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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kliestow Begriffsklarung aufgefuhrt Kliestow Anhoren ist ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Frankfurt Oder KliestowStadt Frankfurt Oder Koordinaten 52 22 N 14 31 O 52 370555555556 14 509444444444 56 Koordinaten 52 22 14 N 14 30 34 OHohe 56 m u NHNFlache 1 2 km Einwohner 1098 31 Dez 2019 1 Bevolkerungsdichte 915 Einwohner km Eingemeindung 1947Postleitzahl 15234Vorwahl 0335Kreuzung Lebuser Strasse Winkelweg Sandfurt mit evangelischem Gemeindehaus und Kirche 2021Kreuzung Lebuser Strasse Winkelweg Sandfurt mit evangelischem Gemeindehaus und Kirche 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Geographische Lage 1 2 Nachbargemeinden 1 3 Ortsgliederung 1 4 Grosse 2 Feuerwehr 3 Geschichte 4 Siedlungen und Wohnanlagen 4 1 Der Hexenberg 4 2 Wohnanlage am Frankfurt Weg 4 3 Wohnanlage Sonnenhang 5 Historische Bauwerke und Gebaudes 5 1 Dorfkirche Kliestow 5 1 1 Das Kirchenschiff 5 1 2 Der Kirchturm 5 1 3 Die Ausstattung 5 2 Evangelisches Gemeindehaus ehemalige Schule und Turnhalle 5 3 Gutshaus mit Park 5 4 Wohnstallhaus 5 5 Mehrfamilienhaus mit Nebengebaude fur Grubenarbeiter 6 Wirtschaft und Infrastruktur 6 1 Verkehr 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeographische Lage Bearbeiten Kliestow liegt vier Kilometer nordwestlich der Stadt Frankfurt Oder zwischen dem Ostrand des Landes Lebus der Oderniederung und dem Gebiet der Boossener Teiche etwa 80 km ostlich von Berlin Nachbargemeinden Bearbeiten nbsp Gebietsgliederung Frankfurt Oder Lage Kliestows hervorgehobenWestlich von Kliestow liegt Boossen ein Ortsteil von Frankfurt Oder Im Norden grenzt das Amt Lebus an Im Osten wird Kliestow vom Lauf der Oder begrenzt deren Mitte die Grenze zu Polen markiert Im Suden grenzt Kliestow an Frankfurter Stadtteile Lebuser Vorstadt Hansaviertel und Klingetal Ortsgliederung Bearbeiten Zum Ort gehort die Siedlung Hexenberg die etwa 800 m nordlich von Kliestow liegt Grosse Bearbeiten Kliestow ist zum Jahresende 2010 drittgrosster Ortsteil von Frankfurt Oder Von den 1105 Einwohnern waren 553 weibliche gemeldet 2 2005 hatte Kliestow noch 1 194 Einwohner Feuerwehr BearbeitenDie Freiwillige Feuerwehr Kliestow wurde 1885 gegrundet Sie besitzt zwei Fahrzeuge ein TLF 20 25 und ein HLF 20 16 Es gibt eine Jugendfeuerwehr mit neun Mitgliedern Stand 2011 Geschichte BearbeitenDie Geschichte Kliestows beginnt mit der Besiedlung im 8 9 Jahrhundert bis hin zur Ostkolonisation im 12 Jahrhundert durch slawisch wendische Stamme Flurbezeichnungen wie Wendischer Hof eine ehemalige Siedlung wie auch Kleine Kliestow Einodshof am Triftweg erinnern an slawische Besiedlung Die Slawen bauten im 9 10 Jahrhundert drei Kilometer nordlich von Kliestow eine Wallburg die im 10 Jahrhundert durch eigene Hand einem Brand zum Opfer fiel Aufgrund der bei Ausgrabungen gefundenen Tongefasse werden die Liutizen oder die Wilzen als Erbauer der Burg angesehen Inwiefern der slawische Burgwall bei Kliestow zum Ort selbst gehorte oder ein Teil der Burg in Lebus war ist nicht zweifelsfrei geklart Der Grundriss der Burg unterscheidet sich jedoch wesentlich von den nahe gelegenen Volksburgen Reitweiner Wallberge und Burgwall Lossow bei denen der gesamte Innenraum mit Hausern bebaut war 3 Der Name des Ortes ist vielleicht auf den fruher ostlich gelegenen Kliester See auch Kliestsee genannt zuruckzufuhren Zur Unterscheidung vom Hof Klein Kliestow spater Wendischer Hof wurde er auch Gross Kliestow genannt Der ostlich vom alten Wendischen Hof gelegene See war 1926 nur noch als tief gelegene