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Das Aquitanische Becken ist nach dem Pariser Becken das zweitgrosste mesozoische und kanozoische Sedimentbecken Frankreichs Das rund 66 000 Quadratkilometer grosse Becken liegt uber dem wahrend des Perms erodierten variszischen Grundgebirge welches seit der Trias allmahlich abzusinken begann Im Parentis Becken und im Subpyrenaenbecken ist das Grundgebirge an seiner tiefsten Stelle unter einer Sedimentauflast von 11 000 Metern verborgen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Gliederung 2 Beckenstruktur 3 Sedimentare Entwicklung 3 1 Trias 3 2 Jura 3 3 Unterkreide 3 4 Oberkreide 3 5 Kanozoikum 3 6 Quartar 4 Struktureller Aufbau und Tektonik 4 1 Tektono metamorphe Zonen des Grundgebirges 4 2 Moho Tiefen 5 Geodynamische Zusammenhange 5 1 Megasequenzen 6 Bodenschatze und naturliche Rohstoffe 6 1 Kohlenwasserstoffe 6 2 Grundwasser 6 3 Andere Ressourcen 7 Abschliessende Betrachtung 8 LiteraturGeographische Gliederung Bearbeiten nbsp Die geologischen Provinzen Frankreichs das Aquitanische Becken unten linksDas Aquitanische Becken benannt nach der gleichnamigen Region Aquitanien besitzt in etwa die Gestalt eines Trichters dessen Offnung nach Westen die geradlinige in etwa 330 Kilometer lange Nord Sud verlaufende Atlantikkuste darstellt Seine sudliche Begrenzung sind auf rund 350 Kilometer die Ostsudost Westnordwest streichenden Pyrenaen Im Sudosten reicht das Becken in der Detroit de Carcassonne zwischen Montagne Noire im Norden und Mouthoumet im Suden bis kurz vor Narbonne wo es von Pyrenaendecken uberfahren wird Die nordostliche anschliessende bogenformige Umrahmung wird vom Zentralmassiv gebildet In der Schwellenregion des maximal 100 Kilometer breiten Seuil du Poitou im Norden besteht eine Verbindung zum angrenzenden Pariser Becken Im aussersten Norden wird das Becken auf zirka 110 Kilometern in Ost West Richtung von der Vendee begrenzt dem sudlichsten Auslaufer des Armorikanischen Massivs Beckenstruktur BearbeitenDas Aquitanische Becken ist ein sehr stark asymmetrisch aufgebautes Vorlandbecken Seine tiefste Stelle mit 11 000 Metern befindet sich in unmittelbarer Nahe der Nordpyrenaenuberfahrung Die 2000 Meter Isobathe folgt in etwa dem Lauf der Garonne und unterteilt das Becken in einen seichten Plateaubereich im Norden das so genannte Aquitanische Plateau und in einen tiefen eng gefalteten Bereich im Suden Das tafelformige Plateau im Norden besitzt nur eine stark reduzierte Sedimentabfolge mit langwelligem Faltenbau und gelegentlichen Storungen Der gefaltete Bereich im Suden zeigt bereits seit der Untertrias Subsidenz der Verformungsgrad steigt hierbei in Richtung Nordpyrenaenuberfahrung immer mehr an ausserdem tritt noch eine starke Salztektonik Diapirismus hinzu Eine Abweichung in diesem etwas vereinfachten Schema stellt das Parentis Becken am Atlantikrand dar Auch das Parentis Becken erreicht die stolze Tiefe von 11 000 Metern Es bildet eine symmetrische Einmuldung die vom Golfe de Gascogne aus Richtung Arcachon zieht und seewarts bereits teilweise von 100 bis 95 Millionen Jahre alter Cenomanium ozeanischer Kruste unterlagert wird Moglicherweise handelt es sich hier um ein Pull Apart Becken an einer auf den Kontinent ubergreifenden langwahrenden Transform Storung mit dextraler Scherkomponente Sedimentare Entwicklung BearbeitenDie gemachten Angaben zur Sedimentabfolge und deren Machtigkeiten beruhen auf uber 70 Erkundungsbohrungen die das Grundgebirge gelegentlich erst auf uber 6000 Meter Tiefe antrafen Die sedimentare Entwicklung beginnt im Aquitanischen Becken in der Untertrias in unmittelbarer Nahe der Nordpyrenaenuberfahrung Anmerkung Permotriassische Becken wie beispielsweise das Brive Becken und das Gresigne Becken werden noch zum Grundgebirge gerechnet Von hier ausgehend breitete sich die Einsenkung langsam nach Norden aus Trias Bearbeiten Die Sedimentation setzt in der Untertrias Buntsandstein mit bunten Sandsteinen und Tonsteinen ein in der Mittleren Trias Muschelkalk folgen dolomitische Kalke Salzlagen und bunte Tonsteine In der Obertrias Keuper setzt sich die Salzabscheidung weiter fort den Abschluss bilden dann ophitische Laven Dolerite und Tholeiite nur im Suden Die Salzlagen wurden spater wahrend der Pyrenaen Orogenese als Diapire aktiviert die bunten Tonsteine dienten als Abscherhorizonte an denen triassische Sedimente spater dann bis an die Linie Arcachon Toulouse verpresst wurden Kennzeichnend fur die Triassedimente ist ihr germanotyper Charakter Auf dem Aquitanischen Plateau sind sie kontinentalen Ursprungs es ist nur noch der Keuper vorhanden Im Suden hingegen nehmen sie marinen Charakter an und zeigen ihre volle Ausbildung Die Triastransgression erfolgte von Sud oder Sudost aus dem Tethysbereich uber die damals noch nicht vorhandenen Pyrenaen hinweg Die Sedimente sprechen fur ein restriktives marines Ablagerungsmilieu und Flachwasserbereich der gelegentlich trockenfiel dies erklart auch die starke Prasenz von Evaporiten Die Sedimente konnen insgesamt bis uber 1000 Meter machtig werden Sie reichen im Norden in etwa bis an die Linie Garonnemundung Brive Jura Bearbeiten