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Das Mainzer Becken ist ein fossiles Sedimentbecken in Rheinhessen dessen Fullung grosstenteils aus dem jungeren Tertiar ca 31 bis 19 Millionen Jahre vor heute mya stammt Palaogeographisch war das Mainzer Becken in dieser Zeit die Bucht eines Meeresarmes der im Oligozan kurzzeitig die damals noch deutlich weiter nach Suden reichende Nordsee mit der westlichen Paratethys einem Nebenmeer der bereits weitgehend geschlossenen westlichen Tethys verband Reliefkarte Rheinhessens Der weit uberwiegende Teil des Mainzer Beckens entfallt auf diese geographische Region Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geologischer Rahmen 3 Schichtenfolge und palaogeographische Entwicklung 3 1 Grundgebirge 3 2 Tertiar 3 2 1 Pra Oligozan 3 2 2 Oligozan 3 2 3 Miozan 3 2 4 Post Miozan 4 Fossilfauna 5 Quellen 5 1 Allgemein 5 2 Einzelnachweise 6 WeblinksLage Bearbeiten nbsp nbsp Geologische Karte von Deutschland mit Kennzeichnung des Mainzer Beckens roter Kreis Das Mainzer Becken liegt grosstenteils im Osten des Bundeslandes Rheinland Pfalz links des Rheins sudwestlich des weiten Bogens den der Fluss bei Mainz beschreibt jener Stadt die auch Namensgeber des Beckens ist Nur der ausserste Norden und Nordwesten liegen rechts des Rheins Der Grundriss des Beckens entspricht grob einem Dreieck mit den Eckpunkten Bingen Hofheim am Taunus und Bad Durkheim Geographisch bzw naturraumlich entspricht der linksrheinische Teil des Mainzer Beckens weitgehend dem Rheinhessischen Tafel und Hugelland Geologischer Rahmen BearbeitenDie Erdkruste des westlich und sudlich des Osteuropaischen Kratons Baltica liegenden Teils von Europa ist aus einem System von vorzugsweise Nord Sud orientierten kanozoischen Grabenbruchen durchzogen das sich von der Nordsee uber das westliche Deutschland und ostliche Frankreich nach Suden bis zur Rhonemundung weiter ins westliche Mittelmeer erstreckt 1 2 In seinem sudwestdeutschen Abschnitt zwischen Mainz und Basel findet es Ausdruck im Oberrheingraben dessen Einbruch im fruhen Tertiar vor etwa 50 Millionen Jahren Eozan begann Als eine mogliche Ursache fur den Einbruch gilt eine Dehnung der Erdkruste die als Ausgleich quer zur Kompression erfolgte die die mitteleuropaische Kruste aufgrund der Kollision Afrikas mit Europa erfuhr siehe Alpenentstehung 1 Die Ausdunnung der Kruste im Zuge der Dehnung ausserte sich durch das Absinken einer langgestreckten Scholle das heisst durch die Bildung einer Grabenstruktur nordlich der und quer zur orogenen Front der Alpen Der Betrag der bis heute anhaltenden Absenkung belauft sich insgesamt auf einige Kilometer In die mehr oder weniger gleichzeitig ostlich Schwarzwald Odenwald und westlich Vogesen Pfalzerwald des Oberrheingrabens aufsteigenden Schollen Grabenschultern schnitten sich simultan Bache und Flusse ein und die Erosion trug Gesteine mit einer Machtigkeit von etwa 2000 m ab sodass dort heute relativ grossflachig variszisch gefaltetes Grundgebirge zutage tritt Die erodierten Schuttmassen wurden derweil in den Oberrheingraben eingeschuttet und begruben die dort befindlichen mesozoischen Schichten der Suddeutschen Tafel Entlang der zentralen Achse des Grabens betragt die Machtigkeit dieser Sedimente uber 3000 m An einigen der tief in die Kruste hinab reichenden Verwerfungen entlang derer die tektonischen Bewegungen erfolgten konnte Magma bis zur Erdoberflache aufsteigen was zur Entstehung von Vulkanen fuhrte so z B vor etwa 18 Millionen Jahren Miozan im Bereich des Kaiserstuhls Die anhaltenden Bewegungen der Erdkruste im Oberrheingraben aussern sich auch