bei hohem Wasserstand der Oder uberschwemmte Wiesenflache erkennbar 4 Heute befindet sich dort ein grosses Schilfgebiet Der Wendische Hof oder Klein Kliestow ist nach dem Erwerb durch Kliestow im Jahre 1510 in der Feldmark von Kliestow aufgegangen und wurde nicht wieder besiedelt 4 Die erste urkundliche Erwahnung des Ortes als ville clistow stammt aus dem Jahr 1320 Herzog Rudolf von Sachsen beschenkte die Stadt Frankfurt mit dem Dorf Cliestow Er fuhrte seit dem Tod des brandenburgischen Markgrafen Waldemar die Regierung zunachst fur die Witwe und spater als anmasslicher Erbe Mit seinem Geschenk wollte er sich die Freundschaft und Unterstutzung der Frankfurter sichern Aber schon 1338 war Bischof Stephan II von Lebus der Besitzer des Dorfes 5 Frankfurt hatte lange Zeit wegen der Zerstorung der bischoflichen Stadt Goritz heute Gorzyca unter dem Bann des Bischofs gestanden Als sich die Stadt mit dem Bischof aussohnte wollte sie ihm als Suhne die Marienkirche als bischofliche Kathedrale einraumen Das verhinderte aber der Kaiser der das Patronat an dieser Kirche dem Landesherren vorbehalten wissen wollte Stattdessen trat nun die Stadt den grossten Teil des Dorfes Cliestow an den Bischof ab Im Jahre 1527 an der Schwelle der neuen Zeit Reformation als die Macht des Bischofs ins Wanken geraten war weigerte sich der Rat dem Bischof wie Untertanen den Lehnseid zu schworen Man rief deshalb den Kurfursten an Dieser bestimmte das ganze Lehen gegen eine Zahlung von 300 Gulden der Stadt zu uberlassen Das Domkapitel gab dazu aber nicht die Zustimmung 1528 wurde bestimmt dass von jetzt an zwei Ratsmitglieder das Lehen ubernahmen Diese mussten einen Eid auf den Landesherren und die Stadt leisten Der Bischof verzichtete auf die Anrede an die Frankfurter als liebe Getreue Von dieser Zeit an wechselte Cliestow sehr oft den Besitzer Lehnsherren 1589 wurde Cliestow fur 4 380 Taler an Liborius von Schlieben verkauft Das Gut blieb in dieser Familie bis 1706 Dann kaufte es die Stadt Frankfurt fur 24 000 Taler zuruck Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges hatte Cliestow sehr gelitten Das Dorf wurde total zerstort Die aus Granit gebaute Kirche uberstand als einziges Gebaude diese Zeit Die Raub und Plunderungszuge fuhrten im Jahre 1633 zur Einascherung des Dorfes Erst 1639 wurde ein Teil des Kirchenackers wieder bestellt der grossere Teil allerdings erst 1651 nachdem er 1650 gerodet wurde Ab 1759 war ein gewisser Huckel Pachter Er ubernahm schliesslich das Gut in Erbpacht Die Herrlichkeiten aber blieben im Besitz der Stadt wie zum Beispiel die Gerichtsbarkeit und die Steuern In der Familie Huckel blieb das Gut bis 1854 In diesem Jahr ubernahm den Besitz die Familie Scherz die es dann bis zur Bodenreform 1945 behielt Der Ort lag noch kurz vor Beendigung des Zweiten Weltkrieges wochenlang an der Oderfront Am 5 Februar 1945 mussten alle Kliestower den Ort vor der vorruckenden Front verlassen Kliestow war in jenen Tagen fast leer und nur zogernd kehrten die Fluchtlinge zuruck Als erste Reform nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches erfolgte die Landreform Im Zuge dessen wurde 1945 auch die Familie Scherz enteignet die fast 500 Hektar Land besass 1947 wurde Kliestow nach Frankfurt Oder eingemeindet 6 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts begann man in Kliestow Braunkohle im Tagebau zu fordern 7 Der Kohleabbau endete 1925 mit der Schliessung der Grube Vaterland Eigens fur den Transport der Kohle erhielt Kliestow Anschluss an die Preussische Ostbahn mit einem Bahnhofsgebaude an der Berliner Chaussee das heute als Wohnhaus dient