www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschichte der Stadt Solingen reicht von ihren Anfangen im Hochmittelalter bis zur nordrhein westfalischen Grossstadt der Gegenwart Wappen der Stadt Solingen Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange 2 Mittelalter 2 1 Hochmittelalter 2 2 Spatmittelalter 3 Neuzeit 3 1 Fruhe Neuzeit 3 2 Industrialisierung 3 3 Erster Weltkrieg 3 4 Zwischenkriegszeit 3 4 1 Sonstige Ereignisse 3 5 Die Zeit des Nationalsozialismus 3 5 1 Schicksal der Solinger Juden und Zigeuner 3 5 2 Sonstige Ereignisse 3 6 Zweiter Weltkrieg 3 6 1 Sonstige Ereignisse 3 7 Nachkriegszeit 3 8 Globalisierung 4 Siehe auch 5 Anmerkungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Anfange BearbeitenDie kulturellen und Siedlungs Ursprunge auf dem heutigen Stadtgebiet von Solingen sind unbekannt Es gilt als gesichert dass das erst seit einigen Jahrhunderten so genannte Bergische Land stark bewaldet war Das Tal der Wupper das an der Ost und Sudflanke das heutige Solinger Stadtgebiet begrenzt war und ist zudem zerkluftet und wenig wegsam was wahrscheinlich der Grund dafur war dass das Gebiet sowohl von einer romischen Besiedlung wie auch von der Volkerwanderung unberuhrt blieb Historiker vermuten dass eine Besiedlung des heutigen Solinger und Remscheider Stadtgebiets aus Richtung Koln dem Lauf der Wupper wie auch der Dhunn entlang zwischen dem 8 und 9 Jahrhundert erfolgte Mittelalter BearbeitenHochmittelalter Bearbeiten nbsp Schloss Burg 1891 nbsp Grafrath 2006 An der Dhunn entstand um 1060 die Wehrburg Burg Berge das heutige Altenberg deren Bewohner dem Bischof von Koln bzw der Abtei Deutz tribut und beistandspflichtig waren 1 Das Gebiet weitraumig um den Fluss Wupper ging spater an ein Grafengeschlecht das sich de Berge nannte Der spatere Gebietsname Bergisches Land ruhrt von diesem Grafengeschlecht und der Name Altenberg von dieser ersten Burg Woher der Name Solingen stammt ist ungeklart 2 17f In Solingen selbst das zunachst nur aus einzelnen Hofen bestand entstand zwischen 750 und 1000 n Chr eine erste Kirche deren Uberreste 1954 gefunden wurden zu gleicher Zeit wurde in Wald eine Kirche gebaut die dem Erzbischof von Koln gehorte 2 19 Erstmals erwahnt wird der Ort als Solonchon in einer Urkunde aus dem Jahre 1067 2 21Die Grafen von Berg zogen spater an einen hoher gelegenen verteidigungsstrategisch besseren Ort dem heutigen Solinger Stadtteil Burg an der Wupper Die neu gebaute Burg oberhalb der Wupper war kein reprasentatives Schloss wurde aber Schloss Burg genannt 1133 uberliessen die Grafen ihren Stammsitz Altenberg den Zisterziensern zur Grundung eines Klosters dort wurde vom 13 bis zum 14 Jahrhundert der Bergische Dom errichtet Sie ubernahmen nach 1156 zunehmend die Macht im Deutzgau in dem die Ortschaften Solingen und Wald lagen die bis dahin unter der Verwaltung der rheinischen Pfalzgrafen gestanden hatten Anm 1 Ab 1200 ist in Solingen das Klingenhandwerk nachweisbar Eine Voraussetzung dafur waren die dichten Walder aus Buchen und Eichen die die Ortschaft umgaben zur Gewinnung von Holzkohle Zudem waren die Walder frei nutzbar fur die Bauern die auch das Handwerk betrieben Das Dorf Grafrath heutiger Stadtteil von Solingen wurde 1135 erstmals mit der mutmasslichen Bezeichnung Greverode erwahnt Zwischen 1185 und 1187 begrundete die Abtissin Elisabeth von Vilich das Augustinerinnenklosters Grafrath Ein vorhandenes Grafengericht in Solingen wird 1303 erwahnt Das Kloster Grafrath erhielt 1309 eine wundertatige Katharinenreliquie die Grafrath zu einem Zentrum des Katharinenkultes werden liess Spatmittelalter Bearbeiten Im 14 Jahrhundert gab es erste Spezialisierungen die Handwerker organisierten sich in Bruderschaften Zunften fur verschiedene Berufsgruppen Ihnen war gemeinsam dass sie anders als die Zunfte andernorts keine Verbindung zur Kirche hatten Ihre Satzungen ubernahmen sie dem Vorbild der Kolner Satzung der Gewandbruderschaft Die Grafen von Berg vergaben im Laufe der Jahrhunderte Stadt Markt Zunft und Manufaktur Privilegien und forderten die Region durch ihren engen Kontakt zur Handelsstadt Koln So kam die Schmiedeindustrie ins Bergische und nach Solingen es waren suddeutsche moglicherweise auch osterreichische Schwertschmiede die als Gastarbeiter nach Solingen kamen und dort die weltberuhmte Klingenindustrie mit ihrer sprichwortlichen Qualitat begrundeten Die Grafen von Berg traten als Mittler auf und liessen die Waren in Koln verkaufen so dass der Handelsname Solingen erst sehr viel spater uberregionale Bedeutung erlangte Damals wurden die Solinger Produkte als Kolner Schwerter gehandelt Das Prosperieren der Klingenindustrie war der Motor fur die Siedlungsdynamik und Entwicklungsgeschichte der Stadt Solingen Die Erze und die Kohlen fur die Schmiede wurden fruher aus dem Siegerland per Pferdekarren herangeschafft und auch in kleinen Mengen lokal gefordert Erst im 19 Jahrhundert begann der Bezug der Grundmaterialien aus dem Ruhrgebiet Im Jahre 1363 erfolgte die erstmalige Bezeichnung des Ortes Burg als Freiheit sowie die erste Erwahnung des zum Herzogtum Berg gehorenden Amtes Solingen Am 23 Februar 1374 erhob Graf Wilhelm von Berg auch das Dorf Solingen zur Freiheit und damit zur Stadt und genehmigte neben der Durchfuhrung von Wochen und Jahrmarkten auch die Befestigung des Ortes 3 4 Die Harter und Schleifer erhielten im Jahre 1401 Privilegien Ihnen