heute noch in zahlreichen kleineren Erdbeben Die Absenkungsrate des Oberrheingrabens betragt heute noch 1 mm pro Jahr die Hebungsrate der Grabenschultern 0 5 mm pro Jahr Das Mainzer Becken ist ein heute nicht mehr in Absenkung befindliches westliches Nebenbecken des nordlichen Abschnittes des Oberrheingrabens Es liegt genaugenommen auf der westlichen Grabenschulter des nordlichen Oberrheingrabens im Kreuzungsbereich des Oberrheingrabens mit der jungpalaozoischen Saar Nahe Senke Das Mainzer Becken erfuhr eine deutlich geringere Absenkung als die eigentliche Grabenregion sodass dort Sedimentmachtigkeiten von kaum mehr als 500 m erreicht werden Schichtenfolge und palaogeographische Entwicklung BearbeitenGrundgebirge Bearbeiten nbsp Die roten Boden in den Weinbergen bei Nierstein sind aus permzeitlichen Oberrotliegend roten Sand Silt und Tonsteinen hervorgegangen Der vortertiare Untergrund des Mainzer Beckens besteht uberwiegend aus permischen Rotliegend Rhyolithen und Siliziklastika der Saar Nahe Senke die westlich des Mainzer Beckens zutage treten und sich im Untergrund des nordlichen Oberrheingrabens weiter nach Osten fortsetzen Der tektonische Bau seines Untergrundes bestimmt auch die interne Gliederung des Mainzer Beckens in einen Nordteil Russelsheimer Teilbecken und einen Sudteil Eisenberger Teilbecken oder auch Marnheimer Bucht Die beiden Beckenteile werden vom sogenannten Alzey Niersteiner Horst getrennt der die ostliche Fortsetzung des Pfalzer Sattels der Saar Nahe Senke ist der wiederum den ostlichsten Abschnitt einer entlang der zentralen Beckenachse verlaufenden Schwelle darstellt der ostliche auch im nordlichen Oberrheingraben und im Hanauer Becken nachgewiesene Teil dieser Schwelle wird zusammen mit dem Alzey Niersteiner Horst auch als Pfalzer Stockstadter Schwelle bezeichnet Entsprechend ist die Sedimentmachtigkeit im Bereich des Alzey Niersteiner Horstes sehr gering und bei Nierstein treten an den Hangen oberhalb des Rheins Rotliegend Schichten zutage Nierstein Formation Nach Norden greift das Tertiar des Mainzer Beckens uber die Hunsrucksudrand Storung hinweg geringfugig auf das verfaltete altere Palaozoikum des Rheinischen Schiefergebirges u a Bunte Schiefer Taunusquarzit uber Ganz im Suden wird es auch von Schichten des Buntsandsteins und des Muschelkalks unterlagert Das Fehlen von Schichten des jungeren Mesozoikums und oft auch des alteren Tertiars deutet darauf hin dass das Mainzer Becken zumindest in der ausgehenden Kreidezeit und im fruhesten Tertiar intensiver Abtragung unterworfen gewesen muss Tertiar Bearbeiten Pra Oligozan Bearbeiten Die altesten kanozoischen Sedimente im Mainzer Becken stammen aus dem alteren Eozan oder moglicherweise zum Teil sogar noch aus dem jungeren Palaozan gt 56 Mio Jahre Es handelt sich um lokal verbreitete Kiese Sande und feinkornigeres Material sowie um dunne Braunkohlen die durch Fliess und in Stillgewassern abgelagert wurden Im Suden des Beckens sind dies die Unreinen Sand und Tonschichten sowie die Schichten der Eisenberg Gruppe Altere Eisenberger Tonfolge Eisenberger Grunton Grune Mergel Lymnaeenmergel Sandige Eisenberger Tonfolge Sandige Eisenberger Decktone Eisenberger Klebsand Ebertsheim Formation Die Altere Eisenberger Tonfolge und die Lymnaeenmergel werden auch mit gleich alten und ahnlich ausgebildeten Ablagerungen im eigentlichen Oberrheingraben zur Haguenau Gruppe zusammengefasst Im Norden wird fur dieses Intervall nur eine Einheit der Basiston und Basissand auch Eozaner Basiston ausgeschieden der verschiedenfarbige uberwiegend schluffige und tonige teils auch gipsfuhrende