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Die Geologie des Zentralmassivs beginnt im Neoproterozoikum und seine Entstehungsgeschichte halt bis auf den heutigen Tag an Das Zentralmassiv franz Massif Central ist mit dem Armorikanischen Massiv eines der beiden grossen Grundgebirgsmassive Frankreichs Das Massiv wurde hauptsachlich von der kaledonischen und der variszischen Gebirgsbildung geformt weist aber ebenfalls alpidische Pragungen auf so ist sein starker kanozoischer Vulkanismus wahrscheinlich von der Alpen Orogenese ausgelost worden Zirkondatierungen von rund 3000 Millionen Jahren Archaikum belegen sein hohes Alter Strukturell besteht das Zentralmassiv hauptsachlich aus einem Stapel von synmetamorphen Grundgebirgsdecken Geographische Lage des Zentralmassivs in Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Geographische Strukturierung 3 Tektono metamorphe Bereiche 3 1 Der Arvernische Bereich 3 2 Der Ruteno Limousin Bereich 3 3 Der Cevenolische Bereich 4 Niedrig metamorphe Gesteinsserien 5 Sedimentare Entwicklung 5 1 Vorkarbonische Serien 5 2 Unterkarbon 5 3 Kohle fuhrendes Oberkarbon 5 4 Permische Einbruchsbecken 5 5 Mesozoikum 5 6 Kanozoikum 6 Magmatische Entwicklung 6 1 Tiefengesteine 6 2 Vulkanismus 7 Tektonische Entwicklung 7 1 Struktureller Aufbau 7 2 Dynamische Entwicklung 8 Palaogeographie 9 Abschliessende Betrachtung 10 Einzelnachweise 11 QuellenEinfuhrung Bearbeiten nbsp Das Zentralmassiv im Kontext der Variszischen OrogeneseDas aufgeschlossene Grundgebirge des Zentralmassivs besitzt in etwa die Gestalt eines auf seiner Spitze stehenden Dreiecks Aufgrund seiner Grosse das Zentralmassiv misst zirka 500 Kilometer in Nord Sud Richtung bei einer maximalen Breite in Ost West Richtung von rund 340 Kilometer hat es Anteil an mehreren tektonischen Bereichen die wahrend der variszischen Orogenese gebildet wurden Der Hauptteil gehort zur ligero arvernischen Zone oft auch als eigener Kleinkontinent Ligeria bezeichnet der im aussersten Nordosten gelegene Morvan aber bereits zur morvano vosgischen Zone die ihrerseits dann weiter ostwarts in die Moldanubische Zone ubergeht Alle diese Zonen bilden den Internteil des variszischen Orogens der sich folgendermassen kennzeichnen lasst er enthalt Uberreste ozeanischer Kruste die im Zeitraum Silur bis Devon subduziert worden war die Annaherung Gondwanas an den cadomischen Kontinentalblock Teil Armoricas und weiter im Osten an die saxothuringische Mitteldeutsche Schwelle fuhrte im Zeitraum Devon bis Karbon zu einer Kontinentalkollision die das Grundgebirge zerscherte und grosse Gneisdecken in Bewegung setzte Im Gegensatz zu den weiter ostwarts gelegenen Vogesen erfolgte der Deckentransport im Massif Central jedoch generell in sudliche Richtungen nach Abklingen der Uberschiebungen kam es zur Heraushebung des Gebirges die diachron verlief Sie begann im Westen und Norden des Zentralmassivs bereits vor 380 Millionen Jahren im Oberdevon Frasnium im Sudteil jedoch erst vor 350 Millionen Jahren im Unterkarbon Tournaisium Weiter ostwarts in den Vogesen setzte die Heraushebung noch wesentlich spater ein vor 330 Millionen Jahren am Ende des Viseums Im aussersten Suden hat das Zentralmassiv noch Anteil an der Montagne Noire Zone diese gehort zusammen mit den Pyrenaen zum Kleinkontinent Aquitania die keine Grundgebirgsdecken mehr besitzt und von deren neoproterozoischem Grundgebirge im Verlauf der Heraushebung die nicht bis niedrig metamorphen palaozoischen Sedimentdecken in sudliche Richtung abgeglitten sind Geographische Strukturierung Bearbeiten nbsp Der Puy de Sancy von Suden mit 1885 Meter hochste Erhebung des ZentralmassivsDas Massif Central wird von mehreren bedeutenden Krustenstorungen und Bruchen durchzogen die eine raumliche Gliederung ermoglichen Die wichtigste dieser Storungen durfte zweifelsohne der 250 Kilometer lange Nordnordost Sudsudwest streichende