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Participatio actuosa lat fur tatige Teilnahme ist eines der Grundprinzipien der katholischen liturgischen Bewegung des 20 Jahrhunderts und der Liturgiereform im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils Es bringt die aktive und nicht nur zuschauende Rolle der ganzen Gottesdienstgemeinde bei der Feier der heiligen Messe und den ubrigen liturgischen Handlungen zum Ausdruck Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Begriffs 2 Zweites Vatikanisches Konzil 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte des Begriffs BearbeitenDie Wendung italienisch Partecipazione attiva geht auf das Motu proprio Tra le sollecitudini Papst Pius X vom 22 November 1903 zuruck Da es nun Unser lebhaftester Wunsch ist dass der wahrhaft christliche Geist in jeder Hinsicht aufbluhe und bei allen Glaubigen erhalten bleibe mussen Wir zuallererst fur die Heiligkeit und Wurde des Gotteshauses sorgen denn dort versammeln sich ja die Glaubigen um diesen Geist aus seiner ersten und unentbehrlichen Quelle zu schopfen aus der tatigen Teilnahme an den hochheiligen Mysterien und am offentlichen feierlichen Gebet der Kirche 1 Durch eine Rede des belgischen Benediktiners Lambert Beauduin auf dem gesamtbelgischen Katholikentag in Mecheln im September 1909 wurde das Anliegen publik und fand Eingang in die liturgische Bewegung 2 Wichtiges Instrument wurde die Verwendung der Volkssprache fur gemeindliche Elemente zusatzlich zum Latein der priesterlichen Liturgie etwa in den verschiedenen Formen der Gemeinschaftsmesse Zweites Vatikanisches Konzil BearbeitenDie Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils uber die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium bestimmte 1963 Bei dieser Erneuerung sollen Texte und Riten so geordnet werden dass sie das Heilige dem sie als Zeichen dienen deutlicher zum Ausdruck bringen und so dass das christliche Volk sie moglichst leicht erfassen und in voller tatiger und gemeinschaftlicher Teilnahme mitfeiern kann 3 War die Heilige Messe jahrhundertelang vorwiegend als Opferhandlung des Priesters verstanden worden der das Volk andachtig beiwohnen sollte wurde die Eucharistie nun starker als gemeinsame Feier des versammelten Volkes Gottes begriffen bei der jeder die ihm zukommende Aufgabe und nur diese ubernehmen soll Bischof Priester Diakone Messdiener Lektoren Vorsanger Organisten und auch die mitfeiernden Glaubigen Das Konzil versteht nicht mehr allein den Priester als Subjekt und Trager des liturgischen Handelns sondern Kirche und Gemeinde als Ganzes Die Kirche wird auf eine vorzugliche Weise dann sichtbar wenn das ganze heilige Gottesvolk voll und tatig an denselben liturgischen Feiern besonders an derselben Eucharistiefeier teilnimmt in der Einheit des Gebets und an dem einen Altar und unter dem Vorsitz des Bischofs der umgeben ist von seinem Presbyterium und den Dienern des Altars Dabei soll jeder sei er Liturge oder Glaubiger in der Ausubung seiner Aufgabe nur das und all das tun was ihm aus der Natur der Sache und gemass den liturgischen Regeln zukommt 4 Die ganze Gemeinde nimmt tatig und auf ihre Weise in zwar hierarchisch gestufter aber doch heilswirksamer Weise am Zustandekommen der sakramentalen Zeichenhandlung in der Eucharistie teil 5 Die Glaubigen sollen durch die vorgesehenen Antworten und Akklamationen durch Korperhaltung Niederknien Stehen Sitzen und Gebarden Kreuzzeichen Friedensgruss durch gemeinsames Beten und Singen jeweils getragen von innerer bewusster Teilnahme ihre durch Taufe und Firmung