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Matthaus Gottfried Purmann ursprunglich wohl Purrmann 28 Marz 1648 in Luben Schlesien 27 Mai 1711 in Breslau auch Matthaeus oder Matthias war ein deutscher Chirurg der neben seiner bedeutenden Tatigkeit als Autor auch bei der Entwicklung neuer chirurgischer Verfahren grosse Erfolge erzielte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben BearbeitenPurmann wurde zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges im schlesischen Luben geboren Sein Vater Michael Purrmann 7 Februar 1667 hatte in Wittenberg studiert und war zur Zeit der Geburt des Sohnes Stadtschreiber spater wurde er furstlicher Hofrichter und Burgermeister Matthaus Gottfried genoss offenbar eine gute schulische Bildung denn er war imstande lateinische Bucher zu lesen Dennoch ging er nicht an eine Universitat sondern begann 1664 eine Lehre als Wundchirurg bei Paul Rumpelt in Gross Glogau Als Feldscher hatte er es mit unzahligen Schusswunden zu tun was sich in zwei Publikationen widerspiegelt In der ersten brachte er es auf 25 Beispiele Sechs Jahre spater wurden diese auf funfzig erweitert und mit neueren Erfahrungen bereichert Funfftzig Sonder und wunderbahre Schuss Wunden Curen In Pommern Vor denen Belagerungen Wolgast Ancklam Demmin Stettin Greiffswalde Strahlsund und Einnehmung der Insul Rugen geschehen Und Wie solche nach den richtigsten und bestandigsten Cur Vortheilen tractiret und glucklich curiret worden Vor diesem Anno 1687 nur die Helffte beschrieben itzo aber nach vielen Nothigungen vollends heraus gegeben Neben noch 2 wunderbahren und merckwurdigen Exempeln und deren Curen zu Halberstadt und Bresslau geschehen Von Matthaeo Gottfr Purmannen Chirurgo und Stadt Artzten in Bresslau Nach Abschluss dieser Lehre ging er 1667 nach Frankfurt an der Oder und arbeitete fur einige Zeit als Geselle bei dem Kaufmann Alchemisten und Wundarzt Balthasar Kaufmann mit dem er 1670 nach Kustrin zog wo Kaufmann Garnisonschirurg wurde 1670 trat Purmann als Feldscher in den brandenburgischen Militardienst wurde 1675 zum Regimentsfeldscherer befordert und nahm an mehreren Feldzugen des Hollandischen Kriegs teil durch die er in den Elsass nach Westfalen und 1678 nach Pommern kam Nach dem Friedensschluss wurde er aus dem Militardienst entlassen und zog nach Halberstadt wo er am 8 Januar 1679 Dorothea Meier heiratete und wo er als Chirurg praktizierte Schon ein Jahr darauf fasste er seine langjahrigen Erfahrungen als Feldchirurg zusammen Der rechte und wahrhafftige Feldscher oder die wahrhaffte Feldscherkunst Gelegenheit zur Bewahrung und Materialien fur zwei weitere Publikationen lieferte eine noch im selben Jahr ausbrechende Pestepidemie die mit 2000 Opfern das kleine Halberstadt schwer heimsuchte Fur die Dauer dieser Epidemie ernannte ihn die kurbrandenburgische Regierung zum Ober Pest Chirurgus nbsp Titelblatt von Der rechte und wahrhafftige FeldscherWohl auch weil er selbst beinahe der Pest zum Opfer gefallen war richtete sich sein Blick nach draussen Im Fruhjahr 1685 erwarb er die Offizin des verstorbenen Breslauer Wundarztes Raphael Nurnberger Wie in Halberstadt genoss er auch in Breslau bald grosses Ansehen Schon 1686 ernannte ihn der Stadtrat zum Garnisonschirurgen Als 1690 der Stadtarzt Samuel Rasper starb betraute ihn der Stadtrat mit dessen Amt In dieser Funktion betreute er u a die Patienten des Allerheiligen Hospitals Zwar war er kein studierter Mediziner doch genoss er dank seiner reichen Erfahrung seines operativen Geschicks und seiner regen Publikationstatigkeit einen guten Ruf Purmann der uber gute Anatomiekenntnisse verfugte nahm mit Erfolg Trepanationen bis 1683 insgesamt vierzig Falle Tracheotomien Resektionen von Aneurysmen und andere schwierige Operationen vor Ein Jahr nachdem Jean Baptiste Denis Leibchirurg Ludwigs XIV Tierblut auf Menschen ubertragen hatte fuhrte Purmann als erster Arzt in Deutschland ebenfalls eine Transfusion mit Lammblut durch kam jedoch nach vielen Fehlschlagen zum Schluss dass es fur die Chirurgia transfusoria keinen Platz in der Militarchirurgie gebe Publiziert hatte er seine von 1668 bis 1678 durchgefuhrten Bluttransfusionen 1 von Tier zu Mensch erst 1692 In der Geschichte der Vermittlung der ostasiatischen Medizin in den Westen sicherte sich Purmann einen Platz dank seiner intensiven Beschaftigung mit dem Therapieverfahren der Moxibustion Von der Moxa was es sey worzu sie gebrauchet werde wie sie recht zu Appliziren und nach verrichtetem Effect wie damit zu verfahren wenn es gewunschten Nutzen bringen soll 2 Weitere 1699 und 1710 publizierte Beschreibungen zeigen dass Purmann unter allen europaischen Arzten