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Primitivgeld oder traditionelles oder vormunzliches Zahlungsmittel bezeichnet Zahlungsmittel die nicht als Munzen geformt werden vormunzlich und neben ihrem Tauschwert oft einen symbolischen Gebrauchswert haben sich also wie andere Waren konsumieren lassen 1 Solche ursprungliche Formen des Geldes und Vorlaufer des Munzgeldes gingen der Entwicklung der modernen Geldformen voraus wurden in allen Regionen der Erde verwendet und dienen vereinzelt auch heute noch als Geldersatz zum Tausch in wenigen Fallen gelten sie als offizielle Komplementarwahrung source source source source source source source source track Video Die ersten Zahlungsmittel Gruppe5 2020 0 45 Minuten Weil die Bezeichnung Primitivgeld eine abwertende Nebenbedeutung enthalt vergleiche Primitivitat werden oft andere Bezeichnungen bevorzugt etwa Warengeld 2 oder genauere Bezeichnungen wie Muschelgeld Eine Publikation der Staatlichen Munzsammlung Munchen verwendet die Bezeichnung Primargeld als ein Synonym fur vormunzliche Zahlungsmittel 3 Eine Ausstellung im Volkerkundemuseum der Universitat Zurich im Jahr 2000 wahlte die Bezeichnung exotische Wahrungen 4 5 Ein wesentliches Merkmal von traditionellen Zahlungsmitteln ist dass sie grundsatzlich von jeder Person selber hergestellt und in Umlauf gebracht werden konnen ohne eine zentrale Ausgabe oder Kontrollstelle Entscheidend fur den Wert eines solchen Primitivgeldes ist allein seine Verfugbarkeit und die zu seiner Gewinnung und Herstellung benotigte Arbeitszeit beispielsweise sind Muschelschalen und besonders schone Schneckengehause nur in Meeresnahe verfugbar oder bei der Salzgewinnung ist der Arbeitsaufwand sehr gross Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Beispiele fur Primitivgelder 2 1 Mineralgelder Salzgeld 2 2 Kakaogeld 2 3 Teegeld Teeziegelgeld 2 4 Muschelgeld 2 5 Paternostererbsen 2 6 Zahne Knochen und Haare als Geld 2 7 Gebrauchsgegenstande als Geld 2 8 Stoffgeld 2 9 Spangenbarren Axtgeld Spatengeld 2 10 Messergeld 2 11 Larin 2 12 Hack und Wagegeld 3 Wucherformen 4 Abgrenzungen 5 Ubersicht der traditionellen Zahlungsmittel 5 1 Tierische Produkte 5 2 Pflanzliche Produkte 5 3 Mineralien 5 4 Metalle 5 5 Metallische Produkte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Ausstellungen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseFunktionsweise BearbeitenWie jedes Geld ist auch Primitivgeld ein Werttrager und ging direkt aus dem Tauschhandel hervor Es entsteht wenn Waren nicht zum direkten Konsum gehandelt werden sondern als Zwischentrager fur den Wert den jeder Marktteilnehmer in Form seiner eigenen Waren auf den Markt bringt und in Form anderer Waren wieder mit nach Hause nehmen mochte Sind diese Waren nicht vorhanden behalt er einstweilen den Wert in Form des Primitivgeldes Der Besitzer des Geldes interessiert sich primar nicht fur dessen Gebrauchseigenschaften sondern benutzt es vorrangig um Wert zu speichern Wertaufbewahrungsmittel Im Gegensatz zur Handelsware das nur fur Handler und Konsumenten dieser speziellen Ware interessant ist wird Primitivgeld aber von allen Marktteilnehmern allgemein als Wertspeicher akzeptiert und angenommen Egal womit jeder Marktteilnehmer handelt oder was er erwerben mochte er ist immer Handler dieser allgemein akzeptierten Ware des Primitivgeldes Theoretisch kann jede Ware aus allen Lebensbereichen als Primitivgeld benutzt werden Bevorzugt wurden aber Waren mit einem hohen Tauschwert pro Masseanteil leichter Teilbarkeit Rechenbarkeit und einem moglichst weithin begehrten Gebrauchswert etwa Zigarettenwahrung Dies macht es moglich das Primitivgeld in Handelsvorgangen einerseits universell einzusetzen zu teilen und zu verrechnen beugt andererseits aber einem Wertverfall vor weil