Sedimente umfasst Alle diese Gesteine beissen nicht oberflachlich aus sondern sind nur aus Bohrungen bekannt Die uberwiegend tonigen nordlichen Pendants der teils schon ins fruhe Oligozan Rupelium gestellten jungeren Schichten der Eisenberg Gruppe d h oberhalb der Lymnaeenmergel werden zusammen mit ahnlich ausgebildeten Ablagerungen im eigentlichen Oberrheingraben zur Pechelbronn Gruppe zusammengefasst Hierbei sind die Mittleren Pechelbronner Schichten am machtigsten und am weitesten verbreitet Oligozan Bearbeiten nbsp nbsp Palaogeographische Karte von Mitteleuropa fur das Rupelium mit Kennzeichnung des Mainzer Beckens roter Kreis nbsp Sandgrube zwischen den Gemeinden Eckelsheim und Wendelsheim mit sandigen und kiesigen Meeresablagerungen der Alzey Formation Rupelium Unter Oligozan Nachdem zur Ablagerungszeit der stellenweise foraminiferen und glaukonit fuhrenden Lymnaeen Schichten im hoheren Eozan und der mittleren Pechelbronner Schichten bzw der Ebertsheim Formation im fruhesten Oligozan bereits eine schwache marine Beeinflussung im Mainzer Becken bestand Erste Rupeltransgression erfolgte im Verlauf des Rupeliums ein deutlich starkerer globaler eustatischer Anstieg des Meeresspiegels Zweite Rupeltransgression Rupeltransgression i e S Dabei drang das Meer wahrscheinlich von Norden uber die Hessische Senke direkt bis ins Mainzer Becken vor wo es an den damaligen Kusten unter anderem gegen die Quarzitfelsen am Sudrand des Hunsruck und weiter sudlich an Felsen aus Kreuznacher Rhyolith brandete Das Brandungskliff am Steigerberg am westlichen Ende des Alzey Niersteiner Horstes zeugt von dieser fruhen Phase des Oligozanmeeres Kustennah wurden zu dieser Zeit die sandigen Schichten der Alzey Formation ehemals Meeressand abgesetzt in grosserer Wassertiefe die tonig mergeligen bis feinsandigen Schichten der Bodenheim Formation ehemals Rupelton gegliedert in Foraminiferenmergel Fischschiefer und Oberen Rupelton und der Stadecken Formation ehemals Schleichsand Der hohere Teil der Stadecken Formation der Schleichsandmergel reprasentiert das Einsetzen der Dritten Rupeltransgression Uber die Hessische Senke und den Oberrheingraben standen die marinen Gewasser des Mainzer Beckens wechselweise mit der damaligen Nordsee bzw dem Molassemeer oder dem Mittelmeerraum im Suden in Verbindung am Hohepunkt der Rupel Transgression sogar eine kurze Zeit mit beiden Meeren gleichzeitig Die mittlere Jahrestemperatur lag damals bei 18 C gegenuber 10 5 C heute Das Meer und die Uferzonen waren durchaus mit der heutigen Karibik vergleichbar gewesen Subtropische Temperaturen sandige Buchten mit Palmen und Lorbeerbaumen und im Wasser Krokodile Meeresschildkroten Seekuhe und neben vielen anderen Fischarten zahlreiche Rochen und Haie Am Land lebten Flamingos Pelikane Nashorner Tapire Affen und Elefanten Schon zur Ablagerungszeit der Stadecken Formation susste der Wasserkorper im Mainzer Becken zunehmend aus und brackische Bedingungen losten das vollmarine Milieu ab Diese Entwicklung findet ihren Hohepunkt in den mittleren Schichten der Sulzheim Formation fruhes Chattium die auch Susswasserschichten genannt werden entsprechen der Jakobsberg Formation des sudlichen Mainzer Beckens wo die Bezeichnung Sulzheim Formation teilweise nur fur die brackischen Ablagerungen unterhalb der Susswasserschichten gebraucht wird die identisch mit dem Cyrenenmergel der alteren Literatur sind 3 Im oberen Teil der Sulzheim Formation sensu lato entspricht den Unteren Cerithienschichten der traditionellen Nomenklatur im sudlichen Mainzer Becken auch Weisenau Formation genannt stellen sich wiederum