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Islam in Afrika gibt es seit dem 7 Jahrhundert in den Landern entlang der Mittelmeerkuste durch die Ausbreitung der Umayyaden In der Mitte des 19 Jahrhunderts erst brachten Handler und Missionare den Islam nach Uganda Genauso unterschiedlich wie die zeitliche Ausbreitung sind die Formen des Islam auf dem Kontinent Muslime in Afrika sind mehrheitlich Sunniten zu ihnen gehoren auch Anhanger des Sufismus die seit der fruhen Ausbreitung in hohem Mass zum Bewusstsein und zur Kultpraxis des Islam beitragen Einflusse aus afrikanischen Glaubensvorstellungen pragten eigene Orthodoxien welche die Vielfalt der Religion vergrosserten und eine kulturelle Tradition konstituierten Den Wahhabiten nahestehende Organisationen versuchen den afrikanischen Islam durch eine Re Islamisierung auf eine puritanische Richtung einzuengen Laut unterschiedlichen Quellen sind 43 bis 45 Prozent aller Afrikaner Muslime 1 Die Halfte der afrikanischen Muslime spricht nicht Arabisch sondern eine der vielen Sprachen des Kontinents Der Islam wurde Teil der afrikanischen Kultur Weltweit stammen knapp ein Viertel aller Muslime aus Afrika Grosse Moschee von KhartumInhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Ausbreitung 1 1 Nordafrika 1 2 Subsahara 1 3 Horn von Afrika 1 4 Ostafrikanische Kuste 1 5 Sudan I 1 6 Sudafrika 2 Islamische Glaubensrichtungen in Afrika 2 1 Rechtsschulen 2 2 Sufismus in Afrika 2 3 Der Maghreb als Ausgangspunkt sufischer Bewegungen 2 4 Reformbewegungen I 3 Afrikanischer Volksislam 3 1 Das Verhaltnis zum Volksislam 3 2 Einzelne Grunde fur den Ubertritt zum Islam 3 3 Afrikas Einfluss auf den Islam 3 4 Sudan II Zar Kult und die Rolle der Frauen 3 4 1 Heiler 3 4 2 Therapie durch Zar 3 5 Kulturkonflikt mit traditioneller Religion 3 6 Streit um den wahren Glauben 4 Reformbewegungen II 5 Dieselbe Geschichte Zur Rolle der Frauen 5 1 Segregation und Tradition 5 2 Gegenwelt 5 3 Orthodoxe und Heilige 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte der Ausbreitung BearbeitenNordafrika Bearbeiten Missionskriege waren keine islamische Strategie Der militarische Einfall in Nordafrika hatte die Ausbreitung der Herrschaft und nicht die Bekehrung mit Feuer und Schwert zum Ziel 2 639 fiel Amr ibn al As mit einem Heer von 4000 Muslimen in Agypten ein innerhalb von drei Jahren war die reichste byzantinische Provinz erobert In den folgenden Jahren eroberte die Streitmacht die gesamte afrikanische Mittelmeerkuste Gegen wenig Widerstand erreichten sie 647 das fruchtbare Ackerbauland des heutigen Tunesien und grundeten dort 670 Kairouan als Hauptstadt der neuen Provinz Ifriqiya Die Jahre dazwischen dienten dem Nachfolgestreit um das Kalifat Am Atlantik war kurz darauf das vermeintliche Ende der Welt erreicht Einziger aber erbitterter Widerstand kam von den Berbern die dafur bei der Eroberung Spaniens ab 711 die grosste Gruppe im Heer der Muslime ausmachten Fur die unterworfenen bereits christianisierten Volker bestand die Moglichkeit den neuen Glauben anzunehmen oder als Dhimmi Tributpflichtige zu werden Den Eroberern folgten bald Zuwanderer nach Anfang des 8 Jahrhunderts gab es bereits so viele Araber in Agypten dass die Kopten von der Verwaltung ausgeschlossen werden konnten und Arabisch Amtssprache wurde Auf eine Ausweitung der Herrschaft nach Suden in den Sudan wurde aus Respekt vor den Bogenschutzen der christlichen Nubier verzichtet Die 652 geschlossene Waffenruhe war fur die nachsten 500 Jahre zum Vorteil fur die Beteiligten Araber siedelten in den christlichen Konigreichen als Handler und ab dem 10 Jahrhundert auch als Viehzuchter Hauptexportgut aus Nubien waren Sklaven Um 1317 erst wurde die Kathedrale von Dongola in eine Moschee umgewandelt Das arabische Kalifat der Umayyaden dessen Herrscherfamilie aus Mekka stammte wurde 750 durch die sich am vormaligen Sassanidenreich orientierenden ebenfalls arabischen Abbasiden abgelost Zum Sturz der Umayyaden in Afrika trug 740 ein Aufstand in Tanger bei der von Charidschiten unter einst christlichen Berbern angezettelt wurde Charidschiten gehorten zu den ersten radikalen Bewegungen des Islam Sie mussten 714 aus Arabien fliehen und bildeten wahrend der Abbasidenherrschaft fanatische Gemeinschaften im Bergland von Algerien und Marokko nach 761 sogar mit eigenem Staat Die schiitisch ismailitische Dynastie der Fatimiden die durch einen Berber Aufstand im Kairouan 910 an die Macht kam war die Antwort der Berber auf die arabische Eroberung Ihr Glaube war weniger radikal Das bluhende Reich mit der Hauptstadt Kairo wurde nach Schwachung durch die Kreuzfahrer 1171 von Saladin gesturzt Damit waren die friedlichen Handelsbeziehungen mit Nubien beendet Im Westen kamen derweil berberische Nomadenstamme an die Macht Um eine Gruppe Glaubenseiferer der malikitischen Rechtsschule die sich mit ihrem Anfuhrer Ibn Yasin 1059 am Senegalfluss zuruckgezogen hatten sammelten sich nomadisierende Sanhaja Berber Es waren missionierende strengglaubige Muslime die sich Murabitun nannten und im 11 Jahrhundert Marokko und Sudspanien als Almoravidenreich vereinten Deren Reich ging Ende desselben Jahrhunderts unter Murabitun Einzahl Murabit Leute der Festung sind als islamische Frontkampfer sprich als Wanderprediger noch immer unterwegs Die Gegenbewegung entstand unter den berberischen Ackerbauern und brachte die Mystik des Sufismus ins Atlasgebirge Die Almohaden Bekenner der Einheit Gottes fuhrten von 1147 bis 1269 mit einem puritanischen Glauben eine strenge islamische Herrschaft unter der das Christentum im Maghreb nahezu ausgerottet wurde 3 Es blieben die ab Ende des 12 Jahrhunderts geforderten Sufi Bruderschaften Subsahara Bearbeiten nbsp Grosse Moschee von Djenne MaliDas schwarzafrikanische Reich von Ghana bot sich im 11 Jahrhundert gastfreundlich den Almoraviden an Den Nomaden wurde gestattet in der nordlichsten Handelsstadt des Reiches Aoudaghost eigene Stadtviertel anzulegen Da sie nicht unter der Herrschaft eines Unglaubigen leben wollten sturmten und verwusteten die Almoraviden 1054 55 den Ort und eroberten 1076 die mutmassliche Hauptstadt Koumbi Saleh 4 Die Bevolkerung trat spater zum Islam uber aber das Reich erholte sich nicht mehr Damit ist eine Ausnahme geschildert Westafrika wurde uberwiegend nicht durch Eroberung sondern durch Handel islamisiert Im 10 Jahrhundert waren die meisten Handler Muslime Berber und Tuareg Handler brachten den Islam aus dem Maghreb uber die Trans Sahara Handelsrouten Vom alten Ghana Reich im Westen waren muslimische Handler der Soninke und Diola unterwegs nach Suden in die grossen Handelszentren des mittleren Niger Djenne Timbuktu und Gao Anfang des 14 Jahrhunderts war das Malireich offiziell ein islamischer Staat was die Pilgerfahrt des Herrschers nach Mekka einschloss Der heldenhafte Grunder von Mali Sundiata Keita um 1180 1255 60 war nominell Muslim sein Sohn Mansa Ulli machte die erste konigliche Pilgerreise Die pilgernden Konige starkten durch den Islam ihre Macht dennoch wurden Rituale des traditionellen Glaubens weiterhin praktiziert der Islam blieb fremd Mansa Musa regierte 1312 1332 wandte fur seine Zwecke die Schari a an beschaftigte einen agyptischen Imam fur die Freitagspredigt und liess weiterhin die alten animistischen Zeremonien an seinem Hof veranstalten 5 Auf dessen Veranlassung soll die heute als Welterbe geschutzte Moschee Djinger ber Moschee in Timbuktu errichtet worden sein Ibn Battuta bewunderte 1352 53 den Gebetseifer der Bevolkerung und erstaunte sich zugleich uber gewisse heidnische Praktiken wie Maskentanze Selbsterniedrigung vor dem Konig Essen unreiner Speisen und die durftige Bekleidung der Frauen Ein Ruckschlag fur den Islam war der erste Herrscher des Songhaireiches Sonni Ali regierte 1465 1492 der sich von der Mali Herrschaft lossagte Er war zwar nominell Muslim betrieb aber einen ausgepragten Ahnenkult verfolgte die Religionsgelehrten Ulama und warf sie ausser Landes Simplifizierend wurde er als magischer Konig dem Pilgerkonig von Mali gegenubergestellt Sein Nachfolger der Militar Askiya Muhammad unternahm bald eine Pilgerreise 6 Allgemein schutzten die Konige um ihre Macht zu wahren alle Religionen ihrer Untertanen Im 11 Jahrhundert waren die Herrscher der Reiche von Gao Mali Ghana Takrur vgl Tukulor und Kanem zum Islam ubergetreten Im 17 Jahrhundert war der Islam in jedem westafrikanischen Staat angekommen Im Gegensatz zum Malireich dessen Konig Mansa Musa auf seiner Pilgerreise in Agypten Unmengen von Gold verschwendete beruhte die wirtschaftliche Macht des seit dem 6 Jahrhundert nordlich des Tschadsee bestehenden Kanem Reichs nicht auf Gold sondern auf Sklaven die gegen Salz und Pferde nach dem Norden gehandelt wurden Trotz der langen Handelskontakte begann sich der Islam erst im 11 Jahrhundert auszubreiten Anfangs ein Hirtenstaat wurde die Hauptstadt im 14 Jahrhundert nach Bornu in die fur Ackerbau geeigneteren Ebenen sudwestlich des Tschadsees verlagert Das Reich wurde von berittenen Kriegern beherrscht die den Bauerndorfern Tribut abverlangten Auf dem Hohepunkt der Macht fuhrte der Kriegerkonig Idris Aluma 1571 1603 permanent Eroberungsfeldzuge gegen seine Nachbarn Zu seinen Verwaltungsreformen gehorte die Einfuhrung der Scharia Er war bekannt fur seine Frommigkeit