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Der Muhlenplatz ist ein zentraler Platz in der Solinger Innenstadt Der Name des Platzes leitet sich von der ehemaligen Stadtwindmuhle ab die nordlich der Stadt von 1515 bis 1860 bestanden hat Seit dem letzten Umbau um die letzte Jahrtausendwende wird der Platz durch die Clemens Galerien dominiert MuhlenplatzMuhlenplatz in einer Luftaufnahme 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Entstehung der Windmuhle 2 2 16 bis 18 Jahrhundert 2 3 19 Jahrhundert bis 1944 2 4 Nachkriegszeit bis heute 3 Literatur 4 QuellenBeschreibung BearbeitenDer Muhlenplatz liegt zwischen der Konrad Adenauer Strasse der Goerdelerstrasse und der St Clemens Kirche im Norden der Hauptstrasse im Osten der Kolner Strasse im Suden und dem Einkaufszentrum Clemens Galerien im Westen Die Clemens Galerien turmen sich halbrund um den ovalen Platz auf der auf der Seite der Hauptstrasse da etwas tiefer liegend durch Treppen erschlossen ist In der Mitte des Platzes befinden sich Wasserspiele Der Standort der ehemaligen Windmuhle entspricht heute ungefahr der Mitte des Platzes 1 23Geschichte BearbeitenEntstehung der Windmuhle Bearbeiten Die Stadt Solingen die seit dem Mittelalter durch die Fertigung von Schwertern und anderen Schneidwaren zu einigem Ruhm gelangt war war seit 1363 Sitz des Amtes Solingen und besass seit dem Jahre 1374 die Stadtrechte Nach 1450 wurde der Stadtkern befestigt Wassergetriebene Muhlen durch die zahlreichen Bache angetrieben gab es einige rund um die Stadt Eine Windmuhle existierte Anfang des 16 Jahrhunderts jedoch noch nicht Die Bauzeit der Windmuhle von 1515 bis 1516 fiel in eine Periode wirtschaftlichen Aufschwungs was sich etwa anhand der sprunghaft ansteigenden Steuereinnahmen zeigte Konkrete Grunde fur den Bau der Windmuhle konnten gewesen sein dass man sich von den umliegenden wassergetriebenen Muhlen unabhangig machen wollte die moglicherweise bei Frost oder Trockenheit still gestanden hatten Des Weiteren konnte der Bau der Windmuhle auf einen gestiegenen Bedarf an zu mahlendem Mehl zuruckzufuhren sein Auch stellte die Stadt Solingen mit der Errichtung einer Zwangswindmuhle in der alle Backer mahlen lassen mussten gerechte Preise fur die Bevolkerung sicher und konnte auf den so wichtigen Brotpreis Einfluss nehmen Eine Wind statt einer Wassermuhle wurde errichtet da die geographischen Gegebenheiten keine Wassermuhle zuliessen Bache gab es in der Stadt keine die Stadt lag auf einem Hohenrucken Geplant war eine Bockwindmuhle also eine Muhle bei der das gesamte Muhlenhaus auf einem einzigen Pfahl steht Vor dem Neutor auf einem zum stadtischen Territorium gehorenden Grundstuck nordlich des Stadtwalls das auf einer Anhohe lag bot sich eine Windmuhle geradezu an Der Grund war seit eineinhalb Jahrhunderten im Besitz der Abtei Altenberg das 1363 den Solinger Fronhof gekauft hatte Beide Parteien schlossen am 10 November 1516 einen Vertrag wonach die Stadt fur ihre Windmuhle ein Grundstuck in Erbpacht nahm und im Gegenzug jahrlich zwei Malter Roggen Gerresheimer Masses rund vier Zentner zahlte Bei nicht erfolgender Zahlung wurde die Muhle an das Kloster fallen das sich wiederum verpflichtete im Umfeld der Muhle keine Gebaude zu errichten oder Baume zu pflanzen Vor Baubeginn hatte die Stadt zusatzlich noch Herzog Johann um Erlaubnis zu bitten da auch die Ausbeutung der Windressourcen landesherrliches Privileg war Johann genehmigte den Bau der Windmuhle gegen eine