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Die Luftangriffe auf Solingen wahrend des Zweiten Weltkriegs sorgten in der bergischen Grossstadt Solingen fur betrachtliche Schaden die Zahl der Todesopfer schwankt zwischen 1 880 und 2 250 Zwischen 1940 und 1945 war die Stadt das Ziel von insgesamt 84 Luftangriffen der Alliierten Am 4 und 5 November 1944 wurde durch je einen Grossangriff die Solinger Altstadt komplett zerstort Weitere Ziele des Luftkriegs waren beispielsweise der Rustungsbetrieb Rudolf Rautenbach am Mangenberg sowie in zwei Grossangriffen Teile der Stadtteile Wald und Grafrath Britischer Bomber vom Typ Avro Lancaster der auch in Solingen zum Einsatz kam Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 1 1 Solingen vor dem Luftkrieg 1 2 Ziviler Luftschutz 1 3 Luftabwehr 1 4 Weg zum Luftkrieg 2 Chronologie der Luftangriffe 2 1 Luftangriffe von 1940 bis Oktober 1944 2 2 Luftangriff am 4 November 1944 2 3 Luftangriff am 5 November 1944 2 4 Weitere Luftangriffe bis 1945 3 Folgen 3 1 Tote und Verletzte 3 2 Gebaudeschaden 3 3 Wiederaufbau 4 Weblinks 5 Literatur 6 QuellenAusgangssituation BearbeitenSolingen vor dem Luftkrieg Bearbeiten Die Stadt Solingen die erst am 1 August 1929 durch den Zusammenschluss mit Ohligs Wald Grafrath und Hohscheid zur Grossstadt wurde hatte bei Kriegsausbruch 1939 140 453 Einwohner Diesen standen 1939 insgesamt 50 071 Wohnungen in der Stadt zur Verfugung 1 442Die Stadt war bereits seit Mitte der 1920er Jahre bis in die 1930er Jahre durch den Bau der Grosswohnsiedlungen des Solinger Spar und Bauvereins am Kannenhof am Weegerhof und am Bockerhof in ihren Aussenbezirken stark gewachsen Die Solinger Altstadt sah sich seit der Jahrhundertwende 19 20 Jahrhunderts einem steten Wandel unterworfen in welchem bereits zahlreiche Fachwerkhauser zugunsten neuer moderner Wohn und Geschaftshauser der Grunderzeit niedergelegt wurden Weitere Abrisse zugunsten breiterer Strassen und damit einer verbesserten Verkehrsinfrastruktur waren in Planung 2 nbsp Hochbunker an der Max Leven GasseZiviler Luftschutz Bearbeiten Die Vorbereitung fur einen moglichen Luftkrieg begann bereits am 4 Dezember 1933 mit der Bildung einer Solinger Ortsgruppe des Reichsluftschutzbundes Bis 1936 unterstanden die Luftschutzangelegenheiten dem Solinger Bauamt bevor ein eigenes Stadtamt fur Feuer und Luftschutz errichtet wurde Es war im Gebaude der Solinger Feuerwehr an der Katternberger Strasse angesiedelt Der Bau von Luftschutzbunkern begann 1938 an der Ohligser Wittenbergstrasse und in Solingen Mitte an der Florastrasse 1938 39 Im Januar 1940 2 wurden weitere Bunker an der Hohen Gasse heute Max Leven Gasse und der Luneschlossstrasse eingeweiht Bis gegen Ende des Krieges waren 15 grossere oberirdische Bunkerbauten im Stadtgebiet entstanden 1 429f Eine Luftschutzschule entstand in Solingen am 19 Juli 1934 Mit zunehmender Zahl an feindlichen Luftangriffen richtete man am 31 Marz 1941 in offentlichen Gebauden Nachtwachen ein 1 429f Luftabwehr Bearbeiten Im Jahre 1937 entstand in Solingen als Abteilung der Landesgruppe Rheinland der Waffenring der Flugabwehr der auch als Flakwaffenring bezeichnet wurde Dieser unterwies seine Mitglieder in Fragen der Luftabwehr Die Unterweisungen fanden im neu eingerichteten flugphysikalischen Laboratorium der Moeller van den Bruck Schule statt Solingen