liess Moscheen bauen und pilgerte nach Mekka Dank fur den Ackerbau ausreichender Niederschlage leicht zu erbeutender Sklaven im Suden und dem Bewusstsein durch seine Religion kulturell uberlegen zu sein bestand eine 1000 jahrige Dynastie bis zum Beginn der Kolonialzeit im 19 Jahrhundert Horn von Afrika Bearbeiten Die athiopischen Muslime nehmen fur sich die Nachfolge der altesten islamischen Gemeinde Afrikas in Anspruch In den ersten sechs nachchristlichen Jahrhunderten bestand ein Konigreich im Norden Athiopiens mit der Hauptstadt Aksum und der Hafenstadt Adulis Durch Handelsbeziehungen war das Reich dem arabischen Stamm der Koreischiten auf der gegenuber liegenden Seite des Roten Meeres bekannt Zu diesem Stamm gehorte auch Mohammed Der Prophet hatte einen dreifachen Bezug zum Land der Athiopier zu seinen Vorfahren gehorte eine Athiopierin seine Amme war eine befreite athiopische Sklavin und es gab das athiopische Hausmadchen Baraka Umm Ayman 7 Nach islamischer Tradition segelten 615 Mitglieder von Mohammeds Familie und einige Konvertiten mit Booten nach Adulis fanden in Aksum Zuflucht vor Verfolgung und erhielten vom christlichen Herrscher die Erlaubnis sich niederzulassen Diese Auswanderung ging der eigentlichen Hidschra 622 nach Medina voraus fand also vor Beginn der islamischen Zeitrechnung statt In den folgenden Jahrhunderten nach der Grundung von Handelsniederlassungen entlang der Kuste wurden Siedlungen von Somalis und anderer kuschitischer Volker bis zum Rand des athiopischen Hochlands islamisiert Vom christlichen Hochland wurden Sklaven Gold und Elfenbein bezogen und gegen Salz aus der Tiefebene und Luxusguter getauscht Im 12 Jahrhundert entstanden kleine islamische Furstentumer Sultanate der Harari vereinten sich ab dem 13 Jahrhundert zu einem islamischen Reich im ostlichen Athiopien Die Hauptstadt Harar mit unzahligen Moscheen und Sufischreinen gilt athiopischen Muslimen als viertheiligste islamische Stadt Ostafrikanische Kuste Bearbeiten In Athiopien ist aus fruhislamischer Zeit nichts erhalten Handelskontakte aus der Anfangszeit zu Siedlungen an der ostafrikanischen Kuste gelten als wahrscheinlich Die fruhesten Reste einer islamischen Siedlung sudlich der Sahara wurden im Ort Shanga auf der kenianischen Inselgruppe Lamu gefunden Dort wurden die Pfostenlocher einer holzernen Moschee ausgegraben die ins 8 Jahrhundert datiert wird Da die Moschee keinen Mihrab besass und noch in Richtung Jerusalem orientiert war wird sogar eine Datierung zu Lebzeiten Mohammeds erwogen 8 Ab dem 8 Jahrhundert wurden entlang der Kuste zunachst temporare Stationen angelegt um fur die Ruckfahrt der Segelboote gunstige Winde abzuwarten Daraus entstanden zwischen Lamu Sansibar und der Insel Kilwa die ersten arabischen Siedlungen Aus wohlhabenden arabischen Landern kamen Zuwendungen womit bis zum 11 Jahrhundert Moscheen als Steingebaude in mindestens acht Kustensiedlungen gebaut wurden Der Handel mit China brachte die Dynastie von Kilwa im 14 Jahrhundert zu ihrer Blute Kilwas Herrscher liessen die Grosse Moschee erweitern und unternahmen eine Pilgerfahrt nach Mekka Diese Stadtstaaten beschrankten sich auf einen schmalen Kustensaum und versuchten nicht im Landesinnern politische Macht zu gewinnen Der Islam und die Swahili Kultur der Kustenbevolkerung wurden nur entlang der Handelsrouten verbreitet Um 1500 tauchten erstmals Portugiesen an der ostafrikanischen Kuste auf Ende des 17 Jahrhunderts verloren sie allmahlich ihre Handelszentren Mombasa und Kilwa und den Glaubensstreit gegen die muslimischen Araber und Swahili Das Sultanat Oman breitete sich wirtschaftlich und ab Mitte des 18 Jahrhunderts auch mit politischem Dominanzanspruch an der ostafrikanischen Kuste aus 1840 wurde die Hauptstadt des Sultanats nach Sansibar verlegt Die Rechtsprechung erfolgte wahrend ihrer Herrschaft konfliktvermeidend zu gleichen Teilen durch einen ibaditischen die vorherrschende Glaubensschule in Oman und sunnitischen Kadi Sunniten der schafiitischen Rechtsschule aus dem Hadramaut hatten sich bereits ab dem 12 13 Jahrhundert an der Kuste niedergelassen Paradoxerweise trugen die Ibaditen Sultane von Sansibar besonders zur Ausbreitung des sunnitischen Islam bei Anfang des 19 Jahrhunderts nahm das Sultanat von Sansibar benachbarte Inseln wie Lamu und Pate sowie Mombasa ein Viele Swahili Moslems wurden dadurch vertrieben und grundeten an der Kuste und im Inland neue Siedlungen wodurch sie starker in Kontakt zu Nichtmuslim gerieten In den 1870er Jahren begann die Islamisierung auf dem Land zuerst um von Arabern angelegten landwirtschaftlichen Gehoften wie der mit Sklavenarbeitern betriebenen Zuckerrohrplantage am Pangani Fluss Da die Karawanenrouten entlang denen sich der Islam bis zum Tanganjika und Victoriasee ausbreitete in der Ebene verliefen und das Bergland mieden begannen die ersten christlichen Missionare mit ihrer Tatigkeit in den Bergen An der so entstandenen Verteilung der beiden Religionen hat sich in Tansania nichts geandert Ab den 1890er Jahren brachten Handler und einige verehrte Islamgelehrte Scheichs den Islam von der Ostkuste aus uber Mosambik ins Landesinnere nach Malawi Islam in Malawi Fur die Muslime beider Lander reprasentierte der Sultan von Sansibar das Zentrum der islamischen Gelehrsamkeit Muslime in Mosambik riefen den Namen von Sultan Bargash ibn Said 1870 1888 beim Freitagsgebet Die katholischen Portugiesen verhielten sich in ihrer Kolonie den Muslimen gegenuber sehr restriktiv und verweigerten jede Unterstutzung im Gegensatz zur toleranten Religionspolitik der Briten in Malawi 9 Sudan I Bearbeiten 1504 war im Sudan das schwarzafrikanische Sultanat der Funj entstanden dessen Zentrum in Gezira lag und das im Norden bis Obernubien anerkannt wurde 10 Das Christentum war in Nubien bereits zwei Jahrhunderte zuvor durch Arabisierung verschwunden Unter der islamischen Funj Herrschaft wurden Rechtsgelehrte Ulama und Marabouts aus dem Hedschas ins Land geholt deren Rivalitat bis heute im Sudan besonders deutlich wird Nach den im 19 Jahrhundert vorherrschenden Sufi Bruderschaften der Qadiriyya und Schadhiliyya und nach der Eroberung des Funj Reichs 1821 durch Turkisch Agypten begannen reformistische Heilslehren ihren Einfluss auszubreiten Um 1818 bis 1820 wurde die Khatmiyya Tariqa durch ihren Begrunder Mohammed Uthman al Mirghani al Chatim eingefuhrt die sich unter seinen Nachfolgern im Norden und Osten des Landes verbreitete und bis heute uber betrachtlichen politischen Einfluss verfugt Im Zentrum einer anderen neuen Doktrin stand der zu erwartende endzeitliche Mahdi der das Bose bekampfen und eine gereinigte Welt schaffen wurde 1881 erschien der Mahdi in Gestalt von Muhammad Ahmad 1843 1885 ein Schuler der Sammaniyya Tariqa der den Dschihad gegen die Unglaubigen er meinte die turkisch agyptische Besatzung ausrief und dessen theokratischer Staat 1898 von anglo agyptischen Truppen besiegt wurde Eine neuerstandene Nachfolgeorganisation des Mahdi Ansar Helfer gewann ab den 1930er Jahren grossen wirtschaftlichen Einfluss und wurde von einer fanatischen Bewegung zu einer noch heute bedeutenden Kraft im Sudan 11 In den 1950er Jahren trat ausserdem eine von Agypten unabhangige sudanesische Muslimbruderschaft Kurzbezeichnung Ichwan Bruderschaft auf Ab 1977 begann Numairi der 1969 als Prasident einer Linksregierung an die Macht gekommen war eine ideologische Hinwendung zum Islam 1983 fuhrte Numairi die Schari a Gesetze ein Ab 1985 begann eine strenge Islamisierung durch den Anfuhrer der Muslimbruder Hasan at Turabi einschliesslich der Trennung von Mannern und Frauen im offentlichen Leben Einfuhrung islamischer Kleiderordnung und Staatsdoktrin was nicht nur die Auseinandersetzungen mit dem christlichen Sudteil des Sudan befeuerte sondern auch Widerspruch in republikanisch islamischen Kreisen hervorrief Die Organisation der Republikanischen Bruder versuchte sich der Einfuhrung der Schari a zu widersetzen Ihr Grunder Mahmud Muhammad Taha sprach von einer Entwicklungsfahigkeit koranischer Glaubensinhalte betonte deren Historizitat und die Auslegbarkeit der Schari a 1985 wurde er wegen Volksverhetzung und Apostasie hingerichtet 12 Sudafrika Bearbeiten In Sudafrika leben 2008 knapp zwei Prozent Muslime im Jahr 1840 stellten 6400 Muslime ein Drittel der Einwohner von Kapstadt Als Grunder der islamischen Gemeinschaft gilt Scheikh Yusuf al Taj al Chalwati al Maqasari genannt nach seiner Heimat Scheich Yusuf von Makassar ein 1694 aus Indonesien vor der hollandischen Kolonialherrschaft geflohener oder von ebendieser deportierter Islamgelehrter und Sufimystiker der heute als Heiliger verehrt wird Die ersten indonesischen Muslime wurden bereits 1658 von der Insel Ambon hierher gebracht um die hollandischen Siedlungen vor den Khoi Khoi zu verteidigen Im 17 und 18 Jahrhundert wurde der Islam in Sudafrika durch Arbeiter politische Straflinge und Sklaven der Niederlandisch Ostindischen Kompanie VOC verbreitet 1667 kamen drei Sufi Scheichs in einer Gruppe von uber 1000 politischen Gefangenen der VOC aus Indonesien Private Religionsausubung war den Sklaven erlaubt Die Scheichs verbreiteten heimlich ihre vermutlich Qadiriyya Doktrin in Privathausern 1793 wurde eine Madrasa eroffnet und um 1800 die erste Moschee 13 Islamische Glaubensrichtungen in