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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Menschenbild ist ein in der philosophischen Anthropologie gebrauchlicher Begriff fur die Vorstellung die jemand vom Wesen des Menschen hat In ahnlicher Weise wird das Wort in der Religionswissenschaft und Theologie gebraucht um den Inbegriff der Vorstellungen darzustellen die eine Religionsgemeinschaft vom Menschen hat Insofern der Mensch Teil der Welt ist ist das Menschenbild auch Teil des Weltbildes Menschenbild wie Weltbild sind Teil einer umfassenden Uberzeugung oder Lehre So gibt es unter anderem ein christliches ein buddhistisches oder ein humanistisches Menschen und Weltbild Menschenbilder haben nicht nur beschreibenden sondern auch normativen Charakter und erhalten dadurch politische Relevanz 1 Zugleich erfullen sie eine soziale Funktion der Sinngebung 2 Das eigene Menschenbild gilt haufig als so selbstverstandlich dass es kaum in Frage gestellt oder mit anderen Sichtweisen verglichen wird Der Artikel hat daher die Vorstellungen vom Menschen in verschiedenen Kulturen zu unterschiedlichen Zeiten und die Implikationen die sich daraus ergeben zum Gegenstand Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Abendlandische Geistesgeschichte 2 1 Antike 2 2 Mittelalter 2 3 Humanismus Liberalismus und Aufklarung 2 4 Moderne 2 5 Postmoderne 3 Was macht den Menschen aus 3 1 Biologisches Wesen und Person 3 2 Mensch und Tier 3 3 Entmenschlichung 3 3 1 Beispiele 3 4 Das Menschenbild des deutschen Grundgesetzes 3 5 Rechtsfahigkeit Beginn und Ende 4 Streitfragen 4 1 Erbe und Umwelt Determinismus und freier Wille 4 2 Gleichheit oder Ungleichheit 5 Psychologie der Menschenbilder 5 1 Menschenbild als subjektive Theorie 5 2 Menschenbild vs Personlichkeitstheorie 5 3 Differentielle Psychologie der Menschenbilder 5 4 Forschungsansatze 6 Debatte in der Psychotherapie 7 Managementtheorie 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 Einzelnachweise und AnmerkungenAllgemeines BearbeitenUber Menschenbild und Selbstverstandnis des Menschen der Vorzeit ist wenig bekannt allerdings existieren kunstlerische wohl religiose Zeugnisse wie etwa Abbildungen von Menschen und Gottern Nachgewiesene Begrabnisriten weisen auf Vorstellungen vom Jenseits und Sorge um die Verstorbenen hin In fast allen Hochkulturen des Altertums und den ihnen folgenden Gesellschaften gibt es Schopfungserzahlungen Mythen die das Weltbild und das Selbstverstandnis der Menschen spiegeln In verschiedenen Kulturen konnten Menschen zu Gottern werden und wurden auch als solche verehrt Weltliche Herrscher wie manche der Pharaonen oder solche in den mittelamerikanischen Kulturen der Maya oder Azteken beanspruchten als Menschen gleichzeitig Gotter zu sein Herrscher uber Himmel und Erde Im asiatischen Kulturkreis uberwiegt im Unterschied zu judisch christlich gepragten Gesellschaften eine buddhistisch beeinflusste Sicht des Menschen Sie zeichnet sich dadurch aus dass Gott und Mensch in eins fallen Schopfer und Geschopf existieren nicht unabhangig voneinander Gott druckt sich als alles durchdringende Lebenskraft in der Schopfung aus Aus diesem Grund hat der Begriff Gott im Buddhismus keine Bedeutung da Gott im Wesentlichen eine Abgrenzung zum Menschen ausdruckt Fur das Menschenbild hat diese Sicht entscheidende Bedeutung Sie wirft namlich den Menschen auf sich selbst und die ihn umgebende Schopfung zuruck Er ist keinem ausserhalb von sich befindlichen Uberwesen Rechenschaft schuldig sondern hat sein Tun und Lassen allein vor sich selbst zu verantworten siehe auch Autonomie Jede Ausubung einer Wirkung auf die Umwelt kommt einer Auswirkung auf das eigene Selbst gleich da das Schopferische im Menschen Gott und der Mensch als Teil der Welt nicht voneinander verschieden sind vgl auch Pantheismus Abendlandische Geistesgeschichte BearbeitenAntike Bearbeiten In der griechischen und romischen Antike wie auch im Zweistromland existiert eine Vielzahl von Gottern die den Menschen uberlegen sind aber ihnen auch ahneln Der Mensch wird im Gegensatz zu den Gottern als sterblich angesehen weshalb die Sterblichen als Umschreibung fur Menschen benutzt wurde Menschen und Gotter pflegen untereinander und miteinander eine Vielzahl von Lieb oder Feindschaften und sind gleichermassen in Leidenschaften verstrickt siehe z B die Sage von Odysseus Ansonsten ist das Menschenbild der Antike auch von der Sklaverei und den gesellschaftlichen Ungleichheiten gepragt Die Philosophie erbluht in der Antike es werden weitreichende Betrachtungen uber den Menschen und die Gesellschaft angestellt auf die man sich teilweise noch heute bezieht Im Monotheismus ist die Trennung zwischen Mensch und Gott weitaus pragnanter Der eine Gott duldet keine weiteren Gotter neben sich er knupft sein Wirken an den Schluss eines Bundes mittels dessen er seinem Volk Schutz und Segen verspricht wenn es sich an seine Grundregeln bzw Weisungen insbesondere die Zehn Gebote halt Der Unterschied zwischen Mensch und Gott Monotheismus Gottern wird in religios gepragten Gesellschaften darin gesehen dass ein Gott das Uberwesen ist das selber anderen keinen oder undurchschaubaren Regeln unterworfen den Menschen uberhaupt erst geschaffen hat das ihn wie z B im Christentum oder Islam einst richten wird und das in der Zwischenzeit jede Macht hat das Leben des Menschen zu beeinflussen Der Mensch erscheint als abhangig von Gott bzw von den Gottern Im Christentum kommt der Sunde etwa im Verhaltnis zum freien Willen eine grosse Bedeutung zu Mittelalter Bearbeiten Das europaische Mittelalter ca 600 1500 ist