Sequenzstratigraphisch lasst sich der marine Jurazyklus in sieben Sequenzen zweiter Ordnung unterteilen drei im Lias zwei im Dogger und zwei im Malm nbsp Hettangische Transgessionsarkose von NontronHettangische sinemurische Sequenz Lotharingische carixische domerische Sequenz Oberes Sinemurium Pliensbachium Toarcische aalenische Sequenz Bajocische unterbathonische Sequenz Mittelbathonische callovische Sequenz Oxfordische sequanische Sequenz Oxfordium Unteres Kimmeridgium Kimmeridgische portlandische Sequenz Oberes Kimmeridgium Tithonium Die Sequenzen werden durch Diskordanzen voneinander abgetrennt Die Juraabfolge ist nur im Quercy vollstandig erhalten im Suden Subpyrenaenbecken ist sie teilweise sehr luckenhaft ausgebildet Die basale hettangisch sinemurische Sequenz besitzt transgressiven Charakter und zum ersten Mal treten jetzt im Aquitanischen Becken voll marine jedoch generell relativ fossilarme Sedimente auf Diese Lias Transgression greift ab dem Sinemurium gekennzeichnet durch kalkig dolomitische teils oolithische Sedimentation schrittweise auf ganz Aquitanien uber um dann trotz kleinerer Regressionen im Pliensbachium gegen Ende des Lias und im Dogger das Grundgebirge des westlichen Zentralmassivs zum Teil mit mehr als 30 Kilometern zu uberlappen ahnliches gilt auch fur die westliche Vendee Bis zur Linie La Rochelle Angouleme Perigueux Figeac baut sich im Nordabschnitt ein innerer Schelf auf Hier bestehen die generell detritischen Transgressionssedimente des basalen Hettangiums in der Regel aus einem Basiskonglomerat aus Arkosen sowie aus an pflanzlichem Material reichen relativ dickbankigen Sand und Tonsteinen Es folgen im restlichen Hettangium restriktiv marine Sedimente einer lagunar lakustrischen Fazies grune Tonsteine bunte Mergel dolomitische Kalke und Plattenkalke reich an Zwergfaunen und evaporitischen Lagen Die Sedimente des Sinemuriums besitzen voll marinen Charakter sie enthalten eine pelagische Fauna weiche Banderkalke und harte lithographische Kalke Am Ende des Sinemuriums erfolgt eine jahe Regression unter Ausbildung von Hartgrunden Die zweite Liassequenz besitzt ebenfalls marin transgressiven Charakter und setzt im Lotharingium Unterem Carixium ein gut datiert durch eine reiche Ammonitenfauna Arietites Oxynoticeras Deroceras und Uptonia jamesoni Die Sedimente sind kalkig reich an Quarzkornern und an Gerollen wiederaufgearbeiteten Sinemuriums Das Obere Carixium besteht aus sehr fossilreichen Aegoceras capricornu Mergelkalkbanken mit zwischengeschalteten grauen Mergellagen Es folgen ammonitenfuhrende Amaltheus margaritatus und austernfuhrende Gryphaea cymbium Mergel die einen zum Atlantischen Ozean offenen Schelf erkennen lassen Im Unteren Domerium besteht zum ersten Mal uber den Seuil du Poitou eine Meeresverbindung zum Pariser Becken und uber die Detroit de Rodez und die Detroit de Carcassonne zum Jurameer Sudostfrankreichs Im Verlauf des Oberen Domeriums kommt es zu einer erneuten Regression mit sandigen Kalken des Litorals die sehr fossilreich Pleuroceras spinatum Pecten aequivalvis sind und in Randzonen als eisenreiche Oolithe auftreten konnen Am Ende der Sequenz bilden sich erneut Hartgrunde Die dritte und letzte Liassequenz geht im Unteren Toarcium ohne detritische Ablagerungen sofort zu schwarzen ammonitenfuhrenden Harpoceras falciferum und Hildoceras bifrons Mergeln uber Gegen Ende Toarcium Anfang Aalenium nehmen die Sedimente mit sandigen Kalken regressiven Charakter an Die Kalke enthalten Austernbanke Eisenoolith und Gipslagen und enden meist mit einer Erosionsdiskordanz An Fossilien fuhren sie Pleydellia aalensis und Leioceras opalinum Im Sudabschnitt des Aquitanischen Beckens schreitet die Salzabscheidung mit Lagen von Anhydrit weiter fort die im Lias bis zu 500 Meter machtig werden kann Der Dogger erreicht entlang einer Nord Sud verlaufenden Linie Angouleme Tarbes seine maximale Machtigkeit von 300 Metern Entlang dieser Linie bauen sich Riffkomplexe auf die das Aquitanische Becken zweiteilen Die Riffe ostlich von Angouleme nordwestlich von Perigueux ostlich von Pau sind mit Kalkoolithen vergesellschaftet die einen hochenergetischen Bereich anzeigen Auf dem ostlich der Riffe gelegenen flachen Schelf kommen neritische Kalke und Dolomite im Suden zur Ablagerung und im Quercy sogar supratidale lignitfuhrende Kalke Im zum Atlantik hin geoffneten Bereich scheiden sich ammonitenfuhrende pelagische Kalkmergel aus die sehr reich an mikrofossilen Fadchenbildnern Bryozoen sind Die erste Doggersequenz beginnt ostlich der Riff Oolithbarre im Bajocium dolomitisch transgressiv das Milieu ist restriktiver Natur Stellenweise wird Aalenium wiederaufgearbeitet Das Bathonium ist im Nordosten kalkig im Sudosten dolomitisch Gegen Ende des Zyklus im Unteren Bathonium tritt regressive Tendenz auf Lignite Brekzien lakustrische Fossilien im Quercy Im Pyrenaenbereich bildet sich eine langanhaltende Schichtlucke Bis zum Kimmeridgium treten im Ostabschnitt keine Ammoniten mehr auf dies erschwert naturlich die genaue Datierung Die zweite Doggersequenz beginnt im Mittleren Bathonium stellenweise mit lakustrischen Kalken und brekzienhaltigen Gerollen