsende wurde die Kirche selten zu Gottesdiensten genutzt da die ehemalige Gemeinde vorwiegend aus der Dammvorstadt kam die mit dem Vertrag uber die Oder Neisse Grenze auf polnischer Seite lag Das Gebaude stand leer und verfiel Die Kirchengemeinde und die Stadt Frankfurt Oder entschieden 1966 das verfallende Gebaude unter denkmalpflegerischen Auflagen als Konzertsaal einzurichten 1967 schloss die Stadt einen Pachtvertrag mit der Kirchengemeinde Schon 1967 konnten die erste Konzertgaste anlasslich der 2 Frankfurter Festtage der Musik empfangen werden Von 1969 bis 1970 wurde die Klosterkirche saniert Der Dachstuhl wurde repariert das Dach neu eingedeckt und Gewolbe wurden gesichert Mittelalterliche Gewolbemalereien wurden freigelegt und restauriert Am 2 Oktober 1970 zur Eroffnung der 10 Oderfestspiele erhielt die Konzerthalle den Namen des Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach der von 1734 bis 1738 an der Universitat Viadrina studierte An der Sudseite wurden 1975 zwei Eingangstore eingebaut Fur die Gestaltung der Turen gab es vier Vorschlage am 7 Marz 1969 entschied sich eine Kommission fur die letztlich realisierte und schloss mit Schulz am 25 Marz 1971 einen entsprechenden Werkvertrag 1987 wurde mit dem Anbau eines Funktionsbaus begonnen 1988 fertiggestellt befinden sich hier Probenraume Gaststatte Garderoben Buro und Instrumentenraume Ab 1990 fanden weitere denkmalpflegerische Sanierungsarbeiten statt Die Ostfenster im Chor erhielten Bleiglasfenster und die ehemalige Sakristei wurde restauriert Eine neue Bestuhlung der Konzerthalle erfolgte 1999 durch den Initiativkreis Frankfurter Festtage der Musik mit der Spendenaktion Stellen Sie sich ihren Stuhl in die Konzerthalle in Hohe von 100 000 DM Bis zum Stadtjubilaum 2003 wurde das bedeutende mittelalterliche Dachtragwerk saniert Anfang 2003 wurde der 1736 beseitigte Dachreiter wieder neu aufgesetzt Von der Musikgesellschaft C PH E Bach wurde die Wetterfahne mit den Initialen b a c h in alter Mensuralnotation gestiftet 2013 wurde der Kammermusiksaal fur 180 000 Euro saniert Feuchtigkeitsschaden wurden beseitigt der Putz ausgebessert und es wurden neue Anstriche vorgenommen 4 Mit Jahresbeginn 2022 gab das Brandenburger Kultusministerium bekannt der Stadt 850 000 Euro fur die Modernisierung der Konzerthalle zur Verfugung zu stellen Die Mittel stammen aus fruheren DDR Parteivermogen PMO Mittel 5 Orgeln Bearbeiten nbsp Grosse Orgel im Jahre 1977Die Kirche beherbergt zwei Orgeln die beide in der Orgelbauwerkstatt W Sauer Orgelbau Frankfurt Oder erbaut wurden Die grosse Orgel wurde im Jahre 1975 errichtet Das Schleifladen Instrument hat 50 Registern 3 964 Pfeifen auf drei Manualwerken und Pedal Der Prospekt ist nach dem Werksprinzip gestaltet Die Spieltrakturen sind wahlweise mechanisch und elektrisch die Registertrakturen sind elektrisch 6 I Ruckpositiv C c4Holzgedackt 8 Quintadena 8 Prastant 4 Rohrflote 4 Oktave 2 Terz 1 3 5 Quinte 1 1 3 Gemshorn 1 Scharf IVHolzregal 8 Tremulant II Hauptwerk C c4Pommer 16 Prinzipal 8 Gemshorn 8 Oktave 4 Kleingedackt 4 Nasat 2 2 3 Oktave 2 Blockflote 2 Mixtur V VIZimbel IIIFagott 16 Trompete 8 Tremulant III Schwellwerk C c4Bordun 16 Holzprinzipal 8 Rohrgedackt 8 Salizional 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Waldflote 2 Septime 1 1 7 Oktavlein 1 Sesquialtera IIMixtur V VIIQuintan II 1 1 3 8 9 Dulzian 16 Oboe 8 Helltrompete 4 TremulantKornettzug Pedal C f1Prinzipal 16 Subbass 16 Oktavbass 8 Pommer 8 Hohlflote 4 Rohrpfeife 2 Gr Sesquialtera IIIMixtur VIISordun 32 Posaune 16 Bombarde 8 Corno 4 Singend Kornett 2 KornettzugKoppeln I II III I III II I P II P III P Spielhilfen vier freie Kombinationen zwei