Sillon Houiller sein der dann sudwarts in die Toulouse Storung ubergeht Der Sillon Houiller trennt den nicht vulkanischen Westteil vom vulkanischen Zentral und Ostteil Der oligozane Limagne Graben greift von Norden 150 Kilometer tief in das Zentralmassiv ein und durchtrennt das Massiv beinahe in Richtung Grands Causses Der westwarts dieser Einschnurung gelegene Zentralteil des Zentralmassivs tragt Stratovulkane wie den Cantal Europas grosstes Vulkangebaude und die Monts Dore mit dem Puy de Sancy sowie die Schlackenkegel Lavadome und Maare der Chaine des Puys Der Ostteil erstreckt sich vom Morvan im Norden bis zu den Cevennen im Suden Er fallt jah zum begrenzenden Bresse Graben und dessen Verlangerung in die Bas Dauphine ab Die am Sudostrand beginnenden Dehnungsbruche leiten bereits zur tektonischen Provinz des ozeanischen Liguro Provencalischen Beckens uber Der oligozane Roanne Graben und die gleich alte Plaine de Forez bilden im Ostteil ahnlich dem weiter westlich gelegenen Limagne Graben einen weiteren tiefen Einschnitt in die Grundgebirgsstrukturen Das Nordost Sudwest streichende permische Einbruchsbecken von Blanzy Le Creusot verleiht dem nordlich folgenden Morvan eine Eigenstellung Eine weitere wichtige Ostsudost Westnordwest streichende Zasur liegt auf der Hohe von Decazeville und Figeac welche die sudwarts gelegene Rouergue mit der Montagne Noire fast vollstandig von der nordlichen Hauptmasse des Zentralmassivs abtrennt Zusammenfassend lasst sich sagen dass das Zentralmassiv eine asymmetrische Grundgebirgsscholle darstellt die an ihrem Ostrand durch die alpidische und an ihrem Sudrand durch die Pyrenaen Orogenese herausgedruckt wurde Diese Rander zeigen abrupte Ubergange zu ihrem Umfeld Das Massiv erreicht hier auch durchschnittlich die grossten topographischen Hohen und fallt dann allmahlich gegen Nordwesten in Richtung Limousin und Marche ab wo es relativ sanft unter den Sedimenten des Aquitanischen Beckens beziehungsweise des Pariser Beckens abtaucht Dieses etwas vereinfachende Schema wird jedoch ortlich durch die zahlreichen Storungen und Bruche verkompliziert die hochste Erhebung des Zentralmassivs ist beispielsweise der Puy de Sancy mit 1886 Metern im Zentralteil Tektono metamorphe Bereiche BearbeitenDas kristalline Grundgebirge des Zentralmassivs wird nach M Chenevoy 1974 in drei grosse tektono metamorphe Bereiche untergliedert Arvernischer Bereich Auvergne Ruteno Limousin Bereich Rouergue Limousin Cevenolischer Bereich Cevennen Der Arvernische Bereich Bearbeiten nbsp Neoproterozoischer Paragneis des Arvernischen Bereichs bei Nontron Dordogne Die helle Grauwackenbank ist boudiniert und fallt relativ steil nach NNO einDer Arvernische Bereich ist der strukturell tiefstliegende Bereich und besitzt parautochthonen Charakter Er umrahmt einige Aufwolbungen im Grundgebirge wie den Saint Mathieu Dom den Sussac Dom und das riesige Plateau de Millevaches alle im tief abgetragenen Westteil Sein Hauptverbreitungsgebiet ist jedoch die Auvergne daher auch der Name hinzu kommen ferner die westliche Marche der nordliche Morvan das Lyonnais und das Livradois Haut Allier Die jetzt hochmetamorphen Gesteine im Wesentlichen wurde die Amphibolitfazies erreicht und es herrschten Mitteldruck Hochtemperatur Bedingungen vor wurden ursprunglich als Flyschserien am nordlichen Kontinentalrand Gondwanas abgelagert Der Flysch bestand aus einer monotonen rhythmischen Wechselfolge von tonigen Pelite und sandigen Lagen Grauwacken und konnte eine erstaunliche Machtigkeit von 15 Kilometern und mehr erreichen Im Mittelteil der Serie sind bimodale vulkanogene Sedimente zwischengeschaltet die mehrere Tausende von Metern machtig werden konnen In ihnen uberwiegt rhyolithisches Material es treten aber auch tholeiitische Basalte selten auch Peridotit und Karbonatlinsen auf Fur die neoproterozoische Sedimentfolge von franzosischen Geologen als