Afrika Bearbeiten nbsp Turba Grabmal wortlich Erdhaufen in der Altstadt von Kairo in einem einfachen Gebaude mit Flachdach Der Stoffknoten symbolisiert den Kopf mit Turban des Sufi Heiligen Davon werden Kuppelbauten zur Verehrung von Heiligen unterschieden die nordlich der Sahara ebenso zahlreich anzutreffen sind Diese mussen nicht unbedingt am Bestattungsort liegen und heissen arabisch Qubba Der Sarkophag heisst Tabut das daruber gespannte Tuch Kiswa Uber bestimmte rituelle Praktiken wie das Freitagsgebet die Pflege islamischer Feiertage oder die jahrliche Wallfahrt zu einem Heiligengrab konnen unterschiedliche Glaubensformen eine Gemeinschaft konstruieren Eine Unterscheidung zwischen stadtischer orthodoxer Tradition der Eliten und einer lokalen Praxis der Landbevolkerung mit Heiligenverehrung gilt als uberholt Stattdessen sollte von verschiedenen gleichwertigen Lehren des Islam gesprochen werden Rechtsschulen Bearbeiten Von den vier Rechtsschulen Madhahib des sunnitischen Islam hatte sich die konservative aus Medina stammende Schule der Malikiten im Sudan den meisten Landern Nordafrikas und weiter in westafrikanischen Landern wie Mauretanien und Ghana als erste durchgesetzt In Agypten Sudan Athiopien und Somalia sind Schafiiten am weitesten verbreitet Auch an der ostafrikanischen Kuste konnten die aus den Landern Sudarabiens stammenden Schafiiten aufgrund ihrer Handelsverbindungen eine Mehrheit bilden Sie stehen in Opposition zur konservativsten Schule der Hanbaliten die fast nur in Saudi Arabien angewandt wird Am Horn von Afrika haben sich die Rechtsschulen kleinraumig ausgebreitet Einige Hanafiten gibt es in Eritrea und Teilen Athiopiens dazu gehort ein Stadtviertel von Harar osmanischer Einfluss Die restliche Stadt ist schafiitisch Ibaditen gibt es nur in kleinen Gruppen in Algerien dort die berberischen Mozabiten und durch die fruheren omanischen Herrscher auf Sansibar In Ostafrika gibt es vor allem unter der indischen Bevolkerungsgruppe einige Ismailiten in deren esoterischem Glauben der siebte Imam Ismail verehrt wird Nach der iranischen Revolution 1979 bewirkte eine Flut von Missionierungsbroschuren aus dem Iran eine Politisierung des Islam und eine geringfugig zunehmende Anzahl schiitischer Glaubensanhanger Sufismus in Afrika Bearbeiten nbsp Drei Wali Graber aus ungebrannten Lehmziegeln Friedhof eines Dorfes sudlich Karima Sudan Der Innenraum des linken und mittleren Grabbaus ist durch ein rundes Lehmziegelgewolbe auf halbe Hohe begrenzt das dritte Grab rechts ist nach oben offen und verfugt uber Lichtoffnungen Religiose Praktiken werden danach beurteilt ob sie wirksam sind Glaube basiert auf kollektiver Erfahrung 14 Gemass islamischer Tradition gab es diese mystische Stromung bereits zu Zeiten Mohammeds Zeitgleich und im Verein mit den arabischen Eroberern und Handlern gelangten Islam und Sufi Glauben in die Lander Afrikas Bald wurden Waren und Religion von afrikanischen Handlern ubernommen und weiter transportiert Viele der Handler waren Mitglieder von Sufi Bruderschaften Tariqa Mehrzahl Turuq die ihre besondere Segenskraft Baraka bis auf die Familie des Propheten zuruckfuhren konnten Als Wahrsager Traumdeuter und Wunderheiler wurden die Glaubenslehrer auch in entlegenen Gebieten angenommen In der Sudanregion waren nach Reisebeschreibungen des 17 Jahrhunderts mit Ziegenfell bekleidete allein reisende Bettelmonche unterwegs die von kriegerischen Auseinandersetzungen unbehelligt durch alle Herrschaftsgebiete ziehen konnten 15 Im Maghreb traten sie organisiert als Marabout auf Glaubenskampfer und Missionare die in Klosterfestungen Ribaṭ lebten und einen volksnahen Sufismus bei den nur oberflachlich islamisierten Berbern verbreiteten Im kulturell arabisch dominierten Nordafrika gelangte durch den Sufismus die Heiligenverehrung ins Zentrum der Glaubenspraxis Je mehr Heilige umso weniger ist der Glaube an Engel verbreitet Dagegen kennt der Sufismus in Schwarzafrika wo im Volk islamische Magie gepflegt wird den nordafrikanischen Graberkult praktisch nicht Schriftkundige Vermittler des auf Arabisch zu lesenden Koran Vermittler zwischen Glaubigen und Gott ersetzten oder erganzten die traditionellen Heiler Der Glaube den diese Islamgelehrten predigen muss damit nicht weniger rigoros sein Im Fall von Usman Dan Fodio und anderen Reformern trat Sufismus militant in Erscheinung Wichtige Turuq sind die im 11 Jahrhundert gegrundete Qadiriyya und die Tidschani das letztere ist eine islamische Reformbewegung die sich ab Ende des 18 Jahrhunderts von Marokko aus in Westafrika verbreitete Einige Turuq wurden nicht aus der Idee zu einer Glaubensreform neu gegrundet sondern haben sich wegen eines Nachfolgestreits nach dem Tod des Scheichs unter dessen Schulern abgespalten Die unzahligen Bruderschaften viele mit nur lokalem Einfluss lassen sich auf eng verzweigten Stammbaumdarstellungen orten Beispielhaft sei die Salihiyya erwahnt die sich aus dem libyschen Sanussiya Orden des 19 Jahrhunderts uber die Idrissiya eines marokkanischen und die Rashidiyya eines sudanesischen Scheichs im Norden Somalias entwickelte Zu den Mausoleen der Scheich werden jahrliche Wallfahrten veranstaltet Unter Scheich wird ein Heiliger ein verehrter alter Mann und meist zugleich ein politischer Fuhrer verstanden der die Lehren seiner Tariqa verbreitet Wali ist ein anderer Begriff der einen Heiligen bezeichnet der einen Ruf als Wohltater Helfer oder Freund geniesst Islamische Heilige werden im Unterschied zum christlichen Verstandnis nicht von einer Instanz heiliggesprochen sondern entwickeln sich durch Verehrung ihrer Person in einem lokalen Rahmen zu solchen manche gewinnen spater daruber hinaus an Bedeutung Nach dem Tod wird ihre Grabstatte zum Ort der Heiligenverehrung da ihr Baraka am Grab weiterwirken soll Ihr segensreicher Einfluss beruht auf einer besonderen Kraft die jedem Schuler eines Ordens von seinem Lehrmeister ubertragen wird eben jener bis zum Propheten selbst zuruckgefuhrten Initiationskette Silsila Das namentliche Erlernen dieser Abfolge ist ein wichtiger Teil der Schulung Die Korper der verstorbenen Heiligen sollen nicht verwesen und zu bestimmten Zeiten einen Geruch von Moschus oder ein Licht aussenden Ist das Grab durch eine mit Tuchern behangte Holzkonstruktion dargestellt so kann auch die feuchte Erde darunter ein besonderes Zeichen sein Das ubliche Ritual mit dem der Pilger die Kraft auf ein gewunschtes personliches Ziel lenken mochte besteht aus dem siebenfachen Umschreiten des Heiligtums gegen den Uhrzeigersinn nbsp Amadou Bamba um 1900Sufi Bruderschaften sind uber ihre religiose Bedeutung hinaus soziale Netzwerke Vertrauensbundnisse fur wirtschaftliche Beziehungen und konnen ganz ohne Trance betrachtliche politische Macht ausuben Die Einstufung als Volksislam ist daher unzutreffend Im Maghreb werden die Turuq als Gegenpol zum radikalen Wahhabismus eingeschatzt und staatlich gefordert 16 Im Senegal galt der Islam von neueren islamistischen Tendenzen angesehen bisher als liberal Der erste Prasident nach der Unabhangigkeit Leopold Sedar Senghor regierte 20 Jahre lang als Christ ein Land mit 95 Prozent Muslimen Die vier oder funf wichtigsten Bruderschaften sind im Senegal machtiger als in jedem anderen Land sudlich der Sahara Besonderen Einfluss haben die Marabouts der Muridiyya einer Reformbewegung die um 1900 von Amadou Bamba M Backe 1850 1927 gegrundet wurde und besonders stadtische Jugendliche anspricht Der Maghreb als Ausgangspunkt sufischer Bewegungen Bearbeiten Im 12 Jahrhundert erlebte der mystische Sufismus in Nordwestafrika seine Blutezeit Im Zentrum stand Abu Madyan 1126 1198 der Islamgelehrte Dichter und heutige Patron der algerischen Stadt Tlemcen in dessen Nahe sich der in Sevilla Geborene nach langen Lehr und Wanderjahren niederliess In Bagdad soll er Rifa i getroffen und indische Atemtechniken erlernt haben Von seinen Ehrentiteln einer ist Scheich des Westens 17 verweist Qutb eine zentrale Achse um die sich die Erde dreht am deutlichsten auf die Bedeutung dieses Heiligen dessen Gedichte im Maghreb beim Dhikr rezitiert werden Uber einen der Lieblingsschuler Abu Madyans lernte Ibn Arabi 1165 1240 der grosste Scheich seine Lehren kennen Im Gegensatz zu Abu Madyan dessen Wundertaten erzahlt werden erzielte Ibn Arabi keine Wirkung beim Volk der Einfluss von Ibn Arabi entwickelte sich aus seiner umfangreichen Literatur auf die islamische Philosophie und christliche Mystik 18 Eine puritanische Gegenbewegung die primar auf das Selbstverstandnis mit dem die Sufi Mystiker den Koran auslegten zielte und die Freiheit kritisierte mit der sie sich Gott naherten brachte den Sufismus insgesamt in die Defensive Geistiger Fuhrer gegen die Dekadenz von Heiligenkulten und fur die religiose Erneuerung war Ibn Tumart 1077 1130 der den kampferischen Berbern der Almohaden Dynastie ihre moralische Grundlage gab Als die Almohaden den gesamten Westen erobert hatten kam es zu Hinrichtungen wegen Gotteslasterung Eines der ersten Opfer war Abu Madyan Es begann die Flucht vieler Sufis ihre Schriften wurden verbrannt Der Sufismus als geistige Kraft war im 14 Jahrhundert kaum mehr existent Im Volk lebte der Sufismus mit Heiligenverehrung und Wallfahrten weiter besonders durch die Lehren von Abu l Hasan asch Schadhili 1196 1197 