Es folgen anschliessend hauptsachlich im ruhigen Flachwasser abgesetzte neritische Kalke im Suden weiterhin Dolomite Den Abschluss im Callovium bilden litorale Randfazies Die bedeutende Faziesgrenze der Riffbarre bleibt anfangs auch im Malm weiter bestehen Im tieferen Westbereich werden ammonitenfuhrende Mergel und Kalke abgesetzt im Ostbereich hingegen kalkhaltige Dolomite Der Ruckzug des Jurameeres macht sich im ausgehenden Tithonium bemerkbar so erscheinen beispielsweise im Adour Becken Dolomite und Brekzien in der Charente Evaporite im Quercy extrem litorale Sedimente im Parentis Becken lakustrine Kalke und im Departement Gers Anhydrite Die Meeresstrassen schliessen sich wieder und ein letztes Riff halt sich noch im Perigord bei La Tour Blanche Das Meer zieht sich schliesslich wieder bis sudlich hinter die Garonne zuruck Die erste Malmsequenz scheint ohne Unterbrechung im Unteren Oxfordium auf das Callovium zu folgen Zellkalke und Brekzien deuten jedoch auf Sedimentumlagerung im Malm der Grands Causses ist dies gesichert Im Mittleren und im Oberen Oxfordium werden Kalke unter offen marinen Bedingungen sedimentiert unter die sich einige Riffe einlagern Das Untere Kimmeridgium ist wieder strandnah angezeigt durch Austern Seeigel und Rippelmarken Die zweite Malmsequenz beginnt im Oberen Kimmeridgium zwar nur vereinzelt regressiv dennoch verandert sich der sedimentare Charakter Es entstehen brekziose Fazies synsedimentare Wiederaufarbeitungen und rhythmische Wechselfolgen von Kalken und Tonen mit Lignithorizonten An datierbaren Fossilien treten die Ammoniten Aulacostephanus und Aspidoceras orthocera auf Diese sehr unruhige Sedimentation mit einem Nebeneinander von offen marinen Fazies und reduzierender Schlicksedimentation unter restriktiven Bedingungen scheint mit einer erstmaligen sedimentaren Individualisierung des Pyrenaenraums zu korrespondieren Diese Phase tragt nach der Auster Exogyra virgula auch den Namen Virgulien Die Beckeneinengung wird im Tithonium noch deutlicher um letztendlich noch vor Beginn der Kreide in einen nahezu vollstandigen Meeresruckzug uberzugehen ausgenommen hiervon bleibt der sudliche Bereich So bilden sich im Tithonium eisenhaltige Kalkoolithe mit Mergellagen Dolomite und randfazielle Sedimente datiert mittels Gravesia portlandicum Unterkreide Bearbeiten Im Vergleich zum Jura besitzt die Kreide weniger deutliche Sequenzen ausserdem beschrankt sich die Unterkreide auf Sedimentationsraume in Pyrenaennahe Wahrscheinlich war die Meeresverbindung in der Unterkreide besser in Richtung Mittelmeerraum als zum Atlantik Nach einem langeren Hiatus setzt die Sedimentation wieder in der Unterkreide ein Die Sedimentation bleibt auf zwei Gebiete beschrankt auf das Parentis Becken und auf das Adour Becken Beide Teilbecken weisen eine erstaunliche Subsidenz auf So werden beispielsweise im Parentis Becken in der Unterkreide bis zu 2000 Meter Sediment abgelagert im Adour Becken sogar bis zu 4000 Meter Das restliche Aquitanische Becken unterliegt im selben Zeitraum weiterhin starker Erosion Die ersten Ablagerungen in den beiden Teilbecken sind litorale Sedimente in Wealden Fazies hauptsachlich Sand und Tonsteine Im Barremium scheiden sich dann marine Flachwasserkalke ab die im nordlichen Parentis Becken von detritischen Ablagerungen abgelost werden Bei Lacq gehen die Kalke sogar in Lagunarfazies Anhydrite uber Im Oberen Aptium etabliert sich in den beiden Teilbecken die teils riffbildende Urgon Fazies Fossilkalke mit Algen Korallenpolypen und Rudisten Die Urgonfazies umgurtet das Parentis Becken vollstandig sie bleibt bis ins Albium bestehen Ab dem Albium erfolgen im sudlichen Aquitanischen Becken starke salztektonische Bewegungen die ihrerseits wiederum einen grossen Einfluss auf die Sedimentation ausuben es entstehen Brekzien machtige Konglomerate und Turbidite Im Parentis Becken bildet sich als Folge sogar eine bemerkenswerte Diskordanz Im nordlichen Aquitanischen Becken hingegen legen sich zum selben Zeitpunkt die Sedimente in langwellige Faltenzuge herzynischer Richtung All diese Ereignisse stehen mit ersten tektonischen Bewegungen in den Westpyrenaen in Zusammenhang Die Sedimentation im ausgehenden Albium unter ansteigendem Meeresspiegel ist tonig die Kalkreliefs der Urgonfazies werden von ihr vollkommen uberdeckt Oberkreide Bearbeiten Die bereits im ausgehenden Albium beginnende Transgression breitet sich im Cenomanium sehr rasch gen Norden aus Der Sedimentationsraum nimmt in nordlicher Richtung letztendlich in etwa dieselben Ausmasse an wie zuvor im Jura In ostlicher Richtung dringt das Meer jedoch nur bis kurz vor Brive Cahors Agen Muret und Carcassonne vor Die Nordpyrenaenuberfahrung bildet zu diesem Zeitpunkt die Faziesgrenze zwischen Schelfsedimentation im Norden und einsinkenden Trogen im Suden welche Flyschsedimente zum Teil brekzioser Wildflysch aus dem Pyrenaenraum aufnehmen Bei Saint Gaudens werden die Flyschsedimente gar von Vulkaniten begleitet Trachyte bis hin zu ultrabasischen Laven Im Flyschbereich ist die Sedimentation wahrend des Turoniums und des Coniaciums sehr unruhig Die restliche Oberkreide erfolgt ebenfalls