gepragt von Glauben und Aberglauben von der Hinnahme des eigenen Schicksals aus Gottes Hand von Furcht vor der Holle von der Weitergabe antiken Wissens und besonders an dessen Ende von der Wiederentdeckung der Antike Der Handel mit dem Orient bietet die Moglichkeit der Verbreitung von Wissen und Erfindungen Die Herrschaft des Adels wird als gottgewollt dargestellt Ungleichheit zwischen den Menschen meist hingenommen Humanismus Liberalismus und Aufklarung Bearbeiten Der Humanismus stellt einen Bruch mit den vormaligen Vorstellungen dar im Zentrum steht nun der Mensch das Individuum Die Philosophie der Aufklarung erreicht eine Synthese von antiken und neueren Vorstellungen vom Menschen Das Licht der Aufklarung soll dem vernunftbegabten Menschen ermoglichen alten Aberglauben abzulegen sich selbst zu erkennen seine eigenen Belange und die der Gesellschaft vernunftig zu regeln Das naturwissenschaftlich rationale Denken halt Einzug Das Burgertum uberwindet infolge der franzosischen Revolution die Herrschaft von Kirche und Adel und entwickelt ein neues Selbstverstandnis das sich in Kultur und Politik niederschlagt 3 Im Naturrecht der fruhen Neuzeit neigte man vielfach dazu Staatsmodelle und allgemeine Verfassungsprinzipien aus naturgegebenen Grundeigenschaften des Menschen herzuleiten In dieser Weise ging z B das demokratische Ideal Rousseaus von einem optimistischen Menschenbild aus wahrend der Hobbesschen Forderung nach einem staatlichen Gewaltmonopol und den unterschiedlichen Forderungen z B von Locke und Montesquieu nach Gewaltenkontrolle und Gewaltenteilung ein pessimistischeres Menschenbild zugrunde lag 4 Moderne Bearbeiten Die Industrialisierung mundet in die Moderne Die Moderne ist in ihrer Selbstwahrnehmung gepragt von technischen Erfindungen kulturellen Revolutionen und Fortschritt Sakularisierung politisch von Marxismus Emanzipation von Frauen und der Arbeiterbewegung Liberalismus Faschismus und den beiden Weltkriegen Max Weber analysiert in Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus die okonomischen Prozesse der Industriegesellschaft die zeitgenossische Arbeitsethik ihre Verankerung im Protestantismus In ihrem beruhmten Werk Dialektik der Aufklarung kritisieren die Philosophen Theodor W Adorno und Max Horkheimer die Unmenschlichkeiten des Nazi Regimes und anderer Systeme als Folge des uberbetont rationalen Denkens der Aufklarung Die Konzentrationslager funktionierten technisch perfekt organisiert nach rationalen Gesichtspunkten die den Wert des Menschen auf seinen Materialwert bezifferten In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts entstehen die modernen kapitalistischen westlichen Gesellschaften auf der Grundlage von Demokratie und Menschenrechten Das Individuum tritt als Burger und Konsument als Wahler und als Arbeitnehmer auf Wohlstand und weitere Rationalisierung halten Einzug Im konkurrierenden Ostblock soll ein dogmatischer Sozialismus die Lehren von Karl Marx verwirklichen Die Verfolgung von sogenannten Abweichlern von der Parteilinie autoritare Regimes und Mangel an Freiheit sind jedoch die Folge Postmoderne Bearbeiten Der Existenzialismus als populare Denkschule der Avantgarde der 1950er Jahre entwirft ein Bild vom modernen Menschen der in eine sinnlose Welt geworfen ist Sinn muss von ihm selbst gestiftet werden Mit der Studentenbewegung von 1968 mit Umbruchen wie der machtvollen Popkultur halt wiederum ein neues Menschenbild Einzug Die 68er protestieren gegen eine vermeintlich erstarrte Gesellschaft in West wie Ost eine Technokratie die dem Individuum keinen Raum einraumt sondern angepasstes Verhalten verlangt Irrationale Seiten des Menschen wie Phantasie werden von den 68ern dagegengehalten Esoterik Utopien aber auch Kunst und Kultur sind dabei Ausdruck dieser Haltung In der Philosophie entwerfen Philosophen wie Gilles Deleuze oder Jacques Derrida Grundzuge einer neuen Philosophie des Menschen Sie wenden sich gegen die scheinbar selbstverstandlichen Eindeutigkeiten binaren Entscheidungen Festschreibungen die das Denken uber Mensch und Welt bisher pragten Die Postmoderne ist gekennzeichnet vom Nebeneinander einer Vielzahl von Ansichten uber den Menschen von divergierenden neuen und alten Lebensstilen Gemein ist ihnen jedoch zumeist der Wille zu Pluralismus und Toleranz Die Okologie Bewegung entwarf in den 1970er und 1980er Jahren ein ganzheitliches Menschenbild bei dem besonders das Eingebundensein des Menschen in die Natur betont wird Jugendbewegungen wie Punk oder New Wave propagieren einen melancholischen bis pessimistisch nihilistischen Blick auf den Menschen Was macht den Menschen aus BearbeitenBiologisches Wesen und Person Bearbeiten Die Frage was ein Mensch ist und was nicht ist sehr grundlegend vor allem wenn es darum geht ob es sich um eine Person im Sinne des Rechts oder der Ethik handelt So ist die Frage wann das Leben beginnt ob z B eine befruchtete Eizelle oder ein Embryo bereits ein Mensch ist in westlichen Gesellschaften notorisch strittig Siehe auch Leben Beginn des Lebens und Bioethik Definition des Lebensbeginnes Auch innerhalb der Menschheit wurden und werden Unterscheidungen getroffen etwa was Geschlecht Alter oder Rasse betrifft Noch bis ins 19 Jahrhundert wurde in der Theologie aber auch in den Wissenschaften und der Politik daruber debattiert ob Frauen als Menschen zu gelten haben oder nicht und wenn ja ob sie vollwertige Menschen seien oder nur eine minderwertige Sonderform Fur die Begrundung von Sklaverei spielte die Frage ob jemand als Mensch bzw Person anzusehen sei ebenfalls eine wichtige Rolle Die Differenzierung des