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Kartauserkloster Frankfurt Oder Das Kartauserkloster M auf der Ansicht der Stadt von 1548 aus der Cosmographia von Sebastian Munster Das Carthus auf dem 1652 von Caspar Merian angefertigten Plan Francofurtum ad Viadrum Franckfurt an der Oder Das Kartauserkloster Frankfurt Oder auch Kartause bei Frankfurt lateinisch Misericordiae Dei Gotteserbarmung oder lateinisch Domus Misericordiae Dei Haus der Barmherzigkeit Gottes 1396 1404 lateinisch Exaltatio Beatae Mariae war ein Kloster des Kartauserordens bei Frankfurt Oder das von 1397 bis 1540 bestand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Entwicklung 1 3 Aufschwung unter Prior Peter Golitz 1 4 Auflosung 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die Kartause bei Frankfurt wurde 1396 von Burgern der Stadt Frankfurt Oder 1 vor den sudlichen Mauern der Stadt gegrundet Die Grundung erfolgte wohl ohne besonderen Anlass Ein Zusammenhang mit den Kampfen um den Lebuser Bischof Stephan II von Lebus und den falschen Woldemar ist umstritten Die Grunder waren der Rat der Stadt die Gewerke Backer Schuhmacher Fleischer und Schneider und die Stadtgemeinde mit Unterstutzung von deren Leutpriester Albert Konow Auf Ansuchen der Frankfurter Burgermeister Friedrich Belkow des Alteren Johann Beyer Hentze Jesar und Johann Renner bestatigte Bischof Johann III von Lebus als Ordinarius am 12 August 1396 die Stiftung Zugleich hatten die Frankfurter eine Anfrage an das oberste Gremium des Karthauserordens geschickt das Generalkapitel Zu der Zeit herrschte das Abendlandische Schisma eine Spaltung der lateinischen Kirche mit konkurrierenden Papstanspruchen in Rom und Avignon von 1378 bis 1417 Die deutschen Karthauserkloster folgten der romischen Observanz Somit waren Generalprior Christoph von Maggiani im Amt 1392 1398 und das seit 1391 standig in der Kirche St Johann in der Kartause Seiz tagende Generalkapitel zustandig Die spezielle Leitung der ober und niederdeutschen Ordensprovinz war 1381 Johann Castaris dem Prior der Kartause Mariengarten bei Prag ubertragen worden Trotz der weiten Entfernungen trafen bereits 1397 Vorschriften vom Generalkapitel zu Seiz ein Der Prior des Kartauserklosters Grabow bei Stettin Johann zu Stettin bekam vom Generalkapitel den Auftrag die Klostergrundung bei Frankfurt zu unterstutzen Das neue Kloster erhielt bis zu seiner Inkorporation einen Rektor den Stettiner Vikar Jakobini Diesem konnten zwei Monche und einen Konverser freiwillig nach Frankfurt folgen Rektor Jakobini blieb dem Stettiner Prior Johann unterstellt Bei allen Entscheidungen musste Jakobini mit Johann Rucksprache halten Wenn die Grundung zustande gekommen sei und Mittel zum Unterhalt von 13 Monchen vorhanden waren sollte das dem Generalprior gemeldet werden Erst wenn die Lebensfahigkeit des Klosters durch bestimmte Einnahmen gesichert ware konnte es in den Orden aufgenommen werden Die Frankfurter Kartause war eine Stiftung der Frankfurter Burger Andere Klostergrundungen erfolgten uberwiegend durch Landesherren die den Klostern ausreichende Guter zuwiesen Diese kommunale Stiftung war auf die Spenden der Gemeinde angewiesen Am 15 August 1396 drei Tage nachdem er die Klosterstiftung bestatigt hatte schrieb der Lebuser Bischof Johann III einen 40 tagigen Ablass auf drei Jahre fur alle aus die innerhalb der Zeit mit Spenden und guten Werken die Vollendung des Baus fordern und fur den spateren Unterhalt der Monche sorgen wurden Zahlreiche Burger beteiligten sich Besonders taten sich Burgermeister Friedrich Belkow