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System Serie Stufe Alter mya spater spater spater jungerJ u r a Ober jura Titho nium 145 152 1Kimmerid gium 152 1 157 3Oxfor dium 157 3 163 5Mittel jura Callo vium 163 5 166 1Batho nium 166 1 168 3Bajo cium 168 3 170 3Aale nium 170 3 174 1Unter jura Toar cium 174 1 182 7Pliens bachium 182 7 190 8Sinemu rium 190 8 199 3Hettan gium 199 3 201 3fruher fruher fruher alterDas Pliensbachium im Deutschen meist verkurzt zu Pliensbach seltener auch Pliensbachien ist in der Erdgeschichte eine chronostratigraphische Stufe des Jura die in der geochronologischen Gliederung der Erdgeschichte etwa dem Zeitraum von 190 8 bis etwa 182 7 Millionen Jahren entspricht Auf das Pliensbachium folgt das Toarcium dem Pliensbachium geht das Sinemurium voraus Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung und Geschichte 2 Definition und GSSP 3 Untergliederung des Pliensbachiums 4 Meeresspiegel 5 Chemische Stratigraphie 5 1 Kohlenstoffisotopen 5 2 Sauerstoffisotopen 5 3 Strontiumisotopen 6 Biostratigraphie 6 1 Dinoflagellaten 6 2 Foraminiferen 6 3 Kalkhaltiges Nanoplankton 7 Fossilien 7 1 Ammoniten 7 2 Wirbeltiere 7 3 Photogalerie 8 Vorkommen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseNamensgebung und Geschichte BearbeitenDas Pliensbachium wurde nach Pliensbach benannt dem kleineren Teilort der Gemeinde Zell unter Aichelberg im Landkreis Goppingen im Vorland der mittleren Schwabischen Alb ca 30 km ostlich von Stuttgart Die Stufe und der Name wurden von Albert Oppel 1858 eingefuhrt Definition und GSSP BearbeitenDer Beginn wird durch das erstmalige Erscheinen von Bifericeras donovani sowie der Gattungen Apoderoceras und Gleviceras bestimmt Das Ende wird durch das erstmalige Auftreten der Ammonitengattung Eodactylites definiert Zum Global Stratotype Section and Point GSSP entspricht etwa einem Typprofil wurde das Wine Haven Profil in Robin Hood s Bay Yorkshire England bestimmt Untergliederung des Pliensbachiums Bearbeiten nbsp Pleuroceras spinatum Museum von ToulouseDas Pliensbachium wird im borealen Bereich zu dem auch der Sud und Norddeutsche Jura zu rechnen ist derzeit in folgende Ammonitenzonen und subzonen untergliedert vom Hangenden zum Liegenden Spinatum Zone nach Pleuroceras spinatum Hawskerense Subzone Apyrenum Subzone Margaritatus Zone nach Amaltheus margaritatus Gibbosus Subzone Subnodosus Subzone Stokesi Subzone Davoei Zone nach Prodactylioceras davoei Figulinum Subzone Capricornus Subzone Maculatum Subzone Ibex Zone nach Tragophylloceras ibex Luridum Subzone Valdani Subzone Masseanum Subzone Jamesoni Zone nach Uptonia jamesoni Jamesoni Subzone Brevispina Subzone Polymorphus Subzone Taylori SubzoneIm tethyalen Bereich entsprechen dem Pliensbachium folgende Ammonitenzonen Emaciaticeras emaciatum Arieticeras algovianum Fuciniceras lavinianum Prodactylioceras davoei Tragophylloceras ibex Uptonia jamesoniIntern erfolgt eine weitere Unterteilung in ein unteres Pliensbachium regional auch als Carixium bezeichnet nach dem lateinischen Namen von Charmouth in Dorset und ein oberes Pliensbachium Domerium nach dem Monte Domaro in den Lombardischen Alpen Die Grenze zwischen den beiden Unterstufen befindet sich an der Basis der Margaritatus Zone und wird durch das erstmalige Auftreten FAD von Amaltheus stokesi festgelegt Das Pliensbachium ist ungefahr zeitgleich mit dem Charmouthium in Nordamerika Meeresspiegel BearbeitenDas Pliensbachium kennt zwei bedeutende Transgressionen und zwei Regressionen bzw acht Kleinzyklen Die erste Transgression ereignete sich unmittelbar zu Beginn des Pliensbachiums Es folgte ein langerer Ruckgang der