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Die Geologie Deutschlands ist massgeblich gepragt durch mehrere Phasen von Gebirgsbildungen im Palaozoikum und Kanozoikum durch Sedimentation in Flachmeeren und Tiefebenen im Perm und Mesozoikum sowie durch die Vergletscherungen des Quartaren Eiszeitalters Inhaltsverzeichnis 1 Regionalgeologischer Rahmen und Grundlagen 2 Physiographische Regionen 2 1 Mitteleuropaische Senke 2 2 Mitteleuropaisches Schollengebiet 2 3 Alpen Karpaten Bogen 3 Geologische Stockwerke 3 1 Grundgebirgsstockwerk 3 2 Ubergangsstockwerk 3 3 Mesozoisches Deckgebirge 3 4 Kanozoisches Deckgebirge 4 Deutsche Alpen 4 1 Helvetikum 4 2 Flyschzone 4 3 Kalkalpen 5 Lagerstatten und geologische Ressourcen 6 Literatur 7 Weblinks 8 Dokumentarfilme 9 EinzelnachweiseRegionalgeologischer Rahmen und Grundlagen Bearbeiten nbsp Karte der tektonischen Provinzen in Europa Deutschland befindet sich ungefahr im Zentrum der Karte auf den kaledonisch und variszisch akkretierten Krustenblocken zwischen Baltica und der zuletzt alpidisch gefalteten Kruste Deutschland befindet sich zwischen dem geologisch sehr alten prakambrischen Osteuropaischen Kraton Baltica im Norden und Nordosten der weiter nordlich als Baltischer Schild freiliegt und dem geologisch jungen kanozoischen Alpen Karpaten Orogen im Suden Die entsprechenden Krustenprovinzen sind somit mittelalt und wurden dem Osteuropaischen Kraton im Lauf des Palaozoikums durch plattentektonische Prozesse angegliedert akkretiert Sie bilden das sogenannte Grundgebirge Deutschlands Das Grundgebirge ist das alteste der vier geologischen Stockwerke die sich in Mitteleuropa nordlich der Alpen unterscheiden lassen Die Stockwerke spiegeln vor allem die Altersbeziehungen der Gesteine wider sowie die grosstektonischen Trends denen die Erdkruste dort im Laufe ihrer geologischen Geschichte unterworfen war Krustendehnung und grossflachige meist marine Sedimentation im Wechsel mit Krustenstauchung Gebirgsbildung und grossflachiger Erosion Bedingt durch regionale Unterschiede im Wirken und Auftreten exogener und endogener Krafte in den vergangenen ca 20 Millionen Jahren hat sich die heutige Oberflachengeologie Deutschlands herausgebildet wie sie vielfach in geologischen Karten dargestellt ist Sie ermoglicht eine Grobgliederung in drei physiographische Regionen Mitteleuropaische Senke Mitteleuropaisches Schollengebiet und Alpen Physiographische Regionen Bearbeiten nbsp Vereinfachte Karte der Ober flachen geologie Deutschlands Die Mittel euro paische Senke besitzt eine weitgehend geschlossene quartare Uberdeckung hellgelb Das Mittel euro paische Schollen gebiet erscheint vor allem in Violett Mesozoikum Zechstein Ruhrkarbon und Braun Pra Oberkarbon Ganz im Suden schliessen die Alpen an Mitteleuropaische Senke Bearbeiten Der Norden Deutschlands bis zu einer Linie die in etwa entlang dem Mittellandkanal der Elbe von Magdeburg flussaufwarts und dem Nordrand der Oberlausitz verlauft gehort zur Mitteleuropaischen Senke auch Norddeutsch Polnisches Becken genannt die geographisch grob der Norddeutschen Tiefebene entspricht Im Norden geht sie fliessend ins Nord und Ostseebecken uber Die Mitteleuropaische Senke ist ein langzeit subsidentes Gebiet enthalt eine mehrere tausend Meter machtige Sedimentabfolge des Jungpalaozoikums bis Kanozoikums ist oberflachennah stark glazial uberpragt im Untergrund von Salztektonik des Permsalinars gekennzeichnet und nur gering von der Fernwirkung der alpidischen Gebirgsbildung beeinflusst Mitteleuropaisches Schollengebiet Bearbeiten Sudlich der Mitteleuropaischen Senke schliesst sich das Mitteleuropaische Schollengebiet an das geographisch die Deutsche