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Unter dem Begriff Thuringisch Frankisch Vogtlandisches Schiefergebirge auch Thuringisch Frankisch Westsachsisches Schiefergebirge oder da es von der Saale komplett durchquert wird Saalisches Schiefergebirge werden aufgrund ihrer gemeinsamen geologischen Merkmale die mitteldeutschen Hohenzuge Thuringer Schiefergebirge und Frankenwald sowie der uberwiegende Teil des Vogtlandes zusammengefasst Das Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge ist ein Rumpfgebirge der mitteleuropaischen Varisziden und wird dem Saxothuringikum zugerechnet Die im Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirge aufgeschlossenen varizisch gefalteten Gesteine bilden eine diskontinuierliche Abfolge vom Neoproterozoikum bis ins Unterkarbon Typische Gesteine sind Quarzite Grauwacken und Tonschiefer die allesamt aus Meeresablagerungen entstanden sind Geologische Ubersichtskarte des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges Bedeutung der Zahlen in der Legende 1 3 undeformierte post variszische Uberdeckung 4 10 Variszisch deformierte Gesteine 11 magmatische Intrusivgesteine 12 14 strukturgeologische Elemente 1 Trias 2 Oberperm Zechstein 3 oberstes Karbon und Unterperm Rotliegend 4 Unterkarbon 5 devonische Sedimentgesteine 6 devonische Diabase und Spilite 7 Silur 8 Ordovizium 9 Kambrium 10 Prakambrium 11 variszische granitoide Gesteinskorper 12 Hauptstorungen 13 Rand der Munchberger Gneismasse wahrscheinlich Teil einer Uberschiebungsdecke 14 Grenze der Bayerischen Fazies der palaozoischen Abfolge moglicherweise Teil einer Uberschiebungsdecke Abkurzungen BG Bergener Granit SH Schleuse Horst VK Vesser Komplex Nach Henningsen amp Katzung 2006 1 Linnemann 2003 2 und GUK 200 Blatter CC5526 Erfurt CC5534 Zwickau CC 6326 Bamberg CC6334 Bayreuth 3 Inhaltsverzeichnis 1 Raumliche und geologische Abgrenzung 2 Regionale Geologie 3 Interne Gliederung 4 Stratigraphie 4 1 Prakambrium 4 2 Phanerozoikum 4 2 1 Kambrium 4 2 2 Ordovizium 4 2 3 Silur 4 2 4 Devon 4 2 5 Unterkarbon 4 2 6 Oberkarbon und Perm 5 Erdgeschichte 6 Geomorphologie 6 1 Naturraumliche Zuordnung 6 2 Abweichungen der Naturraumgrenzen von den geologischen 7 Geotope und Geotourismus Auswahl 8 Siehe auch 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 WeblinksRaumliche und geologische Abgrenzung BearbeitenDas Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge ist wie falgt abgegrenzt nach Westen durch die oberkarbonisch permische Rotliegend Bedeckung des Thuringer Waldes nach Norden und Nordwesten durch triassische Ablagerungen des Thuringer Beckens Der Ubergang ist wie stellenweise auch an den Randern des Harzes oder des Rheinischen Schiefergebirges zu beobachten ist durch einen Saum von Ablagerungen des Zechsteins gekennzeichnet Der Ronneburger Horst ein Nordsporn des Schiefergebirges wird nach Norden von einer prominenten Verwerfung der Crimmitschauer Storung scharf begrenzt nach Nordosten durch Rotliegend Sedimente der Vorerzgebirgs Senke nach Osten und Sudosten durch das Kristallin von Erz und Fichtelgebirge Fast vollstandig vom Sudteil des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges umschlossen wird die Munchberger Gneismasse nach Sudwesten Scharfe Abgrenzung vom Sudthuringisch Frankischen Triasgebiet durch die als Frankische Linie bezeichnete Verwerfung Regionale Geologie Bearbeiten nbsp nbsp Gliederung der Varisziden in Mitteleuropa Das Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge bildet zusammen mit der Munchberger Masse den westlichsten Teil des oberirdisch aufgeschlossenen Saxothuringikums siehe rote Markierung Das Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge gehort zu den mitteleuropaischen Varisziden In der Gliederung der europaischen Varisziden nach Kossmat ist das Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge Teil des Saxothuringikums Es handelt sich um die einzige Teilregion des Saxothuringikums in der fast ausschliesslich Gesteine zutage treten die nur in eine einzige namlich die variszische Gebirgsbildung einbezogen waren und die sich wahrend dieser Gebirgsbildung in den obersten Bereichen der Erdkruste befanden sodass Druck und Temperaturverhaltnisse nicht ausreichten um Gesteinsmetamorphosen hervorzurufen man spricht hierbei auch von flachkrustaler Deformation Interne Gliederung BearbeitenDas Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge ist intern in nordost sudwest variszisch streichende Sattel auch als Antiklinorien bezeichnet und Mulden auch als Synklinorien bezeichnet gegliedert Die Namen dieser Strukturen lauten von Nordwesten nach Sudosten Schwarzburger Sattel Teuschnitz Ziegenrucker Mulde und Bergaer Sattel Letzterer wird nach Sudosten durch die Vogtlandische Storung von der Vogtlandischen Hauptmulde eigentlich eher eine Halbmulde abgeschnitten Die Mehltheurer Mulde unmittelbar sudostlich der Vogtlandischen Storung ist eine Teilmulde im Nordwesten der Vogtlandischen Hauptmulde und setzt sich nach Sudwesten in Gestalt der sehr schmalen Blintendorfer Mulde fort Der sudostliche Teil der Vogtlandischen Hauptmulde der auch als Vogtland Sattel bezeichnet wird 2 geht nach Sudosten in das Kristallin von Erz und Fichtelgebirge uber Die Teuschnitz Ziegenrucker Mulde ist durch eine nordwest sudost herzynisch streichende Horststruktur die Frankenwald Querzone in einen nordostlichen Ziegenrucker Teilmulde und einen sudwestlichen Teil Teuschnitzer Teilmulde geteilt Der Westteil der Querzone wird nach dem Ort Grafenthal Grafenthaler Horst der Ostteil nach Bad Lobenstein Lobensteiner Horst genannt 4 Stratigraphie BearbeitenPrakambrium Bearbeiten Die altesten Gesteine im Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirge befinden sich im Schwarzburger Sattel Diese neoproterozoischen Gesteine gehoren der Katzhutte Gruppe an und wurden bereits weit vor der variszischen Gebirgsbildung in der Cadomischen Gebirgsbildung gefaltet und zum Teil metamorphosiert Es handelt sich uberwiegend um Grauwacken und Tonschiefer Kiesel und Schwarzschiefer sowie Phyllite und Quarzite Phanerozoikum Bearbeiten Die phanerozoischen Gesteine des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges bilden zwei meist nur geringfugig voneinander abweichende Abfolgen die als Thuringische Fazies und Bayerische Fazies bezeichnet werden Die Thuringische Fazies ist fast im gesamten Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirge vertreten wahrend die Bayerische Fazies auf einen Saum um die Munchberger Gneismasse herum beschrankt ist Die Unterschiede zwischen beiden Fazies bestehen darin dass zu einer bestimmten Ablagerungszeit in den beiden Ablagerungsgebieten jeweils verschiedene Ablagerungsbedingungen in erster Linie bezuglich der Meerestiefe und der relativen Entfernung des Ursprungsortes der Sedimente herrschten Da Gesteine aus Bayerischer und Thuringischer Fazies im Suden des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges unmittelbar und ubergangslos nebeneinander vorkommen besteht zum Teil die Ansicht dass die Formationen der Bayerischen Fazies zusammen mit der Munchberger Gneismasse als Tektonische Decke wahrend der Hauptphase der Variszischen Gebirgsbildung aus grosserer Entfernung an ihre heutige Position verfrachtet wurden Eine andere Hypothese erklart die Faziesunterschiede damit dass lokal eng begrenzte Hebungen und Senkungen der Erdkruste dafur sorgten dass im Ablagerungsgebiet der Bayerischen Fazies andere Bedingungen herrschten als im Rest des heutigen Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges Kambrium Bearbeiten Das Kambrium scheint im