folgten 1420 die Reider und die Schwertfeger Schwertfeger Privileg Grafrath wurde 1402 zur Freiheit erhoben und Solingen 1420 erstmals als Stadt genannt die um etwa 1450 befestigt wurde Dazu wurde ein Wall mit Graben errichtet Die Lage der Befestigung war bis zur Zerstorung der Solinger Altstadt 1944 wahrend des Zweiten Weltkriegs am Verlauf der Strassen Nord Ost Sud West und Klosterwall ablesbar nbsp Schloss Caspersbroich 2009 Die Schwertschmiede erhielten 1472 Privilegien Im gleichen Jahr wurde Schloss Caspersbroich erbaut Die Stadt Solingen wurde 1492 von einem Stadtbrand heimgesucht Neuzeit BearbeitenFruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Zierschwert ca 1650 von Meves Berns mit der Inschrift Me fecit Solingen1515 wurde das Schleiferprivileg von 1401 erneuert Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau der Stadtwindmuhle auf dem nach ihr benannten Muhlenplatz begonnen der 1516 beendet wurde 1530 druckte Johannes Soter in der Papiermuhle am Ufer der Wupper erstmals Bucher 1535 brach ein weiterer grosser Stadtbrand aus Nachdem bereits 1560 das Solinger Stadtprivileg erneuert worden war erhielten auch die Messermacher 1571 Privilegien Ihnen wurde des Weiteren vorgeschrieben ihre Produkte als aus Solingen stammend erkenntlich zu machen so etwa mit der Inschrift Me Fecit Solingen lat Solingen machte mich Im selben Jahr bekam Solingen auch die Berechtigung Wegzoll zu verlangen Durch einen weiteren Stadtbrand 1581 wurde die Stadt fast vollstandig zerstort Sieben Jahre spater uberfielen spanische Truppen die Stadt Die stadtischen Privilegien wurden 1596 von Herzog Johann Wilhelm erneut bestatigt Nachdem von 1614 bis 1619 in Solingen die Pest gewutet hatte rund 1800 Einwohner starben wurde die Stadt zwischen 1618 und 1648 im Dreissigjahrigen Krieg mehrfach besetzt und geplundert wobei Schloss Burg weitgehend zerstort wurde 1665 trat die Pest auch in Grafrath auf Im darauf folgenden Jahr wurde Solingen von einer Roten Ruhr Epidemie heimgesucht 1686 und 1698 brannte auch Grafrath Ab 1715 durften die Solinger Schmiede Reckhammerstahl beziehen und mussten somit ihren Stahl nicht mehr selber schmieden Trotzdem wanderten einige Handwerker 1730 ins Elsass aus und begrundeten die Klingenthaler Eisenindustrie Zwischen 1756 und 1763 zogen wiederholt Truppen durch die Stadt aber auch durch den Siebenjahrigen Krieg bedingt wurde das Wirtschaftsleben zu dieser Zeit empfindlich gestort Im Jahre 1740 erhalt Grafrath infolge der verheerenden Brande in der Vergangenheit erstmals eine Feuerwehr Industrialisierung Bearbeiten nbsp Turmwindmuhle und Muhlenplatz in Solingen Stahlstich von Henry Winkles nach einer Zeichnung von Theodor Verhas um 1840 nbsp Ansicht von Solingen im Jahre 1840 nbsp Schloss Hackhausen 2012 nbsp Sturmschaden in Mungsten im Jahre 19061794 erhielten auch die Scherenmacher Privilegien Der Einzug der Franzosen 1795 hatte Plunderungen und Misshandlungen zur Folge im Jahr darauf heiratete einer der Besatzer der franzosische General Nicolas Jean de Dieu Soult die Solinger Kaufmannstochter Louise Johanna Elisabeth Berg 1801 wurde der Meigener Mannergesangsverein gegrundet der somit der alteste noch bestehende Mannergesangsverein in Deutschland ist Dem Reichsdeputationshauptschluss fielen auch das Kloster Grafrath und die Johanniterkommende in Solingen zum Opfer die 1803 aufgehoben wurden Im Jahre 1804 wurde der Evangelische Friedhof Kasinostrasse eroffnet auf dem seither zahlreiche bedeutende Unternehmerfamilien und Personlichkeiten der Solinger Stadtgeschichte begraben wurden 1807 wurden die vier Stadttore niedergelegt 1808 wurde von Napoleon das Amt Solingen aufgelost Solingen bildete nun eine Mairie nach franzosischem Vorbild und gehorte zum Kanton Solingen im Arrondissement Elberfeld des Departements Rhein 5 Alle privilegierten Bruderschaften wurden 1809 aufgelost Im selben Jahr erschien die erste Solinger Zeitung der Verkundiger heute Solinger Tageblatt Experimente von Johann Abraham Gottlieb Fries Johann Wilhelm Thomas Peter Kaymer und Andreas Kuller von 1811 waren erfolgreich und es gelang ihnen somit die Herstellung eines Tiegelgussstahls der dem britischen Guss Stahl gleichwertig war Ihr Verfahren meldeten sie zum Patent an und grundeten die Walder Gussstahlerfindungsgesellschaft sowie die Firma Andreas Kuller amp Co in der Bech Die Firma Krupp in Essen kaufte spater die Aufzeichnungen des Wundarztes Fries 1813 bzw 1815 fiel das Bergische Land an Preussen infolgedessen wurde Solingen zur Kreisstadt des neuen Kreises Solingen erhoben Aus der Mairie Solingen der Franzosenzeit wurde die preussische Burgermeisterei Solingen 6 Der Augenarzt Friedrich Hermann de Leuw eroffnete 1823 in Grafrath eine Praxis fur Augenheilkunde woraufhin ein reger Kurbetrieb entstand der allerdings schon 1861 mit dem Tod de Leuws endete Infolge der Revolutionsunruhen von 1848 wurden in Solingen sowie in Burg an der Wupper zahlreiche Fabriken zerstort 1849 beteiligten sich Solinger Arbeiter an Barrikadenkampfen und an der Ersturmung des Grafrather Zeughauses Die erste Dampfmaschine in Solingen wurde 1853 errichtet Nach der preussischen Stadteordnung erhielten 1856 die Stadte Burg Dorp Grafrath Hohscheid Merscheid Solingen und Wald die Stadtrechte Am 19 Oktober 1859 erstrahlten in Solingen erstmals insgesamt 89 Gaslaternen 1863 wurde die Freiwillige Feuerwehr Solingen gegrundet