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Unter Philanthropie altgriechisch filan8rwpia philanthrōpia von filos philos Freund und ἄn8rwpos anthrōpos Mensch versteht man ein menschenfreundliches Denken und Verhalten Als Motiv wird manchmal eine die gesamte Menschheit umfassende Liebe genannt die allgemeine Menschenliebe Materiell aussert sich diese Einstellung in der Forderung Unterstutzungsbedurftiger die nicht zum engsten Kreis der Philanthropen zahlen oder von Einrichtungen die dem Gemeinwohl dienen Das Bild der Philanthropie pragen vor allem in grossem Stil durchgefuhrte Aktionen sehr reicher Personen Der Sitz der 1780 gegrundeten Societe Philanthropique de Paris der altesten uberkonfessionellen philanthropischen GesellschaftDer Begriff stammt aus der Antike Damals bezeichnete der Ausdruck meist eine wohlwollende grosszugige Einstellung Vornehmer Machtiger und Reicher gegenuber ihren wirtschaftlich schwacheren Mitburgern Zur Philanthropie gehorten auch bedeutende freiwillige Leistungen wohlhabender Burger fur das Gemeinwohl Die Wohltater steigerten damit ihr Ansehen sie konnten Dankbarkeit und offentliche Ehrungen erwarten In erster Linie erhoffte man vom Herrscher dass er sich durch Milde und Hilfsbereitschaft als Menschenfreund bewahre In der Epoche der Aufklarung wurden die Begriffe Menschenfreundschaft und Menschenliebe aufgegriffen Philosophen erhoben die Menschenliebe zu einem zentralen Bestandteil der Wesensbestimmung des Menschen Dabei verband sich das Konzept einer naturgegebenen menschenfreundlichen Gesinnung oder Menschlichkeit mit Impulsen die aus der christlichen Forderung der Nachstenliebe stammten Hinsichtlich der philanthropischen Praxis distanzierten sich aufklarerische Kreise jedoch vom traditionellen Ideal der Barmherzigkeit aus Nachstenliebe An die Stelle karitativer Notlinderung sollte die Beseitigung der Ursachen sozialer Ubelstande treten Viel versprach man sich von erzieherischen Massnahmen In der Padagogik war der Philanthropismus eine deutsche Reformbewegung des 18 Jahrhunderts wegweisend Die Philanthropisten sahen in der Erziehung zur allgemeinen Menschenliebe ein vorrangiges padagogisches Ziel Im modernen philosophischen und psychologischen Diskurs ist das Postulat einer Freundschaft oder Liebe zur gesamten Menschheit sehr unterschiedlich bewertet worden Oft ist es als utopisch und naturwidrig abgelehnt worden Im allgemeinen Sprachgebrauch wird heute Philanthropie oft auf ihren materiellen Aspekt beschrankt und mit Bereitstellung privater finanzieller Mittel fur gemeinnutzige Zwecke gleichgesetzt Dabei denkt man in erster Linie an Grossspenden und an die Errichtung von Stiftungen Die Mittel kommen vor allem der Bildung der Forschung dem Gesundheitswesen kulturellen Anliegen und der Bekampfung sozialer Ubelstande zugute Kritiker beargwohnen den starken politischen und gesellschaftlichen Einfluss grosser Stiftungen die nur den Zielen ihrer Grunder verpflichtet und nicht demokratisch legitimiert seien Ausserdem unterstellen sie den Philanthropen fragwurdige eigennutzige Motive Inhaltsverzeichnis 1 Judentum 2 Antike 2 1 Das Philanthropieverstandnis in Gesellschaft und Philosophie 2 1 1 Fruhzeit und griechische Klassik 2 1 2 Hellenismus 2 1 3 Romische Kaiserzeit Prinzipat 2 1 4 Spatantike 2 1 5 Das Verhaltnis von Philanthropie und Nachstenliebe 2 2 Die philanthropische Praxis 3 Byzantinisches Reich 4 Islamische Welt 5 Allgemeine Menschenliebe in der chinesischen Philosophie 5 1 Hauptmerkmale der unterschiedlichen Modelle 5 2 Kontroversen 6 Fruhe Neuzeit 6 1 Theorie der Philanthropie und Menschenliebe 6 2 Philanthropische Padagogik 6 3 Philanthropische Sozialfursorge 7 Moderne 7 1 Philosophische Einschatzungen der allgemeinen Menschenliebe im 19 Jahrhundert 7 2 Der Diskurs uber die allgemeine Menschenliebe im 20 Jahrhundert 7 3 Soziologische Deutung der Philanthropie 7 4 Die philanthropische Praxis 7 4 1 Abgrenzung und Verwendung der Begriffe 7 4 2 Die Entwicklung in Europa 7 4 3 Die Entwicklung in den USA 7 4 4 Neuere offentliche Debatten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseJudentum BearbeitenDer Gedanke einer universalen Menschenliebe uber die ethnischen Schranken hinaus war im Judentum ab der Epoche des babylonischen Exils prasent In der Tora ist die Forderung Fremde gut zu behandeln an zwei Stellen mit einem Liebesgebot verbunden Im dritten Buch Mose Levitikus wird vorgeschrieben Der Fremde der sich bei euch aufhalt soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst denn ihr seid selbst Fremde in Agypten gewesen 1 Im funften Buch Mose Deuteronomium wird an die Feststellung Er Gott liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung die Anweisung geknupft Auch ihr sollt die Fremden lieben denn ihr seid Fremde in Agypten gewesen 2 Das Gebot bezieht sich auf niedergelassene Fremde gerim nichtisraelitischer Herkunft Bei der Stelle im Deuteronomium handelt es sich um einen fruhestens um die Mitte des 6 Jahrhunderts v Chr in eine altere Fassung des Textes eingefugten Zusatz Die Bestimmung im Buch Levitikus ist von der des Deuteronomiums abgeleitet 3 Unter den Fremden sind Personen zu verstehen die am Rande des Existenzminimums leben es geht um Kleidung und Nahrung die elementaren Erfordernisse ihres Uberlebens Die Stellen belegen somit das Vorhandensein einer Unterschicht von Fremden die auf Wohltatigkeit angewiesen waren im Gebiet des ehemaligen Reichs Juda im 6 Jahrhundert v Chr nach dem Sturz des Konigshauses Die im Tanach angesprochene Gemeinschaft der von Gott Erwahlten wird zur Fursorge fur diese Personen verpflichtet Die Deuteronomium Stelle ist der alteste Beleg fur ein Liebesgebot im Judentum das sich nicht auf den einheimischen Nachsten beschrankt sondern die ausserisraelitische Menschheit einbezieht 4 Der unbekannte Verfasser des in hellenistischer Zeit entstandenen Aristeasbriefs ein agyptischer Jude schrieb es entspreche der menschlichen Natur mit Untergebenen menschenfreundlich umzugehen 5 Philanthropisch handle derjenige der die mit dem menschlichen Leben immer verbundenen Leiden bedenke und daher nicht leichtfertig Schmerz zufuge 6 Die Philanthropie schaffe ein unlosbares Band der gegenseitigen Wohlgesinntheit zwischen dem Konig und seinen Untertanen 7 Der im fruhen 1 Jahrhundert n Chr tatige judische Philosoph Philon von Alexandria verstand unter Philanthropie die Fursorge fur alle Menschen und fur jeden einzelnen aber auch fur alle anderen Lebewesen Er hob den Aspekt des Wohlwollens Machtiger gegenuber Schwacheren hervor Zwar meinte er die Menschenliebe solle sich im Prinzip auf die gesamte Menschheit erstrecken doch schloss er Unwurdige von ihr aus sie sollten sich nicht auf das Prinzip der philanthropischen Grosszugigkeit berufen konnen In seiner Abhandlung Uber die Tugenden widmete Philon der Philanthropie eines der vier Kapitel 8 Dort schrieb er die Menschenliebe sei mit der Frommigkeit eng verwandt sie sei der Weg zur Heiligkeit Als bestes Vorbild auf diesem Gebiet stellte er Moses dar Besonders ruhmenswert fand er dass Moses darauf verzichtet habe einen seiner Familienangehorigen oder seinen besten Freund zu seinem Nachfolger in der Fuhrung des Volkes zu bestimmen um nicht einer Befangenheit zum Opfer zu fallen Ein zentrales Anliegen Philons war es dem Vorwurf entgegenzutreten die Juden und ihre religiosen Gesetze seien menschenfeindlich sie wurden Nichtjuden generell als Feinde betrachten 9 Eine wichtige Rolle spielt in der judischen Tradition bis zur Gegenwart das philanthropische Konzept gemilut chassadim wortlich Schenken von liebevoller Freundlichkeit Dieser hebraische Begriff bezeichnet eine Menschenfreundlichkeit und uneigennutzige Hilfsbereitschaft die im Judentum als umfassende grundlegende soziale Tugend gilt Nach einem Ausspruch der im Traktat Spruche der Vater Simeon dem Gerechten einem Hohepriester der hellenistischen Epoche zugeschrieben wird beruht der Fortbestand der Welt auf drei Saulen der Tora dem Gottesdienst und gemilut chassadim Die hier gemeinte Menschenfreundlichkeit umfasst Wohltatigkeit reicht aber daruber hinaus Es gehoren nicht nur materielle Gaben dazu sondern auch unentgeltlicher personlicher Einsatz fur einen beliebigen Menschen der irgendeine Hilfe benotigt Beispiele fur gemilut chassadim sind das Kleiden der Nackten das Ernahren der Hungernden das Bestatten der Toten der Krankenbesuch und das zinslose Darlehen fur Bedurftige 10 Antike BearbeitenDas Philanthropieverstandnis in Gesellschaft und Philosophie Bearbeiten Fur das Philanthropieverstandnis der gesamten Antike ist charakteristisch dass der Philanthrop fast immer eine Person von hohem sozialem Rang war und seine Haltung gegenuber den Begunstigten wohlwollend und herablassend war Gewohnlich kam die Wohltatigkeit nicht unterschiedslos Menschen jeder Herkunft zugute sondern nur den Mitburgern des Wohltaters oder Mitgliedern seiner Sprach und Kulturgemeinschaft Daneben gab es aber auch universale Vorstellungen von Menschenfreundlichkeit deren Vertreter mit ihren Forderungen ethnische und kulturelle Begrenzungen uberschritten Uneigennutzigkeit wurde vom Philanthropen in der Regel nicht erwartet es galt als selbstverstandlich dass er Vorteile fur sich erstrebte in erster Linie Ruhm und Ehre und dass sich die Empfanger der Unterstutzung dankbar zu erweisen hatten 11 Ein sehr geschatzter Aspekt der Menschenfreundlichkeit war die Gastfreiheit 12 Im Hellenismus und in der romischen Kaiserzeit wurde die Philanthropie vielfach als bedeutende Herrschertugend betrachtet und geruhmt Man erwartete von einem guten Herrscher dass er dem Ideal eines machtigen umsichtigen und fursorglichen Wohltaters seiner Untertanen entspreche Die Menschenfreundlichkeit wurde auch zu einem wichtigen Teil des Selbstbildes und der Selbstdarstellung von Konigen und Kaisern 13 Die Philanthropie galt als eine in erster Linie griechische spater auch romische Tugend unter den Athenern war die Ansicht verbreitet sie seien auf diesem Gebiet fuhrend Den Nichtgriechen Barbaren traute man im Allgemeinen weniger Menschenfreundlichkeit zu sie standen meist im Ruf der Wildheit und Grausamkeit doch wurde mitunter auch ihren Herrschern und sogar ganzen Volkern Philanthropie zugeschrieben 14 Fruhzeit und griechische Klassik Bearbeiten Der Begriff philanthrōpos Menschenfreund kommt bei Homer und Hesiod zwar noch nicht vor doch betonte Homer den Wert der philophrosyne Freundlichkeit Wohlwollen 15 Damit meinte er eine menschenfreundliche Einstellung der Ausdruck bezeichnet bei ihm ungefahr das was man spater unter philanthropia verstand Geruhmt wird in Homers Ilias der Held Patroklos der gegenuber allen stets eine gutige freundliche Haltung gezeigt habe 16 Aus dem 5 Jahrhundert v Chr stammen die ersten Belege fur das Wort philanthropos es wurde von dem Verfasser der Tragodie Der gefesselte Prometheus angeblich Aischylos und von dem Komodiendichter Aristophanes 17 verwendet Der Tragodiendichter bezeichnete die Einstellung des Titanen Prometheus der den Menschen das Feuer verschaffte als menschenfreundliche Art 18 Im 4 Jahrhundert v Chr waren philanthropia und philanthropos in Athen bereits haufige vor allem bei Rhetoren beliebte Begriffe Bei Platon kommen sie nur vereinzelt vor mit dem Ausdruck philanthropos charakterisierte er die Einstellung wohlwollender Gotter zu den Menschen 19 In seinem Dialog Euthyphron liess Platon seinen Lehrer Sokrates erklaren er gebe aus Menschenliebe hypo philanthrōpias sein Wissen verschwenderisch und unentgeltlich weiter 20 Platons Zeitgenosse Xenophon ebenfalls ein Schuler des Sokrates verwendete die Begriffe haufig und auf vielfaltige Weise Er nannte nicht nur Gotter bestimmte Menschen und auch Tiere menschenfreundlich sondern auch Kunste die das Wohl des Menschen fordern Nach seiner Darstellung lehrte Sokrates die Menschen seien einander von Natur aus freundschaftlich gesinnt Wie damals ublich ging Xenophon von einer elitaren Vorstellung von Philanthropie aus unter Menschenfreundlichkeit verstand er die Haltung eines Machtigen gegenuber Schwachen die sich in Wohltatigkeit Hilfsbereitschaft und Milde ausserte Die Philanthropie war fur ihn ein Merkmal vornehmer aussergewohnlicher Personlichkeiten zu denen er neben Sokrates den Spartanerkonig Agesilaos II und vor allem den Perserkonig Kyros II zahlte Er wies darauf hin dass eine philanthropische Einstellung sich auszahle so habe Konig Agesilaos Stadte die er nicht erobern konnte durch Philanthropie fur sich gewonnen 21 Nach dem damals vorherrschenden Verstandnis von Philanthropie war die Wohltatigkeit nicht der dominierende Aspekt Das Wesentliche war eine uberlegene vornehme Gesinnung die sich unter anderem in Hilfsbereitschaft ausserte Dieses Konzept formulierte insbesondere der einflussreiche Redner Isokrates Aus seiner Sicht ist das menschenfreundliche Reden und Handeln nicht das Ergebnis einer blossen Naturanlage sondern Ausdruck einer durch Erziehung paideia erworbenen Haltung Es charakterisiert den gebildeten zivilisierten Menschen Als solchen betrachtete Isokrates den Griechen im Unterschied zum Barbaren Nichtgriechen Unter den Griechen schrieb er in erster Linie dem Athener philanthropische Gesinnung zu Die Betonung der Philanthropie in der Rhetorik hangt mit den politischen Verhaltnissen in der damaligen griechischen Staatenwelt zusammen Athen war ein demokratischer Staat in dem man nur etwas erreichen konnte wenn man bei der Masse der Stimmburger ausreichend popular war Dies bedeutete dass ein erfolgreicher Politiker wie Isokrates feststellte in allem was er sagte und tat den Eindruck der Menschenfreundlichkeit erwecken musste Wer diese Eigenschaft vermissen liess machte sich unbeliebt 22 Demosthenes romische Buste Kopie eines griechischen Originals des 3 Jahrhunderts v Chr Auch der beruhmte athenische Redner Demosthenes 322 v Chr hielt die philanthropische Haltung fur einen besonderen Vorzug seiner Mitburger Er wies auf die Menschenfreundlichkeit der athenischen Gesetze hin Sein Konzept unterschied sich aber fundamental von dem elitaren und konservativen Philanthropieverstandnis Xenophons und des Isokrates Fur Demosthenes bestand ein Zusammenhang zwischen philanthropia und der demokratischen Staatsform Athens Trager der Philanthropie waren bei ihm nicht Machthaber und Reiche sondern die einfachen Burger der Stadt Er betrachtete die Philanthropie als Tugend des dḗmos des Volks von Athen das die Herrschaft im Staat ausubte aber auch einzelner Burger im Alltag Dazu gehorten fur ihn Qualitaten wie Freundlichkeit Grosszugigkeit und Toleranz Das Gegenteil dieses Ideals war aus seiner Sicht die ōmotes Roheit Wildheit Grausamkeit Harte die er Gegnern wie Konig Philipp II von Makedonien unterstellte Er warnte vor Philipps angeblicher Philanthropie die nur vorgetauscht sei Wesentlich war fur Demosthenes das Prinzip der Gegenseitigkeit Wer selbst keine menschenfreundliche Gesinnung gezeigt hatte der durfte vor Gericht keine philanthropia von den Richtern erwarten unangebrachte Milde gegenuber rucksichtslosen Ubeltatern ware ein Verstoss gegen die den anstandigen Burgern geschuldete philanthropia 23 Aristoteles schrieb in seiner Nikomachischen Ethik dass zwischen allen Wesen gleicher Abstammung aufgrund eines Naturtriebs ein Zusammengehorigkeitsgefuhl bestehe In besonderem Masse sei dies beim Menschen der Fall daher lobe man die philanthropisch Gesinnten Wenn jemand im Ausland auf die Hilfe von Fremden angewiesen sei konne man erleben wie nahe jeder Mensch dem anderen stehe und wie befreundet er ihm sei 24 Diese Feststellung ist allerdings bei Aristoteles nur eine vereinzelte beilaufige Bemerkung er schenkte der Philanthropie wenig Beachtung Da er fundamentale naturgegebene Unterschiede zwischen den Menschen annahm und betonte konnte der Gedanke einer universalen Menschenliebe in seiner Ethik kaum zur Geltung kommen In seiner Poetik ausserte sich Aristoteles uber to philanthropon das Philanthropische oder das Humane in der Tragodiendichtung 25 Die Frage was genau darunter zu verstehen ist hat in der Forschung Diskussionen ausgelost Jedenfalls handelt es sich um einen aus der Sicht des menschlich teilnehmenden Publikums erwunschten mit dem Gerechtigkeitsgefuhl zusammenhangenden Effekt der von einem Erfolg der Guten und Misserfolg der Bosen verursacht wird Belohnung guten Verhaltens durch das Schicksal ist philanthropisch das Ungluck guter Menschen widerspricht dem philanthropischen Empfinden Der vom Publikum fur gerecht und wunschenswert gehaltene Ablauf wird auch als poetische Gerechtigkeit bezeichnet Einer Forschungsmeinung zufolge hat Aristoteles das Philanthropische moglichst aus der Tragodie verbannen wollen da es nicht zum Wesen des Tragischen passe er hat gefordert dass der Dichter dem Gerechtigkeitsbedurfnis des Publikums keine Konzessionen mache sondern es einfach missachte 26 Nach der gegenteiligen heute vorherrschenden Interpretation hat er das Philanthropische fur einen Aspekt gehalten den der Tragodiendichter durchaus zu berucksichtigen habe wenngleich die Handlung das moralische Empfinden verletzten musse um Mitleid hervorzurufen 27 Nach einer bekannten Anekdote soll Aristoteles als man ihm vorwarf er habe einem Unwurdigen eine Wohltat erwiesen geantwortet haben er habe nicht dem Charakter des Empfangers Barmherzigkeit gezeigt sondern dem Menschen Nach einer anderen Version lautete die Antwort des Philosophen er habe nicht den Menschen beschenkt sondern das Menschliche to anthrṓpinon das heisst er habe um der Menschlichkeit willen gehandelt 28 Hellenismus Bearbeiten Das Philanthropie Ideal der Blutezeit Athens blieb in der Epoche des Hellenismus lebendig In der Philosophie wurde es zwar relativ selten ausdrucklich thematisiert doch war das damit verbundene Gedankengut im philosophischen Diskurs prasent Aufgegriffen und popularisiert wurde der Gedanke der Menschenfreundlichkeit in der Komodie Der Aspekt der Wohltatigkeit blieb im allgemeinen Sprachgebrauch gelaufig auch in einem verflachten Sinn bis schliesslich ein kleines Geschenk oder Trinkgeld to philanthrōpon die Wohltat genannt wurde 29 Die allgemeine Horizonterweiterung in der griechischsprachigen Welt die infolge der Grundung des Alexanderreichs eintrat fuhrte zu einer Bedeutungsverschiebung Ab dem spaten 4 Jahrhundert v Chr trat die herkommliche Beschrankung der Philanthropie auf den relativ engen Kreis der Mitburger oder Landsleute des Philanthropen zuruck die Begriffsverwendung im Sinne einer universalen Menschenfreundlichkeit nahm stark zu 30 Grossen Wert legte der griechische Komodiendichter Menander auf die Philanthropie Er kontrastierte den philanthropisch Gesinnten einen rechtschaffenen anstandigen Menschen mit seinem Gegenbild dem griesgramigen misstrauischen und selbstsuchtigen Verweigerer der Mitmenschlichkeit dyskolos 31 Die romischen Komodiendichter Plautus und Terenz die stark von Menander beeinflusst waren vermittelten dessen Philanthropieverstandnis einem breiten romischen Publikum Auch gebildete Romer waren von dem griechischen Philanthropie Ideal beeindruckt und ubernahmen die Ansicht es handle sich um eine spezifisch griechische Errungenschaft Bei ihnen stand der Aspekt von Bildung Kultiviertheit und allgemeinem Wohlwollen im Vordergrund nicht das Element der karitativen Betatigung In diesem Sinne stellte Cicero fest die menschliche Gesinnung lateinisch humanitas sei von den Griechen nicht nur praktiziert worden sondern von ihnen zu den anderen Volkern ausgegangen Daher schuldeten die Romer nun da sie Griechenland beherrschten den Griechen ganz besonders eine menschenfreundliche Behandlung 32 Das Wort humanitas ist erst im fruhen 1 Jahrhundert v Chr bezeugt Cicero verwendete es um das anzusprechen was die griechischen Autoren unter philanthropia verstanden denn das griechische Wort liess sich nicht getreu mit einem lateinischen wiedergeben Bis 63 v Chr bezeichnete er mit humanitas allgemein die Menschlichkeit das heisst alles was den Menschen spezifisch als solchen auszeichnet einschliesslich der philanthropischen Menschenfreundlichkeit erst dann begann er zusatzlich eine Bildung die hohere Kultur ermoglicht als wesentlichen Bestandteil in die humanitas einzubeziehen 33 Bei den griechischen Stoikern der hellenistischen Zeit kommt das Wort philanthropia relativ selten vor Die damit verbundenen Vorstellungen entsprechen aber ihrer Denkweise denn die stoische Ethik geht von dem Grundsatz einer naturgegebenen Gleichheit aller Menschen aus Diesen Gedanken begrundeten die Stoiker mit der geistigen Verwandtschaft der Menschen aufgrund der allen gemeinsamen Vernunft In der stoischen Philosophie wird ein altruistischer Einsatz fur andere gefordert der nicht nur Angehorigen Freunden und Bekannten zugutekommen soll sondern jedem Menschen Nach stoischem Verstandnis ist anzustreben dass aus der naturlichen Verbundenheit mit Angehorigen und Freunden eine umfassende menschenfreundliche Haltung erwachst indem die uberall selbstverstandliche Solidaritat mit nahestehenden Personen so ausgeweitet wird dass sie sich schliesslich auf die gesamte Menschheit erstreckt 34 Dieser Meinung war auch Cicero Er schrieb die Liebe zum Menschengeschlecht caritas generis