der Altere und Peter Petersdorf hervor Friedrich Belkow eigentlich Friedrich Schultze 1335 1405 wird in den Totenbuchern der Grandre Chartreuse fast wie der Grunder des Klosters angefuhrt Zu seinen Schenkungen gehorte sehr wahrscheinlich das Dorf Niederjesar Nach seinem Tod wurde fur ihn wie fur ein Mitglied des Ordens im Kloster ein Tricenarium mit dreissig Messen an dreissig aufeinanderfolgenden Tagen gehalten Als das Geschlecht der Belkow Generationen spater verarmte wurde es vom Kloster unterstutzt Peter Petersdorf reiste im Auftrag Frankfurts 1397 zu Markgraf Jobst nach Prag und erwirkte die Erlaubnis 60 Schock ewigen Zins fur das Kloster zu erkaufen Er tat dies indem er dem Kloster Guter im Gesamtwert der genannten Summe ubereignete oder kaufte Zu den weiteren Schenkungen gehorte ein Weinberg am Heiligengeistberg Er war ein Geschenk des Frankfurter Burgers Nicolaus Damen auch Nicolaus Daam und seiner Frau Elisabeth Damen Witwe des Frankfurter Burgers Peter Quentin Der Weinberg gehorte dann den Kartausen Frankfurt und Stettin je zur Halfte Das Kloster erhielt zunachst den Namen Exaltatio Beatae Mariae Die Klostergebaude wurden an der Strasse nach Guben nahe dem Ufer der Oder im Bereich des heutigen Carthausplatzes errichtet 2 Die ersten Monche liessen sich 1397 in Frankfurt nieder 3 Als Grundungsdatum gilt der 2 Juli 1397 das Fest der Heimsuchung Marias Entwicklung Bearbeiten Um 1400 wurde Johannes Schilp Rektor des Klosters Er war zuvor erster Rektor im 1396 gegrundeten Kartauserkloster Marienehe bei Rostock gewesen 1403 wurde Schilp beim Generalkapitel wegen schwerer Verfehlungen gegen die Ordensregeln angeklagt Er und sein Prokurator hatten mehrmals innerhalb des Klosters mit weltlichen Personen an demselben Tisch gesessen Einem Konversen Michael hatte er gestattet in einem Vorwerk mit Frauen und Madchen zu wohnen Nachdem Schilp seine Vergehen nicht einsehen wollte wurde er schwerer Geisselung fur schuldig befunden Aufgrund seines Alters wurde Schilp von der Strafe befreit Man enthob ihn lediglich fur zwei Monate seines Sitzes im Konvent Dem gestandigen Prokurator wurde lediglich ein Psalterium auferlegt Es ist sehr wahrscheinlich dass Johannes Schilp einige Jahre spater erster Prior des Klosters wurde 1404 wurde das Kloster vom Generalkapitel des Kartauserordens inkorporiert und erhielt den Namen Haus der Barmherzigkeit Gottes lateinisch Domus Misericodiae Dei Wegen der unsicheren Zeiten liess sich das Kloster 1405 von Erzbischof Sbinko von Prag Konservator des Karthauserordens eine Ausfertigung des 1356 von Papst Innozenz VI dem Kartauser Orden gewahrten Schutzbriefes ausstellen 1406 wurde das Kloster zum ersten Mal visitiert Wegen der Wichtigkeit dieser erstmaligen Prufung des innerlichen klosterlichen Lebens wurde sie nicht vom zustandigen Visitator der Provinz Sachsen durchgefuhrt sondern auf ausdrucklichen Befehl des Generalkapitels und des Generalpriors Stephan von Maconi durch Prior Hermann und Monch Gilbert aus der Kartause Mariengarten bei Prag 1415 wurde der spatere brandenburgische Kurfurst Friedrich I Verwalter der Mark Brandenburg Bei seinem ersten Besuch in Frankfurt baten ihn die Monche um Bestatigung ihrer Besitzungen und Privilegien Dies wurde ihnen am 28 Oktober 1412 gewahrt Zugleich erhielten sie die Erlaubnis dreissig Schock Grundzins innerhalb der Mark Brandenburg zu erwerben Im selben Dokument verbot er Lehen zu erwerben die auf zwei Augen stehen das heisst deren Fortbestand von dem Leben eines Menschen abhing Diese Lehen sollten nach dem Tod der begunstigten Person