Menschen vom Tier erfolgt durch die Annahme dass der Mensch sowohl Instinkte als auch die Fahigkeit besitzt uber sich selbst zu reflektieren Dadurch unterscheidet er sich in seinem Verhalten von anderen Lebewesen Siehe auch Argument der menschlichen Grenzfalle Mensch und Tier Bearbeiten Im europaischen Weltbild gibt es eine eindeutige begriffliche Unterscheidung zwischen Mensch und Tier Diese klare Abgrenzung gibt es nicht in allen Kulturen In der indonesischen Sprache werden die Menschenaffen beispielsweise den Menschen zugerechnet orang utan ist der Waldmensch und orang asli ein Einheimischer diese alle sind quasi Menschen Umgekehrt werden gelegentlich Menschen die von der eigenen Gruppe deutlich abweichen nicht zu den Menschen gerechnet In Brasilien werden die dortigen Ureinwohner manchmal als Waldtiere bezeichnet In der klassischen Philosophie und im christlichen Menschenbild kommt dem Menschen aufgrund seiner geistigen Seele Geist eine eindeutig herausgehobene Stellung gegenuber den Tieren zu Diese Stellung von Mann und Frau beruht gemass dem Anfang des Tanach Genesis 1 2 EU nicht auf korperlichen Unterschieden denn die Landtiere entstehen dort ebenso wie der Mensch aus Erde bzw wie dieser am 6 Schopfungstag Dort erhalt der Mensch besondere Aufgaben Er soll den Tieren Namen geben das setzt komplexe sprachliche Fahigkeiten voraus Ausserdem soll er sich um einen Garten kummern das erinnert an die planmassige Verwertung von Pflanzen wie etwa beim Ackerbau und er soll uber die Natur herrschen hier kann man auch an das Halten von Haustieren sowie an die Verwendung von Feuer denken wichtig fur Kochen Heizen und Metallverarbeitung Gott haucht dem Menschen den Lebensatem ein wodurch dieser eine lebendige Seele ist nicht hat er wird als sein Abbild geschaffen Das entspricht der nahezu universalen Verbreitung von Religiositat Diese Besonderheiten des Menschen sind diesem bewusst so dass es ein Bemuhen gibt ihre Ausubung als Grundrechte zu verankern Freiheit der Religion der Meinungsausserung der Wissenschaft und der Kunst 5 In der neueren wissenschaftlichen Betrachtung beruht die Sonderstellung des Menschen auf seinem Gebrauch einer Symbolsprache und der Schrift wogegen es bei Tieren nur Ansatze zum Lernen und zur Traditionsbildung gibt 6 In vielen Kulturen schmucken sich Menschen mit Bezeichnungen von Tieren Adler Lowe Fuchs Wolf usw sind beliebte Selbstbezeichnungen wie auch anhand von Vornamen und Titeln erkennbar ist Demgegenuber gibt es abwertende Bezeichnungen wie z B Schwein Sau Ratte Hund Esel Manche Tiere wie z B Kamel werden in einigen Kulturkreisen anerkennend in anderen abwertend gebraucht Die Bezeichnungen human wortlich menschlich und bestialisch wortlich tierisch unterstellen dass der Mensch mild ware wahrend das Tier roh sei Haufig werden aber Handlungsweisen des Menschen als bestialisch bezeichnet die bei Tieren kaum oder gar nicht vorkommen Umgekehrt wird mit human haufig eine Verhaltensweise bezeichnet die bei Tieren in analoger Form vorkommt 7 Entmenschlichung Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Siehe auch Wurde Entmenschlichung oder Dehumanisierung ist die Wahrnehmung oder Bezeichnung von Menschen oder Menschengruppen als nicht menschlich untermenschlich oder auf negative Weise ubermenschlich etwa als Monster Menschen wird damit also ihre Menschlichkeit Humanitat bzw ihre menschliche Qualitat abgesprochen Entmenschlichung geschieht auf zwei Arten Die Aberkennung von Eigenschaften von denen die Person glaubt dass sie Menschen von Tieren unterscheiden etwa komplexe Emotionen wie Moral oder Schuld aber auch Kultur Hierbei werden Menschen zu Tieren oder Unerwachsenen abgewertet Auch ein Kind wird dabei als nicht voll handlungsfahiger Akteur sondern im Vergleich zu einem Erwachsenen als Neutrum gesehen das Kind Die Aberkennung von Eigenschaften die typisch menschlich sind Warme Offenheit etc Hierbei werden Menschen zu Objekten abgewertet Entmenschlichung ist oft von Emotionen wie Verachtung Abscheu oder Ekel sowie von einem Mangel an Empathie begleitet und lasst moralische Grundsatze gegenuber der Person engruppe als nicht mehr gultig erscheinen Sie dient insofern Funktionen zur Stabilisierung der Identitat einer Person engruppe etwa durch das Reduzieren moralischer Emotionen durch das Erzeugen von Gefuhlen der Uberlegenheit oder Begrundung von Konflikten Deshalb fuhrt die Entmenschlichung von Minderheiten unter anderem zu mangelnder Hilfsbereitschaft zur Duldung von Gewalt sowie zum Zuspruch zu Gewalt gegenuber der Minderheit Dieses Verhalten gegenuber anderen fuhrt umgekehrt zur Entmenschlichung der Tater selbst Im Alltag spiegelt sich Entmenschlichung oft in Stereotypen Deutungsmustern Metaphern Tiermetaphern Objektmetaphern etc oder Schimpfwortern Dysphemismen wider durch die bestimmte Eigenschaften fur manche Menschen als typisch angesehen werden anderen Menschen dagegen abgesprochen werden 8 Allerdings werden diese Mittel auch in Literatur Satire und auch in der bildenden Kunst genutzt In diesem Zusammenhang wird der Begriff der Dehumanisierung auch deskriptiv verwendet um Tendenzen der Kunst zu beschreiben in denen menschliche Formen verzerrt dargestellt werden 9 Entmenschlichung wird wissenschaftlich insbesondere durch Theorien der Psychologie und der Soziologie erklart Hierzu zahlen beispielsweise zahlreiche Machttheorien wie etwa die Theorie von Etablierten Aussenseiter Beziehungen Norbert Elias Beispiele Bearbeiten Entmenschlichung hat z B in der nationalsozialistischen Rassenhygiene zum Begriff des sogenannten lebensunwerten Lebens gefuhrt Im