1258 Im westlichen Rifgebirge liegt neben einer Hohle das Grab des Heiligen und Schutzherren des Gebietes ʿAbd as Salam ibn Maschisch 1140 1227 Der Besuch seines Grabes und der Hohle von deren Decke Wasser tropft das Baraka enthalt gilt als kleine Pilgerfahrt und als gleichwertiger Ersatz fur den Haddsch nach Mekka Abdeslam war einer der grossten Sufi Lehrer des Maghreb obwohl uber ihn selbst wenig bekannt ist Seine Lehre wurde durch seinen Schuler Abu l Hasan asch Schadhili uber ganz Nordafrika verbreitet und wird nach diesem Schadhiliyya genannt Er floh vor der Verfolgung nach Andalusien und lehrte spater in Agypten wo er 1258 starb Die Ausbreitung der Schadhiliyya Tariqa wurde durch feste Ordensregeln erleichtert die im gesamten Nordafrika in klosterahnlichen Zentren den Tagesablauf regelten Im Westen wurden daraus befestigte Siedlungen Ribaṭ fur Glaubenskampfer an der Grenze zum Feindesland im Osten konnten aus den Ordensschulen Khanqah ganze Dorfer entstehen Eigenes Ackerland wurde an Bauern verpachtet die Ertrage abliefern mussten Die Zentren hatten teilweise eine eigene Steuerhoheit Daneben erhielten sie Geld aus frommen Stiftungen Zum Erneuerer der Schadhiliyya wurde im 15 Jahrhundert Mohammed ibn Sulaiman al Dschazuli 1390er Jahre 1465 der aus der marokkanischen Meriniden Dynastie der Berber stammte Da er in Marrakesch patriotische Reden hielt und zum Kampf gegen die Portugiesen aufrief war es ihm erlaubt zugleich die Mystik seiner Dschazuli Lehre zu verbreiten 19 Er ist der am meisten verehrte Heilige unter den Sieben Heiligen von Marrakesch Nachfolger im Heimatgebiet der Schadhiliyya war Ende des 15 Jahrhunderts die Aissaoua und im 17 Jahrhundert die Nasiriyya Bruderschaft Al Dschazulis Schuler Abu Bakr ibn Muhammad 1537 1612 grundete die Dila Bruderschaft deren Zawiya Ordenszentrum in der Nahe der marokkanischen Kleinstadt Boujad lag Viele der reformerischen Ordensneugrundungen im 19 Jahrhundert in Ost und Westafrika sind feine Verastelungen aus dem Stamm der Schadhiliyya Reformbewegungen I Bearbeiten Seit den 1990er Jahren werden im Senegal vorwiegend in den Stadten die strengglaubigen Wahhabiten starker Sie kritisieren was Sufis schon immer vorgeworfen wurde Heiligenverehrung und unislamische Rituale also Synkretismus Nachdem sich die Wahhabiten sozialen Fragen zuwandten und politische Forderungen stellten erhielten sie Zulauf Ihr Ziel ist die langsame Islamisierung der Gesellschaft von unten und die Eroberung der politischen Macht Einige der in den 1970er Jahren gegrundeten islamistischen Organisationen halten sich mittlerweile mit Kritik an den Sufis zuruck lassen sogar ein wenig Heiligenverehrung zu und respektieren die Marabouts um vom Ansehen das diese bei den Massen geniessen einen Abglanz zu erhalten Die Annaherung dient diesem Zweck 20 Dasselbe Ziel der Islamisierung hatte ab Ende des 18 Jahrhunderts Usman Dan Fodio 1754 1817 ein religioser Fuhrer des Qadiriyya Ordens mit militarischen Mitteln erreicht Zunachst gewann er Einfluss am Hof des Sultans von Gobir aber um 1790 wurde seine Gemeinschaft zur Bedrohung der herrschenden Interessen Im Jahr 1804 griff eine Gobi Armee Usman an Er musste fliehen seine Fulbe Reiterarmee fuhrte einen heiligen Krieg den Dschihad der Fulbe gegen die Hausa Konigreiche des heutigen Nigeria Usman Dan Fodio eroberte die Hauptstadt des Sultans von Gobir wo er das Kalifat von Sokoto und 1809 die neue Stadt Sokoto grundete Die wirtschaftliche Blute des neuen Kalifats wurde zum Sokoto Modell des Dschihad Nach diesem Vorbild entstanden im Verlauf des 18 Jahrhunderts in Westafrika weitere theokratischen Fulbe Staaten das Massina Reich im heutigen Mali Fouta Djallon ein Bergland im heutigen Guinea und dasReich von Fouta Toro im Senegal Im 19 Jahrhundert gerieten diese Staatsgebilde in Konflikt mit den franzosischen Kolonialtruppen Die religiosen Eiferer betrieben in den eroberten Gebieten keine aktive Missionierung im Gegenteil sie verhinderten oft den Ubertritt der Einheimischen zum Islam Fulbe fuhlten sich rassisch und durch ihre Religion uberlegen die sie quasi als Schlussel zum Erfolg monopolisierten Die Exklusivitat des Islam gaben sie erst in den 1950er Jahren auf Die von den meisten Muslimen abgelehnten Ahmadiyya missionieren mittels eigener Koranubersetzungen in Landessprachen So arbeitete unter anderem ein Ahmadi an der ersten Ubersetzung des Korans auf Swahili 21 1953 brachte die Ahmadiyya Bewegung ihre eigene Koranubersetzung auf Swahili heraus 22 Die den arabischen Originaltext und einen ausfuhrlichen Kommentar umfassende Ubersetzung wurde zum Teil heftig von orthodox ausgerichteten Predigern angegriffen die ihr eine Fehlubersetzung vorwarfen andere wiederum fuhlten sich herausgefordert So arbeitete beispielsweise Abdallah Salih al Farsi entgegen seinem Grundsatz keine Ubersetzung von heiligen Schriften zu erarbeiten an einer orthodoxen Ubersetzung 23 Ihr Einsatz wird von mildtatigen und entwicklungsorientierten Leistungen begleitet Die einzige der Reformbewegungen ausserhalb Afrikas die nicht im arabischen Raum sondern in Indien entstand versucht ihre Anhangerschaft in Afrika durch Agitation gegen den Wahhabismus die als De Arabisierung des Islam angeboten wird zu erhohen Ein gewisser Erfolg wird bei Jugendlichen und westlich orientierten Intellektuellen erzielt Ab den 1920er Jahren sind Ahmadiyya in bestimmten Gebieten Westafrikas wie der Gegend um Lagos im Suden der Elfenbeinkuste und im Norden Ghanas dort um Wa vertreten 24 In Sudafrika erlangte der South Africa Ahmadiyya Court Case 1982 1985 internationales Aufsehen 25 Afrikanischer Volksislam Bearbeiten nbsp BilalDer Islam hat sich im zeitlichen Verlauf der Ausbreitung in Afrika in seiner Glaubenspraxis stark verandert Bei der Frage wie sich ein afrikanischer Islam gebildet hat gibt es zwei Blickrichtungen eine Islamisierung Afrikas dann eine Afrikanisierung des Islam Aus deren regional eigenem Wechselverhaltnis ergibt sich eine jeweils spezifische Volksfrommigkeit zu der im Grundsatz die Beachtung der vereinigenden Elemente des Islam gehoren Die Anerkennung des universalen Gesetzes Schari a das in der Praxis durch einen Geistlichen reprasentiert wird das Glaubensbekenntnis Schahada die Ubernahme der Riten gemass dem islamischen Mondkalender die Beachtung der Kategorien haram und halal Hierzu gehoren Vorschriften zur Tierschlachtung und das Verbot von Verstummelungen Hautritzungen und Tatowierungen 26 Mit Bilal einem athiopischen Sklaven und fruhen Getreuen Mohammeds wird der afrikanische Einfluss auf den Islam verehrt Er hatte die Aufgabe die Glaubigen im Umkreis des Propheten zum Gebet zu rufen also gilt er als der erste Muezzin Bilal wurde in der Uberlieferung zum Vorfahr afrikanischer Muslime Der Alteste seiner sieben Sohne siedelte in Mali die Chronik fuhrt seine Nachkommen bis zu den Herrschern des Mali Reichs Das Verhaltnis zum Volksislam Bearbeiten Das Verhaltnis vom offiziellen Islam zu bestimmten religiosen Praktiken und Glaubensinhalten die als Volksislam bezeichnet werden ist eines der Tolerierung oder Ablehnung Einflusse von traditionellen afrikanischen Glaubensvorstellungen werden entweder als Adat Tradition akzeptiert oder als Bidʿa Ketzerei verurteilt Entfernt von der islamischen Lehre der Rechtsgelehrten Ulama bewegen sich Mitglieder von bestimmten Sufi Orden deren Grunder als Heilige bekannt wurden und die teilweise ein asketisches Leben fuhren Von beiden Gruppen weiter abgestuft und als Aberglaube und Haresie verurteilt werden Auswuchse im Volksglauben die durch Predigten von einzelnen Amulett Handlern Wunderheilern und Weissagern verbreitet wurden Besonders im Maghreb wurde der Islam weder von Rechtsgelehrten noch von Sufi Mystikern sondern erst durch den emotionalen Heiligenkult im Volk verbreitet Die zahlreichen Sufi Bruderschaften pflegen in sehr unterschiedlichem Mass eine puritanisch strenge oder eine mystische Religion oder einen von Geistwesen dominierten volkstumlichen Kult Zu den letztgenannten Gruppen die besonders in Marokko am Rande der Gesellschaft agieren gehoren die Gnawa und die Hamadscha In ihren Ritualen spielen Musik und Tanz eine wesentliche Rolle Im Zentrum der Hamadscha Verehrung steht der weibliche Geist Aisha Qandisha Reformbewegungen gegen heidnische Brauche und Graberkult Ziyara wurden sowohl von der islamischen Orthodoxie als auch von Sufi Scheichs ins Leben gerufen In Westafrika wandte sich Ahmad al Tidschani Grunder der Tidschaniyya gegen Heiligenverehrung und zugleich gegen den politischen Kampf also gegen die Marabout Im Osten errichtete der sudanesische Mahdi ein Scheich des Sammaniya Ordens eine Herrschaft der religiosen Intoleranz Was gegenuber dem Allgemeinbegriff Islam als Volksislam bezeichnet werden soll kann nur innerhalb des jeweiligen kulturellen Rahmens geklart werden Der Islam kam in erster Linie ohne die arabische Kultur als Rechtslehre nach Schwarzafrika und bildete einen der lokalen Gemeinschaft ubergeordneten gesetzlichen Rahmen Die afrikanische Kultur wurde in diesem Prozess als passiver Faktor mit dem Islam verbunden So ist fur die muslimische Heirat die Zahlung einer Brautgabe Geschenk vom Brautigam an die Braut Sadaq oder Mahr erforderlich Diese Regel wurde in den als Ubergangsritual verstandenen afrikanischen