uberwiegenden Teil des Verbreitungsgebietes der Thuringischen Fazies durch eine Schichtlucke vertreten zu sein 2 Allgemein als kambrisch erachtet wird der sogenannte Vesser Komplex Dieser wird zur Nordwestflanke des Schwarzburger Sattels gerechnet liegt aber isoliert inmitten von Rotliegend Gesteinen des Thuringer Waldes Zudem befindet sich der Vesser Komplex am Sudostrand der Mitteldeutschen Kristallinschwelle Sudliche Phyllitzone und unterscheidet sich vom Schiefergebirge weiter ostlich dadurch dass er durchweg mittelgradig metamorphe Gesteine enthalt So wurden ursprunglich sandig tonige Sedimente in Quarzit bzw Phyllit und karbonatische Sedimente in Marmor umgewandelt Ein Grossteil des Vesser Komplexes besteht jedoch aus Gesteinen vulkanischen Ursprunges Metarhyolithe andesite dacite und basite sowie entsprechende Tuffe die teilweise stark mit dem Eisenerzmineral Magnetit angereichert sind 5 In der Bayerischen Fazies sind Ablagerungen kambrischen Alters anhand von Fossilien sicher belegt Dort treten Tonschiefer Quarzit Wechselfolgen sowie vulkanische Brekzien und Tuffe auf Ordovizium Bearbeiten Ordovizische Gesteine der Thuringischen Fazies treten in allen drei Sattelstrukturen des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges zutage Obwohl diese Vorkommen voneinander isoliert sind sind die Gesteinsformationen vom Schwarzburger Sattel bis zum Vogtland Sattel relativ problemlos miteinander korrelierbar Typisch sind Quarzite Frauenbach Quarzit Phycodes Schichten und Tonschiefer Lederschiefer Griffelschiefer Zwischen Lederschiefer und Griffelschiefer eingeschaltet ist die Schmiedefeld Formation die sich u a durch einen grosstenteils aus Chamosit Oolithen bestehenden Eisenerzhorizont auszeichnet In der Bayerischen Fazies dominieren Tonschiefer Leimitz Schiefer Randschiefer Serie vergesellschaftet mit Gesteinen die auf einen Diabas Keratophyr Magmatismus zuruckgehen Der Lederschiefer wird dort durch den in flachem Wasser abgelagerten Dobra Sandstein vertreten Silur Bearbeiten nbsp Silurische Alaun und Kieselschiefer mit Sulfat Tropfsteinen in den Saalfelder FeengrottenSilurische Gesteine der Thuringischen Fazies sind in der luckenlosen Ordovizium Unterkarbon Abfolge an der Sudost Flanke des Schwarzburger Sattels aufgeschlossen Weiter ostlich tritt Silur in Form kleiner Inselvorkommen auf Typische Gesteine sind graptolithenhaltige Kiesel und Alaunschiefer sowie Kalkstein Ockerkalk In der Bayerischen Fazies tritt anstelle des Ockerkalks der Orthocerenkalk auf 6 Devon Bearbeiten Beispiele fur das Devon desThuringisch Frankisch VogtlandischenSchiefergebirges nbsp Devonische Tonschiefer mit Lagen aus Kalkknollen Kalkknotenschiefer Bohlen bei Saalfeld nbsp Die Steinerne Rose bei Saalburg Ebersdorf Rosenblutenartig verwitternde Kissenlava nbsp Devonische Diabase im Steinbruch Dortendorf nordwestlich von Greiz Es handelt sich hier um ein lokal eng begrenztes Vorkommen in oberordovizischen Quarziten der Grafental Gruppe 7 im nordlichen Teil der Sudostflanke des Bergaer Sattels nbsp Der Peterstein ein Felsen aus devonischem Diabastuff in der Schlucht der Weissen Elster bei Cossengrun Steinicht zwischen Greiz und Plauen Devonische Ablagerungen treten im Verbreitungsgebiet der Thuringischen Fazies in erster Linie an den Ubergangen der Sattel zu den Mulden auf Typische Gesteine sind Kalkknotenschiefer u a Bohlen Formation und Tonschiefer u a der Tentakuliten Schiefer Im Osten des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges befinden sich auch vulkanische Gesteine wie Diabase einschliesslich Pillowlaven und Tuffite die unter dem bergmannischen Begriff Schalstein zusammengefasst werden Diese Schalsteinserien enthalten u a Eisenerze des Lahn Dill Typs 1 In der Bayerischen Fazies dominieren Kieselschiefer Unterkarbon