Mittelgebirgsschwelle das Suddeutsche Schichtstufenland den Oberrheingraben und das Alpenvorland umfasst Es wurde tektonisch relativ stark von der Fernwirkung der alpidischen Gebirgsbildung alpidische Intraplattentektonik beeinflusst und ist daher insgesamt gegenuber der Mitteleuropaischen Senke herausgehoben Auch wurde es nur in geringen Teilen von pleistozanen Gletschern uberpragt Es gliedert sich in mehrere Hochschollen auf denen grossflachig gefaltetes palaozoisches Grundgebirge zutage tritt und in mehrere Tiefschollen auf denen fast ausschliesslich mesozoisches oder kanozoisches Deckgebirge ansteht Die Hochschollen in Deutschland sind das Rheinische Schiefergebirge ohne Ardennen und die Sachsisch Thuringische Scholle mit u a Harz Thuringer Becken Thuringer Wald Thuringisch Frankisch Vogtlandischem Schiefergebirge und Fichtelgebirge Erzgebirge Die drei letztgenannten geologischen Einheiten bilden den nordwestlichen Rand des grossten zusammenhangenden Grundgebirgsausbisses in Mitteleuropa der Bohmischen Masse Der Nordostrand der Bohmischen Masse wird Sudeten Scholle genannt Sie hat mit der Oberlausitz auch Anteil am deutschen Staatsgebiet Der Westrand des zentralen Teils der Bohmischen Masse der Bohmischen Scholle reicht mit dem Oberpfalzer Wald und dem Bayerischen Wald Bohmerwald ebenfalls bis auf deutsches Staatsgebiet Die Tiefschollen sind der Niederrheingraben oder Ruhr Graben mit der Kolner Bucht das Munsterlander Kreidebecken Munsterlander Bucht die Solling Scholle Hessische Senke die Suddeutsche Scholle Suddeutsches Schichtstufenland mitsamt Odenwald Spessart Schwarzwald und Molassebecken und der Oberrheingraben Alpen Karpaten Bogen Bearbeiten Sudlich an die Suddeutsche Scholle und die Bohmische Masse schliesst sich der Alpen Karpaten Bogen an Er ist Teil des ausgedehnten alpidischen Orogen Systems Eurasiens Der Alpen Karpaten Bogen hat zwar nur im aussersten Suden Bayerns Anteil am Territorium Deutschlands jedoch weist er innerhalb dieses schmalen Streifens eine relativ hohe geologische Diversitat auf Dort streichen mit dem Helvetikum dem Penninikum in Form der Rhenodanubischen Flyschzone und dem Ostalpin in Form der Nordlichen Kalkalpen drei der vier tektonischen Grosskomplexe der Alpen aus siehe Deutsche Alpen Geologische Stockwerke BearbeitenAnhand des Alters und struktureller Merkmale der Gesteine die sich im Untergrund und an der Oberflache Deutschlands befinden werden nordlich der Alpen traditionell vier sogenannte Stockwerke unterschieden Das Grundgebirgsstockwerk das Ubergangsstockwerk das mesozoische Deckgebirge und das kanozoische Deckgebirge Die drei letztgenannten werden auch unter dem Oberbegriff Deckgebirge oder Deckgebirgsstockwerk zusammengefasst und dem Grundgebirgsstockwerk gegenubergestellt Grundgebirgsstockwerk Bearbeiten nbsp nbsp Links Strassenanschnitt mit devonischen Tonschiefern bei Zuschen im Rothaargebirge Rheinisches Schiefergebirge Rechts Steinbruch im spatfruhkarbonischen 1 Konigshainer Granit in der Ostlichen Oberlausitz nordliche Peripherie der Bohmischen Masse Das Grundgebirge besteht aus gefalteten und zum Teil metamorphen Gesteinen die meist marin sedimentaren oder submarin vulkanischen Ursprunges sind und die mit mehr oder weniger grossen Granitoidkorpern durchsetzt sind Sie sind in der Regel mindestens oberkarbonischen Alters Faltung und gegebenenfalls Metamorphose der Sedimente und Vulkanite sowie die Platznahme der Granitoide gehen vor allem auf zwei palaozoische Gebirgsbildungsphasen zuruck Die Kaledonische Orogenese im Oberordovizium und die Variszische Orogenese im Unterkarbon In den altesten variszisch gefalteten Gesteinen ist eine noch altere Gebirgsbildungsphase nachweisbar