Hochzeitsbrauch eingebaut und hatte auf diesen insgesamt wenig Einfluss 27 Inwieweit Praktiken und Glaubensinhalte dem Islam oder einer fruheren Tradition zuzuordnen sind wird innerhalb einzelner Kulturen unterschiedlich wahrgenommen Zwei benachbarte Volksgruppen in Darfur sollen als Beispiel dienen Die islamisierten Berti unterscheiden sprachlich zwischen ada Gewohnheit und din Religion sie treffen also im Einzelfall Zuordnungen konnen aber beides im Alltag konfliktfrei verbinden Auf den Genuss von Hirsebier wird nicht verzichtet dafur auf die taglichen Gebete Die unter dem Einfluss des Tidschaniyya Ordens stehenden Zaghawa sind ebenfalls praktisch zu 100 Prozent Muslime beurteilen ihre Opferkulte und Regenmacherzeremonien jedoch nicht als vorislamische Brauche sondern als integralen Teil ihrer religiosen Tradition Einzelne Grunde fur den Ubertritt zum Islam Bearbeiten Die Annahme des sich unter den ersten arabischen Dynastien in Nordafrika ausbreitenden Islam war wohl zumeist eine Vermeidungsstrategie Bereits das Abbasiden Kalifat 750 847 betrieb regen Handel mit Elfenbein Edelholzern Fellen und Sklaven Die Scharia verbot die Versklavung von Muslimen Die Bezahlung von Steuern und der Abtransport in die Sklaverei konnte durch den Ubertritt zum Islam verhindert werden Der politisch kulturelle Dominanzanspruch der islamischen Kernlander war dem der spateren europaischen Kolonisten nicht unahnlich Die Verachtung der schwarzen Bevolkerung durch die Araber belastete als Hypothek das Verhaltnis zwischen beiden Zusammen mit den Sklavenhandlern wurde der Islam als feindlich empfunden und verbreitete sich in den Binnenlandern entlang der Handelsrouten eher zogerlich Es ergab sich im Norden ein Konversionsdruck in den Stadten und allgemein in arabisch dominierten Gebieten und eine eher ablehnende Haltung gegenuber dem Islam auf dem Land Weiter sudlich lebende Volker die unter der Geissel der Sklavenjager litten konnten wenig Verstandnis fur die Religion der neuen Herren entwickeln 28 In Ostafrika war der Islam eingebunden im Netz der Handelsbeziehungen zwischen den Swahili Kustenstadten untereinander und dem Inland Handler und Auswanderer aus dem arabischen Raum brachten ab dem 13 Jahrhundert neben ihrer Sprache den zum jeweiligen Zeitpunkt in ihren Herkunftslandern praktizierten Glauben mit so dass es zu einem fortwahrenden Prozess der Angleichung und Erneuerung des Islam kam Regelmassig diffamierten neu eingewanderte Araber den vorgefundenen Glauben als unorthodox Entsprechend den Abstammungslinien in Arabien bildeten sich innerhalb der Swahili Gesellschaft soziale Schichten Die afrikanische Bevolkerung strebte durch Konversion zum Islam die Teilhabe am Erfolg arabischer Handler an damit verbunden sollte eine Abgrenzung von der untersten Schicht der Unglaubigen sein Das erstrebte Statusideal war indes nicht erreichbar Es gab weitere Grunde die bewogen zum Islam uberzutreten Nachdem in den Stadten im 19 Jahrhundert bereits eine grossere islamische Bevolkerungsgruppe lebte traten auch Trager von Handelskarawanen zum Islam uber Bei todlichen Unfallen fern von Heimat und Familie war dann ein Glaubensbruder zur Seite der fur ein wurdevolles Begrabnis sorgen konnte Mehr am Diesseits orientiert die an einen afrikanischen Initiationsritus erinnernde Beschneidung erleichterte den Kontakt zu den stadtischen Swahili Frauen da Mann nun derselben Kultur angehorte 29 In Sudafrika wurde mit den muslimischen Sklaven von den indonesischen Inseln das Heilungsritual Ratiep importiert Dieser Sufi Kult stellt eine Verbindung zu Gott her damit die Seele Kraft erhalte im Ausgleich fur die Sklavenarbeit des Korpers Ratiep ist eine synkretistische Praxis die sich von einem alten Hindu Tanz der Insel Bali herleiten lasst Mit einem monotonen Gesang im Hintergrund wurde ein halbhypnotischer Schwerttanz aufgefuhrt wobei es zu Hautverletzungen kommen konnte Im Kapstadt des 18 und 19 Jahrhunderts war das Ritual hauptsachlicher Anlass fur Ubertritte zum Islam 30 Was als Zugestandnis fur einfache Sklaven begann geriet Ende des 19 Jahrhunderts als reiner Unterhaltungswert in Verruf Heute ist Ratiep in der muslimischen Arbeiterschicht der Townships in Kapstadt popular 31 Ein neuer Beitrag zur islamischen Mission Ende des 19 Jahrhunderts war der Aufruf zum Kampf gegen die europaischen Kolonialherren Da die Religion bereits als einheimisch gelten konnte gab es zur Zeit der antikolonialen Aufstande aus Protest massenweise Ubertritte zum Islam Das Christentum galt als Unterdruckerreligion Zur gegensatzlichen Situation in Nigeria siehe unten Afrikas Einfluss auf den Islam Bearbeiten Grosstes zu uberwindendes Hindernis vor der Annahme des Islam ist die kosmogonische Ordnung afrikanisch traditioneller Glaubensvorstellungen unterhalb welcher der Mensch im Alltag streng in eine Sozialstruktur eingebunden ist Diese umfasst als Gesamtheit uber die Gegenwart hinausgehend die Totenseelen der Verstorbenen bis zu funf Generationen zuruck 32 Hier nimmt der Einzelne seinen Platz innerhalb der Schopfungsordnung ein im Islam ist er allein gegenuber Gott Ahnenverehrung in Afrika ist dort fundamental und vollig fremd im Islam Die Vergangenheit aufgefasst als wirkliche beeinflussende Zeit gelangt als afrikanisches Substrat in den Islam dessen Glaubige ihre Pflichten im Heute und aus Koran und Sunna beziehen Praktisch wurden das Dogma des einen Gottes und die funf Glaubensgebote ubernommen und streng befolgt ohne etwa Clanstrukturen und Heiratsregeln aufzugeben Ebenso werden Besessenheitskulte vgl Bori weiterhin von Priestern durchgefuhrt Die Kraft der Magie wird vom Islam genauso wenig wie vom Christentum angezweifelt Als Synkretismus gleichwertig werden traditioneller Glaube und Islam wenn bei den muslimischen Songhai im Niger Besessenheitskulte in denen Hauka Geister angerufen werden dieselbe Wirkung entfalten als alternativ die Rezitation islamischer Verse In Nord Nigeria wurden unter dem bis vor kurzem noch gemassigten Islam bei Songhai und Hausa Bedeutung und Wirksamkeit von Maskenkulten und figurlichen Schreinen nicht geringer Dennoch erklarten die meisten Muslime in Nigeria sie hatten ein Recht Heiden zu bekehren und betonten ihre kollektivverpflichtende Bereitschaft zum Dschihad nbsp Sufi Tanzer im Sudan Er besetzt die Rolle des Aussenseiters vergleichbar einer komischen Figur innerhalb einer choreografierten Tanzauffuhrung fur Publikum die jeden Freitag in Omdurman am Grabmal von Hamed al Nil stattfindet Dieser war im 19 Jahrhundert ein Scheich der Qadiriyya In der Sahelzone werden Amulette in Form von Ledertaschchen mit eingenahten Koranspruchen um den Hals oder am Arm getragen Sie sollen die eigene Person die Familie oder den Besitz gegen Hexerei und samtliche Krankheiten schutzen Zu ihrer Herstellung wird ein Gelehrter gebraucht der arabisch schreiben kann und ein Handwerker der das Papier in Leder einbindet Vor dem bosen Blick schutzt im weit verbreiteten Volksglauben vor allem die Hand der Fatima Haufig wird Neid als Ursache fur solcherart Schadenzauber angesehen Als vorbeugende Massnahme gilt Bescheidenheit Kinder von Wohlhabenden werden in armselige Kleider gesteckt oder durch einen entsprechend niedrigen Namen herabgestuft wie im Sudan Oschi Sklave Fur Besessenheitskulte und Heilungen ist in Ostafrika der Mganga zustandig Er versteht seine Praktiken durchaus als mit dem Islam vereinbar und spricht zu Beginn die islamische Eroffnungsformel Bismillah Bei teilweiser Uberschneidung der Aufgaben ist doch der Mwalimu Lehrer sein Gegenspieler Er ist als Islamgelehrter eine Autoritat die religioses Wissen vermitteln und vor allem die Gemeinschaft vor Bedrohungen durch unislamische Abweichungen schutzen soll Hierzu verfugt er uber Baraka Ein weiteres Zeichen fur die Assimilationskraft des Islam sind die ab dem 16 Jahrhundert aus dem Sahel nach Norden verschleppten Gnawa Schwarzafrikanische Heilkunste sind durch die einstigen Sklaven in Marokko angekommen Vieles aus der mit Hilfe von Damonenmaskentanzen hervorgerufenen Geisteswelt vertrug sich mit dem arabischen Volksislam und ergab in seiner Grundstruktur zeitlosen Mythos 33 Sudan II Zar Kult und die Rolle der Frauen Bearbeiten Gegenuber einer zunehmenden politischen Radikalisierung des sunnitischen Islam hat sich im Sudan ein ausgepragter Volksislam erhalten in dem mit der Vorstellung von Heiligen und Geistern auch Marienverehrung vorhanden ist Traditionelle Heiler deren Rezepte auf Glaubensinhalten des Sufismus beruhen werden in weiten Teilen der islamischen Bevolkerung akzeptiert Sie sind als Nachkommen heiliger Manner Walis glaubwurdig die von diesen erworbene Segenskraft Baraka zeigt da sie nicht durch eigenes Handeln erworben werden kann Allahs Wirken auf Erden und wird von den Heilern an ihre Nachkommen vererbt Viele Heiler sind Scheichs wodurch sie ausser ihrer spirituellen uber soziale und politische Macht verfugen Sufi Heiler lehnen normalerweise nicht die Schari a ab Obwohl Heiligenverehrung dem orthodoxen Islam widerspricht gab es unter geistlichen Fuhrern kaum Angriffe gegen Heiler deren Autoritat in weiten Bevolkerungskreisen anerkannt wurde 34 Von fundamentalistischen Gruppen werden sie gegenwartig bedrangt Heiler Bearbeiten Es gibt zwei Gruppen von Heilern im Sudan Der Faki oder Feki ist