schliesslich in der Regression Pl 4 in der oberen Davoei Zone des oberen Carixiums kulminierte Die anschliessende recht rasche Transgression erreichte ihren Hochststand in der Margaritatus Zone im unteren Domerium Danach fiel der Meeresspiegel erneut zur Regression Pl 8 kurz vor Ende des Pliensbachiums Die Transgressionspulse des ersten Zyklus verloren stetig an Umfang wohingegen sie im zweiten Zyklus wieder sukzessiv an Starke gewannen Chemische Stratigraphie BearbeitenKohlenstoffisotopen Bearbeiten Die d13C Werte zeigen zu Beginn des Pliensbachiums einen stetigen Anstieg von einem Minimum bei 1 9 PDB zu einem Maximalwert von 3 1 PDB am Ende der Stufe 1 Der Ubergang zum Toarcium war von einer negativen Kohlenstoffexkursion zuruck zu 1 PDB gekennzeichnet verbunden mit der weit verbreiteten Sedimentation Corg reicher Ablagerungen Sauerstoffisotopen Bearbeiten Die d18O Werte lagen etwas niedriger als im Hettangium waren aber mit 1 0 bis 1 5 PDB vergleichbar zu den Verhaltnissen im Sinemurium Bei ihnen kam es an der Wende zum Toarcium zu einem jahen Anstieg zu 0 0 PDB 1 und somit zu einer deutlichen Abkuhlung der zuvor recht milden Temperaturen Dieser Temperaturruckgang wird mit dem massiven Ausstromen von Flutbasalten der Ferrar Antarktis und Karoo LIP Sudafrika in Verbindung gebracht das vor 183 Millionen Jahren stattfand Strontiumisotopen Bearbeiten Die 87Sr 86Sr Werte setzten ihren stetigen Ruckgang ausgehend von dem endtriassischen Maximum bei 0 70795 uber 0 70740 zu Beginn des Pliensbachiums weiter fort und erreichten ein Minimum mit 0 70708 gegen Ende der Stufe 2 Das endtriassische Maximum durfte auf den CAMP Vulkanismus zuruckzufuhren sein der mit dem erstmaligen Aufreissen des Nordatlantiks einhergegangen war Der Ruckgang der Strontiumwerte deutet auf abnehmende Kontinentalitat hin Biostratigraphie BearbeitenDinoflagellaten Bearbeiten Bei den Dinoflagellatencysten lassen sich fur das Pliensbachium drei Zonen unterscheiden DSJ 4 DSJ 5 und DSJ 6 Der Beginn von DSJ 4 und damit des Pliensbachiums wird durch das letztmalige Auftreten LAD von Liasidium variabile festgelegt Das Erstauftreten FAD von Nannoceratopsis senex definiert den Beginn von Zone DSJ 5 Zu Beginn von Zone DSJ 6 erscheinen erstmals Luehndea spinosa Maturodinium inornatum Nannoceratopsis gracilis und Valvaeodinium armatum Das Pliensbachium endet mit dem Verschwinden von Maturodinium inornatum und Valvaeodinium armatum Foraminiferen Bearbeiten Die Foraminiferen des Pliensbachiums sind uberwiegend kleinere benthische Formen da sich planktonische Foraminiferen erst im Dogger entwickelten und dann ab der Unterkreide voll entfalteten Denticulina varians und Denticulina tenuistrata erscheinen erstmals inmitten der Ibex Zone FAD Die Davoei Zone wird von Marginulina interrupta gepragt eigene Zone die untere Margaritatus Zone zu Beginn des Domeriums von Bolivina liassica ebenfalls eigene Zone Nach dem Verschwinden von Bolivina liassica LAD wird fast das gesamte restliche Domerium von den Formen Denticulina arbuscula Denticulina obscurus Denticulina terqueni Lenticulina carinata Lenticulina speciosa und Marginulina prima beherrscht Kurz vor Ende des Domeriums erscheint noch Lenticulina sublaevis Kalkhaltiges Nanoplankton Bearbeiten Beim kalkhaltigen Nanoplankton war das herausragende Ereignis die Radiation der plattentragenden Coccolithophoriden Algen an der Wende Sinemurium Pliensbachium Fur das Pliensbachium werden folgende funf Zonen ausgewiesen NJ 3 NJ 4a NJ 4b NJ 5a und NJ 5b Das erstmalige Auftreten FAD von Similscutum cruciulus gegen Ende der Jamesoni Zone markiert den Beginn von NJ 4a das letztmalige Erscheinen