Bearbeiten nbsp Steilgestellte unterkarbonische Grauwacken und Tonschiefer im Grosstagebau Kamsdorf Der Tagebau befindet sich bereits im Ubergangsbereich zum Thuringer Becken Daher ist das Karbon dort diskordant von Zechsteinkarbonaten uberlagert Die unterkarbonischen Ablagerungen im Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirge sind die jungsten Gesteine die von der variszischen Gebirgsbildung erfasst wurden Im Verbreitungsgebiet der Thuringischen Fazies kommen sie uberwiegend in den Muldenstrukturen vor Wahrend dort im tieferen Unterkarbon noch feinkornige dunkle Tonschiefer Dach und Russschiefer vorherrschen treten im hoheren Unterkarbon faktisch ausschliesslich Flyschsedimente auf In der Thuringischen Fazies liegen diese als typische Grauwacken Tonschiefer Wechselfolgen vor Nur im hochsten Oberkarbon tritt auch konglomeratischer Wildflysch auf Die Bayerische Fazies zeigt im Unterkarbon den krassesten Gegensatz zur Thuringischen Fazies Die Flyschablagerungen sind dort im Schnitt deutlich grober ausgebildet So kommt dort haufig Wildflysch in Gestalt von Brekzien und Konglomeraten mit zum Teil metergrossen Blocken Olistholithen verschiedener devonischer und karbonischer Gesteine vor Grosse Blocke von Kohlenkalk deuten darauf hin dass die Ursprungsregion des Wildflysches zumindest teilweise eine von einem flachen Meer bedeckte Schelfregion war Oberkarbon und Perm Bearbeiten nbsp Aufschluss einer andesitischen pyroklastischen Brekzie Porphyrit Tuffbreccie 8 permischen Alters im Stockheimer Becken sudostlich von Rothenkirchen Landkreis Kronach Oberfranken Bayern Geologischer Hammer als Massstab Mit dem Oberkarbon endet die Ablagerung von Meeressedimenten und es wird daher generell nicht mehr in Thuringische und Bayerische Fazies unterschieden zum Teil wird diese Unterscheidung bereits mit Einsetzen der Flyschsedimentation nicht mehr getroffen und der bayerische Wildflysch wird schlicht als proximales Aquivalent zum Flysch der Thuringischen Fazies gesehen dessen Liefergebiet eher zufallig aus Pra Flysch Gesteinen der Bayerischen Fazies besteht 9 Zudem ist das Oberkarbon durch granitoide Gesteinskorper vertreten Im Gegensatz zu anderen variszischen Rumpfgebirgen sind die Vorkommen solcher Granitoide im Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirge relativ gering Einzig erwahnenswert ist in diesem Zusammenhang der Bergener Granit der aber geologisch bereits dem Erzgebirge zugerechnet wird Durch die enorme Hitze die seinerzeit vom Granit ausging sind die ordovizischen Tonschiefer in dessen Umgebung durch Kontaktmetamorphose verandert sodass sie heute erosionsresistenter sind als einerseits der Granit selbst und andererseits die nicht metamorphen Tonschiefer jenseits der Kontaktzone Daher ist das fur den Granit namensgebende Dorf Bergen von einem annahernd ringformigen Hohenrucken umgeben Ein relativ grosses Vorkommen terrestrischer Ablagerungen des Oberkarbon und des Perm Rotliegend liegt ostlich von Sonneberg im Stockheimer Becken Dort lagert diskordant auf unterkarbonischen Gesteinen eine Abfolge die von Vulkaniten u a Ablagerungen Pyroklastischer Strome uber eine Serie von kohlefuhrenden Schichten roten Konglomeraten und Susswasserkalken hin zu Dunensandsteinen reicht 10 Weitere grossere Rotliegend Vorkommen befinden sich im Schleuse Horst benannt nach dem kleinen Fluss Schleuse wo sie uberwiegend kambro ordovizische Gesteine des Schwarzburger Sattels uberdecken In der Kreide und im fruhen Kanozoikum war der grosse Sudkontinent Gondwana bereits zerfallen und eines der grosseren Bruchstucke Afrika bewegte sich zusammen mit einigen kleineren nordlich vorgelagerten Kontinentalsplittern auf den Sudrand Europas zu die Alpidische Gebirgsbildung erreichte ihre Hauptphase Die Alpenbildung wirkt sich dergestalt