in Flyschsedimentation Sand und Tonsteine in Wechsellagerung mit vereinzelten Karbonatlagen Gegen Ende der Oberkreide mehren sich dann die Anzeichen fur Regression die meist noch vor der Kreide Tertiar Wende vollzogen ist Im Subpyrenaengraben in den Petits Pyrenees halt sich das Meer sogar noch bis ins unterste Palaozan Danium Im ubrigen Aquitanischen Becken werden wahrend dieses Zeitraums vorwiegend pelagische Kalke ausgeschieden so befinden sich beispielsweise die Typlokalitaten fur das Coniacium das Santonium und das Campanium in der Charente Am Nordrand treten auf Grund der kustennahen Lage differenziertere Fazies auf So besitzt das Cenomanium im Norden drei Sedimentationszyklen Im oberen Zyklus eine leichte Regression mit sandigen Rudistenkalken und Austernmergeln im Nordwesten und sehr flachmarinen gipsfuhrenden Mergeln und Sanden im Nordosten Im mittleren Zyklus der bis in den Quercy ubergreift generell tiefermarine Mergel ausgenommen vereinzelte Paleoreliefs im Perigord mit Litoralfazies und Ligniten Im unteren Zyklus Flachwasserfazies mit Rudistenriffen im Nordwesten und kontinentaler Einfluss mit Ligniten im Nordosten Das Turonium besitzt marin transgressiven Charakter und breitet sich bis an den Lot aus Es lasst sich generell zweiteilen In ein aus massiven brekziosen Rudistenkalken mit nachfolgenden Kalksanden bestehendes Angoumien Das Angoumien bildet teilweise recht markante Gelandestufen aus In ein kreidehaftes mergeliges Ligerien an der Basis Gegen Ende des Turoniums kommt es zu einer Anhebung des Zentralmassivs welche sich als ausgedehnte Sandschuttungen im Sediment niederschlagt Coniacium und Santonium werden im nordlichen Aquitanischen Becken allgemein aus Kalken aufgebaut die jedoch ostlich von Perigueux zusehends sandigen Charakter annehmen Das Campanium folgt mit einer ausgepragten Diskordanz Der Flyschtrog erweitert sich jetzt nach Norden In der Umgebung von Pau wurde vor dem Beginn der Flyschsedimentation die gesamte Unterkreide und der gesamte Jura wegerodiert stellenweise griff die Erosion sogar bis zum Grundgebirge herab Nordlich von Pau tritt das Campanium in Mergelfazies auf dem so genannten Aturien Im nordlichen Aquitanischen Becken hingegen vereinheitlichen sich die Sedimente und es werden vollmarine hornsteinfuhrende Kalkmikrite abgelagert Im Maastrichtium beginnt eine Regression Nach anfanglicher Ablagerung von bioklastischen Rudistenkalken und vereinzelten Riffen aus Rudisten und Einzelkorallen kommt es zu einer deutlichen Meeresspiegelabsenkung und schliesslich zur Emersion Das Meer zieht sich sukzessive bis hinter die Linie Arcachon Toulouse zuruck Gleichzeitig entstehen am Nordrand vereinzelte flache Faltenzuge mit herzynischer Streichrichtung Kanozoikum Bearbeiten Wahrend des Palaozans folgt die Kuste in etwa der Linie Arcachon Toulouse Nordlich dieser Linie in der Nordaquitanischen Zone ist die Sedimentation kontinental rote Tonsteine Sande und lakustrine Kalke Es erfolgt ein kurzer Meeresvorstoss der Echinidenkalke hinterlasst Im sudlichen Beckenbereich bildet sich bis zur Linie Audignon Carcassonne Zentralaquitanische Zone ein flacher Schelf Die weiter im Suden gelegene Sudaquitanische Zone ist Tiefwasserbereich der jedoch gen Osten zusehends verflacht Im Golfe Aturien im Westen werden pelagische Kalke sedimentiert die Globigerinen Operculinen und Alveolinen enthalten In der Nahe der Petits Pyrenees sind die Kalke bereits flachwasserfaziell sie fuhren hier Madreporien Echiniden und Operculinen An der Ariege und in den Corbieres im Osten nehmen die Sedimente schliesslich ganzlich kontinentalen und lakustrinen Charakter an Im Unteren Eozan Ypresium erfolgt eine erneute Transgression das Meer stosst bis ins Medoc und bis sudlich von Oleron vor im Sudosten erreicht es die Montagne Noire Im Golfe Aturien lagern sich jetzt Globorotalia fuhrende Mergel ab weiter ostlich turitellenreiche Mergel und Kalke Im neuuberschwemmten Bereich sedimentieren Sande und Kalke reich an Alveolinen und Nummuliten Im kontinentalen Nordosten lagern sich zur gleichen Zeit eisenreiche Sande in der Charente und Molassen im Libournais und im Agenais ab Die kontinentalen Sedimente stammen bis ins mittlere Ypresium vorwiegend aus dem Zentralmassiv Im Mittleren Eozan Lutetium und Bartonium setzt sich der Anstieg des Meeresspiegels fort Die Alveolinen und Nummulitenkalke breiten sich weiter aus nach Norden bis Blaye und Saint Palais und nach Osten ins Agenais Der Nordpyrenaengraben vertieft sich gleichzeitig werden in seinen Ostteil Konglomerate geschuttet die Poudingues de Palassou Dies markiert den Beginn der Heraushebung des Pyrenaenorogens und die Dominanz detritischen Sedimenteintrags aus sudlicher Richtung Die koaleszierenden Abtragungsschuttfacher dehnen sich nach Norden bis ins Castrais aus Nordlich der Schuttfacher entstehen Seen in denen lakustrine Kalke zur Abscheidung kommen Die detritischen Sedimente mit Herkunft aus dem mittlerweile stark eingeebneten Zentralmassiv Tone Sande Schotter beschranken sich mittlerweile nur noch auf eine schmale Randzone am Nordostrand Im Perigord und im Quercy breitet sich zu diesem Zeitpunkt der