an Friedrich I und sein Haus zuruckfallen Zu dieser Zeit um 1412 gehorten dem Kloster die Dorfer Niederjesar Dobberin 52 443056 14 369167 und Manschnow 52 552222 14 549444 In der Folge versuchten die Monche diesen Streubesitz durch Zukauf in grossere zusammenhangende Landereien auszubauen Zwischen 1412 und 1415 kauften sie Kunersdorf 52 405578 14 512707 heute Wuste Kunersdorf Lebus Das ganze Kunersdorf tauschten die Monche mit den Brudern Hake 1415 gegen einen Hof in dem in der Grossen Heide gelegenen Jacobsdorf 52 333056 14 349722 Dadurch hatten sie mit der den Herrenhofen zustehenden freien Holzungsgerechtigkeit ein Mitbenutzungsrecht an der Grossen Heide erlangt Die Grosse Heide ist ein Heide und Waldgebiet am rechten Ufer der Drahendorfer Spree das sich bis in die Niederlausitz und bis in die Herrschaft Beeskow erstreckt Bereits im Dezember 1415 erstanden die Monche von Otto Lossow den grossten Teil Jacobsdorfs Nur ein geringer Teil des Dorfes blieb in Besitz der Familie Petersdorf Die Geldmittel hierfur und fur weitere Erwerbungen gewannen sie durch den Verkauf von Manschnow das die Monche fur 10 Schock Geld und eine Tonne Heringe an den Frankfurter Burger Paul Grosse gaben Im Juli 1416 konnten die Monche mit Hans von Lossow einen Vertrag uber den Erwerb des Dorfes Biegen und der halben Grossen Heide abschliessen vorbehaltlich der Zustimmung des Landesherren 1420 erschien Landesherr Friedrich I wieder in der Mark Er verweigerte die Ubereignung Biegens und der Heide an die Kartauser so dass der Kauf wieder ruckgangig gemacht werden musste Als Entschadigung erhielten die Monche das grosse Dorf Arensdorf 52 425556 14 252222 mit dem Holze Ganyn frei von Lehnsdienst und Abgaben zugesprochen das ebenfalls Otto von Lossow gehort hatte 1421 kauften die Monche den Rest Jacobsdorfs In der Folge machten sie kleinere Erwerbungen und kauften weitere Teile Arensdorfs hinzu Zu den kleineren Erwerbungen gehorte der Hof Wiedenhagen oder Kam bei Rathstock den die Monche auf Vermittlung von Friedrich Belkow dem Frankfurter Burger Otto von dem Gasthofe gegen eine lebenslange Rente von 7 Schock Groschen abkauften Um 1424 scheint die finanzielle Lage des Klosters zeitweilig schlecht gewesen zu sein Der Visitator Johann vom Marienkloster bei Hildesheim musste die Verausserung von Hebungen und Einkunften genehmigen Bei der Visitation von 1425 wurde festgestellt dass die 1406 festgelegte Klausur zu klein geworden war Sie wurde auf die Gartengrundstucke zwischen Kloster und Oder ausgedehnt Zwischen 1425 und 1430 gab es einen schweren Konflikt mit dem Lebuser Bischof Christoph von Rotenhagen Dieser hatte den Bauern von Niederjesar ihnen zustehende Rechte mit Gewalt verwehrt 1430 erwarben die Monche vom Nonnenkloster Guben den von Jacobsdorf zu leistenden Heidezins nbsp Johannes de Indagine Prior der Kartause 1461 bis 1464 4 1432 wurde die Kartause durch die Hussiten zerstort Nach dem Einfall der Hussiten in das nahegelegene Kloster Neuzelle 1429 wussten die Monche das ihnen keine Gnade zuteilwerden wurde Dort waren die Monche gemartert ermordet oder verschleppt worden Da das Kloster ausserhalb der Stadtmauern Frankfurts lag zogen sich die Monche mit ihren Geldern Wertsachen und Urkunden in die Stadt zuruck Am 6 April 1432 naherte sich ein Vortrupp der Hussiten von Suden Sie waren zu schwach die Stadt anzugreifen So steckten sie die verlassene Gubener Vorstadt und das leerstehende Kloster in Brand Alle Altare wurden zerschlagen die Hauschen der Monche zerstort die Kirche angezundet und der Friedhof verwustet Die