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Der Spangenbarrenhort von Oberding ist ein grosser Depotfund von 796 Spangenbarren aus Kupfer der aus der fruhen Bronzezeit stammt Spangenbarrenhort aus OberdingEr wurde im Jahr 2014 in Oberding in Bayern entdeckt und ist im Museum Erding ausgestellt Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Entdeckung und Untersuchungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Fundstelle liegt auf einer lossbedeckten Hochterrasse am Ostrand des Erdinger Mooses die seit der Jungsteinzeit um 5300 v Chr besiedelt ist und die eine hohe Dichte an Fundstellen aufweist Der Hort wurde im Lossboden in einer Nische am Rande einer fruhbronzezeitlichen Abfallgrube niedergelegt und ist vergesellschaftet mit Tierknochen und Keramikscherben Er besteht aus 71 Bundeln von je 10 Stangen aus Kupfer zwei Bundeln von 12 Stangen und jeweils ein Bundel von acht und 11 Stangen Der Rest von rund 40 Stangen konnte keinen Bundeln zugewiesen werden Das Kupfer hat ein Gewicht von 82 Kilogramm Auffallig an den Bundeln ist die Zahl 10 da die rund 100 Gramm schweren Barren im Zehnerbundel etwa 1 kg wiegen Dies ist ein Hinweis darauf dass das Dezimalsystem eine Rolle spielte Die Bundel waren zum Teil zu grosseren Bundelpaketen zusammengefasst Die an den Enden leicht gebogenen Stangen die deswegen als Spangenbarren bezeichnet werden haben eine Lange von etwa 30 Zentimetern Sie sind als Guss gefertigt worden Spangenbarren gelten als bronzezeitliche Tauschgrundlage und als das alteste Primitivgeld Sie sind Rohmaterialstucke die fur die Weiterverarbeitung bestimmt sind Schmiede konnten daraus Waffen Schmuck und andere Gerate wie Sicheln herstellen Entdeckung und Untersuchungen BearbeitenEntdeckt wurde der Hort im Fruhjahr 2014 vor dem Bau eines Wohnhauses am sudlichen Ortsrand von Oberding Da der Bauplatz innerhalb eines bekannten Bodendenkmals in Form einer Siedlung der fruhen Bronzezeit lag erfolgte vor dem Bau eine archaologische Untersuchung des Baugrundes durch ein Grabungsunternehmen Dabei fand sich der Hort in etwa 1 3 Meter Tiefe Der Hort wurde als Blockbergung in einem kleineren und einem grosseren Erdblock mit einem Gewicht von 1 2 Tonnen geborgen Im Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege wurden die Fundstucke schichtweise aus den Erdblocken herausprapariert Daruber hinaus kamen bildgebende Verfahren zum Einsatz Mittels Computertomographie CT erlangten die Archaologen Einblicke in den Inhalt und konnten eine Visualisierung des Fundes in 3D vornehmen Des Weiteren wurden am Fundobjekt wozu auch Keramik Tierknochen sowie Pflanzenreste aus der Abfallgrube gehorten Metallanalysen C14 Analysen zur Datierung archaozoologische sowie palaobotanische Untersuchungen vorgenommen C14 Altersbestimmungen an Getreidekornern und einem Tierknochenfragment aus der Abfallgrube ergaben eine Datierung zwischen etwa 1900 und 1500 v Chr Der Guss der Spangenbarren wird in die Fruhbronzezeit 1750 bis 1650 v Chr datiert wofur die Keramik aus dem Fundzusammenhang die Barrenform und das verwendete Rohkupfer sprechen Metallanalysen ergaben dass etwa die Halfte der Barren aus einem reineren Kupfer besteht das vermutlich aus Kupferlagerstatten im Salzburger Land stammt Die andere Halfte der Barren besteht aus Fahlerzkupfer gegossen dessen chemische Zusammensetzung fur Vorkommen in der Slowakei und im osterreichischen Inntal spricht 1 Der Fund ist im Museum Erding ausgestellt Vom 21 September 2018 bis 6 Januar 2019 wurde der Spangenbarrenhort im Martin Gropius Bau in Berlin in der Ausstellung Bewegte Zeiten Archaologie in Deutschland gezeigt die aus Anlass des Europaischen Kulturerbejahres 2018 stattfand 2 Vom 4 Juni 2021 bis zum 9 Januar 2022 wurden Teile des Spangenbarrenhorts 50 Barren als Leihgabe in der Landesausstellung Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra Neue Horizonte im Landesmuseum fur Vorgeschichte in Halle Saale gezeigt Literatur BearbeitenStadt Erding Hrsg Spangenbarrenhort Oberding Gebundelt und vergraben ein ratselhaftes Kupferdepot der Fruhbronzezeit Museum Erding Schriften 2 Erding 2017 Harald Krause Der fruhbronzezeitliche Spangenbarrenhort von Oberding Ein Erfolgsprojekt stellt sich vor bei academia edu online Harald Krause Sabrina Kutscher Carola Metzner Nebelsick Ernst Pernicka Bjorn Seewald Jorg Stolz Europas grosster Spangenbarrenhort Der fruhbronzezeitliche Kupferschatz von Oberding In Matthias Wemhoff Michael Rind Hrsg Bewegte Zeiten Archaologie in Deutschland Ausstellungskatalog Petersberg 2018 ISBN 978 3 7319 0723 7 S 167 169 Online Harald Krause Sabrina Kutscher Carola Metzner Nebelsick Ernst Pernicka Kupferbarren europaische Wahrung der Fruhbronzezeit In Archaologie in Deutschland 3 2018 Sabrina Kutscher Der fruhbronzezeitliche Spangenbarrenhort von Oberding Lkr Erding Erste Ergebnisse 2017 online Carola Metzner Nebelsick et al 82 kg gebundeltes Kupfer Der fruhbronzezeitliche Spangenbarrenhort von Oberding Erster Nachweis des Dezimalsystems in Mitteleuropa In Harald Meller Michael Schefzik Hrsg Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra Neue Horizonte Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 4 Juni 2021 bis 9 Januar 2022 wbg Theiss Darmstadt 2020 ISBN 978 3 8062 4223 2 S 152 155 Weblinks BearbeitenDie Erforschung des fruhbronzezeitlichen Spangenbarrenhortes von Oberding durch das Museum Erding Andreas Junkmann Bedeutend fur die Wissenschaft In Suddeutsche Zeitung 7 Marz 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Henning Hassmann Schatzfunde aus der Bronzezeit Indizien fur ein weitgespanntes Wirtschafts und Wertesystem In Matthias Wemhoff Michael Rind Hrsg Bewegte Zeiten Archaologie in Deutschland Ausstellungskatalog Petersberg 2018 ISBN 978 3 7319 0723 7 S 156 ff Stars aus dem Untergrund bei Welt online vom 8 Januar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spangenbarrenhort von Oberding amp oldid 237191066