humani beginne gleich nach der Geburt mit der Liebe zwischen Eltern und Kindern und dehne sich dann allmahlich uber den Bereich des Hauses hinaus aus indem sie zuerst die weitere Verwandtschaft ergreife dann die Bekannten dann die Freunde und alle Mitburger und die Verbundeten des Staates zuletzt umfasse sie die ganze Menschheit Nach Ciceros Angaben gehorte dieses Philanthropiekonzept zur Lehre des Philosophen Antiochos von Askalon wohl 68 v Chr der platonisches Gedankengut mit stoischem verband 35 In der hellenistischen Staatenwelt besonders in Agypten wo die Ptolemaer herrschten war im Umgang zwischen Behorden und Untertanen die philanthropia des Konigs ein haufig verwendeter Bestandteil von formelhaften Wendungen Sie wurde angefuhrt wenn Bittsteller ihre Hoffnung auf die Gute des Herrschers ausdruckten oder wenn jemand in einer Inschrift seine Dankbarkeit fur einen erhaltenen Gnadenerweis bekundete Ein Gnadenerweis beispielsweise eine Amnestie und der ihn verkundende Erlass wurde philanthropon genannt 36 Im 3 Jahrhundert v Chr fuhrte der agyptische Konig Ptolemaios III den Kultnamen Euergetes Wohltater der im Rahmen des Herrscherkults verwendet wurde Seinem Vorbild folgend nannte sich auch Ptolemaios VIII 116 v Chr Euergetes In der Hauptstadt Alexandria stiess diese Selbstdarstellung des unbeliebten Herrschers jedoch auf Ablehnung die Stadtbevolkerung gab Ptolemaios VIII den Schimpfnamen Kakergetes Ubeltater 37 In der zum Corpus Hippocraticum gehorenden Schrift parangeliai Vorschriften lateinisch praeceptiones werden die Arzte aufgefordert minderbemittelte Patienten und Fremde die sich in finanzieller Verlegenheit befinden fur ein geringes Honorar oder kostenlos zu behandeln Zur Begrundung stellt der unbekannte Verfasser fest Wo Menschenliebe ist da ist auch Liebe zur arztlichen Kunst 38 Romische Kaiserzeit Prinzipat Bearbeiten Seneca Buste in der Antikensammlung Berlin Die Stoiker der Kaiserzeit in erster Linie der romische Philosoph Seneca gingen von einem Humanitatskonzept aus das sich weitgehend mit dem traditionellen griechischen Ideal der Menschenfreundlichkeit deckt Wie schon Cicero verwendeten sie den lateinischen Ausdruck humanitas zur Wiedergabe der Bedeutung von philanthropia Als Gegenteil einer menschenfreundlichen Gesinnung betrachtete Seneca Hochmut Geiz und Gleichgultigkeit gegenuber fremdem Ungluck Er schrieb der human Gesinnte erweise sich in Worten Taten und Gefuhlen allen gegenuber als freundlich und umganglich und verschliesse sich keinem Leid anderer Bildung sei zwar erforderlich trage aber zur Humanitat nichts bei Diese musse erlernt werden doch geschehe das nicht durch den Prozess in dem man sich die Bildung aneigne 39 In der umfangreichen Schrift De beneficiis Uber die Wohltaten seinem moralphilosophischen Hauptwerk setzte sich Seneca ausfuhrlich mit der Frage auseinander in welcher Gesinnung Wohltaten zu erweisen und zu empfangen sind Er wandte sich gegen die herkommliche Vorstellung wonach das Erweisen von Wohltaten ein Privileg der Machtigen ist und der Wohltater immer die hoherrangige Person sein muss Dabei nahm er eine radikale Gegenposition ein indem er behauptete und ausfuhrlich begrundete dass nicht nur ein Untertan seinem Konig ein Soldat seinem Kommandeur und ein Sohn seinem Vater bedeutende Wohltaten erweisen konne sondern sogar ein Sklave seinem Herrn Dies sei jeweils dann der Fall wenn der Untergebene fur den Hoherrangigen eine Leistung erbringe zu der er nicht durch seine Stellung verpflichtet sei Die Tugend sei nicht vom Stand abhangig sondern mit dem nackten Menschen zufrieden Nicht der Herr empfange die Wohltat vom Sklaven sondern ein Mensch von einem Menschen Die Wohltat des Sklaven sei sogar besonders gross da er sie fur den Herrn verrichtet habe obwohl er sich im verhassten Zustand der Sklaverei befinde 40 Seneca verwarf auch die gangige Uberzeugung eine wohltatige Handlung sei als Misserfolg zu betrachten wenn sich ein Empfanger nicht dankbar erweise Er meinte der Undankbare habe nicht dem Geber sondern sich selbst Unrecht getan Von solchen Erfahrungen durfe man sich nicht abschrecken lassen sondern man solle unbeirrt mit der Wohltatigkeit fortfahren 41 Da Seneca den Wert der Wohltatigkeit in der Tugend selbst sah und nicht in den Auswirkungen der Wohltat auf das Verhaltnis zwischen Geber und Empfanger befurwortete er anonyme Hilfe Der Empfanger brauche nicht zu wissen wer der Wohltater sei In manchen Fallen sei es sogar angebracht ihn daruber zu tauschen Das Gesetz der Wohltat sei dass der Geber seine Tat sofort vergessen solle 42 Von Seneca stammt auch die bekannte sein Humanitatsverstandnis illustrierende Feststellung der Mensch sei dem Menschen etwas Heiliges 43 Unter allen antiken Autoren war Plutarch derjenige der die Begriffe Philanthropie und Philanthrop am haufigsten verwendete Er stellte die Philanthropie an die Spitze der Tugenden und verband mit ihr ein breites Spektrum von philanthropischen Eigenschaften und Verhaltensweisen denen gemeinsam ist dass sie dem Wohl der Menschen forderlich sind Dazu gehoren Hoflichkeit und Grosszugigkeit ebenso wie eine freundliche Gesinnung gegenuber allen Menschen die auch Feinde einschliesst und eine humane Behandlung der Tiere die zur Einubung des philanthropischen Wohlwollens dienen soll Mitunter nannte Plutarch auch eine volksfreundliche demokratische politische Einstellung philanthropisch Er wies darauf hin dass sich philanthropia im Sinne eines generell entgegenkommenden leutseligen Auftretens fur einen Politiker auszahle und das Gegenteil eine distanzierte Haltung gegenuber der Menge zu Misserfolgen fuhre Plutarch folgte der in der Antike traditionell herrschenden Ansicht die Philanthropie sei eine spezifisch griechische und insbesondere athenische Errungenschaft Zivilisation und Griechentum Philanthropie und herausragende kulturelle Leistungen hingen fur ihn eng zusammen Nach seiner Uberzeugung war eine humane philanthropische Verfassung und Gesetzgebung fur einen burgerfreundlichen griechischen Staat charakteristisch und unterschied ihn von einem barbarischen 44 Den Gegensatz zwischen griechischer Philanthropie und der Unmenschlichkeit des Perserkonigs Artaxerxes II stellte Plutarch seinen Lesern in seiner Biographie dieses Herrschers eindringlich vor Augen 45 Der Schriftsteller Aulus Gellius ging in seinem Werk Noctes Atticae auf das Verhaltnis von humanitas und philanthropia ein Er meinte nach der ursprunglichen korrekten Verwendung des lateinischen Worts bezeichne dieses etwas anderes als der griechische Ausdruck Die gangige Gleichsetzung sei irrig Unter philanthropia verstehe man eine gewisse Umganglichkeit und ein allen Menschen gleichermassen geltendes Wohlwollen Die Bedeutung von humanitas hingegen entspreche ungefahr der des griechischen Ausdrucks paideia gute Erziehung Bildung Wer sich aufrichtig um Bildung bemuhe sei in hochstem Masse menschlich daher nenne man das spezifisch Menschliche die Bildung Menschlichkeit humanitas 46 Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios uberliefert Begriffsklassifizierungen aus einer pseudo aristotelischen Aristoteles zu Unrecht zugeschriebenen Schrift Dieser Quelle zufolge tritt die Philanthropie auf drei Arten in Erscheinung In einem freundlichen Willkommenheissen in der Hilfsbereitschaft gegenuber jedem Unglucklichen und in der Gastlichkeit 47 Die Menschenfreundlichkeit galt auch bei den Romern als wichtige Herrschertugend und Merkmal eines guten Kaisers Als herausragendes Beispiel eines menschenfreundlichen Kaisers wurde Titus 79 81 geruhmt Nach einer von Sueton uberlieferten Anekdote hat Titus als ihm einmal abends einfiel dass er an dem ganzen Tag niemandem eine Wohltat erwiesen hatte ausgerufen Freunde ich habe einen Tag verloren 48 Der Gedanke war allerdings wohl nicht neu anscheinend handelt es sich um eine dem Kaiser zugeschriebene Anspielung auf einen in griechischer Sprache kursierenden Spruch 49 Die kaiserliche philanthropia wurde ein Topos des Herrscherlobs wobei die Verwendung des Adjektivs philanthropos im Elativ philanthropotatos hochst menschenfreundlich gangig war Insbesondere in Agypten war der formelhafte Gebrauch dieser Worter verbreitet Die Philanthropie wurde dort unter der romischen Herrschaft wie schon in der Ptolemaerzeit als Tugend der Amtstrager betrachtet Man erwartete sie nicht nur vom Kaiser personlich sondern auch von seinen Behordenvertretern wie Bittschriften und staatliche Dokumente die auf Papyrus erhalten sind erkennen lassen 50 Spatantike Bearbeiten In der Spatantike trat das Ideal der Philanthropie als einer Tugend und zugleich Pflicht der Machtigen in den Vordergrund Ein profilierter Vertreter dieses Konzepts war der Rhetor Philosoph und Politiker Themistios nach 388 Die Philanthropie gehorte als herausragende Herrschertugend zu seinen Kernthemen Die grosse Staatsrede die er wohl im Herbst 351 vor Kaiser Constantius II hielt tragt den Titel Uber die Philanthropie Dort legte er dar dass der philanthropische Herrscher der vollkommene sei bezuglich der Tugend die er fur seine Aufgabe benotige Die Philanthropie konne nur zusammen mit den ubrigen Herrschertugenden vorkommen denn der Philanthrop musse zwangslaufig gerecht und tapfer sein und Selbstbeherrschung uben Jede dieser einzelnen Tugenden Gerechtigkeit Tapferkeit und Selbstbeherrschung konne auch ein Privatmann besitzen aber wenn ihr die Philanthropie aufgepragt werde erhalte sie die Qualitat einer Herrschertugend 51 Der philanthropische Herrscher habe grosse Ehrfurcht vor den Menschen daher konne er sich nicht leichtfertig gegenuber einem Menschen vergehen 52 Fur Themistios war die Philanthropie das Merkmal einer tugendhaften Einstellung von Machtigen gegenuber Schwacheren einen Handwerker als Philanthropen zu bezeichnen fand er lacherlich 53 In der Philosophie des Themistios ist Gott als das machtigste Wesen zugleich der grosste Menschenfreund Der Kaiser hat die Aufgabe Gott nachzuahmen und ihm ahnlich zu werden Von den drei Eigenschaften die Gottes Uberlegenheit ausmachen seine Unsterblichkeit seine Macht und seine unablassige Fursorge fur die Menschen kann sich der Kaiser nur eine die letztgenannte so aneignen dass er gottahnlich wird Somit besteht seine Angleichung an die Gottheit darin dass er sich menschenfreundlich verhalt Dazu gehort hauptsachlich die Milde die er nicht nur gegenuber seinen Untertanen sondern gegenuber allen Volkern zeigen soll Eine solche Haltung einzunehmen lohnt sich denn sie bringt dem Herrscher die Zuneigung und freiwillige Kooperation seiner Untertanen ein und beeindruckt fremde Volker starker als militarische Gewalt Somit bewirkt und sichert Philanthropie den inneren und den ausseren Frieden des Reichs Der Kaiser soll eine philosophische Ausbildung erhalten die ihn befahigt sich die philanthropische Gesinnung anzueignen Dabei hilft ihm die Orientierung an historischen Vorbildern 54 Themistios nahm einen engen Zusammenhang von Menschenfreundlichkeit und Bildung an Er betonte die Lehrbarkeit der Philanthropie die Belehrung konne man der Literatur entnehmen Die Liebe zur Literatur philologia bringe Liebe zu den Menschen hervor 55 Hinsichtlich des Weges zur Entfaltung der Menschenliebe folgte Themistios dem stoischen Aufriss der Sozialbeziehungen Den Ausgangspunkt bilde die Geschwisterliebe ihr folge die Familienliebe dieser die Vaterlandsliebe und schliesslich die allgemeine Menschenliebe Als Kinder eines gottlichen Vaters seien alle Menschen letztlich Geschwister Die Liebe zur eigenen Spezies sei keine Besonderheit des Menschen sondern auch im Tierreich anzutreffen 56 Nachdrucklich stellte Themistios den Unterschied zwischen einem philanthropischen und einem nur auf die Interessen des eigenen Volkes bedachten Herrscher heraus Der beruhmte Perserkonig Kyros sei nur Perserfreund gewesen nicht Menschenfreund Alexander der Grosse sei nur Makedonenfreund gewesen nicht Griechenfreund und Kaiser Augustus Romerfreund Ein menschenfreundlicher Herrscher hingegen sei derjenige dessen Fursorge keinen Menschen ausschliesse 57 In spatantiken Kaisergesetzen wurde die humanitas Menschlichkeit als Maxime der Entscheidungen des Herrschers genannt eine Tugend die im Wesentlichen der griechischen philanthropia entspricht Sie ausserte sich als Gnade Gunstbezeigung Nachsicht Mitleid und Fursorge fur die Untertanen 58 Kaiser Justinian I 527 565 hob in seiner Gesetzgebung die Bedeutung der Menschenfreundlichkeit hervor In seinen Novellen einem Teil des Corpus iuris civilis legte er Gewicht auf die Feststellung dass er ein philanthropischer Herrscher sei und dass seine Gesetze in umfassendem Sinn menschenfreundlich seien Philanthropie und Gerechtigkeit seien die hochsten menschlichen Guter 59 Munzbildnis Kaiser JuliansIm paganen Neuplatonismus der Spatantike wurde die Philanthropie eng mit der Frommigkeit verbunden Schon der fruhe Neuplatoniker Porphyrios 301 305 bekannte sich zu der Uberzeugung die Philanthropie sei das Fundament der Frommigkeit 60 Auch der stark vom neuplatonischen Denken beeinflusste Kaiser Julian 360 363 betonte die Bedeutung des Philanthropie Gedankens fur die Lebensfuhrung religioser Menschen und besonders fur die Priesterschaft Julian strebte eine Neubelebung der romischen Religion an und versuchte das Christentum zuruckzudrangen In der traditionellen philosophischen Menschenfreundlichkeit fand er ein Leitbild das mit dem christlichen Ideal der Nachstenliebe konkurrieren sollte Er unterstellte den Christen sie hatten das alte Konzept der Philanthropie ubernommen und zu Unrecht als genuin christlich ausgegeben um damit fur ihre Religion zu werben 61 Wie Themistios ging Julian von der Uberlegung aus dass die Gottheit von Natur aus menschenfreundlich sei und daher auch eine entsprechende Einstellung unter den Menschen schatze und erwarte Fur ihn war Frommigkeit mit philanthropischer Aktivitat untrennbar verknupft denn er meinte rechte Gottesverehrung setze eine tatige Menschenfreundlichkeit voraus Diese solle vor allem den Fremden und den Armen zugutekommen doch solle sie sich auch auf die Behandlung schlechter Menschen und inhaftierter Straftater erstrecken Ausserdem sei Humanitat auch eine Konsequenz aus der Verwandtschaft aller Menschen Die Philanthropie des Herrschers zeige sich in seiner Milde seiner Bereitschaft zur Verzeihung und Begnadigung aber auch in karitativer Tatigkeit Mit der Hervorhebung des Aspekts der Hilfe fur Bedurftige wollte Julian der intensiven karitativen Aktivitat der Christen eine pagane Alternative entgegensetzen Er forderte die paganen Priester dazu auf Armen und Fremdenhauser zu errichten die allen Bedurftigen unabhangig von ihrer Religion offenstehen sollten Fur die Durchfuhrung solcher Massnahmen stellte er staatliche Mittel bereit Nothilfe sollte grundsatzlich jedem Bedurftigen geleistet werden doch machte Julian das Ausmass der Unterstutzungswurdigkeit von moralischen Kriterien abhangig anstandige Menschen seien grosszugiger zu versorgen 62 Hohe Wertschatzung fur die Philanthropie zeigte auch Julians Freund Libanios ein ausserordentlich geschatzter und einflussreicher Redner Er legte Gewicht auf den spezifisch griechischen Charakter der philanthropischen Einstellung 63 Den antiken Christen war der Begriff der Philanthropie aus der Bibel vertraut Im Neuen Testament kommt das Substantiv philanthropia zweimal vor das Adverb philanthrṓpōs einmal Nach der Darstellung in der Apostelgeschichte wurde der Apostel Paulus als Gefangener wohlwollend philanthrṓpōs behandelt 64 und nach seinem Schiffbruch zeigten ihm die Einheimischen eine aussergewohnliche Freundlichkeit philanthropia 65 Im Titusbrief ist von der Menschenliebe Gottes die Rede 66 Auch in der Septuaginta der altgriechischen Fassung des Tanach wird das Wort philanthropia verwendet allerdings nur in deuterokanonischen Schriften 67 Dennoch spielte der Philanthropie Gedanke bei den Kirchenschriftstellern des lateinischsprachigen Westens eine relativ geringe Rolle 68 Im Denken der spatantiken griechischen Kirchenvater hingegen nahm die Philanthropie einen hervorragenden Platz ein Ihnen ging es vor allem um die Philanthropie als Eigenschaft Gottes die sich der Mensch aneignen solle indem er Christus nachahme 69 Die Menschwerdung Gottes wurde in Anknupfung an die einschlagige Stelle im Titusbrief auf seine philanthropia zuruckgefuhrt 70 Eusebius von Caesarea betonte in seiner Lebensbeschreibung Kaiser Konstantins des Grossen dessen Philanthropie die der Herrscher sogar gegenuber Haretikern Irrglaubigen gezeigt habe Konstantin sei der philanthropischste Mensch gewesen der je gelebt habe 71 In der Liturgie der ostromischen Kirche wurden Formeln verwendet mit denen Gott als der gute und menschenfreundliche ho agathos kai philanthrōpos charakterisiert oder in anderen Formulierungen als philanthropisch bezeichnet wurde 72 Kritik ubten westliche Kirchenvater an manchen Aspekten der paganen Philanthropie Vor allem die Veranstaltung von Spielen die traditionell zu den gemeinnutzigen Wohltaten gezahlt wurde verurteilten sie als Geldverschwendung Den paganen Wohltatern unterstellten sie eigennutzige Motive sie beschuldigten sie ihr Vermogen aus Ruhmsucht auf unverantwortliche Weise zu verschleudern Ferner wurde vorgebracht das Streben nach Nachruhm sei sinnlos da er den Toten nichts nutze zudem seien die Werke der Philanthropen verganglich beispielsweise konnten Bauten durch Erdbeben Feuer oder einen feindlichen Angriff zerstort werden 73 Das Verhaltnis von Philanthropie und Nachstenliebe Bearbeiten In der modernen Forschung wird die Frage nach Kontinuitat oder Diskontinuitat zwischen paganer Philanthropie und christlicher Nachstenliebe unterschiedlich beantwortet Gefragt wird inwieweit das antike Verstandnis der christlichen Forderung den Nachsten zu lieben an bereits vorhandene Vorstellungen von einer allgemeinen Menschenliebe anknupfte Unstrittig ist dass christliche Nachstenliebe etwas prinzipiell anderes als pagane Philanthropie ist Entschiedene Vertreter der Richtung welche die Diskontinuitat betonen sind Paul Veyne und Peter Brown Veyne konstatiert pagane Wohltatigkeit und christliche Mildtatigkeit unterschieden sich im Hinblick auf ihre Ideologie ihre Empfanger die jeweils Beteiligten sowie durch deren Motivationen und Verhalten 74 Brown befindet in der Spatantike habe im Zuge der Christianisierung eine Revolution in den sozialen Vorstellungen stattgefunden An die Stelle des herkommlichen burgerlichen Gesellschaftsmodells der paganen romischen Elite sei das christliche okonomische Modell getreten Charakteristisch fur das alte Philanthropieverstandnis sei die Ausrichtung der gemeinnutzigen Bestrebungen auf die eigene Stadt und deren alteingesessene Burgerschaft Im Gegensatz dazu habe das neue okonomische Denken der Christen den universalen Stadt und Land umfassenden Gegensatz zwischen Armen und Reichen in den Mittelpunkt gestellt und den Armen als solchen unabhangig von seiner Herkunft zum Objekt der Liebe und Wohltatigkeit gemacht So sei an die Stelle des paganen Philanthropen der armenliebende filoptwxos philoptōchos Reiche getreten 75 Als grundsatzlicher Unterschied wird hervorgehoben dass das philanthropische Eingreifen nach dem gangigen paganen Verstandnis nur unverdient in Not geratenen anstandigen unterstutzungswurdigen Personen zugutekommen sollte die Nachstenliebe hingegen jedem unabhangig von seinem sittlichen Niveau geschuldet wurde 76 Pagane Philanthropen erwarteten Dankbarkeit von den Beschenkten christliche Wohltater erhofften Vergeltung von Gott Ein weiterer Unterschied liegt darin dass pagane Philanthropie gewohnlich den Aspekt von Herablassung und sozialem Abstand zwischen Wohltater und Begunstigtem enthalt der in der Nachstenliebe fehlt 77 Andererseits wird in der Forschung auf die Ubernahme der traditionellen Terminologie der Menschenfreundlichkeit und damit verbundener Gedanken in griechischsprachigen christlichen Texten hingewiesen Sie spricht dafur dass Christen eine zumindest partielle Kontinuitat sahen und bejahten Das Nebeneinander paganer und christlicher Ideen im 4 Jahrhundert fuhrte zu einer gegenseitigen Beeinflussung Pagane Autoren dehnten das herkommliche Verstandnis von Menschenfreundlichkeit aus damit ihre Ethik mit der christlichen konkurrieren konnte Christen ubernahmen den Gedanken der Philanthropie als Herrschertugend und verwendeten philanthropia oft im Sinne der christlichen Liebe der agape wenngleich die beiden Ausdrucke nicht als gleichbedeutend betrachtet wurden 78 Die philanthropische Praxis Bearbeiten Im offentlichen Diskurs der klassischen Zeit war die Mitmenschlichkeit in Athen ein beliebtes Thema Mit seiner Verherrlichung der athenischen Philanthropie zeichnete Demosthenes ein Bild von seinen Mitburgern als mitfuhlenden und grosszugigen Menschen die gern einheimischen und auswartigen Notleidenden zu Hilfe eilten Das waren Eigenschaften die auch von anderen Rednern geruhmt wurden und dem kollektiven Selbstbild der Athener entsprachen Die Geschichtsquellen lassen allerdings erkennen dass solche Darstellungen geschont sind Es galt zwar als edel und lobenswert Unbekannten zu helfen aber eine moralische Verpflichtung zu solchen Taten