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Ein Paragneis ist ein metamorphes Gestein mit Gneisstruktur dessen Ausgangsgestein Protolith ein siliziklastisches Sedimentgestein ist Paragneise sind Quarz Feldspat und Glimmer reiche Gesteine die Kyanit Disthen Staurolith Granat und andere Minerale als Untergemengteile enthalten konnen Im Gegensatz zu Paragneisen sind Orthogneise aus Magmatiten entstanden Paragneis des Kutna Hora Kristallins Bohmische Masse winkeldiskordant uberlagert von kreidezeitlichen Sandsteinen Kutna Hora Tschechien Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Ausgangsgesteine 3 Verbreitung 4 Ausbildung 5 Zusammensetzung 5 1 Mineralbestand 5 2 Chemismus 6 Metamorphe Fazies und Anatexis 7 Natursteinsorten 8 Literatur 9 Einzelnachweise und AnmerkungenEtymologie BearbeitenDie Bezeichnung Paragneis ist ein Kompositum aus der griechischen Vorsilbe para para mit der Bedeutung Mit Neben Ausser oder Uber und dem Gesteinsnamen Gneis Ausgangsgesteine BearbeitenParagneise entstammen gewohnlich terrigenen detritischen oft nur wenig entwickelten 1 Sedimenten bzw Sedimentgesteinen Dies konnen Arkosen sein oder aber Grauwacken und Pelite die beiden zuletztgenannten oft als Bestandteile von Flysch oder flyschoiden Abfolgen die in marinem Milieu auf dem Schelf und am Kontinentalhang abgesetzt wurden Reine Quarzsandsteine oder Tonsteine d h Sedimente mit hohem Reifegrad wandeln sich unter entsprechenden Bedingungen nicht in Gneis sondern in Quarzit bzw Glimmerschiefer um Verbreitung Bearbeiten nbsp Kontakt zwischen einem Paragneis oben rechts und einem Doleritgang unten links Svekonorwegiden des Baltischen Schildes Koster Inseln Sudwest Schweden Paragneise kommen weltweit in mittel bis hochgradig metamorphen Grundgebirgskomplexen vor So sind sie in bestimmten Zonen des variszischen Grundgebirges sehr haufig anzutreffen innerhalb derer sie beispielsweise in der Bohmischen Masse im Schwarzwald den Vogesen oder im franzosischen Zentralmassiv zutage treten Auch in metamorphen Komplexen der Alpen kommen sie vor beispielsweise in der Dent Blanche Sesia Decke die unter anderem den Gipfelbereich des Matterhorns und des Dent Blanche bildet Ausbildung Bearbeiten nbsp Eng gefalteter Paragneis aus dem franzosischen Zentralmassiv arvernischer Bereich bei Nontron Das Gestein zeigt eine deutliche parasitare Kleinfaltelung Wie auch Orthogneise sind Paragneise massige und harte kristalline Gesteine die sich durch eine charakteristische granoblastische oder granolepidoblastische Lagentextur auszeichnen Foliation Diese Lagentextur ist im Normalfall eine rhythmische Wechsellagerung von hellen quarz feldspatreichen Lagen und dunklen glimmerreichen Lagen Das besondere an Paragneisen ist dass in der Lagentextur die ursprungliche Schichtung der Ausgangsgesteine erhalten sein kann So machen sich in vergneisten Grauwacken Tonsteinfolgen die Grauwackenbanke als ausgesprochen massige Zwischenlagen mit granitartigem Aussehen bemerkbar Zusammensetzung BearbeitenMineralbestand Bearbeiten Essentielle Minerale in Paragneisen sind Quarz und Feldspate Alkalifeldspat und Plagioklas gewohnlich Oligoklas oder Andesin die meist zusammen auftreten und die oben bereits erwahnten Quarz Feldspatlagen aufbauen Hinzu kommen Biotit Muskovit und Amphibole in den dunklen glimmerreichen Lagen Da Paragneise von einer Regionalmetamorphose erfasst wurden fuhren sie auch meist typische Metamorphoseminerale wie beispielsweise Sillimanit Fibrolith Andalusit Disthen Cordierit Staurolith oder Granat Almandin und Spessartin Als Akzessorien enthalten sie meist Apatit Titanit Allanit Epidot Turmalin und Zirkon sowie opake Erzminerale wie z B Ilmenit Chemismus Bearbeiten Bedingt durch das breite Spektrum an Protolithen ist die chemische Zusammensetzung sehr variabel und grossen Schwankungen unterworfen So kann sich der SiO2 Gehalt zwischen 57 und 80 bewegen Der Al2O3 Gehalt variiert zwischen 11 und 18 Die folgende Tabelle listet die chemische Zusammensetzung