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Geologische Karte von Deutschland mit Kenn zeich nung der Lage der Vorerzgebirgs Senke roter Kreis Die Vorerzgebirgs Senke auch Vorerzgebirgs Becken Erzgebirgisches Becken Erzgebirge Becken Werdau Hainicher Trog oder auch Chemnitz Becken 1 genannt ist ein intramontanes fossiles Sedimentbecken in Sachsen und Thuringen das im Karbon und Perm nordlich des variskisch konsolidierten Ur Erzgebirges entstanden ist Es enthalt diskontinuierlich Ablagerungen des hochsten Unterkarbons bis zum Oberrotliegend II Stark vereinfachte geologische Karte mit der Vorerzgebirgs Senke Chemnitz Basin grau gepunktet und Umriss des nordlich benachbarten Sachsischen Granulitgebirges Granulite Massif Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geologie 2 1 Hainichen Teilsenke 2 2 Floha Teilsenke 2 3 Zwickau Teilsenke 2 4 Oelsnitz Teilsenke 2 5 Gliederung der Schichten des Rotliegend 3 Wirtschaftliche Bedeutung und diesbezugliche Forschungen 4 Quellen 4 1 Literatur 4 2 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Vorerzgebirgs Senke ist ein Sudwest Nordost streichendes ca 70 30 km grosses fossiles Ablagerungsbecken das in etwa begrenzt wird durch die Orte Hainichen im Osten Oelsnitz und Zwickau im Suden Werdau und Crimmitschau im Westen sowie Hohenstein Ernstthal Glauchau und Altenburg im Norden Es liegt damit zum grossten Teil im Freistaat Sachsen und zieht sich im Westen in kleinen Teilen bis nach Thuringen hinein Geologie BearbeitenDie Vorerzgebirgs Senke in ihrer Gesamtheit ist ein im Unterperm angelegtes intramontanes Ablagerungsbecken das Erosionsrelikte von vier alteren unter bis oberkarbonisch angelegten kleineren Senken enthalt Hainichen Floha Zwickau und Oelsnitz Teilsenke wobei die unterkarbonisch angelegte Hainichen Teilsenke eine Sonderstellung einnimmt Die oberkarbonischen Senken innerhalb der Vorerzgebirgs Senke tieften sich postorogen in die variskischen Decken ein wurden im Westfalium aufgefullt und anschliessend im Stefanium z T wieder abgetragen bevor sich im Unterperm die eigentliche grossere Vorerzgebirgs Senke eintiefte Die Rotliegend Sedimente liegen damit nicht nur auf diesen alteren unter und oberkarbonischen Erosionsrelikten sondern greifen auch auf die alteren Schichten des variskisch konsolidierten Untergrunds uber Die Sedimentation endet mit marinem und nichtmarinem Zechstein je nach Position innerhalb des Beckens Tektonisch gesehen handelt es sich um ein asymmetrisches Becken das entlang einer Storung am Nordrand seine grosste Machtigkeit im nordlichen Teil hat Das Becken bildet heute eine sehr flache Muldenstruktur Hainichen Teilsenke Bearbeiten Die Hainichen Teilsenke im Nordosten der Vorerzgebirgs Senke enthalt molassoides Unterkarbon Hainichen Subgruppe mit fruher abgebauten Steinkohleflozen und Sand und Tonvorkommen Sandgruben und Ziegeleien In der Literatur wird sie z T auch noch weiter in Borna Ebersdorf und Berthelsdorf Hainichen Teilsenken untergliedert Die Basis der Hainichen Subgruppe Viseum ist da wo sie aufgeschlossen oder erbohrt ist im tektonischen Kontakt zum variskisch konsolidierten Untergrund Die Gesamtmachtigkeit ist nicht genau bekannt da die tiefste Bohrung noch in der unteren Ortelsdorf Formation beendet wurde Sie betragt jedoch uber 1000 m Der obere Abschluss der karbonischen Sedimente ist erosiv abgeschnitten und von jungeren Sedimenten des Westfaliums oder Rotliegend uberlagert Lithostratigraphisch werden innerhalb der Hainichen Subgruppe zwei Formationen ausgehalten Hainichen Subgruppe Berthelsdorf Formation Ortelsdorf FormationFloha Teilsenke Bearbeiten Die Floha Teilsenke ist ein etwa 11 3 km grosses storungsbegrenztes Becken das im Kreuzungsbereich der NW SO streichenden Floha Zone und der NO SW verlaufenden Detachment Zone zwischen Erzgebirge und Granulitgebirge entstanden ist Im Nordwesten des Teilbeckens liegt die basale Floha Formation winkeldiskordant auf Ablagerungen der unterkarbonischen