Der Bahnhof Grube Vaterland erhielt am 15 November 1934 die Bezeichnung Kliestow Kreis Lebus 8 Nordlich des Gebaudes erkennt man heute noch den Bahndamm Die Schienen wurden jedoch nach 1945 abmontiert und als Reparationen in die Sowjetunion verbracht Die Strecke ermoglichte insbesondere wahrend des Zweiten Weltkrieges eine direkte Verbindung von Frankfurt Oder nach Kustrin heute Kostrzyn nad Odra In der Nahe von Wilhelmshof und der Wuste Kunersdorf befand sich der Anbindungspunkt an die uber Boossen nach Lebus fuhrenden Bahngleise Eine alte Backsteinbrucke in der Nahe des Gutsparks und mit Kopfsteinen gepflasterte Abschnitte des Bahndamms bei denen es sich um Bahnubergange handelte sind bis heute erhalten Siedlungen und Wohnanlagen BearbeitenDer Hexenberg Bearbeiten Die Herkunft des Namens ist nicht geklart Die Siedlung entstand Anfang 1950 fur diejenigen die im Rahmen der Bodenreform Land erhielten Der ursprungliche Name dieses Gebietes war Am Weiler bis auf eine grosse Scheune stand dort nichts Der Name Am Weiler ruhrt von einem in der Nahe der heutigen Siedlung gelegenen zeitweilig Wasser fuhrenden kleinen See am ehemaligen Bahndamm Nach starken Regenfallen findet man diese Stelle noch heute Wohnanlage am Frankfurt Weg Bearbeiten Anfang der 1980er Jahre errichteten die LPG und die GPG zwischen der Berliner Chaussee und dem Gutspark eine Wohnanlage fur ihre Mitglieder Die Grundstucke haben alle die gleiche Grosse und die einstockigen unterkellerten Hauser mit Garage sind alle baugleich Errichtet wurden die Hauser von Gefangenen Wohnanlage Sonnenhang Bearbeiten Die Mitte der 1990er Jahre am ostlichen Ortsrand in der Nahe des sogenannten Kohlenbergs von der Firma Westphalbau errichtete Wohnanlage besteht aus Reihen und Einfamilienhausern Dort wohnt auch der Boxstar Axel Schulz Einst befanden sich hier ein Mobellager und der dazugehorige Loschwasserteich der im Zuge der spateren Errichtung eines Einfamilienhauses zugeschuttet wurde Historische Bauwerke und Gebaudes BearbeitenSiehe auch Liste der Baudenkmale in Frankfurt Oder Aussenbereiche Kliestow Dorfkirche Kliestow Bearbeiten nbsp Kliestower KircheDie evangelische Kirche steht nordlich der platzartig erweiterten Kreuzung der Strassen Lebuser Strasse Winkelweg und Sandfurt auf einer plateauartigen Erhebung Der Kirchhof nimmt das Plateau ein und ist im Westen und im Suden teilweise mit einer Feldsteinmauer begrenzt Es handelt sich um den am wenigsten veranderten Kirchhof in den eingemeindeten Frankfurter Dorfern da er nicht allein in der Flache erhalten ist sondern auch seinen alten Baumbestand besitzt und eine Reihe historischer Grabmaler aufweist Dazu gehoren mehrere zum Teil umgesturzte spatklassizistische Stelen Grabmaler aus Sandstein und neugotische Gusseisenkreuze Der Friedhof wurde 1728 geschlossen Das Kirchengebaude steht unter Denkmalschutz 9 Das Kirchenschiff Bearbeiten Das Kirchenschiff ist ein fruhgotischer Feldsteinbau und wurde in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts errichtet Der Saalbau hat im Innern einen quadratischen Grundriss Die Decke ist flach Die Aussenwande des Schiffs bestehen aus sorgfaltig bearbeiteten sauber geschichteten Feldsteinen Die untersten Lagen sind durch Verwendung grosserer Steine als Sockel gekennzeichnet Der Fugenmortel war ursprunglich nach unten geglattet Die im Bereich des Sudportals gut erhaltene Quaderung durch erhabene weisse Bander gehort zu einer zweiten mittelalterlichen Fugenfassung Aus der Erbauungszeit erhalten sind zwei fruhgotische Lanzettfenster und ein spitzbogiges Portal mit abgetrepptem spitzbogigem Gewande mit Kampfern aus