Anschluss an das Eisenbahnnetz fand Solingen 1867 Im Jahre 1882 wurde in Solingen das erste Wasserwerk in der Grunenburg errichtet 1887 der erste Telefonanschluss fertiggestellt Nach dem Brand des Schloss Hackhausen 1887 wurde dieses noch im selben Jahr wieder aufgebaut 1887 wurde mit dem Wiederaufbau von Schloss Burg begonnen der sich bis 1914 hinzog Im selben Jahr wurde die Korkenzieherbahn von Vohwinkel uber Grafrath nach Wald eroffnet 1889 wurde die Stadt Dorp eingemeindet Im darauf folgenden Jahr wurde die Korkenzieherbahn zwei Jahre nach ihrer Eroffnung bis Solingen verlangert Ebenfalls 1890 erschien die Zeitung Bergische Arbeiterstimme erstmals 1891 wurde die Stadt Merscheid in Ohligs umbenannt Am 1 April 1896 wurde Solingen zur kreisfreien Stadt war aber trotzdem noch Sitz des gleichnamigen Kreises Erst 1914 wurde der Sitz unter Landrat Adolf Lucas nach Opladen verlegt nbsp Die Mungstener Brucke 2008 1896 wurde August Dicke bis dahin Beigeordneter der Stadt Elberfeld zum Oberburgermeister von Solingen gewahlt und hatte in der Folge das Amt bis 1928 inne Er galt als gemassigt liberal und genoss in der Stadt so viel Anerkennung und Respekt dass er trotz der nun folgenden schwierigen und turbulenten politischen Ereignisse mehrfach wiedergewahlt wurde mitten wahrend der revolutionaren Ereignisse im Jahr 1920 sogar einstimmig Obwohl als Oberburgermeister Staatsbeamter gelang es ihm aufgrund guter personlicher Kontakte auch zu den linken Politikern und seiner Uberzeugungskraft immer wieder ausgleichend zu wirken was als System Dicke bekannt wurde 7 45Um die Jahrhundertwende entstanden viele Bauwerke die das Solinger Stadtbild noch heute pragen So erhielt die Stadt Wald 1892 ihr neues Rathaus wahrend in Solingen im selben Jahr der Bau der St Clemens Kirche abgeschlossen wurde benannt ist sie nach dem Schutzpatron der Stadt dem Heiligen St Clemens 1896 wurde das erste Solinger Elektrizitatswerk am Kirschberger Kotten bei Mungsten in Betrieb genommen Die Einweihung der Mungstener Brucke damals noch Kaiser Wilhelm Brucke genannt am 15 Juli 1897 wurde als technische Meisterleistung gefeiert Auf 465 Metern verbindet die Stahlkonstruktion mit einer Hohe von 107 Metern uber der Wupper die Stadte Remscheid und Solingen Ebenfalls 1897 wurden die ersten Strassenbahnlinien in Solingen eingefuhrt die nach und nach die Pferdekutschen aus dem Stadtbild verbannten Solingens erste und einzige Trinkwassertalsperre die Sengbachtalsperre wurde als eine der ersten ihrer Art in Deutschland nach Planen Otto Intzes von 1900 bis 1903 sudwestlich von Burg errichtet Es folgten der Bau der Lutherkirche in der heutigen Sudstadt 1901 das Grafrather Rathaus 1908 sowie die Fursorgeanstalt Halfeshof 1910 die heute das Jugendheim Halfeshof beherbergt 1906 fiel Solingen ausserdem einem schweren Wirbelsturm zum Opfer Erster Weltkrieg Bearbeiten Der kontinuierliche Aufschwung der Solinger Wirtschaft seit der Industrialisierung nahm mit Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914 ein jahes Ende Am 31 Juli informierte man die Bevolkerung in Solingen uber die Kriegserklarung von Osterreich Ungarn gegen Serbien Panik brach aus die Menschen hoben ihr Geld von den Banken ab und deckten sich mit Lebensmitteln ein Die Folge dieser Hamsterkaufe waren Wucherpreise selbst fur die einfachsten Produkte wie etwa Brot Die eigens zur Kriegsberichterstattung eingefuhrte Solinger Kriegs Zeitung machte sich einmal pro Woche erscheinend zur Chronik der Ereignisse In dieser Zeit standen die Solinger Sozialdemokraten in Opposition zur Politik der Reichspartei und den Gewerkschaften die mit der Kaiserlichen Kriegsverwaltung zusammenarbeitete im April 1917 wechselte deshalb fast die gesamte Partei zur Unabhangigen Sozialdemokratische Partei Deutschlands USPD 7 15 Die Industrie in der Stadt erhielt den Auftrag diverse Kriegsgegenstande zu produzieren Darunter befanden sich vor allem Ausrustungsgegenstande fur die Soldaten aber auch Zunder und Granaten Wenig spater nahmen die in den Stadtteilen eingerichteten Kriegshospitale ihre ersten Verwundeten auf 1915 grundete der Kreis Solingen die sogenannte Bismarckstiftung fur Kriegsbeschadigte Im selben Jahr wurden die ersten Lebensmittelkarten eingefuhrt 1916 folgten auch Heiz und Brennstoffkarten In der Folgezeit wurden die Lebensmittel in Solingen trotz dieser Bemuhungen immer knapper so dass der Bedarf nicht mehr gedeckt werden konnte und man die Bevolkerung 1917 sogar aufforderte jede denkbare Flache zum Anbau von Lebensmitteln zu nutzen Kurz vor Ende des Krieges kam es im November 1918 zu revolutionaren Umbruchen in Solingen Der Bezirkskommandeur gab seine Militargewalt an den Arbeiter und Soldatenrat AuSRat ab der von nun an das Sagen hatte Am 14 Dezember etwa einen Monat nach der Kapitulation des Deutschen Reiches marschierten die ersten alliierten Truppen in der Stadt ein Solingen wurde Teil der britischen Besatzungszone Der AuSRat wurde aufgelost und seine Mitglieder mussten aus Solingen fliehen 7 30f Mit dem Versailler Vertrag vom 28 Juni 1919 durften keine blanken Waffen mehr produziert werden 8 Zwischenkriegszeit Bearbeiten nbsp Anleihe uber 5000 Mark der Stadt Solingen vom 1 Juli 1922Anfang der 1920er Jahre entstanden in der Stadt viele Denkmaler fur die Opfer des Ersten Weltkriegs mehrere Solinger Sportvereine wurdigten ihre gefallenen Mitglieder mit Gedenktafeln Zudem gab es