die sogenannte Cadomische Orogenese Diese fand jedoch vor der Angliederung Akkretion der entsprechenden Krustenblocke an Ur Europa statt Die cadomisch vorgefalteten Gesteine entstanden im Proterozoikum jedoch wurden in einem Paragneis des Bayerischen Waldes dessen Protolith wahrscheinlich nach der Cadomischen Orogenese abgelagert wurde noch altere Relikte kontinentaler Kruste nachgewiesen Eine Probe dieses Paragneises enthielt ein detritisches Zirkon korn dessen Kern bereits vor ca 3 48 Milliarden Jahren im Archaikum aus einem Magma kristallisiert war 2 Wahrend das kaledonisch gefaltete Grundgebirge ausschliesslich einige tausend Meter tief im Untergrund der mitteleuropaischen Senke liegt 3 steht im Mitteleuropaischen Schollengebiet das variszische Grundgebirge auch Varistikum genannt grossflachig auf mehreren der grossen Hochschollen und geringumfanglich auch auf einigen der grossen Tiefschollen in Form sogenannter Grundgebirgsaufbruche an Hierbei wird unterschieden in Gesteinskomplexe die allgemein als Schiefergebirge bezeichnet werden und die aus nicht oder schwachmetamorphen Sediment und Vulkangesteinen Tonschiefer Kieselschiefer Sandstein Kalkstein Diabas Phyllit Quarzit bestehen und nur in geringem Umfang von Granitoiden durchsetzt sind und in Gesteinskomplexe die allgemein als Kristallin bezeichnet werden und die aus schwach bis hochgradig metamorphen Gesteinen Phyllit Quarzit Marmor Amphibolit Serpentinit Glimmerschiefer Gneisen Granulit Eklogit aufgebaut und relativ stark mit Granitoiden durchsetzt sind Bei den Schiefergebirgseinheiten handelt es sich um in geringer Tiefe bei relativ geringen Temperaturen gefaltetes Gestein wohingegen das metamorphe Kristallin wahrend der variszischen Orogenese deutlich tiefer versenkt und dabei teilweise sehr hohen Temperaturen bis hin zur partiellen Aufschmelzung und Drucken ausgesetzt war Die geochemische Signatur der variszischen Granitoide deutet darauf hin dass deren Magma solch tief versenkten aufgeschmolzenen Sedimentgesteinen entstammte Anstehendes Schiefergebirge findet sich vor allem im Rheinischen Schiefergebirge im Harz und im Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirge Anstehendes Kristallin findet sich vor allem im Schwarzwald im westlichen Odenwald im Vorspessart sowie in dem in Deutschland liegenden Teil der Peripherie der Bohmischen Masse Oberlausitz Erzgebirge Fichtelgebirge Pfalzer Wald Bayerischer Wald Ubergangsstockwerk Bearbeiten nbsp nbsp Links Typisches Rotliegend Konglomerat unterhalb der Wartburg Thuringer Wald Rechts Rotliegend Rhyolith des Saar Nahe Beckens bei Wollstein Unter den Bezeichnungen Ubergangsstockwerk Permokarbon oder Permosiles ium werden alle quasi ungefalteten Sediment und Vulkangesteine des Oberkarbons bis Mittelperms zusammengefasst Der Name Ubergangsstockwerk bezieht sich zum einen auf die stratigraphische Position die diese Gesteine einnehmen sie sind junger als das gefaltete Varistikum aber alter als die Schichten des mesozoischen Deckgebirges Zudem entstammen sie einer geologischen Ubergangsphase die gekennzeichnet ist von der Einebnung des Variszischen Gebirges und dem sogenannten postvarizischen Vulkanismus der mit einer Krustendehnung im variszischen Orogen einherging Entsprechend unterscheiden sich die Gesteine des Ubergangsstockwerkes von den jungeren Deckgebirgssedimenten darin dass sie oft relativ grobkornige konglomeratische Molassesedimente sowie saure und intermediare Vulkangesteine vor allem Rhyolith fuhren wohingegen das mesozoische Deckgebirge arm an Konglomeraten und faktisch vulkanitfrei ist Das Ubergangsstockwerk wird lithostratigraphisch gegliedert in Stefan ium und Rotliegend Gesteine des