der Besitzer das Geld selbst auch konsumieren kann sofern er keinen Handelspartner findet Dadurch scheidet ein Teil des umlaufenden Geldes aus das durch neu produziertes Geld ersetzt wird Bei bestimmen Primitivgeldern ging der Gebrauchswert aber verloren und das Geld wurde aus Tradition oder allgemeiner Knappheit als echtes Geld weiter verwendet Manche Waren sind aufgrund ihrer Eigenschaften relativ schlecht zum Primitivgeld geeignet Ob zum Beispiel Vieh oder Lebensmittel wie dies einige Quellen angeben als Primitivgeld angesehen werden kann ist fraglich Ein Stuck Vieh muss vom Besitzer nach dem Erwerb unterhalten werden erfordert also einen Aufwand der bei der Verausserung aber nicht eingefordert werden kann weil der neue Besitzer nur das Vieh nicht aber dessen Nahrungsverbrauch in der Vergangenheit erwirbt Vieh verliert an Wert je langer es ein Besitzer unterhalten muss Das Gleiche gilt fur verderbliche Lebensmittel die nicht ohne Wertminderung aufbewahrt werden konnen Grenzwertig sind auch das Salzbarrengeld aus Athiopien das noch eine echte Ware ist die Samengelder der Mayas wie Kakao Bohnen oder das afrikanische Achatschneckengeld 6 das bereits den Ubergang zu einem echten symbolisierten Geld aufweist Beispiele fur Primitivgelder BearbeitenMineralgelder Salzgeld Bearbeiten Salzgeld auch Amole genannt wurde viele Jahrhunderte lang in Athiopien und Eritrea als Zahlungsmittel genutzt Salz wurde schon fruh als Wahrungseinheit gebraucht So erhielten etwa die romischen Legionare zu ihrem Lohn der in Munzen ausgezahlt wurde Salz salarium Salar In Athiopien und Eritrea wurde Salz in Barren mit einer Grosse von 26 30 cm 5 cm 4 cm und einem Gewicht zwischen 650 und 950 Gramm ausgegeben Umwickelt wurden diese Barren mit Naturfasern um ein Zerbrechen zu verhindern Die Barren waren gelblich grau da sie aus ungereinigten Salzblocken aus den Salzvorkommen der Danakilsenke im Nordosten Athiopiens gewonnen wurden Die Gewinnung der grossen Salzblocke fand nur wahrend der Trockenzeit September bis Mai statt da das Salz durch den Regen aufgelost werden konnte Im Hochland Athiopiens wurden die Barren in ihre spatere Form geschnitten Der Wert der Salzbarren richtete sich nach der Entfernung von den Salzbruchstellen Je weiter man sich von diesen entfernte desto hoher wurde der Wert der Barren siehe auch Transportkosten Im 19 Jahrhundert zog der Maria Theresien Taler als Handelsmunze auch in Athiopien ein und der Amolikurs richtete sich nach Angebot und Nachfrage Um 1880 erhielt man fur die Talermunze zwischen 8 und 100 Amoli Kakaogeld Bearbeiten Recht genau ist die Wertigkeit und die Geschichte des aztekischen Kakaogeldes dokumentiert Zum Beispiel zahlte man dort um 1200 fur einen Kurbis ganze vier Kakaobohnen und ein Sklave kostete 100 Kakaobohnen Lebensmittel kosteten damals zwischen 10 und 20 Kakaobohnen Auch uber die Vermogenswerte gibt es Dokumente So geben Quellen an dass der Aztekenherrscher Moctezuma II Montezuma eine Milliarde Bohnen besass ca 1250 Tonnen die durch die Steuereinnahmen anfielen und sich nicht mehr veraussern liessen da sonst der Wert der Bohnen stark gefallen ware Auch eine Verkonsumierung in gemahlener Form durch die Bevolkerung ware nicht moglich gewesen da sich der hohe Tauschwert der Bohnen auch damit begrundete dass sie die einzige Moglichkeit waren an das begehrte Getrank zu kommen Das Bunkern von Kakao wurde vermutlich auch deshalb der Vernichtung vorgezogen weil man mit dem Besitz grosser Geldmengen einen hohen Status demonstrieren konnte Kakao hat bei den Ureinwohnern Mittelamerikas als Zahlungsmittel eine ebenso lange Tradition wie als Getrank Vor den Azteken zahlten auch die Mayas bis etwa 600 nach Christus in Bohnen Die ungefahr mandelgrossen Kakaobohnen sind leicht handlich sowie gut