von Paragneisen am Beispiel jeweils zweier Gneiseiheiten aus dem Sudschwarzwald jeweils Metagrauwacken aus Wimmenauer 1985 und dem Zentralmassiv Bas Limousin mit 11 und Untere Gneiseinheit mit 7 Proben OxidGew IbachSudschwarzwald MurgtalSudschwarzwald Bas LimousinZentralmassiv Untere GneiseinheitZentralmassivSiO2 66 04 77 18 68 10 75 16TiO2 0 75 0 56 0 65 0 13Al2O3 15 35 11 68 15 15 13 65Fe2O3 1 53 0 24 1 61 0 51FeO 4 34 2 26 3 45 1 02MnO 0 09 0 05 0 08 0 12MgO 1 94 1 01 2 08 0 43CaO 1 73 1 61 1 43 0 51Na2O 3 51 3 42 2 89 2 56K2O 2 22 1 18 2 93 4 40P2O5 0 12 0 18 0 17H2O 2 37 0 71 1 52 1 40Na K 5 73 4 60 5 82 6 96Metamorphe Fazies und Anatexis Bearbeiten nbsp Anatektische quarz feldspatreiche Linse im plagioklasreichen Paragneis von Nontron Ihre raumliche Anordnung deutet auf dextralen SchersinnWerden Sedimente bzw die daraus hervorgegangenen Sedimentgesteine tief in die Erdkruste versenkt beispielsweise durch Subduktion oder im Zuge der Kollision zweier Kontinentalblocke werden sie infolge des hohen Druckes und der hohen Temperaturen in diesen Tiefen umgewandelt Regionalmetamorphose Im Fall der Paragneise wie bei Gneisen generell erfolgt die Umwandlung unter den mittel bis hochgradigen mesozonal bis katazonal Druck Temperaturbedingenen der Amphibolitfazies Bisweilen werden bei der Metamorphose Druck Temperaturbedingungen durchlaufen unter denen es zur partiellen Aufschmelzung Anatexis des Gesteins kommt Die Gneise zeigen dann migmatitische Absonderungen granitoider Zusammensetzung quarz und feldspathaltige mit der Lagentextur konkordante Bander und Linsen aber auch diskordante Gange und grossere granitoide Enklaven Bei einer sehr engen Assoziation mit Granitoiden die eine ahnliche geochemische Signatur Spurenelemente Isotopen verteilung aufweisen darf auf eine direkte genetische Beziehung dieser Granitoide zu den Paragneisen geschlossen werden Es ist anzunehmen dass die Paragneise in diesen Fallen die Granitoide unter partiellem Aufschmelzen abgesondert haben Eine solche Assoziation findet sich beispielsweise in der Oberen Gneiseinheit des Livradois Zentralmassiv 2 Natursteinsorten Bearbeiten nbsp poliertes Muster des Serizzo Antigorio ca 24 15 cmAls Paragneise gelten unter anderem die folgenden Sorten Serizzo Antigorio Italien Region Piemont Valle Antigorio 3 Calanca Schweiz Kanton Tessin Calanca Tal 4 Visount White Indien Tamil Nadu Tiruchirapalli 5 Silver Cloud USA Georgia Atlanta 6 Literatur BearbeitenW Wimmenauer Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine Ferdinand Enke Verlag 1985 ISBN 3 432 94671 6 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Anmerkung wenig entwickelt heisst in diesem Zusammenhang dass das Sediment eine geringe Kornsortierung hinsichtlich Korngrosse und mineralischer Zusammensetzung sowie eine geringe Kornrundung besitzt trifft also vor allem auf die im Folgenden genannten Arkosen und Grauwacken zu Man spricht hierbei auch von unreifen Sedimenten Fabien Solgadi Jean Francois Moyen Olivier Vanderhaeghe Edward W Sawyer Laurie Reisberg The Role of Crustal Anatexis and Mantle Derived Magmas in the Genesis of Synorogenic Hercynian Granites of the Livradois Area French Massif Central In The Canadian Mineralogist Bd 45 Nr 3 2007 S 581 606 doi 10 2113 gscanmin 45 3 581 alternativer Volltextzugriff free fr Friedrich Muller INSK kompakt Die internationale Naturwerksteinkartei fur den aktuellen Markt Band 2 Karteiblatt 48 2 Ebner Verlag Ulm 1997 Friedrich Muller INSK kompakt Die internationale Naturwerksteinkartei fur den aktuellen Markt Band 2 Karteiblatt 48 1 Ebner Verlag Ulm 1997 Friedrich Muller INSK kompakt Die internationale Naturwerksteinkartei fur den aktuellen Markt Band 2 Karteiblatt 47 1 Ebner Verlag Ulm 1997 Friedrich Muller INSK kompakt Die internationale Naturwerksteinkartei fur den aktuellen Markt Band 2 Karteiblatt 47 2 Ebner Verlag Ulm 1997 Normdaten Sachbegriff GND 4128584 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paragneis amp oldid 238541077