Hainichen Subgruppe Die Floha Formation ist erosiv gekappt daruber lagern winkeldiskordant die Ablagerungen der unterpermischen Hartensdorf Formation Zwickau Teilsenke Bearbeiten nbsp Ausbiss des Russkohlenflozes des Oberkarbons von Zwickau Cainsdorf Zwickau Formation Marienthal Pohlau Subformation Die zusammen eine Grosse von 6 30 km einnehmenden Teilsenken von Zwickau und Oelsnitz entstanden im Westfalium C D im Kreuzungsbereich von grosseren Storungszonen der NW SO verlaufenden Gera Jachymov Zone der SW NO verlaufenden Detachment Zone von Erzgebirge und Granulitgebirge und der Nord Sud verlaufenden Plauen Leipzig Dessau Zone In der Zwickau Teilsenke liegen die Westfalium Sedimente diskordant auf variskisch konsolidiertem Grundgebirge Die karbonischen Sedimente werden wiederum erosionsdiskordant unter Fehlen des gesamten Stefaniums durch Sedimente des Unterrotliegend uberlagert Lithostratigraphisch wird eine Formation mit drei Subformationen unterschieden Zwickau Formation Oberhohndorf Subformation Marienthal Pohlau Subformation Schedewitz SubformationDie karbonischen Schichten der Zwickau Teilsenke sind insgesamt ca 350 m machtig und enthalten 20 Kohlefloze Oelsnitz Teilsenke Bearbeiten Die ca 200 m machtige Sedimentabfolge in der Oelsnitz Teilsenke wird in Berger u a 2010 2 formell lithostratigraphisch zu einer Formation mit vier Subformationen gegliedert Oelsnitz Formation Neufloz Subformation Hoffnungfloz Subformation Hauptfloz Subformation Lugau SubformationDie Westfalium Ablagerungen in der Oelsnitz Teilsenke enthalten 13 Kohlefloze Gliederung der Schichten des Rotliegend Bearbeiten nbsp Verkieselte Stamme aus dem Zeisigwald Tuff der Leukersdorf Formation ausgestellt im Museum fur Naturkunde Chemnitz Lichthof DAStietz Die Rotliegend Abfolge ist dominiert von vulkanischen pyroklastischen Ablagerungen und untergeordnet auch Laven Die zwischengeschalteten terrestrischen Sedimente zeigen den Wechsel von feuchten humiden Verhaltnissen im Unterrotliegend zu einem trocken ariden Klima im Oberrotliegend Rotliegend von unten nach oben entsprechend der stratigraphischen Lagerung Mulsen Formation Leukersdorf Formation Planitz Formation Hartensdorf FormationDie Rotliegend Sedimente besitzen eine additive Machtigkeit von uber 2000 m Der Zeisigwald Tuff Hilbersdorfer Porphyrtuff der Leukersdorf Formation des Unterrotliegend der auf einen Pyroklastischen Strom zuruckgeht enthalt den beruhmten Versteinerten Wald von Chemnitz mit zahlreichen verkieselten Stammen von u a Baumfarnen Riesenschachtelhalmen Koniferen und Cordaiten Wirtschaftliche Bedeutung und diesbezugliche Forschungen Bearbeiten nbsp Tulpenkanzel im Freiberger Dom nbsp Viertelmeilenstein aus Zeisigwald Tuff in Chemnitz RohrsdorfDie Vorerzgebirgssenke hatte vor allem wegen der in den Zwickau und Oelsnitzer Teilsenken enthaltenen Steinkohlenfloze grosse wirtschaftliche Bedeutung Verstarkter Bergbau wurde in der Zwickauer Teilsenke ab 1830 betrieben bis 1978 in der Oelsnitzer Teilsenke von 1844 bis 1971 Insgesamt wurden aus den beiden Teilsenken ca 350 Millionen Tonnen Steinkohle gewonnen Der Kohleabbau in der Zwickauer Teilsenke ist seit dem 14 Jahrhundert dokumentiert Der industriellen Kohleforderung ging die erste systematische geologische Kartierung Sachsens voraus Abraham Gottlob Werner hatte 1786 auf die Vorteilhaftigkeit einer landesweiten Rohstoffprospektion verwiesen Der sachsische Kurfurst beauftragte Werner im Jahre 1791 mit der Ausfuhrung dieser Aufnahmearbeiten da das Oberbergamt bereits 1788 zur Suche nach Steinkohlenvorkommen aufgefordert worden war Werner weitete den Untersuchungsauftrag zur landesweiten geologischen Kartierung in 107 Sektionen aus konnte sie jedoch zusammen mit seinen Schulern von der Bergakademie Freiberg bis zu seinem Tode im Jahr 1817 nicht vollstandig ausfuhren Diese erste moderne geologische Landesaufnahme widmete sich den Kohlelagerstatten in besonderer Weise und ubte auf die Entwicklung des