haltbar und haben damit viel mit Munzen gemeinsam Ausserdem liessen sich mit den immer fast gleich grossen Bohnen wie auch mit Munzen Einheiten festlegen nach denen der Wert der Waren berechnet werden konnte Ein xiquipilli entsprach bei den Azteken zum Beispiel einer Menge von 8 000 Kakaobohnen Ungewohnlich ist dass die Bohnen genauso gerne gefalscht wurden wie Munzen Falscher liessen Bohnen in Wasser aufquellen oder gaben ihnen eine kunstlich aschgraue oder fahlrote Farbe die Farbtone der edelsten Sorten Es gab sogar eine durch die Inflation bekannte Entwertung der Bohnenwahrung die bei Uberproduktion eintreten kann Aus einer Preisliste des Jahres 1545 geht hervor dass zum Beispiel eine grosse Tomate ungefahr dem Wert einer Kakaobohne entsprach Mit 100 Bohnen bekam man jetzt keinen Sklaven mehr wie zur Zeit der Azteken sondern nur noch einen Hasen oder ein Waldkaninchen Hierbei zeigt sich eine Schwachstelle des Primitivgeldes denn es kann von vielen Produzenten hergestellt und in Umlauf gebracht werden Sobald die Produktion effektiver wird und damit die notwendige Arbeitszeit zu seiner Herstellung sinkt wird es noch lukrativer mehr Geld herzustellen Das Uberangebot fuhrt zu Inflation und zu weiteren Bemuhungen die Produktion effizienter zu machen Mit dem Eintreffen der Europaer stabilisierte sich die Wahrung da grosse Mengen an Bohnen nach Europa exportiert wurden Insbesondere die von regionalen Herrschern zur Stutzung der Wahrung angelegten Bunker wurden geraumt und zusatzliche Produktionskapazitaten geschaffen Der Konquistador und Entdecker Hernan Cortes liess gleich nach seiner Ankunft in Mexiko 1519 eine Kakao Plantage anlegen um Geld zu zuchten Durch den hohen Bedarf der Kolonialherren und den standigen Abzug von Bohnen behielt der Kakao wahrend der Kolonialzeit seinen Wert als Wahrung und war als Kleingeld in loser Form von grosser Bedeutung Noch Anfang des 19 Jahrhunderts wurden die losen Bohnen als Zahlungsmittel gebraucht vor allem in den unabhangigen zentralamerikanischen Staaten insbesondere in Nicaragua Mitte des 19 Jahrhunderts losten dann allmahlich die aus den Vereinigten Staaten eingefuhrten Munzen die Kakaobohnen als Kleingeld ab Teegeld Teeziegelgeld Bearbeiten Zu den Naturgeldern zahlt auch das sogenannte Teegeld Dies waren mehr oder weniger pulverisierte Teeblatter die zu Barren sogenannten Teeziegeln gepresst wurden Deshalb werden diese Barren auch Teeziegelgeld genannt Dieses Zahlungsmittel war teilweise bis ins 20 Jahrhundert in Sudchina Tibet Birma der Mongolei und in Sudsibirien im Umlauf und galt auch als Wertobjekt Zuletzt wurde nach 1949 das Genussmittel in China unter den kommunistischen Machthabern als Geld genutzt Zur Herstellung der etwa 1 bis 2 kg schweren Teeziegel wurden Teeblatter getrocknet zerkleinert und gesiebt uber Wasserdampf getrankt und in Formen gepresst auch unter Zuhilfenahme von Bindemitteln Die Teeziegel waren mit bestimmten Pragemustern an der Oberflache versehen die sich auf Gewicht Qualitat oder Wert bezogen Falschungen des Teegelds waren durchaus keine Einzelfalle Um das Teegeld farblich etwas aufzuwerten fugte man ihm bei der Herstellung etwas Russ bei Es kam auch vor dass das Innere der Teeziegel aus den wertlosen Zweigen und Stielen der Teeblatter bestand Diese Falschungen wurden insoweit akzeptiert wie der Tee nicht zum Eigengebrauch benotigt wurde Stellte man fest einen minderwertigen Block zu besitzen war er gegen eine andere Ware eintauschbar Dieser Mechanismus fuhrt auch heute noch dazu dass sich Falschgeld in der Bevolkerung halt weil jeder Besitzer einer falschen Note diese nicht aussortiert sondern wieder veraussert um den Wert nicht zu verlieren Muschelgeld Bearbeiten Hauptartikel Muschelgeld Eines der verbreitetsten Zahlungsmittel war