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Die Geschichte der Wienerwalds ist Teil der Geschichte Niederosterreichs und zwar die der Region Wienerwald Inhaltsverzeichnis 1 Erdgeschichtliche Zeiten 2 Fruhzeit und Antike 3 Mittelalter 4 Neuzeit 5 Zeitgeschichte 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseErdgeschichtliche Zeiten Bearbeiten nbsp Zahn eines Riesenhais aus Baden Hauptartikel Erdgeschichte Niederosterreichs Von der spaten Jura uber die Kreide bis zum Eozan also dem Zeitraum von vor etwa 150 bis 50 Millionen Jahren nach dem Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangaea war der Wienerwald Teil der Tethys bzw dessen europaischer Randzone der westlichen Paratethys Zu dieser Zeit bildete sich im Norden die Sandstein und Flyschzone und im Suden und Westen stiegen allmahlich aufgrund der Kollision der afrikanischen mit der europaischen Platte die nordlichen Kalkalpen aus dem Meer Die Berge des Wienerwaldes wie etwa der Peilstein oder der Buchberg bei Alland bildeten also bis vor 50 Millionen Jahren Untiefen dieses Ur Ozeans weshalb man auch jetzt noch maritime Fossilien wie Ammoniten Muscheln Haizahne und Schnecken im Gestein findet Fruhzeit und Antike BearbeitenIn der Jungsteinzeit mit ihrer Bandkeramikkultur hatte sich hier bereits 5000 v Chr und damit bis zu 2000 Jahre vor dem Rest von Europa die sesshafte Lebensweise durchgesetzt Die Bernsteinstrasse brachte Erzeugnisse von Nord und Sudeuropa in das Gebiet der Flusse Liesing Schwechat und Triesting Um 200 v Chr schlossen sich unter der Fuhrung der Noriker und dem Einfluss der Romer dreizehn Stamme zur ersten und einzigen keltischen Staatsgrundung zusammen Der Wienerwald war damit Teil des Konigreichs von Noricum Die Hauptstadt des Regnum Noricum war Noreia dessen genaue Lage man in der Gegend um Neumarkt in der Steiermark oder im karntnerischen Sankt Veit an der Glan vermutet Um 8 v Chr wurde der Wienerwald Teil der Balkanprovinz Illyricum des Romischen Reiches Um 10 n Chr wurde das Gebiet unter Augustus der neu geschaffenen eigenstandigen Provinz Pannonia zugeschlagen Die Westgrenze zur romischen Provinz Noricum verlief in den folgenden Jahrhunderten entlang der Wasserscheide des Wienerwaldes der in der Antike zusammen mit den sudlich anschliessenden Gebirgszugen als Cetius mons bezeichnet wurde 1 Der Statthaltersitz des ungeteilten Pannoniens bleibt im Dunkeln doch gibt es Praferenzen fur Poetovio Im Jahr 103 oder 106 unter Kaiser Trajan kam das Gebiet im Zuge der Teilung Pannoniens zu Oberpannonien Pannonia superior mit dem Zentrum in Carnuntum das 120 Munizipialstatut erlangte Um 200 grundete Septimius Severus Vindobona Wien das 212 unter Caracalla Munizipium wurde Aquae das heutige Baden erlangte als Militarkurort der Garnisonen Vindobona und Carnuntum Bedeutung Um 300 durch die Verwaltungsreform Diokletians gab es schliesslich vier Provinzteile Pannonia prima Pannonia secunda Savia und Valeria Im Jahre 330 siedelte Kaiser Konstantin Vandalen in Pannonien an 378 siedelten sich Alanen Goten und wohl auch einige Hunnen als Foderaten als Folge der Niederlage der Romer bei Adrianopel im heutigen Wienerwald an Ab 410 beherrschten die Hunnen das Land Mit dem Donaulimes brach schliesslich auch die romische Verwaltung im Laufe des 5 Jahrhunderts zusammen Pannonia prima musste 433 aufgegeben werden Aetius Feldherr Westroms uberliess das Gebiet offiziell dem Hunnenfursten Rua In der Folge besiedelten Markomannen unter hunnischer Herrschaft das Land um Alland 451 zog der Hunnenkonig Attila mit seinem Heer auf dem Weg zu seiner Niederlage auf den Katalaunischen Feldern