war durch seine Lage am Rande des rheinisch westfalischen Industriegebiets durch mogliche Luftangriffe hochst gefahrdet Am Stadtrand nahm darum eine Flak mit 8 8 cm Geschutzen ihre Arbeit auf Mit der Verscharfung des Luftkriegs ab 1943 wurden die 16 und 17 jahrigen Oberschuler als Luftwaffenhelfer eingesetzt Die Solinger Flakhelfer gehorten zum Flakbataillon 389 Bis August 1944 taten sie ihren Dienst noch schwerpunktmassig in Solingen bevor sie in das Ruhrgebiet z B nach Oberhausen Holten und Gladbeck und nach Aachen verlegt wurden Gegen Ende des Krieges taten sie ihren Dienst sogar in Hamburg Die Flakbatterie aus Hohscheid wurde 1943 nach Eversael bei Rheinberg verlegt die Walder Batterie kam nach Lintorf Aufgrund der zahlreichen Abzuge aus dem Solinger Stadtgebiet fehlte es bei den Grossangriffen im November 1944 in Solingen an geeignetem Flakschutz 1 431f Weg zum Luftkrieg Bearbeiten Der Zweite Weltkrieg wirkte sich fur die einheimische Zivilbevolkerung vor allem durch die Luftangriffe der Alliierten aus Bis in das Jahr 1941 waren britische Luftangriffe uber deutschen Stadten noch selten Ziel des Luftkriegs war in der Anfangszeit noch die Zerstorung der deutschen Infrastruktur wie zum Beispiel Flughafen Fur eine Verstarkung des Luftkriegs sorgte der Beschluss des britischen Kabinetts am 14 Februar 1942 die deutsche Bevolkerung durch Flachenangriffe zu zermurben Moral bombing Was Solingen erwartete liess sich bereits am 28 29 Marz 1942 bei dem Angriff auf Lubeck erahnen Unterstutzung erhielten die Briten ab Januar 1943 durch die 8 US Luftflotte 1 429Chronologie der Luftangriffe BearbeitenLuftangriffe von 1940 bis Oktober 1944 Bearbeiten Die ersten Bomben auf Solinger Stadtgebiet fielen am 5 Juni 1940 An diesem Tag sorgten Stabbrandbomben fur Kleinfeuer an der Walder Strasse im Krausen an der Rolsberger Strasse der Krautstrasse und der Wittkuller Strasse Am Rolsberg wurde eine Person verletzt Berichten der Royal Air Force zufolge wonach ihr Flugzeug an jenem Tag auch Sprengbomben mitgefuhrt habe bestatigten die Solinger Polizeiakten hingegen nicht Allerdings sind die Polizeiakten aus der Erinnerung rekonstruiert wurden da das Polizeirevier an der Felder Strasse bei dem Angriff am 5 November 1944 zerstort wurde 1 435Bis zum 30 Mai 1943 waren die durch Luftangriffe entstandenen Schaden in Solingen gering Bis 1942 starben drei Einwohner infolge von Angriffen aus der Luft 27 wurden verletzt Auch die Flak wurde gelegentlich aktiv Sie schoss 1941 und 1942 je ein feindliches Flugzeug ab 1944 waren es insgesamt sechs Am 29 August 1941 wurde durch die Flak bei Gluder ein kanadisches Flugzeug abgeschossen die beiden Piloten gefangen genommen und nach Frankfurt am Main verbracht Durch Flakeinwirkung wurden allerdings auch Einheimische verletzt so etwa am Tage des Luftangriffs auf Barmen am 30 Mai 1943 als es in der Gegend um die Lutherkirche Verletzte und beschadigte Gebaude gab Am 30 November 1943 gelang es der Flak dagegen ein Bomberkommando von 80 amerikanischen Flugzeugen zum Umkehren zu bewegen 1 435f Als die Alliierten Grossangriffe auf die Solinger Nachbarstadte Remscheid 31 Juli 1943 und 23 August 1943 und Elberfeld 25 Juni 1943 flogen gerieten auch die Solinger Randbezirke in Mitleidenschaft Am 25 Juni 1943 starben infolgedessen 21 Solinger 58 wurden verletzt Bei den Angriffen auf