Brioverium bezeichnet wird ein Maximalalter von 650 Millionen Jahren angegeben moglicherweise aber auch nur 600 bis 550 Millionen Jahre Ediacarium Die ehemaligen Sedimente des Arvernischen Bereichs wurden im Wesentlichen nur wahrend der acadischen Phase vor 400 350 Millionen Jahren im Verlauf der kaledonischen Gebirgsbildung metamorphosiert Der Druck erreichte 0 6 0 8 GPa 6 8 Kilobar entsprechend einer Versenkungstiefe von 25 30 Kilometer bei einem Temperaturgradienten von 20 bis 25 C pro Kilometer Es entstanden Migmatite Anatexite an der Basis gefolgt von Gneisen Glimmerschiefern und schliesslich grunschieferfaziellen Serizit und Chloritschiefern in hoheren Lagen Die vulkanogenen Einschaltungen wurden zu Leptyniten und Amphiboliten metamorphosiert Die Gesteinsabfolge enthalt auch Augengneise zerscherte Orthogneise die aus ehemaligen porphyrischen Granitoiden hervorgegangen sind Ihr Alter liegt um 500 Millionen Jahre Furongium Der Ruteno Limousin Bereich Bearbeiten Die metamorphen Gesteine des Ruteno Limousin Bereichs beschranken sich auf das Limousin das Rouergue die ostliche Marche die Chataigneraie die sudliche Margeride und auf den Westrand der Cevennen Das Sedimentpaket beginnt mit derselben Abfolge wie im Arvernischen Bereich Im Gegensatz zum Arvernischen Bereich ist im Ruteno Limousin Bereich noch eine daruber folgende palaozoische Serie erhalten Letztere beginnt im Unterkambrium mit einer machtigen vulkanogenen Abfolge rhyolitischer Zusammensetzung Es folgen datiertes Oberkambrium Ordovizium und Silur Das Limousin wurde ebenfalls ausschliesslich wahrend der acadischen Phase metamorphosiert Im Rouergue jedoch uberlagert sich zusatzlich noch die hercynische Metamorphose welche unter Tiefdruckbedingungen aber hohen Temperaturen ablief Der Cevenolische Bereich Bearbeiten Der Cevenolische Bereich umfasst die Cevennen die Montagne Noire das Albigeois und das Lyonnais Auch hier folgt auf kristalline Schiefer des Arvernischen Bereichs gut datiertes Palaozoikum Kambrium und Ordovizium Dieses Palaozoikum ist in der Montagne Noire nicht metamorph nimmt aber weiter nordlich im Albigeois und in den Cevennen zusehends metamorphen Charakter hercynischer Pragung an Niedrig metamorphe Gesteinsserien Bearbeiten nbsp Genis Porphyroid der Genis Einheit aus dem TremadociumNiedrig metamorphe grunschieferfazielle Gesteinsserien sind im Zentralmassiv unterreprasentiert und treten meist auch nur in peripherer Lage auf Beispiele sind die Genis und die Thiviers Payzac Einheit im Bas Limousin die Mazerolles Einheit in der Haute Charente die Brevenne Einheit im Nordosten Lyonnais und die Schiefer des Albigeois im Suden Die Genis Einheit beispielsweise zeigt folgenden Aufbau von jung nach alt Genis Grunschiefer Conodonten fuhrende Kalklinsen aus dem Obersilur Genis Serizitschiefer enthalten Acritarchen aus dem Ordovizium verkieselte Arkosen des Moulin du Guimalet eventuelle Affinitat zum ordovizischen Gres armoricain der Bretagne Genis Porphyroide ehemalige rhyolithische Ignimbrite Metaignimbrite von der Wende Kambrium Ordovizium Excideuil SerizitschieferDie Thiviers Payzac Einheit baut sich hauptsachlich aus rhyodazitischen Tuffen Grauwacken und Siltiten auf Die Mazerolles Einheit besteht aus aluminiumreichen Glimmerschiefern mit quarzitreichen Passagen Sie ist aus ehemaligen Peliten und Siltiten hervorgegangen und stammt wahrscheinlich aus dem Kambrium Die Brevenne Einheit ist eine ophiolithische Decke oberdevonischen Alters 1 Sie besteht aus Kissenlaven Diabasen Gabbros ultramafischen Gesteinen Kieselschiefern und massiven Sulfiderzen Sedimentare Entwicklung BearbeitenNicht metamorphe Gesteinsserien sind sehr wichtig fur die palaogeographische Rekonstruktion da sie die ehemaligen Verhaltnisse unverfalscht wiedergeben Im Zentralmassiv nehmen sie leider oft nur eine untergeordnete Stellung ein und sind meist auch nur in randlichen