www.wikidata.de-de.nina.az
Die Genis Einheit ist eine palaozoische metasedimentare Abfolge des sudlichen Limousins und gehort geologisch dem variszischen Grundgebirge des franzosischens Zentralmassivs an Sie wurde im Zeitraum 490 bis 400 Millionen Jahre abgelagert und besitzt ordovizisches bis oberdevonisches Alter Im Deckenstapel des Limousins wird sie als strukturell hochstgelegene nur gering metamorphosierte Einheit angesehen Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung und Typlokalitat 2 Geographische Verbreitung 3 Stratigraphie 3 1 Genis Grunschiefer 3 2 Genis Serizitschiefer 3 3 Puy de Cornut Arkose 3 4 Genis Porphyroide 4 Struktureller Aufbau 5 Metamorphose und strukturelle Entwicklung 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBezeichnung und Typlokalitat Bearbeiten nbsp Die Schluchten des Auvezere zwischen Genis und Saint Mesmin Aufgeschlossen sind hier vorwiegend die Genis Porphyroide Im Hintergrund deutlich erkennbar das eingeebnete Plateau des Bas Limousin mit der Thiviers Payzac Einheit Die Genis Einheit wurde nach ihrer Typlokalitat benannt dem Ort Genis gelegen im nordlichen Departement Dordogne Geographische Verbreitung BearbeitenDie Genis Einheit erstreckt sich etwa 26 Kilometer in WNW OSO Richtung am Nordostrand des Departements Dordogne Landschaftlich bildet sie Teil des Bas Limousin einer wahrend des Alttertiars stark eingeebneten Pultscholle des Grundgebirges deren Hohenlagen meist nur 300 bis 400 Meter erreichen Ihre geologische Nordgrenze ist die Sudlimousin Storung eine bedeutende duktile dextrale Seitenverschiebung welche die Genis Einheit von der nordlich folgenden Thiviers Payzac Einheit abtrennt Im Suden wird die Einheit von den Liassedimenten des Aquitanischen Beckens uberlagert Am Ostende liegen die permischen Rotsedimente des Briver Beckens auf Die maximale Ausstrichsbreite der Einheit in NNO SSW Richtung betragt nicht viel mehr als 5 Kilometer Die Abfolge der Genis Einheit lasst sich am besten entlang des Auvezere beobachten Vergleichbare Einheiten mit identischer stratigraphischer Abfolge finden sich im Departement Vendee und im Rouergue 1 Stratigraphie BearbeitenDie Genis Einheit zeigt folgenden stratigraphischen Aufbau vom Hangenden zum Liegenden Genis Grunschiefer 420 bis 400 Millionen Jahre Genis Serizitschiefer 470 bis 420 Millionen Jahre Puy de Cornut Arkose 480 bis 470 Millionen Jahre Genis Porphyroide 490 bis 480 Millionen JahreGenis Grunschiefer Bearbeiten nbsp Geologische Karte der Genis EinheitDie Genis Grunschiefer sind die jungste Formation der Genis Einheit Es handelt sich hier um ehemalige mafische Magmatite wie beispielsweise Gabbros und basaltische Kissenlaven basische Vulkanoklastika sowie relativ seltene Einlagerungen von Kieselschiefern und Tonsteinen Den Grunschiefern kann ein unterdevonisches Alter von 420 bis 400 Millionen Jahren zugewiesen werden Genis Serizitschiefer Bearbeiten nbsp Violettfarbener Serizitschiefer nordlich von CubasDie unterlagernden Genis Serizitschiefer sind sehr reich an den Mineralen Quarz Chlorit und Muskovit Varietat Serizit Sie durften ordovizisches und obersilurisches Alter aufweisen seltene ordovizische Acritarchenfunde Im Hangenden der Genis Serizitschiefer finden sich Kalklinsen die rund 420 Millionen Jahre alte Conodonten aus dem Obersilur enthalten 2 Puy de Cornut Arkose Bearbeiten nbsp Puy des Ages QuarzitUnter den Genis Serizitschiefern liegt die Puy de Cornut Arkose Die Arkose ist stark verkieselt und bildet Hartlinge im Gelande Sie wird als stratigraphisch aquivalent zum Puy des Ages Quarzit aus der benachbarten Thiviers Payzac Einheit angesehen Auch eine Verwandtschaft zum Gres armoricain der Bretagne wird in Betracht gezogen Ein mittelordovizisches Alter 470 bis 460 Millionen Jahre fur die Arkose ist daher sehr wahrscheinlich Genis Porphyroide Bearbeiten nbsp Angeschnittenes Handstuck eines Genis Porphyroids Deutlich erkennbar der rechtsseitige Schersinn Unter einer deutlich ausgebildeten Winkeldiskordanz liegen die Genis Porphyroide einstige alkalische rhyolithische Ignimbrite Metaignimbrite mit unterordovizischem Alter Tremadocium Sie enthalten an Phanokristallen Quarz Alkalifeldspat und Plagioklas Albit in einer sehr feinkornigen Matrix 5 mm aus Quarz Feldspat Serizit und seltenem Chlorit Ursprungliche Fiamme sind kaum mehr zu erkennen verschweisste glasige Lagen konnen aber teils noch als solche ausgemacht werden Die Metaignimbrite sind kaliumbetont und enthalten mehr als 70 SiO2 Der tiefere Untergrund der Genis Einheit wird vom Donzenac Schiefer und dem Thiviers Sandstein gebildet wobei letzterer in der Fugeyrollas Antiklinale zu Tage tritt Diese beiden