jahrliche Zahlung von drei Malter Roggen sechs Zentner die an die Kellnerei Burg zu entrichten waren 1 4ff 16 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Stadtansicht mit der Windmuhle rechts 1647 Nach dem Bau der Windmuhle wurden alle Solinger Backer verpflichtet in der Zwangsmuhle mahlen zu lassen Davon konnte man nur Abstand nehmen wenn sich der Muller nicht imstande sah das Getreide innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu mahlen Damit die Monopolstellung des Mullers nicht zum Nachteil wurde dieser war kein stadtischer Beamter sondern pachtete die Muhle lediglich von der Stadt wurde ein Hochstpreis fur das Mehl festgesetzt Insgesamt hatte die Muhle eine wechselvolle Geschichte da sie ungeschutzt vor den Toren der Stadt lag und im etwa Dreissigjahrigen Krieg als Wachposten genutzt wurde Getreide wurde in diesen Zeiten nicht gemahlen da sonst die Gefahr bestanden hatte es konnte in den Besitz der Feinde gelangen In Friedenszeiten waren an der Muhle haufig Reparaturen notig oder sie musste gar nach Sturmschaden ganz neu errichtet werden Seit dem Jahre 1740 gab es zusatzlich zur Windmuhle eine von Pferden angetriebene Rossmuhle die bis in die 1790er Jahre in Betrieb war 1788 wurde die Windmuhle erneut zerstort und konnte nicht weiter verwendet werden Zu einem Neubau konnte man sich erst nicht durchringen errichtete schliesslich aber doch eine neue Muhle diesmal als widerstandsfahigere Hollanderwindmuhle aus Stein bei der sich nur die Flugel drehten Doch dieser Neubau war teuer und riskant es mussten hohe Kredite aufgenommen werden und eine sichere Zukunftsperspektive gab es nicht Stadtische Zwangswindmuhlen waren zu dieser Zeit kaum noch en vogue Bereits seit dem 17 Jahrhundert ist fur den Bereich der Einmundung der heutigen Kolner Strasse in die Hauptstrasse der Name Muhlenplatzchen belegt 1 7ff 19 Jahrhundert bis 1944 Bearbeiten Nach der Einfuhrung des franzosischen Rechts zu Beginn des 19 Jahrhunderts war die Muhle langst keine Zwangswindmuhle mehr 1809 wurde die Gewerbefreiheit eingefuhrt ein Muhlenzwang bedeutete das glatte Gegenteil so dass er 1811 aufgehoben wurde Dies hatte eine weitere Verschlechterung der Muhleneinnahmen zur Folge und die Stadt verkaufte die Muhle schliesslich 1817 fur 3 300 Reichstaler an eine Backergemeinschaft auch wenn damit nur ein Teil der auf der Muhle lastenden Hypotheken beglichen werden konnten Nach der Sakularisation der Kloster im Jahre 1803 gingen deren Besitztumer vielfach auf den Staat uber So auch der Grund auf dem die Windmuhle stand Fur Erbpachter wie die Backergemeinschaft galt die Regelung dass der in Erbpacht befindliche Grund gegen Zahlung einer Grundrente an den Staat in den Besitz des Erbpachters uberging Im Jahre 1828 erfolgte die Ablosezahlung der Backergemeinschaft in Hohe von 274 Reichstalern 15 Silbergroschen die dem Geldwert der Abgaben von zwanzig Jahren entsprachen nbsp Windmuhle um 1840 Im Jahre 1815 wurde das Neutor als letztes Stadttor abgerissen Eine nordliche Vorstadt hatte sich durch die Windmuhle nicht entwickeln konnen und entwickelte sich auch in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts nur zogerlich Erst 1826 1827 entstanden die ersten neuen Hauser darunter die katholische Kirche heute etwa Ecke Haupt und Kasinostrasse Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts nahm man bei Neubauten noch auf die Muhle Rucksicht und baute etwa nicht in der Hauptwindrichtung In den 1850er Jahren wurde die