Kaurigeld aus Kaurischnecken Waren es meist tatsachliche Muschel oder Schneckengehause die man am Strand fand wurden sie beispielsweise in China auch aus Knochen geschnitzt oder aus Kupfer gegossen Grabungsfunde aus der fruhen Zhou Dynastie 1122 221 v Chr belegen solche Stucke Auch im Westpazifik war Muschelgeld verbreitet Auf den Trobriand Inseln diente es weniger als Zahlungsmittel sondern wurde in einem rituellen Gabentauschsystem verwendet siehe Kula Ritual Neben dem Muschelgeld existiert das sogenannte Molluskengeld Dabei handelt es sich um eine Geldform die zum Grossteil aus den Gehausen verschiedener Arten von Schnecken besteht seltener aus Muschelschalen Aufgrund dieser wissenschaftlich exakteren Einteilung wurde die Umbenennung in Molluskengeld vorgenommen die sich jedoch im numismatischen Sprachgebrauch nur langsam durchsetzt Mit der Ankunft der Europaer in Afrika und Asien kamen auch Glas und Keramikperlen in Mode Millefiori Chevron Paternostererbsen Bearbeiten Die Paternostererbsen wurden hauptsachlich in Sud Nigeria und Kamerun als Zahlungsmittel genutzt Dort waren sie zeitweise ebenso wichtig wie die Kaurischnecken 100 Stuck dieser Erbsen Samen hatten einen Wert von einem Penny Sie werden bis heute auch zur Herstellung von Schmuckketten verwendet Die blutroten Samen sind im Durchschnitt 5 mm gross und besitzen einen schwarzen Nabelfleck Sie gehoren zur Familie der Schmetterlingsblutengewachse und sind giftig Zahne Knochen und Haare als Geld Bearbeiten Daneben gibt es u a noch Zahn oder Hundegeld Schneidezahne von Hunden oder langes blondes geflochtenes Menschenhaar Philippinen Zahngeld wurde aus den Zahnen von Saugetieren hergestellt Gebraucht wurde dieses Geld in verschiedenen Gebieten Amerikas Neuguineas auf den Fidschi Inseln den Salomon Inseln den Gilbertinseln und anderen Inseln der Sudsee Einzeln und in kleinen Mengen dienten sie meist als Kleingeld auf Schnure aufgezogen stellten sie einen hoheren Betrag dar Es gibt auch Kopien aus Porzellan die oft von europaischen Handlern stammten die mit den Falschungen billig Landesprodukte einkauften In Neuguinea und vielen Sudsee Inseln waren Hundezahne als Zahlungsmittel beliebt Auf den Admiralitatsinseln bekam man 1929 fur einen Hundezahn zehn Kokosnusse fur ein Schwein musste man eine Kette von 100 Hundezahnen hinlegen Wertvoller waren die gebogenen Eckzahne von mannlichen Schweinen Je kreisrunder die Eberhauer waren desto grosser war der Wert der ihnen beigemessen wurde Damit sich das Wachstum der Hauer entwickelte und sie sich nicht abnutzen konnten brach man jungen Ebern die gegenuberliegenden Zahne aus Die Hauer wuchsen dann wegen der starken Krummung meist ins Zahnfleisch zuruck was fur die Tiere schmerzhaft war Im Gebiet der Sepikmundung Neuguinea und auf Nissan und Bougainville Salomon Inseln wurden die Zahne von Flughunden und Fledermausen fur Geldschnure genutzt Auf den Salomonen waren Delfinzahne als Schmuck und Zahlungsmittel beliebt Das grosste Zahlungsmittel dieser Art stellten Pottwalzahne dar die auf den Fidschi Inseln in Umlauf waren Die ebenfalls grossen Stosszahne des mannlichen Walrosses galten bei den indigenen Volkern Alaskas als Zahlungsmittel und waren auch in den Laden der Hudson s Bay Company als solches anerkannt Nordamerikanische Indianerstamme u a Shoshonen Crow verwendeten die Zahne des Wapitihirsches als Zahlungsmittel und als Brautgabe Um 1890 galt ein Wapitihirschzahn noch 1 4 Dollar sein Kurswert fiel aber stetig durch Falschungen aus Knochen Gebrauchsgegenstande als Geld Bearbeiten nbsp ManillenUnstrittig ist die Nutzung von Gebrauchsgegenstanden Glockengeld aus Asien Kupfer oder Eisenklumpen Bootsgeld Goldnuggets oder Goldstaub Goldgewicht der Aschanti Spater wurden die Metalle in Barren gegossen geschmiedet