durch Pannonien Um 454 erhielten die Ostgoten von Kaiser Markian Gebiete im Wienerwald nach der Schlacht am Nedao Leitha Etwa 472 zogen die Ostgoten Richtung Westen ab Die Volkerwanderung brachte Skiren Heruler Rugier und Sueben in den Wienerwald Mittelalter BearbeitenUm 493 waren Teile Pannoniens allerdings wieder unter der Herrschaft der Ostgoten unter Konig Theoderich die von den Langobarden unter Konig Wacho auf die Apenninhalbinsel gedrangt wurden die ihrerseits wieder 568 von den Franken und Awaren geschlagen wurden Bis 660 konnten die Bayern ihren Einflussbereich bis in den Wienerwald ausdehnen wurden aber standig durch Awareneinfalle bedroht So war der Wienerwald zeitweise Teil des Awarischen Reiches dessen Spuren bis nach Oberosterreich nachzuweisen sind Bereits im 8 Jahrhundert gab es in Alland nach der Uberlieferung eine Holzkirche die im 11 Jahrhundert in Stein gebaut wurde 788 wurden die Baiern endgultig dem Reich des frankischen Kaisers Karl des Grossen einverleibt und im heutigen Niederosterreich die Awarenmark ab 856 Marchia Orientalis als Grenzmark gegen die Awaren errichtet Der letzte bayerische Stammesherzog Tassilo III der sein Lehen 757 von Pippin dem Jungeren bekommen hatte versuchte vergeblich die Eigenstandigkeit durch ein Bundnis mit den Langobarden zu retten Karlmann der Urenkel Karls des Grossen grundete in Baden eine Pfalz Im frankischen Reich gab es keine standige Hauptstadt sondern die Herrscher zogen durch das Land Dafur gab es Pfalzen in denen ein Verwalter das ganze Jahr Vorrate sammelte um dann fur einige Wochen den Herrscher und sein Gefolge verpflegen zu konnen Aufgrund einer Urkunde ist gesichert dass Karlmann im Jahr 869 in der Pfalz Padun einen Gerichtstag abhielt Padun ist die althochdeutsche Form des heutigen Ortsnamens fur Baden Nach der Schlacht von Pressburg gegen die Ungarn im Sommer 907 wurde die Grenze des ab 920 dann Regnum francorum orientalium genannten Ostfrankenreiches bis an die Enns zuruckgenommen und der Wienerwald einmal mehr Teil eines Reiches mit Zentrum ostlich davon dem Ungarnreich Der ostfrankische Konig Otto I bannte 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg fur immer die Bedrohung durch die Ungarn die danach sesshaft wurden Auf fruhe slawische Besiedlung des Wienerwaldes deuten noch heute Ortsnamen wie Dobling Liesing Nostach oder Gablitz hin Damit wurde aber auch die wieder gewonnene Markgrafschaft marchia orientalis des frankisch beherrschten Herzogtums Bayern frei fur neue Siedlungstatigkeiten 976 wurde Liutpold Leopold I aus dem Geschlecht der Babenberger mit dieser Mark belehnt die dieser bis 1000 um den Wienerwald und einen zehn bis 20 Kilometer breiten Streifen nordlich der Donau bis zur March erweiterte Im Jahre 996 wurde die ostliche Grenzmark der Babenberger erstmals urkundlich Ostarrichi genannt Am 1 November 1002 schenkte Heinrich II der Heilige Konig des Regnum Teutonicorum und spaterer Kaiser des Heiligen Romischen Reichs dem Sohn Luitpolds Markgraf Heinrich I grosse Teile des heutigen Wienerwaldes Das war ein damals ubliches Mittel zur Starkung der mittelalterlichen Landesfursten Durch diese Schenkung wurde der Grundstein zu den ausgedehnten Besitzungen der osterreichischen Markgrafen und Herzoge bis zur k u k Monarchie gelegt woraus wiederum die heutigen offentlichen Walder von Bund und Gemeinden entstanden nbsp Pestsaule mit Massengrab in AllandIm Zuge der Kolonisierung des dem Bistum Passau zugeordneten Gebiets entstanden im 12 Jahrhundert an strategisch wichtigen Orten an dessen Ostgrenze wie dem Eingang zum Helenental die Burg Rauheneck oder an der Donau