Ubergangsstockwerkes sind heute vor allem im Saar Nahe Becken im Raum Halle Leipzig siehe u a Hallescher Porphyrkomplex in der Vorerzgebirgs Senke und im Thuringer Wald anzutreffen Mesozoisches Deckgebirge Bearbeiten nbsp nbsp Links Anstehende gebankte Kalksteine des Weissjura an der Abrisskante des Bergrutsches am Hirschkopf bei Mossingen Schwabische Alb Rechts Oberkreide Sandsteine im Elbsandsteingebirge Schrammsteine bei Bad Schandau Das mesozoische Deckgebirge auch Tafeldeckgebirge genannt umfasst alle quasi ungefalteten Sedimentgesteine des Mesozoikums Trias Jura und Kreide schliesst aber auch noch die Ablagerungen des Oberperms die noch dem Palaozoikum angehoren mit ein In Norddeutschland mussen prinzipiell sogar noch die relativ schwach oder ungefalteten prapermisch postkaledonischen Sedimente im Untergrund u a das sogenannte Ruhrkarbon und dessen westliche Fortsetzung im Raum Aachen mit zum Deckgebirgsstockwerk dazugezahlt werden Das oberflachlich anstehende mesozoische Deckgebirge gliedert sich in die marinen Gips und Kalksteine des Zechsteins die kontinentalen Siliziklastika des Buntsandsteins die marinen Kalksteine des Muschelkalks die gemischt evaporitisch karbonatisch siliziklastischen Ablagerungen des Keuper die marinen Schwarztonsteine des Lias Schwarzjura die marinen nicht selten eisenfuhrenden Siliziklastika des Dogger Braunjura die marinen Kalksteine des Malm Weissjura die kontinentalen Sikliziklastika der Unterkreide Wealden und die marinen Kalksteine Sandsteine und Planer der Oberkreide Anstehender Zechstein ist auf die Rander einiger Grundgebirgsaufbruche beschrankt Den insgesamt grossten Flachenanteil haben die Gesteine der Trias Auf der Suddeutschen Scholle fallen die grossflachig ausbeissenden mesozoischen Gesteine leicht nach Sudosten ein Aufgrund der Wechselschichtung aus verwitterungs und erosion sanfalligen Tonsteinen und verwitterungsresistenteren Sand und Kalksteinen hat sich dort in den letzten Jahrmillionen eine Schichtstufenlandschaft herausgebildet Die Auffalligste dieser Schichtstufen ist der Weissjura der Frankischen und Schwabischen Alb Berglander aus den relativ verwitterungs und erosionsresistenten Sandsteinen des Unteren und Mittleren Buntsandsteins sind der Pfalzer Wald der Sandsteinodenwald der Spessart die Sudrhon und der Burgwald Hohenrucken aus den Kalksteinen des Muschelkalks finden sich vor allem im Thuringer Becken Das vermutlich bekannteste Vorkommen kreidezeitlicher Sandsteine ist das Elbsandsteingebirge In Norddeutschland sind einzelne Schollen von Salzstocken aus dem Untergrund herausgedruckt und bis auf die alteren Schichten des mesozoischen Deckgebirges erodiert worden Dessen erosionsbestandigere Gesteine bilden so vor allem im nordlichen Harzvorland kleine isolierte Hohenrucken Dazu gehoren u a der Elm Muschelkalk die Asse Buntsandstein und Muschelkalk der Grosse Fallstein Muschelkalk aber auch die Insel Helgoland Buntsandstein Auch die fur die Kreidezeit namensgebenden Kalksteine finden sich teils anstehend teils geringmachtig von Quartar uberdeckt nur im Norden Deutschlands u a im Munsterlander Kreidebecken wo die kretazischen Ablagerungen unmittelbar das Ruhrkarbon uberlagern und sich nach Westen in der Aachener Kreide fortsetzen sowie im Raum Hannover und Salzgitter Die wahrscheinlich popularsten kreidezeitlichen Kalksteine Deutschlands sind die an der Nordkuste der Insel Rugen aufgeschlossenen Vorkommen siehe Rugener Kreide Kanozoisches Deckgebirge Bearbeiten nbsp nbsp Links Miozane marine Sande des Molassebeckens Ramminger Sandgrube bei Ollingen Rechts Aufschluss mit Tertiar Basalt am Hummelsberg Westerwald Das Kanozoische Deckgebirge auch Lockergesteinsstockwerk