Frankfurter versorgten die Monche das Kloster wurde wieder hergerichtet und spatestens 1437 war es wieder bezogen Am 9 September 1438 erwarben die Monche von Ritter Hans von Lossow zu Friedland das halbe Dorf Briesen 52 333056 14 283056 und Lossows Teil der Grosse Heide was diesmal von Markgraf Friedrich II bestatigt wurde Am 14 Juni 1439 konnte Bischof Peter von Lebus die neuerbaute Klosterkirche einweihen 1440 kauften die Monche einen Teil der wusten Feldmark Jahnswalde 52 410439 14 337313 zum Vorteil ihrer Untersassen in Dobberin die so eine ausgedehntere Viehwirtschaft betreiben konnten 1442 belehnte Markgraf Friedrich II das die Monche mit dem Rest von Briesen der noch dem Geschlecht der Strantz gehorte Nach deren Aussterben sollte der Besitz an die Monche fallen Im selben Jahr erhielten die Monche den Pfandbesitz der Dorfer Brieskow 52 250833 14 576389 und Lindow 52 233056 14 533056 an der Schlaube Damit war der Besitz des fischreichen Brieskower Sees und von Busch und Waldbestanden verbunden die uber die Schlaube Oder Wasserstrasse leicht verwertet werden konnten 1494 gingen Brieskow und Lindow in den standigen Besitz der Monche uber In den Folgejahren verlegten sich die Monche auf den Betrieb von Muhlen und den Weinbau Sie kauften Anteile an zahlreichen Wassermuhlen so in Madlitz Kunersdorf Lebus und Trettin Die Monche betrieben die Muhlen nicht selbst sondern verpachteten sie Dafur setzten sie die Muhlen in Stand und bauten einige aus In Lindow bauten sie zwischen 1442 und 1447 die wust liegende Muhle wieder auf und richteten zugleich ein Holzsagewerk ein 1442 kam es zum Streit mit der Kartause Stettin uber die Nutzungsanteile an einem Weinberg am Heiliggeistberg in Frankfurt Das Generalkapitel musste die Prioren Godfried vom Marienkloster bei Hildesheim und Heinrich vom Kloster Marienehe bei Rostock als Schlichter einsetzen Sie entschieden dass die Bewirtschaftung beim Frankfurter Kloster verblieb und das Kloster bei Stettin fur seinen Anteil bestimmte Mengen Wein geliefert bekam Dies Regelung wurde noch bis 1509 befolgt 1446 kauften die Monche einen weiteren Weinberg Der Weinhandel war eintraglich Die Monche handelten oderabwarts auch mit anderen Waren Dabei genossen sie Zollfreiheit So gewahrte ihnen Kurfurst Friedrich der II 1451 Zollfreiheit in Oderberg Die Monche betrieben ausser Wein und Obstbau und einer Schafzucht auf der Grossen Heide keine Eigenwirtschaft Sie lebten von den Abgaben und kauften Lebensmittel ein Des Weiteren verlegten sie sich auf Geldgeschafte Fur ihr verliehenes Geld nahmen sie abgabefahige Guter als Pfand oder Renten als Zinszahlung 1450 konnten sie Kurfurst Friedrich II 1 000 Rheinische Gulden leihen Dafur wurde ihnen die Urbede der Stadt Strausberg verpfandet Diese war 40 Schock Groschen wert 34 Schock gingen an die Monche die restlichen 6 Schock wurden am 16 Dezember 1451 dem Prazentor und den Mansionarien zu Lebus verpfandet 1461 bis 1464 war Johann Bremer von Hagen Prior des Klosters Er stellte die Verwaltung das Archiv und die Aufbewahrung und Erhaltung der Privilegien und Dokumente neu auf In seiner Amtszeit wurden Heinrich Schulz von Sagan wegen gewaltsamer Ubergriffe vor Gericht gestellt und die vom Lebuser Bischof Christoph von Rotenhagen unterdruckten Rechte der Bauern von Niederjesar am See Hohenjesar einer Revision unterzogen Letztere Auseinandersetzungen konnten erst 1507 endgultig geregelt werden Unter den Monchen bewirkte Johann einen Aufschwung des geistigen Lebens Die Beziehungen zu benachbarten Kartausen und anderen befreundeten Klostern und