die Burg Greifenstein Die Burgherren finanzierten ihre Grenzsicherungsaufgabe gegen die von Ungarn und Bohmen ausgehende Bedrohung durch den Zehent Frondienst der Bevolkerung und Maut Die Grenze zum Raubrittertum war oft fliessend Markgraf Leopold III der Heilige verzichtete auf das germanische Eigenkirchenrecht uber zwolf Pfarren und anerkannte das kanonische Recht und die Zehentherrlichkeit des Bischofs Er grundete im Jahr 1133 im Sattelbachtal das Zisterzienserkloster Stift Heiligenkreuz Im Jahr 1249 brachte Gertrud die letzte Titular Herzogin aus dem Hause der Babenberger in Alland im Gebirge Friedrich I von Baden zur Welt Um 1348 erreichte die Pest erstmals die Linie Nostach Alland Pressbaum Greifenstein und halbierte die ansassige Bevolkerung Ein 10 20 km breiter Streifen westlich dieser Linie war mindestens bis 1400 weiterhin unbewohnt Neuzeit Bearbeiten nbsp Allander Turkenhasel das 450 Jahre alte Naturdenkmal erinnert an ein Gemetzel wahrend der Turkenkriege nbsp Turkennot am Pankraziberg bei Nostach nbsp Josef Schoffel Gedenkstein im WienerwaldDer Wienerwald im Fruhkapitalismus war landesfurstliches Jagdrevier ab dem 16 Jahrhundert wurde auch die Holzwirtschaft wichtig und es wurden Holzfallerfamilien aus den Alpenregionen der habsburgischen Lande in bis dahin unbewohnten Teilen des Wienerwalds angesiedelt die aber 1529 bei der Ersten Wiener Turkenbelagerung gleich wieder weitgehend ausgerottet wurden Wien hatte zu dieser Zeit rund 20 000 Einwohner Um 1600 zu Beginn der Gegenreformation bildeten sich lutherische Enklaven wie Schwarzensee und Neuhaus im ansonsten wieder katholisch gepragten Wienerwald Von 1684 bis 1694 nach neuerlichen Massakern im Zuge der Zweiten Wiener Turkenbelagerung 1683 vor allem durch umherstreifende Tataren und irregulare Akinci kam es zu einer zweiten Besiedelungswelle von Kohlern Holzknechten und Bauern aus der Steiermark dem Salzkammergut Oberosterreich Tirol Bayern und Schwaben etwa in St Corona am Schopfl Klausen Leopoldsdorf Hochstrass und Pressbaum Die Zeit der Aufklarung hat sich im Wienerwald in der Regierungszeit Maria Theresias 1740 1780 und vor allem der ihres Sohnes Joseph II 1780 1790 in der Einfuhrung der Schulpflicht in der Regel wurden vierklassige Volksschulen gegrundet und Auflassung vieler Kloster wie Klein Mariazell bemerkbar gemacht Nach dem Schock der Franzosischen Revolution waren diese Ansatze aber schnell eingefroren Josephs Neffe Franz II trieb eine geradezu starrkopfige Reaktionspolitik die auch vor allem mit dem Namen des Staatskanzlers Metternich verbunden ist Diese politische und gesellschaftliche Stagnation des Biedermeiers dauerte bis zur Marzrevolution 1848 an Wie schon 1805 zogen 1809 Napoleonische Soldaten diesmal zu den Schlachten bei Aspern und Wagram durch den Wienerwald Eine wichtige Einnahmequelle der Kleinbauern war die Pecherei bei der den zahlreichen Fohren das Pech zur Herstellung von Lacken abgezapft wurde Ab 1840 beschleunigte sich durch die stark steigende Nachfrage Wiens nach Holz Kalk Sand und Lebensmitteln auch die Besiedlung des Wienerwalds Die Wasserkraft entlang der Flusse ermoglichte die Ansiedlung von Muhlen Schmieden Manufakturen und spater Industrien Es entstanden Kalk und Gipsbrennereien der umliegend abgebaut wurde So entstand beispielsweise der Abbau von Gips in der Seegrotte als Dungemittel Infolge der Revolution von 1848 wurde die Grundherrschaft aufgehoben und damit endete die Herrschaft des kaiserlichen Waldamtes mit Sitz im Schloss Purkersdorf Die einzelnen Gemeinden wurden ab 1850 selbstandig fur forstliche Belange war weiterhin der Sitz in Purkersdorf