Bruderstrasse heute Mummstrasse angelegt und bis in die erste Halfte der 1860er Jahre mit Hausern bebaut Damit war die Windmuhle am Ende Sie wurde 1856 stillgelegt und schliesslich im Jahre 1860 abgerissen 1 9f Durch das enorme Wachstum der Bevolkerung wurde in ganz Solingen viel gebaut Der Platz auf dem die Muhle gestanden hatte wurde ringsum bebaut auch wenn in der sich in der Mitte noch Garten befanden Um 1900 wich die Bebauung nahezu vollstandig moderneren Geschaftsbauten des Historismus 1929 eroffnete das Kaufhaus Tietz heute Kaufhof seine Filiale die Schliessung des Warenhauses zum 31 Marz 2019 ist jedoch angekundigt 2 Das Gasthaus zur Dehle ein verschiefertes Fachwerkhaus aus der Zeit vor dem Abriss des Neutors wurde 1933 zugunsten einer Strassenerweiterung abgerissen Am 4 und 5 November 1944 wurde die Altstadt bei mehreren Luftangriffen auf Solingen im Zweiten Weltkrieg nahezu vollstandig zerstort auch das Muhlenplatzchen glich einem Trummerhaufen 1 13 Nachkriegszeit bis heute Bearbeiten nbsp Clemens Galerien 2015 nbsp Schild am MuhlenplatzDie unmittelbare Nachkriegszeit war durch zahllose Diskussionen hinsichtlich einer Verlegung der Innenstadt gepragt so dass ein Wiederaufbau zunachst in weite Ferne geriet So lange wollten die Solinger Handler nicht warten Auf private Initiative des Solinger Architekten Wilhelm Klein grundete sich 1949 eine Geschaftsstatten Gemeinschaft die nachdem sich abzeichnete dass die Innenstadt an alter Stelle wieder aufgebaut werden sollte auf dem Muhlenhof ein provisorisches Geschaftsviertel aus Baracken errichtete Ein Neuordnungsplan der Innenstadt der eine ostliche Umgehungsstrasse die Goerdelerstrasse vorsah wurde erst im gleichen Jahr beschlossen Das Muhlenhofviertel war erfolgreich und lockte viele Kunden an Als in den Folgejahren immer mehr Geschafte in die neu errichteten Gebaude in der Innenstadt umzogen wurde das Barackenviertel schliesslich 1961 abgerissen Als erstes Geschaft im neu errichteten Gebaude eroffnete der Kaufhof am 28 September 1950 im Erdgeschoss bereits vier Monate nach dem Abriss der alten Ruine und noch bevor das Obergeschoss fertiggestellt war 1956 erfolgte eine Aufstockung um ein weiteres Stockwerk Das Gebaude der Deutschen Bank das die Bombenangriffe uberstanden hatte wurde 1955 mit Resten des Vorgangerbaus neu errichtet Die Clemenskirche erhielt fur ihre zerstorten Turme neue Betonspitzen des Architekten Dominikus Bohm Das Kriegerdenkmal vor der Deutschen Bank wurde am 30 November 1955 abgerissen Aufgrund des rasant ansteigenden Verkehrs wich man von den ursprunglichen Planen ab den Muhlenhof wieder zu bebauen Stattdessen sollte er Teil eines zweibahnigen Strassenringes werden der mit Goerdelerstrasse Ufergarten und Kolner Strasse einmal rund um die wiederaufgebaute Altstadt fuhren sollte Die Stadt Solingen entschied sich fur diese Variante nach einem Gutachten 1962 nachdem ein Gutachten der Industrie und Handelskammer das einen Einbahnring um die Altstadt vorsah die Verantwortlichen nicht uberzeugen konnte Auf dem Muhlenhof entstand ein Verkehrsknotenpunkt bei dem die Goerdelerstrasse in die Hauptstrasse einmundete Nordlich des Kaufhof entstand der neue Muhlenplatz der durch Grunanlagen von der Hauptverkehrsstrasse abgeschirmt wurde Die Bauarbeiten waren im Jahre 1966 abgeschlossen In den Folgejahren fanden auf dem Muhlenplatz oftmals Kundgebungen und Demonstrationen statt Auch die Schachspiele etablierten sich rasch Im Jahre 1976 wurde der