ubertragene Teilhabe am Priestertum Jesu Christi zur Ausfuhrung und zum Ausdruck bringen 6 Da bei der Messe bei der Sakramentenspendung und in den anderen Bereichen der Liturgie nicht selten der Gebrauch der Muttersprache fur das Volk sehr nutzlich sein kann wurde ihrem Gebrauch vom Konzil weiterer Raum als zuvor eingeraumt 7 Fur Kirchenbauten und andere Orte an denen die heilige Messe gefeiert wird gilt Auf jeden Fall mussen die Raume fur den Vollzug der Liturgie geeignet sein und die tatige Teilnahme der Glaubigen gewahrleisten 8 Papst Paul VI schrieb in seinem Dekret Ecclesiae semper vom 7 Marz 1965 mit dem er die vom Konzil gewunschte Neuordnung der Konzelebration vornahm Jede Messe ist mehr noch als alle anderen liturgischen Handlungen eine Handlung des ganzen Gottesvolkes das hierarchisch geordnet ist und handelt Deshalb wird in der Feier eines solchen Opfers an der gleichzeitig die Glaubigen bewusst tatig und auf eine der Gemeinschaft eigentumliche Weise teilnehmen vor allem unter Vorsitz des Bischofs auf vorzugliche Weise die Kirche sichtbar in der Einheit des Opfers und des Priestertums in der einen Danksagung um den einen Altar mit den Ministri und dem heiligen Volk 9 Hans Bernhard Meyer weist darauf hin dass hier auch den mitfeiernden Glaubigen Anteil am sakramentalen Heilsdienst zugesprochen wird und spricht von einer Mitfeier Konzelebration aufgrund der Taufe im Gegensatz zu einer Mitfeier aufgrund des besonderen Dienstamtes von Bischofen und Priestern 10 Der Liturgiewissenschaftler Angelus Haussling OSB sieht in der Participatio actuosa das erste und wichtigste Formalkriterium fur die Wesensgemassheit von Liturgie 11 Literatur BearbeitenStephan Schmid Keiser Aktive Teilnahme Kriterium gottesdienstlichen Handelns und Feiern Zu den Elementen eines Schlusselbegriffes in Geschichte und Gegenwart des 20 Jahrhunderts 2 Bande Bern 1985 Guido Rodheudt Josef Pieper und die participatio actuosa http www sinfonia sacra de uploads 1 2 8 3 12837883 guido rodheudt josef pieper und die participatio actuosa pdf Einzelnachweise Bearbeiten Hans Bernhard Meyer Hrsg Dokumente zur Kirchenmusik unter besonderer Berucksichtigung des deutschen Sprachgebietes Regensburg 1981 zitiert bei Albert Gerhards Benedikt Kranemann Einfuhrung in die Liturgiewissenschaft Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2 Aufl Darmstadt 2008 S 102 Theodor Maas Ewert Actuosa participatio In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 1 Herder Freiburg im Breisgau 1993 Sp 122 SC Nr 21 Sacrosanctum Concilium Nr 41 erstes Zitat Nr 28 zweites Zitat zum Ganzen Klemens Richter Liturgiereform als Mitte einer Erneuerung der Kirche In Klemens Richter Das Konzil war erst der Anfang Die Bedeutung des II Vatikanums fur Theologie und Kirche Mainz 1991 S 53 74 hier S 66 Hans Bernhard Meyer Eucharistie Geschichte Theologie Pastoral Gottesdienst der Kirche Handbuch der Liturgiewissenschaft Teil 4 Regensburg 1989 S 495 Pius XII Mediator Dei Nr 118 121 Benedikt XVI Sacramentum caritatis Nr 55 Sacrosanctum Concilium Nr 36 Allgemeine Einfuhrung in das Romische Messbuch Nr 253 dli institute S 67 Paul VI Ecclesiae semper Einleitung 7 Marz 1965 1 Hans Bernhard Meyer Eucharistie Geschichte Theologie Pastoral Gottesdienst der Kirche Handbuch der Liturgiewissenschaft Teil 4 Regensburg 1989 S 492f Angelus A Haussling Liturgiereform Materialien zu einem neuen Thema der Liturgiewissenschaft In Archiv fur Liturgiewissenschaft 31 1989 S 1 32 hier S 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Participatio actuosa amp oldid 222668987