Gottesdienste zum Kriegsgedachtnis sowie andere zum Teil von den Alliierten organisierte Suhneaktionen In den folgenden Jahren entwickelte sich die Stadt zum roten Solingen die KPD war die starkste Partei die bei Wahlen doppelt bis viermal so viele Stimmen erhielt wie die SPD damit war Solingen eine politische Ausnahme unter allen deutschen Grossstadten Die NSDAP hingegen erhielt in der Regel weniger Stimmen als im Reichsdurchschnitt die burgerlichen Parteien allerdings auch 7 37f Am 26 November 1920 fiel Schloss Burg einem Brand zum Opfer Teile der Burg wurden dabei vollstandig zerstort Ihr Wiederaufbau wurde im Jahre 1925 fertiggestellt 1921 feierte die in der Ohligser Heide befindliche Erholungsanlage Engelsberger Hof Eroffnung Das Walder Stadion auch Jahnkampfbahn genannt wurde 1928 eingeweiht Die Stadte Grafrath Hohscheid Ohligs Solingen und Wald wurden am 1 August 1929 durch das Gesetz zur kommunalen Neuordnung zur Grossstadt Solingen vereinigt Zeitgleich wurde der Kreis Solingen kurzzeitig in Kreis Solingen Lennep und schliesslich 1931 in Rhein Wupper Kreis umbenannt Gross Solingen hatte rund 140 000 Einwohner 1925 war die Bevolkerung des Solinger Bezirks zu rund 68 Prozent protestantisch und zu rund 22 Prozent katholisch neun Prozent der Bevolkerung waren religionslos Damit nahm Solingen so wie auch die anderen bergischen Orte und Stadte Remscheid und Wuppertal eine Sonderstellung in der ansonsten uberwiegend katholisch gepragten Rheinprovinz ein 7 15Am 17 November 1929 fanden die ersten Kommunalwahlen nach der kommunalen Neuordnung statt wonach die Linke aus SPD KPD und KPO eine Zwei Drittel Mehrheit gegenuber der Burgerlichen Wahlgemeinschaft erringen konnte die SPD jedoch nur acht von 52 Sitzen darunter zehn Frauen Am 21 Januar 1930 wurde von dieser Linksmehrheit das KPD Mitglied Hermann Weber zum Oberburgermeister der Stadt gewahlt und ware somit als erster Kommunist OB einer deutschen Grossstadt geworden dieser Vorgang erregte national sowie international erhebliches Aufsehen Da Weber Kommunist war sollte er eine vom SPD gefuhrten Preussischen Staatsministerium vorgelegte Loyalitatserklarung zur Staatsordnung unterschreiben was er jedoch verweigerte Daraufhin wurde seine Wahl nicht bestatigt das Wahlergebnis aufgehoben und stattdessen der Sozialdemokrat Josef Brisch als kommissarischer Verwaltungschef eingesetzt darauf hatte die SPD Fraktion im Stadtrat spekuliert die nicht genugend Sitze hatte um einen eigenen Kandidaten durchzubringen 9 6 Zwei Monate spater versuchte das Staatsministerium Brisch offiziell wahlen zu lassen aber Weber erhielt erneut die Mehrheit Auch diese zweite Wahl wurde annulliert und Brisch als Oberburgermeister eingesetzt 10 Diese Ernennung wurde im Januar 1931 von der Preussischen Staatsregierung definitiv bestatigt und Brischs Amtszeit auf zwolf Jahre festgelegt Bei seiner Amtseinfuhrung warfen die Kommunisten aus Protest mit faulen Eiern 11 Bei den Reichstagswahlen am 14 September 1930 erzielte die KPD in Solingen uber 40 die NSDAP 16 3 Prozent die burgerlichen Parteien fast 15 die SPD rund elf und die katholische Zentrumspartei 8 5 Prozent 9 6Oberburgermeister Brisch konnte die Stadt aufgrund einer desolaten Haushaltslage steigender Arbeitslosenzahlen und fehlendem Ruckhalt durch die Stadtverordnetensammlung nur mit Hilfe von Notverordnungen und rigorosen Sparmassnahmen verwalten wodurch die kommunale Selbstverwaltung weitgehend ausgehohlt wurde Die Arbeitslosigkeit verdoppelte sich nahezu zwischen 1 April 1930 und 1 April 1931 von rund 8000 auf rund 15 000 Erwerbslose am 1 April 1932 waren es schon rund 23 000 rund 34 000 Solinger erhielten Wohlfahrtsunterstutzung Ebenso sprunghaft stieg die Obdachlosigkeit Andererseits konnte der genossenschaftlich organisierte Spar und Bauverein Solingen bis 1933 sein grosstes Siedlungsprojekt den Bockerhof im ersten Bauabschnitt verwirklichen 9 7Die Verschuldung der Stadt wuchs im Jahre 1932 auf 42 Millionen Reichsmark dem Haushaltsbudget von zwei Jahren Oberburgermeister Brisch geriet durch autoritare Massnahmen in Konflikt mit seiner eigenen Partei der SPD Zum endgultigen Bruch zwischen Brisch und der SPD kam es weil der OB uber die Kopfe der Stadtverordneten hinweg das Gebaude der August Dicke Schule die 1928 als stadtische weltliche Volksschule eingeweiht worden war aus Finanznot an den Staat zur Errichtung eines Lyzeums verkaufte Das war ein herber Schlag fur die engagierte freie Schulbewegung und die SPD strengte ein Parteiausschlussverfahren gegen Brisch an das aber bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten nicht abgeschlossen war 9 8 Sonstige Ereignisse Bearbeiten nbsp 1928 wurde die August Dicke Schule eroffnet nbsp Das Engelbert Denkmal wurde 1929 enthulltAm 11 Februar 1929 erlebt Solingen einen Kalterekord von minus 32 Grad Am 18 August desselben Jahres demonstrierte der Kampfausschuss gegen die Wupperverseuchung in Burg an der Wupper gegen die Verschmutzung des Flusses Am 12 September 1929 uberflog das Luftschiff Graf Zeppelin am fruhen Morgen die Stadt zahlreiche Solinger verfolgten das Schauspiel zumeist in Schlafanzugen und Morgenrocken auf Strassen und Dachern Am 2 November 1929 wurde auf Schloss Burg feierlich das Engelbert Denkmal enthullt 1930 wurde die bis heute bestehende August Dicke Schule eroffnet sowie der Verkehrsknotenpunkt Schlagbaum mit dem Bau neuer Schienenanlagen