brackische Verhaltnisse ein Zudem progradieren am Nordrand des Beckens von der Rheinischen Masse ausgehend fluviatile Ablagerungen ins Becken die teilweise sehr grobklastisch ausgebildet sind und unter dem Namen Budenheim Formation vormals Milchquarzschotter firmieren Alle oligozanen Einheiten von der Alzey und Bodenheim Formation bis einschliesslich der Budenheim und Sulzheim Formation werden auch unter der Bezeichnung Selztal Gruppe zusammengefasst Mit Ausnahme der Alzey und Budenheim Formation handelt es sich dabei um vorwiegend sehr feinkornige Sedimente Die weitgehende Abwesenheit grobkornigerer Ablagerungen im hoheren Rupelium und tieferen Chattium legt nahe dass die Kustenlinien zu dieser Zeit relativ weit ausserhalb der Grenzen des heutigen Mainzer Beckens verliefen und oder dass das Umland nur geringfugig oberhalb des Meeresspiegels lag Ferner besonders ist das Vorkommen von kreidezeitlichen und fruhtertiaren kalkigen Foraminiferen in der Stadecken und Sulzheim Formation die durch Nordtransport entlang des Oberrheingrabens aus dem Alpenraum ins Mainzer Becken gelangt sein durften Miozan Bearbeiten Im Gegensatz zu den sandig bis tonig mergeligen Ablagerungen des Oligozan meeres kamen im unteren Miozan und auch noch im jungeren Chattium uberwiegend kalkige und mergelige Ablagerungen zum Absatz die in weiten Teilen des heutigen Mainzer Beckens oberflachlich anstehen und den Plateaus und Hugeln des Rheinhessischen Hugellandes mit ihrer typischen Kalkflora das Geprage geben Die entsprechende Schichtenfolge wird auch als Kalktertiar bezeichnet und lithostratigraphisch mit der Bezeichnung Mainz Gruppe belegt Die Kalktertiar Fazies kommt auch im Hanauer Becken nicht jedoch im Oberrheingraben vor Die Mainz Gruppe wird untergliedert in die noch ins obere Chatt fallende Hochheim Formation ehemals Mittlere Cerithienschichten die zumindest Teilweise noch ins oberste Oligozan fallende Oppenheim Formation unterer Teil der vormals als Obere Cerithien Schichten bezeichneten Abfolge die Oberrad Formation oberer Teil der vormals als Obere Cerithien Schichten bezeichneten Abfolge die Russingen Formation ehemals Inflata Schichten Corbicula Schichten die Wiesbaden Formation ehemals Untere Hydrobien Schichten und die Frankfurt Formation ehemals Obere Hydrobien Schichten Die oberen Schichten der Wiesbaden Formation und die Frankfurt Formation sind hierbei als jungste Bildungen nur in Form einiger Erosionsrelikte enthalten und kommen im sudlichen Mainzer Becken gar nicht vor Besonderes Kennzeichen des Kalktertiars sind sogenannte Kalkalgen riffe die insbesondere am Abbruch des Mainzer Beckens zum Oberrheingraben und vor allem in der Hochheim Formation und im unteren Teil der Oppenheim Formation als Barriere Riffe auftreten In den westlich der Barriere liegenden Bereichen und generell in den jungeren Formationen des Kalktertiars dominieren geschichtete Kalk und Mergelsteine In sehr flachem Wasser wurden oolithische Kalke gebildet und nahe der Palao Kuste kamen auch quarzsandfuhrende Kalke und Mergel oder sogar relativ reine Sande zur Ablagerung Viele der Schichten sind fossilreich und die Abgrenzung der Formationen voneinander erfolgt teilweise anhand des Auftretens bestimmter Fossilien meist bestimmte Schnecken und Muschelarten Anderungen in der Zusammensetzung der aquatischen Fauna zeigen dass die Salinitat im Ablagerungsraum sich im Laufe der Zeit relativ stark anderte von brackischen Bedingungen bis hin zu moderater Ubersalzung Begunstigt wurden diese Salinitatschwankungen durch eine zeitweilige Abschnurung des Oberrheingrabens mitsamt dem Mainzer Becken von