ein Wanderer der von Dorf zu Dorf reist und seine religiosen Angebote verkauft Er wird gefurchtet weil er schwarze Magie Schadenzauber praktizieren kann Frauen kommen zu ihm mit der Bitte er moge ihren ausschweifenden Mann oder die rivalisierende Zweitfrau bearbeiten Seine Heilerfahigkeiten sind geringer als die des Faqir Er ist ein Gelehrter zweiter Ordnung lebt von Almosen und verkauft Talismane Als Exorzist wird er zum Bett des Kranken gerufen Seine Illusionsmedizin wird gelegentlich durch das Verabreichen von Pflanzenwirkstoffen erganzt Viele Faki haben den Haddsch vollzogen alle konnen den Koran lesen Sie erteilen Unterricht fur Kinder und werden bei Hochzeiten und Begrabnissen tatig Der Faqir organisiert Aktivitaten in Moscheen und Koranschulen und verhandelt Streitfalle als untere Instanz Auch seine Heilmethoden basieren auf animistischen Brauchen Magie und dem islamischen Glauben Die meisten Faqire wirken auf den nur von einem kleinen Zuschauerkreis umgebenen Patienten dagegen konnte ein angesehener Heiler Anfang des 20 Jahrhunderts sein Baraka durch Winken der offenen Hande auf in der Menge sitzende Kranke ubertragen 35 Therapie durch Zar Bearbeiten Ein besonderer Geist wurde Ende des 19 Jahrhunderts vermutlich aus Athiopien eingefuhrt Der von Menschen besitzergreifende Geist erscheint in Gestalt eines Auslanders eines Athiopiers eines christlichen Schwarzafrikaners oder eines Europaers In einem oft mehrere Tage dauernden Zar Kult werden die Wunsche des Geistes erfullt Als Gegenleistung fur eine offizielle Anerkennung wurde eine Form des Rituals in Port Sudan in den 1980er Jahren durch das Verbot von Alkoholkonsum siehe Merisa und Trinken des Opfertierblutes geglattet und die lautstarke Begleitmusik durch die Hinzunahme von Blechblasern modernisiert 36 Die meisten Zar Praktiken werden von Frauen und nur wenigen daran teilnehmenden Mannern durchgefuhrt Frauen leben nicht unter dem Islam der Manner in konservativ traditionellen Gesellschaften pflegen sie bedingt durch die Geschlechtertrennung eine parallele islamische Kultur deren Auslegung der Glaubensvorschriften dieselbe wie die ihrer Manner ist oder sich erheblich unterscheiden kann Fur den Sudan trifft Letzteres zu Es ergeben sich Konflikte zwischen der ausseren mannlichen Welt des orthodoxen Islam die gerade noch Sufi Heilungen toleriert und den volkstumlichen Ritualen der Zar Praktikerinnen den Schaichas deren sozialer Status gering ist Es sind meist altere Frauen die geschieden oder verwitwet sind Abkommlinge von Sklavenmuttern die wegen ihrer dunkleren Hautfarbe ethnisch diskriminiert werden Patienten sind ausschliesslich Frauen deren Besessenheit sich in psychosomatischen Beschwerden aussert und sich als Versuch der zeitweiligen Entgrenzung erklaren lasst Durch den offiziellen Islam marginalisierte Glaubensinhalte aussern sich im Kult unterprivilegierter Frauen in stadtischen Randbereichen Die Schaichas treten als Priesterinnen in einem Tanzritual auf bei dessen Teilnahme durch Opfergaben und nach einem Schuldeingestandnis die Patientinnen Heilung erwarten durfen Es bildet sich zwischen der Schaicha und ihren Patientinnen ein geschlossener Zirkel mit einer lebenslangen Mitgliedschaft 37 Frauen hoherer Schichten die in stadtischen Zentren im Sudan und in Agypten Partys mit Zar Tanzen veranstalten ebnen den Weg fur eine allgemeine gesellschaftliche Anerkennung Sie veranstalten Zar Bori Zeremonien mit Gesang Tanz und Trommelbegleitung Als offentliche Tanz und Musikveranstaltung durchgefuhrt werden Anklange an Zar Rituale einem internationalen Publikum bekannt 38 Daneben existiert die altere und traditionellere Form des Kults die nach der im Zentrum stehenden Leier als Tanbura bekannt ist Anfang der 1930er Jahre beobachtete der Ethnologe Michel Leiris den Zar Kult in Athiopien Das dargebotene Ritual begriff er als Schauspiel im Sinne einer Inszenierung die allerdings weniger einer rationalen Kontrolle unterliegt keine Simulation ist sondern in dem der vorgestellte Zar Geist tatsachlich erlitten wird Leiris erkannte eine Verbindung von Theater und Ritual die nicht ganz in die andere Welt des Heiligen fuhrt aber immerhin in eine Zwischenwelt die die geistige Grundlage jedes Rituals beinhaltet die religiose Erfahrung 39 Kulturkonflikt mit traditioneller Religion Bearbeiten Religionswechsel kann zu Identitatskonflikten fuhren Erste Swahili Handler kamen in den 1840er Jahren von der ostafrikanischen Kuste in das Konigreich Buganda dessen Herrscher Mutesa nicht nur die Waren der weit gereisten Muslime sondern auch ihren Glauben annahm Mutesa liess eine grosse Moschee bauen und ermutigte die ansassig gewordenen Muslime zur Verbreitung des Islam Ende der 1860er Jahre bezeichnete er sich selbst als Muslim Er befolgte das Freitagsgebet den Fastenmonat Ramadan und sorgte fur eine islamische Neu Bestattung seiner Vorfahren Zum Streit mit seinen Clan Altesten kam es weil er sich weigerte sich beschneiden zu lassen und den Verzehr von Schweinefleisch aufzugeben 40 Dem gegenuber war Osei Bonsu Herrscher des Konigreichs der Ashanti Anfang des 18 Jahrhunderts kein Muslim trug aber einen islamischen Talisman Umhange mit arabischen Inschriften und den Koran bei sich Einige Muslime an seinem Hof nahmen dafur an seinen Trinkgelagen und den jahrlichen Opferritualen teil 41 Ein neuer Kulturkonflikt entstand ab den 1930er Jahren aus der Negritude einer Bewegung vom europaischen Kolonialismus weg und hin zu den panafrikanischen Wurzeln und einem sich ausbreitenden intoleranten saudi arabischen Islam Der Konflikt zwischen der schwarzafrikanischen Tradition und der saudi arabischen Form des Islam ist eine der Ursachen fur Burgerkriege im Sahel und Sudan Dieser Islam der in einen vollig neuen Lebensrahmen zwingt ersetzt letztlich die traditionelle afrikanische Gesellschaft Streit um den wahren Glauben Bearbeiten Angezettelt und gewonnen wird solch ein Streit in aller Regel von Vertretern des Dogmatismus Voraussetzung ist ein bereits langer islamisiertes Gebiet Der Kampf Dschihad wird verbal eingeleitet indem einem Gebiet der Status eines Dar al Islam abgesprochen wird Usman dan Fodio ging Ende des 18 Jahrhunderts gegen Hausastaaten ins Feld in denen der Islam zusammen mit dem traditionellen Bori Kult praktiziert wurde Bori Religionspraktiken zeigen im Verborgenen noch eine enge Verbindung mit dem Islam genauer sie zeigen wie tief der Islam in der Gesellschaft angekommen war Einige der Geister lebten unter neuen Namen im Islam weiter Muslime bezeichneten Bori Anhanger positiv wertend als Magier Die erste Niederlage erfuhr dieser Volksislam durch Usman mit der Grundung seines Kalifats von Sokoto 1809 die bisher letzte durch die Einfuhrung der Scharia im Jahr 2000 in Nordnigeria Nach Benin gelangte der Islam im Norden im 14 15 Jahrhundert im Suden im 18 Jahrhundert Eingefuhrt wurde er durch Marabout Handler aus Mali und Nigeria Seither waren die islamischen Fuhrer zugleich spirituelle Mittler In Sufi Orden wurden Schuler innerhalb von funf bis zehn Jahren in den Koran eingewiesen und zum Marabout ausgebildet Seit Anfang des 20 Jahrhunderts breitet sich im Norden Benins einem generellen Trend in Westafrika entsprechend der streng reglementierte Tidschani Orden in einer Variante aus die Rezitationen und mystische Elemente betont und grunden Zentren der Lehre Zawiya 42 1961 grundete Konig Saud von Saudi Arabien eine islamische Universitat in Medina Ziel dieser Zitadelle des Wahhabismus ist es dass im rechten Glauben unterrichtete Absolventen aus aller Welt als Missionare in ihre Heimatlander zuruckkehren sollten Die ersten Studenten aus Benin hatten in den 1980er Jahren ihren Abschluss erlangt Seither versuchen sie die traditionellen Koranschulen in Benin gegen fundamentalistisch ausgerichtete Medresen zu ersetzen Die neue islamische Elite ist durch fehlende Berufsaussichten marginalisiert Die Auseinandersetzungen zwischen beiden gegensatzlichen Lagern dauern an 43 Reformbewegungen II BearbeitenWie wurde der Islam in Nordnigeria intolerant Wegen der harten Kolonisierung und dem Sklavenhandel den Fulbe im 19 Jahrhundert in Hausa Gebieten betrieben wurden die europaischen Kolonialmachte als Befreier und christliche Missionare als Advokaten der versklavten Bevolkerung gesehen Erstere bestatigten die Fulbe Herrschaft zur Festigung der eigenen Macht und letztere bekampften die Fulbe als Konkurrenten Der Islam prasentierte sich in totaler Opposition zu lokalen Riten und zur Abstammungsidentitat in christlichen Dorfern konnten die Rituale weiterhin praktiziert werden Auf dem Land blieb der von Usman Dan Fodio eingefuhrte puritanische Islam die Religion der Herrscher Dem widersprechen auch nicht die Versuche der Hausa aus sozialen Grunden in genau diese Religionsgemeinschaft aufsteigen zu wollen Gegen die beiden Sufi Orden der Qadiriyya und Tidschaniya in Nigeria begrundete in den 1950er bis 1970er Jahren Abubakar Gumi 1924 1992 Hausa Yan Izala eine neue Dogmatik der Anspruch auf Rechtleitung Irschad wurde von Detailvorschriften der praktischen Lebensfuhrung auf alle gesellschaftlichen Fragen erweitert Islam galt nach der Unabhangigkeit in den 1960er Jahren als Teil der Modernitat zugleich wurde ein staatliches Islamisierungsprogramm von Fulbe Politikern inszeniert um sich