Platte und Kehle an der Sudseite Ebenfalls aus der Entstehungszeit stammt eine Gruppe aus drei Fenstern an der Ostseite aus hohen sehr schmalen Offnungen mit konischen Laibungen und spitzbogigen Laibungskanten Der Westgiebel scheint ursprunglich sichtbar gewesen zu sein da seine Westseite eine Mauerschale aus sorgfaltig bearbeiteten Feldsteinen besitzt wahrend er zum Dachraum hin kleinere kaum oder unbearbeitete Steine zeigt Die Dachkonstruktion ist der des Turmes sehr ahnlich Wie der Turm hat auch das Dach des Schiffs eine starke Neigung Hier sind es etwa 60 Auch das karniesformig profilierte Traufgesims im Format ca 29 13 13 5 7 5 9 cm spricht dafur dass das Schiffsdach in der zweiten Turmbauphase bis 1612 erneuert wurde Da die ostliche Abwalmung des Daches nachtraglich erfolgte besteht die Moglichkeit dass auch das Schiff ehemals mit einem Renaissancegiebel abschloss Die Dachkonstruktion besteht aus Sparren mit Windverband liegendem Stuhl mit Spannriegeln und aufgeblatteten Kopfstreben sowie zwei Kehlbalkenlagen mit einem dazwischen eingezogenen aufwandigen Mittellangsverband Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde 1631 das Dorf von schwedischen Truppen geplundert und zerstort danach von russischen und osterreichischen Truppen Nur die Kirche uberstand trotz einiger Beschadigungen Zu unbestimmter Zeit erhielt das Schiff an der Sudseite zwei an der Nordseite vier grossere Flachbogenfenster Die halbkreisformigen Offnungen unter den westlichen Fenstern der Langsseiten stammen wohl aus dem 19 Jahrhundert Zu Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war das Schiff an Dach und Decke beschadigt 1949 50 wurden die unmittelbaren Kriegsschaden an Dach und Decke behoben 1955 erfolgte eine Renovierung des Innenraums 1994 wurde das Dach instand gesetzt und neu eingedeckt Ende der 1990er Jahre wurde ein neuzeitlicher Eingangsvorbau an der Sudseite abgerissen 10 Nach Abriss weiterer neuzeitlicher Anbauten und Freilegung der vermauerten ursprunglichen Fenster wurde die Fassade des Schiffs an der Sud und Ostseite 2001 mit einer egalisierenden Schlamme versehen Der Kirchturm Bearbeiten Der untere Teil des in die Westfassade eingezogenen Turmes entstand im 15 Jahrhundert Dort besteht er aus unregelmassigem Feldsteinmauerwerk mit stellenweiser Verwendung von Backstein An seiner Sudseite aussen sowie im Inneren sind flachbogige Nischen ausgespart Anders als in Boossen oder Guldendorf wurde der Kliestower Turm als vom Schiff unabhangige Konstruktion begonnen Seine Ostmauer sollte auf einem kraftigen Bogen westlich des Schiffsgiebels aufsitzen Das ist im ersten Turm Obergeschoss sichtbar Nach Vollendung dieses Bogens scheint der Bau liegengeblieben und erst in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts weitergefuhrt worden zu sein Das ist an einer horizontalen Baufuge unterhalb der Decke des ersten Turm Obergeschosses zu sehen Der obere Teil des Turms aus Backsteinen mit Renaissancefassade wurde 1580 zugefugt Das Mauerwerk besteht hier aus Backstein im Format von 28 28 5 13 14 8 9 cm in unregelmassigen Laufer und Binderlagen Die Ostmauer des Turmoberteils steht im Wesentlichen auf dem Westgiebel des Schiffs und nur mit den seitlichen Vorsprungen ihrer grossen Nische auf der Mauerkrone des Turmunterteils Die schon in der spatmittelalterlichen Bauphase angelegten Nischen in der Nord West und Sudwand erhielten flachbogige Abschlusse uber Kampferabsatzen Oberhalb der Decke zum zweiten Geschoss ist der Turm innen und aussen mit hohen geschossubergreifenden Flachbogennischen versehen deren Laibungen innen konisch verlaufen und aussen abgefast