Siderolithique aus eisenreiche Sedimente die aus lateritahnlichen Ablagerungen hervorgegangen sind Wahrend des Oberen Eozans Priabonium erfolgt ein Meeresruckzug Der Nordpyrenaengraben wird jetzt vollstandig mit dem Abtragungsschutt der Pyrenaenkette verfullt Im Medoc halten sich noch Nummulitenkalke und mergel jedoch ostlich von Bordeaux treten bereits kontinentale Molassen in Erscheinung die sudlich der Gironde in gipsfuhrende Formationen ubergehen Ein permanent marines Milieu bleibt wahrend des Unteren Oligozans Rupelium im Suden mit nummuliten lamellibranchien und echinidenfuhrenden Mergeln und Sanden weiterhin bestehen Die Anomiidenkalke des sudlichen Medoc sind hingegen lagunar Nach einem kurzlebigen Meeresvorstoss zu Beginn des Chattiums mit seesternfuhrenden Kalken im nordlichen Medoc und im Libournais mit saugetierfuhrenden Molassen im Agenais zieht sich das Meer gegen Ende des Oligozans sehr weit zuruck Dieser generelle Ruckzug wird von tektonischen Bewegungen begleitet die im Norden und im Zentrum antiklinale Rucken entstehen lassen Die aus den Pyrenaen stammenden Schuttfacher reichen jetzt bis ins Albigeois und erlangen somit ihre grosste Ausdehnung Sie schieben die sie umgurtenden Seen vor sich her deren lakustrine Kalksedimentation sich anschliessend uber das Quercy ausbreitet und auf die Causses und sogar auf Teile des Zentralmassivs ubergreift Im Unteren Miozan Aquitanium transgrediert das Meer erneut ausgehend von seinem Ruckzugsgebiet in das sudwestliche Departement Landes gen Norden und Osten Marine litorale und lakustrine Fazies wechseln miteinander ab Wahrend eines leichten zwischenzeitlichen Ruckzugs entsteht bei Condom ein riesiger See der Lac de Saucats in dem ein grauer lakustriner Kalk der Calcaire gris de l Agenais abgesetzt wird Danach erreicht das Meer seinen Hochststand Es wird von kontinentalen Sedimenten umrahmt deren Machtigkeit gegen Sudosten anwachst Die Pyrenaenschuttfacher zeigen erstmals ruckschreitende Tendenz auf Grund verstarkter Subsidenz in unmittelbarer Nahe des Orogens sie reichen aber dennoch bis ins Agenais Im Mittleren Miozan Langhium und Serravallium ziehen sich die Schuttfacher weiter zuruck Die lakustrine Zone dehnt sich folglich nach Suden bis ins Armagnac aus Das Obere Miozan Tortonium und Messinium wird von einem drastischen Meeresruckzug nach Westen gepragt Das Meer zieht sich zuerst aus dem nordostlichen Bordelais und aus dem Bazadais zuruck um schliesslich den grossten Teil des Beckens zu verlassen In vom Meer aufgegebenen Gebieten im Armagnac sedimentieren fossilleere Sande und Tone In den trockengefallenen Gebieten im Norden und Osten etabliert sich bereits das aus dem Zentralmassiv entwassernde noch heute bestehende Flussnetz Im Pliozan Zancleum beschrankt sich das Meer nur noch auf einen schmalen Streifen in der Nahe des Arcachon Beckens sudlich von Soustons Es hinterlasst sandige Mergel die sehr reich an benthischer Mikrofauna sind Im restlichen Aquitanischen Becken lagern sich kontinentale Sande ab die Sables fauves Die Schuttfacher aus den Pyrenaen sedimentieren jetzt nur noch in unmittelbarer Nahe des Gebirgsfusses Schuttfacher von Ger Orignac Cieutat Lannemezan Das Entwasserungsnetz der Garonne mit ihren Nebenflussen nimmt bereits seine noch heute bestehende Form an die Garonne weicht hierbei den miozanen Schuttansammlungen weitestgehend aus und zwischen Toulouse Agen und Bordeaux folgt sie dann einem schwach subsidenten Grabenverlauf Die progressive Verlandung des Aquitanischen Beckens ausgehend von seinem Nordostrand ging mit einer bedeutenden subaerischen Erosion einher die in den detritischen Schwemmfachern mehrere Verebnungsniveaus herauspraparierte darunter Eine eozane Verebnungsflache Eine aquitanische Verebnungsflache die meist stark verkieselt ist gut sichtbar im Agenais im Perigord und im Quercy Eine pliozane Zancleum Verebnungsflache gekennzeichnet durch gerollhaltige Tone im Bordelais und in den Landes Auf der pliozanen Verebnungsflache installierte sich das heutige Entwasserungsnetz Quartar Bearbeiten nbsp Die Venus von Brassempouy aus dem Oberen PalaolithikumDie drei letzten pleistozanen Eiszeiten Mindel Riss und Wurm konnten auch im Aquitanischen Becken nachgewiesen werden hauptsachlich durch die unterschiedlichen Flussterrassen im Entwasserungsnetz An weiteren eiszeitlichen Phanomenen lassen sich anfuhren Hohlenverfullungen Diese sind von grosser Wichtigkeit bei der Datierung archaologischer Funde Ablagerungen aolischen Ursprungs Diese bedecken mehr als ein Drittel Aquitaniens hauptsachlich im Medoc und in den Landes Sie wurden wahrend der letzten beiden Stadien der Wurm Eiszeit abgelagert Der Dunengurtel entlang des heutigen Litorals stammt aus dem Holozan Hange und Hohenrucken verhullendes Kolluvium Kryoklastischer Hangschutt Die Entwicklungsgeschichte des Mundungstrichters der Gironde geht zirka 20 000 Jahre bis ins ausgehende Wurm zuruck Abschliessend seien noch die reichhaltigen prahistorischen Funde und Fundstatten im Aquitanischen Becken erwahnt insbesondere im Departement Dordogne Struktureller Aufbau und Tektonik Bearbeiten nbsp Unterportlandischer Mikrit aus dem