Nationalsozialismus wurden psychisch Kranke und geistig und physisch behinderte Menschen mit dieser Begrundung ermordet Hauptartikel Euthanasie im Nationalsozialismus und Aktion T4 Jedoch sind auch und gerade die an den Juden wie auch den Sinti und Roma begangenen systematischen Massenmorde als die Folge einer ebensolchen Entmenschlichung der jeweiligen Opfergruppen anzusehen 10 11 Hauptartikel Holocaust und Porajmos Der Massstab von Wert der dabei zum Ausdruck kam bezog sich auf einen vermeintlich mangelnden Nutzen also Arbeitsleistung fur die Gemeinschaft der Opfer aber auch auf auszurottendes Erbgut Auch kulturell fand dieses Denken in anderer Form als Verfolgung etwa der Swing Jugend oder von Kunstlern vgl Entartete Kunst Ausdruck Abweichung vom Normalen wurde nicht geduldet ideal war das Gesunde Saubere Ordentlich Heile wie es sich auch in der Kunst des Nationalsozialismus widerspiegelt In Kriegen wurden haufig Gegner damonisiert und verteufelt Sie sollen dadurch als kollektive Bedrohung als Masse als das Bose wahrgenommen werden nicht als menschliche Individuen um die eigenen Soldaten zu enthemmen und die Anwendung von militarischer Gewalt zu erleichtern Dabei wachst die Gefahr von Exzessen und brutalen Entgleisungen wie etwa im Zweiten Weltkrieg oder im irakischen Gefangnis Abu Ghraib Neben allen Gesellschaftsgruppen kennt auch die gutburgerliche Gesellschaft die Ausgrenzung als Folge von Vorurteilen bisweilen auch die Diskriminierung Dies betrifft Menschen die nicht in ihr Weltbild passen beispielsweise Menschen mit kriminellem Hintergrund Radikale Extremisten oder Personen denen aufgrund ihrer Lebensweise wenig oder keine Akzeptanz entgegengebracht wird wie dem Penner Siehe hierzu auch Heuschreckendebatte und Aus dem Worterbuch des Unmenschen Eine Erklarung fur die Entmenschlichung neben kalkulierter Propaganda liefert die Sozialpsychologie mit dem Benjamin Franklin Effekt Auch die Techniken der Neutralisierung sowie das Milgram und das Stanford Prison Experiment bieten Erklarungsansatze Der Gehorsam gegenuber hohere Machten oder auch Ideen und deren jeweiligen Vertretern bildet einen Ansatz dazu In der Rechtsphilosophie wird auch erwogen der Idee der Humanitat die soziale Realitat der Dehumanisierung entgegenzustellen 12 Die westliche Zivilisation verbunden mit der Idee des Burgerrechts 13 und mit dem Prozess der Zivilisierung sind als Idee und Weg zu verstehen sich der Barbarei entgegenzustellen Entmenschlichung ist bis heute in praktisch allen Gesellschaften weit verbreitet und betrifft nicht nur gesellschaftliche Minderheiten wie beispielsweise die Entmenschlichung von Weiblichkeit zeigt 8 Das Menschenbild des deutschen Grundgesetzes Bearbeiten Das Menschenbild des Grundgesetzes ist nicht das eines isolierten souveranen Individuums das Grundgesetz hat vielmehr die Spannung Individuum Gemeinschaft im Sinne der Gemeinschaftsbezogenheit und Gemeinschaftsgebundenheit der Person entschieden ohne dabei deren Eigenwert anzutasten Das ergibt sich insbesondere aus einer Gesamtsicht der Artikel 1 2 12 19 und 20 GG Dies heisst aber Der Einzelne muss sich diejenigen Schranken seiner Handlungsfreiheit gefallen lassen die der Gesetzgeber zur Pflege und Forderung des sozialen Zusammenlebens in den Grenzen des bei dem gegebenen Sachverhalt allgemein Zumutbaren zieht vorausgesetzt dass dabei die Eigenstandigkeit der Person gewahrt bleibt BVerfGE 4 7 15 f 14 Rechtsfahigkeit Beginn und Ende Bearbeiten Hauptartikel Rechtsanthropologie Seine Rechtsfahigkeit beginnt allgemein mit der Vollendung der Geburt Eine Ausnahme ist im Erbrecht zu finden da bereits ein Ungeborener als Erbe fungieren und somit Rechte ubertragen bekommen kann Unter Umstanden kann sogar eine im Zeitpunkt des Todesfalls noch nicht gezeugte Person erben sog nondum conceptus Dies entspricht jedoch nicht der allgemeinen Vorstellung vom Beginn des Menschseins sondern ist nur fur rechtliche Zwecke recht praktisch weil meist gut datierbar Nach romisch katholischer sowie buddhistischer Lehre beginnt der Mensch mit der Zeugung da bereits dort das Erbgut vollstandig ist sowie die Geist Seele wirkt und ihm die personale Wurde samt allen Menschenrechten verleiht Andere setzen die Ausbildung mehrerer Zellen an Wieder andere erkennen keinen Zeitpunkt der Menschwerdung sondern eine Entwicklung in der der Fotus mehr und mehr Mensch wird Praktische Bedeutung hat diese Frage vor allem bei der Abtreibung Von den Verfechtern eines fruhen Menschen wird daher von Mord gesprochen wahrend andere keine moralischen Probleme haben den Fotus abzutoten weil sie ihn noch nicht als Menschen sehen Beachtet werden sollte dass auch das Neugeborene nicht zu allen Zeiten bereits als vollwertiger Mensch galt Haufig wurde das Kind erst mit der Entwicklung der Sprache als Mensch gezahlt Sehr praktisch wurde diese Diskussion in den Betrachtungen uber den sprachlosen Kaspar Hauser Das Aussetzen eines Kindes war fruher weit verbreitet Findelkinder wurden dem Schicksal uberlassen Die Frage nach dem Ende des Menschen gewinnt mit zunehmender Medizintechnik an Bedeutung Herzstillstand muss aber z B noch keinen endgultigen Tod bedeuten Der Eintritt des Hirntods ist eindeutiger aber schwerer feststellbar Praktisch wird die Frage wenn etwa nach einem Unfall ein Mensch mit Hilfe von Apparaten im Koma gehalten wird aber ein Wiedererreichen der vollen Vitalfunktionen ausgeschlossen erscheint Sehr unterschiedliche Vorstellungen daruber fuhren dazu dass alten Menschen eine Patientenverfugung empfohlen wird in der sie ihre eigenen Vorstellungen daruber niederschreiben und fur