aus dass die Kruste im heutigen Mitteldeutschland angehoben wurde Saxonische Tektonik wovon auch der Bereich des heutigen Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges betroffen war Die durch die Anhebung verstarkte Erosion fuhrte dazu dass dort zunehmend variszische Gesteine freigelegt wurden und sich allmahlich der heutige Zustand herausbildete Ablagerungen des jungeren Perms Zechstein die durch Kalksteine u a auch Riffkalke vertreten sind treten in erster Linie in der Nordumrandung des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges am Ubergang zum Thuringer Becken auf In Aufschlussen dieser Nordumrandung zeigt sich die an den Randern der variszischen Gebirgsrumpfe haufig anzutreffende Zechstein Diskordanz das heisst Ablagerungen des Zechsteins oft Kalksteine lagern horizontal auf gefalteten und daher meist nicht horizontal liegenden unterkarbonischen oder alteren Gesteinen Manchmal sind zwischen den Ablagerungen des Zechsteins und des alteren Palaozoikums noch kleine Rotliegend Reste eingeschlossen z B am Bohlen bei Saalfeld Auch die relativ machtige Rotliegend Abfolge des Stockheimer Beckens wird von Zechsteinsedimenten uberlagert Erdgeschichte BearbeitenAm Ende des Prakambriums war die Krustenscholle auf der sich heute das Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge befindet in die Cadomische Gebirgsbildung einbezogen wodurch die neoproterozoischen Gesteine u a des Schwarzburger Sattels eine erste Faltung erfuhren Dieses gefaltete Prakambrium bildete und bildet noch das Grundgebirge fur die palaozoischen Gesteine Im Kambrium nach weitgehender Erosion der cadomischen Gebirge begann sich die Kruste im Bereich des heutigen Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges zu dehnen Dadurch entstanden Grabenbruche welche die Vorstufen des spateren Rheischen Ozeans waren Die Bildung dieser Grabenbruche ging mit Vulkanismus einher der u a die Entstehung des Vesser Komplexes zur Folge hatte Obwohl an ihren tiefsten Stellen bereits ozeanische Kruste gebildet wurde waren diese Grabenbruche im Kambrium vermutlich noch relativ schmal und somit gab es nur wenige Regionen die als Ablagerungsgebiete dienten Dies ist moglicherweise eine Ursache dafur dass insgesamt kaum kambrische Gesteine im Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirge auftreten Eine andere mogliche Ursache fur das geringe Vorkommen kambrischer Gesteine ist eine zwischenzeitliche Hebungsphase an der Wende vom Kambrium zum Ordovizium im Zuge derer kambrische Ablagerungen wieder abgetragen wurden 9 Die kambrischen Grabenbruche dehnten sich im weiteren Verlauf des Palaozoikums zu einem Meeresbecken dem Rheischen Ozean aus Insgesamt 180 Millionen Jahre dauerte die palaozoische Meeresbedeckung der Region des heutigen Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges Die heute stark gestauchte Kruste bildete seinerzeit ein ausgedehntes tektonisch ruhiges Schelfareal am Nordrand des grossen Sudkontinentes Gondwana Dort lagerten sich in Ordovizium Silur und auch noch im Devon die feinkornigen Hochseesedimente ab die heute als Kiesel Alaun Schwarz Kalkknoten oder gewohnliche Tonschiefer vorliegen In geringeren Wassertiefen bildeten sich Kalksteine Vom Leben in diesen Meeren zeugen zahlreiche Fossilien Typisch sind bodenbewohnende Wirbellose wie Trilobiten Brachiopoden Tentakuliten und Seelilien aber auch pelagische Organismen wie Graptolithen oder Cephalopoden Orthoceraten im Silur Goniatiten im Devon Auch direkt im Sediment lebten Organismen was durch Spurenfossilien wie Phycodes im ordovizischen Phycoden Quarzit oder Thalassinoides im silurischen Ockerkalk belegt ist Mit zunehmender Annaherung an den damaligen Sudrand Europas Avalonia begann im Oberdevon die variszische Gebirgsbildung Hierbei ist umstritten ob die