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Ein Messstipendium ist nach dem Honorarium der romisch katholischen Kirche ein Entgelt fur einen priesterlichen Dienst der nicht unentgeltlich geleistet werden muss Mit der Ubergabe des Stipendiums verbunden ist in der Regel ein bestimmtes Furbitteanliegen die sogenannte Intention die der beauftragte Priester wahrend der Zelebration einer Messe aufzunehmen hat Uber die Hohe des Messstipendiums entscheidet zwar der Geber sie sollte aber mindestens die vom Diozesanbischof oder der Ordensgemeinschaft festgesetzte Taxe erreichen Priester haben uber angenommene Stipendien Buch zu fuhren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Geschichtliche Entwicklung 3 Intentionen 4 Besondere Bestimmungen 5 Der karitative Aspekt der Messstipendien 6 Aufgehobene Messstipendien 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und Bedeutung BearbeitenDie Praxis der Stiftung von Messstipendien wird unter anderem mit dem Recht der alttestamentlichen Priester einen kleinen Teil Opfergaben fur ihren Unterhalt zu behalten begrundet Auch der fruhchristliche Brauch bei dem alle Besucher der Eucharistiefeier etwas zu essen mitbrachten und dann teilten wird als Beleg fur den Brauch der Messstipendien herangezogen Was bei diesen Gottesdiensten ubrig blieb wurde an die Armen der Gemeinde verteilt darunter zunehmend auch an die Geistlichen die nur noch eingeschrankt oder gar nicht mehr einer anderen Tatigkeit nachgehen konnten Das Stipendium wird heute verstanden als eine Form der tatigen Teilnahme der Glaubigen an der heiligen Messe wenn sie dem eucharistischen Opfer auch eine eigene Opfergabe hinzufugen um daran ininniger teilzunehmen 2 Daruber hinaus ist es eine ausgezeichnete Form des Almosens indem sie ihre Guter teilen tragen die Glaubigen zum Unterhalt der Geistlichen bei und unterstutzen so die apostolischen Tatigkeiten der Kirche Durch katechetische Unterweisung soll unbedingt der Eindruck vermieden werden als wurde hier mit dem Heiligen Handel getrieben 3 Geschichtliche Entwicklung BearbeitenAuch nach der konstantinischen Wende erhielt sich die Tradition innerhalb der heiligen Messe bei der Gabenbereitung die Opfergaben zu dieser Zeit auch schon Geld einzusammeln und vor dem Altar niederzulegen Dies geschah bei manchen Anlassen in Form eines Opfergangs Das in der Kollekte gesammelte Geld wurde fur die Aufwendungen der Gemeinde Armenarbeit und die Entlohnung des Priesters verwendet Dieser Brauch ist in der Liturgie bis heute erhalten geblieben und eine weitere Wurzel des Messstipendiums Spatestens seit der Dogmatisierung der Transsubstantiationslehre wurde dem Priester das besondere Vermogen zugesprochen mit Gott vermittelnd in Kontakt zu treten Dem folgte spater die Gestaltung des Tridentinischen Ritus Es entwickelte sich der Brauch dem Priester Geld oder Naturalien bei der Bestellung einer Messe zu ubergeben damit er ein bestimmtes Anliegen vor Gott bringe Wenn eine Gabe an den Priester mit einem Furbittwunsch ubergeben wurde spricht man von einem Messstipendium 4 Die Messstipendien dienten dem Unterhalts der Priester im Mittelalter und bis ins Zeitalter der Aufklarung In Ordensgemeinschaften stellten sie neben dem Terminieren einen wichtigen Einkommensfaktor dar Siehe auch Seelgerat und Vazierende MesseIntentionen BearbeitenDie haufigste Intention ist noch immer die Furbitte fur einen Verstorbenen Requiem Seelenamt oder auch Jahrzeit die dem Gedachtnis des Verstorbenen dient und den armen Seelen helfen soll Als verdienstvolles Werk kommt sie auch dem Stifter zugute Andere Intentionen schwanken nach Kultur und Zeit stark Wahrend fruher vor allem alle Anliegen des bauerlichen Lebens Wetter Ernte Gesundheit des Viehs im Mittelpunkt standen sind es heute primar gesundheitliche und familiare Anliegen Der annehmende Priester ist gehalten mit dem Messstifter ein kurzes seelsorgerliches Gesprach uber die Intention zu halten Besondere Bestimmungen BearbeitenNeben dem seelsorgerlichen Gesprach mit dem Messstifter sind beispielsweise im Bistum Speyer folgende Bestimmungen besonders zu beachten 5 Kein Priester darf eine Bitte um eine Messintention ablehnen wenn aus finanziellen Grunden keine Bezahlung erfolgen kann Messstipendien mussen erfullt werden Es muss jeglicher Eindruck eines Handels vermieden werden c 947 Unerfullbare Messstipendien mussen weitergegeben werden Der Codex Iuris Canonici erlaubt keine Zusammenlegung von mehreren Messstipendien in einer Heiligen Messe c 948 Die Intention der Messe muss durch Erwahnung in den Furbitten oder dem Pfarrblatt Aushang bekanntgegeben werden In Deutschland wurde zum ersten Mal das Prinzip der personlichen Gabe an den Priester durchbrochen Alle als Messstipendien gegebenen