Antiklinal von La Tour Blanche Seitenverschiebung in Ostsudost Westnordwest Richtung mit einer Calcit verfullten Pull Apart Struktur Das Antiklinal unterlag folglich auch distensiven ScherkraftenStrukturell lasst sich das Aquitanische Becken in zwei Bereiche gliedern die durch eine bedeutende Storung voneinander getrennt werden Es handelt sich hier um die Nordaquitanische Flexur die von Arcachon ausgehend in Richtung Carcassonne zieht Sie stellt die Verlangerung des nordaquitanischen Kontinentalabhangs dar und teilt das Aquitanische Becken strukturell in eine Nordprovinz und in eine Sudprovinz Die Nordprovinz oder auch Aquitanisches Plateau stellt einen typischen Kontinentalschelf dar mit stark reduzierter Sedimentation und mehreren Auftauchphasen wahrend der gesamten Unterkreide phasenweise in der Oberkreide und im Kanozoikum Das Grundgebirge liegt nur selten tiefer als 2000 Meter Trias und Jura erreichen zusammen die Machtigkeit von 1000 bis 1700 Meter Die Unterkreide fehlt die Oberkreide erreicht nur einige hundert Meter Das Palaogen ist im Norden wenn vorhanden nur sehr dunn gewinnt aber nach Suden an Machtigkeit und wird dann von dunnem Neogen uberlagert Im Ostteil lassen sich parallel zum Pyrenaenrand mehrere Westnordwest Ostsudost streichende grossraumige Strukturierungen erkennen Einmuldung des Quercy Hochgebiet von Tarn et Garonne Graben von Castres Hochgebiet von Toulouse Generell ist die Nordprovinz durch unkomplizierte tektonische Strukturen regionale Einmuldungen und Hochgebiete langwellige Faltenzuge Verwerfungen gekennzeichnet die herzynischen armorikanischen und variskischen Streichrichtungen folgen Diese Strukturen wurden im Verlauf mehrerer Phasen angelegt Jurassische Phase Die angelegten Strukturen sind meist synsedimentaren Ursprungs und folgen variskischen Streichrichtungen Wahrend der spater erfolgenden Kreidesedimentation beeinflussen sie Faziesraume und den Transgressionsmodus nachhaltig Endcampanische maastrichtische Phase Diese Phase verstarkt die bereits jurassisch vorgezeichneten Strukturen Es entstehen folgende antiklinale Rucken die zum nordostlichen Beckenrand mehr oder weniger parallel verlaufen und sich bis uber 200 Kilometer verfolgen lassen Die Mareuil Meyssac Antiklinale Diese Struktur ist eine asymmetrische Antiklinale bei Mareuil jedoch zwischen Terrasson und Meyssac eine Verwerfung mit bedeutender Sprunghohe Die Perigueux Antiklinale Diese Struktur verlauft von Cognac uber La Tour Blanche nach Perigueux und Saint Cyprien als typische Antiklinale ausgebildet ist sie bei La Tour Blanche und bei Saint Cyprien Die Oleron Jonzac Riberac Sauveterre la Lemance Antiklinale Diese Struktur ist eine eindeutige Antiklinale bei Jonzac und bei Sauveterre Diese Antiklinalen werden von den Nordwest Sudost verlaufenden synklinalen Einmuldungen von Sarlat und von Saintes unterbrochen Eozane oligozane Phase Es entstehen weitere Antiklinalen meist etwas tieferen Stockwerks und an der Oberflache nicht zu erkennen Die Nordost Sudwest streichenden domartigen Aufbeulungen von Listrac von Blaye und von Couqueques Die Nordwest Sudost streichende Aufbeulung von Sainte Helene Carcans Das Synklinal von Bordeaux Der Ost West streichende antiklinale Rucken von La Teste Villagrains Landiras Miramont in der Guyenne Die Sudprovinz wird von den tiefen Teilbecken Parentis und Adour sowie dem dazwischenliegenden Schwellenbereich von Mimizan gepragt Gegenuber der Nordprovinz nehmen in ihr die Sedimentmachtigkeiten 5000 11 500 Meter stark zu Trias und Jura erreichen 2000 3000 Meter die Unterkreide 500 1500 Meter Die Oberkreide variiert zwischen 500 und 3000 Meter das Palaogen zwischen 1000 und 3000 Meter und selbst das Neogen kann noch fast 1000 Meter vorweisen Die tektonischen Bewegungen waren in der Sudprovinz wesentlich komplizierterer Natur und werden zusatzlich von einer bedeutenden Salztektonik Diapirismus uberlagert Leider wird ein Grossteil der gebildeten Strukturen von plio quaternarem Detritus uberdeckt Dank der zahlreichen Erkundungsbohrungen auf Erdol und Grundwasserleiter sind sie aber in grossen Zugen bekannt Wie in der Nordprovinz handelt es sich auch hier hauptsachlich um parallel angeordnete Antiklinalrucken deren Wellenlange gegen Suden stetig abnimmt Umgekehrt steigt die Intensitat der Halokinese in Richtung Suden Die Antiklinalrucken entstanden wahrend der Heraushebung der Pyrenaen im Eozan Oligozan Ihre Strukturierung war im Miozan abgeschlossen Folgende Antiklinalzuge lassen sich erkennen von Nord nach Sud Parentis Bouglon Agen Mimizan Roquefort Creon Cezans Lavardens Boos Audignan Nogaro Saubrigues Biarrotte Bastennes Garlin Peyrehorade Sainte Suzanne Lacq Pau MeilhonWahrend des Plio Quaternars fuhren tektonische Ausgleichsbewegungen am Nordostrand des Aquitanischen Beckens zu einer Heraushebung und Verjungung der Pultscholle des Zentralmassivs im Beckeninneren folgen sie meist Vorzeichnungen im Grundgebirge und es werden dadurch einige pliozane Verebnungsflachen verkippt Dies wiederum hat einen sehr grossen Einfluss auf das hydrographische Netzwerk so stellen sich Flusslaufverlagerungen und Flussaufgaben im Becken der Garonne