die behandelnden Arzte verbindlich machen konnen Streitfragen BearbeitenErbe und Umwelt Determinismus und freier Wille Bearbeiten Welche Eigenschaften eines Menschen vererbt sind und welche durch die Umwelt erworben sind ist von jeher strittig Neben den extremen Ansichten die von einer vollstandigen Vorbestimmung des Menschen durch sein Erbgut bzw von einer volligen Erziehbarkeit des Menschen tabula rasa ausgehen gibt es viele Abstufungen von Meinungen die den Menschen mehr oder weniger durch das Erbgut vorbestimmt sehen Beide Seiten konnen hinreichend Beispiele fur die Vererbbarkeit bzw die Umweltbeeinflussung von menschlichen Eigenschaften vorbringen so dass die extremen Ansichten heute selten geworden sind Neben den beiden Extremen gibt es auch noch die Pragung einer irreversiblen Umweltbeeinflussung Philosophisch und religios haben diese Fragen eine sehr grosse Bedeutung bei der Diskussion uber den freien Willen Wird ein freier Wille postuliert dann gibt es Bereiche die weder durch Erbe noch durch Umwelt determiniert sind Im Gegensatz dazu steht die Auffassung dass der Mensch vollig determiniert sei Auch hier gibt es wieder die vermittelnden Auffassungen dass der Mensch teilweise frei sei und teilweise vorbestimmt Die grossen westlichen politischen Ideen wie die der Menschenwurde dem Credo von Freiheit Gleichheit und Solidaritat und der Demokratie beruhen dabei auf der Vorstellung von oder aber zumindest auf der Unterstellung und dem Bekenntnis zu der grundsatzlichen Freiheit und der Eigenverantwortung des einzelnen Menschen Das vorherrschende westliche Menschenbild ist deshalb im Groben am ehesten mit einer entsprechenden methodischen Dreifaltigkeit Triade Kultur zu umreissen Danach verfugt der Mensch uber ein Naturerbe eine Kulturpragung und einen freien Willen Die Gewichtung fallt unterschiedlich aus und zwar danach welcher Wissenschaftsrichtung man zuneigt den Naturwissenschaften den Kultur und Erziehungswissenschaften oder der politischen Philosophie Diese Fragen haben auch sehr praktische Bedeutung fur den Alltag In der Erziehung geht es um die Frage was Erziehung uberhaupt bewirken kann Geht man von einer sehr starken Vorbestimmung von Fahigkeiten durch das Erbe aus Begabungen dann muss man diese Begabung ermitteln um sie zu fordern Die Erziehung zu Fahigkeiten die nicht angeboren sind ist danach ausgeschlossen bzw nur mit sehr grossem Aufwand durchzufuhren Fruher ging man bei der Frage der Rechtshandigkeit von einer Umweltbeeinflussung aus und versuchte die Kinder alle zu Rechtshandern zu erziehen Heute unterstellt man dass die Handigkeit angeboren ist und lasst die Kinder mit der Hand schreiben die fur sie die richtige erscheint Geht man von starken Umwelteinflussen aus so neigt staatliche Erziehung dazu die Unterschiede zwischen den Einflussen verschiedener Elternhauser ausgleichen zu wollen Der Mensch sei gleich geboren und die Ungleichheiten sind nach dieser Auffassung Ungerechtigkeiten die man in der Schule moglichst ausgleichen muss Auch in der Kriminalpolitik hat das Menschenbild einen erheblichen Einfluss Menschen mit der Vorstellung dass Verbrecher zu Verbrechern gemacht werden neigen zu starker Gewichtung von Resozialisierungsmassnahmen und lehnen das Wegsperren der Tater ab Umgekehrt gehen Menschen mit der Vorstellung dass man zum Verbrecher geboren wird dazu Verbrecher wegzusperren Nach ihrer Vorstellung sind Resozialisierungsbemuhungen nicht erfolgversprechend Weit verbreitet ist auch die Vorstellung dass beides erbliche Veranlagung und Umwelteinflusse zusammenkommen wenn ein Mensch zum Verbrecher wird Hier mischen sich dann die Absichten zum Wegsperren mit denen zur Resozialisierung Werbung beruht auf der Vorstellung der Beeinflussbarkeit der Menschen Das wiederum setzt voraus dass man vererbte Gesetzmassigkeiten des Verhaltens der Menschen unterstellt die durch Werbung angesprochen werden Die Grenzen dieser Vorstellung werden bei internationalen Konzernen sichtbar die gelegentlich ihre Werbekampagnen an die jeweilige Kultur anpassen Gleichheit oder Ungleichheit Bearbeiten Die alte Streitfrage ob alle Menschen gleich seien oder verschieden wird ebenfalls durch das Menschenbild bestimmt Offensichtlich haben alle Menschen ausserlich Gemeinsamkeiten Auch in ihren Grundbedurfnissen und ihrer emotionalen Grundstruktur gleichen sich die Menschen Ebenso offensichtlich gibt es auch Unterschiede so dass wir einzelne Menschen identifizieren konnen was ja nicht moglich ware wenn alle gleich waren In der Frage wie gleich die Menschen sind scheiden sich die Geister Noch mehr unterscheiden sich die Vorstellungen ob die Menschen gleich oder verschieden sein sollen Daruber dass alle Menschen die gleichen Grundrechte haben sollen gibt es seit der Aufklarung einen Konsens in freien Gesellschaftssystemen Psychologie der Menschenbilder BearbeitenIn der Sozialpsychologie findet eine gesonderte Untersuchung des Menschenbildes im Rahmen der Untersuchung von Einstellungen statt Dabei wird das Menschenbild spezifisch als ein Gefuge von Einstellungen definiert Das Menschenbild ist die Gesamtheit der Annahmen und Uberzeugungen was der Mensch von Natur aus ist wie er in seinem sozialen und materiellen Umfeld lebt und welche Werte und Ziele sein Leben hat oder haben sollte Es umfasst das Selbstbild und das Bild von anderen Personen oder von den Menschen im Allgemeinen Dieses Menschenbild wird von jedem Einzelnen entwickelt enthalt jedoch vieles was auch fur die Auffassungen anderer Personen oder grosserer Gruppen und Gemeinschaften typisch ist Es enthalt Traditionen der Kultur und Gesellschaft