Orden wurden vertieft 1476 lehnten sich die Bauern von Brieskow gegen die Monche auf Es ging wohl um zu leistende Dienste Nach Vermittlung durch Vertreter aus Dobberin Arnsdorf Jakobsdorf und Briesen sowie Burgermeister und Burger aus Frankfurt Oder konnte der Streit beigelegt werden Am 19 Juli 1476 gelobten die Bauern ewigen Gehorsam 1486 bestatigte Kurfurst Johann Cicero das Kloster und seine Besitzungen 1496 erbten die Monche des Rest Briesens mit dem es schon 1442 belehnt worden war und den es 1485 wiederverkauflich erworben hatte 1494 ging das zwischen Briesen und Arensdorf gelegene Madlitz 52 383889 14 284167 in den Pfandbesitz der Monche uber Im selben Jahr wurden Brieskow und Lindow standiges Eigentum des Klosters 1503 bis 1510 war Gregorius Lichtenrade Prior Fur 1506 sind elf Monche bezeugt Das Kloster besass drei Weinberge beschaftigte einen Weinmeister und betrieb einen umfangreichen Weinhandel Es gab auch eine Branntweinbrennerei sowie eine Bierbrauerei Das Kloster besass die Dorfer Madlitz Dobberin Niederjesar Arensdorf Unterlindow Jacobsdorf Briesen und Brieskow sowie die Grosse Heide 1509 wird Peter Golitz als Prokurator genannt Am 29 April 1509 begann ein Konflikt mit dem Kurfursten Joachim I Dieser forderte an diesem Tag vom Kloster einen Wagen mit vier Pferden und Fuhrmann zu stellen um notwendige Dinge lateinisch necessaria von Berlin nach Tangermunde zu bringen wo der Kurfurst mit seinem Hofstaat den Sommer verbringen wollte Die Monche weigerten sich Sie hatten als Geistliche nur die ublichen Dienstpflichten der Untersassen des Kurfursten zu leisten nicht jedoch Fuhrdienste Der Kurfurst akzeptierte das nicht und liess auf den Klostergutern dem dort tatigen Konversen zwei Pferde pfanden und nach Spandau fuhren Die Monche wandten sich an Hofmeister Werner von der Schulenburg Dieser teilte ihnen mit dass in Kriegszeiten alle Landeskinder Wagen mit Pferden und Fuhrleuten zu stellen hatten Die Monche wandten sich an Bischof Dietrich von Lebus und alle gerade beim Kurfursten versammelten geistlichen Stande und erwirkten durch deren Fursprache eine Urkunde in der sie von den Fuhrdiensten freigestellt wurden In den folgenden Jahren kommt es jedoch zu einer freundlichen Beziehung zwischen Prior Peter Golitz und dem Kurfursten Aufschwung unter Prior Peter Golitz Bearbeiten Bald nach 1510 wurde Peter Golitz Prior ab 1514 ist er nachweisbar Golitz stammte aus kleinen Verhaltnissen Er war der jungere Sohn von Friedrich Golitz zu Diedersdorf bei Seelow Im Kampf gegen die Reformation nahm das Kloster unter seiner Leitung einen letzten Aufschwung In Kurfurst Joachim I mit dem es noch 1509 zu einem Konflikt gekommen war fanden Golitz und das Kloster einen engen Verbundeten Von 1513 bis 1517 erwarben die Monche wiederverkauflich alle Hebungen in Manschnow und Sachsendorf Als mit Martin Luther die Reformation ihren Anfang nahm wandte er sich namentlich gegen den Dominikanermonch und Ablassprediger Johann Tetzel Dieser befand sich zu dieser Zeit gerade in Frankfurt Oder Hier wurde er vom Grundungsrektor der wenige Jahre zuvor gegrundeten Brandenburgischen Universitat Konrad Wimpina unterstutzt Zu Luthers 95 Thesen von 1517 verfasste Wimpina Antithesen die von Tetzel verbreitet wurden Tetzel verteidigte 1518 in der Aula der Frankfurter Universitat vor 300 Monchen erfolgreich seine Doktorarbeit In der Gubener Vorstadt wurden Luthers Thesen verbrannt Tetzel hielt sich im ganzen sechs Monate in Frankfurt auf Er soll in dieser Zeit Gast in der Kartause gewesen sein Im Angesicht der uberall beginnenden