genannt weil aufgrund ihres geringen Alters die kanozoischen Sedimentgesteine oft noch keine intensive Diagenese erfahren haben und daher oft nicht zementiert sind umfasst die Gesteine des Tertiars und des Quartars Weil die jungsten Ablagerungen bei der Hebung eines Gebietes als erstes wieder abgetragen werden ist im Mitteleuropaischen Schollengebiet nur in jungen Senkungsgebieten Kanozoikum grossflachig erhalten Die grossten zusammenhangenden Ausbisse dort sind der Oberrheingraben mit dem Mainzer Becken und das Molassebecken Voralpentrog Besondere Senkungsgebiete sind das Nordlinger Ries und das Steinheimer Becken die beide durch einen Meteoriteneinschlag entstanden sind Die kanozoischen Ablagerungen im Mitteleuropaischen Schollengebiet bestehen sowohl aus Siliziklastika als auch aus Kalksteinen und sowohl aus marinen als auch aus festlandischen Sedimenten Das Kanozoikum ist zudem auch mit Vulkaniten in Deutschland vertreten Im Gegensatz zu den meist sauren SiO2 reichen Vulkaniten des Ubergangsstockwerkes sind die kanozoischen Bildungen uberwiegend intermediar bis ausgesprochen SiO2 arm Trachyt Basalt Phonolith Tephrit Nephelinit Basanit Die grossten kanozoischen Vulkangebiete Deutschlands sind der Vogelsberg der Westerwald die Rhon und die Eifel nbsp nbsp Links Sandig kiesige quartare Esker sedimente von rezenter Bodenbildung Ablaugung und Wiederausfallung von Karbonat nahe der Gelandeoberflache beeinflusst bei Gatschow ostliches Mecklenburg Vorpommern Rechts Periglazial entstandene quartare Blockhalde auf dem Lusen im Bayerischen Wald In Norddeutschland wird fast die gesamte Oberflachengeologie von kanozoischen Sedimenten vor allem von pleistozanen und holozanen Glazial bzw Fluvioglaziablagerungen gebildet Moranen und Urstromtaler bestimmen das Relief siehe auch Glaziale Serie So ist der Sudliche Landrucken ein Moranenzug der Saale Kaltzeit und der Nordliche Landrucken ein Moranenzug der Weichsel Kaltzeit Das Material dieser Sedimente wurde vom Inlandeis auf seinem Weg von Skandinavien nach Mitteleuropa aufgenommen und beim Abschmelzen dort abgelagert Die Route die das Eis nahm lasst sich anhand der Gesteine rekonstruieren aus dem die Gerolle in den Moranensedimenten bestehen denn dieses lasst sich bestimmten Regionen in Skandinavien zuordnen siehe Leitgeschiebe In Suddeutschland sind Quartarablagerungen und bildungen mit Ausnahme des Alpenvorlandes und des Oberrheingrabens eher geringmachtig und raumlich meist auf die unteren Hange und Tallagen beschrankt wo sie als Hangschutt und Blockhalden bzw als fluviatile Schotter und Sande auftreten Auch im Alpenvorland gibt es pleistozane Moranen Dort stammen die Gerolle jedoch aus den Alpen und fur die Kaltzeiten in denen das Eis von Suden aus dem Gebirge in das Vorland vorstiess wird eine andere Nomenklatur verwendet als in Norddeutschland Die Saale Kaltzeit entspricht dort der Riss Kaltzeit und die Weichsel Kaltzeit der Wurm Kaltzeit Deutsche Alpen Bearbeiten nbsp Rhenodanubischer Flysch Rhythmische Kalk Mergel Tonstein Wechselfolge der Piesenkopf Formation Oberkreide im Rothenbachtal Ostallgau nbsp nbsp Deutsche Kalkalpen Oben Gebankte Karbonate des Wettersteinkalks Mitteltrias im Gipfelbereich der Zugspitze Unten Gebankte Kalksteine des Dachsteinkalks Obertrias an der Ostwand des Watzmanns Die Alpen sind ein junges Orogen in dem die relativ einfache geologische Beziehung zwischen Grund und Deckgebirge wie sie im Raum nordlich der Alpen besteht durch die Gebirgsbildungsvorgange uberpragt und verkompliziert wurde Die Gliederung der Alpen erfolgt tektonisch in Grosskomplexe innerhalb derer sich jedoch Grund und Deckgebirgseinheiten unterscheiden lassen die entweder