Unterstutzung durch eine eigene Anhangerschaft zu sichern Der Islam bringt eine moderne nationale Identitat erwartet wird der Zugang zu Macht und Status Fur Jugendliche erleichtern seit den 1980er Jahren von den Islamisten angebotene Fussballspiele eine Entscheidung fur die Anhangerschaft diese sind attraktiver als die Dhikr Zeremonien der Sufi Gelehrten Januar 2000 wurde die Scharia in einem Bundesstaat eingefuhrt 2002 in allen zwolf Nordstaaten Die Muslime in Sudafrika setzen sich zusammen aus Nachfahren indischer Plantagenarbeiter die im 19 Jahrhundert ins Land kamen zugewanderten Afrikanern aus Malawi und Sansibar und seit den 1950er Jahren Konvertiten unter der Township Bevolkerung Als progressiver Gegenpart zur traditionellen Gemeinde wurden ab den 1970er Jahren einige islamische Jugendorganisationen gegrundet Saudi Arabien gibt Geld und nimmt Einfluss Eine der Organisationen erklart den Staat fur illegitim und ruft zum Wahlboykott auf Der gemeinsame Kampf der Muslime gegen die Apartheid pragte eine spezifisch sudafrikanische Form des Islam Wahrend des Befreiungskampfes waren viele Fuhrer des ANC zum Islam konvertiert seit der Unabhangigkeit ist die Muslimgemeinde gespalten zwischen ethnischen Abstammungen und durch fundamentalistische Ideologien 44 Dieselbe Geschichte Zur Rolle der Frauen Bearbeiten nbsp Gehoft nach traditionellem Bauplan bei Kerma in der Nubischen Wuste Nordsudan Der hohere nach Norden geoffnete Mannerbereich rabuka entspricht dem klassischen Iwan Der Frauenbereich ḥōsh ḥarim mit Kuche Vorratsraum und Waschplatz ist durch eine Zwischenwand abgeteilt Der Mann steht fur Gastfreundschaft Familienehre und Wurde karama die Frau fur Keuschheit und Schamhaftigkeit ʿird 45 Es gibt keine weibliche islamische Lehre dafur kulturell bedingte Unterschiede in der Glaubenspraxis Segregation und Tradition Bearbeiten Die nach aussen sichtbare Segregation der Geschlechter hat in bestimmten afrikanischen Gesellschaften eine vorislamische Tradition Sie verweist nicht auf einen islamischen Einfluss sondern ist allgemeines Kennzeichen fur hierarchische Klassengesellschaften in denen der soziale Status und das Prestige durch Meidungsgebote raumliche oder symbolische Trennung und ein besonderes Ehrgefuhl definiert wird Die physische Trennung der Frauen beruht in diesen Fallen auf nicht islamischen Faktoren wird jedoch von islamischen Geistlichen mit dem Gebot zu einer rituellen Segregation gerechtfertigt Die raumliche Beschrankung der Frauen auf den hauslichen Bereich mit dem Zwang zur Verhullung wenn sie das Haus verlassen besteht in Afrika teilweise in Landern nordlich der Sahara und innerhalb der schwarzafrikanischen Lander vor allem im Norden Nigerias und auf Sansibar 46 Fur Nordnigeria wurde die ab dem 15 Jahrhundert eingefuhrte und im 19 Jahrhundert zunehmende Abschottung der Frauen teilweise als antikolonialer Widerstand gedeutet weil so den Steuern eintreibenden Kolonialverwaltern der Zugang zu den Gehoften verwehrt werden konnte Die strikteste Form von Seklusion betreiben Frauen aus wohlhabenden Oberschichtsfamilien 47 Die wenigen Frauen in Afrika die einen Niqab tragen sind fast nur in arabischen Kulturen anzutreffen Eine haufig geausserte Vorstellung der Tragerinnen einer den ganzen Korper und das Gesicht bedeckenden Umhullung ist dass sie damit uber einen individuellen Raum verfugen quasi vom hauslichen Frauenbereich auch auf der Strasse umgeben sind und so ihren Aktionsradius erweitern konnen Die aussere Umgebung wird zu einem unreinen und gefahrlichen Raum erklart in dem die vorislamische Zeit der Dschahiliyya noch besteht Die eigene Position kann durch Abgrenzung moralisch erhoht werden 48 Demgegenuber konnte sich in der patriarchalen und praktisch zu 100 Prozent islamisierten Gesellschaft der Afar die im Nordosten Athiopiens uberwiegend nomadische Weidewirtschaft betreiben keine islamische Kleiderordnung durchsetzen Afar Frauen tragen lange braune Rocke und bedecken die Brust mit einem bunten T Shirt oder gelegentlich nur mit Perlenketten Es gab Zeiten als Frauen selbstverstandlich ebenso wie Manner islamische Bildung genossen Der Sufi Gelehrte und Stadtpatron von Algier Sidi Abdarrahman um 1384 1469 soll 1000 Schuler vormittags und 1000 Schulerinnen nachmittags in islamischem Recht und in Mystik unterrichtet haben 49 Abgesehen von der zu Ehren des Heiligen ubertriebenen Zahl entspricht das in der Praxis der von Mohammed uberlieferten Einstellung zur Bildung von Frauen und verallgemeinert das Beispiel der reichen Kaufmannstochter Fatima Al Fihri die ihr Geld gab um 859 die Universitat al Qarawiyin in Fes zu grunden Im Mittelalter wurden Frauen und Manner in viele Sufi Orden unterschiedslos aufgenommen Nur beim von Sidi Muhammad ibn Isa 1465 1523 gegrundeten Aissaoua Orden kann als Besonderheit erwahnt werden dass dieser heute in Marokko Frauen in dieselben Grade initiiert wie Manner Wobei sich dieser Orden mit seiner Ritualpraxis weit vom orthodoxen Islam entfernt hat Der durch diverse ubermenschliche Fahigkeiten bekannt gewordene Grunder rief einen Orden ins Leben dessen Anhanger als Fakire und Feuerschlucker auftreten Gegenwelt Bearbeiten Frauen verfugen allgemein uber weniger Entfaltungsmoglichkeiten bei der Teilnahme am islamischen Ritus Fur Agypten traf Trimingham daher die pauschale Feststellung dass die Manner freitags in der Moschee die Frauen hingegen bei den Heiligengrabern zu finden seien 50 Wenn auch diese Aufteilung nur teilweise zutrifft so gibt es doch neben der angesprochenen Heiligenverehrung des Sufismus bestimmte aus der animistischen Tradition stammende Kulte innerhalb des Volksislam die sich zu Ruckzugsraumen speziell fur Frauen entwickelt haben Hierzu zahlen die Besessenheitskulte Zar im Sudan oben erwahnt Derdeba in Marokko Stambali in Tunesien Bori in Nigeria Pepo 51 in Tansania oder die Hauka Geister der Songhai Heilerinnen die diese Rituale praktizieren sind in der Regel weiblich ebenso die vom Geist Besessenen und das Publikum bei den Veranstaltungen Bei allen Kulten geht es nicht darum den Geist auszutreiben sondern lediglich die Kontrolle uber ihn zu erlangen damit er zur Heilung von psychischen Problemen eingesetzt werden kann Die Betroffenen entstammen zumeist einer sozial benachteiligten Schicht Damit sind Frauen gemeint die von der Teilnahme an den orthodox islamischen Riten ausgeschlossen sind ebenso wie Schwarzafrikaner die es in den Maghreb Landern als Burger zweiter Klasse mit einem Diwan Geist zu tun haben Geisterbesitz ist kein Symptom einer ganzen Gesellschaft sondern nur von einem begrenzten Kreis ist aber ein Faktor im allgemeinen religiosen Bewusstsein 52 Orthodoxe und Heilige Bearbeiten Der Missions Dschihad von Usman dan Fodio fuhrte Anfang des 19 Jahrhunderts zur Grundung des Sokoto Kalifats Zweiter Sultan des Kalifats wurde nach Niederschlagung einiger Aufstande der Sohn Usmans Muhammad Bello regierte 1815 1837 Die Schari a Gesetze wurden streng uberwacht der Bori Kult stadtischer Frauen gerade noch geduldet die alte Hausa Kultur wurde ansonsten so gut es ging zerstort Usmans Tochter Nana Asma u 1793 1864 wird wegen ihrer Rolle beim Aufbau von Bildungseinrichtungen erwahnt Sie entwickelte eine Padagogik fur Frauen trug zur Verbreitung der religiosen Reformen ihres Vaters bei hielt daneben aber Bori Praktiken zur Losung von Alltagsproblemen fur geeignet Auf Asma u berufen sich ab der Mitte des 20 Jahrhunderts gegrundete islamischen Frauenorganisationen in Nigeria Die erste Frauengruppe war der in den 1950er Jahren gebildete National Council of Women s Societies 1965 folgte die Muslim Sisters Organization und als wichtigste die beiden Organisationen Women in Nigeria 1982 und Federation of Muslim Women s Association FOMWAN In ihrer ersten Erklarung rief FOMWAN 1985 zur Einfuhrung von Schari a Gerichten auf verlangte Frauenrechte am Arbeitsplatz und die Zuruckweisung von IMF Krediten 53 Es lassen sich zahlreiche Beispiele einflussreicher Frauen im Islam in Afrika auffuhren die wenig miteinander zu tun haben Ibn Arabi wurde von zwei Frauen unterrichtet von der alten Asketin Schams Umm al Fuqara und mehrere Jahre von der uber 90 jahrigen Munah Fatima bint Ibn al Muthanna Im Sudan verkundete 1951 Mahmud Muhammad Taha ein politisch religioses Reformkonzept das neben den Republikanischen Brudern auch von der Parallelorganisation den Republikanischen Schwestern machtvoll verbreitet wurde In den 1980er Jahren waren daraus im Sudan sozialistische Feministinnen entstanden Religiose Frauen waren als einzige Gemeinsamkeit allgemein angesehen und wurden posthum verehrt in vielen Fallen wurde aber deutlich dass sie sich in einer Mannerdomane bewegten und entsprechend angleichen mussten nbsp Grab der weiblichen Lokalheiligen Lalla Takerkoust im gleichnamigen Dorf in Marokko Die im Wasserbecken ausserhalb des Gebaudes schwimmenden heiligen Schildkroten erhorten die Furbitten von Muslimen und bis in die 1970er Jahre auch von Juden Frauen ubernahmen haufig informelle Rollen eher selten ubten sie als weibliche Scheichs Fuhrungsaufgaben aus Eine bekannte Ausnahme ist die fruhere Sklavin Mtumwa bint Ali 1958 die ihre Jugend auf Sansibar verbrachte dort in den Qadiriyya Orden aufgenommen wurde und spater in der Zentralregion von Malawi die fuhrende Gelehrte