Remscheid starben insgesamt 40 Personen auf Solinger Stadtgebiet 82 wurden verletzt Die Gebaudeschaden indes hielten sich bis 1 November 1944 noch in Grenzen was auch darin begrundet lag dass viele Schaden gleich wieder von den Bewohnern behoben wurden und Wohnhauser damit quasi unmittelbar wieder instand gesetzt wurden Anderenfalls ware die Wohnungsnot nach den beiden Grossangriffen am 4 und 5 November 1944 noch deutlich grosser ausgefallen 1 436 Luftangriff am 4 November 1944 Bearbeiten nbsp Britischer Lancaster Bomber bei dem Luftangriff auf Duisburg am 15 Oktober 1944 wie er wenig spater auch uber Solingen zum Einsatz kamAm Mittag des 4 November 1944 einem Samstag meldete der Drahtfunk einen im Anflug befindlichen Bomberverband der sich uber der Mundung der Schelde in Belgien befand Er drehte bei Koblenz nach Norden ab Um 13 55 Uhr gaben die Sirenen in Solingen Vollalarm Wenig spater fielen in der Sudstadt die ersten Bomben Insgesamt 170 britische Lancaster Bomber entluden ihre Bombenlast innerhalb von 18 Minuten von der Krahenhohe uber Schutzenstrasse Ufergarten bis zum Hauptbahnhof Das betroffene Gebiet sudlich dieser Linie lag in Schutt und Asche wahrend der Kern der Altstadt an diesem Tage noch verschont blieb 3 20Der Angriff loste 100 Grossfeuer 300 mittlere und 500 kleine Feuer aus die Wasserversorgung brach zusammen was die Loscharbeiten zusatzlich erschwerte Erst in den spaten Abendstunden erreichten die Feuer ihre grosste Intensitat Trotz der widrigen Umstande gelang es der Solinger Feuerwehr ein Zusammenlaufen der Brande und damit einen Flachenbrand zu verhindern Bei dem Luftangriff starben mindestens 500 Menschen besonders viele Tote wurden am Hauptbahnhof geborgen 3 20 Luftangriff am 5 November 1944 Bearbeiten Durch den Angriff am Vortag war das Luftwarnsystem weitgehend zerstort worden Behelfsmassige Sirenen auf Lastwagen wurden herangeschafft diese waren aber bei weitem nicht so leistungsstark So kam es dass der Alarm am 5 November 1944 der um 12 15 Uhr ausgelost wurde viele Menschen in der Solinger Altstadt nicht erreichte und diese in der Folge von dem von 13 00 Uhr bis 13 26 Uhr dauernden Angriff uberrascht wurden Die Briten kamen dieses Mal mit 165 Bombern die 783 Tonnen Spreng und 150 Tonnen Brandbomben geladen hatten nbsp Tuckmantelhaus und Haus Quabeck nbsp Personalkarte zum Ausweis fur Fliegergeschadigte aus dem November 1944Ziel des Angriffs war dieses Mal der Altstadtkern mit seinen verwinkelten Gassen und seinen Fachwerkhausern rund um Hauptstrasse Graf Wilhelm Platz Kolner Strasse bis hin zum Schlagbaum Durch die Zerstorungen des Vortags waren die entstandenen Brande vielfach nicht erreichbar Loschwasser stand kaum zur Verfugung Die eingesetzten Feuerwehren schafften es nicht einen Flachenbrand zu verhindern der in der Folge auch fast alle die Gebaude zerstorte die den Bombenhagel uberstanden hatten Bei beiden Angriffen wurden insgesamt 1 700 Menschen getotet ausserdem mindestens 150 Kriegsgefangene 20 000 Menschen wurden obdachlos und 16 Prozent der damaligen Solinger Gebaude wurden zerstort 3 20 Der Erfolg der beiden Angriffe wurde noch am selben Abend in der britischen Presse gelobt Solingen das Herz der deutschen Stahlwarenindustrie ist eine zerstorte tote Stadt Englischer Rundfunk 5 November 1944 4 Die massive Zerstorung der Solinger Altstadt hatte