Wertorientierungen und Antworten auf Grundfragen des Lebens Viele der Ansichten werden sich wahrscheinlich auf einige fundamentale Uberzeugungen zuruckfuhren lassen Diese Uberzeugungen unterscheiden sich von anderen Einstellungen durch ihre systematische Bedeutung gedanklich den Grund zu legen und durch ihre personlich empfundene Gultigkeit durch ihre Gewissheit und Wichtigkeit Die Annahmen uber den Menschen haben viele und unterschiedliche Inhalte und bilden ein individuelles Muster mit Kernthemen und Randthemen Psychologisch betrachtet ist das Menschenbild eine subjektive Theorie die einen wesentlichen Teil der personlichen Alltagstheorien und Weltanschauungen ausmacht Zu den Grunduberzeugungen gehoren oft der religiose Glaube der Glaube an Gott und eine geistige Existenz nach dem biologischen Tod Unsterblichkeit der Seele die Spiritualitat Willensfreiheit Prinzipien der Ethik soziale Verantwortung und andere Werte Menschenbilder enthalten demnach Uberzeugungen die eine hohe personliche Gultigkeit haben sie sind aus der Erziehung und der individuellen Lebenserfahrung entstandene personliche Konstruktionen und sinnstiftende Interpretationen der Welt Sie konnen aber auch von Wissenschaft Wirtschaft oder Politik je nach Bedarfslage und weltanschaulicher Orientierung konstruiert und von anderen verwendet werden 15 Menschenbild als subjektive Theorie Bearbeiten In der Psychologie existieren mehrere ahnliche oder weitgehend synonyme Fachbegriffe Alltagstheorien oder subjektive Theorien sind die Auffassungen welche sich Menschen uber ihre Lebenswelt herausgebildet haben Es sind Begriffe Zuschreibungen von Eigenschaften Attributionen insbesondere von Ursachen Kausaldeutungen und andere Konzepte wie sich Menschen in der Welt orientieren und Zusammenhange begreifen Alltagspsychologie hat die wichtige Funktion das Verhalten anderer Menschen verstehbar subjektiv voraussagbar und kontrollierbar zu machen Personliche Konstrukte eines Menschen bezeichnen im Unterschied zu den Erklarungshypothesen der Wissenschaftler Schemata zur Erfassung der Welt Die Menschen gehen um andere Personen oder die Ereignisse in der Welt zu verstehen wie Wissenschaftler vor so lautet auch die grundlegende Behauptung von George A Kelly Menschen interpretieren ihre Wahrnehmungen sie entwickeln Annahmen und prufen diese an ihren wiederkehrenden Erfahrungen Dabei unterliegt das System personlicher Konstrukte einer kontinuierlichen Veranderung durch neue Erfahrungen Implizite Anthropologie enthalt die gesamte vom Individuum gesammelte und deshalb einzigartige Lebenserfahrung Sie bildet den Bezugsrahmen um sich zu orientieren andere Menschen einzuordnen Probleme zu losen und das Leben zu bewaltigen Werthaltungen sind durch die Orientierung an typischen Werten z B humanistischen christlichen demokratischen Werten gekennzeichnet Selbstkonzepte sind alle auf die eigene Person bezogenen Einstellungen bzw Beurteilungen Aus der Forschung uber solche Alltagstheorien u a Laucken ist seit langem bekannt wie differenziert die naiven Verhaltenstheorien sein konnen u a durch tradierte Vorstellungen und durch Lernen an der eigenen Erfahrung Sie sind z T mit Zusatzannahmen und mit Kausal Deutungen im Unterschied zu wissenschaftlichen kausalen Erklarungen ahnlich geformt wie die aus der Fachwissenschaft stammenden Konzepte Sie sind jedoch oft unterschwellig und nicht ausformuliert so dass sie erst durch geeignete Methoden erkundet werden mussen Menschenbild vs Personlichkeitstheorie Bearbeiten Menschenbilder als subjektive Theorien und wissenschaftliche Personlichkeitstheorien unterscheiden sich in verschiedener Hinsicht Personlichkeitstheorien geben eine verallgemeinernde Beschreibung der Struktur und Funktion von Personlichkeitsmerkmalen d h Personlichkeitseigenschaften Motiven Emotionen usw Das wissenschaftliche Programm lautet die psychophysische Individualitat des Menschen genau zu beschreiben als Personlichkeit zu verstehen und in ihrer genetisch familiar und soziokulturell bedingten Entwicklung zu erklaren In diesen Aufgaben bundeln sich zahlreiche Forschungsrichtungen der Psychologie und es existiert eine kaum noch uberschaubare Vielfalt heterogener mehr oder minder ausgeformter Personlichkeitstheorien Diese beziehen auch soziale Einstellungen Wertvorstellungen und Uberzeugungen ein klammern jedoch gewohnlich die grundlegenden philosophischen und religiosen Uberzeugungen und Sinnfragen aus Personlichkeitstheorien sind in der Regel sehr viel differenzierter begrifflich ausgearbeitet formal strukturiert und in Teilen auch empirisch uberpruft wobei bestimmte Untersuchungsmethoden eingesetzt werden Zwischen den individuellen Menschenbildern und den psychologischen Personlichkeits und Motivationstheorien bestehen also formale Unterschiede und die Konstruktionen haben verschiedene Absichten Orientierung des Einzelnen in der personlichen Lebenswelt bzw systematisches gesichertes Wissen Differentielle Psychologie der Menschenbilder Bearbeiten Wie gegensatzlich der Mensch bestimmt werden kann hat der Philosoph Alwin Diemer durch eine Reihe charakteristischer Zitate demonstriert Bekannt sind Begriffe wie zoon politikon animal rationale homo faber homo oeconomicus oder der Mensch als das nicht festgestellte Tier als gesellschaftsbestimmtes arbeitendes und produzierendes Lebewesen oder als gesellschaftsgeschadigtes Reflexionswesen Auch aus psychologischer Sicht wurden solche Leitprinzipien gepragt die unbewussten Triebanspruche das Lernen am Modell die immerwahrende Suche nach Sinn die Selbstverwirklichung usw Psychische Phanomene werden