gemeinsam oder jeweils fur sich einzelne Deckenkomplexe bilden Die in den deutschen Alpen zutage tretenden Deckenkomplexe enthalten ausnahmslos Deckgebirgseinheiten Es handelt sich um gefaltete unmetamorphe Sedimentgesteine uberwiegend mesozoischen Alters die fast ausschliesslich in marinem Milieu abgelagert wurden Sie konnen drei der vier Grosskomplexe der Alpen zugeordnet werden Helvetikum Bearbeiten Das Helvetikum streicht annahernd Ost West in einem meist nur wenige hundert Meter breiten Streifen unmittelbar am Nordrand der Alpen mit siliziklastischen und karbonatischen Gesteinen der Kreide und des Alttertiars aus die nach Norden auf den Sudrand des Molassebeckens uberschoben sind Es handelt sich uberwiegend um flachmarine Bildungen die u a reich an Grossforaminiferen sind Sie reprasentieren den inneren Schelf am Sudrand des pra alpidischen Europa und sind erst relativ spat von den Faltungs und Uberschiebungsprozessen der alpidischen Orogenese erfasst worden Flyschzone Bearbeiten Das Penninikum streicht sudlich des Helvetikums in einem einige Kilometer breiten Streifen in Form der Rhenodanubischen Flyschzone aus Es handelt sich um kretazisch alttertiare siliziklastisch karbonatische turbiditische Tiefwassersedimente siehe Flysch die einen Teil des Erosionsschuttes des sich bildenden alpinen Deckenstapels reprasentieren und im weiteren Verlauf der Alpenentstehung selbst in diesen Deckenstapel inkorporiert und uber eine Distanz von etwa 100 km nach Norden auf die helvetischen Einheiten uberschoben wurden Kalkalpen Bearbeiten Das Ostalpin schliesst sudlich an die Flyschzone an und nimmt in den deutschen Alpen die grosste Flache ein In Deutschland besteht das Ostalpin zu einem Grossteil aus mesozoischen meist triassischen Karbonatgesteinen Dieser Karbonatgesteinsverband dessen Ausbiss sich einschliesslich der osterreichischen Anteile in einem 35 bis 50 Kilometer breiten Streifen von Vorarlberg bis zum Wiener Becken zieht wird Nordliche Kalkalpen genannt Im Gegensatz zum Helvetikum und der Flyschzone die sich morphologisch zwar deutlich vom Alpenvorland abheben jedoch noch uberwiegend Mittelgebirgscharakter haben bilden die Nordlichen Kalkalpen ein Hochgebirgsrelief mit Bergen von deutlich mehr als 2000 Metern Hohe uber NHN Dort befinden sich die hochsten Berge Deutschlands Der hochste die Zugspitze ist mit 2962 m u NHN mehr als 1000 Meter hoher als der Feldberg im Schwarzwald der hochste Berg Deutschlands ausserhalb der Alpen Die Nordlichen Kalkalpen reprasentieren einen Ablagerungsraum der sich wahrscheinlich mehrere hundert Kilometer sudlich relativ zur heutigen Position der Gesteine befand Dies spiegelt sich sowohl faziell als auch in der Fossiluberlieferung wider Wahrend im Ostalpin ab der hoheren Mitteltrias Plattformkarbonate mit tropischen Faunen einsetzen sind die zeitgenossischen epikontinentalen teilweise terrestrischen Abfolgen Mitteleuropas nordlich der Alpen siehe Mesozoisches Deckgebirge eher siliziklastisch dominiert und fuhren eher warmgemassigte Faunen Daher wird speziell hinsichtlich der Ausbildung triassischer Gesteine zwischen Germanischer Fazies Mitteleuropa nordlich der Alpen und Alpiner Fazies Nordliche Kalkalpen unterschieden Ab der Oberkreide wurde das Ostalpin von der Alpidischen Orogenese erfasst und die Gesteine der Nordlichen Kalkalpen wurden gestapelt und nach Norden die helvetischen und penninischen Decken uberfahrend an ihre heutige Position verfrachtet Lagerstatten und geologische Ressourcen Bearbeitensiehe Bergbau in Deutschland Geologischer HintergrundLiteratur BearbeitenDeutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Koordination und Gestaltung Manfred Menning Andreas