sind Im oberen Teil enthielten diese Nischen ursprunglich je zwei grosse flachbogige Schalloffnungen uber schlanker Mittelstutze und im Bogenfeld einen kleinen Okulus Oberhalb eines karniesformigen Gesimses schliesst der Turm mit zwei steilen einander durchdringenden Satteldachern zwischen Renaissancegiebeln ab Deren mehrzonige Gliederung besteht aus Pilastern verkropften Gesimsen seitlichen Volutenspangen und flachem bekronenden Dreiecksgiebel Die ehemals vorhandene Glocke stammte aus dem Jahr 1612 In diesem Jahr wird vermutlich auch der Turm vollendet worden sein Eine Konstruktion aus Standern Rahmen aufgeblatteten Riegeln und Streben im Glockengeschoss parallel zur Wand scheint aus der Renaissance Bauphase zu stammen Der Glockenstuhl selbst scheint spater entstanden zu sein Das Kreuzsatteldach enthalt trotz umfangreicher Auswechslungen mutmasslich noch immer viel originale Substanz Innerhalb des Mittellangsverbandes werden Andreaskreuzen was an die Konstruktion an des Dachs des Kirchenschiffs erinnert Auch die sehr steile Dachneigung ist beiden gemein Der Turm hat Dachneigungen von etwa 65 Spatestens bei einer fur 1747 bezeugten Renovierung des Turms vermauerte man dessen grosse Schalloffnungen Bei einer Turminstandsetzung 1899 wurde das Mauerwerk ausgebessert und verankert und der Westgiebel aus gelblichen Ziegeln neu aufgemauert 1933 erhielten drei der vier Giebel eine Zementschlamme und einen grungrauen Anstrich Die Gestaltung des Westportals mit spitzbogiger Putzfasche und Kreuzblende im Bogenfeld konnte auf diese Renovierung zuruckgehen Die zu Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 vorbereitete Sprengung des Turms unterblieb 1997 wurden Turmdach Turmgiebel und der Glockenstuhl renoviert 1998 2001 erhielt der Turm eine an der zweiten nachweisbaren Fassung orientierte Farbgebung Dabei wurden die Mauerflachen des Schafts und die Rucklagen der Giebel weiss die Eckquaderung und die Gliederungen hingegen rot gestrichen Die Ausstattung Bearbeiten In der Kirche befindet sich ein spatklassizistischer Altaraufsatz aus dem Jahre 1850 mit Christus am Marterpfahl Auch die Kanzel ist spatklassizistisch 11 Von der Decke hangt ein Taufengel extrem steil mit dem Kopf Richtung Boden Er hielt ursprunglich etwas in der rechten erhobenen Hand vielleicht ein Spruchband In der linken Hand halt er eine kleine profilierte Muschelschale Die einfache etwas grobkantige Schnitzarbeit deutet auf einen handwerklichen regionalen Schnitzer vom Anfang des 18 Jahrhunderts hin Der Engel hangt an seinem ursprunglichen Platz die fruhere Hangevorrichtung aus Seil Rolle und einem mit Steinen beschwerten Holzkasten ist nicht erhalten Die heutige ungewohnliche Aufhangung besteht aus zwei Ketten die unabhangig voneinander durch zwei Offnungen in der Decke gefuhrt werden Mit Hilfe von Splinten auf dem Dachboden kann die Hohe des Engels verstellt werden Die jetzige Farbfassung des blauen Gewandes mit vergoldeten Saumen und die Vergoldung der Flugel ist in den 1960er Jahren ausgefuhrt worden Die bereits vorhandenen Wurmlocher wurden dabei uberdeckt Darunter ist vermutlich die altere Bemalung erhalten Die durch den fruheren Schadlingsbefall Holzsubstanz betrachtlich geschwacht 12 1715 16 erhielt die Kirche eine Orgel fur 60 Taler Nach dem Siebenjahrigen Krieg mussten 1767 erhebliche Schaden behoben werden Weitere Schaden traten wahrend der Napoleonischen Kriege auf Die heutige Orgel wurde 1819 20 von dem Orgel und Instrumentenbauer Carl Friedrich Baltzer 1778 1849 aus Frankfurt Oder gefertigt ursprunglich ohne Pedal Ende des 19 Jahrhunderts wurde die Gehauseruckwand entfernt