Wochenmarkt vom zum Busbahnhof umgestalteten Neumarkt auf den Muhlenplatz verlegt 1 14ff Nach umfangreichen Diskussionen in der Politik wurde ab dem Jahre 1997 wurde der Muhlenplatz erneut tiefgreifenden Anderungen unterzogen Geplant war der Bau der Clemens Galerien eines grossen neuen Einkaufszentrums mit neu gestaltetem Muhlenplatz In diesem Zusammenhang sollte auch die vierspurige Strasse quer uber den Muhlenplatz zuruckgebaut werden Ankermieter des Zentrums sollten unter anderem das Burgerburo die Stadtbibliothek und die Volkshochschule sein Fur das Projekt fand sich die hollandische Multi Development Corporation MDC als Investor Am 28 September 1997 fand auf dem Platz eine Aufbruchfete statt Am 4 Februar 1998 war offizieller Baubeginn am 27 April 2000 wurde der Komplex eroffnet 3 77Seit Eroffnung des Einkaufszentrums Hofgarten am Graf Wilhelm Platz im Herbst 2013 hatten die Clemens Galerien zahlreiche Abgange zu verzeichnen auch die Kundenfrequenz nahm kontinuierlich ab Der neue Investor Sunrise gab am 28 September 2015 bekannt die Clemens Galerien zum Outletcenter MyUrbanOutlet Solingen umzugestalten Mit zahlreichen Glasflachen soll auch das Gebaude ein neues Gesicht erhalten Baubeginn war April 2016 die Eroffnung war fur Oktober 2016 geplant 4 Da es jedoch an Ankermietern fehlte wurde das Projekt erfolglos beendet 5 Die Clemens Galerien wurden im Jahr 2017 erneut verkauft Geschaftsfuhrer ist Jochen Stahl Mit Tedi KiK Rossmann Intersport und zwei Gastronomiebetrieben konnten neue Mieter gefunden werden 6 7 Bereits im Herbst 2018 sollte der Muhlenplatz saniert und umgebaut werden um die Aufenthaltsqualitat des Platzes zu erhohen Nach mehrmaligen Verzogerungen starteten die Bauarbeiten schliesslich Im Dezember 2020 8 Die Baukosten in Hohe von 600 000 Euro werden teils durch Stadtebaufordermittel finanziert teils vom Investor der Clemens Galerien ubernommen 9 Literatur BearbeitenStadt Solingen Von der Muhle zum Muhlenplatz 1515 2000 Eigenverlag Solingen 1999 Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Von den Anfangen bis zum Ausgang des 17 Jahrhunderts Band 1 Verlag Braun Duisburg 1969 DNB 457973358 Ralf Rogge Armin Schulte Kerstin Warncke Solingen Grossstadtjahre 1929 2004 Wartberg Verlag 2004 ISBN 3 8313 1459 4Quellen Bearbeiten a b c d e f Stadt Solingen Von der Muhle zum Muhlenplatz 1515 bis 2000 Eigenverlag Solingen 1999 Kaufhof schliesst im Marz 2019 Bericht in der Tageszeitung Rheinische Post Lokalteil Solingen vom 4 Mai 2018 abgerufen am 4 Mai 2018 Ralf Rogge Armin Schulte Kerstin Warncke Solingen Grossstadtjahre 1929 2004 Wartberg Verlag 2004 ISBN 3 8313 1459 4 Solinger Morgenpost Clemens Galerien werden Outlet Center 29 September 2015 abgerufen am 28 Marz 2016 Solinger Tageblatt My Urban Outlet fehlt das Zugpferd vom 16 September 2016 abgerufen am 10 November 2016 https www solinger tageblatt de solingen solingen zwei restaurants ziehen clemens galerien 12330027 html https www solinger tageblatt de solingen solingen clemens galerien erhalten neues gesicht 12781788 html Philipp Muller Muhlenplatz Umbau startet am Montag In Solinger Tageblatt de 18 Dezember 2020 abgerufen am 17 Januar 2021 Philipp Muller uhlenplatz Sanierung startet wegen Ausschreibungen spater In Solinger Tageblatt de 25 September 2019 abgerufen am 17 Januar 2021 51 174224444444 7 0840283333333 94 Koordinaten 51 10 27 2 N 7 5 2 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muhlenplatz Solingen amp oldid 234251622