und oft auch als Schmuck getragen Manille oder Katanga Kreuz aus dem Kongo Stoffgeld Bearbeiten Kurios ist das sogenannte Stoffgeld Raffiagewebe der Shoowa Bakuba einem Stamm der in Zaire jetzt Demokratische Republik Kongo beheimatet ist Die Grosse des Stoffes ist ca 45 cm 35 cm Schwankungen sind normal Das Geld bekam erst seinen Wert wenn es von schwangeren Frauen gewebt wurde Spangenbarren Axtgeld Spatengeld Bearbeiten nbsp SpatengeldDas alteste Primitivgeld ist das Spangengeld Spangenbarren aus der Bronzezeit ca 1200 v Chr dunne Metallstreifen von ca 10 bis 15 cm Lange Der Spangenbarrenhort von Oberding wurde 2014 in Oberding in Bayern in zwei Blocken geborgen 7 Sogenanntes Axtgeld wurde um 1500 in Mittelamerika als Geldform genutzt Spatengeld wurde wie das Messergeld in China als Geld genutzt Messergeld Bearbeiten Messergeld wurde in den verschiedensten Kulturen und zu verschiedensten Zeiten als Geldform genutzt Die bedeutendste Fruhform ist in China zu finden Als Ursprungsgebiet dieser fruhen chinesischen Wahrung wird der Osten der Halbinsel Shandong angenommen Hier wurde ausser Messergeld kein anderes Zahlungsmittel gefunden Das chinesische Messergeld zahlt zur Gruppe der Geratemunzen Auf der einen Seite ist die Form des Messer noch erkennbar auf der anderen Seite ist die Verbreitung als Geldform schon so weit fortgeschritten dass es als eine Mischform zwischen Gerate und Munzgeld angesehen wird Daher wird auch ofters die Bezeichnung Messermunzen benutzt In den Staaten der sogenannten Ostbarbaren Ji Mo An Yang die im 7 Jahrhundert v Chr von ihrem westlichen Nachbarn Qi erobert wurden soll fruhes Messergeld schon seit dem 9 Jahrhundert v Chr im Umlauf gewesen sein Das Messergeld von An Yang wurde vermutlich im Reich Qi ubernommen Die meisten Stucke sind mit Schriftzeichen versehen Dadurch werden sie als legales Geld des jeweiligen Staats ausgewiesen Die spaten Messermunzen deren Entstehung zwischen dem 5 und 3 Jahrhundert v Chr angenommen wird sind schmaler dunner und zerbrechlicher als ihre Vorlaufer Das Klingenende ist auch nicht mehr bogenformig sondern zunehmend schrag abgeschnitten Die Forschung unterscheidet drei Gruppen Die spitzen Messer aus Zhao Ihre Legenden bestehen meist aus einem Zeichen Es finden allerdings verschiedene Zeichen Verwendung die teilweise schon von den Fruhformen bekannt sind Es gibt hier aber auch zyklische Zeichen Zwei Munzstatten aus Gebieten die erst nach 430 v Chr zum Reich der Zhao Konige gehorten sind bekannt sodass diese Messermunzen nicht vor besagter Zeit datiert werden Die zweite Gruppe bilden die am haufigsten gefundenen Ming Messer In die dritte Gruppe fallen schliesslich die geraden Messer die als Kummerformen angesehen werden Sie sind kleiner als die in Gruppe 1 und 2 dargestellten Formen Der erhabene Rand ist verkummert und die Seriennummern fehlen vollstandig Larin Bearbeiten Als Larin auch Lari genannt bezeichnet man eine besondere Form des Gerategeldes Es besteht aus einem gebogenen Silberdraht Seine Dicke betragt etwa 2 mm Ein Lari hat ein durchschnittliches Gewicht von 4 5 Gramm Sowohl das Gewicht als auch die Biegung konnen schwanken Ein Lari ist aufgrund seiner Form auch als Angelhakengeld oder Haarnadelgeld bekannt Im 16 und 17 Jahrhundert wurde zum ersten Mal diese Form des Geldes bei den Kustenvolkern Asiens entlang des Persischen Golfs des Arabischen Meers und des Indischen Ozeans vor allem aber am Golf von Bengalen als bevorzugtes Handelsgeld und Zahlungsmittel genutzt Bis ins beginnende 18 Jahrhundert konnte man mit einem Larin Handel treiben Nach persischem Vorbild wurden die Larins an einer platt geschlagenen Stelle mit arabischen Schriftzeichen versehen die aber oft nicht lesbar waren Nur durch die Form kann heute eine gesicherte