und zwar in Form des k u k Forstarars des Vorlaufers der Osterreichischen Bundesforste Um 1870 am Hohepunkt der Grunderzeit 1837 1914 in Wien nicht zuletzt wegen grosser Uberschuldung der habsburgischen Finanzen gab es Plane den Waldbestand grossteils zu roden Entsprechende Vertrage waren bereits unterschrieben Dies fuhrte zu Widerstand in der Offentlichkeit Besondere Verdienste um die Rettung des Wienerwaldes erwarb sich Josef Schoffel durch seinen publizistischen Kampf gegen die Abholzung Im Fin de Siecle kam es vor allem im Triestingtal und entlang der Thermenlinie zu industriellen und gesellschaftlichen Aufschwung Die Wiener Gesellschaft ging auf Sommerfrische in den Wienerwald tanzte zu Walzern wie Geschichten aus dem Wienerwald von Johann Strauss oder liess sich von Arthur Schnitzler im Reigen den Spiegel vorhalten Ende des 19 Jahrhunderts gab es im Wienerwald der von der Eisenbahn nur sehr grossraumig erschlossen wurde zahlreiche Projekte auch ein engmaschigeres Netz von Eisenbahnen zu bauen So war beispielsweise geplant eine Bahn von Rekawinkel im Norden nach Hainfeld im Suden zu bauen Betrieben wurde das Projekt bereits ab 1887 von der Vereinigten Eisenbahnbau und Betriebsgesellschaft einem Hauptmann Rudolf Bohm und den Anrainergemeinden Auch der OTK hatte Interesse da am Schopfl 1906 das Schutzhaus eroffnet wurde und man sich so mehr Gaste erwartete Auch militarisch wurde das Projekt als wichtig eingestuft und man wollte die Bahn sogar bis Tulln an der Donau verlangern Zwanzig Jahre lang wurde das Projekt weiterverfolgt doch 1907 war fur das Projekt endgultig das Aus durch verschiedene wieder entzogene Genehmigungen und Konzessionen 2 nbsp Der sudliche Wienerwald Ende des 19 Jahrhunderts Spezialkarte 1 75 000 der Landesaufnahme Aber auch andere Projekte wurden betrieben So wollten die Wiener Lokalbahnen eine Bahn durch das Helenental nach Alland Ubriggeblieben von diesen Projekten sind nur die Lokalbahn Modling Hinterbruhl und die Kaltenleutgebner Bahn die auch wirklich gebaut wurden Verkehrsverbindungen im Wienerwald stehen durch Postbusse zur Verfugung Zeitgeschichte BearbeitenIm Fruhling 1945 wurde der Wienerwald zum Kampfgebiet zwischen den Resten der Heeresgruppe Sud und der 3 Ukrainischen Front der Sowjetunion in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs In den spaten 1950er Jahren befand sich im Zuge des Autobahnbaues die grosste Baustelle Osterreichs bei Hochstrass Es befanden sich gleichzeitig bis zu 3 000 Bauarbeiter auf der Baustelle der Westautobahn A1 3 Im Jahre 1987 unterzeichneten die Landeshauptleute von Wien Niederosterreich und dem Burgenland die sogenannte Wienerwald Deklaration zum Schutz des Wienerwaldes Ausserdem wurde der Wienerwald im Juni 2005 durch Unterschutzstellung durch die UNESCO zum Biospharenpark erklart Siehe auch BearbeitenGeschichte Osterreichs Geschichte Niederosterreichs Geschichte Wiens Geschichte Allands Wiener Operation Kampf um AllandEinzelnachweise Bearbeiten Zu den Schwierigkeiten der Lokalisierung des Cetius mons Susanne Lamm Der Cetius Mons ist nicht der Wienerwald Die Berichtigung eines popularen Irrtums In Renate Lafer Karl Strobel Hrsg Antike Lebenswelten Althistorische und papyrologische Studien Altertumswissenschaftliche Studien Klagenfurt Band 4 Walter de Gruyter Berlin Boston 2015 ISBN 978 3 11 035941 1 S 238 252 Eine Eisenbahn durch den Wienerwald auf Purkersdorf online abgerufen am 14 September 2008 Westautobahn war grosste Baustelle Osterreichs ORF at vom 7 Janner 2017 abgerufen am 7 Janner 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Wienerwalds amp oldid 236864306