Kruste auf der heute das Thuringisch Frankisch Vogtlandische Schiefergebirge das Fichtel und das Erzgebirge sowie die Sudeten lagern ein eigenstandiger Kleinkontinent namens Saxothuringia war oder ob sie bis zur Kollision mit Avalonia ein fester Bestandteil des Nordrandes Gondwanas blieb 11 Mit dem Beginn der variszischen Gebirgsbildung ging eine Vulkanismus Episode einher im Zuge derer u a Lava Rhyolithe Diabase und Tuffgesteine entstanden Im Unterkarbon begann die Kollision mit Avalonia Das saxothuringische Meeresbecken wurde immer weiter zusammengeschoben und die bereits abgelagerten Sedimente und Gesteine einschliesslich des cadomischen Basements wurden gefaltet und regelrecht ubereinander gestapelt In diesem Zeitraum wurden vermutlich die Munchberger Gneismasse und eventuell auch die meisten Gesteine der Bayerischen Fazies als Deckenuberschiebungen an ihre heutige Position verfrachtet Die tektonischen Vorgange fuhrten zu zahlreichen Erdbeben wodurch immer wieder Sedimente und bereits verfestigtes Gestein in die noch vorhandenen Beckenbereiche rutschten Das Ergebnis sind die Flyschserien in der Teuschnitz Ziegenrucker und der Mehltheurer Mulde die als Grauwacken Tonschiefer Wechselfolge vorliegen Unmittelbar an den Kontinentalhangen kamen die grobsten Rutschmassen zur Ablagerung die den Wildflysch der Bayerischen Fazies bilden Der Flysch blieb jedoch nicht von der Gebirgsbildung ausgenommen sondern wurde abhangig von der Entfernung zu Gebirgsbildungsfront fruher oder spater ebenfalls in Faltungs und Uberschiebungsprozesse einbezogen Im Oberkarbon kam die Variszische Orogenese zum Abschluss Gondwana war nun mit Europa vereint und im heutigen Deutschland existierten keine Meeresbecken mehr Das neu entstandene Gebirge kollabierte teilweise unter der eigenen Last und in die Storungszonen drangen Magmen ein die granitoide Gesteinskorper hinterliessen Zudem war das Gebirge Verwitterung und Erosion ausgesetzt und wurde allmahlich wieder abgetragen Der entsprechende Erosionsschutt Rotliegend Molasse des damaligen thuringisch frankisch sachsischen Teils des Variszischen Gebirges hat sich bis heute im Thuringer Wald in der Erzgebirgsvorlandsenke und im Stockheimer Becken am Sudrand des Frankenwaldes erhalten Im Oberperm kam es zu einem Meereseinbruch in Mitteleuropa Das sogenannte Zechsteinmeer flutete auch die Randbereiche des nun bereits weitgehend abgetragenen Gebirges und hinterliess dort uberwiegend Kalksteine In besonders flachen Gewassern bildeten sich auch langsam wachsende schlammige Kleinriffe die uberwiegend von Bryozoen aufgebaut wurden Zu Beginn des Mesozoikums in der Trias hatte sich das Zechsteinmeer wieder zuruckgezogen Vom Variszischen Gebirge war an der Erdoberflache kaum noch etwas vorhanden Schon im Perm zunehmend aber in der Trias begann Gondwana sich wieder von Europa zu losen wobei das Saxothuringikum am Sudrand Europas verblieb Das Auseinanderdriften der Kontinente ging wie schon zu Beginn des Palaozoikums mit einer Absenkung der Kruste einher Daher war die gesamte Region des heutigen Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges in der Trias und im fruhen und mittleren Jura Teil eines ausgedehnten Ablagerungsraumes im heutigen Mitteleuropa der periodisch vom Meer uberflutet wurde und machtige Serien aus Sand Ton und Kalksteinen aufnahm 12 Ab dem Oberjura fiel die Region jedoch trocken und gehorte zum Nordrand einer Landmasse die als Rheinisch Bohmische Insel bezeichnet wird Das Trockenfallen fuhrte dazu dass die postvariszischen Ablagerungen allmahlich wieder erodiert wurden Geomorphologie BearbeitenDie namentlich bekanntesten Teillandschaften des Thuringisch Frankisch Vogtlandischen Schiefergebirges sind Thuringer Schiefergebirge Frankenwald und Vogtlandisches Schiefergebirge Diese Aufteilung