bestand nicht In Wirklichkeit verhielten sich die Athener sowohl in der Politik als auch im Privatleben angesichts fremder Not gewohnlich pragmatisch und eher zuruckhaltend Sie waren anscheinend wenig geneigt fur fremde Mitburger oder gar fur Auslander um der Menschlichkeit willen Opfer zu bringen Eine starke gegenseitige Hilfsbereitschaft zwischen Angehorigen und Freunden wurde hingegen allgemein erwartet und galt als Pflicht Gelegenheit zu humanitarer Hilfe bestand insbesondere gegenuber Kranken und Verwundeten beim Freikauf gefangener Mitburger und in Fallen von Strassenkriminalitat 79 Das Ausmass der tatsachlich praktizierten Philanthropie gegenuber Fremden wird in der Forschung unterschiedlich eingeschatzt Skeptisch beurteilt Matthew R Christ 80 das uberlieferte Bild von den altruistischen Athenern wahrend Rachel Sternberg und Gabriel Herman zu einer gunstigeren Einschatzung gelangen 81 Philanthropie wurde in der Antike in erster Linie als Wohltatigkeit euergesia praktiziert In der Forschung spricht man von Euergetismus von euergetes Wohltater Als Wohltater im philanthropischen Sinne galt jeder der Hilfe leistete die als Zeichen des Wohlwollens verstanden wurde da keine Verpflichtung dazu bestand Griechische Stadtstaaten verliehen ab dem 5 Jahrhundert v Chr durch Dekrete einzelnen Personen die sich um das offentliche Wohl verdient gemacht hatten den Ehrentitel euergetes Diese formelle Ehrung wurde in der klassischen Epoche nur Fremden nicht Mitburgern zuteil beispielsweise dem Konig von Makedonien seitens der Athener 82 Athenische Ehreninschrift 3 2 Jahrhundert v Chr Im hellenistischen Zeitalter und in der romischen Kaiserzeit war der Ehrentitel des Wohltaters sehr verbreitet Oft wurde er den auswartigen Wohltatern einer Stadt nicht nur als personliche Anerkennung verliehen sondern auch auf deren Nachkommen ubertragen diese euergesia war erblich Die vom euergetes Begunstigten pflegten die Ehrung inschriftlich zu bekunden in manchen Fallen errichtete man ihm sogar eine Statue Damit wurde die geschuldete und erwartete Dankbarkeit ausgedruckt wobei zugleich die Hoffnung auf weitere Wohltaten motivierend wirken konnte Einheimische die sich besondere Verdienste um das Gemeinwohl erworben hatten wurden auf unterschiedliche Weise offentlich geehrt Als vorbildliche Wohltater galten Gotter und Heroen halbgottliche mythische Gestalten Ihnen wurde philanthropia eine menschenfreundliche Gesinnung zugeschrieben Man nahm an dass sie sich den Menschen gnadig zuwenden und ihnen Gutes erweisen Analog wurde die Wohltatigkeit der Herrscher sowohl hellenistischer Konige als auch romischer Kaiser wahrgenommen Herrscher die teils schon zu ihren Lebzeiten eine gottliche oder gottahnliche Stellung einnahmen zeigten durch ihre philanthropischen Aktivitaten ihre Gnade und Grosszugigkeit Der im griechischsprachigen Osten des romischen Reichs traditionelle Euergetismus wurde auch in der westlichen Reichshalfte zu einem wesentlichen Aspekt der gesellschaftlichen Ordnung in den Stadten Auch dort wurde philanthropische Betatigung fur die stadtischen Eliten zu einem Mittel ihre Macht und ihr Ansehen zu demonstrieren 83 Materiell wurde Philanthropie in der hellenistischen Staatenwelt und im kaiserzeitlichen romischen Reich durch einzelne Schenkungen oder durch Stiftungen ausgeubt Das Stiftungswesen machte einen bedeutenden Teil der philanthropischen Praxis aus Der Stifter schenkte oder hinterliess den Empfangern seiner Wohltat ein Stiftungsvermogen Dieses konnte aus Kapital verkauflichem Besitz oder einer zur Verpachtung bestimmten Immobilie bestehen Die laufenden Ertrage Zinsen oder Pacht ermoglichten regelmassige Zuwendungen an den vom Stifter bestimmten Personenkreis das Stiftungsvermogen blieb unangetastet Bei den so finanzierten Wohltaten lateinisch beneficia handelte es sich teils um Geldzuwendungen an Bedurftige teils um periodische Veranstaltungen wie Feste die mancherorts mit musischen oder sportlichen Wettkampfen verbunden waren Manche Stiftungen dienten der Errichtung und dem Unterhalt von offentlichen Gebauden beispielsweise einer Bibliothek andere der Finanzierung von Schulen oder der Sicherung des Lebensunterhalts von Kindern aus minderbemittelten Familien 84 Wenn der Zweck die Unterstutzung von Kindern war spricht man von einer Alimentarstiftung von lateinisch alimentum Nahrung Unterhaltsmittel Alimentarstiftungen wurden vor allem in der Zeit der Adoptivkaiser eingerichtet wobei sich Kaiser Trajan besonders hervortat 85 Die Stifter waren meist Herrscher oder Angehorige der wohlhabenden stadtischen Eliten darunter auch Frauen doch nicht immer handelte es sich um Personen von hohem sozialem Rang auch ein reicher Freigelassener 86 konnte eine philanthropische Stiftung einrichten Die Adoptivkaiserzeit war die Blutezeit des romischen Stiftungswesens spater nahm seine Bedeutung stark ab 87 Fur Afrika ist erkennbar dass das Ende der Severerzeit im Jahr 235 einen Einschnitt bildete 88 Nach dem Untergang der Severerdynastie kam es zur Reichskrise des 3 Jahrhunderts die sich offenbar negativ auf das Stiftungswesen auswirkte Eine wesentliche Ursache des Ruckgangs war die Geldentwertung die dazu fuhrte dass die Ertrage aus den Stiftungsvermogen sanken Zu den Motiven der Stifter gehorte nicht nur der Wunsch zu ihren Lebzeiten Dankbarkeitsbezeugungen und Ehrungen zu erhalten oft legten sie auch Wert darauf dass die begunstigten Gemeinden oder Institutionen nach ihrem Tod dafur sorgten dass das Gedenken an sie oder an ihre Angehorigen lebendig blieb Inschriften priesen ihre Freigebigkeit munificentia liberalitas 89 Dass es haufig mehr um die Interessen der Stifter als um das Wohl der Empfanger ging zeigen die testamentarischen Bestimmungen mancher Stifter die vorsahen dass im Fall einer Nichterfullung ihres Willens andere Personengruppen oder Gemeinden an die Stelle der zunachst Bedachten treten sollten 90 Reiterstatue des Philanthropen Marcus Nonius Balbus filius auf Beschluss des Stadtrats von Herculaneum auf Kosten der Stadt errichtet Beginn des 1 Jahrhunderts n Chr 91 Generell war bei kaiserzeitlichen Wohltatern der Wunsch nach einer Dokumentation ihrer Grosszugigkeit in der Regel stark ausgepragt Bei Gemeinschaftsaktionen von Spendern wurden oft Listen mit den Namen der einzelnen Beteiligten und Angabe der jeweils gespendeten Summe inschriftlich der Mit und Nachwelt zur Kenntnis gebracht Manche Wohltater waren so stark an der offentlichen Ehrung interessiert dass sie die Kosten der Errichtung einer Statue samt Inschrift zu ihren Ehren selbst ubernahmen Auch kleinere Bauleistungen wie eine Brunneneinfassung oder eine einzelne Saule nahmen manche Spender zum Anlass ihren Beitrag der Offentlichkeit inschriftlich mitzuteilen In Grabinschriften wurden philanthropische Taten des Verstorbenen gewurdigt 92 Als Motiv der kaiserzeitlichen Philanthropen wird in den Ehreninschriften in erster Linie die Liebe amor adfectio genannt Weniger haufig sind Hinweise auf die Frommigkeit pietas und das Wohlwollen benevolentia 93 Unterschiedlich wird in der Forschung der Stellenwert der Philanthropie fur das innere Funktionieren der Stadte eingeschatzt Einer Forschungsrichtung zufolge hatte der Euergetismus ein grosses Gewicht oder war sogar der entscheidende Faktor fur die soziale und finanzielle Funktionsfahigkeit der Stadte im Hellenismus und in der fruhen und hohen Kaiserzeit Anscheinend konnten manche Stadte einen Teil der offentlichen Aufgaben nicht allein finanzieren und waren daher auf die Hilfe von Philanthropen angewiesen Insbesondere bei stadtischen Baumassnahmen mussten manchmal Privatleute die notigen Mittel bereitstellen Ein weiterer Aufgabenbereich in dem sich Philanthropen engagierten war die Versorgung der stadtischen Bevolkerung mit Grundnahrungsmitteln in Zeiten der Lebensmittelknappheit Eine alternative Interpretation des Quellenmaterials ergibt jedoch fur die Kaiserzeit ein anderes Bild Ihr zufolge wird die Finanzkraft der Stadte oft unterschatzt sie konnten die Leistungen fur die Grundbedurfnisse der Burger selbst erbringen wahrend die Beitrage der Euergeten angenehm und willkommen aber nicht unabdingbar waren und eher dem Luxus und dem Prestige der Stadt dienten Das ausgepragte Geltungsbedurfnis der Spender kann dazu gefuhrt haben dass private gemeinnutzige Aktivitaten inschriftlich weitaus besser dokumentiert wurden als kommunale Leistungen Daher ist mit der Moglichkeit zu rechnen dass der philanthropische Beitrag zum Gemeinwohl im vorliegenden inschriftlichen Material uberreprasentiert ist 94 Im christianisierten Reich der Spatantike spielten Zuwendungen fur gemeinnutzige Zwecke auch in Form von Stiftungen weiterhin eine wichtige wenngleich im Vergleich mit der Blutezeit reduzierte Rolle Zum Ruckgang des Euergetismus trug insbesondere der Umstand bei dass ein wachsender Anteil der fur Spenden zur Verfugung stehenden Mittel an die Kirche floss Das Hauptmotiv der privaten christlichen Wohltatigkeit war nicht im herkommlichen Sinn philanthropisch es war die Erfullung einer religiosen Pflicht die sich aus dem biblischen Gebot der christlichen Nachstenliebe ergab Allerdings zeugt eine ansehnliche Zahl spatantiker Inschriften vom Andauern traditioneller philanthropischer Aktivitat Beispiele sind die Restaurierung von Thermen und deren Wasserleitungen sowie anderer offentlicher Bauten die Errichtung von Statuen sowie Strassen und Brunnenbau Die wichtigsten Leistungen der Philanthropen betrafen Bauwerke wobei Restaurierungen alter Gebaude haufiger waren als Neubauten aber auch Spiele Festessen und Theaterauffuhrungen wurden von ihnen finanziert Ein wichtiges Motiv war dabei das Bestreben sich beliebt zu machen um Amter und Ehren zu erlangen 95 Dabei war der traditionelle Ehrgeiz und Geist des Wettstreits weiterhin lebendig Quintus Aurelius Symmachus schrieb im Jahr 375 in einem Brief an seinen Vater die Honoratioren von Benevent hatten darin gewetteifert ihren Reichtum fur die Verschonerung der Stadt einzusetzen Nach einem Erdbeben hatten sie solche Grosszugigkeit gezeigt dass von ihren Vermogen kaum etwas ubrig geblieben sei 96 Byzantinisches Reich BearbeitenWahrend im mittelalterlichen West und Mitteleuropa Wohltatigkeit nur als Ausdruck christlicher Nachstenliebe und Barmherzigkeit aufgefasst wurde blieb im Byzantinischen Reich der antike Gedanke der tatigen Menschenfreundlichkeit lebendig Fur die Byzantiner galt die philanthropia als eine der wichtigsten kaiserlichen Tugenden Der Geschichtsschreiber Theophylaktos Simokates berichtet Kaiser Tiberios I 578 582 habe vor seinem Tod seinen Schwiegersohn und Nachfolger Maurikios 582 602 ermahnt er solle seinen Zorn von der Menschenfreundlichkeit beherrschen lassen 97 Anreden fruhbyzantinischer Kaiser enthielten einen Hinweis auf die herrscherliche Philanthropie 98 Der Topos der kaiserlichen Menschenfreundlichkeit samt den traditionell damit verbundenen Vorstellungen Nachahmung der Gute Gottes Gnade Milde Humanitat Grosszugigkeit blieb auch im weiteren Verlauf der byzantinischen Geschichte gangig 99 Kaiser Konstantin VII 913 959 stellte fest dem Kaiser falle die Aufgabe zu allen ein Wohltater zu sein Wenn er die Tugend der Philanthropie einbusse vergehe er sich gegen sein Kaisertum Bei der Auslegung der Gesetze musse er in philanthropischem Geist vorgehen Der Gelehrte und Geschichtsschreiber Michael Psellos hielt die Wohltatigkeit fur diejenige Tugend die am meisten fur einen Herrscher charakteristisch sei Nach einer bei Psellos uberlieferten Anekdote war Kaiser Konstantin IX 1042 1055 der Ansicht er konne sich nicht mehr als Kaiser betrachten wenn er an einem Tag keine philanthropische Tat fur seine Untertanen vollbracht habe 100 Eine Reihe weiterer Quellen aus mittel und spatbyzantinischer Zeit bestatigen die andauernde Verbreitung der Uberzeugung dass die Menschenfreundlichkeit ein Grundzug des Kaisers sein musse Die Selbstverpflichtung die ein neuer Kaiser vor seiner Kronung im Kronungseid abzugeben hatte schloss das Versprechen ein dass er philanthropos sein werde 101 Die Philanthropie wurde nicht nur den Kaisern zugeschrieben sondern auch als besonderer Vorzug der Byzantiner im Vergleich zu anderen Volkern gepriesen Nach der Darstellung des Theophylaktos erklarten die mit dem Khagan der Awaren verhandelnden Gesandten des Kaisers Maurikios die Romer Byzantiner seien friedliebend und nachsichtig da sie in der Philanthropie allen anderen Volkern uberlegen seien 102 Theophylaktos berichtet auch die Byzantiner seien wegen ihrer Philanthropie im Ausland in bestem Ruf gestanden 103 Im 9 Jahrhundert bat der Patriarch Photios I den Kaiser Basileios I um Milde denn dies gezieme dem Herrscher des hochst philanthropischen Volkes der Romer Byzantiner Photios empfahl dem bulgarischen Herrscher Boris I seinen Untertanen ein Vorbild der Gerechtigkeit und Philanthropie zu sein denn die Haltung des Herrschers werde fur das Volk zur Richtschnur Im fruhen 10 Jahrhundert dementierte der Patriarch Nikolaos I Mystikos das Gerucht die Moschee in Konstantinopel sei zerstort worden er schrieb dem Kalifen das romische byzantinische Volk habe viele Vorzuge aufzuweisen und unter diesen seien die Philanthropie und die vernunftige Milde epieikeia die bedeutendsten Das sei eine weltweit anerkannte Tatsache die von der gesamten Geschichte bestatigt werde Dieses Selbstbild war noch im 14 Jahrhundert aktuell Kaiser Johannes VI Kantakuzenos 1347 1354 der sich auch als Geschichtsschreiber betatigte beschrieb die Byzantiner als ein Volk fur das die Vielzahl seiner philanthropischen Leistungen charakteristisch sei 104 In theologischer Literatur war der Ausdruck philanthropia eine gangige Bezeichnung sowohl fur die Liebe Gottes zu den Menschen als auch fur die christliche Nachstenliebe und deren tatige Umsetzung Die Worter philanthopia und agape uneigennutzige Liebe wurden synonym verwendet und Christus wurde oft einfach als der Philanthrop bezeichnet 105 106 Materiell ausserte sich die staatliche kirchliche und private Philanthropie vor allem in der Grundung und Unterhaltung zahlreicher wohltatiger Einrichtungen Dazu zahlten Pilgerherbergen Waisenhauser Armenhauser Altersheime und Krankenhauser darunter spezielle Hospitaler fur Leprakranke Im 10 Jahrhundert waren die philanthropischen Institutionen so zahlreich geworden dass Kaiser Nikephoros II 963 969 Neugrundungen untersagte er war der Ansicht alle fur Wohltatigkeit zur Verfugung stehenden Ressourcen sollten den bereits bestehenden Einrichtungen zugutekommen Diese Bestimmung wurde von Basileios II 976 1025 der vollig anderer Meinung war ruckgangig gemacht 107 Islamische Welt Bearbeiten Hauptartikel Waqf Im Islam wird zwischen der fur alle Muslime obligatorischen fur Wohltatigkeitszwecke bestimmten Abgabe zakat und freiwilligen religios motivierten Spenden ṣadaqa unterschieden Die Terminologie ist allerdings nicht immer konsistent ṣadaqa kann auch die Steuer zakat einschliessen Freiwillige Spenden konnen blosse Almosen sein oder einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensverhaltnisse im Sinne philanthropischer Aktivitat dienen Als Empfanger kommen auch Nichtmuslime in Betracht In zahlreichen Hadithen Ausspruchen des Propheten Mohammed wird die ausserordentliche Bedeutung von ṣadaqa betont Dem Spender wird in Aussicht gestellt dass ihn seine Wohltatigkeit vor der Holle retten wird Er soll keinerlei Gegenleistung oder Anerkennung vom Empfanger erwarten aber darauf vertrauen dass Gott ihn belohnen wird 108 Schon in der Fruhzeit des Islam entfaltete sich im Rahmen von ṣadaqa ein religioses Stiftungswesen Zwar ist dem Koran dazu nichts zu entnehmen doch sind Hadithe uberliefert die traditionell zur Rechtfertigung des Stiftungswesens angefuhrt werden Einem Hadith zufolge riet der Prophet einem seiner Gefahrten dem spateren Kalifen ʿUmar ibn al Chattab das wertvollste Stuck Land das ʿUmar besass unverausserlich zu machen und die Ertrage daraus der Wohltatigkeit zukommen zu lassen Darauf habe ʿUmar festgelegt dass dieser Landbesitz nicht verkauft vererbt oder verschenkt werden durfe sondern einem Verwalter zu ubergeben sei der die Ertrage unter anderem fur Arme Sklaven Reisende und Gaste verwenden solle In der Anfangszeit wurde fur Stiftungen dieser Art die Bezeichnung ḥabs verwendet spater burgerte sich der Ausdruck waqf ein 109 Nach islamischem Recht kann der Stifter den Stiftungszweck und den Kreis der Begunstigten im Rahmen des gesetzlich Zulassigen nach seinem Ermessen bestimmen Das Stiftungsvermogen kann aus Immobilienbesitz oder aus beweglichen Gutern bestehen Begunstigt werden kann ein vom Stifter festgelegter Personenkreis oder eine Institution beispielsweise eine Moschee oder Schule Auch Nichtmuslime durfen Stiftungen errichten Nur ein Teil der Stiftungen dient wohltatigen Zwecken wobei traditionell gemass der Empfehlung des Propheten die Armenfursorge eine wichtige Rolle spielt 110 Allgemeine Menschenliebe in der chinesischen Philosophie BearbeitenIn der chinesischen Philosophie der klassischen Zeit Hundert Schulen 6 3 Jahrhundert v Chr gehorte die Menschenfreundlichkeit oder Menschenliebe zu den bedeutenden Themen Im Mohismus wurde das Ideal einer allgemeinen Menschenliebe entwickelt die in Staat und Gesellschaft zum grundlegenden Ordnungsprinzip erhoben werden sollte Hauptmerkmale der unterschiedlichen Modelle Bearbeiten Im Konfuzianismus der im 6 5 Jahrhundert v Chr von dem Philosophen Kǒng Fuzǐ Konfuzius eingefuhrten Lehre ist Menschlichkeit 仁 ren ein zentraler Begriff Das Wort war ursprunglich mit dem Wort Mensch identisch es erhielt schon in vorkonfuzianischer Zeit die zusatzliche Bedeutung Menschlichkeit im Sinne einer menschenfreundlichen Gesinnung 111 Kǒng Fuzǐ und auch die spateren Konfuzianer sahen in der kindlichen Pietat gegenuber den Eltern die Grundlage der gesamten Ethik Loyalitat zu den sonstigen Familienangehorigen und zu entfernteren Verwandten galt als Erweiterung dieser Pietat Davon ausgehend wurde die Forderung nach Rucksichtnahme und respektvollem Verhalten auf das Verhaltnis zu nicht blutsverwandten Personen ausgedehnt Auch im Umgang mit Nachbarn Mitburgern und schliesslich allen Menschen war Menschlichkeit geboten Das Ausmass der konkreten Pflichten die sich daraus ergaben war abgestuft es richtete sich nach der Nahe der Beziehung zu der anderen Person Da die Nahe von der Herkunft abhing hatte im Konfliktfall die familiare Loyalitat gegenuber anderen Werten und der Rucksichtnahme auf Fremde den Vorrang Wegen der ethischen Prioritat der Bedurfnisse der jeweils naherstehenden Person wurde sogar erwartet dass man Verfehlungen enger Angehoriger deckte 112 Eine Alternative zum Modell der konfuzianischen Ethik entwickelte im 5 und fruhen 4 Jahrhundert v Chr der Denker Mo Di auch Me Ti Mozi Mo tsu Mo tse der Begrunder des nach ihm benannten Mohismus Mo Di fuhrte das Konzept der allgemeinen Menschenliebe 兼 愛 jian ai in die chinesische Philosophie ein 113 Er machte die allgemeine Menschenliebe zum Grundbegriff seiner gesamten Ethik und setzte sie der gestaffelten Menschenfreundlichkeit der Konfuzianer entgegen Das konfuzianische Prinzip einer auf der Abstammung basierenden abgestuften Menschlichkeit hielt er schon vom Ansatz her fur verfehlt Ebenso wie Konfuzius bekannte er sich zum Ideal einer humanen optimal geordneten Gesellschaft doch wollte er es auf dem umgekehrten Weg verwirklichen Nicht die familiare Loyalitat sollte der Grundbaustein sein sondern eine alle Menschen gleichermassen umfassende grundsatzlich niemanden bevorzugende Liebe Aus ihr und nicht aus dem Verwandtschaftsverhaltnis sollte auch die soziale Ordnung innerhalb der Familie abgeleitet werden 114 Die Verbindung oder Gleichsetzung von Menschlichkeit mit Liebe ai oder qin war nicht auf den Mohismus beschrankt sie wurde auch von konfuzianischen und daoistischen Autoren vertreten So schrieb der sehr einflussreiche Konfuzianer Mengzi 4 Jahrhundert v Chr ein menschlich Gesinnter liebe die Menschen sein Zeitgenosse Zhuangzi ein massgeblicher Reprasentant des Daoismus gab die Definition Die Menschen zu lieben und allen Wesen von Vorteil zu sein das nennt man Menschlichkeit Der Konfuzianer Xunzi 3 Jahrhundert v Chr setzte ebenfalls Menschlichkeit und Liebe gleich Fur das Verstandnis solcher Texte ist allerdings wesentlich dass bei den chinesischen Autoren der Begriff Liebe nicht all das umfasst was nach verbreiteten westlichen Vorstellungen dazugehort Gemeint ist ein Gefuhl der Zuneigung das man auch mit Wohlwollen wiedergeben kann und die daraus resultierende Haltung der Milde Freundlichkeit Rucksichtnahme und Schonung emotionale Intensitat muss damit nicht verbunden sein 115 Mengzi legte grosses Gewicht auf seine Lehre dass der Mensch von Natur aus gut und menschenfreundlich sei Er versuchte die Verankerung der Menschlichkeit in der Natur nachzuweisen indem er auf das Mitleid hinwies das jeder Mensch auch Fremden gegenuber von Natur aus spontan empfinde und das der Keim der Menschlichkeit sei Der gefuhlsmassige Aspekt der Menschlichkeit die Menschenliebe trat in seiner Version des Konfuzianismus relativ stark hervor 116 Der im Vergleich mit traditionellen westlichen Konzepten nuchterne