und des Adour ein Die tektonischen Bewegungen im Aquitanischen Becken sind auch heute noch keineswegs abgeschlossen wie starke Erdbeben am Nordpyrenaenrand und mittelstarke Beben auf Oleron beweisen Tektono metamorphe Zonen des Grundgebirges Bearbeiten Das unter den Sedimenten des Aquitanischen Beckens verborgene variszische Grundgebirge kann anhand geophysikalischer Sondierungen in mehrere Nordwest Sudost streichende tektono metamorphe Zonen unterteilt werden von Nord nach Sud Ligero arvernische Zone Sie wird begrenzt durch die Linie Niort Angouleme Fumel Montauban welch im Norden parallel zur dextralen Sudarmorikanischen Scherzone verlauft Polymetamorphe Kernzone des variszischen Orogens Sudarmorikanische Zone Ihre sudliche Begrenzung ist die Linie La Rochelle Saintes Chalais Die Zone endet bei Bergerac Nach Suden uberschobene Kristallindecken devonisch karbonischen Alters Nordaquitanische Zone Ihre Sudgrenze ist mit der Sudvariszischen Uberschiebungsfront bzw der Nordaquitanischen Flexur identisch Sie folgt der Linie Arcachon Agen Toulouse Im Pennsylvanium nach Suden uberschobene Decken der Externzone Aquitanischer Block auch als Mikrokontinent Aquitania bezeichnet Diese Zone erstreckt sich bis zur Nordpyrenaenuberfahrung und ist mit der Sudprovinz gleichzusetzen Bereits zu Gondwana gehorender Vorlandsblock Moho Tiefen Bearbeiten Die maximale Tiefe der Mohorovicic Diskontinuitat mit 36 Kilometer folgt in etwa dem Lauf der Garonne Sie verflacht in Richtung Zentralmassiv und besitzt hier nur noch rund 30 Kilometer Dasselbe gilt fur die Annaherung an die Pyrenaen am Nordpyrenaenrand liegt die Moho ebenfalls nur noch 30 Kilometer tief Im ozeanischen Teil des Parentis Beckens wird die Moho bereits in 20 Kilometer Tiefe angetroffen Dies deutet auf eine extreme Verdunnung der kontinentalen Kruste hin bzw deren beginnende Ozeanisation Zum Vergleich unter den Zentralpyrenaen ist die Kruste 50 Kilometer dick Geodynamische Zusammenhange BearbeitenFur ein besseres Verstandnis der geologischen Vorgange im Aquitanischen Becken ist es wichtig den Blick auf grossere geodynamische Zusammenhange zu richten Entscheidend hierbei durften zwei wesentliche Entwicklungen sein Das Aufbrechen Pangaas und die Offnung des Nordatlantiks und folglich auch der Biskaya Die Bewegungen Iberias Im Verlauf der Obertrias vor rund 230 Millionen Jahren Karnium begann der Superkontinent Pangaa langsam zu zerbrechen Im Atlantikbereich setzte dieser allmahliche Rifting Prozess im Gebiet des Zentralatlantiks ein Schon wahrend des Unteren Jura waren die anfanglichen noch kontinentalen Grabenbruche in ihr marines Stadium ubergewechselt der Zentralatlantik begann sich zu spreizen im Toarcium vor 180 Millionen Jahren und Nordamerika Sudamerika und Afrika trennten sich voneinander Bereits im Callovium war der Zentralatlantik voll marin Der Spreizungsprozess ging jedoch weiter und griff allmahlich auch auf den nordatlantischen Bereich uber So drang wahrend des Tithoniums vor 150 Millionen Jahren im Zuge der spater erfolgenden Offnung des Nordatlantiks ein Riftarm entlang des heutigen nordwestfranzosischen Kontinentalrandes ein und begann Iberia welches bis dahin noch mit dem Armorikanischen Massif in Verbindung stand in sudliche Richtung wegzudrucken Der Atlantik konnte somit zum ersten Mal direkt ins Aquitanische Becken vordringen Im Norden des abruckenden Iberias offnete sich folglich die Biskaya Iberia fuhrte ausser seiner sudlichen Driftbewegung wahrend der gesamten Unterkreide eine zusatzliche Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn durch die den Nordostteil Iberias ans sudliche Frankreich annahern liess erste tektonische Bewegungen in den Pyrenaen im Albium Pyrenaenmetamorphose vor 108 bis 93 Millionen Jahren Cenomantransgression und letztendlich die Kollision im Eozan Oligozan Heraushebung der Pyrenaen mit gleichzeitiger Abtragung bewirkte Die Hauptphase der Pyrenaenheraushebung ging mit dem Aquitanium zu Ende es folgten im Wesentlichen isostatische Ausgleichsbewegungen die bis auf den heutigen Tag andauern Megasequenzen Bearbeiten Die geodynamische Entwicklung des Aquitanischen Beckens lasst sich etwas vereinfachend in vier Megasequenzen zusammenfassen als Ausgangspunkt dient der Beginn des Riftings in der Biskaya im ausgehenden Jura Tithonium Prarift Megasequenz Trias bis Oberer Jura Hauptsachlich klastische Sedimente und Karbonate gefolgt von machtigen Evaporiten in der Trias Schelfkarbonate im Jura Synrift Megasequenz Unterkreide Tithonium bis Albium Bildung der Biskaya mit teilweiser Ozeanisation Nicht und flachmarine klastische Sedimente und Kalke im Neokom gefolgt von machtigen Schelfkarbonaten im Aptium und Albium Die Megasequenz endet im Cenomanium durch einsetzende Inversionstektonik an ehemaligen Dehnungsbruchen Postrift Megasequenz Oberkreide Cenomanium bis Palaozan Die sinistrale Bewegung Iberias relativ zu Frankreich fuhrt zur Bildung mehrerer Unterbecken die durch Scherbewegungen unter gleichzeitiger Dehnung verursacht werden Pull apart Strukturen Turbidite im Suden Vorlandbecken Megasequenz Kanozoikum Eozan bis aktuell Die Kollision Iberias mit Frankreich im