Lagen erhalten geblieben Diese Tatsache erschwert naturlich das Verstandnis der damaligen Verhaltnisse und Ablaufe Vorkarbonische Serien Bearbeiten nbsp Die Geologie der Montagne NoireVorkarbonische nicht metamorphe Sedimente sind in zwei Gebieten anzutreffen in der Montagne Noire am Sudrand und im Morvan im NordostenAm Sudrand der Montagne Noire liegt eine nahezu vollstandige Sedimentserie vor die vom Kambrium bis zum Unterkarbon reicht Das Kambrium setzt mit basalen Rhyolithen ein anschliessend folgen der Gres de Marcory ein Sandstein Archaeocyathidenkalke und vor allen Tonschiefer und Sandsteine Ordovizium und Silur bestehen im Wesentlichen aus Tonschiefern wohingegen das Devon ausschliesslich aus Karbonaten der mediterranen Fazies aufgebaut wird Am Nordrand ist die Serie etwas unvollstandiger es fehlt das Obere Ordovizium Als Entschadigung kann hier der progressive Ubergang des Kambro Silurs in die metamorphen Aquivalente des Albigeois beobachtet werden Im Morvan sind devonische Sedimente des Givetium Frasnium und Famennium aufgeschlossen Givetium und Frasnium sind als Riffkalke ausgebildet Das Famennium besteht aus Clymenien fuhrenden Tonschiefern mit spilitischen Zwischenlagen Unterkarbon Bearbeiten nbsp Die jetzt zum Lac de Villerest aufgestaute Loire durchbricht den Gurtel der Tufs anthraciferesUnterkarbonische Sedimente liegen in einem Band das vom Roannais uber das Beaujolais bis sudwestlich von Montlucon reicht Die Abfolge beginnt im Unteren Viseum das Tournaisium fehlt generell im Zentralmassiv mit Ausnahmen im Morvan mit tonig sandigen Sedimenten darauf folgen im Mittleren Viseum Grauwacken Konglomerate und Karbonate Bedeutend ist vor allen das transgressive Obere Viseum mit den so genannten Tufs anthraciferes die eine weite raumliche Verbreitung haben und sehr machtig werden konnen Es handelt sich hierbei um pyroklastische vulkanische Tuffe rhyolithischer oder dazitischer Zusammensetzung Die Bezeichnung leitet sich von den Anthrazit Einschaltungen ab die ein paralisches Milieu in Flachseenahe anzeigen Kohle fuhrendes Oberkarbon Bearbeiten nbsp Karte der franzosischen KohlebeckenNach den starken tektonischen Bewegungen im Zeitraum 325 305 Millionen Jahren BP Serpukhovium Bashkirium und Moskovium sudetische und asturische Phase mit gleichzeitig erfolgender Granitisation kam es im Kasimovium zu spatorogener Bruchtektonik Die entstehenden Einbruchsbecken von meist nur geringer Ausdehnung fullten sich mit limnischen Sedimenten darunter Konglomerate Sandsteine Tonschiefer und Kohlefloze Auch ortliche Rhyolitheinlagerungen konnen beobachtet werden Beispiele hierfur sind die Kohlebecken von Ahun Argentat Blanzy Decazeville Graissessac Le Creusot Messeix im Sillon Houiller Saint Etienne Sainte Foy und Sincey les Rouvray Die Beckensedimente wurden spater wahrend der saalischen Phase zwischen den sich bewegenden Grundgebirgsblocken sehr kraftig gefaltet Permische Einbruchsbecken Bearbeiten Auch im Perm setzte sich die Dehnung des jungen Orogens weiter fort und es bildeten sich mehrere Einbruchsbecken hauptsachlich entlang der Peripherie des Zentralmassivs im Innern finden sich nur sparliche Reste Die Sedimentfullung war kontinentaler und detritischer Natur im Wesentlichen rote Sandsteine Beispiele fur permische Einbruchsbecken sind die Becken von Autun Blanzy Brive Espalion Moulins und Saint Affrique Mesozoikum Bearbeiten Wahrend des Mesozoikums blieb das Zentralmassiv Festland die bereits im Oberkarbon begonnene Abtragung schritt weiter fort Eine Ausnahme bilden die Rander des Massivs und der Meeresgolf der Causses hier hinterliess das Jurameer zum Teil recht machtige Kalkformationen Kanozoikum Bearbeiten Mit Beginn des Kanozoikums wurde das Zentralmassiv im Zuge der Entstehung der Alpen und Pyrenaen stark angehoben und bereits im Palaogen setzte explosiver Vulkanismus ein der bis in die Jetztzeit fortdauern