wurde Sie initiierte Manner und Frauen in den Orden 54 In Senegal erbte Sokhna Magat Diop die Fuhrung eines Zweigs der Muridiyya von ihrem Vater der 1943 starb Obwohl sie als Autoritat anerkannt war und den Orden auf dem traditionellen Weg weiterfuhrte trat sie selten in Erscheinung Offentliche Reden uberliess sie meist ihrem Sohn 55 In Legenden des islamischen Volksglaubens besteht ein naturliches Verhaltnis zu heiligen Frauen Im marokkanischen Ort Taghia Region Tadla Azilal wird der mit etwa 130 Jahren um 1177 verstorbene Heilige Mulay Bu Azza verehrt Er war ein einfacher Hirte aus den Bergen hatte nie lesen und schreiben gelernt reiste als Derwisch umher und vermochte gefurchtete Lowen zu zahmen In der Legende wurde Lalla Mimuna 56 ebenfalls eine Heilige seine Frau Sie war des Arabischen nicht machtig und konnte sich nicht einmal einfachste Gebetsformeln merken Als Rest eines vor islamischen Brauchtums wird sie zusammen mit Bu Azza einem Esel einer Schlange und einem Lowen verehrt An das Grab des Sufi Heiligen Sidi Abu l Abbas es Sabti 1130 1205 in Marrakesch Patron der Armen und Blinden kommen taglich viele Pilger Schwarz verhullte Frauen sagen durch Bleigiessen und mit von dem Heiligen verfassten magischen Tafeln die Zukunft voraus 57 Siehe auch BearbeitenReligion in Afrika Geschichte des Islam bei den Tuareg Afrikanische KosmogonieLiteratur BearbeitenGesamtes Afrika Thomas Bierschenk und Marion Fischer Hrsg Islam und Entwicklung in Afrika Mainzer Beitrage zur Afrikaforschung Band 16 Rudiger Koppe Verlag Koln 2007 ISBN 978 3 89645 816 2 Mervyn Hiskett The Course of Islam in Africa Edinburgh University Press 1994 Timothy Insoll The Archaeology of Islam in Sub Saharan Africa Cambridge World Archaeology Cambridge University Press Cambridge New York 2003 ISBN 0 521 65171 9 James Kritzeck und William Hubert Lewis Hrsg Islam in Africa Van Nostrand Reinhold Company New York 1969 Ioan Myrddin Lewis Hrsg Islam in Tropical Africa Oxford University 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BearbeitenRoman Loimeier Der Islam im subsaharischen Afrika Bundeszentrale fur politische Bildung 5 September 2003 Abdurahman Aden Die Geister weckt der Muezzin In Zeitschrift fur Kulturaustausch 3 2003 Archiviert vom Original am 27 Dezember 2015 abgerufen am 1 Juni 2023 Islam and Indigenous African Culture Memento vom 5 Juni 2001 im Internet Archive In Paul Halsall Internet African History Sourcebook Julia Schlosser Heiligenverehrung in der nordagyptischen Provinzstadt Rashid Erste Ergebnisse einer empirischen Forschung Memento vom 14 Dezember 2005 im Internet Archive PDF 212 kB Institut fur Ethnologie und Afrikastudien Nr 52 2005 Auch Allgemeines zur unterschiedlichen Beurteilung der Heiligenverehrung durch islamische Rechtsgelehrte Database Islam in Africa AfricaBib African Studies Centre Leiden Online Bibliographie mit mehr als 8200 Titeln uberwiegend in Europaischen Sprachen in Englisch Einzelnachweise Bearbeiten Die Summe aus den im CIA World Factbook veroffentlichten Landerangaben ergibt 43 4 Muslime und 41 3 Christen die Summe aus den Landerinformationen des Auswartigen Amtes 44 2 Muslime und 39 6 Christen beide Stand Marz 2009 Le Monde diplomatique Atlas der Globalisierung Paris Berlin 2009 S 144 nennt 45 Muslimen und 37 Christen John Iliffe Geschichte Afrikas C H Beck Munchen 1997 S 62 ebenso Werner Ende Udo Steinbach Hrsg Der Islam in der Gegenwart Munchen 1996 S 445 John Iliffe Geschichte Afrikas C H Beck Munchen 1997 S 66 Franz Ansprenger Geschichte Afrikas C H Beck Munchen 2002 S 37 Mervyn Hiskett 1994 S 99f Mervyn Hiskett 1994 S 101f Nehemia Levtzion Islam in the Bilad al Sudan to 1800 In Levtzion und Pouwels S 69 71 Ahmed B A Badawy Jamalilye Penetration of Islam in Eastern Africa Muscat Oman 2006 Memento vom 19 Juli 2008 im Internet Archive PDF Datei 490 kB Ahmed B A Badawy Jamalilye S 8f Edward A Alpers East Central Africa In Leftzion und Pouwels S 315 Martin Fitzenreiter Geschichte Religion und Denkmaler der islamischen Zeit im 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des Sufismus Insel Verlag Frankfurt Main 1995 S 351 Uwe Topper 1984 S 44f 70f 86 Uwe Topper 1984 S 55 59 145 152 Adriana Piga Neo traditionalist Islamic Associations and the Islamist Press in Contemporary Senegal In Thomas Bierschenk Georg Stauth Hrsg Islam in Africa Munster 2002 S 43 68 Gerard Cornelis van de Bruinhorst Raise your voices and kill you animals Islamic Discourses on the Idd el Hajj and Sacrifices in Tanga Tanzania Amsterdam University Press Leiden 2007 S 97 Eva Evers Rosander und David Westerlund African Islam and Islam in Africa Encounters between Sufis and Islamists Ohio University Press Athnes 1998 S 102 J Spencer Trimingham Islam in East Africa Oxford University Press London 1964 S 110 Mervyn Hiskett 1994 S 118 History of Muslims in South Africa A Chronology Memento vom 7 Marz 2009 im Internet Archive John Spencer Trimingham S 56f John Spencer Trimingham S 44f Ulrich Rebstock Islam in Schwarzafrika Black Muslims in den USA in Gernot Rotter Hrsg Die Welten des Islam Neunundzwanzig Vorschlage das Unvertraute zu verstehen Frankfurt 1993 Michael Singleton Conversion to Islam in 19th Century Tanzania as Seen by a Native Christian In Thomas Bierschenk Georg Stauth Hrsg Islam in Africa Munster 2002 S 147 166 John Edwin Mason 1999 S 21f Augenzeugenbericht eines Ratiep im Jahr 1852 Sindre Bangstadt Global Flows Local Appropriations Facets of Secularisation and Re Islamization Among Contemporary Cape Muslims Amsterdam University Press Amsterdam 2007 S 195 John S Mbiti Afrikanische Religion und Weltanschauung De Gruyter Berlin New York 1974 Wim van Binsbergen The interpretation of myth in the context of popular islam Memento des Originals vom 4 Marz 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www shikanda net analysiert einen sehr einfachen aber ubertragbaren Fall eines Ursprungsmythos eines islamischen Heiligen in einem Dorf in Tunesien Martin Fitzenreiter Geschichte Religion und Denkmaler der islamischen Zeit im Nordsudan MittSAG Heft Nr 7 September 1997 Teil 2 Der Islam im Sudan S 43 47 PDF Datei 2 15 MB Vgl Ahmad Al Safi Traditional Sudanese Medicine A primer for health care providers researchers and students 2006 Ahmad Al Safi Traditional Sudanese Medicine Recognition sudan health com 2005 Afaf Gadh Eldam Tendency of patients towards medical treatment and traditional healing in Sudan Diss Universitat Oldenburg 2003 S 174 178 Heba Fatteen Bizzari The Zar Ceremony Beschreibung der Zeremonie mit Fotos Michel Leiris La possession et ses aspects theatraux chez les Ethiopiens de Gondar precede de La croyance aux genies zar en Ethiopie du Nord 1938 Neuauflage Editions Le Sycomore Paris 1980 Uber den Zar Kult schrieb Leiris zuvor bereits in seinem Reisebericht Phantom Afrika Tagebuch einer Expedition von Dakar nach Djibouti 1934 Neuauflage Suhrkamp Frankfurt 1985 David Robinson Muslim Societies in African History Cambridge University Press 2004 S 159f Robinson 2004 S 133 Thomas Bierschenk The Social Dynamics of Islam in Benin In Galilou Abdoulaye L Islam beninois a la croisee des chemins Histoire politique et developpement Mainzer Beitrage zur Afrikaforschung Bd 17 Rudiger Koppe Verlag Koln 2007 S 15 19 Galilou Abdoulaye The Graduates of Islamic Universities in Benin A Modern Elite Seeking Social Religious and Political Recognition In Thomas Bierschenk Georg Stauth Hrsg Islam in Africa Munster 2002 S 129 146 Ursula Gunther Inga Niehaus Islam in South Africa The Muslim s Contribution in the Struggle against Apartheid and the Process of Democratisation In Thomas Bierschenk Georg Stauth Hrsg Islam in Africa Munster 2002 Sudanarabische Begriffe nach Gabriele Boehringer Abdalla Frauenkultur im Sudan Athenaum Verlag Frankfurt Main 1987 John Spencer Trimingham The Influence of Islam upon Africa 1980 S 95 Katja Wertmann Huterinnen der Tradition Frauen und Islam in Afrika In Edmund Weber Hrsg Journal of Religious Culture Nr 41 2000 S 3 PDF Datei 70 kB Salama A Nageeb Stretching the Horizon a Gender based Perspective on Everyday Life and Practices in an Islamist Sub Culture of Sudan In Thomas Bierschenk und Georg Staudt Hrsg Islam in Africa Lit Verlag Munster 2002 S 17 42 Uwe Topper 1984 S 138 John Spencer Trimingham The Influence of Islam upon Africa 1980 S 46 f Jessica Erdtsieck Encounters with forces of pepo Shamanism and healing in East Africa Memento vom 19 August 2008 im Internet Archive Tanzanet Journal Vol 1 2 2001 S 1 10 John Spencer Trimingham The Influence of Islam upon Africa 1980 S 83 Roberta Ann Dunbar Muslim Women in African History In Nehemia Levtzion Randall L Pouwels The History of Islam in Africa Ohio University Press Athens Ohio 2000 S 397 417 Knut S Vikor Sufi Brotherhoods in Africa In Nehemia Levtzion und Randall L Pouwels The History of Islam in Africa Ohio University Press Athens Ohio 2000 S 448 Knut S Vikor Sufi Brotherhoods in Africa In Nehemia Levtzion Randall L Pouwels The History of Islam in Africa Ohio University Press Athens Ohio 2000 S 464 Lalla Mimuna wird wie Lalla Aisha und andere Geister im Besessenheitsritual Derdeba der Gnawa in Marokko von Frauen beschworen Uwe Topper 1984 S 41 44 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Islam in Afrika amp oldid 238885634