LAD von Crepidolithus pliensbachensis den Beginn von NJ 4b inmitten der Ibex Zone Mit dem Erstauftreten von Lotharingius hauffii innerhalb der Margaritatus Zone beginnt NJ 5a Das Erstauftreten von Axopodorhabdus atavus in der unteren Spinatum Zone schliesslich kennzeichnet das Einsetzen von NJ 5b die bis in das unterste Toarcium reicht und mit dem letztmaligen Auftreten von Calcivascularis jansae zu Ende geht Fossilien Bearbeiten nbsp CryolophosaurusDas Stadtische Naturkundliche Museum in Goppingen zeigt Fossilien dieser Zeit Ammoniten Bearbeiten Im Pliensbachium verschwanden die Psiloceratoidea die das Hettangium und Sinemurium beherrschten An ihrer Stelle verbreiteten sich die Eoderoceratoidea und dominierten die nordwesteuropaische Fauna 3 Die Ammonitenpopulationen wurden in ihrer Entwicklung wahrend des Pliensbachiums durch zwei bedeutende Artensterben beeintrachtigt in der Gibbosus Subzone im ausgehenden Domerium Artenverlust bis 81 sowie direkt am Ubergang zum Toarcium Letzteres Ereignis war gravierend und stellt im Fossilbericht ein Massensterben zweiter Ordnung dar Artenverlust bis zu 90 4 Als Ursache hierfur wird jetzt ein so genanntes Ozeanisches anoxisches Ereignis OAE in den Weltmeeren angesehen das durch die LIP Flutbasalte des Karoo Ferrar Vulkanismus ausgelost worden sein durfte Auch in der Valdani Artenverlust bis 66 und in der Stokesi Subzone Artenverlust bis 60 war es nach einem anfanglichen Aufbluhen bereits zu Ruckgangen der Populationen gekommen Wirbeltiere Bearbeiten Charakteristisch unter den Wirbeltieren des Pliensbachiums sind bei den Fischen der Knorpelfisch Chondrichthyes Palaeospinax und die Knochenfische Osteichthyes Coccolepis Pholidophorus Pholidophoroides und Pteroniscus Bei den Amphibien sind Siderops sowie die Frosche Anura Prosalirus und Vieraella der alteste bisher bekannte Frosch anzufuhren Unter den Reptilien sind vertreten die Flossenechsen Sauropterygia Plesiosaurus und Rhomaleosaurus die Krokodile Crocodylia Calsoyasuchus Eopneumatosuchus Kayentasuchus und Protosuchus der Flugsaurier Pterosauria Dimorphodon die Fischsaurier Ichthyosauria Leptonectes und Temnodontosaurus die Vogelbeckensaurier Ornithischia Bienosaurus Scelidosaurus und Scutellosaurus sowie die Echsenbeckensaurier Saurischia Anchisaurus Cryolophosaurus Dilophosaurus Fabrosaurus Megalosaurus Megapnosaurus Segisaurus und Vulcanodon Innerhalb der Klasse der Synapsiden sind die saugetierahnlichen Tritylodontidae Cynodontia Bienotherium Dinnebitodon Kayentatherium und Oligokyphus erwahnenswert Unter den echten Saugetieren befanden sich Dinnetherium und Haramiya Photogalerie Bearbeiten nbsp Pholidophorus bechei nbsp Siderops kehli nbsp Vieraella herbsti nbsp Rhomaleosaurus cramptoni nbsp Protosuchus richardsoni nbsp Dimorphodon macronyx nbsp Leptonectes tenuirostris nbsp Scutellosaurus lawleri nbsp Vulcanodon karibaensis nbsp Oligokyphus triserialisVorkommen Bearbeiten nbsp Der Pliensbach inmitten des Amaltheentons namensgebende Lokalitat des PliensbachiumsBeispiele fur Formationen des Pliensbachiums mit den dazugehorigen Sedimentationsraumen sind Argentinien Puchenque Formation bei Mendoza Deutschland im Alpenbereich Altere Allgauschichten mit Fleckenmergel Scheibelberg Formation in Norddeutschland Amaltheenton und Capricornu Schichten in Suddeutschland Amaltheenton Formation und Numismalismergel Formation Frankreich Mont Joly Formation Italien Ammonitico Rosso sowie Gruppo del Medolo mit Calcare di Domaro Typusformation des Domeriums Calcare di Gardone Val Trompia Corso Rosso di Botticino und Encrinite di Rezzato Kanada Hazelton Gruppe in British Columbia Osterreich