pragmatische Charakter des Liebesverstandnisses der fruhen chinesischen Philosophen tritt im Mohismus besonders deutlich hervor Mo Di dachte utilitaristisch er ging von Nutzlichkeitserwagungen aus und betrachtete die Menschenliebe nicht als Selbstzweck sondern befurwortete sie wegen ihres Nutzens Sein Argument war dass sie die fur alle Menschen beste Grundlage des Zusammenlebens sei wenn in der Welt alle einander liebten ware am Ende die ganze Welt in Ruhe und Ordnung Krieg und Kriminalitat waren ausgeschlossen 117 Die Nuchternheit der von Mo Di propagierten Menschenliebe zeigt sich auch darin dass er sie fur befehlbar hielt und meinte man konne sie kollektiv durch Anordnung einfuhren Dies begrundete er mit dem Argument man konne den Menschen beispielsweise befehlen zu fasten oder zu kampfen und solche Befehle wurden ausgefuhrt auch wenn sie sinnlos und fur den Gehorchenden schadlich und schmerzhaft oder sogar lebensgefahrlich seien Auch bei der Kleidung wurden Anweisungen von Vorgesetzten befolgt Wenn es moglich sei die Menschen zu einem fur sie nachteiligen Verhalten zu zwingen musste es erst recht gelingen die fur jeden nur vorteilhafte Menschenliebe anzuordnen 118 Als durchfuhrbar erschien Mo Di sein Programm auch deswegen weil er fest davon uberzeugt war dass es von den vorbildlichen Herrschern des Altertums bereits verwirklicht worden sei Diese idealen Konige hatten das Volk geliebt wie aus den Quellen ersichtlich sei 119 Um die Attraktivitat seines gesellschaftlichen Modells zu erhohen fugte Mo Di sogar eine religiose Komponente in seine Lehre ein Er behauptete der Himmel sowie Gotter und Geister seien am Nutzen der Welt interessiert und missbilligten die herrschenden sozialen Ubelstande Daher sei von ihnen Belohnung fur ein erwunschtes menschenfreundliches Verhalten und Strafe fur Ubeltaten zu erwarten Zumindest sei ein Glaube an solche ubermenschliche Instanzen fur die Etablierung der allgemeinen Menschenliebe hilfreich Daher sei der Glaube zu fordern denn er sei nutzlich auch falls es in Wirklichkeit keine Gotter und Geister geben sollte Somit betrachtete Mo Di als Konsequentialist auch die Religion unter dem Gesichtspunkt ihrer Nutzlichkeit Aufwandige religiose Rituale bekampfte er sie seien inhuman da ihre hohen Kosten zur Verarmung des Volkes fuhrten 120 Im spateren Mohismus trat die religiose Argumentation immer mehr in den Hintergrund 121 Mo Di hielt es grundsatzlich fur moglich dass sich das Prinzip der allgemeinen Menschenliebe aufgrund seiner Vorteilhaftigkeit auch ohne staatliche Forderung durchsetzt Am erfolgversprechendsten sei aber die Einfuhrung durch einen Herrscher der daran Gefallen finde Wenn ein Machthaber beschliesse es in seinem Reich zu etablieren und durch Belohnungen und Strafen Anreize schaffe dann musse es sich dort durchsetzen Das sei so sicher wie dass Feuer nach oben steigt und Wasser nach unten fliesst Dieser Uberzeugung folgend trat Mo Di fur einen starken autoritaren Staat ein der die Menschenfreundlichkeit garantieren sollte 122 Konkret forderte er eine bis zum Lebensende reichende Fursorge fur alleinstehende alte Menschen Betreuung von Waisenkindern und Unterstutzung aller Bedurftigen Die Grundlage dafur sei eine Einstellung die auf dem Prinzip der Universalitat beruhe 123 Kontroversen Bearbeiten Die Frage ob die Menschenliebe aus dem Umgang mit der eigenen Familie und dem nachbarschaftlichen Umfeld erwachsen solle oder ob von vornherein eine universelle Menschenliebe die Ausgangsbasis sein musse wurde in der Fruhzeit der chinesischen Philosophie kontrovers erortert Die Konfuzianer Mengzi und Xunzi polemisierten gegen den Mohismus der keine Unterschiede und Grade der Liebe akzeptiere was Mengzi fur unmenschlich und Xunzi fur politisch verhangnisvoll hielt Mengzi meine das Prinzip der mohistischen allgemeinen Liebe kenne keinen Vater doch ohne Vater werde der Mensch zum Tier Xunzi glaubte der Mohismus mache eine ordentliche Regierung unmoglich 124 Mo Di bestritt den Wert der familiaren Loyalitat nicht weigerte sich aber ihr einen hoheren Rang zuzubilligen als anderen ethischen Pflichten Wer seinen eigenen Vater mehr liebe als den Vater seines Nachbarn der irre Ein pietatvoller Sohn wolle auch dass die Nachbarn seinen Vater liebten und ihm nutzten daher musse er derselben Maxime folgend seinerseits dem Vater des Nachbarn Liebe erweisen Analoges gelte fur die Lander man solle dem eigenen Land keine grossere Bedeutung zumessen als einem fremden Die Bevorzugung der jeweils eigenen sozialen oder politischen Einheit sei das Grundubel der Menschheit Sie musse durch ein neues entgegengesetztes Prinzip ersetzt werden Wer menschlich gesinnt sei der plane fur die Welt nicht anders als ein pietatvolles Kind fur die Verwandtschaft 125 Ein zentraler Ansatzpunkt fur Kritik an der mohistischen allgemeinen Menschenliebe war deren utilitaristische Begrundung Der Mohismus forderte Menschenliebe nicht als Erfullung einer moralischen Pflicht unabhangig vom Erfolg sondern weil sie dem Praktizierenden einen Gewinn verheisse Zwar wurde Mo Dis personliche Uneigennutzigkeit auch von gegnerischer Seite anerkannt doch Vertreter rivalisierender Richtungen Konfuzianer Daoisten und Legalisten wandten gegen den Utilitarismus ein die an das Eigennutzstreben appellierende Begrundung fur Menschenfreundlichkeit sei nicht stichhaltig Aus konfuzianischer Sicht wurde vorgebracht wenn man das Kriterium des Nutzens voranstelle liefere man jede Norm der Willkur aus Daoistische Kritik lautete letztlich wurden gerade die Rucksichtslosesten von der Menschenfreundlichkeit profitieren Legalisten machten geltend der Menschenfreundliche konne zwar anderen gegenuber human sein nicht aber sie dazu bringen seinem Vorbild zu folgen 126 Han Yu 768 824 ein namhafter Konfuzianer zur Zeit der Tang Dynastie trat fur eine Annaherung der mohistischen und der konfuzianischen Lehre ein Im Neukonfuzianismus der sich ab dem 11 Jahrhundert ausbreitete wurde die Auseinandersetzung mit dem mohistischen Menschenliebe Konzept aufgegriffen Die neukonfuzianischen Denker hielten an der traditionellen ablehnenden Sichtweise fest Wang Yangming 1472 1529 ein fuhrender Vertreter des Neukonfuzianismus war der Ansicht die Menschenliebe Mo Dis habe keine Wurzel und ohne Wurzel konne ein Baum nicht spriessen Daher konne man sie nicht als Lehre der Menschlichkeit betrachten 127 Vorstellungen uber die Menschenliebe aus der Fruhzeit der chinesischen Philosophie waren noch im 20 Jahrhundert Gegenstand von gegenwartsbezogenen Debatten So nahm Mao Zedong in den 1950er Jahren in seinen Reden an die Schriftsteller und Kunstler im neuen China auf der Beratung in Yenan dazu Stellung Er wandte sich gegen die Auffassung von Genossen die eine abstrakte uber den Klassen stehende allgemeine Menschenliebe forderten Dies sei unrealistisch denn eine allumfassende Menschenliebe habe es seit der Spaltung der Menschheit in Klassen nicht mehr gegeben Konfuzius habe sie gefordert doch sei sie nie verwirklicht worden da dies in einer klassenbedingten Gesellschaft unmoglich sei Fur die Zukunft war Mao jedoch optimistisch Die wahre Liebe zur Menschheit wird sicher einmal kommen aber erst nach der Beseitigung der Klassen auf der Welt 128 Fruhe Neuzeit BearbeitenTheorie der Philanthropie und Menschenliebe Bearbeiten In der Fruhen Neuzeit bezeichnete der Ausdruck Philanthropie zunachst eine allgemeine Menschenliebe und auch die Liebe Gottes zu den Menschen Von Menschen Liebe als Voraussetzung einer Eintracht mit Gott war schon bei dem Theologen Johann Arndt 1555 1621 die Rede Spater wurde dieser Begriff in pietistischen Kreisen aufgegriffen dabei ging es in erster Linie um die im Titusbrief erwahnte philanthropia Gottes 129 Zum Gegenstand einer neuen philosophischen Reflexion wurde die philanthropische Menschenliebe mit dem Einsetzen der Fruhaufklarung Sie wurde oft mit der christlichen Nachstenliebe vermischt oder faktisch gleichgesetzt teils aber auch deutlich von ihr unterschieden 130 Am Beginn der fruhaufklarerischen Auseinandersetzung mit der Thematik standen Uberlegungen des Naturrechtstheoretikers Samuel von Pufendorf 1632 1694 Er verfocht ein Konzept der Geselligkeit socialitas worunter er eine wohlwollende Neigung zu jedem Mitmenschen verstand Diese hielt er fur eine Disposition die auf die Natur des Menschen zuruckzufuhren sei Die allgemeine Liebe communis amor begrundete er naturrechtlich mit der Einheitlichkeit der Menschennatur Damit stellte er der christlichen Nachstenliebe einen weltlichen Grundbegriff an die Seite In der von Nutzlichkeitserwagungen unbeeinflussten socialitas sah er das Grundprinzip des vernunftgemassen Naturrechts 131 Christian Thomasius Portrat von Johann Christian Heinrich SporlederAn Pufendorfs Naturrechtslehre knupfte Christian Thomasius 1655 1728 an Er betrachtete die Menschenliebe als Naturgegebenheit und sah in ihr ein Merkmal des Menschen das zu dessen Wesensbestimmung diene Nach seiner Liebeslehre ist zwischen einer vernunftigen und einer unvernunftigen Liebe zu unterscheiden Die vernunftige Liebe ist die Quelle von Sanftmut Grossmut und Barmherzigkeit Sie ist nicht nur von sinnlichem Begehren frei sondern auch von Ehr und Ruhmsucht Dabei ist nach dem jeweiligen Objekt zwischen zwei Formen zu differenzieren der allgemeinen auf alle Menschen bezogenen Liebe und der absonderlichen der Neigung zu bestimmten Personen Der Grund jeder Liebe ist eine Gleichheit Die allgemeine Liebe beruht auf der Gleichheit der menschlichen Natur die besondere auf der Ubereinstimmung tugendhafter oder zumindest zur Tugend neigender Gemuter Beide sind Tugenden Sie bedingen einander einerseits hat sich die besondere Liebe an der allgemeinen zu orientieren und darf nicht in einen Gegensatz zu ihr treten andererseits wird die allgemeine durch die besondere vervollkommnet Wenn alle Menschen tugendliebend oder sogar tugendhaft waren wurden die beiden Liebesarten zusammenfallen Als Aspekte der allgemeinen Liebe nennt Thomasius die Tugenden Leutseligkeit humanitas Wahrhaftigkeit veracitas Bescheidenheit modestia Vertraglichkeit mansuetudo und Geduld patientia In seiner Lehre wird im Gegensatz zu traditionellen christlichen Modellen die Menschenliebe nicht von der Gottesliebe abhangig gemacht sondern als eigenstandige Naturgegebenheit gewurdigt und in den Mittelpunkt gestellt Damit erweist sich Thomasius als Vertreter einer neuen aufklarerischen Ethik mit weltlicher Zielsetzung die nicht die Menschenliebe auf die Gottesliebe reduziert sondern eher die Gottesliebe auf die Menschenliebe Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Verheissung dass der vernunftig Liebende durch seine Haltung auch seine eigene Gemutsruhe und damit Gluckseligkeit erlange 132 Christian Wolff 1679 1754 verwendete den Ausdruck Menschenliebe zwar nicht befasste sich aber mit dem Gedanken einer allgemeinen Liebe zu den Menschen In ihr sah er einen naturlichen Impuls der den Menschen dazu bewege das Wohlergehen anderer zu fordern soweit es ihm irgend moglich sei Die Motivation dazu bestehe im Luststreben denn der Mensch wolle nur das was ihm Lust oder Vergnugen bringe Mit der Forderung der Gluckseligkeit anderer erlange er seine eigene Lust Die Liebe zu anderen sei die Bereitschaft aus der Gluckseligkeit der Mitmenschen Vergnugen zu schopfen Dieses Vergnugen sei demjenigen gleich das aus der eigenen Gluckseligkeit entspringe Der Idealzustand ware erreicht wenn in diesem Sinne alle Menschen einander liebten wie sich selbst Dann gabe es keinen Mangel weil jeder in seinem eigenen Interesse willig des andern Wohlfahrt befordern wurde 133 An Wolffs Gedanken knupfte Johann Christoph Gottsched 1700 1766 an Er definierte die allgemeine Menschenliebe als die Fertigkeit hinsichtlich des ganzen Menschengeschlechts dem Gesetz der Natur Genuge zu tun Dieses Gesetz mache es jedem zur Pflicht alle Menschen zu lieben Ein Tugendhafter schopfe aus der Wohlfahrt der Menschheit Vergnugen Er entziehe niemandem die allgemeine Menschenliebe Diese richte sich gleichermassen auf Auslander und Einheimische Junge und Alte Freunde und Feinde Die Haupthindernisse die der Menschenliebe entgegenstunden seien Neid und Ehrgeiz 134 Francis Hutcheson 1694 1746 versuchte in einer 1725 publizierten Untersuchung zu zeigen dass der Mensch von Natur moralische Prinzipien besitze diese also nicht als kunstliches Erzeugnis zu betrachten seien und dass die Moral nicht auf Eigenliebe zuruckzufuhren sei Eines seiner Argumente war dass es ein Band des Wohlwollens gebe das sich auf die gesamte Menschheit erstrecke und auch vollig Fremde in fernen Erdteilen umfasse von deren Schicksal man nur lese Hier liege ein nachweislich uneigennutziger Affekt vor 135 Christian Furchtegott Gellert verfasste ein Gedicht von 212 Versen dem er 1743 bei der Erstveroffentlichung den Titel Die Menschenliebe gab ab 1748 nannte er es Der Menschenfreund Darin formulierte er programmatisch die aufklarerische Sozialethik In Prosa behandelte er dasselbe Thema in seinen Moralischen Vorlesungen Dort schrieb er die Menschenliebe sei eigentlich nichts als das aufrichtige und kraftige Verlangen die Wohlfahrt aller vernunftigen Geschopfe der Erde nach unsern Kraften zu befordern da sie alle denselben gottlichen Ursprung hatten und Gegenstand der allgemeinen Liebe des Schopfers seien Dieser Trieb sei zwar in der menschlichen Natur sehr erloschen aber noch vorhanden Er konne durch die Kraft der Vernunft verstarkt werden Menschenliebe durfe keine blosse Aufwallung des Affekts sein sondern solle durch Weisheit und Klugheit regiert werden Vor allem sorge der Menschenfreund fur die Ausbreitung und Erhaltung von Weisheit und Tugend denn diese Guter seien das grosste Gluck der Menschen 136 Christian August Crusius Stich von Johann Martin Bernigeroth 1747Christian August Crusius 1715 1775 meinte es bestehe eine naturliche Verknupfung der Menschen darin dass sie eine naturliche Menschenliebe haben Der Trieb der naturlichen Menschenliebe musse ein allgemeiner Trieb sein Seine Ursache liege darin dass die allgemeinen Vorzuge der menschlichen Natur sehr bedeutend seien sie seien geeignet Liebe zu erwecken Der naturliche Trieb der Menschenliebe sei von unbeschreiblichem Nutzen denn ohne ihn wurden die gesellschaftlichen Pflichten noch viel arger ubertreten 137 Crusius sah aber in der allgemeinen Menschenliebe nicht nur das Ergebnis eines Naturtriebs sondern auch eine Pflicht und zwar die hochste Pflicht des naturlichen Rechtes Die Erfullung dieser Pflicht sei der Mensch Gott schuldig Da Gott alle Menschen liebe und als letzte Endzwecke ansehe sei der Mensch verpflichtet alle seine Mitmenschen ebenfalls wahrhaftig zu lieben Ausserdem sei die Menschenliebe auch ein Gebot der Klugheit da man durch sie das eigene Leben angenehm und andere uns zu dienen geneigt mache 138 Allerdings hat nach Crusius Ethik die allgemeine Menschenliebe nicht allen in gleichem Ausmass zu gelten Dies ware nur dann geboten wenn alle Menschen tugendhaft waren und zwar mit demselben Ernst ihrer Bemuhung Dann wurden sie alle von Gott gleich viel geliebt und auch ihre Liebe untereinander hatte dieselbe zu sein Da dies aber nicht der Fall sei sei die gebotene Menschenliebe abgestuft Man solle jeden entsprechend dem Ausmass seiner Tugend lieben so wie auch Gott die Menschen ihrer jeweiligen Tugendhaftigkeit wegen liebe Allen sei man aber gleichermassen schuldig ihr Bestes zu befordern Zur Menschenliebe gehore dass man eine bestandige Munterkeit andern gerne zu dienen in sich erhalte die Gelegenheit dazu suche und mit Vergnugen annehme 139 Johann Gottfried Herder Olgemalde von Anton Graff 1785 Gleimhaus HalberstadtJohann Gottfried Herder verfasste in den 1760er Jahren eine Predigt mit dem Titel Menschenliebe als die Erfullung des Gesetzes des Christenthums Dort konstatierte er die Menschenliebe zahle zu den Regungen die den Grund unsres Herzens und das Gewebe unsrer Natur ausmachten Gegenwartig befinde sich die Menschheit jedoch in einem allgemeinen Zeitalter des hoflichen Betrugs in einer Sundfluth von Freundschaftsbezeigungen die nur die Schau von Menschenliebe seien Das menschliche Herz werde durch tausend Hoflichkeitsbetruge die man einander ins Gesicht sage verwohnt und durch tausend Modekomplimente fur die wahre Menschenfreundschaft gleichsam gehartet So lege sich die feste harte Rinde der Gewohnheit um die ganze menschliche Natur und schlafere den Geist ein Mit dem Wort Menschenfreund sei man so freigebig wie mit der Bezeichnung Freund ohne beides zu fuhlen Wer ein paar glanzende Handlungen gerauschvoll in die Welt ausstosse und mit ein paar Guttaten prahle den nenne man einen Menschenfreund Wie es tatsachlich mit seinem Charakter bestellt sei erfahre man aber nur wenn man ihn uber die Schwelle seines Hauses begleite Dann konne man sehen dass der vermeintliche Wohltater andere ausbeute Untergebene mit Ungerechtigkeit und Grausamkeit schinde und mit seinen Angehorigen in Zank und Unfrieden lebe Ein wahrer Menschenfreund sei sanft heiter und ruhig er zeige Zutrauen auf die gute Natur der Menschheit und Hochachtung fur die Wurde derselben 140 Gotthold Ephraim Lessing setzte sich 1768 in seiner Hamburgischen Dramaturgie mit dem Philanthropie Begriff in der Poetik des Aristoteles auseinander Er lehnte die von der heutigen Forschung als korrekt betrachtete Interpretation ab wonach mit dem Philanthropischen die poetische Gerechtigkeit als das dem Theaterpublikum Willkommene gemeint ist Vielmehr sei darunter das sympathetische Gefuhl der Menschlichkeit zu verstehen das man auch dem ins Ungluck geratenen Bosewicht entgegenbringe Dieses Gefuhl stelle sich auch dann ein wenn das Ungluck welches den Bosewicht befallt eine unmittelbare Folge seines Verbrechens ist Dabei handle es sich um eine Menschenliebe die wir gegen unsern Nebenmenschen unter keinerlei Umstanden ganz verlieren konnen 141 Isaak Iselin 1728 1782 ging in seinen Schriften Philosophische und patriotische Traume eines Menschenfreundes 1755 und Philanthropische Aussichten redlicher Junglinge 1775 auf die Philanthropie ein Er meinte die Menschenliebe aussere sich erstlich in Wohlthatigkeit in unmittelbarer Veranlassung einer angenehmen Empfindung bei einem anderen Aus dem Vergnugen anderen wohlzutun entstehe notwendigerweise das Vergnugen der Teilnahme oder der Sympathie Die aus der Wohltatigkeit resultierenden Empfindungen seien unendlich viel edler als die Vergnugungen des Genusses Daher konne es vorkommen dass einem Wohltater das Wohlergehen anderer wichtiger werde als sein eigenes Der Trieb zum Wohltun konne sich zwar nur in den Grenzen des jeweils Moglichen auswirken sei aber an sich allgemein und uneingeschrankt 142 Die Menschenfreundschaft ziele darauf ab das Leben an Vergnugen und Annehmlichkeiten reicher und fruchtbarer zu machen Wer sich nicht philanthropisch betatige der fuhre ein unedles und tierisches Leben 143 In der 1762 publizierten sehr einflussreichen Schrift Emile oder Uber die Erziehung von Jean Jacques Rousseau wird die Bedeutung der Menschenliebe in der Padagogik betont Man solle die menschliche Gattung in Ehren halten und die Kinder lehren alle Menschen zu lieben auch diejenigen welche die anderen geringschatzen Vor den Kindern solle man mit Ruhrung und Mitgefuhl vom Menschen als Gattungswesen sprechen niemals mit Verachtung 144 Ein Gegner des Menschenliebe Gedankens war Justus Moser 1720 1794 Er stellte in den 1770er Jahren fest der Ausdruck Menschenliebe sei in seiner Jugend noch gar nicht bekannt gewesen seit einiger Zeit aber in Mode gekommen Nach seiner Ansicht trug die neumodische Menschenliebe zum Sittenverfall und zum Uberhandnehmen staatlicher Sozialeinrichtungen bei 145 In der 1792 ausgerufenen Ersten Franzosischen Republik wurde der Gedanke der Menschenliebe aufgegriffen 1793 94 erschien das Alphabet des sans culottes eine Darstellung der Grundlagen der republikanischen Erziehung dort wurde als Lehre der Vordenker der Franzosischen Revolution angegeben man solle das Hochste Wesen verehren die Gesetze befolgen und die Menschen lieben Unter den 36 Staatsfeiertagen die Maximilien de Robespierre 1794 festlegte war das Fest der Wohltater der Menschheit Die Jakobiner betrachteten sich als Philanthropen und sahen in der Revolution den Sieg der Philanthropie 146 Immanuel KantImmanuel Kant ausserte sich 1797 in seiner Schrift Die Metaphysik der Sitten Er fasste die Menschenliebe Philanthropie unter praktischem Gesichtspunkt als sittliche Forderung auf Sie durfe nicht als Lust an der Vollkommenheit anderer Menschen nicht als Liebe des Wohlgefallens verstanden werden denn dann ware sie ein Gefuhl es konne aber keine Verpflichtung durch andere geben ein Gefuhl zu haben Vielmehr musse man die Liebe als Maxime des Wohlwollens denken die das Wohltun zur Folge habe Ein Menschenfreund oder Philanthrop ist nach Kants Definition derjenige der am Wohlsein der Menschen so fern er sie blos als solche betrachtet Vergnugen findet und dem wohl ist wenn es jedem Anderen wohlergeht Es bestehe eine Pflicht zu wechselseitigem Wohlwollen die alle Menschen auch die nicht liebenswurdigen umfasse Sie schliesse die ganze Gattung und damit auch das Subjekt selbst ein somit sei