Veranderungen durch die Reformation liess Prior Peter Golitz alle Urkunden und Dokumente neu ordnen und registrieren Es entstand eine dritte Sammlung des Kopialbuches um alle Privilegien jederzeit griffbereit zu haben und den Beweis der klosterlichen Rechte antreten zu konnen Wahrend in anderen Kartausen Monche entliefen achtete Golitz streng auf die Ordnung In benachbarten Kartausen verrohten die Sitten jedoch immer mehr In der Kartause Rugenwalde wurden 1511 schlechte Sitten festgestellt Bei der Visitation 1521 hatten sich die Verhaltnisse erheblich verschlimmert Es wurde von Prugeleien unter den Monchen Trunksucht und Verkehr mit weiblichen Personen berichtet Der Frankfurter Prior Peter Golitz wurde 1515 zum Generalvisitor der Provinz Sachsen ernannt Er ging mit Weisheit vor lockerte mit Einverstandnis des Generalpriors wo notig zeitweilig die Strenge der Ordensstatuten und entliess uneinsichtige Monche aus den Klostern Golitz durfte auch Nonnen und andere Kloster visitieren Dazu war er von Fursten und Diozesanbischofen energisch aufgefordert worden Am 7 Mai 1525 visitierte Golitz mit dem Prior des Kartauserklosters Grabow bei Stettin das der Auflosung nahen Kartauserkloster Marienehe bei Rostock Der dortige Prior Peter Schulte wurde wegen Unfahigkeit der Leitung des Klosters enthoben die Monche ermahnt Strafen verhangt und die Unterordnung unter einen neuen Prior verlangt Schon 1527 musste Golitz das Marieneher Priorat jedoch selbst ubernehmen und hatte es bis mindestens 1529 inne 1525 bestatigte Kurfurst Joachim I den seit 1450 bestehenden Pfandbesitz der Urbede Strausbergs und erhohte das Darlehen um weitere 100 Gulden Am 25 April 1529 verliehen Generalpriorat und Generalkapitel Peter Golitz das hochste Benefizium des Ordens eine Privatmesse in jedem Karthauserkloster und nach seinem Tode in der sachsischen Ordensprovinz den vollen Monachat zu Heil und Frieden seiner Seele lateinisch post hujus vite tumultus et inquietationes Auflosung Bearbeiten 1534 wurde in Pommern die Reformation eingefuhrt was das Ende der mit dem Frankfurter Kartause eng verbundenen Kartausen Marienehe bei Rostock und Grabow bei Stettin bedeutete Weil sich immer weniger Manner fur das Klosterleben bereit fanden gab es 1534 in der Frankfurter Kartause nur noch 7 Monche und 2 Konversen 1535 starb der Brandenburgische Kurfurst Joachim I der am alten Glauben festgehalten hatte Dessen Frau war 1528 wegen der Glaubensfrage vor ihrem Mann nach Sachsen geflohen und auch die Kinder waren zum neuen Glauben gewechselt In Frankfurt hatte sie die Haltung zum Kloster dramatisch verandert Man brauchte es nicht mehr als geistliche Furbitterin und sah die Monche nur als faule Nutzniesser ihrer Pfrunde 1535 brachte der Rat der Stadt Frankfurt mit Hilfe des Kurfursten die sogenannten Funfzuge innerhalb des Stadtgebiets wieder in seinen Besitz Die Landbevolkerung begann nicht nur den Monchen die Abgaben zu verweigern sondern steckten deren Besitz in Brand Seit den 1520er Jahren gab es in jedem Jahr Waldbrande in der Grossen Heide und der Lossower Freiheide Prior Peter Golitz nahm gegenuber dem neuen Kurfursten eine schroffe und ablehnende Haltung an Das Kloster verweigerte Dienst und Herbergspflichten 1536 zwang Kurfurst Joachim II die Monche unter Androhung der Pfandung zu seiner Reise zur Vermahlungsfeier mit der polnischen Prinzessin Hedwig von Krakau 8 Pferde 4 Wagentreiber und 2 Wagen zu stellen Prior Golitz begann den Besitz des Klosters in Sicherheit zu bringen Er liess Geld Kleinodien und Briefe uber die Landesgrenze in Sicherheit