die wohl reichsten Erfahrungen mit dieser neuen Therapie gesammelt hatte Purmanns Schriften markieren einen Aufschwung in der deutschen Chirurgie der mit den bald darauf folgenden Lehrwerken des Lorenz Heister 1683 1758 einen ersten Hohepunkt erreichen sollte Schriften BearbeitenDer rechte und wahrhafftige Feldscher oder Die wahrhaffte Feldscherkunst Halberstadt 1680 1682 Frankfurt Leipzig 1690 1693 Jena 1705 1721 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Gottinger Digitalisierungszentrum Matthaei Gottofredi Purmanni Chirurgischer Lorbeer Krantz oder Wund Artzney in drey Theil und 86 Capittel abgetheilet darinnen alle und iede Wund Aertzte aufs beste und vergnuglichste sehen konnen was bey ieder Verwund und Verletzung des gantzen menschlichen Leibes auch Schaden Fisteln Geschwulste Verrenckungen Beinbruche etc musse gebrauchet und angewendet werden Hynitzsch Halberstadt 1684 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Neu herausgegebener Chirurgischer Lorbeerkrantz oder grosse Wund Artzney Halberstadt 1684 1685 Frankfurt 1692 1705 Breslau 1705 Liegnitz 1722 Matthaei Gothofredi Purmanni Ausfuhrlicher Unterricht und Anweisung wie die Salivation Cur nach allen Umbstanden und Vortheilen auffs beste und sicherste vorzunehmen damit der gebuhrende Nutzen und gewunschte Hilffe darauff folgen moge Rohrlach Franckfurt 1694 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Der aufrichtige und erfahrene Pestbarbirer 3 Halberstadt 1683 Frankfurt Leipzig 1690 1705 Liegnitz 1705 1715 1721 Breslau 1738 Anweisung pestilentialische Bruche zu kennen und zu curiren Leipzig 1686 Chirurgia curiosa Frankfurt Leipzig 1699 1716 1739 Funfundzwanzig sonder und wunderbare Schusswunden Curen Breslau 1687 Funfzig sonder und wunderbare Schusswundencuren Frankfurt Leipzig 1693 Franckfurt Leipzig Liegnitz Jena 1703 Liegnitz 1703 Frankfurt 1721 Gottinger Digitalisierungszentrum Grosser und gantz neugewundener Lorbeer Krantz oder Wund Artzney Frankfurt Leipzig 1692 1704 Frankfurt Leipzig 1722 Gottinger Digitalisierungszentrum Curiose Chirurgische Observationes Liegnitz 1710 Google Books Literatur BearbeitenH Goerke Matthaeus Gottfried Purmann 1649 1711 und die erste Bluttransfusion in Deutschland In Dtsch Med Jahrgang 2 1951 S 134 138 Albert Koehler Die Kriegschirurgen und Feldarzte Preussens und anderer deutscher Staaten in Zeit und Lebensbildern Theil 1 Kriegschirurgen und Feldarzte des 17 und 18 Jahrhunderts Verlag August Hirschwald Berlin 1899 Veroffentlichungen aus dem Gebiete des Militar Sanitatswesens Herausgegeben von der Medizinal Abteilung des Koniglich Preussischen Kriegsministeriums Heft 13 S 86 112 insbesondere S 99 f zum Todesdatum 1711 H Haeser Lehrbuch der Geschichte der Medizin und der epidemischen Krankheiten Band 2 Jena 1881 W Michel Matthias Gottfried Purmann 1648 1721 und die Moxibustion In Gengobunka Ronkyu Studies in Language and Literature Nr 5 Fukoka 1994 S 69 80 PDF Datei im Kyushu University Repository Hermann Frolich Purmann Matthias Gottfried In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 26 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 731 f Michael Sachs Matthaus Gottfried Purmann 1649 1711 Ein schlesischer Chirurg auf dem Weg von der mittelalterlichen Volksmedizin zur neuzeitlichen Chirurgie In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 12 1994 S 37 64 Barbara I Tshisuaka Pur r mann Matthaus Gottfried In Enzyklopadie Medizingeschichte hrsg von Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil und Wolfgang Wegner Walter de Gruyter Berlin und New York 2005 S 1204 Curt Proskauer Die Zahnarzneikunst des Breslauer Stadtarztes Matthaeus Gottfried Purmann 1648 1711 Dissertation Aus der Abteilung fur conservative Zahnheilkunde des Breslauer zahnarztlichen Instituts Leipzig 1921 Anmerkungen Bearbeiten Michael Sachs Matthaus Gottfried Purmann 1649 1711 Ein schlesischer Chirurg auf dem Weg von der mittelalterlichen Volksmedizin zur neuzeitlichen Chirurgie In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 12 1994 S 37 64 hier S 52 f Grosser und gantz neugewundener Lorbeer Krantz oder Wund Artzney 1692 S 286 296 abweichende Titelschreibungen in den Buchausgaben z B Der aufrichtige und erfahrne Pest Barbierer Normdaten Person GND 124546420 lobid OGND AKS LCCN n83218031 VIAF 84828429 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Purmann Matthaus GottfriedALTERNATIVNAMEN Purmann Matthaeus GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg und AutorGEBURTSDATUM 28 Marz 1648GEBURTSORT Luben SchlesienSTERBEDATUM 27 Mai 1711STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matthaus Gottfried Purmann amp oldid 237293667