fur die Strassenbahn ausgebaut 9 5ff Die Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Nach der Machtubernahme der Nazis 1933 kam es Ende Februar Anfang Marz zu ersten Verhaftungen von politischen Gegnern Wenige Wochen zuvor war es in Ohligs zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten gekommen Die ersten sogenannten Schutzhaftlinge wurden im Polizeigefangnis im Stadthaus dem Gefangnis im Rathaus und im Amtsgericht Ohligs inhaftiert und spater in andere Gefangnisse sowie in das KZ Brauweiler verlegt Im Juli 1933 wurde in Wuppertal das KZ Kemna eingerichtet in dem auch viele Solinger Misshandlungen Folter sowie Tod erlitten Die Bergische Arbeiterstimme der KPD und das Solinger Volksblatt der SPD wurden verboten 9 9 Der Kommunist Emil Heyer starb am 9 April 1934 nach schweren Misshandlungen in Dusseldorfer Polizeihaft im Marz sowie im Mai 1937 starben zwei weitere Solinger Kommunisten wahrend sie sich in Haft befanden Bei den Reichstagswahlen am 5 Marz 1933 erhielt die NSDAP 39 2 die KPD 35 9 die SPD 8 9 und das Zentrum 8 3 Prozent der Stimmen Funf Tage spater wurde der SPD Oberburgermeister Brisch in seinem Amtszimmer verhaftet 9 9 Bei den Kommunalwahlen am 12 Marz 1933 erhielt die NSDAP nur unwesentlich mehr Stimmen Bei der ersten Sitzung des Stadtrates wurde NSDAP Kreisleiter Helmut Otto mit den Stimmen der NSDAP bei Stimmenthaltung von SPD und Zentrum zum kommissarischen OB gewahlt die KPD Vertreter waren inzwischen fast alle verhaftet Bei einer Sitzung am 1 Mai wurde beschlossen Adolf Hitler zum Ehrenburger der Stadt zu machen Bei einer neuerlichen Abstimmung im September wurde Otto einstimmig zum Oberburgermeister gewahlt denn inzwischen waren auch die SPD Vertreter ausgeschieden 1937 wechselte Otto als Oberburgermeister nach Dusseldorf zu seinem Nachfolger wurde Rudolf Bruckmann ernannt 9 9ff Um die Arbeitslosenstatistik zu schonen wurden Solinger zunehmend zu Notstandsarbeiten herangezogen die Zahl der Erwerbslosen sank zwar offiziell die der Wohlfahrtsempfanger blieb jedoch in etwa gleich Am 10 September 1933 verungluckte in Solingen ein Lastwagen in dem Bochumer SA Leute sassen elf von ihnen starben und 25 wurden schwer verletzt Hitler besuchte die verletzten Manner in den stadtischen Krankenanstalten dies war das einzige Mal dass er Solingen besuchte In diesem Krankenhaus wurden ab 1935 an rund 1000 Solingerinnen und Solingern Zwangssterilisationen vorgenommen 9 9Von Juni 1934 bis Marz 1935 wurden mehr als 100 Solinger Kommunisten wegen Widerstands gegen das NS Regime angeklagt In insgesamt drei Prozessen im Jahre 1934 und 1935 standen rund 80 Solingerinnen und Solinger wegen Hochverrats vor Gericht die Mehrheit von ihnen wurde zu Haftstrafen zwischen ein bis funf Jahren verurteilt 1937 erfolgten 17 weitere Verurteilungen Solinger Widerstandskampfer und 1938 die von Mitgliedern der Solinger KPO Am 29 Oktober 1938 starb der Solinger Kommunist Ernst Bertram im KZ Brandenburg angeblich an Tuberkulose nachdem er 1935 zu 15 Jahren Haft verurteilt worden war 9 9ff siehe auch Liste von NS Opfern aus Solingen Schicksal der Solinger Juden und Zigeuner Bearbeiten Hauptartikel Juden in Solingen Zu Beginn der NS Zeit lebten in Solingen 217 Glaubensjuden Wahrend der Novemberpogrome 1938 wurden die Synagoge die judische Friedhofskapelle sowie judische Geschafte und Wohnungen zerstort Der judische Journalist Max Leven wurde am 10 November vor den Augen seiner Familie von dem SS Mitglied Armin Ritter und dem Adjutanten des Kreisleiters Otto Arthur Bolthausen gequalt und anschliessend von Ritter mit einem Pistolenschuss regelrecht hingerichtet 12 Am selben Tag wurden mehr als 30 Juden in Schutzhaft genommen mehrere von ihnen begingen in den folgenden Wochen Selbstmord Am 25 Februar 1939 berechnete die Stadtverwaltung der judischen Gemeinde 7633 48 Reichsmark fur den Abriss der Synagoge 9 14Bei Kriegsbeginn waren nur noch 50 Juden in Solingen registriert Am 26 Oktober 1941 wurden die ersten von ihnen in das Ghetto Litzmannstadt deportiert von denen keiner uberlebte siehe auch Liste von NS Opfern aus Solingen am 19 Juli 1942 erfolgte eine weitere Deportationswelle von Juden aus dem Bergischen Land in das Ghetto Theresienstadt Im September 1944 sollten sechs Frauen und zwei Manner die in privilegierter Mischehe lebten nach Theresienstadt gebracht werden zwei der Frauen konnten jedoch entkommen Die anderen wurden am 9 Mai 1945 von der Roten Armee befreit Mitorganisator der Endlosung der Judenfrage war der in Solingen geborene Adolf Eichmann 9 18Die Solinger Zigeuner lebten seit November 1936 in zwei stadtischen Baracken fur Wohnungslose Am 3 Marz 1943 wurden diese Baracken von der Kriminalpolizei geraumt und 61 Menschen darunter 27 Kinder nach Auschwitz deportiert Mindestens 50 von ihnen starben dort nur sieben Manner erlebten das Kriegsende 9 19 Sonstige Ereignisse Bearbeiten nbsp Haus im Musterdorf Ruden 2008 Das von Arbeitersportlern errichtete Freibad in Aufderhohe auch Rotes Meer genannt wurde 1933 von NS Organisationen ubernommen und in Horst Wessel Bad umbenannt Wegen der schlechten Wirtschaftslage wurde vom 29 Juli bis 3 August 1934 die Solinger Stahlwarenwoche mit Tagungen und drei Ausstellungen veranstaltet um den Kontakt zwischen Herstellern und Kunden zu verstarken Am 19 Mai 1935 wurde der Klingenpfad ein Wanderweg rund um Solingen eingeweiht 1935 wurde die