und ein Pedalwerk hinzugefugt 1978 uberholte Ulrich Fahlberg aus Eberswalde die Orgel Er ersetzte Principal und Salicional 8 durch Gemshorn 2 und Quinte 1 1 3 und erganzte eine Pedalkoppel 13 I Manual C c3Gedackt 8 Principal 4 Flote 4 Gemshorn 2 Quinte 1 Mixtur 3f Pedal C d1Subbass 16 Violon 8 Koppel I PAn der Sudseite des Kirchenschiffs erhebt sich eine Empore aus dem 17 Jahrhundert die von zwei bemalten Schlangensaulen gestutzt wird In der Mitte der Brustung der Empore befindet sich ein geflugelter Engelskopf Die Brustungsfelder sind mit geschnitzten Akanthusblattern umrahmt In den Feldern wurden in den 1920er Jahren Inschriften zum Gedenken an Gefallene des Ersten Weltkrieges angebracht Im Turm der Kirche hangt ein Gelaut aus zwei bronzenen Glocken Eine Glocke wurde 1704 von Georg Hoffmann aus Frankfurt Oder gegossen Die andere 1934 von der schwedischen Glockengiesserei M amp O Ohlsson mit Zweigbetrieb in Lubeck 9 Evangelisches Gemeindehaus ehemalige Schule und Turnhalle Bearbeiten nbsp Ehemaliges Gemeindehaus und SchuleNach einem Entwurf von Curt Steinberg entstand 1913 der zweifluglige eingeschossige Putzbau uber V formigen Grundriss mit einem hohen Satteldach und Fachwerkgiebel Es diente als Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Kliestow Auf dem Balken der Vorlaube finden sich die Inschriften Erbaut zum Besten der Gemeinde und Der Herr segne deinen Ausgang und Eingang Ursprunglich befanden sich im Inneren rechts und links eines Mittelflures zwei grosse Raume 14 Der Gemeindesaal wurde nach dem Ersten Weltkrieg unter anderem als Dorfschule genutzt Im Dachgeschoss wurden Wohnraume fur die Lehrer eingebaut Nach 1945 diente das Gebaude als Gemeindeschwesternstation und als Kindergarten Nach 1984 stand es leer und wurde 1993 rekonstruiert und zu einem Wohnhaus fur Behinderte umgebaut Heute wird das Gebaude als Wohnstatte des Wichernheim Frankfurt an der Oder e V fur behinderte Menschen genutzt Gutshaus mit Park Bearbeiten nbsp Gutshaus Kliestow 2012Um 1850 1860 erbauter unterkellerter zweigeschossiger Putzbau mit Satteldach 15 Nach 1945 wurde die untere Etage des Gebaudes als Kinderkrippe linker Flugel Kindergarten rechter Flugel hinten und Schulhort rechter Flugel Vorderseite genutzt Im Obergeschoss befanden sich 3 Mietwohnungen In der Nacht vom 11 zum 12 August 2005 wurde das Gebaude durch einen Brand stark in Mitleidenschaft gezogen Das Feuer das auf dem Dachboden wutete konnte nur bedingt durch die Feuerwehr bekampft werden da das Gebaude aufgrund der Baufalligkeit nicht betreten werden konnte und die grossen Dachblechplatten selbst verhinderten dass das Wasser das Feuer erreichte Erst in den fruhen Morgenstunden gelang es der Freiwilligen Feuerwehr Kliestow mit Unterstutzung der Berufsfeuerwehr der Stadt Frankfurt Oder und weiterer Ortsteilfeuerwehren das Feuer unter Kontrolle zu bringen Bis zum heutigen Tag gelang es weder dem Eigentumer noch der Stadt Frankfurt Oder das Dach des unter Denkmalschutz stehenden Gebaudes zu reparieren Wohnstallhaus Bearbeiten nbsp Baudenkmal Wohnstallhaus im Kliestower Winkelweg 2012Im Winkelweg gegenuber der alten Schule befindet sich dieses in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts errichtete Markische Mittelflurhaus Das Lehmfachwerkhaus mit Satteldach gehort zu den altesten Wohnstallhausern in Brandenburg und verfallt ungenutzt zusehends Mehrfamilienhaus mit Nebengebaude fur Grubenarbeiter Bearbeiten Am sudostlichen Dorfrand am alten Bahndamm entstand 1898 das sogenannte Grubenhaus mit Toilettenhaus und Stall Ursprunglich fur die Grubenarbeiter der Grube Vaterland errichtet wurde