Herkunftsbestimmung vorgenommen werden Man kann zeitlich und geographisch mehrere Typen unterscheiden so konnen Larins Persien dem Osmanischen Reich Indien Ceylon Java und den Malediven zugeordnet werden Die persischen Stucke wurden seit dem fruhen 16 Jahrhundert vor allem entlang der Karawanenwege zwischen dem Kaukasus und dem Persischen Golf hergestellt und als Geld genutzt Unter dem Einfluss der persischen Larins stehen auch die Larins der Osmanen die vorwiegend aus Basra heute Irak stammen In Indien wurde die Herstellung der Larins durch die Herrscher von Bijapur massiv vorangetrieben Die Larins aus Ceylon zeigen vielfaltige Zeichnungen tragen aber haufig unleserliche Schriftzeichen Die portugiesischen und hollandischen Kolonialherren gaben ebenfalls fur einige Jahre Larins aus Larins gehorten zu den bedeutendsten und wertstabilsten Wahrungen im fruhen 18 Jahrhundert Mit dem Auftreten der europaischen Kolonialmachte verschwanden diese Geldformen jedoch immer mehr Die Bezeichnung Larin ging spater auf die Kupfermunzen der Malediven uber Noch heute wird die dezimale Unterteilung der maledivischen Rupie als Laari oder Lari bezeichnet 100 Lari 1 Malediven Rupie Rufiyaa Hack und Wagegeld Bearbeiten Hauptartikel Hacksilber Seltene Metalle wurden in Barren gegossen selten in Ringe oder Stabe Von diesen grossen Stucken hackte man bei Bedarf entsprechende kleinere Stucke ab und wog diese anschliessend Die so gewonnenen Bruchstucke wurden als Hackgeld oder Wagegeld bezeichnet Um die Bruchstucke zum Tauschhandel nutzbar zu machen war der Einsatz einer Waage bei jedem Handelsvorgang notig um das exakte Gewicht bestimmen zu konnen Wucherformen BearbeitenBei vormunzlichen Zahlungsmitteln wie Gerate Schmuck oder Waffengeld treten auch sogenannte Prunk oder Wucherformen auf d h die Form der als Zahlungsmittel verwendeten Objekte ist uberdimensioniert Der Grund fur diese Wucherformen ist nicht genau bekannt Prestigestreben oder der Versuch einer Werterhohung werden vermutet Die grossten Primitivgelder sind aus Stein Rai und wiegen mehrere Tonnen zu finden auf der Sudseeinsel Yap Abgrenzungen BearbeitenUnter Primitivgeld versteht man nicht das Geld das etwa nach dem Ersten Weltkrieg in deutschen Stadten und Gemeinden ausgegeben wurde dies hiess Notgeld Briefmarkenkapselgeld oder Serienscheine Ubersicht der traditionellen Zahlungsmittel BearbeitenTierische Produkte Bearbeiten Nahrungsmittel Naturalgelder etwa Kasewurfel Butterziegel Stockfisch Thunfisch Gebrauchsguter Naturalgelder etwa Schafswolle Seide Pelze siehe Pelzgeld Haute Angelhaken aus Muschelschalen Schmuck Schmuckgelder etwa Schneckenhauser oder Muschelschalen Molluskengelder aus Conus Kauri Nassaschnecken Dentalium Melo Perlmuscheln Zahne etwa vom Elch Schwein Pottwal Elefanten oder Beuteltier Federn Knochen Korallen Schlangenwirbeln Strausseneierschalen SchildpattPflanzliche Produkte Bearbeiten Nahrungs und Genussmittel Naturalgelder etwa Gewurzmittel Kaffeebohnen Kolanusse Kakaobohnen Kokosnusse Mandeln Palmol Opium Reis Rohzucker Sago Tabak Teeziegel Weizen getrocknete Zwiebelkugeln Betelnusse Gebrauchsguter Naturalgelder etwa Bastfasermatten Baumwolle Leinen Gelbwurzpulver Barren aus Rotholzpulver Tukula Schmuck Schmuckgelder etwa Bernstein Fruchtkerne Samen Kokosschalen Palmfasern und anderen PflanzenteileMineralien Bearbeiten Nahrungs und Genussmittel Naturalgelder etwa Salzbarren Gebrauchsguter Naturalgelder etwa Beile aus Nephrit Pfeilspitzen aus Stein Feuersteine Aragonit Steingeld Yap Inseln Schmuck Schmuckgelder etwa Jade Obsidian Bauxit Achat und Nephritperlen Halbedelsteine SteinringeMetalle Bearbeiten Metallische Gegenstande in Form von etwa Drahten Platten Barren Ringe Korner Scheiben Spiralen Gusskuchen Stabe Stucke aus Edelmetallen etwa Gold