auf ein angeblich zugrunde liegendes Funktionsprinzip zuruckgefuhrt oder auf einen fundamentalen Gegensatz Im Unterschied zu solchen Vereinfachungen oder Zerrbildern verlangt die differentielle Psychologie eine wesentlich breitere empirische Sicht auf die zahlreichen Facetten des Menschenbildes Die Psychologie der Menschenbilder hat mehrere ineinander verschachtelte Perspektiven Welche grundlegenden Annahmen uber den Menschen sind bei den Einzelnen bzw in der Bevolkerung vorzufinden Welche Menschenbilder im Sinne von Vorannahmen oder Vorentscheidungen lassen andererseits die Autoren der wissenschaftlichen Personlichkeitstheorien erkennen Welches Menschenbild dokumentiert der Autor eines Lehrbuchs durch die Auswahl und spezielle Gewichtung von Personlichkeitstheorien und Methoden Die zuvor getroffene Unterscheidung zwischen den wissenschaftlichen Personlichkeitstheorien und den Annahmen der psychologischen Alltagstheorien kann folglich nicht sehr scharf sein Auch in die wissenschaftlichen Theorien mischen sich oft noch sehr vorlaufige Annahmen und in die Alltagstheorien durchaus auch psychologische Wissenskomponenten aus der Forschung d h von den Medien popularisierte Details Viele Psychologen verwenden Fragebogen und Interviews und importieren mit den erhaltenen Antworten auch Bestandteile der Alltagstheorien in ihre Konzeptionen Ausserdem sind die Alltagstheorien der Bevolkerung wiederum Thema der wissenschaftlichen Psychologie Die Forschung zu Menschenbildern gehort in ein Grenzgebiet der Personlichkeits und Entwicklungspsychologie der Sozial und Kulturpsychologie sowie der Wissenspsychologie Dadurch ergeben sich viele Perspektiven z B sozialpsychologisch im Hinblick auf Stereotype und Vorurteile sowie deren Konsequenzen fur die interkulturelle Verstandigung Forschungsansatze Bearbeiten Das individuelle Menschenbild kann durch die Methode des Interviews und naherungsweise auch durch Fragebogen erfasst werden grundlichere Einsichten werden sich dagegen nur in psychologisch biographischen Studien und auch im Alltagsverhalten ergeben Die Methodik der sozialpsychologischen Forschung uber Einstellungen und uber Werte ist am besten ausgearbeitet auch fur die Religionspsychologie gibt es inzwischen zahlreiche Fragebogen bzw standardisierte Skalen Auch in einigen bevolkerungsreprasentativen sozialwissenschaftlichen Erhebungen wurde u a nach Wertuberzeugungen und dem Sinn des Lebens nach Religiositat und Spiritualitat gefragt Andere Umfragen zeigten die Menschenbilder bestimmter Gruppen z B von Studierenden der Psychologie oder von Psychotherapeuten Schliesslich konnen die Autobiographien von Psychologen Psychotherapeuten oder Philosophen inhaltlich ausgewertet werden ob sie Hinweise auf das Menschenbild geben Die Vielfalt der Menschenbilder empirisch zu erkunden und nach haufigen Mustern zu suchen ware die erste Aufgabe Zweitens ware systematisch nach den historischen zeitgeschichtlichen religiosen soziokulturellen und anderen Bedingungen fur das Entstehen und die Veranderung von Uberzeugungen zu fragen Beispielsweise wurde bereits untersucht wie sich zentrale Annahmen des Menschenbildes durch ein Fachstudium oder eine langjahrige Tatigkeit als Psychologe 16 Psychiater 17 Padagoge oder Mediziner entwickeln Eine weitere Perspektive geben die speziellen Inhalte der Lehrbucher denn die Autoren werden unvermeidlich eigene Uberzeugungen erkennen lassen wenn sie bestimmte Theorien auswahlen und darstellen Menschenbilder haben die Funktion von Leitbildern in verschiedenen Lebensbereichen und damit auch auf den Gebieten der angewandten Psychologie unter anderem Arbeitspsychologie Organisationspsychologie Betriebspsychologie Padagogische Psychologie Erziehung Gesundheitspsychologie und Psychotherapie Die individuellen oder durch Ausbildung normierten Menschenbilder leben sich auf den Arbeitsalltag aus und beeinflussen auch die Berufspraxis von Arzten Psychotherapeuten Richtern Infolge der Digitalisierung vieler Lebensbereiche kommt es zunehmend zu einer Modellierung und Festschreibung von Menschenbildern in digitalen Geschaftsprozessen und digitalisierten Interaktionsverlaufen 18 Bisher existieren allerdings nur wenige empirische Untersuchungen zu diesen Zusammenhangen Debatte in der Psychotherapie BearbeitenDie verschiedenen Menschenbilder der Psychotherapie Richtungen konnen als Leitbilder des therapeutischen Handelns verstanden werden Seit der Auseinandersetzung um Sigmund Freuds atheistisches und pessimistisches Menschenbild gibt es fortdauernde Diskussionen uber das Verstandnis des Menschen uber humane Werte und Ethik in der Psychotherapie Die in den verschiedenen Richtungen der Psychotherapie existierenden Menschenbilder sind jedoch nicht ohne weiteres festzulegen Die Menschenbilder der bedeutenden Pioniere sind selten in systematischer ausgearbeiteter Weise vorzufinden Oft sind es markante und zugespitzte Zitate um die sich dann Kontroversen ranken welche im Kontext anderer Ausserungen alsbald relativiert werden mussten An erster Stelle der Quelleninterpretation stehen naturlich Biographie und Werk des Begrunders einer bestimmten Psychotherapie Richtung Wahrend in einer ersten Phase das Menschenbild Freuds und der Psychoanalyse im Zentrum standen richtete sich das Interesse anschliessend vor allem auf das Menschenbild der Verhaltenstherapeuten sowie auf die Leitbilder neuer Stromungen beispielsweise die Psychologie des guten Lebens die Ideologie der neuen Spiritualitat auf fundamentalistische Ideologien Dogmen und Mythen in der Psychoszene Inwieweit sich bestimmte Leitbilder tatsachlich auf