nach Kulturregionen trifft indes weder die geologischen noch die geomorphologischen Gegebenheiten besonders gut So ahnelt das Ostthuringer Schiefergebirge geologisch dem Frankenwald und geomorphologisch dem Vogtlandischen jedoch in keinem der beiden Aspekte nennenswert dem hoheren Thuringer Schiefergebirge wobei noch im 19 Jahrhundert das Letztgenannte dem Thuringer Wald zugerechnet und die Landesgrenze als Grenze zum Frankenwald angesehen wurde Das Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands bezeichnete ab den 1950er Jahren mit der Haupteinheit Thuringer Schiefergebirge nur dessen hoheren Sudwestteil erweitert um den Frankenwald Diese wurde im Jahrzehnte spater erschienenen verfeinernden Nachfolgewerk Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 141 Coburg treffendererweise mit Thuringisch Frankisches Schiefergebirge bezeichnet Das Ostthuringer Schiefergebirge wird dem gegenuber dem Vogtland als dessen Nordwestteil zugerechnet Diese Einteilung in Montan und Submontanteil entspricht deutlich eher den geomorphologischen Gegebenheiten Der Norden des Montanteils wird seit einigen Jahren sowohl vom Bundesamt fur Naturschutz BfN als auch von der Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie TLUG unter leicht voneinander abweichenden Grenzziehungen als Schwarza Sormitz Gebiet ausgewiesen Naturraumliche Zuordnung Bearbeiten nbsp Geologische Ubersichtskarte nbsp NaturraumkarteWie folgt lassen sich die geologischen Einheiten den Naturraumen zuordnen zu 39 Thuringisch Frankisches Mittelgebirge 392 Thuringisch Frankisches Schiefergebirge Hohes Thuringer Schiefergebirge Schwarzburger Sattel Ohne Norden Frankenwald Teuschnitzer Mulde Zentralteil des Grafenthaler Horstes Lobensteiner Horst Schwarza Sormitz Gebiet Schwarza Gebiet Nordteil des Schwarzburger Sattels Sormitz Gebiet Sudwestteil der Ziegenrucker Mulde West und Ostteil des Grafenthaler Horstes 41 Vogtland 410 Ostthuringisch Vogtlandische Hochflachen Ziegenrucker Mulde ohne Sudwestteil Bergaer Sattel Ronneburger Acker und Bergbaugebiet Ronneburger Horst Ronneburger Querzone 411 Mittelvogtlandisches Kuppenland Mehltheurer Mulde bis zur Devon bzw Diabas Ostgrenze 412 Oberes Vogtland nur bis zum Auftreten regionalmetamorpher Gesteine Phyllite Glimmerschiefer dem Schiefergebirge zuzurechnenAbweichungen der Naturraumgrenzen von den geologischen Bearbeiten Die ublichen Naturraumgrenzen weichen etwas von den geologischen Grenzen ab Die Taler von Schleuse und Neubrunn die sudlich des Rennsteigs fur gewohnlich als Grenze vom Thuringer Wald zum Thuringer Schiefergebirge angesehen werden verlaufen nur abschnittsweise entlang der geologischen Grenze Am Schleuse Horst zieht sich das geologische Schiefergebirge entlang dem Schleuse Oberlauf bis zur Talsperre Schonbrunn und erscheint nordlich davon zwischen Boser Schleuse Westen und Tanne Osten inselartig wieder Ganzlich inselartig im Thuringer Wald liegt der Vesser Komplex zwischen den Oberlaufen von Vesser Westen und Nahe Osten Ostlich der Neubrunn ziehen sich die Gesteine des Rotliegend in der Masserberger Scholle uber den Fehrenberg und Masserberg bis zum Eselsberg Sudostlich des Mittellaufes der Schleuse zieht sich das Rotliegend der Crocker Scholle uber die Hohe Warth Sudwestauslaufer des Simmersbergs uber Wachberg und Priemausel bis vor Crock Der Osten und vor allem Sudosten des Oberen Vogtlandes enthalt Landschaften die geologisch bereits zum Erzgebirge bzw zum Fichtelgebirge gehoren Das inselartige Bergener Becken und das randstandige Kirchberger Becken mit granitoiden Gesteinen Bergener Granit und Kirchberger Granit Der Prakambriumstreifen am Oberlauf der Goltzsch bei Falkenstein Vogtl Auerbach Vogtl und Rodewisch Das Elstergebirge und sein westliches Vorland Der Teil des Schiefergebirges in