Solingerin Christel Rupke deutsche Meisterin im Schwimmen Am 1 Oktober 1935 schlossen sich die Orchester von Solingen und Remscheid zum Bergischen Landesorchester Solingen Remscheid zusammen Am 21 Mai 1936 eroffnete Joseph Goebbels die neue Reichsautobahn Koln Dusseldorf heute A3 die in Hohe der Ohligser Heide uber Solinger Stadtgebiet fuhrt 9 9ff Im Juli 1937 wurde der Solinger Ortsteil Ruden als eins von zwolf Musterdorfern im Reich ausgezeichnet Das im Volksmund noch heute sogenannte Dreieck erhielt im Oktober 1937 den Namen Graf Wilhelm Platz Ebenfalls 1937 zogen zahlreiche stadtische Dienststellen in das WKC Gebaude das ehemalige Verwaltungsgebaude der Firma Patria WKC in der Solinger Innenstadt Im selben Jahr erhielt die Stadt ihr erstes hauptamtlich geleitetes Stadtarchiv das zunachst auch im WKC Gebaude untergebracht war und 1941 aus Platzgrunden in das Kloster Grafrath verlagert wurde Am 9 Oktober 1937 wurde der Cellist Ludwig Hoelscher mit dem Ehrenpreis der Stadt ausgezeichnet Am 25 Juli 1938 wurde die Solingenverordnung zum Schutz von Schneidwaren aus Solingen erlassen 1939 wurde am Weyersberg der erste in Solingen errichtete Bahnhof aus dem Jahre 1867 niedergelegt da er als Guterbahnhof mit dem Konkurs des nahegelegenen Unternehmens Siegen Solinger Gussstahl Aktien Verein seine Bedeutung verloren hatte Zum 1 Juni 1939 wurde das neue Stadtische Orchester Solingen gegrundet die vorherige Zusammenarbeit mit Remscheid aufgekundigt Die musikalische Leitung ubernahm Werner Saam 9 13ff Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Die Untere Hauptstrasse vor den Luftangriffen im Jahre 1944 nbsp Kriegsgraber fur die Opfer der Fliegerangriffen vom 4 und 5 November 1944 auf dem Parkfriedhof GrafrathIm Zuge der Kriegsvorbereitungen wurde Solingen 1937 Standort eines Wehrmeldeamtes und eines Wehrbezirkskommandos der Wehrmacht 1938 wurde mit dem Bau eines von insgesamt zwolf Bunkern im Stadtgebiet begonnen Schon 1934 war die erste Verdunklungsubung mit der Solinger Bevolkerung erfolgt Die Kriegsvorbereitungen bescherten der Solinger Wirtschaft eine neue Blute Am 30 Juni wurden 30 Arbeitslose in der Stadt gezahlt Mit Beginn des Krieges kamen Zwangsarbeiter nach Solingen am 1 November 1944 waren rund 10 000 auslandische Arbeiter in der Stadt Man schatzt dass im Laufe des Krieges insgesamt rund 16 000 Auslander in Solingen waren mehr als die Halfte von ihnen stammten aus der Sowjetunion 9 13ff Am 5 Juni 1940 fielen im Zuge der Luftangriffe auf Solingen die ersten Bomben in der Stadt Der erste Solinger Kriegstote durch einen britischen Luftangriff war am 12 Oktober 1940 in Merscheid zu beklagen Vom Marz bis Juni 1943 kam es zu massiven Luftangriffen die vor allem dem Ruhrgebiet galten von denen aber auch Solingen betroffen war Bei den grossten Fliegerangriffen vom 4 und 5 November 1944 wurde fast die gesamte Innenstadt zerstort Am 4 November warfen 170 britische Flieger innerhalb von 18 Minuten ihre Bomben uber Solingen ab Am Tag darauf griffen 165 britische Bomber erneut das Solinger Innenstadtgebiet mit Spreng und Brandbomben an Bei diesen Angriffen kamen neben rund 1700 Solingern auch 150 Zwangsarbeiter ums Leben Am 16 Februar 1945 erfolgte ein gezielter Bombenangriff auf die Rustungsfirma Rautenbach Zu Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 zahlte Solingen uber 5000 Tote 9 19 20 13 Am 15 April trafen die ersten amerikanischen Soldaten in Oberburg ein dem hoher gelegenen Ortsteil von Burg an der Wupper Der Kommandeur der deutschen Truppen in Unterburg liess zwei Brucken uber die Wupper sprengen sowie die Strassen zwischen beiden Ortsteilen zerstoren um deren Vormarsch zu verhindern Am 14 April besetzten Antifaschisten das Rathaus in Solingen Wald und grundeten die Antifaschistische Volksfront Solingen unter Fuhrung von Paul Kaiser und Willi Dickhut die nach dem Einzug der 94 US Infanterie Division mit Polizeiaufgaben betraut wurde Am 17 April marschierten die US amerikanischen Truppen kampflos in Solingen ein Am 22 Mai 1945 wurde der von den Nationalsozialisten abgesetzte ehemalige Oberburgermeister Josef Brisch von der Militarregierung wieder eingesetzt 9 21Insgesamt starben wahrend des Zweiten Weltkrieges etwa 5000 Solingerinnen und Solinger 14 Sonstige Ereignisse Bearbeiten Besonders in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges fanden in Solingen zahlreiche Kultur und Unterhaltungsveranstaltungen statt So gastierte am 30 Januar 1941 das Quartetto di Roma in Solingen am 27 Februar der italienische Cellist Enrico Mainardi am 9 Marz der deutsche Pianist Erik Then Bergh und am 20 April der Kammersanger Peter Anders Am 31 Juli 1941 trat die Hochseiltruppe von Camilla Mayer vor 15 000 Zuschauern auf Im September wurde das Solinger Theater nach zweijahriger Pause wieder eroffnet und im selben Monat die Singende klingende Woche mit Schauspiel und Musikauffuhrungen veranstaltet 9 17ff Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Beisetzung der 71 Opfer des Endphaseverbrechens am Wenzelnberg in Langenfeld vor dem Rathaus in Solingen OhligsNur vier Tage vor Kriegsende in Solingen am 13 April 1945 wurden in der Schlucht am Wenzelnberg in Langenfeld nahe der Stadtgrenze zu Solingen im Rahmen eines Endphaseverbrechens 71 politische Gefangene uberwiegend aus dem Zuchthaus in Remscheid Luttringhausen stammend 15 mit Pistolenschussen hingerichtet und in einem