die Therapieziele den therapeutischen Prozess und die Erfolgsbeurteilung auswirken ist empirisch noch kaum untersucht worden Auch die Kritische Psychologie Klaus Holzkamps etwa 1969 1985 in der BRD stark rezipiert stellt das Menschenbild zentral heraus und beschreibt einen tatigen bewusst arbeitenden und damit sich die Natur aneignenden Menschen unter Bezug auf die marxistische Psychologie von Alexei Nikolajewitsch Leontjew Managementtheorie BearbeitenDouglas McGregor entwickelte die Theorien Theorie X und Theorie Y zwei gegensatzliche Menschenbilder bezuglich des Verhaltnisses von Menschen zu ihrer Arbeit McGregors Schuler Edgar Schein entwickelte eine Typologie mit einer Unterscheidung in vier unterschiedliche Menschenbilder und leitete daraus Konsequenzen fur die Organisation bzw die Fuhrungskrafte ab Diese vier Menschenbilder sind der rational okonomische Mensch rational economic man auch Homo oeconomicus der soziale Mensch social man der sich selbst verwirklichende Mensch self actualizing man und der komplexe Mensch complex man Laut Schein machen Fuhrungskrafte zumindest implizit Annahmen uber ihre Mitarbeiter und ihre Fuhrungsentscheidungen hangen von diesem Menschenbild ab Siehe auch BearbeitenHomo oecologicus Homo oecologicus als Menschenbild Anthropologie Psychologische Anthropologie Rechtsanthropologie Theologische AnthropologieLiteratur BearbeitenDieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer 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Menschenbilder aus psychologischer biologischer religioser und interkultureller Sicht Asanger Heidelberg 2004 ISBN 3 89334 416 0 Jochen Fahrenberg Was denken Studierende der Psychologie uber das Gehirn Bewusstsein Problem uber Willensfreiheit Transzendenz und den Einfluss philosophischer Vorentscheidungen auf die Berufspraxis In Journal fur Psychologie Band 14 2006 S 302 330 Jochen Fahrenberg Psychologische Anthropologie Eine Fragebogenstudie zum Menschenbild von 800 Studierenden der Psychologie Philosophie und Naturwissenschaften In e Journal Philosophie der Psychologie Nr 5 2006 S 1 20 jp philo at PDF 199 kB Jochen Fahrenberg Menschenbilder Psychologische biologische interkulturelle und religiose Ansichten Psychologische und Interdisziplinare Anthropologie PsyDok hdl 20 500 11780 431 Hermann Josef Fisseni Personlichkeitspsychologie Ein Theorienuberblick 5 Auflage Hogrefe Gottingen 2003 ISBN 3 430 12068 3 Detlev Ganten et al Hrsg Was ist der Mensch Berlin New York 2008 ISBN 978 3 11 020262 5 Norbert Groeben Hrsg Zur Programmatik einer sozialwissenschaftlichen Psychologie Band 1 3 Aschendorff Munster 1997 ISBN 3 402 04604 0 Charles Hampden Turner Modelle des Menschen Ein Handbuch des menschlichen Bewusstseins Beltz Weinheim 1996 ISBN 3 407 85072 7 George A Kelly Die Psychologie der personlichen Konstrukte Junfermann Verlag Paderborn 1986 Peter Kutter Raul Paramo Ortega Thomas Muller Hrsg Weltanschauung und Menschenbild Einflusse auf die psychoanalytische Praxis Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 ISBN 3 525 45806 1 Uwe Laucken Naive Verhaltenstheorie Ein Ansatz zur Analyse des Konzeptrepertoires mit dem im alltaglichen Lebensvollzug das Verhalten der Mitmenschen erklart und vorhergesagt wird Klett Stuttgart 1973 Walfried Linden Alfred Fleissner Geist Seele und Gehirn Entwurf eines gemeinsamen Menschenbildes von Neurobiologen und Geisteswissenschaftlern LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7973 9 Axel Montenbruck Zivilisation Eine Rechtsanthropologie Staat und 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Dehumanisierung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Aydin Suer Menschenbilder der Moderne In Politische Grundwerte APuZ 34 36 2013 Aus Politik und Zeitgeschichte bpb de Bundeszentrale fur politische Bildung 12 August 2013 abgerufen am 12 Marz 2022 Pradeep Chakkarath Welt und Menschenbilder Eine sozialwissenschaftliche Annaherung In Weltbilder APuZ 41 42 2015 Aus Politik und Zeitgeschichte bpb de Bundeszentrale fur politische Bildung 2 Oktober 2015 abgerufen am 12 Marz 2022 Vgl Erhard Lange Hrsg Philosophie und Humanismus Beitrage zum Menschenbild der deutschen Klassik Beitrage zur Geschichtsphilosophie der deutschen Klassik Collegium Philosophicum Jenense Heft 2 Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1978 Naher dazu Reinhold Zippelius Rechtsphilosophie 6 Aufl 17 II Franz Graf Stuhlhofer Basis predigen Grundlagen des christlichen Glaubens in Predigten dazu eine didaktische Homiletik fur Fortgeschrittene VTR Nurnberg 2010 S 74 f Gereon Wolters Artikel Evolution In Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie hrsg v Jurgen Mittelstrass Bd 1 1980 S 612 Siehe dazu Jobst Paul Das gt Tier lt Konstrukt und die Geburt des Rassismus Zur kulturellen Gegenwart eines vernichtenden Arguments Unrast 2004 ISBN 3 89771 731 X a b Dehumanisierung In Markus Antonius Wirtz Lexikon der Psychologie 17 Auflage Bern 2015 Jose Ortega y Gasset The Dehumanization of Art and Other Essays on Art Culture and Literature Princeton University Press 1968 zuerst spanisch 1925 Martin Weissmann Organisierte Entmenschlichung Zur Produktion Funktion und Ersetzbarkeit sozialer und psychischer Dehumanisierung in Genoziden In Alexander Gruber Stefan Kuhl Hrsg Soziologische Analysen des Holocaust Jenseits der Debatte uber ganz normale Manner und ganz normale Deutsche Springer Wiesbaden 2015 ISBN 978 3 658 06894 3 S 79 128 Herbert C Kelman Violence without Moral Restraint In Journal of Social Issues Nr 29 1973 S 25 61 Axel Montenbruck 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