oder Silber oder aus Buntmetallen etwa Aluminium Blei Bronze Kupfer Messing Zinn Eisen oder Stahl Metallische Produkte Bearbeiten als Gerate Gerategelder etwa Messer Hacken Spaten Gongs Glocken Trommeln als Waffen Waffengelder etwa Axte Beile Dolche Kanonen Wurfmesser Lanzen Pfeil und Speerspitzen als Schmuck Schmuckgelder etwa Arm Fuss Halbreife Ketten aus Kupferdraht und Metallperlen OhrringeSiehe auch BearbeitenManille historische Wahrung in Westafrika Opiumgewicht Bronzegewichte in Tierform Tabu Muschelgeld Komplementarwahrung auf Neubritannien in Papua Neuguinea Aaht Muschelgeld der westpazifischen Marshall Inseln Dongo ehemaliges Achatschneckengeld in Westafrika Wampum Perlen ehemaliges Tauschmittel aus Meeresschnecken und Muscheln bei Indianern der US Ostkuste Kula Ritual Gabentausch System von Muschel Halsketten und Armreifen auf den pazifischen Trobriand Inseln Literatur BearbeitenRalf Althoff Bernhard Weber Brosamer Vormunzliche Zahlungsmittel und Aussergewohnliche Geldformen aus Sudostasien Afrika und anderen Teilen der Welt Sammlung Kohler Osbahr Band 2 2 Kultur und Stadthistorisches Museum Duisburg Duisburg 1993 G Aumann Primitives Geld Vormunzliche Zahlungsmittel Erlauterungen zu den Schausammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums Coburg Heft 19 Coburg n d 1974 Paul Einzig Primitive Money in its Ethnological Historical and Economic Aspects Second impression Eyre amp Spottiswoode London 1951 englisch Ute I Greifenstein Fremdes Geld Tauschmittel und Wertmesser aussereuropaischer Gesellschaften Eine Ausstellung der Commerzbank zusammen mit dem Museum fur Volkerkunde Frankfurt n d Peter Hofrichter Kauri Kulturgeschichte 25 Jahre Hanseatische Munzengilde 1969 1994 Hamburg 1994 S 127 222 Jan Hogendorn Marion Johnson The Shell Money of the Slave Trade In African Studies Series Band 49 Cambridge University Press Cambridge 1986 englisch Helmut Kahnt Bernd Knorr Alte Masse Munzen und Gewichte Ein Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig 1986 Lizenzausgabe Mannheim Wien Zurich 1987 ISBN 3 411 02148 9 S 394 Primitivgeld und 398 vormunzliche Zahlungsmittel Horst Kimpel Traditionelle Zahlungsmittel Fruhformen des Geldes Vorformen der Munze Zahlungsmittel und Wertobjekte der Naturvolker Reichtumsanzeiger Begleitschrift zur Ausstellung Traditionelle Zahlungsmittel Wuppertal 1994 F Klusmeier Was ist Primitivgeld In Primitivgeldsammler Heft 56 Europaische Vereinigung zum Sammeln Bewahren und Erforschen von ursprunglichen und aussergewohnlichen Geldformen EUCOPRIMO 1999 online auf eucoprimo com Gunter Kuhn Bernhard Rabus Geld ist was gilt Primargeld Vormunzliche Zahlungsmittel aus aller Welt Staatliche Munzsammlung Munchen 2009 ISBN 3 922840 24 8 Thomas Lautz Steinreich in der Sudsee Traditionelle Zahlungsmittel in Mikronesien 3 Sonderband Europaische Vereinigung zum Sammeln Bewahren und Erforschen von ursprunglichen und aussergewohnlichen Geldformen EUCOPRIMO Koln 1999 Thomas Lautz Federgeld und Muschelketten Traditionelle Zahlungsmittel aus Melanesien In Das Fenster Thema 142 Geldgeschichtliches Museum Kreissparkasse Koln Januar 1992 PDF Datei 4 8 MB 16 Seiten Thomas Lautz Barren als Zahlungsmittel Von der Bronzezeit bis ins 20 Jahrhundert In Das Fenster Thema 163 Geldgeschichtliches Museum Kreissparkasse Koln April 2003 PDF Datei 689 kB 16 Seiten Robert D Leonard Jr Curious Currency The Story of Money From the Stone Age to the Internet Age Whitman Atlanta 2010 ISBN 0 7948 2289 4 englisch Charles J Opitz Odd amp Curious Money Descriptions and Values 2 Auflage First Impressions Ocala 1991 englisch erstveroffentlicht 1986 Charles J Opitz Cowrie Shells First Impressions Ocala 1992 englisch Charles J Opitz An Ethnographic Study of Traditional Money First Impressions Ocala 2000 