sowohl der Nordsee als auch den sudlichen Meeren nbsp Links Karte Rheinhessens mit Kennzeichnung der Ausbisse der Eppelsheim Formation Dinotheriensand und des Verlaufs des Ur Rheins Rechts Stratigraphische Tabelle mit Formationen des Mittel und Ober Miozans des Mainzer Beckens und benachbarter Tertiarbecken Im jungeren Untermiozan Burdigalium zieht sich das Meer aus dem Mainzer Becken zuruck und die Region liegt seither dauerhaft trocken Zudem erfahren der Westen und Norden des Beckens seit dem Mittel Miozan eine moderate Hebung Infolge dieser Ereignisse und Prozesse wurden die jungsten Schichten des Kalktertiars tiefgrundig verwittert verkarstet und teilweise abgetragen Dabei entstanden sogenannte Bohnerztone tonige Verwitterungsruckstande der Kalksteine in denen sich kleine bohnen oder nierenformige Konkretionen aus Limonit bildeten Allerdings wurde ab dem Mittel Miozan zumindest in den Flusstalern auch sedimentiert Die am weitesten verbreiteten Ablagerungen aus dieser Zeit sind die kiesig bis tonigen Schichten der Eppelsheim Formation ehemals Dinotheriensand e Sie uberspannen den Zeitraum vom Langhium bis zum Tortonium und reprasentieren Ablagerungen des Ur Rheins In Teilen des sudlichen Mainzer Beckens sind sie durch im Mittel feinkornigere limnisch fluviatil gebildete Schichten vertreten die als Lautersheim Formation bezeichnet werden Diese enthalten unter anderem den Weissen Lautersheimer Ton der im 19 und 20 Jahrhundert in Tagebauen abgebaut und fur die Porzellanherstellung genutzt wurde Moglicherweise ist die Lautersheim Formation auch etwas junger als die Eppelsheim Formation und damit zeitaquivalent der Dorn Durkheim Formation oberes Tortonium Letztere ist faziell der Eppelsheim und Lautersheim Formation weitgehend ahnlich und gilt als die jungste miozane sedimentare Einheit des Mainzer Beckens Sie ist jedoch auf die Region um die namensgebende Gemeinde Dorn Durkheim beschrankt Post Miozan Bearbeiten Im anschliessenden Pliozan 5 3 2 6 mya erfolgten weiterhin sowohl Verwitterung und Abtragung als auch lokale uberwiegend fluviatile Sedimentation Im Norden des Mainzer Beckens sind relativ grobkornige Sedimente aus dem Piacenzium uberliefert die nach ihrem Typusfossil Anancus arvernensis wie Deinotherium ein Ur Elefant Arvernensis Schotter genannt werden Sie gelten als Ablagerungen des Ur Mains Im Suden des Mainzer Beckens ist das Pliozan durch weisse kaolinreiche Feinsande vertreten mit linsenformigen Einschaltungen von Kiesen groberen Sanden und Tonen Diese werden Kriegsheimer Sande genannt Wegen der unsicheren stratigraphischen Zuordnung sind sie in alterer Literatur wahlweise als Weisses Mio Pliozan oder Weisses Oberpliozan bezeichnet worden Auch im Pleistozan dominieren siliziklastische Ablagerungen von denen die altesten wiederum nur lokal verbreitet sind Dazu gehoren die plio pleistozanen Weisenauer Sande und die cromerzeitlichen Mosbach Sande im Raum Mainz Wiesbaden sowie die sandigen Freinsheim Schichten im sudlichen Mainzer Becken Sie alle werden als fluviatile Ablagerungen des Rheins interpretiert Im jungeren Pleistozan werden die Flusssedimente im Zuge der Anhebung des Mainzer Beckens zunehmend grober Hierbei bilden sich zudem Flussterrassen heraus Saale Riss und insbesondere Weichsel Kaltzeit Wurm Kaltzeit sind durch ausgedehnte Lossablagerungen reprasentiert Diese uberdecken grossflachig die tertiaren Schichten erreichen allerdings Machtigkeiten von nicht mehr als 10 Metern Die Lossabfolge ist durch Bodenbildungs horizonte sowie Ascheablagerungen von Eifel Vulkanen intern gegliedert Der jungste und machtigste Aschehorizont