Feuerstatter Flyschdecke Grestener Schichten Nordliche Kalkalpen Adnet Formation Allgauschichten Durrenberg Formation Eisenspitzbrekzie Hierlatzkalk Kirchsteinkalk und Scheibelberg Formation Schweden Sorthat Formation auf Bornholm Schweiz im Alpenbereich Bundner Schiefer Glarner Lias Inferno Formation Sexmoor Formation Spitzmeilen Formation und Torrenthorn Formation im Faltenjura Staffelegg Formation und Uptonien Schichten Spanien Almonacid de la Cuba Formation Sudafrika Upper Elliot Formation Ungarn Somssichhegy Formation Vereinigtes Konigreich Cleveland Becken Redcar Mudstone Formation Staithes Sandstone Formation und Cleveland Ironstone Formation Hebrides Becken Pabba Shales und Scalpay Sandstone Formation Wessex Becken Charmouth Mudstone Formation mit Belemnite Marl Member und Green Ammonite Member Dyrham Formation mit Eype Clay Member Down Cliff Sand Member und Thorncombe Sand Member sowie Beacon Limestone Formation mit Marlstone Rock Member Vereinigte Staaten Glen Canyon Gruppe mit Kayenta Formation und Navajo Sandstone nbsp Ammonitico Rosso der Lombardischen Alpen nbsp Adneter Marmor nbsp Allgauschichten der Tannheimer Berge nbsp Numismalismergel im Albvorland nbsp Fleckenmergel an der Jochspitze nbsp Bundner Schiefer vom Lukmanierpass nbsp Der Stevens Arch im Navajo SandstoneLiteratur BearbeitenFelix M Gradstein James G Ogg und Alan G Smith Hrsg A Geologic Time Scale 2004 Cambridge University Press Cambridge UK 2005 ISBN 0 521 78673 8 Christian Meister Martin Aberhan Joachim Blau Jean Louis Dommergues Susanne Feist Burkhardt Ernie A Hailwood Malcom Hart Stephen P Hesselbo Mark W Hounslow Mark Hylton Nicol Morton Kevin Page und Greg D Price The Global Boundary Stratotype Section and Point GSSP for the base of the Pliensbachian Stage Lower Jurassic Wine Haven Yorkshire UK In Episodes Band 29 2 2006 ISSN 0705 3797 S 93 106 episodes org PDF Hans Murawski und Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 10 neu bearb u erw Auflage Enke Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 432 84100 0 S 278 Albert Oppel Die Juraformation Englands Frankreichs und des sudwestlichen Deutschlands nach ihren einzelnen Gliedern eingetheilt und verglichen Ebner amp Seubert Stuttgart 1856 S 857 Weblinks BearbeitenStratigraphische Tabelle von Deutschland 2002 Deutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Potsdam 2002 ISBN 3 00 010197 7 PDF 6 57 MB Die Stratigraphische Tabelle von Osterreich sedimentare Schichtfolgen Kommission fur die palaontologische und stratigraphische Erforschung Osterreichs der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Hrsg Wien 2004 PDF 376 kB International Chronostratigraphic Chart 2012 PDF Einzelnachweise Bearbeiten a b H C Jenkyns u a Chemostratigraphy of the Jurassic system applications limitations and implications for palaeoceanography In Journal of the Geological Society of London Band 159 2002 S 351 378 J M McArthur R Howarth und T R Bailey Strontium isotope stratigraphy LOWESS Version 3 Best fit line to the marine Sr isotope curve for 0 to 509 Ma and accompanying look up table for deriving numerical age In Journal of Geology Band 109 2001 S 155 169 Christian Meister Joachim Blau und Jean Luc Dommergues A proposal for a stratotype of the Pliensbachian stage In Eclogae Geologicae Helvetiae Band 96 2003 S 275 298 Guillaume Dera u a High resolution dynamics of Early Jurassic marine extinctions the case of Pliensbachian Toarcian ammonites Cephalopoda In Journal of the Geological Society London Vol 167 2010 S 21 33 doi 10 1144 0016 76492009 068 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pliensbachium amp oldid 222980745