Massengrab verscharrt Am 17 April noch am Tag des Einmarsches der US amerikanischen Truppen wurde das Massengrab nach Hinweisen aus der Bevolkerung entdeckt 40 namentlich bekannte NSDAP Mitglieder mussten die 71 Toten wieder ausgraben die am 1 Mai vor dem Rathaus in Solingen Ohligs beerdigt wurden 3000 Menschen nahmen nach ausdrucklicher Aufforderung an der Trauerfeier teil 16 nbsp Das Deutsche Klingenmuseum im ehemaligen Kloster Grafrath 2009 nbsp Der Solinger Walter Scheel wurde 1974 Bundesprasident nbsp 1986 wurde die Gesenkschmiede Henrichs zum MuseumAb Mitte September 1945 liess die britische Militarregierung die Bildung politischer Parteien zu Am 22 September konstituierte sich die SPD am 7 Oktober die KPD am 18 November die CDU und am 4 Dezember schlossen sich mehrere ortlichen Gruppen darunter eine aus Solingen in Dusseldorf zur FDP zusammen Aufgrund des heissen Sommers des Jahres 1947 kam es zu erheblichen Problemen in der Wasserversorgung der Bevolkerung in deren Folge das verbliebene Wasser der Sengbachtalsperre rationiert werden musste Die Trummer der Innenstadt waren 1950 weggeraumt Die Strassenbahn wurde ab 1952 auf dem ersten Abschnitt zwischen Graf Wilhelm Platz und Bahnhof Ohligs durch einen Oberleitungsbus ersetzt 1954 wurde das Deutsche Klingenmuseum im ehemaligen Grafrather Rathaus eingeweiht 1991 zog es allerdings in die Gebaude des ehemaligen Klosters Grafrath um Ebenfalls 1954 gastierten die Strassen Weltmeisterschaften im Radsport in Solingen die durch nicht enden wollenden Regen stark beeintrachtigt waren Die Zuschauer versanken im Schlamm die Tribunen drohten zusammenzubrechen Im Jahre 1957 schloss Solingen mit der niederlandischen Stadt Gouda seine erste Stadtepartnerschaft Im November 1959 fuhr die letzte Solinger Strassenbahn nach Burg alle Strassenbahnlinien wurden bis dahin auf Oberleitungsbusverkehr umgestellt Anfang der 1960er Jahre folgten weitere Stadtepartnerschaften mit Chalon sur Saone in Frankreich 1960 und mit Blyth in Grossbritannien 1962 Von 1960 bis 1963 entstand an der Konrad Adenauer Strasse in der Stadtmitte das Theater und Konzerthaus als zentraler kultureller Veranstaltungsort Das Mullheizkraftwerk am Mangenberg wurde 1969 fertiggestellt und in Betrieb genommen Mit der Eroffnung des 1 Zoppkesmarktes wurde 1969 eine neue Tradition begrundet 1973 wurde die Klingenhalle ein Schwimmbad in der Solinger Innenstadt eroffnet Der spatere Solinger Ehrenburger Walter Scheel wurde 1974 Bundesprasident Am 1 Januar 1975 fand die kommunale Neugliederung in Nordrhein Westfalen statt Mit dem sogenannten Dusseldorf Gesetz wurden Burg an der Wupper und Hohrath in die Stadt Solingen eingemeindet Hohrath gehorte bis dato zur Stadt Wermelskirchen wahrend die Stadt Burg ihre Eigenstandigkeit verlor Der Rhein Wupper Kreis wurde aufgelost Das Solinger Umland gehorte nunmehr mit Ausnahme der kreisfreien Stadte zum Kreis Mettmann im Norden und Westen sowie zum Rheinisch Bergischen Kreis im Suden 1978 erfolgte zum ersten Mal die Verleihung des Solinger Ehrenpreises der Scharfsten Klinge Als Teilstuck der ehemals geplanten Autobahn 54 entstand die sogenannte Viehbachtalstrasse entlang das Baches Viehbach im Jahre 1979 und stellte damit eine direkte Schnellstrassenverbindung vom Schlagbaum in die Ohligser Heide her Anschlusse an das ubrige Fernstrassennetz gab es jedoch keine Die Planungen der Autobahn 54 wurden spater aus Kostengrunden verworfen Aus der Gesenkschmiede Hendrichs in Merscheid wurde 1986 das LVR Industriemuseum bis 2008 Rheinisches Industriemuseum Aussenstelle Solingen des Landschaftsverbands Rheinland Die Deutsche Bahn stellte den Guterverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Vohwinkel und Grafrath nordlicher Streckenteil der Korkenzieherbahn 1989 endgultig ein Ausserdem schloss Solingen in den 1980er Jahren mit Jinotega in Nicaragua 1986 eine Stadtefreundschaft sowie mit Ness Ziona in Israel 1986 eine Stadtepartnerschaft Globalisierung Bearbeiten nbsp Das Forum Produktdesign im ehemaligen Solinger HauptbahnhofNach der deutschen Wiedervereinigung entstand 1990 eine Stadtepartnerschaft mit dem sachsischen Aue 1991 folgte eine Stadtefreundschaft mit dem senegalesischen Thies Im Jahre 1993 erfolgte eine Verlangerung des Oberleitungsnetzes nach Solingen Aufderhohe zwei neue elektrisch betriebene Linien entstanden Bei einem auslanderfeindlichen Brandanschlag verloren ebenfalls 1993 funf Turkinnen ihr Leben acht Menschen wurden schwer verletzt Der Mordanschlag von Solingen sorgte deutschlandweit fur Aufsehen folgende Demonstrationen endeten in Ausschreitungen Die vier Tater entstammten der Solinger Neonazi Szene und wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt Die Reststrecke der Korkenzieherbahn wurde 1995 endgultig stillgelegt Die Trasse wurde einer neuen Nutzung als Wanderweg zugefuhrt Ein erster Trassenteil Lagerstrasse am Hauptbahnhof Kasinostrasse wurde 2004 und zweiter Trassenteil Kasinostrasse Carl Russ Strasse 2005 freigegeben Das Kunst Museum Baden wurde 1996 im ehemaligen Grafrather Rathaus eroffnet Im Jahre 1997 wurde das Kulturzentrum COBRA als neuer Veranstaltungsort fur Kultur im Solinger Stadtteil Merscheid eroffnet Der Stadtrat beschloss 1998 die Reduzierung der Stadtbezirke von sieben auf funf Im Jahr 2000 wurden die Clemens Galerien Solingens neue Mitte als neues Einkaufszentrum im Norden der Fussgangerzone eroffnet