bringen Zudem liess er in den Klosterwaldungen Holz schlagen um es zu Geld zu machen Des Weiteren verkaufte er Grundstucke Von der Landbevolkerung zog er schonungslos alle dem Kloster zustehenden Abgaben ein Als Golitz 1536 einen Weinberg in Frankfurt verkaufte schritt der Kurfurst ein Er liess den Weinberg einziehen Die Monche mussten dem Kaufer die bereist gezahlte Halfte des Kaufpreises und alle Unkosten zuruckerstatten Trotz Bitten Prior Golitz an den Probst von Berlin Wolfgang Redorfer den Bischof von Lebus Georg von Blumenthal den Erzbischof Albrecht und zuletzt den einflussreichen Kurfurstlichen Rat Eustachius von Schlieben blieb der Weinberg in der Hand des Kurfursten und ging spater an die Brandenburgische Universitat Kurfurst Joachim II hatte sich noch nicht fur die Reformation entschieden sondern versuchte zwischen den Anhangern das alten und des neuen Glaubens zu vermitteln Darum weilte er im Mai 1538 am Hof von Konig Ferdinand in Bautzen Dort traf Joachim den papstlichen Nuntius Giovanni Morone Dieser war fest uberzeugt den Kurfursten auf der Seite des alten Glaubens zu haben Kurfurst Joachim II unterbreitete Morone den Plan die Brandenburgische Universitat aus dem Mitteln der Kartause Frankfurt finanziell abzusichern Er erhielt die volle Zustimmung des papstlichen Botschafters Die Monche protestierten entschieden Der Prior wandte sich sogar an das Reichskammergericht in Speyer Nachdem 1539 die Reformation in der Mark Brandenburg eingefuhrt worden war trat Kurfurst Joachim II von Brandenburg 1540 offentlich zum Protestantismus uber Er entschied endgultig die Mehrheit des Besitzes des Kartauserklosters der Universitat Frankfurt zu ubereignen Dazu gaben auch der Lebuser Bischof Georg von Blumenthal und die markischen Stande ihre Zustimmung Die Abwicklung ubertrug Kurfurst Joachim II seinem Rat Eustachius von Schlieben Dieser sollte als Erbvogt der Universitat alle Guter der Monche einziehen und in seine Verwaltung bringen Von Schlieben begab sich mit dem Marschall des Kurfursten und einigen anderen darunter den Burgermeistern Frankfurts zu Peter Golitz dem Prior der Frankfurter Kartause um eine gutliche Einigung zu erzielen Von Schlieben wollte einen Vogt im Kloster einsetzen der samtliche Guter verwalten und die Monche zeitlebens mit Lebensunterhalt versehen sollte Die Uberschusse sollten jedoch an die Frankfurter Universitat fallen Prior Peter Golitz lehnte ab Er verwies darauf dass er die Leitung des Klosters nicht ohne Genehmigung der Leitung des Kartauserordens abgeben konne Man musse ein allgemeines Konzil abwarten Die Vertreter des Kurfursten wollten jedoch nicht mehr warten Es wurde neben dem Klosterpfortner ein zweiter Pfortner eingesetzt und beide in kurfurstlichen Eid und Pflicht genommen Mehrere Wochen lang durfte niemand das Kloster verlassen oder hinein gehen oder mit dem Prior sprechen auch Verwandte nicht Zusatzlich wurde auf Kosten der Monche eine Truppe kurfurstlicher Reiter im Kloster einquartiert die 20 Wochen im Kloster blieb Wahrend dieser Zeit tranken die Reiter ein Fuder Weisswein ein preussisches Fuder entsprach etwa 825 Liter und verbrauchten fast 12 Wispel Hafer etwa 15 5 Kubikmeter Nach einer Weile erschien von Schlieben zusammen mit einigen kurfurstlichen Raten sowie den Collegiaten und Doktoren der Universitat um dem Prior neue Vorschlage zu unterbreiten Die Vorschlage umfassten unter anderem weiterhin die volle Versorgung der Monche Prior Peter Golitz weigerte sich einen Vertrag zu unterzeichnen man konne ihm geben was man wolle Dieser letzte Satz wurde