Eozan beendet die Dehnungstektonik Ins Vorlandbecken wird vom Pyrenaenorogen im Eozan Flysch und im Miozan Molasse eingetragen Bodenschatze und naturliche Rohstoffe BearbeitenKohlenwasserstoffe Bearbeiten nbsp Erdolpumpstation auf dem Etang de Biscarosse in der Nahe von Parentis en BornVolkswirtschaftlich am bedeutungsvollsten unter den naturlichen Ressourcen im Aquitanischen Becken sind zweifellos die Kohlenwasserstoffe Erdol und Erdgas Die Lagerstatten befinden sich in den Unterkreidebecken der Sudprovinz Im Parentis Becken Erdol Fundorte sind Parentis Cazaux Lavergne Das Parentis Becken enthalt den Grossteil der Erdolreserven des europaischen Frankreichs Im Adour Becken Erdgas Fundorte sind Lacq Meillon Saint Marcet Mit 220 Milliarden Kubikmetern enthalt das Adour Becken praktisch die Gesamtheit der Erdgasvorrate Frankreichs Mutter bzw Speichergesteine sind Kalke und Dolomite aus dem Jura Kimmeridgium und aus der Unterkreide Tonsteine aus dem Unteren Aptium fungieren als Abdichtung Grundwasser Bearbeiten Klassische Grundwasserreservoire befinden sich in der Oberkreide und im Tertiar des Bordelais Neuerdings ist das riesige Vorkommen in den eozanen Sanden bei Lussagnet hinzugetreten fur den Raum Pau Toulouse eine enorm wichtige Entdeckung Andere Ressourcen Bearbeiten Weiterhin sind anzufuhren Tone und Tonsteine Rohstoff fur unzahlige Ziegeleien Dachziegel Klinker Terrakotta etc Lagerstatten finden sich vorwiegend im Toarcium im Eozan Lutetium im Oligozan und im Miozan Aquitanium Burdigalium Langhium und Tortonium Kaolin Rohstoff fur Porzellanmanufakturen Linsenartige eozane Residuallagerstatten oft im Oberkreidekarst z B bei Les Eyzies Torf Pleistozane und holozane Horizonte im Medoc Gironde Astuar Lignit Im Cenoman des Sarladais obermiozane pliozane Vorkommen der Landes abgebaut im Tagebau bei Arjuzanx Bauxit In jurassischen Karsttaschen zwischen Pech und Lavelanet Unrentabel Eisen Im eozanen Siderolithique Vorkommen im Perigord und im Quercy Wirtschaftlich nicht mehr rentabel Buntmetalle Hauptsachlich Blei Zink Vererzungen im basalen Sinemurium In der Charente und bei Figeac wirtschaftlich jedoch nicht mehr rentabel Holz Ausgedehnte Waldgebiete in den Landes und in der Dordogne liefern den Rohstoff fur eine diversifizierte holzverarbeitende Industrie Erzeugung von Brennholz fur Heizkraftwerke und fur den Privatverbrauch Holzkohle Aktivkohle Paletten Bauholz Mobelindustrie Obstanbau Beispielsweise die Pflaumen des Agenais Pruneau d Agen Wein Beruhmte Weinanbaugebiete bei Cognac Bordeaux im Armagnac in der Chalosse und im Bearn Abschliessende Betrachtung BearbeitenDie Strukturierung des Aquitanischen Beckens wird von zwei wesentlichen Faktoren gepragt Dem variszischen Grundgebirge Dem Pyrenaenorogen Die Nordwest Sudost streichende tektono metamorphe Zonierung des Grundgebirges hat sich auch auf die sedimentare Evolution und die Strukturierung im Aquitanischen Becken nachhaltig niedergeschlagen Derselben hercynischen Richtung folgt auch der nordwestfranzosische Kontinentalrand der sich im Zuge der Offnung der Biskaya herausgebildet hatte Seine Fortsetzung kontinentwarts findet er im tiefen Subpyrenaenbecken Auch die Antiklinalrucken in den Beckensedimenten sind im Wesentlichen entlang dieser Richtung angeordnet Ahnlich der Sudarmorikanischen Scherzone die ebenfalls der Nordwest Sudostrichtung folgt und eine ausgepragte dextrale Scherkomponente besitzt zeigen die Antiklinalrucken ebenfalls diese dextrale Scherung Ihre Entstehung ist folglich nicht nur rein kompressiver Natur Auch das Parentis Becken wird von armorikanischen dextralen Scherzonen begrenzt die gleichzeitig einer Distension unterlagen und schliesslich ein Ost West ausgerichtetes Pull apart Becken erzeugten Im Zuge der Biskaya Spreizung stellt das Parentis Becken den Versuch des Atlantiks dar weiter ins kontinentale Aquitanische Becken vorzudringen Dies wurde jedoch durch die gegen den Uhrzeigersinn gerichtete Drehbewegung Iberias letztendlich unterbunden Ab dem Cenomanium unterliegt das Aquitanische Becken dann dem Einfluss des entstehenden Pyrenaenorogens mit seinen Westnordwest Ostsudost verlaufenden Strukturen Auch die Pyrenaen sind nicht nur rein kompressiven Ursprungs sondern weisen in ihrem Fall gleichzeitig eine bedeutende sinistrale Scherbewegung auf Die Pyrenaenstrukturierung beeinflusste dann das Aquitanische Becken bis auf den heutigen Tag und war durchdringender Natur so konnen beispielsweise tektonische Auswirkungen des Pyrenaenorogens noch am Nordostrand des Aquitanischen Beckens in unmittelbarer Nahe des Zentralmassivs beobachtet werden Literatur BearbeitenJ Chantraine A Autran C Cavelier u a Carte geologique de la France a l echelle du millioneme BRGM 1996 ISBN 2 7159 2128 4 B Geze A Cavaille Aquitaine orientale Guides geologiques regionaux Masson 1977 ISBN 2 225 44935 X M Vigneaux Aquitaine occidentale Guides geologiques regionaux Masson 1975 ISBN 2 225 41118 2 E Winnock Bassin d Aquitaine In Encyclopaedia Universalis 1996 ISBN 2 85229 290 4 Normdaten Geografikum GND 106393014 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aquitanisches Becken amp oldid 234486789