Hendrich Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2016 Deutsches GeoForschungsZentrum Potsdam 2016 ISBN 978 3 9816597 7 1 online Manfred Menning Deutsche Stratigraphische Kommission Erlauterung zur Stratigraphischen Tabelle von Deutschland Kompakt 2012 Zeitschrift der deutschen Gesellschaft fur Geowissenschaften Bd 163 Nr 4 2012 S 385 409 doi 10 1127 1860 1804 2012 0163 0385 alternativer Volltextzugriff OGV PDF 3 5 MB Dierk Henningsen Gerhard Katzung Einfuhrung in die Geologie Deutschlands 7 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2006 ISBN 3 8274 1586 1 Roland Walter Geologie von Mitteleuropa 6 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1995 ISBN 978 351 0 65167 2 Kristine Asch Lothar Lahner Arnold Zitzmann Die Geologie von Deutschland ein Flickenteppich S 32 35 in Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland Band 2 Natur und Umwelt I Relief Boden und Wasser Leibniz Institut fur Landerkunde Leipzig 2003 PDF 1 7 MB siehe auch Geologische Tafel und Glossar gleicher Band S 154 155 PDF 95 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geologie von Deutschland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tektonische Ubersichtskarte von Deutschland mit den Grundgebirgsprovinzen auf Oberrheingraben de die dazugehorige ErlauterungDokumentarfilme BearbeitenTerra X Expedition Deutschland Das Vermachtnis der Steine Zweiteiliger natur und heimatkundlicher Dokumentarfilm mit Schwerpunkt auf der Geologie Deutschlands mit dem GEOMAR Geologen Colin Devey ZDF 2021 Teil 1 Der Norden Eiszeitliche Ablagerungen und postglaziale Prozesse Zechsteinsalz und Salzstocke spat und postvariszischer Magmatismus am Bsp des Brockenplutons Ruhrkohle Eifelvulkanismus Teil 2 Der Suden Buntsandstein des Pfalzerwalds Oberrheingraben Jura Kalksteine der Alben Nordlinger Ries Metamorphite des Bayerischen Walds und Bayerischer Pfahl Alpenvorland deutsche Alpen mit Schwerpunkt auf dem Geomonitoring an der Zugspitze In der Doku wird ohne nahere Erlauterung eine geologische Grenze zwischen Nord und Suddeutschland entlang des Sudrands der Mittelgebirgsschwelle postuliert die in dieser Form bzw mit einer derart fundamentalen Bedeutung so nicht existiert und in der Doku auch nicht erkennbar ist Auch an einigen anderen Stellen weist das Werk leider eklatante Fehler auf Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Forster Dieter Rhede Holly J Stein Rolf L Romer Gerhard Tischendorf Paired uraninite and molybdenite dating of the Konigshain granite implications for the onset of late Variscan magmatism in the Lausitz Block International Journal of Earth Sciences Geologische Rundschau Bd 101 2012 S 57 67 doi 10 1007 s00531 010 0631 1 Dieter Gebauer Ian S Williams William Compston Marc Grunenfelder The development of the Central European continental crust since the Early Archaean based on conventional and ion microprobe dating of up to 3 84 b y old detrital zircons In Tectonophysics Bd 157 1989 S 81 96 doi 10 1016 0040 1951 89 90342 9 auch erschienen im Bulletin of the Swiss Association of Petroleum Geologists and Engineers Bd 54 Nr 126 1988 S 65 82 doi 10 5169 seals 211743 In etwas mehr als 7100 m unter Gelandeoberkante angetroffen in der Bohrung Loissin 1 70 in Vorpommern wahrend die knapp 8009 m tiefe Bohrung Mirow 1 74 im sudlichen Mecklenburg bereits im Rotliegend endet siehe Klaus Hoth Jutta Rusbult Karl Zagora Horst Beer Olaf Hartmann Die tiefen Bohrungen im Zentralabschnitt der Mitteleuropaischen Senke Eine Dokumentation fur den Zeitabschnitt 1962 1990 Schriftenreihe fur Geowissenschaften Heft 2 1993 S 7 145 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geologie Deutschlands amp oldid 229571282