Bayerischer Fazies in unmittelbarer Umgebung der Munchberger Gneismasse gehort noch mit zur Munchberger Hochflache Geotope und Geotourismus Auswahl BearbeitenSchaubergwerk Schwarze Crux in Vesser bei Suhl Vulkanogene Eisenerze des kambrischen Vesser Komplexes Saalfelder Feengrotten ehemaliges Bergwerk in silurischen Alaun und Kieselschiefern Eine Besonderheit sind die Diadochit Tropfsteine welche bizarre Formen bilden Schieferbruch am Winterberg bei Ludwigsstadt Geotop mit Tentakuliten Schiefer und Nereiten Quarzit des unteren Devon Bohlen bei Saalfeld Geotop und Typuslokalitat der oberdevonischen Bohlen Formation Steinerne Rose devonische Lava Pillows die durch Verwitterung das Aussehen einer aufbluhenden Rosenknospe aufweisen Schieferpark Lehesten ehemaliger Dachschiefertagebau in unterkarbonischen Dach und Russschiefern der Frankenwald Querzone Siehe auch BearbeitenSaxothuringikum Variszische GebirgsbildungEinzelnachweise Bearbeiten a b Henningsen Katzung Einfuhrung in die Geologie Deutschlands 2006 a b c Linnemann Die Struktureinheiten des Saxothuringikums 2003 GeoViewer der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe Hinweise Dietrich Franke Regionalgeologie Ost Geologisches Online Nachschlagewerk fur Ostdeutschland mit rund 2500 seitigem Lexikonteil PDF 19 MB und separat downloadbaren Karten und Tabellen Peter Bankwitz Zur Geologie der kambrischen Eisenerzlagerstatte Schwarze Crux nordlich Vesser Thuringer Wald SE Flanke der Mitteleuropaischen Kristallinzone Zeitschrift fur Geologische Wissenschaften Bd 31 Nr 3 2003 S 205 224 ResearchGate Kunert Die Frankenwalder Querzone 1999 Lentz Das nordliche Vogtland um Greiz 2006 Andesit Gestein des Jahres 2020 2021 Webprasenz des LfU Bayern abgerufen am 19 August 2023 a b Linnemann Sedimentation und geotektonischer Rahmen 2003 Dill Sedimentpetrographie des Stockheimer Rotliegendbeckens 1988 Kroner Hahn Sedimentation Deformation und Metamorphose im Saxothuringikum 2003 Ziegler Geological Atlas of Western and Central Europe 1990Literatur BearbeitenDierk Henningsen Gerhard Katzung Einfuhrung in die Geologie Deutschlands 7 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2006 ISBN 3 8274 1586 1 Uwe Kroner Torsten Hahn Sedimentation Deformation und Metamorphose im Saxothuringikum wahrend der variszischen Orogenese Die komplexe Entwicklung von Nord Gondwana wahrend kontinentaler Subduktion und schiefer Kollision In Geologica Saxonica 48 49 2003 S 133 146 Volker Kunert Die Frankenwalder Querzone Entwicklung einer thermischen Anomalie im Saxothuringikum Dissertation Giessen 1999 DNB 958422281 online Sebastian Lentz Das nordliche Vogtland um Greiz eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Greiz Weida Berga Triebes Hohenleuben Elsterberg Mylau und Netzschkau Bohlau Verlag Koln 2006 ISBN 3 412 09003 4 Ulf Linnemann Die Struktureinheiten des Saxothuringikums In Geologica Saxonica 48 49 2003 S 19 28 Ulf Linnemann Sedimentation und geotektonischer Rahmen der Beckenentwicklung im Saxothuringikum Neoproterozoikum Unterkarbon In Geologica Saxonica 48 49 2003 S 71 110 Peter Ziegler Geological Atlas of Western and Central Europe Den Haag 1990 ISBN 90 6644 125 9 Weblinks BearbeitenWebseite des Besucherbergwerks Schwarze Crux mit Bildergalerie LfU Bayern Geotopbeschreibung des Schieferbruchs am Winterberg PDF Datei 242 kB Die Bohlenwand bei Saalfeld Obernitz Geotopbeschreibung der Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie TLUG Die Pikritrose bei Saalburg und Grafenwarth Geotopbeschreibung der Thuringer Landesanstalt fur Umwelt und Geologie TLUG Schieferlexikon de Geologische Karte der Dachschieferabbauregion um Lehesten PDF Datei 292 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thuringisch Frankisch Vogtlandisches Schiefergebirge amp oldid 236555173