sollte Im spaten Eozan entstand das so genannte Siderolithique Lateriten nahestehende eisenreiche Ablagerungen die eine intensive Einebnung des Massivs und seiner Rander unter subtropischen Bedingungen widerspiegeln Eine starke Krustendehnung begann im mittleren Eozan Lutetium erreichte ihren Hohepunkt aber im Oligozan sie liess grosse Nord Sud und Nordnordwest Sudsudost streichende asymmetrische Einbruchsgraben Cher Graben Bresse und Limagne Graben sowie Roanne Graben Plaine du Forez und mehrere kleinere Grabenstrukturen entstehen Die Sedimentfullung ist limnisch mit zum Teil vulkanischen Einschaltungen den so genannten Peperiten Die Machtigkeit der kontinentalen Grabensedimente kann bis uber 2500 Meter anschwellen Gegen Ende des Miozans bildeten sich dann die Vorlaufer der Stratovulkane Cantal und Monts Dore Im ostlichen Velay lagerten sich machtige Alkalibasalte ab und es drangen Phonolithkuppen auf Im Pliozan kam es zu einer erneuten Hebungsphase mit gleichzeitig verstarkten Erosionsraten der Vulkanismus erreichte seinen Hohepunkt So baute sich der Cantal beispielsweise bis auf uber 3000 Meter auf 2 Wahrend der letzten Eiszeit etablierten sich Talgletscher und kleinere Eiskappen am Cantal und am Monts Dore bezeugt durch Moranen und Gletscherkare In der Chaine des Puys ereignete sich die letzte phreatomagmatische Explosion vor 3000 4000 Jahren Magmatische Entwicklung BearbeitenTiefengesteine Bearbeiten Magmatische Tiefengesteine nehmen fast die Halfte der Oberflache des Zentralmassivs ein der Grossteil steht in direktem Zusammenhang mit tektonischen Bewegungen wahrend der Gebirgsbildung Praorogen also vor der Gebirgsbildung entstanden zwei Generationen von Granitoiden eine am Ende des Kambriums vor 500 Millionen Jahren die andere im Oberordovizium vor 460 Millionen Jahren Beide Generationen wurden dann spater zu Augen oder Bandergneisen verformt Wahrend der gebirgsbildenden Vorgange entstanden drei Generationen von Migmatiten anatektische partielle Schmelzen Devonische Migmatite Entstanden zwischen 385 und 375 Millionen Jahren BP Migmatite des Viseums Entstanden zwischen 333 und 325 Millionen Jahren BP Spatkarbonische Migmatite Betroffen war nur der riesige anatektische Dom des Velay Granit vor rund 300 Millionen Jahren BP 3 nbsp Mazieres Quarzdiorit aus der Limousin TonalitlinieDie Tonalite Quarzdiorite und Diorite der so genannten Limousin Tonalitlinie bildeten sich um 360 Millionen Jahre BP Die Granitoide des stark aluminiumhaltigen peraluminosen Gueret Typus drangen im Zeitraum 360 bis 350 Millionen Jahre BP auf Die Abkuhlalter der Leukogranite der Monzogranite und der Granodiorite sind alle wesentlich junger und liegen zwischen 325 und 300 Millionen Jahren BP Vulkanismus Bearbeiten Bereits im Palaogen vor 62 Millionen Jahren BP setzten im Zentralmassiv die vulkanischen Tatigkeiten ein die bis ins Holozan andauerten Der Westteil des Zentralmassivs wurde davon nicht beruhrt Geochemisch handelt es sich um einen alkalischen Intraplattenvulkanismus Das Spektrum der geforderten Gesteine reicht von Pikriten und Basaniten uber Basalte Hawaiite Mugearite Benmoreite Trachybasalte basaltische Trachyandesite und Trachyandesite hin zu Trachyten Phonolithen und Rhyolithen Ausloser dieses relativ lang andauernden Vulkanismus ist womoglich ein unter dem Zentralmassiv sitzender Hotspot Zweifelsohne sind auch die Auswirkungen der Alpen Orogenese auf ihr umliegendes Spannungsfeld in Betracht zu ziehen Raumlich erfasste der Vulkanismus folgende Gebiete von Nord nach Sud Chaine de la Sioule Chaine des Puys Limagne Monts Dore Forez Cezallier Cantal Deves Velay Aubrac Vivarais Plateau du Coiron Causses Escandorgue LanguedocDer Ablauf der vulkanischen Tatigkeiten lasst sich in drei Abschnitte gliedern Prariftphase Sie dauerte bis zum Ende des Eozans vor 36 Millionen Jahre BP Priabonium Sie besteht aus zirka 15 raumlich und