einen enormen Trummerhaufen zur Folge aus dem nur noch vereinzelte Mauerreste emporragten Lediglich am Dreieck zwischen Graf Wilhelm Platz Neumarkt Max Leven Gasse und Kolner Strasse blieben noch einige Wohn und Geschaftshauser der Grunderzeit erhalten darunter wenn auch schwer beschadigt das bereichspragende Eckgebaude Haus Tuckmantel sowie das Nachbargebaude Haus Quabeck Unter den prominenten zerstorten Gebauden befanden sich unter anderem die Alte Kirche am Fronhof das alte Rathaus das Polizeirevier an der Felder Strasse der Fuhrpark der Stadtwerke an der Florastrasse die Wagenhalle der Strassenbahnen der Hauptbahnhof und die St Clemens Kirche Auch die Stadtischen Krankenanstalten am Vogelsang trugen schwere Schaden davon so dass die Opfer des Luftangriffe zu grossen Teilen in ein Krankenhaus nach Barmen eingeliefert werden mussten Ausserdem schwer zerstort aber noch rekonstruierbar war der sogenannte Goebelbau am Dickenbusch der Amtssitz des Oberburgermeisters dessen Uberreste allerdings 1949 ordnungswidrig abgebrochen wurden 1 434Am selben Tag sollten vier alliierte Soldaten in kanadischer Uniform die am 2 November bei einem Angriff abgesturzt waren zum Verhor nach Dusseldorf uberstellt werden Vor dem Solinger Stadthaus wurde die kleine bewachte Gruppe von SA Mannern Wehrmachtssoldaten und Zivilisten entdeckt Aus der Menge heraus wurde auf die Kriegsgefangenen geschossen und alle vier Gefangene starben noch auf der Strasse Andere Passanten warfen Steine auf die sterbenden Soldaten und traten auf deren Korper Zwei Tater wurden 1947 vor einem britischen Militargericht angeklagt Der SA Fuhrer Erich Wilinski wurde zum Tode und der Soldat Hans Kuhn zu 20 Jahren Haft verurteilt Wilinski wurde spater zu 20 Jahren Haft begnadigt und wie Hans Kuhn 1957 aus dem Kriegsverbrechergefangnis Werl entlassen 5 Weitere Luftangriffe bis 1945 Bearbeiten In der Zeit bis Ende 1944 flogen die Alliierten lediglich noch einzelne Angriffe auf Solingen An Silvester 1944 startete ein erster Grossangriff auf Wald und Teile Grafraths der am Neujahrstag 1945 fortgesetzt wurde Diesmal wurden 1 657 Spreng und 1 020 Brandbomben eingesetzt Betroffen war ein aufgelockertes Siedlungsgebiet darunter besonders die Eschbach heute Bausmuhlen Ehren Nummener Focher und die Frankenstrasse Hinzu kamen der Hindenburgplatz heute Walder Marktplatz die Merscheider Dellerstrasse und die Ortslage Muhlenbusch Ausserdem die Walder Sedan Korn Baverter Rontgenstrasse Sonnenschein Haaner Goring heute Friedrich Ebert Rosenkamper Beethoven Luisen und Wuppertaler Strasse sowie der Kannenhof in Solingen Trotz des weitlaufigen Gebiets waren die Gebaudeschaden verhaltnismassig gering schwer wog lediglich die Beschadigung der Gasbehalter und leitungen Die Personenschaden waren hingegen gross es gab 117 Tote und 128 Verletzte Hinzu kam die Tatsache dass ab Dezember 1944 die Aufraumarbeiten durch andauernde alliierte Tiefflieger uber Solingen erschwert und spater ganz unmoglich gemacht wurden 1 440Der einzige Luftangriff auf Solingen der durch militarische Erwagungen hatte gerechtfertigt werden konnen ereignete sich am 16 Februar 1945 am Mangenberg Ziel der Alliierten war die fur die Flugzeugindustrie produzierende Leichtmetallgiesserei Rudolf Rautenbach Die Wucht der insgesamt 310 Tonnen Sprengbomben wirkte sich bis zur Dammstrasse aus