spater als Zustimmung zur Enteignung ausgelegt wogegen Peter Golitz eindeutig protestiert Da keine Einigung zu erzielen war setzte Eustachius von Schlieben die Enteignung um Der Marschall wurde mit 15 Reisigen in die Klosterdorfer geschickt um den Untersassen den Huldigungseid abzunehmen Dieser war an Eustachius von Schlieben als Vertreter des Kurfursten zu leisten Derselbe Eid wurde den Amtleuten und Dienern im Kloster abverlangt Das gesamt Inventar im Kloster wurde aufgeschrieben und dem Prior das Versprechen abgenommen nichts davon wegzubringen Die Universitat erhielt die Klosterbibliothek alle Immobilien und den Guterbesitz Die verbliebenen Monche hatten im Kloster lebenslanges Wohnrecht sie durften jedoch keine Novizen aufnehmen 3 Am 15 Oktober 1551 starb Peter Golitz 5 1568 starb Georg Preuss der letzte Monch der Frankfurter Kartause Die Klostergebaude wurden als Steinbruch genutzt Mit dem Obst aus den Klostergarten wurden die Professoren der Frankfurter Universitat versorgt Im Jahr 1631 wurden die Reste des Klosters bei der Belagerung durch die Schweden niedergebrannt Sichtbare Baureste des Klosters existieren nicht Aktenstucke uber das Kloster befinden sich im Stadtarchiv Frankfurt Oder und im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Literatur BearbeitenE Philippi Die Kloster in der Stadt Frankfurt a d Oder Die Kartause In Mitheilungen des Historisch Statistischen Vereins fur Heimatkunde zu Frankfurt Band 5 1865 Hermann Bieder Adolf Gurnik Bilder aus der Geschichte der Stadt Frankfurt a d Oder Band 1 3 1899 Kurt Klinkott Das Karthauser Kloster Barmherzigkeit Gottes bei Frankfurt a d Oder Druckerei des Sonntagsblattes Berlin SW Alte Jacobstrasse 129 Berlin 19 Dezember 1928 crl edu Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde genehmigt von der Philosophischen Fakultat der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Kurt Klinkott Das Karthauserkloster Barmherzigkeit Gottes bei Frankfurt Oder 1396 1564 In Jahrbuch fur brandenburgische Kirchengeschichte Band 23 1928 S 3 52 Kurt Klinkott Das Karthauserkloster Barmherzigkeit Gottes bei Frankfurt Oder 1396 1564 In Jahrbuch fur brandenburgische Kirchengeschichte Band 24 1929 S 137 167 Kurt Klinkott Das Karthauserkloster Barmherzigkeit Gottes bei Frankfurt Oder 1396 1564 In Jahrbuch fur brandenburgische Kirchengeschichte Band 25 1930 S 43 73 Kurt Klinkott Das Karthauserkloster Barmherzigkeit Gottes bei Frankfurt Oder 1396 1564 In Jahrbuch fur brandenburgische Kirchengeschichte Band 27 1932 S 24 54 Rafal Witkowski Fragmente aus der Geschichte der Provincia Saxoniae Kontemplative Kartauserkloster in den Hansestadten des spaten Mittelalters In Sonke Lorenz Hrsg Bucher Bibliotheken und Schriftkultur der Kartauser Festgabe zum 65 Geburtstag von Edward Potkowski Franz Steiner Verlag Stuttgart 2002 S 140 academia edu PDF 7 1 MB Gerhard Schlegel Frankfurt Oder In James Hogg Gerhard Schlegel Hrsg Monasticon Cartusiense Band 2 Institut fur Anglistik und Amerikanistik Universitat Salzburg Salzburg 2004 ISBN 978 3 900033 03 3 S 762 767 Einzelnachweise Bearbeiten Lorenz S 141 Lorenz S 137 a b Analecta Cartusiana abgerufen am 22 April 2018 Erich Kleineidam Indaginis Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 169 Digitalisat Briesen Mark In kirchebiegen bplaced net Abgerufen am 5 Marz 2021 52 333333333333 14 553138888889 Koordinaten 52 20 0 N 14 33 11 3 O Normdaten Korperschaft GND 7724718 8 lobid OGND AKS VIAF 236627973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartauserkloster Frankfurt Oder amp oldid 238660985