neuzeitlichen Kohlebergbaus in der Region der Vorerzgebirgssenke einen massgeblich fordernden Einfluss aus Im Rahmen der erneuten geologischen Kartierung ab 1835 durch Bernhard Cotta und Carl Friedrich Naumann vertieften sich die wirtschaftlich verwertbaren Kenntnisse uber die Kohlelagerstatten 3 4 Die Tuffsteinbruche des grosstenteils im Chemnitzer Stadtteil Hilbersdorf gelegenen Zeisigwaldes uberwiegend Leukersdorf Formation Perm sowie am Guckelsberg Floha Formation Oberkarbon 5 in Floha lieferten uber mehrere Jahrhunderte in die nahere und weitere Region von Chemnitz grosse Mengen an Naturwerkstein Die historische Architektur und Bausubstanz der Stadt Chemnitz ist in besonderer Weise von diesem Gestein gepragt worden Das denkmaltopographisch und kunstlerisch bekannteste Objekt aus dem Hilbersdorfer Porphyrtuff oder Zeisigwald Tuff der Leukersdorf Formation ist jedoch die Tulpenkanzel im Freiberger Dom 6 7 8 Die in Chemnitz aus dem Zeisigwald Tuff und umgebenden Schichten geborgenen fossilen Pflanzen und Tierreste haben einen hohen wissenschaftlichen und als Ausstellungsstucke zudem einen hohen touristischen Wert Von lokalem Interesse waren auch die Sand und Tonstein Vorkommen der Berthelsdorf Formation Unterkarbon der Hainichen Teilsenke die bis Mitte des 20 Jahrhunderts abgebaut wurden Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Werner Palchen Harald Walter Hrsg Geologie von Sachsen I Geologischer Bau und Entwicklungsgeschichte E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele und Obermuller Stuttgart 2008 ISBN 978 3 510 65270 9 Jorg W Schneider Ronny Rossler Klaus Hoth Peter Wolf Matthias Lobin Birgit G Gaitzsch Harald Walter Erhard A Koch Vorerzgebirgs Senke und Erzgebirge In Deutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Stratigraphie von Deutschland V Das Oberkarbon Pennsylvanium in Deutschland Courier Forschungsinstitut Senckenberg Band 254 E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele und Obermuller Stuttgart Frankfurt 2005 ISBN 3 510 61380 5 S 369 394 Einzelnachweise Bearbeiten Ronny Rossler Ludwig Luthardt Jorg W Schneider Der Versteinerte Wald Chemnitz Momentaufnahme eines vulkanisch konservierten Okosystems aus dem Perm In Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins N F Band 97 2015 S 231 266 online Hans Jurgen Berger Henry Steinborn Sascha Gorne Christine Junghans Stratigraphie und Tektonik im Steinkohlerevier Lugau Oelsnitz In Manfred Felix Hans Jurgen Berger Red Geologie und Bergbaufolgen im Steinkohlerevier Lugau Oelsnitz Geoprofil Band 13 2010 DNB 1006893628 S 15 44 online kompletter Band Otfried Wagenbreth Geschichte der Geologie in Deutschland Enke Stuttgart 1999 ISBN 3 13 118361 6 S 34 Otfried Wagenbreth Der sachsische Mineraloge und Geologe Carl Friedrich Naumann 1797 1873 In Abhandlungen des Staatlichen Museums fur Mineralogie und Geologie zu Dresden Band 29 Geologen der Goethezeit 1979 S 358 Frank Locse Ulf Linnemann Gitta Schneider Volker Annacker Thorid Zierold Ronny Rossler 200 JahreTubicaulis solenites Sprengel Cotta Sammlungsgeschichte Palaobotanik amp Geologie eines oberkarbonischen Baumfarn Unikats aus dem Schweddey Ignimbrit vom Guckelsberg bei Floha Veroffentlichungen des Museums fur Naturkunde Chemnitz Bd 38 2015 S 5 46 online Frieder Jentsch Sachsische Gesteine in der Architektur In Veroffentlichungen Museum fur Naturkunde Chemnitz Jg 28 2005 S 5 20 Heiner Siedel Materialien der Kanzel und des Fundamentes In Arndt Kiesewetter Heiner Siedel Michael Stuhr Die Tulpenkanzel im Dom zu Freiberg Arbeitshefte des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Band 2 1995 ISBN 3 87490 871 2 S 68 74 A Sauer Th Siegert A Rothpletz Erlauterungen zur geologischen Specialkarte des Konigreichs Sachsen Blatt 97 Section Augustusbrg Floha 2 Auflage neu bearbeitet von C Gabert und Th Siegert W Engelmann Leipzig 1905 S 93 f online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorerzgebirgs Senke amp oldid 229446141