englisch Alice Hingston Quiggin A Survey of Primitive Money The Beginnings of Currency Nachdruck London 1978 englisch erstveroffentlicht 1949 Brigitte Templin Waltraut Draeger Matten Muscheln Manillen schone Werte fremdes Geld Traditionelle Zahlungsmittel der Welt aus den Bestanden der Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck 2005 anlasslich der gleichnamigen Ausstellung 30 Januar bis 19 Juni 2005 Ausstellungen Bearbeiten2014 Munchen Alles kann Geld sein Museum Mensch und Natur 16 Mai bis 2 November 8 2005 Lubeck Matten Muscheln Manillen schone Werte fremdes Geld Traditionelle Zahlungsmittel der Welt aus den Bestanden der Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck 30 Januar bis 19 Juni 2005 9 2003 Koln Barren als Zahlungsmittel von der Bronzezeit bis ins 20 Jahrhundert Geldgeschichtliches Museum Kreissparkasse Koln 10 April bis 1 November 10 1994 Wuppertal Traditionelle Zahlungsmittel Fruhformen des Geldes Vorformen der Munze Zahlungsmittel und Wertobjekte der Naturvolker Reichtumsanzeiger 11 1994 Koln Steinreich in der Sudsee Traditionelle Zahlungsmittel aus Mikronesien Geldgeschichtliches Museum Kreissparkasse Koln 14 April bis September 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Primitivgeld primitive money Bilder und Mediendateien MoneyMuseum Zurich Offizielle Website Geldgeschichtliches Museum der Kreissparkasse Koln Sammlung Geldgeschichte In ksk koeln de 2020 Museum der Belgischen Nationalbank Vormunzliche Zahlungsmittel In nbbmuseum be 2020 Ursula Kampmann Geld in anderen Gesellschaften Traditionelle Zahlungsmittel aus der Sammlung Kuhn Teil 1 Teil 2 In Munzenwoche de 24 Januar 2010 MoneyMuseum Zurich Einzelnachweise Bearbeiten Museum der Belgischen Nationalbank Vormunzliche Zahlungsmittel In nbbmuseum be 2020 abgerufen am 13 November 2020 Deutsche Bundesbank Geld und Geldpolitik Frankfurt am Main 2019 S 11 12 Schulerbuch fur die Sekundarstufe II Downloadseite Gunter Kuhn Bernhard Rabus Geld ist was gilt Primargeld Vormunzliche Zahlungsmittel aus aller Welt Staatliche Munzsammlung Munchen 2009 ISBN 3 922840 24 8 S 1 Volkerkundemuseum der Universitat Zurich Exotische Wahrungen In musethno uzh ch 2000 abgerufen am 13 November 2020 Ausstellung 16 Januar bis 12 November 2000 Ausstellungskatalog 1999 Memento vom 19 Februar 2019 im Internet Archive Franz Schneider Kunstmarkt Exotische Wahrungen im Volkerkundemuseum Ungewohnliche Zahlungsmittel In Finanz und Wirtschaft 19 Juli 2000 abgerufen am 13 November 2020 Volker The Importance of African Trade Beads for a Little Town in Germany Memento vom 20 Juli 2011 im Internet Archive In Steinkunst com Eigene Webseite 2003 abgerufen am 13 November 2020 englisch bezogen auf Idar Oberstein Archaologie in Deutschland AiD 5 2015 S 4 Museum Mensch und Natur Sonderausstellung Alles kann Geld sein Munchen abgerufen am 25 September 2014 Brigitte Templin Waltraut Draeger Matten Muscheln Manillen schone Werte fremdes Geld Traditionelle Zahlungsmittel der Welt aus den Bestanden der Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck Volkerkundesammlung der Hansestadt Lubeck Lubeck 2005 Thomas Lautz Barren als Zahlungsmittel Von der Bronzezeit bis ins 20 Jahrhundert In Das Fenster Thema 163 Geldgeschichtliches Museum Kreissparkasse Koln April 2003 PDF Datei 689 kB 16 Seiten Horst Kimpel Traditionelle Zahlungsmittel Fruhformen des Geldes Vorformen der Munze Zahlungsmittel und Wertobjekte der Naturvolker Reichtumsanzeiger Begleitschrift zur Ausstellung Wuppertal 1994 Thomas Lautz Steinreich in der Sudsee Traditionelle Zahlungsmittel in Mikronesien In Das Fenster Thema 147 Geldgeschichtliches Museum Kreissparkasse Koln April 1994 PDF Datei 12 1 MB 16 Seiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Primitivgeld amp oldid 235839069