man verpflichtet sich selbst ebenso wie allen anderen Wohlwollen zu erweisen 147 Die Wohltatigkeit bestehe darin den Menschen in Not zu ihrer Gluckseligkeit beforderlich zu sein ohne dafur etwas zu hoffen Dies sei jedes Menschen Pflicht Massgeblich sei die Maxime sich das Wohlsein anderer zum Zweck zu machen Die Vernunft notige den Menschen diese Maxime als allgemeines Gesetz anzunehmen Wenn man selbst in Not sei erwarte man von anderen Hilfe dies sei nur dann widerspruchsfrei moglich wenn man sich stets an die philanthropische Maxime halte 148 Wenn ein Reicher wohltatig sei handle er kaum verdienstlich da es ihn keine Aufopferung koste und er sich selbst damit Vergnugen bereite Daher solle er sorgfaltig allen Schein vermeiden er wolle den Begunstigten eine Pflicht zur Dankbarkeit auferlegen denn eine solche Verbindlichkeit werde immer als erniedrigend empfunden Am besten sei es die Wohltatigkeit ganz im Verborgenen auszuuben 149 Ferner wies Kant darauf hin dass die Fahigkeit sich philanthropisch zu betatigen den Besitz von Glucksgutern voraussetze Dieser sei aber grosstenteils das Ergebnis der Begunstigung Einzelner durch die Ungerechtigkeit der Regierung die zu Ungleichheit des Wohlstands gefuhrt und damit Wohltatigkeit notwendig gemacht habe Unter solchen Umstanden sei fraglich ob der Beistand den der Reiche Notleidenden leiste uberhaupt als Wohltatigkeit zu betrachten sei 150 Aufgrund solcher Erwagungen fuhrte Kant eine Unterscheidung zwischen dem Menschenfreund und dem blos Menschenliebenden Philanthrop ein Der Ausdruck Freund der Menschen habe eine engere Bedeutung Fur den Menschenfreund sei die Vorstellung und Beherzigung der Gleichheit aller Menschen massgeblich Das Verhaltnis des Philanthropen des Wohltaters und Beschutzers zum Beschutzten und Dankpflichtigen sei wegen der zwischen ihnen bestehenden Ungleichheit keine Freundschaft 151 Philanthropische Padagogik Bearbeiten Johann Bernhard Basedow Kupferstich von Daniel ChodowieckiZum Leitbegriff wurde die Philanthropie im Philanthropismus oder Philanthropinismus einer von Johann Bernhard Basedow initiierten padagogischen Reformbewegung Basedow formulierte sein Programm 1768 in der Schrift Vorstellung an Menschenfreunde 1774 grundete er in Dessau das Philanthropinum eine Erziehungsanstalt die als uberkonfessionelle Schule der Menschenfreundschaft konzipiert war Das dank der Unterstutzung vieler Spender errichtete Dessauer Philanthropinum musste zwar schon 1793 geschlossen werden wurde aber zum Vorbild fur zahlreiche ahnliche Grundungen in Deutschland und in der Schweiz Zu den profilierten Vertretern dieser Reformrichtung gehorten Joachim Heinrich Campe 1746 1818 der ein umfangreiches Standardwerk verfasste Ernst Christian Trapp 1745 1818 der Theoretiker der Bewegung und erste deutsche Professor fur Padagogik und der Schulgrunder Christian Gotthilf Salzmann 1744 1811 Den Ausgangspunkt des Reformprogramms bildete die Uberzeugung die sozialen Ubelstande seien auf Unwissenheit zuruckzufuhren die das Ergebnis eines verfehlten Schulunterrichts sei Die Losung bestehe in einer naturgemassen und planmassigen Denkerziehung mit der die Schuler zum Vernunftgebrauch angeleitet wurden Damit konne auch das Ziel der religiosen Toleranz verwirklicht werden Als Zweck der philanthropistischen Volksbildung wurde ausserdem burgerliche Brauchbarkeit genannt Die Grundlage des Konzepts war ein unbeirrbarer Glaube an die Erziehbarkeit und Erziehungsbedurftigkeit des Menschen 152 Basedow begrundete die Ethik nicht religios sondern mit der Menschenliebe In dieser sah er einen angeborenen Trieb der aber in seiner ursprunglichsten Form als Sympathie nur schwach sei Zu seiner Starkung seien die Anreize erforderlich die von Vorbildern von der Sittenlehre und von der Religion geboten wurden Dies solle im Rahmen einer planmassigen Erziehung zur Menschenliebe geschehen Die allgemeine Menschenliebe hielt Basedow fur wichtiger als die Liebe zur Familie zur Nachbarschaft oder zum Vaterland Sie komme nicht nur anderen zugute sondern auch dem Praktizierenden selbst denn sie bereite ihm Vergnugen und sei die Hauptquelle seiner eigenen Gluckseligkeit 153 Auch der Padagoge Peter Villaume 1746 1825 ein namhafter Wortfuhrer der philanthropistischen Bewegung betonte die Bedeutung der Menschenliebe die sich durch Wohltatigkeit aussere In seiner Abhandlung Erziehung zur Menschenliebe 1784 entwickelte er ein Programm mit egalitaren Zugen Insbesondere bekampfte er den Standesgeist die ubliche Geringschatzung der unteren Stande seitens der Vornehmen Dieser Haltung wollte er mit padagogischen Mitteln beikommen Er schrieb man solle unter den Kindern das Verhaltnis einfuhren das zwischen philanthropischen Reichen und Armen bestehe Der Reiche helfe mit seinem Reichtum und der Arme mit seinen Kraften Als Ansporn zur Entwicklung einer menschenfreundlichen Gesinnung solle man den Ehrgeiz nutzen Den Patriotismus hielt er fur entbehrlich das Vaterland sei ein Phantom daher solle man bei der Jugend nicht die Vaterlandsliebe sondern die Menschenliebe erwecken 154 Johann Heinrich Pestalozzi mit Waisenkindern in Stans Olgemalde von Konrad Grob 1879Einem anderen Ansatz als Basedow folgte der Reformpadagoge Johann Heinrich Pestalozzi Ihm ging es nicht um die Kinder des gebildeten Burgertums sondern um die aus der sozial schwachsten Schicht Entsprechend formulierte er im Jahr 1777 sein Philanthropiekonzept Der Menschenfreund muss hinabsteigen in die unterste Hutte des Elends muss den Armen in seiner dunkelen Stube seine Frau in der Kuche voll Rauch und sein Kind am fast unmoglichen Tagewerk sehen 155 Philanthropische Sozialfursorge Bearbeiten Schon im Spatmittelalter gab es ein ausgedehntes Stiftungswesen zahlreiche Hospitaler Armenhauser und Armenstiftungen profitierten von der Wohltatigkeit der Stifter Kardinal Nikolaus von Kues richtete 1458 zusammen mit seinen Geschwistern das St Nikolaus Hospital Cusanusstift in Kues an der Mosel ein Auch in der Fruhen Neuzeit ubernahmen Teile der Eliten Aufgaben in den Bereichen der Sozialfursorge und der Kulturforderung Im 16 Jahrhundert nutzte die Kaufmannsfamilie Fugger in Augsburg die Grundung von Stiftungen als Mittel zum gesellschaftlichen Aufstieg In Konkurrenz mit dem Adel und dem stadtischen Patriziat setzten die Fugger ihre wirtschaftliche Leistungs und Innovationskraft gegen Tradition und Herkunft Sie praktizierten sowohl Kunstmazenatentum als auch Wohltatigkeit Jakob Fugger stiftete 1521 die Fuggerei eine Wohnsiedlung fur bedurftige Augsburger Familien die noch heute besteht Das Ziel war ein Abgleiten in die Bettelei zu verhindern 156 1763 errichtete der Frankfurter Arzt Johann Christian Senckenberg die Dr Senckenbergische Stiftung aus deren Mitteln ein Burgerhospital und ein medizinisches Institut finanziert wurden Bereits im fruhen 16 Jahrhundert machte sich ein neues Verstandnis der Sozialfursorge bemerkbar das spater weite Verbreitung fand Ein Wortfuhrer dieser Richtung war der Humanist Juan Luis Vives der 1526 dem Magistrat der Stadt Brugge ein Konzept fur die Neuordnung des Armenwesens vorlegte Er forderte Arbeitspflicht fur alle Arbeitsfahigen vollstandige Beseitigung der Bettelei und Verwaltung der Schenkungen und Stiftungen unter stadtischer Aufsicht Die Finanzierung sollte weiterhin auf freiwilliger Basis durch Wohltater erfolgen Die von Vives vorgeschlagene Ordnung Yperner Armenordnung wurde von mehreren Stadten im heutigen Belgien ubernommen und von Kaiser Karl V befurwortet 157 In der Epoche der Aufklarung wurde die kirchlich gepragte Tradition der Sozialfursorge zunehmend als fragwurdig betrachtet Ihre ideelle Grundlage die von Frommigkeit und Nachstenliebe gepragte Barmherzigkeit stiess in den Kreisen der tonangebenden Aufklarer auf prinzipielle Kritik Dahinter stand neben antiklerikaler Gesinnung auch die Uberlegung dass karitative Betatigung kontraproduktiv sei da sie die Zahl der Armen nicht vermindere sondern vermehre Barmherzigkeit biete einen Anreiz zu Faulheit und ermogliche den Verzicht auf Erwerbstatigkeit Stattdessen seien erzieherische Massnahmen zur Beseitigung der Ursachen sozialer Ubelstande insbesondere der Bettelei zu ergreifen Die Philanthropie solle sich demgemass auf das Gemeinwohl orientieren Als grosste Wohltat galt die Schaffung von Arbeitsplatzen Diese Auffassung entsprach der Grundhaltung der burgerlichen Gesellschaft die den Mussiggang als das soziale Ubel schlechthin betrachtete 158 Im Burgertum machte sich die Ansicht geltend dass Reichtum nicht zum blossen Genuss bestimmt sei sondern seinen Besitzer zu verantwortungsvollem Handeln fur das Gemeinwohl verpflichte Wer sich dieser Pflicht entziehe sei kein nutzliches Mitglied der Gesellschaft Das war ein Aspekt des allgemein im Burgertum dominierenden Nutzlichkeitsdenkens In diesem Sinne ausserte sich 1770 Christoph Martin Wieland der zugleich darauf hinwies dass man durch Wohltatigkeit die Herzen der Mitburger gewinnen konne 159 Charles Pierre Paul Savalette de Langes grundete 1780 mit sechs Gleichgesinnten die Societe Philanthropique de Paris anfanglich unter dem Namen Maison Philanthropique die erste der Armenfursorge dienende Vereinigung der Neuzeit die mit ihrem Namen an die antike Tradition anknupfte Sie besteht noch heute Die in der Anfangszeit vor allem von Freimaurern getragene im Umfeld der Aufklarung entstandene Initiative war von freimaurerischem uberkonfessionellem Geist gepragt In einem Manifest von 1787 bezeichnete die Societe die philanthropische Wohltatigkeit als erste Pflicht des Burgers Es sei eine der wichtigsten Aufgaben der Menschen ihresgleichen Gutes zu tun ihr Gluck zu vergrossern ihr Leiden zu mindern Die Societe brach mit der christlichen Tradition der Barmherzigkeit und des Almosengebens in der Hoffnung auf Gottes Lohn An deren Stelle setzte sie die Philanthropie als universelle burgerliche Tugend eigenen Werts Unterstutzt wurden wurdige Arme pauvres meritants das heisst solche deren Armut nicht auf Selbstverschulden zuruckgefuhrt wurde Als nicht unterstutzungswurdig betrachteten die Philanthropen Personen deren Notlage auf eine unvernunftige Lebensweise und Mangel an Arbeitswilligkeit zuruckgefuhrt wurde 160 1788 wurde in London die Philanthropic Society gegrundet die sich der Bekampfung der Jugendkriminalitat widmete 161 1828 folgte in Brussel die Grundung der Societe de Bienfaisance Urbaine die bald in Societe Royale de Philanthropie umbenannt wurde Ihr Ziel war der Bettelei vorzubeugen und vor allem den Armen der Hauptstadt zu helfen Gegenuber dem philanthropischen Stiftungswesen bestanden in der Epoche der Aufklarung allerdings verbreitete Vorbehalte Sowohl die aufklarerische Bewegung als auch die absolutistischen Staaten nahmen eine kritische bis ablehnende Haltung ein Aufklarer unter ihnen Immanuel Kant waren der Meinung es sei vernunftwidrig dass jede Generation durch den Willen langst verstorbener Stifter gebunden bleibe Daher solle man dem Staat das Recht zubilligen testamentarische Verfugungen der Stifter ausser Kraft zu setzen In Frankreich wurden nach der Revolution alle Stiftungen aufgehoben 162 Moderne BearbeitenPhilosophische Einschatzungen der allgemeinen Menschenliebe im 19 Jahrhundert Bearbeiten Johann Gottlieb Fichte nahm 1806 in seiner Abhandlung Die Anweisung zum seligen Leben oder auch die Religionslehre Stellung Er wandte sich polemisch gegen ein landlaufiges Verstandnis von Menschenliebe nach dem man immer gut sein und alles gut sein lassen soll Die Ursache dieser Denkart sei eine absolute Flachheit und innere Zerflossenheit eines Geistes der weder zu lieben vermag noch zu hassen Die sinnliche Gluckseligkeit des Menschengeschlechts das Verbleiben in einer behaglichen Stimmung konne nicht das Ziel einer wahren Menschenliebe sein Diese erstrebe vielmehr fur die Menschen ein Gluck in den Wegen der gottlichen Ordnung Dazu gehore die Weigerung die bestehenden Verhaltnisse zu beschonigen 163 Fichte bezeichnete die allgemeine Menschenliebe als einen Grundzug des sittlichen Charakters Das Objekt der Liebe in Beziehung auf welches und um dessen willen man Alles will was man will sei bei dem Sittlichen die gesamte Menschheit 164 Georg Wilhelm Friedrich Hegel lehnte eine alle Menschen umfassende Liebe ab Er hielt sie fur ein Abstractum das Herz das die ganze Menschheit in sich einschliessen will ist ein leeres Aufspreizen zur blossen Vorstellung zum Gegentheil der wirklichen Liebe Echte Liebe konne sich nur auf einige Personen richten 165 Arthur Schopenhauer verwarf Kants Bestimmung der Menschenliebe als Tugendpflicht Ihr liege eine viel zu weite Ausdehnung des Begriffes Pflicht zugrunde Gerechtigkeit und Menschenliebe seien keine Pflichten vielmehr seien sie die beiden Kardinaltugenden aus denen sich alle ubrigen Tugenden ableiten liessen Die gemeinsame Wurzel beider sei das Mitleid Die Menschenliebe sei eine weibliche Tugend in der die Frauen die Manner ubertrafen Sie stutze sich auf keine Argumentation und bedurfe auch keiner Die alleinige Quelle von uneigennutzigen Taten der Menschenliebe sei die unmittelbare instinktartige Teilnahme am fremden Leiden 166 Ludwig FeuerbachLudwig Feuerbach 1804 1872 nahm an der geheime Kern der Religion sei die Identitat des gottlichen Wesens mit dem menschlichen Die Religion sei das Verhalten des Menschen zum eignen Wesen als einem andern aber zugleich wieder philanthropischen humanen Wesen Die Liebe offenbare den verborgenen Grund der Religion indem sie universalisiere sie mache Gott zu einem allgemeinen Wesen dessen Liebe eins sei mit der Liebe zum Menschen Sie dulde von Natur aus keine Schranken und uberwinde jede Partikularitat Der Mensch sei dadurch Gegenstand der Liebe dass er als vernunft und liebefahiges Wesen Selbstzweck sei Wer also den Menschen um des Menschen willen liebt wer sich zur Liebe der Gattung erhebt zur universalen dem Wesen der Gattung adaquaten Liebe der ist Christ der ist Christus selbst Feuerbach begrundete diese Behauptung damit dass Christus der Stellvertreter des Bewusstseins der Gattung gewesen sei Allerdings sei dies den religiosen Menschen nicht klar Nun sei es aber an der Zeit zu erkennen dass das absolute Wesen das der Mensch lieben und verehren konne und solle nichts anderes sei als die menschliche Natur Die Liebe zum Menschen durfe keine abgeleitete sein sondern musse zur ursprunglichen werden Nur dann werde sie eine wahre heilige zuverlassige Macht Der Mensch ist dem Menschen Gott wenn diese Erkenntnis zum obersten praktischen Grundsatz gemacht werde erreiche die Weltgeschichte ihren Wendepunkt 167 Anderer Meinung war Friedrich Nietzsche Er bekampfte den Gedanken einer allgemeinen Menschenliebe Es handle sich um eine Utopie deren Verwirklichung ein qualvoller und lacherlicher Zustand ware Wenn es sie aufgrund eines allgemeinen unbezwingbaren Triebes gabe wurde man sie nach Nietzsches Ansicht beschimpfen und verfluchen so wie man es mit der Selbstsucht getan habe denn man wurde sie als Belastigung empfinden Man wurde sich wenn sie eingefuhrt ware nach Einsamkeit sehnen und die Dichter wurden die Selbstsucht verherrlichen 168 In der Praxis sei die allgemeine Menschenliebe die Bevorzugung alles Leidenden Schlechtweggekommenen Degenerierten Dem Gedeihen der Gattung Mensch diene jedoch das Gegenteil der Untergang der Missratenen Schwachen und Degenerierten Echte Menschenliebe sei hart sie ziele auf das Beste fur die Gattung ab und erfordere dass untaugliche Individuen dem hoherwertigen Gattungsinteresse geopfert wurden 169 Man musse gegen sich selbst redlich sein und sich sehr gut kennen um jene menschenfreundliche Verstellung uben zu konnen welche Liebe und Gute genannt wird 170 Die Wohltaten die man empfange seien bedenklicher als alle Unglucke denn der Wohltater wolle Macht ausuben Sich lieben lassen sei gemein vornehmer Gesinnung entspreche es nichts anzunehmen ohne zuruckzugeben 171 Der Diskurs uber die allgemeine Menschenliebe im 20 Jahrhundert Bearbeiten Im 20 Jahrhundert uberwogen im philosophischen Diskurs deutlich die Stimmen der Kritiker die von unterschiedlichen Ansatzen her das Ideal einer allgemeinen Menschenliebe als wirklichkeitsfern und oft auch als nicht erstrebenswert beurteilten Hinzu kam Kritik aus psychologischer Sicht Befurworter der allgemeinen MenschenliebeHermann Cohen schrieb 1915 in seiner Abhandlung Der Begriff der Religion im System der Philosophie wo das Mitleid eingesetzt habe da musse die Menschenliebe aufgehen Die Menschenliebe sei die religiose Form des sozialen Verhaltnisses zwischen Mensch und Mensch und die Armut sei das optische Mittel den Menschen als Mitmenschen und somit als naturliches Objekt der sozialen Menschenliebe zur Entdeckung zu bringen 172 Ausserdem behauptete Cohen aus der Urkraft der Menschenliebe und nicht aus dem Tatigkeitstrieb keime der Kunsttrieb auf Der Mensch suche den Menschen sehnsuchtig und finde ihn in der Kunst das Kunstwerk werde aus asthetischer Liebe zur Natur des Menschen geschaffen Wenn es keine Religion gabe so ware die Kunst die Offenbarung des Menschen Im Gegensatz zur religiosen Menschenliebe sei die asthetische nicht auf ein Individuum gerichtet sondern auf einen Typus das Individuum sei fur sie nur Stoff nicht Inhalt 173 Leonard Nelson 1882 1927 fand eine neue Bestimmung der tatigen allgemeinen Menschenliebe Diese konne kein allgemeines Wohlgefallen an den Menschen sein denn das ware ein wirklichkeitsfernes Ideal bedingt durch eine den Anforderungen der Wahrheitsliebe widerstreitende Idealisierung der Menschen Realisierbar sei die Menschenliebe jedoch dann wenn man sie als Wohlwollen verstehe Solche Liebe betatige sich mit dem Ziel den Menschen die Moglichkeit zu verschaffen durch Selbsttatigkeit ihre wahren Interessen zu befriedigen Diese Zielsetzung ergebe sich zwangslaufig aus dem Wohlwollen denn der Mensch konne als vernunftiges Wesen nur durch Selbsttatigkeit zu einem wertvollen Leben gelangen Die Menschenliebe aussere sich in dem Streben nach Aufklarung der Menschen das heisst nach Aufhellung ihrer wahren Interessen 174 Nachdrucklich trat Erich Fromm 1900 1980 in seiner 1956 veroffentlichten einflussreichen Schrift Die Kunst des Liebens fur die Liebe zu allen menschlichen Wesen ein Sie sei die fundamentalste Art von Liebe die allen anderen Formen zugrunde liege Wenn sich in einem Menschen die Fahigkeit zu lieben entwickelt habe ergebe sich diese Liebesart zwangslaufig Sie grunde sich auf die Erfahrung dass wir alle eins sind Ausserliche Unterschiede seien nebensachlich im Vergleich zur Identitat des menschlichen Kerns der uns allen gemeinsam ist Man konne von der Oberflache zum Kern vordringen und dann diese Identitat wahrnehmen und erleben als Bezogenheit von einem Kern zum anderen Bezogenheit aus der Mitte 175 Kritiker der allgemeinen MenschenliebeMax Scheler 1874 1928 kritisierte heftig und eingehend die Idee und die Bewegung der modernen allgemeinen Menschenliebe den Humanitarismus oder die Liebe zu allem was Menschenangesicht tragt Diese Idee habe Nietzsche mit Recht auf ein Ressentiment zuruckgefuhrt doch habe er geirrt als er sie mit der christlichen Liebesidee gleichsetzte Die moderne Menschenliebe sei nach allen Richtungen ein polemischer und protestlerischer Begriff Sie beruhe nicht auf einer ursprunglichen spontanen Hinbewegung zu einem positiven Wert sondern auf einem Protest einem Gegenimpuls Hass Neid Rachsucht usw gegen herrschende Minoritaten und deren Werte In Wirklichkeit richte sie sich nicht auf die Menschheit Diese konne kein unmittelbares Liebesobjekt sein denn nur Anschauliches konne die Liebe bewegen Vielmehr werde die Menschheit nur gegen etwas Gehasstes Gott Tradition Elite ausgespielt Sie trete als Kollektivum an die Stelle des Individuums Dann erscheine jede Art von Liebe zu einem Teil der Menschheit Volk Familie oder Individuum wie eine widerrechtliche Entziehung dessen was man nur dem Ganzen als Ganzem schulde Es sei jedoch ein schwerer Irrtum Liebe zum grosseren Kreise fur an sich besser zu halten als Liebe zum kleineren Die moderne Menschenliebe sei nicht primar Akt und Bewegung geistiger Art sondern ein Gefuhl das in erster Linie aus der sinnlichen Wahrnehmung des ausseren Ausdrucks von Schmerz und Freude durch die Ubertragungsform der psychischen Ansteckung hervorgehe Dies zeige sich in ihrem Pathos ihrem Aufschrei nach einer sinnlich gluckseligeren Menschheit 176 Fur grundsatzlich verfehlt hielt auch Ludwig Klages 1872 1956 den Gedanken einer allgemeinen Menschenliebe Der echten Liebe die auswahlt und vergottlicht stehe die christliche Liebesphrase gegenuber sie habe dazu gefuhrt dass die gleichmacherische Forderung der allgemeinen Achtbarkeit erhoben worden sei Diese Forderung beziehe sich nominell auf den Nachsten womit faktisch jeder Lump gemeint sei Klages wandte sich gegen Begriffsgespenster die man an der Hand schulgerechten Denkens zu lieben habe Die Menschenliebe sei ein blutloser Begriff ein Nagel am Kreuz an das man den bluhenden Leib des Eros schlug 177 Ein weiterer Gegner des Ideals der Menschenliebe war Sigmund Freud 1856 1939 Seiner Theorie zufolge ist die Liebe ihrem Ursprung und ihrer Natur nach etwas Einheitliches Alle ihre Formen von der Selbstliebe