Bei dem Angriff kamen 105 Personen ums Leben 62 wurden verletzt Unter den Opfern waren viele Kriegsgefangene und auslandische Arbeiter die in den Fabriken zwangsweise beschaftigt waren Bis zur endgultigen Befreiung Solingens durch amerikanische Soldaten am 17 April 1945 ereigneten sich noch 15 einzelne Luftangriffe Die letzten davon hatten die zuruckkehrenden deutschen Truppen im Visier Bei einem der letzten Angriffe mit dem Ziel der Solinger Krahenhohe starben noch einmal zwei Menschen 1 440Folgen BearbeitenTote und Verletzte Bearbeiten Die Anzahl der Toten und Verletzten der Luftangriffe auf Solingen kann nicht genau beziffert werden Dies liegt vor allem daran dass sowohl die Stadtverwaltung wie auch die Polizeiverwaltung und die amerikanische Kommission unterschiedliche Bezugspunkte fur die Zahlung zugrunde legten Mal waren die in Solingen befindlichen Kriegsgefangenen und auslandischen Arbeiter in den Zahlen berucksichtigt und ein anderes Mal wieder nicht Im Dezember 1945 berichtete der Solinger Oberburgermeister Josef Brisch von rund 2 100 Toten und 1 847 Verletzten Nach Brisch folgten andere deren Anzahl teils erheblich von diesem abwichen Insgesamt kann man auf Basis der von verschiedenen Quellen genannten Zahlen folgende Eckwerte festhalten Die Zahl der Toten schwankt zwischen 1 880 und 2 253 die der Verwundeten zwischen 2 596 und 2 618 Hierunter waren zwischen 1 604 und 2 077 Solinger Tote und zwischen 2 508 und 2 530 Einheimische Verletzte 1 441 nbsp Kriegerdenkmal und Graber auf dem Parkfriedhof in GrafrathGebaudeschaden Bearbeiten Weniger stark schwankend sind die statistischen Daten uber die Anzahl der zerstorten Gebaude Die Gesamtzahl belauft sich insgesamt auf schatzungsweise 14 260 Die nachfolgende Auflistung folgt den Angaben von Heinz Rosenthal die dem Rheinischen Stadtebuch entnommen sind 1 441 Gebaudeart totale Zerstorung schwere Beschadigung mittlere und leichter BeschadigungWohn und Geschaftshauser 1 961 1 209 9 255offentliche Gebaude 14 27 56Geschaftshauser der Kleinindustrie 375 186 765Anlagen der Grossindustrie 22 31 118landwirtschaftliche Gebaude 26 49 171gesamt 2 398 1 502 10 365Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Solinger Innenstadt mit ev Stadtkirche und St Clemens KircheEin Wiederaufbau der Solinger Innenstadt an gleicher Stelle liess auch in den ersten Jahren nach Kriegsende noch auf sich warten Grund dafur war eine in weiten Teilen von Bevolkerung und Politik vorherrschende Lethargie angesichts des Ausmasses der Zerstorung Einzig das Strassenbahnsystem wurde notdurftig wiederhergestellt der grobe Wiederaufbau des Vorkriegsnetzes war bereits am 16 Dezember 1946 vollzogen In der Politik wurden derweil Plane einer Verlegung der Innenstadt nach Gonrath laut Erst im Sommer 1948 wurde nach umfangreichen Diskussionen der Beschluss gefasst die Innenstadt an alter Stelle und orientiert an den Grundzugen der zerstorten Altstadt wieder aufzubauen 3 24 Ein rascher Wiederaufbau war allerdings auch 1948 noch nicht in Sicht Erst in der ersten Halfte der 1950er Jahre nahm die Innenstadt Gestalt an bis Ende 1953 war beispielsweise der Alte Markt wiederaufgebaut 3 29 Am 6 Dezember 1963 wurde mit dem Neubau des Versandhauses Quelle an der unteren Hauptstrasse die letzte Baulucke geschlossen 3 39Angesichts von Rationierungen Zuteilungen und dem bluhenden