Solingen nahm zusammen mit Wuppertal und Remscheid an der Regionale 2006 teil Das Motto fur die Stadt lautete Wohnen und Arbeiten in Citynahe mit viel Grun Der Bruckenpark Mungsten wurde eroffnet und eine Schwebefahre freigegeben Der stillgelegte Hauptbahnhof erhielt eine neue Aufgabe als Forum Produktdesign Seine Funktion und seit Dezember 2006 auch seinen Namen Solingen Hauptbahnhof ubernahm der Bahnhof Solingen Ohligs dem gemessen am Verkehrsaufkommen schon immer eine grossere Bedeutung zukam Anstelle des alten Bahnhofes wurden in der Sudstadt die Haltepunkte Solingen Grunewald und Solingen Mitte errichtet letzterer wurde im November 2007 mit dem Verkehrsarchitektur Preis Renault Traffic Future Award ausgezeichnet Am 1 April 2007 wurde das Plagiarius Museum im Kopfbau West der Guterhallen des ehemaligen Solinger Hauptbahnhofes eroffnet Dort werden Produkt Plagiate aus aller Welt ausgestellt das Problem der Produktpiraterie beschaftigt auch die Solinger Schneidwarenindustrie schon seit Jahrhunderten Im Rahmen der Regionale 2006 wurden ausserdem der Graf Wilhelm Platz und der Neumarkt neugestaltet Die Umbauten wurde im September 2007 abgeschlossen seitdem finden dort nach 30 Jahren wieder Wochenmarkte statt Mit Eroffnung des neuen Rathauses im Jahre 2008 entstand erstmals ein zentrales Verwaltungsgebaude in der Innenstadt Nach der Schliessung des Karstadt Warenhauses am Neumarkt im August 2008 wurde das bis dahin stadtbildpragende Hochhaus am 18 Dezember 2011 gesprengt An seiner Stelle entstand das neue Einkaufszentrum Hofgarten das am 24 Oktober 2013 Eroffnung feierte 17 Zu einem der verheerendsten Hochwasser in der Geschichte Solingens kam es Mitte Juli 2021 infolge eines Starkregenereignisses das auch in anderen Teilen Westdeutschlands fur Uberschwemmungen sorgte In der Nacht vom 14 auf den 15 Juli 2021 stieg der Pegel der Wupper an manchen Stellen auf bis zu 4 m an Ein Solinger kam durch das Hochwasser ums Leben Am meisten betroffen waren im Stadtgebiet die Orte Unterburg Mungsten Gluder mit dem dortigen Campingplatz Obenruden und Haasenmuhle Auch die beiden historischen Schleifkotten Wipperkotten und Balkhauser Kotten wurden erheblich beschadigt 18 19 Siehe auch BearbeitenListe der Strassennamen in SolingenAnmerkungen Bearbeiten Besonders in alterer Literatur wird vielfach auch der Keldachgau als Teil des Altsiedellands des Bergischen Lands angefuhrt Diese Angaben basieren jedoch auf einer wissenschaftlich inzwischen uberholten falschen Annahme dass zum Keldachgau auch rechtsrheinische Gebiete gehort hatten Literatur BearbeitenHeinz Rosenthal Die Anfange der Arbeiterbewegung in Solingen 1849 1868 Hrsg SPD Unterbezirk Solingen Druck Ernst u Walter Backofen Langenfeld Rhld 1953 Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt 3 Bande Braun Duisburg Band 1 Von den Anfangen bis zum Ausgang des 17 Jahrhunderts 1969 DNB 457973358 Band 2 Von 1700 bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts 1972 ISBN 3 87096 103 1 Band 3 Aus der Zeit von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1975 ISBN 3 87096 126 0 Ralf Rogge Armin Schulte Kerstin Warncke Solingen Grossstadtjahre 1929 2004 Wartberg 2004 ISBN 3 8313 1459 4 Wenke Mein Solingen www solingen internet de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Solingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte einer Klingen StadtEinzelnachweise Bearbeiten altenberger dom de a b c Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Walter Braun Verlag Duisburg 1973 J Beese K Dorken 625 Jahre Solingen Eine Handreichung zum Stadtjubilaum 1999 Theodor Joseph Lacomblet in Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Coln Urkunde 754 1853 Teil 3 1301 1400 S 660 648 Heinrich Berghaus Deutschland vor funfzig Jahren Geschichte der Gebiets Eintheilung und der politischen Verfassung des Vaterlandes Digitalisat 1862 S 352 ff abgerufen am 11 November 2014 Johann Georg von Viebahn Statistik und Topographie des Regierungs Bezirks Dusseldorf 1836 S 52 abgerufen am 11 November 2022 Digitalisat a b c d e Volker Wunderich Arbeiterbewegung und Selbstverwaltung KPD und Kommunalpolitik in der Weimarer Republik Mit dem Beispiel Solingen Wuppertal 1980 ISBN 3 87294 160 7 Der Erste Weltkrieg in Solingen auf www zeitspurensuche de a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Ralf Rogge Armin Schulte Kerstin Warncke Solingen Grossstadtjahre 1929 2004 Hrsg vom Stadtarchiv Solingen und dem Solinger Tageblatt Wartberg Verlag 2004 ISBN 3 8313 1459 4 Hermann Weber auf home wtal de 1931 J Brisch zum OB ernannt auf solinger tageblatt de v 5 Juni 2009 Solingen Chronik 1949 21 Juli Memento vom 6 Mai 2014 im Internet Archive PDF 629 kB Britische Dokumentation der Bombenangriffe englisch Zeittafel der Solinger Geschichte auf www solingen de Memento vom 27 Dezember 2014 im Internet Archive Hintergrundinformationen zur Gedenkveranstaltung am Wenzelnberg von 2010 Rolf Muller Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland Verlag Stadtarchiv Langenfeld 1992 Bericht der Solinger Morgenpost zur Eroffnung abgerufen am 6 November 2013 Ticker Nach dem Hochwasser im Bergischen 23 Juli 2021 abgerufen am 7 August 2021 Martin Oberpriller Nach dem Hochwasser in Solingen Das grosse Aufraumen nach dem Hochwasser beginnt 16 Juli 2021 abgerufen am 7 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Solingen amp oldid 238083477