bis zur allgemeinen Menschenliebe haben eine gemeinsame Wurzel die Libido 178 Davon ausgehend brachte Freud seine Einwande gegen das Ideal 1930 in der Abhandlung Das Unbehagen in der Kultur vor Nach seiner Auffassung entsteht die Menschenliebe aus dem Bedurfnis mancher Personen die Schwankungen und Enttauschungen der genitalen Liebe zu vermeiden Das erreichen sie indem sie den Trieb von seinem sexuellen Ziel ablenken wodurch er in eine zielgehemmte Regung verwandelt wird Dabei handelt es sich um eine der Techniken der Erfullung des Lustprinzips Die aus der Umwandlung des Sexualtriebs hervorgegangene Menschenliebe hat fur den Liebenden den Vorteil dass sie ihn von der Zustimmung seines Liebesobjekts unabhangig macht Sie ist aber aus Freuds Sicht keineswegs die hochste Einstellung zu der sich der Mensch erheben kann Seine Ablehnung einer solchen Triebumlenkung begrundete Freud damit dass Liebe wenn sie nicht auswahle damit einen Teil ihres eigenen Wertes einbusse und dass nicht alle Menschen liebenswert seien Wer Fremde seinen Angehorigen und Freunden gleichstelle der begehe ein Unrecht an den Seinen die seine Liebe als Bevorzugung schatzten Als starke Zumutung wies Freud die Forderung zuruck auch Feinde in die allgemeine Liebe einzubeziehen Ausserdem hielt er es fur unmoglich ganzlich auf die Befriedigung der Aggressionsneigung zu verzichten was bei der Verwirklichung einer universalen Liebe erforderlich ware Man konne zwar eine grossere Menge von Menschen in Liebe aneinander binden doch mussten dann andere als Aussenstehende fur die Ausserung der Aggression ubrigbleiben Nachdem der Apostel Paulus die allgemeine Menschenliebe zum Fundament seiner Gemeinde gemacht habe sei die ausserste Intoleranz des Christentums gegen die draussen Verbliebenen eine unvermeidliche Folge geworden 179 Nikolai Berdjajew 1874 1948 meinte Liebe konne nicht gleichmassig sein und sich auf alle Menschen ohne Unterschied richten Bei einer solchen Zuwendung handle es sich vielmehr um Barmherzigkeit Es sei unmoglich in wirklicher Liebe von der Individualitat und Konkretheit abzusehen Eine humanistische Liebe die sich nur auf den Fernen richte auf die abstrakte Menschheit und deren kunftige Lebensordnung sei Trug und Luge Sie konne zur Leugnung der Liebe zu den lebendigen Wesen denen man begegne fuhren Eine abstrakte Liebe zur Idee des Menschen oder der Menschheit werde zu einer zerstorenden Kraft 180 Auch Karl Jaspers 1883 1969 betonte dass das Geliebte immer Individuum sei das heisst das absolut Konkrete Im Gegensatz dazu sei das Mitleid nicht auf das Individuum als solches gerichtet sondern allgemein Es habe nirgends Beziehung zum Absoluten Jaspers meinte es sei der ausserste Gegensatz von Liebe in Mitleid allgemeiner Menschenliebe blindem Helfen wo uberhaupt Leid ist sich auszuschutten Wer so handle dem gehe es dabei nicht um andere sondern immer um sich selbst 181 Arnold Gehlen 1904 1976 setzte sich kritisch mit dem Humanitarismus auseinander den er als die zur ethischen Pflicht gemachte unterschiedslose Menschenliebe bestimmte Er meinte es handle sich dabei um die Ausdehnung und Entdifferenzierung des ursprunglichen Sippen Ethos oder von Verhaltensregulationen innerhalb der Grossfamilie Gehlens Vorstellung von der Entstehung dieses Phanomens ist dass die sympathisierenden Impulse den ursprunglichen beim Kind schon vorhandenen Pragungsbestand uberschreiten und sich auf immer weitere Personenkreise richten Damit entfernen sie sich aus der Anschaulichkeit bis endlich die bloss schematische Vorstellung Mensch genugt Bei dieser Ausdehnung wird der Verpflichtungsgehalt immer blasser Schliesslich tritt er in eine blosse Hemmung zuruck Man darf den beliebigen anderen Menschen nicht verletzen muss in ihm den Bruder sehen usw Damit wird das Streben nach Durchsetzung eigener Gruppeninteressen gegen andere Gruppen gehemmt von Grund auf antistaatliche pazifistische Einstellungen die ursprunglich aus der Solidaritat innerhalb der Familienorganisation stammen setzen sich gesellschaftlich durch Gehlen glaubte der in der Moderne zunehmende Einfluss des Humanitarismus fuhre letztlich zur Vorherrschaft des zahlenstarksten Volkes kraft seiner biologischen Machtigkeit 182 Soziologische Deutung der Philanthropie Bearbeiten In der von Marcel Mauss entwickelten Theorie der Schenkokonomie erscheint die Philanthropie als Bestandteil des Geschenksystems das den nichtkommerziellen Guteraustausch regelt Mauss betont dass das Schenken in jeder Form kein einseitiger Akt sei Vielmehr handle es sich sowohl in archaischen als auch in modernen Gesellschaften um einen Austausch denn es gebe eine faktisch allgemein anerkannte Pflicht jede Gabe zu erwidern Der Unterschied zu Kaufgeschaften bestehe im indirekten scheinbar freiwilligen Erbringen der Gegenleistung Wer eine empfangene Gabe nicht durch eine Gegengabe erwidern konne werde dadurch erniedrigt und verletzt er musse sich sozial dem Wohltater unterordnen So werde Reichtum genutzt um Empfanger von Wohltaten in eine hierarchische Ordnung einzugliedern und Macht uber sie auszuuben Darin sah Mauss eine dunkle Seite der Schenkokonomie Grundsatzlich bewertete er jedoch das Geschenksystem positiv Er meinte die Reichen sollten freiwillig oder durch Zwang dahin kommen sich gleichsam als die Schatzmeister ihrer Mitburger zu betrachten die Freude am offentlichen Geben sei ein schatzenswertes Handlungsmotiv 183 In der spateren Forschung ist der 1923 24 erstmals dargelegte Ansatz von Mauss der die Reziprozitat in den Vordergrund stellt vielfach aufgegriffen worden So weist Elisabeth Kraus auf die Wechselwirkung von Bedurfnisstrukturen im philanthropischen Stiftungswesen hin es liege eine fragile Balance aus egoistischen und altruistischen Motiven vor Kraus erinnert daran dass sich nach Karl Marx auf die Dauer jede Idee blamiert der kein Interesse zugrunde liegt 184 Manuel Frey der Uberlegungen des Soziologen Pierre Bourdieu folgt hebt hervor dass Schenken immer auf dem Tausch Leistung gegen Leistung beruhe Dies habe die kulturanthropologische Forschung gezeigt In der Philanthropie werde okonomisches in soziales oder kulturelles Kapital getauscht Damit verliere der Tausch seine rein monetare Bedeutung und werde zum Bindeglied zwischen Okonomie und Kultur Das philanthropische Schenken sei eine Strategie im Kampf um soziale und kulturelle Anerkennung 185 Die philanthropische Praxis Bearbeiten Abgrenzung und Verwendung der Begriffe Bearbeiten In den Vereinigten Staaten ist die gangige Bezeichnung fur Grossspender die gemeinnutzige Aktivitaten finanzieren und organisieren philanthropists Im amerikanischen Sprachgebrauch wird zwischen philanthropy gemeinnutzige Privatinitiativen und charity Wohltatigkeit Mildtatigkeit unterschieden Allerdings werden die beiden Ausdrucke auch oft wie Synonyme verwendet Charity der engere Begriff ist Direkthilfe fur Arme oft nur zum Zweck der Linderung oder Behebung akuter schwerer Not Philanthropy schliesst ein wesentlich breiteres Spektrum von Aktivitaten ein Dazu zahlt nicht nur Wohltatigkeit sondern auch viel Wunschenswertes das die Lebensqualitat verbessert aber nicht zur Befriedigung von Grundbedurfnissen dringend benotigt wird Als philanthropisch gelten alle privaten Leistungen fur gemeinnutzige Zwecke Dazu gehoren beispielsweise Spenden fur Universitaten Museen Spitaler Kirchen Umweltprojekte Sozialarbeit Parks und Forschungsinstitute Die amerikanische philanthropy umfasst auch die Forderung kultureller Einrichtungen und Projekte die man in Europa als Mazenatentum bezeichnet Verbreitet ist die Auffassung Philanthropie sei keine Nothilfe Nach diesem Verstandnis ist die Sicherung des Lebensunterhalts von Mittellosen Aufgabe des Staates die Philanthropie bezweckt die Forderung von Institutionen die das Leben bereichern Ein profilierter Reprasentant dieser Richtung war Andrew Carnegie 1835 1919 einer der bekanntesten Philanthropen dessen Grundsatze in weiten Spenderkreisen richtungweisend wurden Seit dem 19 Jahrhundert legen auch Philanthropen die sich mit Hilfe fur Minderbemittelte befassen Wert darauf ihre Bestrebungen prinzipiell von der Armenfursorge und Nothilfe abzugrenzen Sie machen geltend dass Mildtatigkeit nur einzelnen Bedurftigen zugutekomme und die Wurzeln der Probleme nicht anpacke Ihre eigene Aktivitat hingegen sei wirksame Hilfe zur Selbsthilfe Ein einflussreicher Vertreter dieser Denkweise war John D Rockefeller 1839 1937 der zu seiner Zeit ein massgeblicher Wortfuhrer der philanthropischen Bewegung war 186 Die philanthropischen Einrichtungen werden in der amerikanischen Terminologie zum Non Profit Sektor der Wirtschaft gezahlt Dieser Sektor besteht aus den Non Profit Organisationen die staatlich als forderungswurdig anerkannt und daher von der Besteuerung ausgenommen sind Er lasst sich in die zwei Gruppen der wohltatigen Organisationen und der Organisationen jenseits des Wohltatigkeitsbereichs unterteilen Eine klare Abgrenzung zwischen philanthropischen und nichtphilanthropischen Organisationen ist aber nicht immer moglich 187 Einen Sonderbereich bildet die seit den 1990er Jahren in den USA verbreitete Venture Philanthropie die sich im 21 Jahrhundert auch in Europa etabliert Der englische Begriff venture philanthropy wurde in Anlehnung an venture capital Wagniskapital gebildet Er bezeichnet einen Ansatz der Prinzipien des Einsatzes von Wagniskapital aus der gewinnorientierten Wirtschaft auf den gemeinnutzigen Sektor ubertragt So wie relativ riskante Investitionen besondere Kompetenz und Umsicht des Investors erfordern stellt nach diesem Ansatz auch in der Philanthropie die Professionalitat der Investoren einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar Ein intensives Engagement der Geldgeber bei der Durchfuhrung der Vorhaben und geeignete Management Strategien sollen die Effizienz und Nachhaltigkeit von Projekten und Programmen erhohen Detaillierte Planung Erfolgskontrolle anhand von Zielvorgaben und Performance Messung sowie eine Exit Strategie sollen dazu beitragen Risiken und Schwachen der traditionellen Philanthropie zu vermeiden Alternative Bezeichnungen fur Konzepte dieser Art sind engagierte Philanthropie oder strategische Philanthropie 188 Eine andere Richtung ist die social change philanthropy die besonderes Gewicht darauf legt durch Veranderung der gesellschaftlichen Verhaltnisse Wohltatigkeit uberflussig zu machen Diese Richtung ist aktivistisch und stark gesellschaftspolitisch engagiert 189 Im deutschen Sprachraum hat sich der Begriff Philanthropie nicht breit durchgesetzt Er wird oft enger gefasst als im Englischen und traditionell in erster Linie mit Kulturforderung assoziiert weniger mit Bestrebungen zur Losung sozialer Probleme oder mit einer bestimmten Geisteshaltung 190 Daneben gibt es aber auch weite Definitionen In der Forschungsliteratur besteht keine Einigkeit uber die Abgrenzung verschiedene Begriffsbestimmungen stehen nebeneinander Nach einem Definitionsvorschlag von Gabriele Lingelbach ist Philanthropie der Vorgang dass Privatpersonen eigene Mittel mit einer Gestaltungsabsicht fur offentliche Zwecke zur Verfugung stellen 191 Die Entwicklung in Europa Bearbeiten In den europaischen Landern entwickelte sich die Aufgabenteilung zwischen staatlicher kirchlicher und privater Wohlfahrtspflege sehr unterschiedlich Das hat zur Folge dass sich auch das soziale Gewicht der Philanthropie in den einzelnen Landern stark unterscheidet Hinsichtlich des Stiftungswesens besteht traditionell ein Nord Sud Gefalle In nord und mitteleuropaischen Landern hat sich die Philanthropie dank gunstiger Rahmenbedingungen weit besser entfalten konnen als im Suden Forderlich waren und sind eine starke Kapitalakkumulation ein gunstiges Klima in der offentlichen Meinung eine stark ausgepragte Tradition burgerlichen Engagements politische Stabilitat und Begunstigung durch das Steuer und Stiftungsrecht 192 In Deutschland wurde im Lauf des 19 Jahrhunderts die Armenfursorge in der fruher freiwillige private Wohltatigkeit dominierte zunehmend von den immer starker ausgebauten kommunalen Wohlfahrtsverwaltungen ubernommen Damit verschob sich im Bereich des privaten Engagements der Schwerpunkt in Richtung der erzieherischen und vorbeugenden Massnahmen die darauf abzielten die Ursachen sozialer Not zu bekampfen Philanthropisches Engagement wurde auch als Mittel zum Abbau von Spannungen zwischen den Klassen aufgefasst Die burgerliche Philanthropie kam in erster Linie sozialen Einrichtungen wie Krankenhausern Wohnstiftungen und Waisenhausern zugute doch ab dem spaten 19 Jahrhundert wuchs der Anteil des Bereichs der Kultur Bildungs und Wissenschaftsforderung Die rapide Zunahme des burgerlichen Reichtums fuhrte im deutschen Kaiserreich zu einer Stiftungswelle Neben dem bluhenden Stiftungswesen entwickelte sich eine philanthropische Vereinskultur Zahlreiche Vereine widmeten sich teils vorbeugend teils karitativ dem Kampf gegen soziale Ubelstande 193 Das Ende des Kaiserreichs 1918 und die Hyperinflation der 1920er Jahre bildeten gravierende Einschnitte welche die burgerliche Stiftungskultur stark beeintrachtigten 194 Aus soziologischer Sicht wird auf die grosse Bedeutung des sozialen Engagements fur das Selbstverstandnis des Burgertums im 19 und fruhen 20 Jahrhundert hingewiesen Es war ein zentraler Bestandteil der burgerlichen Lebenswelt Die philanthropische Tatigkeit war ein Mittel zur Schaffung und Verstarkung von Netzwerken innerhalb der burgerlichen Eliten sie forderte die Interaktion zwischen Wirtschafts und Bildungsburgertum Wirtschaftliche Aufsteiger sahen in der Philanthropie eine Chance in die traditionellen stadtischen Eliten aufgenommen zu werden Erfolgreiche Unternehmer betatigten sich als soziale Wohltater Angehorige der Oberschicht die dank ererbtem Vermogen nicht auf Erwerbstatigkeit angewiesen waren hielten es fur notig ihren privilegierten Status durch sozialreformerischen Einsatz zu legitimieren Die Philanthropie bot ihnen Gelegenheit in einer burgerlichen Gesellschaft die den Wert einer Person an deren produktivem Beitrag mass ihre Nutzlichkeit offentlich zu beweisen Ein wesentlicher Aspekt der Philanthropie war ihre Rolle als Instrument der Machtausubung des Burgertums Sie diente der Verfestigung und Verbreitung burgerlicher Normen und Werte So wurde von proletarischen Bewohnern von Wohnstiftungen eine Lebensfuhrung nach burgerlichen Massstaben gefordert Durch das soziale Engagement grenzte sich das Burgertum von den unteren Schichten ab denn aus philanthropischer Sicht kamen die Bedurftigen nur als andersartige Menschen als hilfs und erziehungsbedurftige Empfanger von Wohltaten ins Blickfeld 195 Philanthropische Grosszugigkeit wurde auch im judischen Burgertum gepflegt und trug zu dessen Emanzipation und Aufstieg bei Im spaten 19 Jahrhundert traten Vertreter einer neu entstehenden judischen Elite verstarkt als Stifter in Erscheinung Damit verschafften sie sich gesellschaftliche Anerkennung 196 Durch intensive philanthropische Betatigung traten im 19 und fruhen 20 Jahrhundert burgerliche Frauen hervor Ihnen bot diese Aktivitat eine der wenigen Moglichkeiten Ansehen zu erlangen und gesellschaftliche Gestaltungsmacht auszuuben 197 Trotz des Anscheins reiner Uneigennutzigkeit war und ist das Streben nach Prestige und Nachruhm ein wesentliches Handlungsmotiv der Philanthropen Ein Beleg dafur ist der Umstand dass ihre Leistungen von Stiftungen und Vereinen offentlich demonstrativ gewurdigt wurden Nicht nur Stiftungen pflegte man nach den Stiftern zu benennen auch Gebaude Sale und ganze Anstalten trugen ihre Namen 198 Der Marxismus stand von Anfang an in scharfem Gegensatz zur Philanthropie da ihr klassenubergreifender Charakter als Hindernis fur den Klassenkampf wahrgenommen wurde Karl Marx nahm stets in verachtlichem Ton auf philanthropisches Denken Bezug In seiner Schrift Das Elend der Philosophie 1847 griff er die philanthropische Schule an Er warf ihr vor sie leugne die Notwendigkeit des Klassengegensatzes und wolle aus allen Menschen Bourgeois machen Die philanthropische Theorie abstrahiere von den Widerspruchen auf die man auf jedem Schritt in der Wirklichkeit stosst Ausserdem sei die Position der Philanthropen widerspruchlich Sie bilden sich ein ernsthaft die burgerliche Praxis zu bekampfen und sie sind mehr Bourgeois als die anderen 199 Die Entwicklung in den USA Bearbeiten Andrew CarnegieIn den USA spielt die Finanzierung offentlicher Anliegen aus privaten Mitteln traditionell eine weit grossere Rolle als in Europa Sowohl in der Sozialfursorge als auch in der Kultur und Bildungsforderung bleiben Funktionen die in Europa vorwiegend zu den staatlichen Aufgaben gezahlt werden in relativ hohem Mass privaten Initiativen uberlassen Insbesondere die staatliche Kulturforderung ist vergleichsweise gering private Geldgeber dominieren Dieser Mentalitatsunterschied wird besonders in Darstellungen amerikanischer Historiker betont die in der starken Gewichtung des privaten sozialen Engagements eine Besonderheit ihrer Nation sehen In der neueren Forschung zur Philanthropie der fruhen Moderne treten jedoch die Gemeinsamkeiten starker ins Blickfeld die philanthropischen Motive und Wertesysteme des 19 Jahrhunderts erscheinen als Elemente einer ubernationalen transatlantischen burgerlichen Kultur die durch intensive Austauschbeziehungen insbesondere zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Burgertum gepragt war Fur die fruhen gemeinwohlorientierten Initiativen der USA lassen sich europaische Vorbilder nachweisen 200 Soziologisch gesehen ist die amerikanische Philanthropie ein wesentlicher Bestandteil des Selbstverstandnisses und Identitatsbewusstseins einer elitaren Schicht sie ist eine Art Teil der Gesellschaft zu sein Sie ist auch eine der Aktivitaten die den Zusammenhalt innerhalb der Elite fordern Meist werden nicht Individuen sondern Organisationen und Institutionen unterstutzt Die philanthropische Aktivitat gilt laut zahlreichen Aussagen von Spendern nicht als Ausdruck einer personlichen Neigung sondern als Pflicht gegenuber der Gesellschaft der man sich nicht entziehen durfe Man habe der Gesellschaft der man den Reichtum verdanke etwas zuruckzugeben nur die Auswahl der Empfanger und Bestimmung der Einzelheiten liege im personlichen Ermessen Wer trotz betrachtlichen Vermogens nicht oder nur wenig spendet wird in Philanthropenkreisen als unsozial verurteilt Oft zitiert wird der Ausspruch von Andrew Carnegie Der Mann der reich stirbt stirbt in Schande Carnegie ausserte in seinem Essay The Gospel of Wealth die Meinung dass aller personliche Reichtum der uber den Lebensunterhalt der Familie hinausgeht als treuhanderisch verwaltetes Gut zu betrachten und zum Wohl der Allgemeinheit einzusetzen sei 201 Da Philanthropie grossen Stils nur einer kleinen privilegierten Schicht moglich ist verleiht sie Prestige und ist ein Symbol eines hohen sozialen Status Sie wird als Zeichen von personlichem Erfolg und Wohlstand geschatzt 202 Unter den Zwecken fur die Philanthropen hohe Betrage spenden nimmt die Bildung insbesondere die Forderung von Universitaten und Colleges eine weit herausragende Stellung ein Oft sind solche Grossspenden Ausdruck der dauerhaften Verbundenheit des Philanthropen mit der Universitat an der er studiert hat 203 Viele amerikanische Philanthropen betonen die massgebliche Rolle privater Initiativen im Dienst am Gemeinwohl und misstrauen dem Staat der solche Aufgaben oft nur unzulanglich erfullen konne Das Verhaltnis von Philanthropie und Staat ist aber nicht in erster Linie von Opposition und Konkurrenz gepragt Es besteht vielmehr eine enge Beziehung zwischen ihnen die in der Forschung als symbiotisch beschrieben wird Sie zeigt sich besonders augenfallig in der Gewahrung umfassender Steuervorteile fur Personen die philanthropische Einrichtungen unterstutzen Vor allem fur die Zeit seit etwa der Mitte des 20 Jahrhunderts ist ein enges Zusammenwirken von Staat und Stiftungen zu konstatieren Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs der Sektor der privaten gemeinnutzigen Einrichtungen parallel zum Ausbau des Wohlfahrtsstaates Die Anzahl der von Steuern befreiten gemeinnutzigen Einrichtungen stieg von 20 000 im Jahr 1940 auf 300 000 in den 1960er Jahren und etwa 1 5 Millionen im ersten Jahrzehnt des 21 Jahrhunderts 204 In neuerer Zeit macht sich verstarkt sozialer Druck auf Besitzer sehr grosser Vermogen bemerkbar Bill Gates und Warren Buffett haben die Kampagne The Giving Pledge initiiert die seit 2010 weltweit die reichsten Personen und Familien auffordert sich dazu zu verpflichten mindestens die Halfte ihres Vermogens der Philanthropie zukommen zu lassen Dies kann schon zu Lebzeiten des Spenders oder testamentarisch geschehen 205 Neuere offentliche Debatten Bearbeiten In der Gegenwart dreht sich der globale offentliche Diskurs uber philanthropische Praxis in erster Linie um Konzepte US amerikanischen Ursprungs In der Moderne sind die USA das Land in dem der Begriff Philanthropie die weiteste Verbreitung gefunden hat und das damit verbundene Gedankengut auf die starkste Resonanz stosst US amerikanische Philanthropen und ihre teils in vielen Landern tatigen Stiftungen stehen