ist der des Laacher See Ausbruchs Fossilfauna BearbeitenIn diesem Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Fauna aller ubrigen fossilfuhrenden Schichten des Mainzer Beckens insbesondere des marinen Oligozans Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die Sedimente des Ur Rheins enthalten stellenweise die Reste von Tieren und Pflanzen so dass heute die Flora und Fauna vor 10 mya in Rheinhessen sehr gut rekonstruiert werden kann Diese Schichten werden als Dinotheriensande bezeichnet Die Namensgebung erfolgte nach dem Russeltier Deinotherium giganteum Riesiges Schreckenstier auch als Hauerelefant bezeichnet wegen seiner als nach unten gebogene Stosszahne ausgebildeten Unterkiefer Schneidezahne das bis zu 5 m Schulterhohe erreichte Das erste Fossil dieser Art wurde in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts bei Eppelsheim gefunden Das Original befindet sich heute im British Museum of Natural History in London Originale Abgusse sind wie zahlreiche weitere Fossilien des rheinhessischen Tertiars im Naturhistorischen Museum in Mainz und dem Museum Wiesbaden zu sehen Eine 1983 zusammengestellte Liste der Saugerarten nennt fast 50 Spezies z B Bar Hyane Tapir Urpferd Hipparion Nashorn Sabelzahnkatze Antilope Riesenfaultier Besonders bekannt ist der 1820 bei Eppelsheim in den Dinotheriensanden entdeckte 28 cm lange Oberschenkelknochen des Altweltaffen Paidopithex rhenanus Er gilt als der weltweit historisch erste Fund eines ausgestorbenen Vertreters aus der naheren Verwandtschaft der Menschenaffen Quellen BearbeitenAllgemein Bearbeiten Kirsten I Grimm Das Tertiar des Mainzer Beckens in der Stratigraphischen Tabelle von Deutschland 2002 Newsletters on Stratigraphy Bd 41 Nr 1 3 2005 S 347 350 doi 10 1127 0078 0421 2005 0041 0347 Peter Schafer Sedimentationsgeschichte und Stratigraphie der tertiaren Ablagerungen im sudlichen Mainzer Becken Exkursion E am 24 April 2014 Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins Neue Folge Bd 96 Geologische Exkursionen in der Pfalz und weitere wissenschaftliche Beitrage 2014 S 73 104 doi 10 1127 jmogv 96 0005 alternativer Volltextzugriff ResearchGate Peter Schafer Mainzer Becken Stratigraphie Palaontologie Exkursionen Sammlung geologischer Fuhrer Band 79 2 vollig neu bearbeitete Auflage Schweizerbart Stuttgart 2012 ISBN 978 3 443 15092 1 Peter Schafer Tertiar des Mainzer Beckens S 200 219 in Landesamt fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz Hrsg Geologie von Rheinland Pfalz Schweizerbart Stuttgart 2005 ISBN 3 510 65215 0 Michael Weidenfeller Pleistozan des Mainzer Beckens S 257 263 in Landesamt fur Geologie und Bergbau Rheinland Pfalz Hrsg Geologie von Rheinland Pfalz Schweizerbart Stuttgart 2005 ISBN 3 510 65215 0 D Vogellehner Palaontologie Freiburg 1987 Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter A Ziegler European Cenozoic rift system Tectonophysics Bd 208 Nr 1 3 1992 S 91 111 doi 10 1016 0040 1951 92 90338 7 ein Teil dieses Systems ist unter Einschluss des permischen Oslograbens ursprunglich bekannt unter der Bezeichnung Mittelmeer Mjosen Zone siehe Dieter Ortlam Neue Aspekte zur kanozoischen Entwicklung im Nordteil der Mittelmeer Mjosen Zone Geologische Rundschau Bd 70 Nr 1 1981 S 344 353 doi 10 1007 BF01764333 P Schafer Sedimentationsgeschichte und Stratigraphie der tertiaren Ablagerungen im sudlichen Mainzer Becken 2014 S 82 f Weblinks BearbeitenVon Seegraswiesen Kohleschweinen und Rheinelefanten Eine Zeitreise durch das Mainzer Becken steinkern de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mainzer Becken amp oldid 229797330