Schwarzmarkt war auch das Interesse an der Einrichtung eines Geschaftszentrums zunachst noch gering Erst die Wahrungsreform 1948 und der Wirtschaftsaufschwung leiteten die entscheidende Wende ein Um nicht auf den Wiederaufbau der Innenstadt warten zu mussen damit auch sie am Aufschwung teilhaben konnten forderten die lokalen Einzelhandler eine provisorische Losung von der Stadt Solingen Kurzerhand stellte die Stadt fur die Einrichtung des Geschaftszentrums Muhlenhof eine 14 000 Quadratmeter grosse Flache am Muhlenplatz fur zehn Jahre zur Verfugung Das Muhlenhof Zentrum in provisorischen Baracken eroffnete mit 38 Geschaften am 17 August 1949 Es wurde in der Lokalpresse uberschwanglich als Ko von Solingen gefeiert 3 25Fur das kulturelle Leben in der Nachkriegszeit war entscheidend dass sowohl die Stadthalle an der oberen Hauptstrasse wie auch der Walder Stadtsaal und die Ohligser Festhalle die Bombenangriffe unbeschadet uberstanden hatten Die Stadtverwaltung nahm ihre Arbeit im unzerstorten Stadthaus an der Potsdamer Strasse wieder auf 1 438f Die schwer zerstorte St Clemens Kirche am Muhlenplatz hatte durch die Bombenschaden ihre charakteristischen Spitzen der Doppel Turme verloren Unter Beteiligung des Architekten Dominikus Bohm erhielten 1955 die beiden Turme Beton Spitzen die stilistisch in krassem Gegensatz zum neugotischen Korper der Kirche standen Dieser Kontrast wurde 1963 durch leichte bauliche Veranderungen wieder abgemildert Die evangelische Stadtkirche am Fronhof wurde mit Grundsteinlegung exakt zehn Jahre nach ihrer Zerstorung am 5 November 1954 an alter Stelle wiederaufgebaut Sie konnte am 4 November 1956 eingeweiht werden 3 30 32Auch in den Aussenbereichen der Stadt die von Luftangriffen getroffen wurden fand ab den 1950er Jahren ein Wiederaufbau statt Das Werk der zerstorten Giesserei Rautenbach am Mangenberg beispielsweise wurde zunachst ebenfalls wiederaufgebaut Nach der Schliessung des Betriebs in den 1990er Jahren entstand dort bis zum Jahr 2000 neben dem Gewerbegebiet Donhoffstrasse unter anderem ein Obi Baumarkt Weblinks BearbeitenNS Zeit und II Weltkrieg in Solingen auf zeitspurensuche de abgerufen am 29 Marz 2017Literatur BearbeitenHeinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Aus der Zeit von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Band 3 Braun Duisburg 1975 ISBN 3 87096 126 0 Ralf Rogge Armin Schulte Solingen im Bombenhagel 4 und 5 November 1944 Deutsche Stadte im Bombenkrieg Wartberg Verlag 2003 ISBN 3 8313 1282 6 Ralf Rogge Armin Schulte Kerstin Warncke Solingen Grossstadtjahre 1929 2004 Wartberg Verlag 2004 ISBN 3 8313 1459 4Quellen Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Aus der Zeit von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1975 Band 3 Braun Duisburg 1975 ISBN 3 87096 126 0 a b Marina Alice Mutz NS Zeit und II Weltkrieg in Solingen In Zeitspurensuche Abgerufen am 30 Marz 2017 a b c d e f g h Ralf Rogge Armin Schulte Kerstin Warncke Solingen Grossstadtjahre 1929 2004 Wartberg Verlag 2004 ISBN 3 8313 1459 4 Als Bomben auf Solingen fielen Solinger Tageblatt vom 22 September 2014 Wolfgang Arzt Gedenken an Lynch Mord an alliierten Fliegern in Solingen vor 75 Jahren 2019 11 05 In nrweltoffen solingen de Abgerufen am 1 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftangriffe auf Solingen amp oldid 235213847