international am starksten im Rampenlicht Ihre Vorstellungen und Aktivitaten sind von historischen und kulturellen Besonderheiten ihres Landes gepragt und beeinflussen zugleich nachhaltig das Bild der Philanthropie in der internationalen Offentlichkeit Offentliche Debatten uber die Rolle privaten Kapitals bei der Finanzierung und Durchfuhrung gemeinnutziger Grossprojekte entzunden sich an Fragen und Problemen die mit der Dominanz und Medienprasenz amerikanischer Initiativen auf diesem Gebiet zusammenhangen 206 Andrew Carnegies Philanthropie Karikatur von Louis Dalrymple im Magazin Puck 1903Die von US amerikanischen Konzepten gepragte globale philanthropische Praxis des 20 und 21 Jahrhunderts ist seit langem Gegenstand einer Vielzahl offentlicher Debatten und wird dabei auch vehement kritisiert In der breiten Offentlichkeit der USA rufen die Aktivitaten der elitaren Philanthropen traditionell ein gemischtes Echo hervor Von Wohlhabenden wird Grosszugigkeit erwartet Zuruckhaltung beim Spenden wird missbilligt Die konkrete Ausubung der Philanthropie stosst aber auf Einwande verschiedener Art Die meisten der Bedenken und Einwande die im offentlichen Diskurs Beachtung finden lassen sich in drei Gruppen unterteilen Erstens werden den Spendern eigennutzige Motive unterstellt 207 insbesondere ein ubermassiges Machtstreben das die Demokratie unterminiere und nicht demokratisch legitimierte Machtzentren schaffe zweitens wird ihnen vorgeworfen sie hatten ihren Reichtum mit zumindest fragwurdigen oder sogar unlauteren Mitteln erworben 208 drittens wird die Effizienz des Einsatzes der finanziellen Mittel bestritten Solche Kritik wird von den Philanthropen und ihren Verteidigern meist als im Wesentlichen unbegrundet zuruckgewiesen So wird argumentiert der gewaltige Umfang des philanthropischen Stiftungswesens und die Vielzahl der Ziele mache es einzelnen Stiftungen wie etwa der Bill amp Melinda Gates Foundation der weltweit grossten Privatstiftung unmoglich eine dominierende Stellung zu erlangen Dem Vorwurf des Snobismus hat allerdings eine Reihe von dazu befragten Philanthropen eine gewisse Berechtigung zugebilligt Manche Philanthropen bekennen sich zu ihrer Absicht ein Gegengewicht zum ubermachtigen Einfluss des Staates im sozialen Bereich zu schaffen 209 Aus Kritikersicht wird vorgebracht dass die starke Dynamisierung des US amerikanischen Stiftungswesens seit den 1980er Jahren eng mit grosser Vermogensbildung und zunehmenden sozialen Ungleichheiten in diesem Zeitraum verknupft sei Ausserdem beteilige sich eine Vielzahl dezidiert konservativer Stiftungen an gesellschaftlichen Konflikten In diesen Fallen konne von einer neutralen gemeinwohlforderlichen Rolle keine Rede sein 210 Kritik an der Venture Philanthropie zielt auf die Problematik der Einfuhrung betriebswirtschaftlicher Kriterien in den Bereich gemeinnutziger Aktivitat und auf die Wirkungsmessungen Es wird geltend gemacht die Ursache Wirkungs Zusammenhange seien oft der Messbarkeit entzogen und Wirkungsnachweise als Forderkriterium konnten dazu fuhren dass nur noch Projekte durchgefuhrt wurden deren positive Effekte einfach nachzuweisen seien 211 Die Kritik an der gesellschaftlichen Macht die einzelnen philanthropischen Organisationen durch ihre gewaltigen Ressourcen zuwachst und an der Vorgehensweise nach betriebswirtschaftlichen Grundsatzen wird u a durch die Begriffspragung Philanthrokapitalismus artikuliert 212 Das rasante Wachstum des Non Profit Sektors und seines Einflusses seit den 1980er Jahren wird als Privatisierung der Offentlichkeit kritisiert 213 Ein betrachtlicher Teil der amerikanischen Offentlichkeit betrachtet die Steuerfreiheit der Stiftungen als bequemes Mittel der Steuervermeidung fur Reiche Das Ausmass der steuerlichen Absetzbarkeit von Beitragen fur gemeinnutzige Institutionen ist daher seit den 1960er Jahren stark umstritten Kritiker bringen vor es handle sich im Prinzip um eine Finanzierung privater von den Philanthropen willkurlich ausgewahlter Aktivitaten aus Steuermitteln Dem Bestreben den Umfang der philanthropischen Leistungen durch den steuerlichen Anreiz zu erhohen steht die Befurchtung entgegen dass die Stiftungen die Kontrolle uber die Volkswirtschaft erlangen konnten und das Funktionieren des Staates durch massive Steuerausfalle gefahrdet sei Kontrovers diskutiert wird auch wie viel staatliche Regulierung erforderlich ist um Missbrauch der Steuerbefreiungen zu verhindern Eine Hauptursache der Meinungsverschiedenheiten ist die fundamentale Verschiedenheit der Vorstellungen daruber wie das Gemeinwohl zu definieren ist und welche Aufgabenteilung zwischen dem Non Profit Sektor und dem Staat angemessen ist 214 In Deutschland bietet die steuerliche Bevorzugung privater Stiftungen im Vergleich zu anderen Nonprofit Organisationen Anlass zu Kritik Hierzu macht der Soziologe Frank Adloff geltend das Stiftungswesen werde durch die steuerliche Begunstigung offentlich subventioniert Das laufe faktisch darauf hinaus dass private Stiftungen uber Steuergelder verfugten ohne dass damit eine Rechenschaftspflicht verbunden sei Der Staat fordere durch das Steuerrecht eine auf Geld und anderen Ressourcen beruhende Machtasymmetrie zwischen Gebern und Empfangern philanthropischer Leistungen 215 Der Gegenposition zufolge gibt es gute wirtschaftstheoretische Argumente fur die Behauptung die Philanthropie sei eine vollwertige oder sogar uberlegene Alternative zu direkten staatlichen Ausgaben in den Bereichen Soziales Kultur Bildung und Wissenschaft Daraus wird gefolgert die staatliche Begunstigung sei nicht nur beizubehalten sondern sogar nach amerikanischem Vorbild auszuweiten 216 Befurworter fuhren auch an die Philanthropie biete eine sinnvolle Erganzung zu staatlicher Aktivitat sie starke die Zivilgesellschaft und bewirke eine wunschenswerte freiwillige Umverteilung von Reichtum Die Stiftungen seien innovativ und pluralistisch Dagegen wenden Kritiker ein der Nutzen sei eher behauptet als sozialwissenschaftlich belegt 217 Literatur BearbeitenPhilosophie allgemein Rudolf Rehn Anton Hugli Daniel Kipfer Philanthropie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 7 Schwabe Basel 1989 Sp 543 552 Soziologie allgemein Paul Ridder Wohltatige Herrschaft Philanthropie und Legitimation in der Geschichte des Sozialstaats Verlag fur Gesundheitswissenschaften Greven 2002 ISBN 3 9807065 2 4 soziologische und ideengeschichtliche Darstellung mit Schwerpunkt Gesundheitswesen Antike Otto Hiltbrunner Humanitas filan8rwpia In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 16 Hiersemann Stuttgart 1994 ISBN 3 7772 9403 9 Sp 711 752 Herbert Hunger FILAN8RWPIA Eine griechische Wortpragung auf ihrem Wege von Aischylos bis Theodoros Metochites In Herbert Hunger Byzantinische Grundlagenforschung Gesammelte Aufsatze Variorum London 1973 ISBN 0 902089 55 2 Nr XIII Roger Le Deaut Filan8rwpia dans la litterature grecque jusqu au Nouveau Testament Tite III 4 In Melanges Eugene Tisserant Band 1 Biblioteca Apostolica Vaticana Citta del Vaticano 1964 S 255 294 Marty Sulek On the Classical Meaning of Philanthropia In Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly 39 2010 S 385 408 Judentum Katell Berthelot Philanthropia judaica Le debat autour de la misanthropie des lois juives dans l Antiquite Brill Leiden Boston 2003 ISBN 90 04 12886 7 Andre Pelletier La philanthropia de tous les jours chez les ecrivains juifs hellenises In Andre Benoit u a Hrsg Paganisme Judaisme Christianisme Influences et affrontements dans le monde antique Melanges offerts a Marcel Simon De Boccard Paris 1978 S 35 44 Byzanz Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage Caratzas New Rochelle 1991 ISBN 0 89241 402 2 Demetrios J Constantelos Poverty Society and Philanthropy in the Late Mediaeval Greek World Caratzas New Rochelle 1992 ISBN 0 89241 401 4 Klassische chinesische Philosophie Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Suhrkamp Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 518 58113 9 S 195 241 372 386 Hubert Schleichert Heiner Roetz Klassische chinesische Philosophie Eine Einfuhrung 3 neu bearbeitete Auflage Klostermann Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 465 04064 4 S 85 104 Fruhe Neuzeit Dagobert de Levie Die Menschenliebe im Zeitalter der Aufklarung Sakularisation und Moral im 18 Jahrhundert Herbert Lang Bern 1975 ISBN 3 261 01635 3 Moderne allgemein Frank Adloff Philanthropisches Handeln Eine historische Soziologie des Stiftens in Deutschland und den USA Campus Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 593 39265 3 Patricia Illingworth u a Hrsg Giving Well The Ethics of Philanthropy Oxford University Press Oxford 2011 ISBN 978 0 19 995858 0 Robert Jacobi Die Goodwill Gesellschaft Die unsichtbare Welt der Stifter Spender und Mazene Murmann Hamburg 2009 ISBN 978 3 86774 060 9 Marty Sulek On the Modern Meaning of Philanthropy In Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly 39 2010 S 193 212 neuzeitliche Begriffsgeschichte ab dem 17 Jahrhundert USA Lucy Bernholz How We Give Now A Philanthropic Guide for the Rest of Us MIT Press Cambridge 2021 ISBN 978 0 262 04617 6 Peter Frumkin Strategic Giving The Art and Science of Philanthropy The University of Chicago Press Chicago 2006 ISBN 0 226 26626 5 Peter Dobkin Hall Philanthropie Wohlfahrtsstaat und die Transformation der offentlichen Institutionen in den USA 1945 2000 In Thomas Adam u a Hrsg Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Franz Steiner Stuttgart 2009 ISBN 978 3 515 09384 2 S 69 99 Francie Ostrower Why the Wealthy Give The Culture of Elite Philanthropy Princeton University Press Princeton 1995 ISBN 0 691 04434 1 Olivier Zunz Philanthropy in America A History Princeton University Press Princeton 2012 ISBN 978 0 691 12836 8 Deutschland Elisabeth Kraus Aus Tradition modern Zur Geschichte von Stiftungswesen und Mazenatentum in Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert In Historisches Jahrbuch 121 2001 S 400 420 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Philanthropie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Philanthrop Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Center for Philanthropy Studies der Universitat BaselEinzelnachweise Bearbeiten Levitikus 19 34 Zur Ubersetzungsproblematik siehe Hans Peter Mathys Liebe deinen Nachsten wie dich selbst Freiburg Schweiz Gottingen 1986 S 6 9 Deuteronomium 10 18 f Christoph Bultmann Der Fremde im antiken Juda Gottingen 1992 S 123 f 129 175 f Zur Deutung siehe Christoph Bultmann Der Fremde im antiken Juda Gottingen 1992 S 121 130 Markus Zehnder Umgang mit Fremden in Israel und Assyrien Stuttgart 2005 S 343 f 365 367 Pseudo Aristeas 257 Pseudo Aristeas 208 Pseudo Aristeas 265 Philon De virtutibus 51 174 Siehe zu Philons Vorstellung von Philanthropie Ceslas Spicq La Philanthropie hellenistique vertu divine et royale In Studia Theologica 12 1958 S 169 191 hier 174 181 Katell Berthelot Philanthropia judaica Leiden 2003 S 233 321 Louis Isaac Rabinowitz Isaac Levitats Gemilut ḥasadim In Encyclopaedia Judaica 2 Auflage Band 7 Detroit u a 2007 S 427 f Rudolf Rehn et al Philanthropie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 7 Basel 1989 Sp 543 552 hier 543 545 547 John Ferguson Moral Values in the Ancient World London 1958 S 105 108 Hendrik Bolkestein Wohltatigkeit und Armenpflege im vorchristlichen Altertum New York 1979 Nachdruck der Ausgabe Utrecht 1939 S 150 170 Hendrik Bolkestein Wohltatigkeit und Armenpflege im vorchristlichen Altertum New York 1979 Nachdruck der Ausgabe Utrecht 1939 S 110 112 Katell Berthelot Philanthropia judaica Leiden 2003 S 20 27 Katell Berthelot Philanthropia judaica Leiden 2003 S 33 47 Homer Ilias 9 255 f Homer Ilias 17 669 672 19 300 Aristophanes Der Friede 392 f Der gefesselte Prometheus 11 und 28 Siehe dazu Roger Le Deaut Filan8rwpia dans la litterature grecque jusqu au Nouveau Testament Tite III 4 In Melanges Eugene Tisserant Band 1 Citta del Vaticano 1964 S 255 294 hier 255 f Marty Sulek On the Classical Meaning of Philanthropia In Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly 39 2010 S 385 408 hier 387 f Platon Symposion 189c8 d1 Nomoi 713d5 6 Platon Euthyphron 3d6 9 Zu Xenophons Vorstellung von Philanthropie siehe Bruno Snell Die Entdeckung des Geistes 8 Auflage Gottingen 2000 S 234 f Rudolf Rehn et al Philanthropie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 7 Basel 1989 Sp 543 552 hier 544 Isokrates Rede 15 132 Vgl Ceslas Spicq La Philanthropie hellenistique vertu divine et royale In Studia Theologica 12 1958 S 169 191 hier 171 Rudolf Rehn u a Philanthropie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 7 Basel 1989 Sp 543 552 hier 544 Siehe zu Demosthenes Philanthropieverstandnis Matthew R Christ Demosthenes on Philanthrōpia as a Democratic Virtue In Classical Philology 108 2013 S 202 222 Kenneth James Dover Greek popular morality in the time of Plato and Aristotle Indianapolis Cambridge 1974 S 201 f Aristoteles Nikomachische Ethik 1155a Aristoteles Poetik 1452b37 1453a4 vgl 1456a19 21 Robert D Lamberton Philanthropia and the Evolution of Dramatic Taste In Phoenix 37 1983 S 95 103 hier 95 100 John Moles Philanthropia in the Poetics In Phoenix 38 1984 S 325 335 Manfred Fuhrmann Die Dichtungstheorie der Antike Dusseldorf 2003 S 41 f Vgl Arbogast Schmitt Ubersetzer Aristoteles Poetik Darmstadt 2008 S 449 f 564 f Gyburg Radke Tragik und Metatragik Berlin 2003 S 204 f Anm 353 Chris Carey Philanthropy in Aristotle s Poetics In Eranos 86 1988 S 131 139 Diogenes Laertios 5 17 5 21 Zu dieser Entwicklung der Wortbedeutung siehe Bruno Snell Die Entdeckung des Geistes 8 Auflage Gottingen 2000 S 235 John Ferguson Moral Values in the Ancient World London 1958 S 107 109 Zur Philanthropie bei Menander siehe Robert D Lamberton Philanthropia and the Evolution of Dramatic Taste In Phoenix 37 1983 S 95 103 hier 100 102 Cicero Ad Quintum fratrem 1 1 27 Otto Hiltbrunner Humanitas filan8rwpia In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 16 Stuttgart 1994 Sp 711 752 hier 724 730 Christopher Gill Altruism or Reciprocity in Greek Ethical Philosophy In Christopher Gill et al Hrsg Reciprocity in Ancient Greece Oxford 1998 S 303 328 hier 325 328 Cicero De finibus bonorum et malorum 5 23 65 Herbert Hunger Byzantinische Grundlagenforschung London 1973 Nr XIII S 5 f Ceslas Spicq La Philanthropie hellenistique vertu divine et royale In Studia Theologica 12 1958 S 169 191 hier 184 187 Heinz Kortenbeutel Philanthropon In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Supplementband 7 Stuttgart 1940 Sp 1032 1034 Gunther Holbl Geschichte des Ptolemaerreiches Darmstadt 1994 S 48 106 160 172 Praeceptiones 6 Seneca Epistulae morales 88 30 32 Seneca De beneficiis 3 17 29 Seneca De beneficiis 7 31 f Seneca De beneficiis 2 10 Seneca Epistulae morales 95 33 Zu Plutarchs Philanthropie Verstandnis siehe Francesco Becchi La notion de philanthrōpia chez Plutarque contexte social et sources philosophiques In Jose Ribeiro Ferreira et al Hrsg Symposion and Philanthropia in Plutarch Coimbra 2009 S 263 273 Anastasios G Nikolaidis Philanthropia as Sociability and Plutarch s Unsociable Heroes In Jose Ribeiro Ferreira et al Hrsg Symposion and Philanthropia in Plutarch Coimbra 2009 S 275 288 Hubert Martin The Concept of Philanthropia in Plutarch s Lives In American Journal of Philology 82 1961 S 164 175 Solko Tromp De Ruiter De vocis quae est FILAN8RWPIA significatione atque usu In Mnemosyne New Series 59 1931 S 271 306 hier 295 300 Eran Almagor A Barbarian Symposium and the Absence of Philanthropia Artaxerxes 15 In Jose Ribeiro Ferreira et al Hrsg Symposion and Philanthropia in Plutarch Coimbra 2009 S 131 146 Aulus Gellius Noctes Atticae 13 17 Diogenes Laertios 3 98 Sueton Titus 8 2 Jurgen Kabiersch Untersuchungen zum Begriff der Philanthropia bei dem Kaiser Julian Wiesbaden 1960 S 90 94 Harold I Bell Philanthropia in the Papyri of the Roman Period In Hommages a Joseph Bidez et a Franz Cumont Bruxelles 1949 S 31 37 John Ferguson Moral Values in the Ancient World London 1958 S 105 Themistios Uber die Philanthropie oder Constantius 4a 6b Themistios Uber die Philanthropie oder Constantius 12c Themistios Uber die Philanthropie oder Constantius 6c d Siehe zu Themistios Philanthropieverstandnis Lawrence J Daly Themistius Concept of Philanthropia In Byzantion 45 1975 S 22 40 Lawrence J Daly The Mandarin and the Barbarian The Response of Themistius to the Gothic Challenge In Historia 21 1972 S 351 379 hier 354 378 Michael Schramm Freundschaft im Neuplatonismus Berlin 2013 S 211 228 Vgl Claudia Rapp Charity and Piety as Episcopal and Imperial Virtues in Late Antiquity In Miriam Frenkel Yaacov Lev Hrsg Charity and Giving in Monotheistic Religions Berlin 2009 S 75 87 hier 80 82 Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 hier 202 Michael Schramm Freundschaft im Neuplatonismus Berlin 2013 S 291 f Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 hier 207 f Richard M Honig Humanitas und Rhetorik in spatromischen Kaisergesetzen Gottingen 1960 S 63 f 70 81 Belege bei Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage New Rochelle 1991 S 34 f Vgl Herbert Hunger Byzantinische Grundlagenforschung London 1973 Nr XIII S 14 Porphyrios Pros Markellan 35 Theresa Nesselrath Kaiser Julian und die Repaganisierung des Reiches Munster 2013 S 168 171 Zur Philanthropie bei Julian siehe die ausfuhrliche Monographie von Jurgen Kabiersch Untersuchungen zum Begriff der Philanthropia bei dem Kaiser Julian Wiesbaden 1960 S 15 ff Vgl Theresa Nesselrath Kaiser Julian und die Repaganisierung des Reiches Munster 2013 S 168 184 Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 hier 203 f Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 hier 204 Lawrence J Daly Themistius Concept of Philanthropia In Byzantion 45 1975 S 22 40 hier 27 f Apostelgeschichte 27 3 Apostelgeschichte 28 2 Titusbrief 3 4 Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 hier 200 Siehe dazu John Ferguson Moral Values in the Ancient World London 1958 S 114 117 Claudia Rapp Charity and Piety as Episcopal and Imperial Virtues in Late Antiquity In Miriam Frenkel Yaacov Lev Hrsg Charity and Giving in Monotheistic Religions Berlin 2009 S 75 87 hier 75 Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage New Rochelle 1991 S 26 29 Belege bei Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 hier 204 f und John Ferguson Moral Values in the Ancient World London 1958 S 112 Siehe dazu Claudia Rapp Charity and Piety as Episcopal and Imperial Virtues in Late Antiquity In Miriam Frenkel Yaacov Lev Hrsg Charity and Giving in Monotheistic Religions Berlin 2009 S 75 87 hier 84 86 Zur liturgischen Verwendung des Begriffs Philanthropie siehe Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 hier 205 207 Jens Uwe Krause Das spatantike Stadtepatronat In Chiron 17 1987 S 1 80 hier 18 f Paul Veyne Brot und Spiele Frankfurt 1988 Ubersetzung der franzosischen Originalausgabe von 1976 S 41 vgl S 48 f 51 53 Peter Brown Poverty and Leadership in the Later Roman Empire Hanover NH London 2002 S 1 11 Manfred Fuhrmann Die Dichtungstheorie der Antike Dusseldorf 2003 S 41 f John Ferguson Moral Values in the Ancient World London 1958 S 114 Glanville Downey Philanthropia in Religion and Statecraft in the Fourth Century after Christ In Historia 4 1955 S 199 208 Herbert Hunger Byzantinische Grundlagenforschung London 1973 Nr XIII S 1 20 John Ferguson Moral Values in the Ancient World London 1958 S 106 111 115 Matthew R Christ The Limits of Altruism in Democratic Athens Cambridge 2012 S 1 47 Matthew R Christ The Limits of Altruism in Democratic Athens Cambridge 2012 S 1 4 Rachel Hall Sternberg Tragedy Offstage Suffering and Sympathy in Ancient Athens Austin 2006 S 177 181 Gabriel Herman Morality and behaviour in democratic Athens A social history Cambridge 2006 S 347 359 375 389 Bernhard Kotting Euergetes In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 6 Stuttgart 1966 Sp 848 860 hier 848 Philippe Gauthier Les cites grecques et leurs bienfaiteurs Paris 1985 S 7 39 Bernhard Kotting Euergetes In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 6 Stuttgart 1966 Sp 848 860 hier 850 856 Elizabeth Forbis Municipal Virtues in the Roman Empire Stuttgart Leipzig 1996 S 45 49 Eine knappe Ubersichtsdarstellung bietet Gabriele Weiler Stiftungen In Der Neue Pauly Band 11 Stuttgart 2001 Sp 993 995 Ausfuhrlicher ist David Johnston Munificence and Municipia Bequests to Towns in Classical Roman Law In The Journal of Roman Studies 75 1985 S 105 125 Eine Ubersicht uber die Stiftungen in Afrika bietet Gabriele Wesch Klein Liberalitas in rem publicam Private Aufwendungen zugunsten von Gemeinden im romischen Afrika bis 284 n Chr Bonn 1990 S 13 41 Siehe dazu Gunnar Seelentag Taten und Tugenden Traians Stuttgart 2004 S 187 191 Siehe Dennis P Kehoe Investment Profit and Tenancy Ann Arbor 1997 S 86 f David Johnston Munificence and Municipia Bequests to Towns in Classical Roman Law In The Journal of Roman Studies 75 1985 S 105 125 hier 105 Gabriele Wesch Klein Liberalitas in rem publicam Private Aufwendungen zugunsten von Gemeinden im romischen Afrika bis 284 