es spater von Eisenbahnerfamilien bewohnt Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Kliestow liegt an der Bundesstrasse 5 die von Berlin kommend nach Frankfurt Oder weiterfuhrt Der nachstgelegene Bahnhof befand sich im zwei Kilometer entfernten zur Stadt Frankfurt Oder gehorenden Ortsteil Boossen Nach Kliestow fahren die Buslinie 981 aus Frankfurt Oder und die Linie 967 aus Muncheberg Literatur BearbeitenHermann Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder Lausitz Band 3 Brandenburg 1856 S 326 333 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kliestow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Home In mein kliestow de Abgerufen am 23 Juli 2021 Internetauftritt des Heimatvereins Kliestow e V Ortsbeirate Frankfurt Oder In frankfurt oder de Abgerufen am 23 Juli 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Kommunalstatistischer Jahres und Demografiebericht 2020 PDF In frankfurt oder de Abgerufen am 19 September 2021 1513 Menschen sind in Boossen zu Hause In Markische Oderzeitung 4 Februar 2011 moz de Wilhelm Unverzagt Der Burgwall von Kliestow Kr Lebus In Studien zur Vor und Fruhgeschichte Carl Schuchardt zum 80 Geburtstag dargebracht Berlin 1940 S 73 87 a b Peter P Rohrlach Lebus In Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Band VII Bohlau Weimar 1983 Heinrich Andriessen Zeit und Kulturbilder aus der Kirchengeschichte der Stadt Frankfurt Oder auf Grund archivalischer Studien Die Reformation in Frankfurt a Oder Die Geschichte der Georgengemeinde Das Dorf Cliestow Verlag der Buchhandlung von Gustav Harnecker Frankfurt Oder 1909 S 145 Geschichte In mein kliestow de Abgerufen am 23 Juli 2021 Klaus D Zimmermann Braunkohle an der Oder Die Geschichte des markischen Braunkohlenbergbaus in der Region Frankfurt Oder und Brieskow Finkenheerd Viademica Berlin 2003 ISBN 3 932756 92 4 Oderzeitung vom 1 November 1934 a b HIDAweb BLDAM Brandenburg Suche In ns gis bldam brandenburg de Abgerufen am 24 Juli 2021 Themenarchiv1 In mein kliestow de Abgerufen am 23 Juli 2021 Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt Oder Lebus Kliestow Kirche und Gemeindehaus In evangelische kirche ffo de Abgerufen am 24 Juli 2021 Taufengel in Brandenburg Eine Bestandserfassung Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes fur Denkmalpflege und Archaologischen Landesmuseums Nr 31 Michael Imhof 2013 ISBN 978 3 7319 0005 4 S 152 gis bldam brandenburg de PDF Kliestow ev Kirche Orgellandschaft Brandenburg In orgellandschaftbrandenburg de Abgerufen am 24 Juli 2021 Bernhard Gramlich Kuttner Cante u a Stadt Frankfurt Oder In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Worms am Rhein 2002 S 355 356 Bernhard Gramlich Kuttner Cante u a Stadt Frankfurt Oder In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Worms am Rhein 2002 S 354 355 Ortsteile und Wohnplatze der Stadt Frankfurt Oder Ortsteile Boossen Guldendorf Hohenwalde Kliestow Lichtenberg Lossow Markendorf Markendorf Siedlung Rosengarten PagramWohnplatze Altberesinchen Boossen Siedlung Forsterei Malchow Forsthaus Eduardspring Gronenfelde Gubener Vorstadt Halbe Stadt Hansa Nord Hospitalmuhle Klingetal Kosmonautenviertel Lebuser Vorstadt Lillihof Malchow Mittelmuhle Neuberesinchen Nord Neuberesinchen Sud Nuhnen Nuhnenvorstadt Obere Stadt Obermuhle Pagram Peterhof Ragoser Muhle Rosengarten Siedlung Hexenberg Siedlung Junkerfeld Stadtmitte Talmuhle Vordermuhle Vorwerk Hexenberg Vorwerk Lichtenberg Waldhaus Winzerviertel Normdaten Geografikum GND 4658132 7 lobid OGND AKS VIAF 248734620 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kliestow amp oldid 234076940