Formationen gehoren jedoch bereits zur Thiviers Payzac Einheit ihnen wird neoproterozoisches bis kambrisches Alter zugesprochen Struktureller Aufbau BearbeitenDie Genis Einheit ist durchgehend verfaltet Es handelt sich hier um einen recht engstandig stehenden aufrechten Faltenbau mit einer Wellenlange von zirka 150 Meter Die Faltenachsen streichen OSO WNW N 110 und fallen mit 10 leicht gegen Osten ein Die Schichtflachen S0 sind oft gut erkennbar und zeigen steiles Einfallen meist um 75 bis 80 nach Nordnordost bzw Sudsudwest Parallel zu den Faltenachsenebenen hat sich eine deutliche Schieferung gebildet S1 Der engstandige Faltenbau wird von einer zweiten Faltung uberpragt die die gesamte Einheit in eine langwellige Abfolge Wellenlange zwei Kilometer von zwei Synklinalen mit einer dazwischenliegenden Antiklinale Cubas Synklinale im Suden Fougeyrollas Antiklinale Genis Synklinale im Norden verformt hat Auf den Schichtflachen sind deutlich ausgebildete Streckungslineare erkennbar die mehr oder weniger parallel zu den Faltenachsen verlaufen Neugebildete metamorphe Minerale haben sich bevorzugt entlang dieser Richtung angeordnet Die Lineare streuen zwischen N 110 und N 135 Ferner wird die Linearrichtung von einer Kleinfaltelung im Millimeterbereich begleitet deren Faltenachsen ebenfalls nach N 110 ausgerichtet sind Metamorphose und strukturelle Entwicklung BearbeitenDie ehemalige Gesteinsserie der Genis Einheit wurde im Verlauf der variszischen Orogenese abgesenkt und metamorphosiert Die Metamorphose verlief retrograd unter Bildung von Chlorit und registrierte die epizonalen Bedingungen der Grunschieferfazies Diese Tatsache ist fur die Geologie des Zentralmassivs von Bedeutung da niedrig metamorphe Serien unterreprasentiert sind und nur recht selten vorkommen Gewohnlich liegen die Metasedimente im Zentralmassiv sehr stark verformt und amphibolitfaziell metamorphosiert vor und lassen daher nur ungenaue Aussagen uber ihre Ausgangsgesteine zu Diese retrograde Metamorphose ist im Zentralmassiv auch anderweitig bekannt und wird zeitlich als mittleres Karbon eingestuft 3 Die gesamte Genis Einheit unterlag ebenso wie die oben schon angesprochene Sudlimousin Storung einer duktilen steilstehenden dextralen Scherung sie kann daher insgesamt als eine relativ breite OSO WNW streichende Scherzone angesehen werden Dextrale Scherkriterien finden sich in samtlichen Formationen der Einheit Asymmetrische Quarzgerolle in konglomeratischen Lagen des Thiviers Sandsteins deuten auf rechtsseitige Scherung In den Genis Porphyroiden sind die Verhaltnisse noch deutlicher so haben sich hier um die Phanokristalle von Quarz und Alkalifeldspat Druckschatten gebildet die ebenfalls einen dextralen Schersinn anzeigen Scherbander im Millimeterbereich des Genis Serizitschiefers lassen dieselbe Scherrichtung erkennen 4 Die zeitliche Einordnung der tektonischen Bewegungen stutzt sich auf Vergleiche mit ahnlichen Terrains im Armorikanischen Massiv Chantonnay Synklinorium in der Vendee und im Rouergue Im Armorikanischen Massiv erfolgten die rechtsseitigen Scherbewegungen im Namur und im Westphal Serpukhovium bis Moskovium vor 325 bis 305 Millionen Jahren Analog hierzu darf daher fur die Genis Einheit des Sudlimousins ein mittel bis spatkarbonisches Alter der Deformation angenommen werden Die durchgehenden Scherbewegungen sind verantwortlich fur die Faltenstrukturen der Genis Einheit die somit als Zugfalten englisch tear folds in einer transpressiven duktilen Scherzone interpretiert werden konnen Literatur BearbeitenBRGM Feuille Juillac In Carte geologique de la France a 1 50 000 1978 Peterlongo J M Massif Central In Guides Geologiques Regionaux Masson 1978 ISBN 2 225 49753 2 Roig J Y Faure M amp Ledru P Polyphase wrench tectonics in the southern French Massif Central kinematic inferences from pre and syntectonic granitoids In Geologische Rundschau Band 85 1996 S 138 153 Einzelnachweise Bearbeiten Collomb P Etude geologique du Rouergue cristallin In Mem Serv Carte Geol 1970 S 419 Guillot P L amp Lefebvre J Decouverte de conodontes dans le calcaire a entroques de Genis en Dordogne serie metamorphique du Bas Limousin In C R Acad Sci Band 280 1975 S 1529 1530 Faure M amp Pons J Crustal thinning recorded by the shape of the Namurian Westphalian leucogranites in the Variscan belt of the Northwest Massif Central France In Geology Band 19 1991 S 730 733 Roig J Y Faure M amp Ledru P Polyphase wrench tectonics in the southern French Massif Central kinematic inferences from pre and syntectonic granitoids In Geologische Rundschau Band 85 1996 S 138 153 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genis Einheit amp oldid 238250076