freie Pedalkombinationen Pleno Tutti Registercrescendo Absteller Zungenstimmen 16 Register Zungen einzeln Walze nbsp Kleine Sauerorgel 1866 Im Jahre 1990 erhielt die Kirche ein weiteres Instrument Es handelt sich dabei um eine historische Orgel aus dem Jahr 1866 eine der altesten erhaltenen Kleinorgeln von Wilhelm Sauer Das Instrument wird bei Kammerkonzerten als Soloinstrument bzw als Begleitinstrument genutzt Das Kegelladen Instrument hat acht Register auf einem Manual und Pedal Die Trakturen sind mechanisch Manualwerk C f3Principal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Fortsetzung Octave 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Pedal C f1Subbass 16 Violon 8 Koppel PedalkoppelVeranstaltungen BearbeitenDie Konzerthalle ist seit 1971 Sitz und Heimstatte des Philharmonischen Orchesters Frankfurt Oder und seit 1995 des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt Oder wie auch der Singakademie Frankfurt Oder und des Orchesters der Frankfurter Musikfreunde Regelmassige Auftritte absolviert das Deutsch Polnische Jugendorchester Zu den regelmassigen Veranstaltungen gehoren die Musikfesttage an der Oder Bachfeste Bachsymposien Wilhelm Sauer Orgelfesttage Musikreihen und Abonnements in Klassik und Unterhaltung Im Kammermusiksaal und im Foyer finden kleinere Veranstaltungen wie auch Ausstellungen und Prasentationen statt In der Sakristei ist die weltweit einzige standige Ausstellung zum Leben und Werk von Carl Philipp Emanuel Bach zu sehen 7 Gastspiele fuhrten internationale und nationale Kunstler wie Dawid Fjodorowitsch Oistrach Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch Ludwig Guttler Rudolf Buchbinder Chris Barber Gisela May Bernard Greenhouse Royal Philharmonic Orchestra mit Wladimir Dawidowitsch Aschkenasi an die Konzerthalle Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franziskaner Klosterkirche Frankfurt Oder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09110122 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Website der Konzerthalle Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt Oder abgerufen am 1 April 2021 Konzerthalle Musikgesellschaft Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt Oder e V abgerufen am 8 Oktober 2016 Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt abgerufen am 8 Oktober 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Musikgesellschaft Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt Oder e V In bach frankfurt de Archiviert vom Original am 27 September 2021 abgerufen am 28 September 2021 Musikgesellschaft Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt Oder e V In www bach frankfurt de Archiviert vom Original am 5 Dezember 2022 abgerufen am 5 Dezember 2022 Konzerthalle Ursula Creutz Geschichte der ehemaligen Kloster im Bistum Berlin in Einzeldarstellungen Leipzig 1995 ISBN 3 89543 087 0 S 213 217 Frauke Adesyan Sanierte Kulisse fur Kammermusik Nicht mehr online verfugbar In MOZ de 8 November 2013 archiviert vom Original am 2 Mai 2016 abgerufen am 8 Oktober 2016 Frankfurter Konzerthalle wird mit 850 000 Euro aus DDR Parteivermogen modernisiert In rbb24 de 2 Januar 2022 abgerufen am 2 Mai 2023 Musikgesellschaft Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt Oder e V In bach frankfurt de Archiviert vom Original am 27 September 2021 abgerufen am 28 September 2021 Sauer Orgel op 2025 Event Location fur jede Veranstaltung In oder events de Abgerufen am 2 Mai 2023 52 349556178056 14 552609324444 Koordinaten 52 20 58 4 N 14 33 9 4 O Normdaten Geografikum GND 4802762 5 lobid OGND AKS VIAF 243886121 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach Frankfurt Oder amp oldid 233371785