Betrage sind in voller Hohe an die jeweilige Kirchenkasse abzufuhren in deren Haushalt zu vereinnahmen und fur kirchliche Zwecke zu verwenden Der das Messstipendium annehmende Priester ubernimmt lediglich das Inkasso und erfullt insoweit eine treuhanderische Funktion ohne jede Verfugungsgewalt 5 Stiftungen zur jahrlichen Abhaltung von Messen Jahrzeiten durfen hochstens fur 25 Jahre eingerichtet werden Die Weitergabe eines nichterfullbaren Messstipendiums wird durch das zustandige Ordinariat organisiert 5 Die Weitergabe eines Messstipendiums verlangt das Einverstandnis des Gebers 5 Im deutschsprachigen Raum wird das Messstipendium immer mehr als Beitrag fur die Kosten eines Gottesdienstes und nicht mehr als Gabe an den Priester verstanden 6 Ausserdem wird das seelsorgerliche Element bei der Annahme des Messstipendiums mehr in den Vordergrund geruckt Der karitative Aspekt der Messstipendien BearbeitenDa Messstipendien oft die einzige Einkunftsquelle von romisch katholischen Priestern in den armen Landern dieser Welt sind werden auch Messstipendien aus reicheren Landern an diese weitergegeben Mit dem Slogan Mit einer Messe pro Tag kann ein Priester in der dritten Welt uberleben wird fur ein Aufleben der Messstipendienfrommigkeit geworben Hier wird die altkirchliche Einheit von Liturgie und Diakonie wieder sichtbar Eine Messintention ist jedoch grundsatzlich nicht mit einem bestimmten Preis oder uberhaupt einer finanziellen Aufwendung verbunden Jeder gibt nach seinen Moglichkeiten Aufgehobene Messstipendien BearbeitenMessstipendien mussen immer erfullt werden deren Erfullung kann jedoch durch den Papst auch aufgehoben werden Dies geschah zum Beispiel mit alten Messstipendien die vor 1800 mit Erbschaften verbunden gestiftet worden waren im Rahmen des Zweiten Vatikanischen Konzils da durch die Sakularisation diese Erbschaften langst an den Staat gefallen waren Alle alten Messstipendien werden summarisch am Hochfest Allerheiligen gefeiert Literatur BearbeitenKarl Josef Merk Das Mess Stipendium In Theologische Quartalschrift Band 136 Nr 2 1956 ISSN 0342 1430 S 199 228 Adalbert Mayer Triebkrafte und Grundlinien der Entstehung des Messstipendiums Eos Verlag St Ottilien 1976 Munchener theologische Studien III Kanonistische Abteilung 34 Band Karl Heussi Kompendium der Kirchengeschichte 15 Auflage Tubingen 1979 John Huels Die Messstipendien im neuen Kirchenrecht In Theologie der Gegenwart Band 27 Nr 3 1984 ISSN 0342 1457 S 162 169 Klaus Morsdorf Erwagungen zum Begriff und zur Rechtfertigung des Messstipendiums In Schriften zum kanonischen Recht Schoningh Paderborn 1989 ISBN 3 506 75755 5 S 879 889 Ludger Schepers Den Himmel kann man nicht kaufen Anmerkungen zur Praxis der Messgabe In Aktuelle Beitrage zum Kirchenrecht Festgabe fur Heinrich J F Reinhardt zum 60 Geburtstag Lang Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 631 39133 1 S 249 267 Eugen Daigeler Wir feiern die Messe fur Messintentionen geistliche und praktische Anmerkungen In Klerusblatt Band 100 Nr 12 15 Dezember 2020 ZDB ID 528870 8 S 286 288 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Messstipendium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Bistum Basel Erzbischofliches Ordinariat HRSG Messstipendien und Jahrzeitstiftungen pdf vom 25 April 2008 74 kB Einzelnachweise Bearbeiten Hans Barion Artikel Messstipendium In Religion in Geschichte und Gegenwart Handworterbuch fur Theologie und Religionswissenschaft Hrsg Kurt Dalling und andere IV Band Kop O JCB Mohr Paul Siebeck Tubingen 1960 Sp 907f Papst Paul VI Motu proprio Firma in traditione vom 13 Juni 1974 Richtlinien fur die Messstipendien 1 Hans Heimerl Helmut Pree Handbuch des Vermogensrechts der katholischen Kirche unter besonderer Berucksichtigung der Rechtsverhaltnisse in Bayern und Osterreich Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1993 2 303 S 186 unter Verweis auf Kongregation fur den Klerus Dekret Mos iugiter betr der Intentionen bei der Heiligen Messe vom 22 Februar 1991 Art 7 2 Karl Heussi Kompendium der Kirchengeschichte 15 Auflage Tubingen 1979 S 121ff a b c d Bischofliches Ordinariat Speyer Hrsg Stipendien und Stolgebuhrenordnung fur das Bistum Speyer In Oberkirchliches Verordnungsblatt 95 Jahrgang Nr 14 vom 16 Dezember 2002 S 251 253 PDF Datei Irma Kronung Messbestellung im Pfarrburo Pfarrburo katholisch www credobox de abgerufen am 26 Januar 2016 Das Messstipendium ist daher seiner wesentlichen Zweckbestimmung nach nicht wie so oft irrig angenommen wird Beitrag zum Unterhalt des Priesters sonder Gabe fur eine Messe die nach der Absicht des Gebers nichts anderes ist als eine innere Hinordnung des Gebers zum Heiligen Opfer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Messstipendium amp oldid 233520654