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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Volumenmass siehe Amole Einheit Amole Amharisch አሞሌ 1 ist die Bezeichnung von Salzgeld das in Athiopien traditionell als aussermunzliches Zahlungsmittel gebrauchlich war und zugleich aufgrund seines Gebrauchswerts getauscht wurde Es besass eine Doppelfunktion als Ware und symbolischer Geldwert Amoli sind noch Handelsware auf lokalen Markten Die zum Schutz mit Pflanzenfasern umwickelten Salzbarren haben ein Gewicht zwischen 700 und 950 Gramm und Abmessungen um etwa 30 5 3 oder 21 6 3 5 Zentimeter Das Salz wird in den Lagerstatten der Afar Tiefebene auf traditionelle Weise gebrochen und mit Lasttieren ins athiopische Hochland gebracht Amole Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Relativer Wert 3 Abbau und Transport 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWie die romische Salzstrasse Via Salaria bildeten in Afrika Salztransportrouten eine Grundlage fur das alte Wegenetz Als Zahlungsmittel war Salz im Kongo in Nigeria kleine Mangul Salzbarren im Konigreich Bornu und seit uber tausend Jahren vor allem in Athiopien in Gebrauch Der griechische Reisende und Handler Kosmas Indikopleustes besuchte um 525 n Chr das Reich von Aksum Vom 3 bis zum Beginn des 7 Jahrhunderts wurden hier Munzen aus Gold Silber Bronze und Kupfer gepragt nach romischem Vorbild mit dem Abbild des Herrschers Diese Munzen wurden fur den internationalen Handel bevorzugt Kosmas schildert dass auch Amolen als Zahlungsmittel verwendet wurden 2 Er liefert damit die erste schriftliche Erwahnung dieses Zahlungsmittels in Athiopien 1 Die Bezahlung von Dienstleistungen als Kombination aus Munzen Salzgeld und Handelswaren wie Tiere Getreide und Baumwollstoffen war bis ins 18 Jahrhundert ublich 3 Auf den Markten waren die Amoli das wichtigste Zahlungsmittel Ende des 18 Jahrhunderts und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war der osterreichische mit dem Datum 1780 gepragte Maria Theresien Taler anerkanntes Zahlungsmittel in Ostafrika und dem arabischen Raum In Athiopien kam diese Munze durch den Export von Sklaven ins Land Amoli waren fur die arabischen Handler zu unbequem um sie uber lange Strecken zu transportieren Daneben kamen im 19 Jahrhundert durch indische griechische und armenische Handler auch Indische Rupien besonders in Tigray und Harar in Umlauf Anfang des 20 Jahrhunderts gab es die Wahrungen Maria Theresien Taler Talari Indische Silber Rupien Italienische Papier Lire Amole und Baumwollstoff 4 Um 1900 berechneten athiopische Herrscher Einnahmen und Ausgaben in Gold Talari Salz Elfenbein und Baumwolle So betrugen die eingenommenen Steuergelder 1903 insgesamt 2 421 000 Talari davon 27 Prozent Amoli die als 907 000 Maria Theresien Taler umgerechnet wurden 5 Relativer Wert BearbeitenDer Wert einer Amole war abhangig von der Jahreszeit dem Transportweg und seiner Beschaffenheit Der Arbeitsaufwand bei der Gewinnung des Salzes hatte gegenuber Transport und Zwischenhandel den geringsten Anteil an der Wertbemessung Die Amoli mussten beim Handel umstandlich gepruft und gewogen werden Zu saisonalen Preisschwankungen kam es weil die Kamelkarawanen nur wahrend der Trockenzeit von September bis Mai ins Hochland hinauf ziehen konnten In der Regenzeit konnte der Wert einer Amole um 50 Prozent steigen Am starksten variierte der Wert mit der Entfernung vom Abbaugebiet Auf den Markten in abgelegenen Regionen betrug er ein Vielfaches bedingt durch die schlechten Verkehrswege und gesteuert durch das Angebot der Handler Laut Francisco Alvares der im 16 Jahrhundert Athiopien besuchte erhielt man im Tausch fur eine bestimmte Menge Gold in der Nahe der Salzlagerstatten 120 bis 130 Salzbarren in der Hauptstadt der Provinz Shewa hingegen nur funf Barren 1 Erst mit Einfuhrung des Maria Theresia Talers war eine feste Grosse gegenuber der Amole gefunden Damit konnten um 1880 zwischen 8 und 100 Amoli fur einen Taler gefordert werden Eine sorgfaltige Aufbewahrung war erforderlich um Wertverluste durch Beschadigung zu verhindern vor allem in der Regenzeit Amoli wurden zu diesem Zweck am Dach uber dem Feuer aufgehangt oder in der Holzasche des Herdes vergraben 1 Abbau und Transport BearbeitenSalzlagerstatten entstanden aus in den Grabenbruch eingedrungenem und spater verdunstetem Meerwasser befinden sich in der Afar Tiefebene am Assalsee in Dschibuti im Norden der athiopischen Afar Region am Afrerasee und am nordlich des Vulkans Erta Ale gelegenen Assalesee Das Salz am Boden wird von Afar Arbeitern mit Axten aufgebrochen Danach werden zu mehreren vereint metergrosse Platten mit Holzbrechstangen abgelost und auf annahernd quadratische Plattenformate zu je sieben Kilogramm behauen Pro Kamel werden 20 Salzblocke geladen Karawanen mit mehreren Hundert Tieren reisen von den Salzlagern bis in die Gegend von Mekele im Hochland Dort werden die Platten von Handlern in die ubliche Barrenform gesagt und mit Bandern umwickelt 6 Die Afar tauschen traditionell das Salz gegen durra Sorghumhirse von den athiopischen Hochlandbauern 7 Antoine Thomson d Abbadie schrieb falschlicherweise dass Amole der Name eines Afar Clans sei Tatsachlich ist die Bezeichnung jedoch von einem Afar Wort amole fur das einen Kopf hat abgeleitet 8 Literatur BearbeitenAkinobu Kurodaa The Maria Theresa dollar in the early twentieth century Red Sea region a complementary interface between multiple markets Financial History Review 14 Cambridge University Press 2007 S 89 110Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Richard Pankhurst Amole in Siegbert Uhlig Hrsg Encyclopaedia Aethiopica Band 1 2003 ISBN 3 447 04746 1 Richard Pankhurst A Brief History of Trade and Business in Ethiopia from Ancient to Modern Times Memento vom 28 Dezember 2015 im Internet Archive englisch NBE History of Banking and Money in Ethiopia Memento vom 22 September 2007 im Internet Archive Richard Pankhurst Primitive Money in Ethiopia Journal de la Societe des Africanistes 32 2 1962 S 213 247 Akinobu Kuroda in Financial History Review 14 1 2007 S 89 110 Tabelle S 99 Fotos der Danakilwuste Memento vom 1 Februar 2010 auf WebCite u a von Salzkarawanen und dem Afrerasee Daoud Aboubaker Alwan Yohanis Mibrathu Amolle und Food in Historical Dictionary of Djibouti Scarecrow Press 2000 ISBN 978 0810838734 Didier Morin Amole In Dictionnaire historique afar 1288 1982 Frankreich 2004 ISBN 2 84586 492 2 S 53f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amole amp oldid 208853225