n Chr Bonn 1990 S 49 Zu den stadtischen Ehreninschriften fur grosszugige Wohltater siehe Elizabeth Forbis Municipal Virtues in the Roman Empire Stuttgart Leipzig 1996 S 29 43 Werner Eck Der Euergetismus im Funktionszusammenhang der kaiserzeitlichen Stadte In Michel Christol Olivier Masson Hrsg Actes du Xe Congres international d epigraphie grecque et latine Nimes 4 9 octobre 1992 Paris 1997 S 305 331 hier 326 Zu Einzelheiten siehe Leonhard Schumacher Das Ehrendekret fur M Nonius Balbus aus Herculaneum AE 1947 53 In Chiron 6 1976 S 165 184 Werner Eck Der Euergetismus im Funktionszusammenhang der kaiserzeitlichen Stadte In Michel Christol Olivier Masson Hrsg Actes du Xe Congres international d epigraphie grecque et latine Nimes 4 9 octobre 1992 Paris 1997 S 305 331 hier 315 320 326 330 Elizabeth Forbis Municipal Virtues in the Roman Empire Stuttgart Leipzig 1996 S 45 59 Siehe dazu Werner Eck Der Euergetismus im Funktionszusammenhang der kaiserzeitlichen Stadte In Michel Christol Olivier Masson Hrsg Actes du Xe Congres international d epigraphie grecque et latine Nimes 4 9 octobre 1992 Paris 1997 S 305 331 hier 305 315 317 324 Friedemann Quass Die Honoratiorenschicht in den Stadten des griechischen Ostens Stuttgart 1993 S 196 269 Jens Uwe Krause Das spatantike Stadtepatronat In Chiron 17 1987 S 1 80 hier 14 24 Quintus Aurelius Symmachus Epistulae 1 3 4 Theophylaktos Simokates Historiae 1 1 Herbert Hunger Byzantinische Grundlagenforschung London 1973 Nr XIII S 9 Herbert Hunger Byzantinische Grundlagenforschung London 1973 Nr XIII S 11 20 Demetrios J Constantelos Philanthropia as an Imperial Virtue in the Byzantine Empire of the Tenth Century In Anglican Theological Review 44 1962 S 351 365 hier 355 f Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage New Rochelle 1991 S 36 f Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage New Rochelle 1991 S 35 42 Theophylaktos Simokates Historiae 1 5 Theophylaktos Simokates Historiae 6 2 Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage New Rochelle 1991 S XI f 35 37 206 Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage New Rochelle 1991 S 25 32 Demetrios J Constantelos A note on Christos Philanthropos in Byzantine ikonography In Byzantion Band 46 1987 Demetrios J Constantelos Philanthropia as an Imperial Virtue in the Byzantine Empire of the Tenth Century In Anglican Theological Review 44 1962 S 351 365 hier 358 363 Demetrios J Constantelos Byzantine Philanthropy and Social Welfare 2 uberarbeitete Auflage New Rochelle 1991 S 89 103 sehr positive Darstellung der kaiserlichen philanthropischen Aktivitaten und 113 199 zu einzelnen philanthropischen Initiativen und Einrichtungen Demetrios J Constantelos Poverty Society and Philanthropy in the Late Mediaeval Greek World New Rochelle 1992 S 117 132 Siehe dazu Yehoshua Frenkel Piety and Charity in Late Medieval Egypt and Syria In Miriam Frenkel Yaacov Lev Hrsg Charity and Giving in Monotheistic Religions Berlin 2009 S 175 202 Yaacov Lev Charity and Gift Giving in Medieval Islam In Miriam Frenkel Yaacov Lev Hrsg Charity and Giving in Monotheistic Religions Berlin 2009 S 235 264 Ruud Peters u a Waḳf In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 11 Leiden 2002 S 59 99 hier 59 Ruud Peters et al Waḳf In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 11 Leiden 2002 S 59 99 hier 59 63 Wolfgang Bauer Geschichte der chinesischen Philosophie Munchen 2001 S 57 65 Wolfgang Bauer Geschichte der chinesischen Philosophie Munchen 2001 S 60 f 65 f Vgl Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Frankfurt am Main 1992 S 206 f 211 215 Zum Begriff und zu den Schriftzeichen siehe die Dissertation von Franz Geisser Das Prinzip der allgemeinen Menschenliebe im Reformprogramm Mo Ti s und seiner Schule und seine Aufnahme in China und Europa Zurich 1947 S 34 40 Wolfgang Bauer Geschichte der chinesischen Philosophie Munchen 2001 S 65 f Vgl zur Argumentation im Einzelnen Bryan W Van Norden Virtue Ethics and Consequentialism in Early Chinese Philosophy Cambridge 2007 S 179 198 Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Frankfurt am Main 1992 S 207 f Wolfgang Bauer Geschichte der chinesischen Philosophie Munchen 2001 S 99 Hubert Schleichert Heiner Roetz Klassische chinesische Philosophie 3 neu bearbeitete Auflage Frankfurt am Main 2009 S 60 65 Wolfgang Bauer Geschichte der chinesischen Philosophie Munchen 2001 S 66 f Hubert Schleichert Heiner Roetz Klassische chinesische Philosophie 3 neu bearbeitete Auflage Frankfurt am Main 2009 S 92 f Franz Geisser Das Prinzip der allgemeinen Menschenliebe im Reformprogramm Mo Ti s und seiner Schule und seine Aufnahme in China und Europa Zurich 1947 Dissertation S 44 48 74 f Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Frankfurt am Main 1992 S 376 378 Hubert Schleichert Heiner Roetz Klassische chinesische Philosophie 3 neu bearbeitete Auflage Frankfurt am Main 2009 S 95 f Vgl Bryan W Van Norden Virtue Ethics and Consequentialism in Early Chinese Philosophy Cambridge 2007 S 145 161 Wolfgang Bauer Geschichte der chinesischen Philosophie Munchen 2001 S 70 Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Frankfurt am Main 1992 S 378 381 Helwig Schmidt Glintzer Ubersetzer Mo Ti Solidaritat und allgemeine Menschenliebe Dusseldorf 1975 S 148 152 Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Frankfurt am Main 1992 S 372 Hubert Schleichert Heiner Roetz Klassische chinesische Philosophie 3 neu bearbeitete Auflage Frankfurt am Main 2009 S 85 Alfred Forke Me Ti des Sozialethikers und seiner Schuler philosophische Werke Berlin 1922 S 54 57 Hubert Schleichert Heiner Roetz Klassische chinesische Philosophie 3 neu bearbeitete Auflage Frankfurt am Main 2009 S 93 Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Frankfurt am Main 1992 S 372 374 Heiner Roetz Die chinesische Ethik der Achsenzeit Frankfurt am Main 1992 S 375 f 400 Helwig Schmidt Glintzer Ubersetzer Mo Ti Solidaritat und allgemeine Menschenliebe Dusseldorf 1975 S 36 40 Mao Zedong Reden an die Schriftsteller und Kunstler im neuen China auf der Beratung in Yenan Berlin 1952 S 16 59 Wolfgang Fleischhauer Zur Geschichte des Wortes Menschenliebe In Monatshefte fur deutschen Unterricht deutsche Sprache und Literatur 57 1965 S 1 7 hier 1 4 Rudolf Rehn u a Philanthropie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 7 Basel 1989 Sp 543 552 hier 548 Dagobert de Levie Die Menschenliebe im Zeitalter der Aufklarung Bern 1975 S 24 f 111 114 Dagobert de Levie Die Menschenliebe im Zeitalter der Aufklarung Bern 1975 S 31 39 Werner Schneiders Naturrecht und Liebesethik Hildesheim 1971 S 160 169 vgl Rudolf Rehn et al Philanthropie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 7 Basel 1989 Sp 543 552 hier 548 f Dagobert de Levie Die Menschenliebe im Zeitalter der Aufklarung Bern 1975 S 49 f Christian Wolff Vernunfftige Gedancken von der Menschen Thun und Lassen zu Beforderung ihrer Gluckseeligkeit Wolff Gesammelte Werke Abteilung 1 Band 4 Hildesheim 1976 S 545 547 Johann Christoph Gottsched Erste Grunde der gesammten Weltweisheit Praktischer Theil 7 verbesserte Auflage Leipzig 1762 S 118 325 328 Vgl Dagobert de Levie Die Menschenliebe im Zeitalter der Aufklarung Bern 1975 S 69 71 Francis Hutcheson An Inquiry into the Original of our Ideas of Beauty and Virtue London 1725 S 146 f Christian Furchtegott Gellert Moralische Vorlesungen Vorlesung 21 In Gellert Gesammelte Schriften hrsg von Bernd Witte Band 6 Berlin 1992 S 221 230 hier 221 223 Vgl Dagobert de Levie Die Menschenliebe im Zeitalter der Aufklarung Bern 1975 S 75 90 Christian August Crusius Anweisung vernunftig zu leben Crusius Die philosophischen Hauptwerke Band 1 Hildesheim 1969 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1744 S 155 f 444 Christian August Crusius Anweisung vernunftig zu leben Crusius Die philosophischen Hauptwerke Band 1 Hildesheim 1969 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1744 S 444 f 449 531 Christian August Crusius Anweisung vernunftig zu leben Crusius Die philosophischen Hauptwerke Band 1 Hildesheim 1969 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1744 S 447 449 531 Johann Gottfried Herder Menschenliebe als die Erfullung des Gesetzes des Christenthums In Herder Samtliche Werke Band 32 Hildesheim 1968 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1899 S 402 417 hier 403 f 405 413 415 Gotthold Ephraim Lessing Hamburgische Dramaturgie 76 Stuck Siehe dazu Thomas Dressler Dramaturgie der Menschheit Lessing Stuttgart 1996 S 148 161 Isaak Iselin Philanthropische Aussichten redlicher Junglinge Basel 1775 S 9 f 12 14 17 f Isaak Iselin Filosofische und patriotische Traume eines Menschenfreundes Freiburg 1755 S 15 f Jean Jacques Rousseau Emile ou de l education hrsg von Michel Launay Paris 1966 S 293 Dagobert de Levie Christian Wolff und der Begriff der Menschenliebe Krefeld 1972 S 54 f Catherine Duprat Pour l amour de l humanite Le temps des philanthropes Paris 1993 S 221 f 289 f 335 f 350 Immanuel Kant Die Metaphysik der Sitten In Kant s Werke Akademie Ausgabe Band 6 Berlin 1907 S 449 451 Immanuel Kant Die Metaphysik der Sitten In Kant s Werke Akademie Ausgabe Band 6 Berlin 1907 S 452 f Immanuel Kant Die Metaphysik der Sitten In Kant s Werke Akademie Ausgabe Band 6 Berlin 1907 S 453 Immanuel Kant Die Metaphysik der Sitten In Kant s Werke Akademie Ausgabe Band 6 Berlin 1907 S 454 Immanuel Kant Die Metaphysik der Sitten In Kant s Werke Akademie Ausgabe Band 6 Berlin 1907 S 472 f Reinhard Stach Schulreform der Aufklarung Zur Geschichte des Philanthropismus Heinsberg 1984 S 7 19 115 120 Forschungsberichte bieten Hanno Schmitt Neuere Perspektiven der Philanthropismusforschung Bildungshorizonte Netzwerke Internationalitat In Hanno Schmitt u a Hrsg Die Entdeckung von Volk Erziehung und Okonomie im europaischen Netzwerk der Aufklarung Bremen 2011 S 391 408 und Jurgen Overhoff Die Fruhgeschichte des Philanthropismus 1715 1771 Tubingen 2004 S 1 7 vgl S 216 Vgl Hanno Schmitt Vernunft und Menschlichkeit Studien zur philanthropischen Erziehungsbewegung Bad Heilbrunn 2007 gesammelte Aufsatze des Verfassers Rudolf Rehn u a Philanthropie In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 7 Basel 1989 Sp 543 552 hier 549 f Heikki Lempa Bildung der Triebe Der deutsche Philanthropismus 1768 1788 Turku 1993 S 164 166 Rudolf W Keck Zur Morphologie von Spataufklarung und Philanthropismus in Niedersachsen In Rudolf W Keck Hrsg Spataufklarung und Philanthropismus in Niedersachsen Hildesheim 1993 S 1 16 hier 7 Siehe dazu Benjamin Scheller Memoria an der Zeitenwende Die Stiftungen Jakob Fuggers des Reichen vor und wahrend der Reformation Berlin 2004 Andreas Schulz Mazenatentum und Wohltatigkeit Ausdrucksformen burgerlichen Gemeinsinns in der Neuzeit In Jurgen Kocka Manuel Frey Hrsg Burgerkultur und Mazenatentum im 19 Jahrhundert Berlin 1998 S 240 263 hier 240 243 Andreas Voss Betteln und Spenden Berlin 1993 S 15 f Elisabeth Kraus Aus Tradition modern Zur Geschichte von Stiftungswesen und Mazenatentum in Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert In Historisches Jahrbuch 121 2001 S 400 420 hier 410 f Manuel Frey Macht und Moral des Schenkens Berlin 1999 S 37 f Regina John Vernunftige Menschenliebe Frankfurt am Main 1992 S 19 24 36 38 47 f 60 65 Manuel Frey Macht und Moral des Schenkens Berlin 1999 S 36 f Catherine Duprat Pour l amour de l humanite Le temps des philanthropes Paris 1993 S 65 75 Celine Leglaive Perani Die Societe philanthropique In Rainer Liedtke Klaus Weber Hrsg Religion und Philanthropie in den europaischen Zivilgesellschaften Paderborn 2009 S 89 103 hier 90 f David Owen English Philanthropy 1660 1960 Cambridge Massachusetts 1964 S 120 f Dieter Hein Das Stiftungswesen als Instrument burgerlichen Handelns im 19 Jahrhundert In Bernhard Kirchgassner Hans Peter Becht Hrsg Stadt und Mazenatentum Sigmaringen 1997 S 75 92 hier 77 Johann Gottlieb Fichte Die Anweisung zum seligen Leben oder auch die Religionslehre In Fichte Ausgewahlte Werke in sechs Banden Band 5 Darmstadt 1962 S 103 307 hier 258 Johann Gottlieb Fichte Das System der Sittenlehre In Fichte Ausgewahlte Werke in sechs Banden Band 6 Darmstadt 1962 S 1 117 hier 92 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Philosophie der Religion Band 2 Hegel Samtliche Werke Band 16 4 Auflage Stuttgart Bad Cannstatt 1965 S 292 Arthur Schopenhauer Die beiden Grundprobleme der Ethik In Schopenhauer Samtliche Werke hrsg von Arthur Hubscher Band 4 Leipzig 1938 S 212 215 226 230 Ludwig Feuerbach Das Wesen des Christentums Feuerbach Werke in sechs Banden Band 5 Frankfurt 1976 Erstveroffentlichung Leipzig 1841 S 290 f 315 318 Friedrich Nietzsche Morgenrothe In Nietzsche Gesammelte Werke Band 10 Munchen 1924 S 1 354 hier 141 f Friedrich Nietzsche Aus dem Nachlass der Achtzigerjahre In Nietzsche Werke in drei Banden hrsg von Karl Schlechta Band 3 Munchen 1956 S 415 925 hier 799 f Friedrich Nietzsche Morgenrothe In Nietzsche Gesammelte Werke Band 10 Munchen 1924 S 1 354 hier 250 Friedrich Nietzsche Gesammelte Werke Band 14 Munchen 1925 S 235 f Hermann Cohen Der Begriff der Religion im System der Philosophie Cohen Werke Band 10 Hildesheim 1996 S 79 Hermann Cohen Der Begriff der Religion im System der Philosophie Cohen Werke Band 10 Hildesheim 1996 S 39 f 86 f Leonard Nelson System der philosophischen Ethik und Padagogik Nelson Gesammelte Schriften in neun Banden Band 5 3 Auflage Hamburg 1970 S 262 f Erich Fromm Die Kunst des Liebens Stuttgart 1980 Erstveroffentlichung 1956 S 58 f Max Scheler Vom Umsturz der Werte Scheler Gesammelte Werke Band 3 4 durchgesehene Auflage Bern 1955 S 96 113 Ludwig Klages Vom kosmogonischen Eros 4 durchgesehene Auflage Jena 1941 S 49 Reinhard Falter Ludwig Klages Lebensphilosophie als Zivilisationskritik Munchen 2003 S 30 f Sigmund Freud Massenpsychologie und Ich Analyse In Freud Gesammelte Werke 5 Auflage Band 13 Frankfurt am Main 1967 S 71 161 hier 98 Sigmund Freud Das Unbehagen in der Kultur In Freud Gesammelte Werke 3 Auflage Band 14 Frankfurt am Main 1963 S 419 506 hier 461 468 470 473 f Nikolai Berdiajew Von der Bestimmung des Menschen Bern 1935 S 254 261 Karl Jaspers Psychologie der Weltanschauungen 6 Auflage Berlin 1971 S 124 128 Arnold Gehlen Moral und Hypermoral 5 Auflage Wiesbaden 1986 Erstveroffentlichung 1969 S 79 83 88 f Marcel Mauss Die Gabe Frankfurt am Main 1990 Erstveroffentlichung franzosisch 1923 24 S 17 19 157 162 f 171 vgl S 100 102 Elisabeth Kraus Aus Tradition modern Zur Geschichte von Stiftungswesen und Mazenatentum in Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert In Historisches Jahrbuch 121 2001 S 400 420 hier 402 405 Manuel Frey Macht und Moral des Schenkens Berlin 1999 S 18 f Francie Ostrower Why the Wealthy Give The Culture of Elite Philanthropy Princeton 1995 S 4 f 9 Olivier Zunz Philanthropy in America Princeton 2012 S 1 f Peter Frumkin Strategic Giving Chicago 2006 S 4 9 Gregory L Cascione Philanthropists in Higher Education New York London 2003 S 4 f Werner Kalb Stiftungen und Bildungswesen in den USA Berlin 1968 S 12 f Siehe zur historischen Entwicklung Peter Dobkin Hall Philanthropie Wohlfahrtsstaat und die Transformation der offentlichen Institutionen in den USA 1945 2000 In Thomas Adam u a Hrsg Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Stuttgart 2009 S 69 99 Siehe dazu die Beitrage in der von Philipp Hoelscher u a herausgegebenen Aufsatzsammlung Venture Philanthropy in Theorie und Praxis Stuttgart 2010 besonders die Einfuhrung von Hoelscher S 3 12 Marita Haibach Frauenbewegung in der Philanthropie Munchen 1997 S 79 85 Eine ausfuhrliche Darstellung bietet Alan Rabinowitz Social Change Philanthropy in America New York 1990 Klaus Weber Wohlfahrt Philanthropie und Caritas Deutschland Frankreich und Grossbritannien im begriffsgeschichtlichen Vergleich In Rainer Liedtke Klaus Weber Hrsg Religion und Philanthropie in den europaischen Zivilgesellschaften Paderborn 2009 S 19 37 hier 23 f Vgl Petra Krimphove Philanthropen im Aufbruch Wien 2010 S 16 18 Marita Haibach Frauenbewegung in der Philanthropie Munchen 1997 S 14 17 Gabriele Lingelbach Spenden und Sammeln Gottingen 2009 S 12 15 Elisabeth Kraus Aus Tradition modern Zur Geschichte von Stiftungswesen und Mazenatentum in Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert In Historisches Jahrbuch 121 2001 S 400 420 hier 407 409 Eine Ubersicht bietet Gabriele Lingelbach Spenden und Sammeln Gottingen 2009 S 30 35 Elisabeth Kraus Aus Tradition modern Zur Geschichte von Stiftungswesen und Mazenatentum in Deutschland im 19 und 20 Jahrhundert In Historisches Jahrbuch 121 2001 S 400 420 hier 412 Siehe dazu die einschlagigen Ausfuhrungen in Beitragen der von Thomas Adam u a herausgegebenen Aufsatzsammlung Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Stuttgart 2009 S 12 66 163 188 Gabriele Lingelbach Spenden und Sammeln Gottingen 2009 S 38 Rupert Graf Strachwitz Von Abbe bis Mohn Stiftungen in Deutschland im 20 Jahrhundert In Thomas Adam et al Hrsg Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Stuttgart 2009 S 101 132 hier 102 Vgl Simone Lassig Juden und Mazenatentum in Deutschland In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 46 1998 S 211 236 Gabriele Lingelbach Spenden und Sammeln Gottingen 2009 S 38 f Vgl Frank K Prochaska Women and Philanthropy in Nineteenth Century England Oxford 1980 S 5 8 und zur vergleichbaren Situation in den USA Marita Haibach Frauenbewegung in der Philanthropie Munchen 1997 S 47 f Gabriele Lingelbach Spenden und Sammeln Gottingen 2009 S 37 Karl Marx Das Elend der Philosophie In Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 4 Berlin 1977 S 63 182 hier 142 f Thomas Adam Simone Lassig Gabriele Lingelbach Einleitung In Thomas Adam u a Hrsg Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Stuttgart 2009 S 7 14 hier 7 10 Vgl im selben Band S 41 66 die Spezialuntersuchung von Thomas Adam Philanthropie und Wohnungsreform in der transatlantischen Welt 1840 1914 sowie Werner Kalb Stiftungen und Bildungswesen in den USA Berlin 1968 S 1 Siehe dazu Francie Ostrower Why the Wealthy Give The Culture of Elite Philanthropy Princeton 1995 S 5 16 113 122 Alexandre Lambelet La philanthropie Paris 2014 S 32 42 Petra Krimphove Philanthropen im Aufbruch Wien 2010 S 53 57 f Francie Ostrower Why the Wealthy Give The Culture of Elite Philanthropy Princeton 1995 S 36 49 Francie Ostrower Why the Wealthy Give The Culture of Elite Philanthropy Princeton 1995 S 86 99 Peter Dobkin Hall Philanthropie Wohlfahrtsstaat und die Transformation der offentlichen Institutionen in den USA 1945 2000 In Thomas Adam u a Hrsg Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Stuttgart 2009 S 69 99 hier 70 f Siehe zu dieser Initiative und den Reaktionen Zoltan J Acs Why Philanthropy Matters Princeton Oxford 2013 S 1 5 124 130 205 225 Landesspezifische Besonderheiten der Engagementkultur erortert Petra Krimphove Philanthropen im Aufbruch Wien 2010 S 16 19 23 26 42 45 Vgl Robert Jacobi Die Goodwill Gesellschaft Hamburg 2009 S 53 Zu einer kritischen Einschatzung unter diesem Gesichtspunkt gelangt beispielsweise Teresa Odendahl Charity Begins at Home Generosity and Self Interest Among the Philanthropic Elite New York 1990 Siehe hierzu beispielsweise Werner Kalb Stiftungen und Bildungswesen in den USA Berlin 1968 S 49 Francie Ostrower Why the Wealthy Give The Culture of Elite Philanthropy Princeton 1995 S 122 128 Alexandre Lambelet La philanthropie Paris 2014 S 16 19 31 33 f Peter Frumkin Strategic Giving Chicago 2006 S 17 f 55 89 Zur Kritik an der Effizienz der Arbeit grosser philanthropischer Stiftungen siehe Martin Morse Wooster Great Philanthropic Mistakes Washington D C 2006 S 152 157 Werner Kalb Stiftungen und Bildungswesen in den USA Berlin 1968 S 195 199 Frank Adloff Philanthropisches Handeln Frankfurt 2010 S 413 Philipp Hoelscher Venture Philanthropy in Deutschland und Europa Eine Einfuhrung In Philipp Hoelscher Hrsg Venture Philanthropy in Theorie und Praxis Stuttgart 2010 S 3 12 hier 9 f Michael Edwards Philanthrokapitalismus Nach dem Goldrausch In Philipp Hoelscher Hrsg Venture Philanthropy in Theorie und Praxis Stuttgart 2010 S 69 78 Peter Dobkin Hall Philanthropie Wohlfahrtsstaat und die Transformation der offentlichen Institutionen in den USA 1945 2000 In Thomas Adam u a Hrsg Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Stuttgart 2009 S 69 99 hier 90 93 Peter Dobkin Hall Philanthropie Wohlfahrtsstaat und die Transformation der offentlichen Institutionen in den USA 1945 2000 In Thomas Adam u a Hrsg Stifter Spender und Mazene USA und Deutschland im historischen Vergleich Stuttgart 2009 S 69 99 hier 79 99 Rob Reich Toward a Political Theory of Philanthropy In Patricia Illingworth u a Hrsg Giving Well The Ethics of Philanthropy Oxford 2011 S 177 195 Frank Adloff Philanthropisches Handeln Frankfurt 2010 S 415 f Karl Heinz Paque Philanthropie und Steuerpolitik Tubingen 1986 S 380 f Frank Adloff Philanthropisches Handeln Frankfurt 2010 S 14 16 Dieser Artikel wurde am 8 Marz 2015 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4174264 3 lobid OGND AKS Abgerufen von 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