zeitlich getrennten Eruptionen Synriftphase Sie dauerte bis zum Ende des Mittleren Miozans vor 13 Millionen Jahren BP Serravallium Sie begann mit einer praktisch vulkanitfreien anfanglichen Sedimentationsphase die im Suden bis ins Obere Oligozan vor 27 5 Millionen Jahren und im Norden bis zum Ende des Oligozans vor 23 Millionen Jahren anhielt Im Limagne Graben setzte der Vulkanismus dann vor 27 Millionen Jahren in der Plaine du Forez vor 20 Millionen Jahren im Burdigalium wieder ein Postriftphase Hauptphase Sie lieferte rund 90 der Gesamtfordermenge Sie begann vor 13 Millionen Jahren zuerst im Suden im ostlichen Velay kurz darauf auch im Cantal Im Norden setzen die vulkanischen Aktivitaten nach einer langeren Ruhepause erst wieder im Messinium vor 6 Millionen Jahren ein Tektonische Entwicklung BearbeitenStruktureller Aufbau Bearbeiten Strukturell ist das Zentralmassiv ein Deckenstapel metamorpher Grundgebirgsdecken die auf ihr sudliches Vorland Aquitania aufgeschoben wurden Es lassen sich folgende Einheiten unterscheiden von strukturell hoher nach strukturell tiefer Niedrig bis nicht metamorphe Einheiten Kommen meist mit anormalen Kontakt auf der Oberen oder Unteren Gneisdecke zu liegen Eine Ausnahme bilden die Tufs anthraciferes die diskordant aufliegen Obere Gneisdecke Unite Superieure des Gneiss Fuhrt an ihrer Basis reichlich Relikte von Eklogiten und Granuliten gefolgt vom Leptyno amphibolitischen Komplex und einer machtigen Paragneisserie mit Anatexiten Die beiden Gneisdecken werden von Myloniten abgetrennt Hochstgradige metamorphe Einheit Untere Gneisdecke Unite Inferieure des Gneiss Besteht vorwiegend aus einer Abfolge von Metagrauwacken Metapeliten und Metarhyolithen mit eingelagerten Orthogneisen Augengneisen ehemaligen alkalischen Granitoiden die im Zeitraum 540 bis 430 Millionen Jahren in die ehemaligen Sedimente eindrangen Uberfahrt die Parautochthone Einheit Parautochthone Glimmerschiefereinheit Unite para autochthone des micaschistes Oft in tektonischen Fenstern anzutreffen Uberfahrt den sudwarts gelegenen Falten und Uberschiebungsgurtel Besteht hauptsachlich aus Glimmerschiefern untergeordnet Quarzite sehr selten auch Amphibolite und Kalklinsen Der Metamorphosegrad war Grunschieferfazies bis Epidot Amphibolitfazies Palaozoischer Falten und Uberschiebungsgurtel Gut ausgebildet in der Montagne Noire Liegender Faltenbau im Kilometerbereich Uberschiebungsrichtung nach Suden Niedrig bis nicht metamorphes Unterkambrium bis einschliesslich Unterkarbon Vorlandbecken Verfullt mit Turbiditen aus dem Viseum und dem Serpukhovium Erstreckt sich vom Sudostrand der Montagne Noire bis zu den Pyrenaen Die proximale Fazies in der Montagne Noire enthalt Olistholithe aus dem Falten und Uberschiebungsgurtel 4 Dynamische Entwicklung Bearbeiten nbsp Paragneis des Arvernischen Bereichs Dieses Handstuck veranschaulicht die geodynamische Komplexitat des Zentralmassivs Linke Seite Porphyroblast in C S Gefuge mit Bewegungssinn nach Sudwest D1 Stadium Rechte Seite Porphyroblast im unteren Abschnitt ebenfalls in C S Anordnung Bewegungssinn nach links Nordwest D2 Stadium Die Lagen im oberen Abschnitt gleiten nach rechts Sudosten D4 Stadium ab und erzeugen sudostvergente KleinfaltelungGeodynamisch lassen sich im Zentralmassiv sechs bedeutende tektonisch metamorphe Entwicklungsstadien ausscheiden 5 Stadium D0 Synchron mit einer nur relikthaft dokumentierten Hochdruck bis Ultrahochdruckmetamorphose im ausgehenden Silur vor zirka 415 Millionen Jahren BP in Eklogiten und Orthogneisen der Oberen Gneisdecke 6 Dieses Stadium ist mit der fruhvariszischen Ardennenphase gleichzusetzen Die Drucke erreichten 1 8 bis 2 0 GPa 18 bis 20 Kilobar entsprechend einer Versenkungstiefe von 50 bis 60 Kilometern die Temperaturen lagen zwischen 650 C und 750 C 7 Stadium D1 Dies ist die weiter oben bereits angefuhrte acadische Phase im Unterdevon die fur