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Als gregorianische Messreihe oder gregorianische Messen wird im Zusammenhang des romisch katholischen Memorialwesens eine Serie von Totenmessen bezeichnet die an 30 aufeinanderfolgenden Tagen mit der Intention gefeiert werden einen namentlich benannten Verstorbenen eine Arme Seele aus dem Fegefeuer zu befreien Sie wird auch Tricenar von lateinisch tricenarius je dreissig dreissig Mal wiederholt genannt Der Brauch Verstorbenen durch Stiftung von Stipendien heilige Messen zuzuwenden reicht bis in die Spatantike zuruck Fruh entwickelten sich dabei besondere Regeln bevorzugte Tage waren ausser dem Begrabnistag vielfach der dritte siebte und dreissigste Tag An sieben Tagen aufeinanderfolgende Seelenmessen nannte man Messseptenar Gregor der Grosse erzahlt in seinen Dialogi im Kapitel Was den Seelen nach dem Tode zur Freisprechung verhelfen kann 1 u a von einem Monch der gegen das Gebot der Besitzlosigkeit verstossen hatte der aber nach seinem Tod durch 30 aufeinanderfolgende Seelenmessen aus dem Fegefeuer zur Seligkeit gelangte Gregors Dialogi waren im Mittelalter ausgesprochen popular So etablierte sich fur den Dreissig Tage Brauch der Name gregorianische Messen Weil im 14 und 15 Jahrhundert eine Fulle symbolisch aufgeladener Messreihen aufkam fur die auch die Verwendung entsprechend vieler Kerzen als bedeutsam angesehen wurde erhielten diese Messreihen aberglaubische Zuge so dass das Konzil von Trient alle derartigen Messreihen mit Ausnahme der gregorianischen Messreihe in ihrer strengen Form aufhob Eine gregorianische Messreihe muss an dreissig unmittelbar aufeinander folgenden Tagen zelebriert werden sofern die Zelebration von Messen nicht verboten ist etwa wahrend des Triduum Sacrum Bestimmte Formulare sind dazu nicht mehr erforderlich Die Messen konnen auch von verschiedenen Priestern an unterschiedlichen Orten gefeiert werden Gregorianische Messreihen durfen nur fur Verstorbene appliziert werden 2 Literatur BearbeitenKarl Eberle Der Tricenarius des heiligen Gregorius Eine Abhandlung uber den kirchlichen Gebrauch der Gregoriusmessen Pustet Regensburg u a 1890 Ludwig Eisenhofer Handbuch der katholischen Liturgik 2 Band Herder Freiburg im Breisgau 1933 S 19 20 Adolph Franz Die Messe im deutschen Mittelalter Beitrage zur Geschichte der Liturgie und des religiosen Volkslebens Herder Freiburg im Breisgau 1902 Neudrucke Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 sowie Nova und Vetera Bonn 2003 ISBN 3 936741 12 3 S 218 267 Textarchiv Internet Archive Andreas Heinz Gregorianische Messen In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 4 Herder Freiburg im Breisgau 1995 Sp 1030 Andreas Heinz Messreihen In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 7 Herder Freiburg im Breisgau 1998 Sp 185 Einzelnachweise Bearbeiten Gregor der Grosse Vier Bucher Dialoge IV Buch Kapitel 55 In Bibliothek der Kirchenvater Abgerufen am 14 Februar 2022 Karl Eberle Der Tricenarius des heiligen Gregorius Regensburg 1890 S 88 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gregorianische Messreihe amp oldid 226962428