das Zentralmassiv von entscheidender Bedeutung war Es entstanden grossdimensionale Isoklinalfalten mit der dazugehorenden flachliegenden Foliation Entlang der Faltenachsen kam es zu Abrissen der Faltenschenkel die zu deckenartigen Uberfahrungen fuhrten Das Grundgebirge wurde zerschert und es bildeten sich zwei grossere Deckenverbande heraus die Untere Gneisdecke und die Obere Gneisdecke Die Bewegungsrichtung des Hangenden war gegen Sudwest Die Deckenverbande wurden ihrerseits anschliessend gefaltet Sattel und Muldenzuge mit einer Wellenlange von rund 50 Kilometern In diesem Zusammenhang entstanden im Zeitraum 385 380 Millionen Jahre BP anatektische Schmelzen und die sedimentaren Ausgangsgesteine wurden migmatitisiert In den Migmatiten sind gelegentlich zu Amphiboliten retromorphisierte Eklogite eingeschlossen Die Bedingungen dieser Retromorphose lagen bei 0 7 GPa 7 Kilobar und 700 C Im Norden des Zentralmassivs Morvan wurde die Obere Gneisdecke von undeformierten oberdevonischen Sedimenten uberlagert Die metamorphe Entwicklung war somit im Norden bereits vor 380 Millionen Jahren zu Ende Stadium D2 Bretonische Phase Dieses Stadium fand im Zeitraum ausgehendes Oberdevon bis Unterkarbon Tournaisium statt 360 350 Millionen Jahre BP und lief unter Mitteldruck Mitteltemperaturbedingungen ab Es bewirkte duktile Scherbewegungen der Bewegungssinn war Hangendes gegen Nordwest Stadium D3 Dieses im Viseum 345 325 Millionen Jahre BP ablaufende Stadium fuhrte im Suden des Zentralmassivs zu Uberschiebungen die das Parautochthon einschliesslich des gefalteten Vorlands erfassten Bewegungsrichtung war hier Hangend gegen Sudsudwest Im Norden begann zur selben Zeit bereits die synorogene Dehnung verdeutlicht durch den explosiven Vulkanismus der Tufs anthraciferes Stadium D4 Neovariszische Krustendehnung Dieses Stadium ereignete sich im Unteren Oberkarbon Serpukhovium Bashkirium und Moskovium Die Nordwest Sudost verlaufende synorogene Krustendehnung bewirkte das Aufdringen zahlreicher synkinematischer Leukogranite und Monzogranite Stadium D5 Postorogener Kollaps im Oberen Oberkarbon Kasimovium Die Dehnung erfolgte jetzt in Nordnordost Sudsudwest Richtung und es entstanden die oberkarbonischen kohlefuhrenden Einbruchsbecken Palaogeographie Bearbeiten nbsp Palaogeographische Rekonstruktion im Mitteldevon Sie zeigt das Zentralmassiv Lg als Teil des europaischen Hun Terrans Es wird allgemein anerkannt dass das Zentralmassiv zusammen mit dem Sudteil Armoricas ursprunglich zum Nordrand Gondwanas gehorte Durch das nach Norden erfolgende Abdriften Armoricas und dessen ostlichen Fortsetzungen auch als Hun Superterran bezeichnet von Gondwana im Unteren Ordovizium offnete sich die Palaotethys Als Folge wurden die nordwarts gelegenen Ozeane der Rheische Ozean und der Rhenoherzynische Ozean mehr und mehr eingeengt Die Einengung bewirkte eine Subduktion des Rheischen bzw Rhenoherzynischen Ozeans unter Armorica bzw unter das Hun Superterran Diesem Subduktionsstadium entspricht im Zentralmassiv das geodynamische Stadium D2 Die im Unterkarbon schliesslich erfolgende Kontinentalkollision zwischen Gondwana und Laurussia entspricht dem Stadium D3 Dies ist nur eine von vielen Modellvorstellungen Andere Modelle unterscheiden sich hiervon meist nur durch andere Subduktionsrichtungen auch die Anordnung der Mikrokontinente und Kontinentfragmente spielt eine entscheidende Rolle bei der jeweiligen Rekonstruktion Verkompliziert wird der Sachverhalt ausserdem durch die dextralen Scherbewegungen im variszischen Orogen die ein simples Offnen Schliessen sehr in Frage stellen Als Einstieg in diese Problematik siehe die Arbeit von Stampfli u a 2002 8 Abschliessende Betrachtung BearbeitenDas Zentralmassiv zeigt eine sehr komplexe geologische Entwicklung Seine starke erosive Einebnung seit der Heraushebung des Orogens hat in der Hauptsache das tiefere polymetamorphe kristalline Grundgebirge freigelegt Suprakrustale Gesteinsserien sedimentaren Ursprungs sind stark unterreprasentiert und treten meist nur in Randzonen auf Diese Tatsache erschwert die Rekonstruktion der geodynamischen Zusammenhange erheblich Auf eine durch Krustensubduktion verursachte Hochdruckmetamorphose an der Wende Silur Devon folgte eine durch Krusteneinengung ausgeloste mehrphasige Dynamometamorphose im Devon Unterkarbon mit sich uberkreuzendem Bewegungssinn das wohlbekannte x des Variszikums Die unter Krustendehnung erfolgenden letzten beiden Phasen im Oberkarbon zeigen erneut sich uberkreuzende Bewegungsrichtungen Die starken Dehnungen hatten zudem eine ausgepragte Granitisation mit assoziierter Mineralisation zur Folge Der sich uberkreuzende Bewegungssinn manifestiert sich im Zentralmassiv auch raumlich Herrscht im West und auch im Zentralteil noch hauptsachlich eine Nordwest Sudost streichende Strukturierung vor so biegen die Strukturen im Ostteil eindeutig in die Sudwest Nordost Richtung um Erwahnt seien auch noch die sehr diachron verlaufenden Uberschiebungen und Heraushebungen die ein generelles zeitliches Wandern von Nord nach Sud anzeigen So setzten die Uberschiebungen im Norden bereits vor rund 385 Millionen Jahren ein wohingegen sie sich in der Montagne Noire im aussersten Suden erst vor 325 bis 315 Millionen Jahren bemerkbar machten Einzelnachweise Bearbeiten C Pin J L Paquette A mantle derived bimodal suite in the Hercynian Belt Nd isotope and trace element evidence for a subduction related rift origin of the Late Devonian Brevenne metavolcanics Massif Central France In Contrib Mineral Petrol 129 1998 S 222 238 Pierre Nehlig Pierre Boivin Alain de Goer Jean Mergoil Gaelle Prouteau Gerard Sustrac Denis Thieblemont Les volcans du Massif Central Memento des Originals vom 22 November 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www2 brgm fr In Revue Geologues Numero special Massif central BRGM 2003 P Ledru G Courrioux C Dallain J M Lardeaux J M Montel O Vanderhaeghe G Vitel The Velay dome French Massif Central melt generation and granite emplacement during orogenic evolution In Tectonophysics 342 2001 S 207 237 W Engel R Feist W Franke Le Carbonifere ante stephanien de la Montagne Noire rapports entre mise en place des nappes et sedimentation In Bulletin du Bureau des Recherches Geologiques et Minieres de France Band 2 1980 S 341 389 Michel Faure Jean Marc Lardeaux Patrick Ledru A review of the pre Permian geology of the Variscan French Massif Central Les grands traits de l evolution ante permienne du Massif central francais In Comptes Rendus Geoscience Volume 341 Nr 2 3 Februar 2009 S 202 213 C Pin J J Peucat Ages des episodes de metamorphisme paleozoiques dans le Massif central et le Massif armoricain In Bulletin de la Societe Geologique de France Band 8 Paris 1986 S 461 469 J M Lardeaux P Ledru I Daniel S Duchene The Variscan French Massif Central a new addition to the ultra high pressure metamorphic club Exhumation processes and geodynamic consequences In Tectonophysics Band 323 2001 S 143 167 Gerard M Stampfli Jurgen F von Raumer Gilles D Borel Paleozoic evolution of pre Variscan terranes From Gondwana to the Variscan collision In Geological Society of America Special Paper Band 364 Boulder 2002 S 263 280 unil ch PDF 1 2 MB Quellen BearbeitenService Geologique National Hrsg Carte geologique de la France au millionieme Editions BRGM 1996 Michel Faure Jean Marc Lardeaux Patrick Ledru A review of the pre Permian geology of the Variscan French Massif Central Les grands traits de l evolution ante permienne du Massif central francais In Comptes Rendus Geoscience Volume 341 Nr 2 3 Februar 2009 S 202 213 J M Peterlongo Massif Central In Guides geologiques regionaux Masson 1978 ISBN 2 225 49753 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geologie des Zentralmassivs amp oldid 231467224