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Schneidwaren ist herkommlich eine Bezeichnung fur schneidende Werkzeuge und Gerate aller Art 1 die sich besonders fur Scheren Messer und Klingen und vergleichbare Erzeugnisse der Kleineisenindustrie eingeburgert hat Schneidwaren Auswahl Inhaltsverzeichnis 1 Rechtliche Definition 2 Tradition der Schneidwarenherstellung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseRechtliche Definition BearbeitenZum Schutz des Markennamens Solingen erliess die deutsche Reichsregierung 1938 ein Gesetz fur dessen Anwendung seither in mehreren Durchfuhrungsverordnungen auch die Bedeutung der Bezeichnung Schneidwaren definiert wurde 2 Nach der letzten Verordnung vom 16 Dezember 1994 umfasst dieser Begriff insbesondere 3 Scheren Messer und Klingen aller Art Bestecke aller Art und Teile von solchen Tafelhilfsgerate wie Tortenheber Gebackzangen Zuckerzangen Traubenscheren und Vorleger Rasiermesser Rasierklingen und Rasierapparate Haarschneidemaschinen und Schermaschinen Hand und Fusspflegegerate wie Nagelfeilen Haut und Nagelzangen Nagelknipser und Pinzetten blanke Waffen aller Art Tradition der Schneidwarenherstellung BearbeitenDie Herstellung von Schneidwaren erfolgte uber die Jahrhunderte in mittelstandischen Betrieben die in Deutschland insbesondere im Solinger Raum 4 konzentriert waren in England war vor allem Sheffield der Standort der Schneidwarenindustrie Erzvorkommen Wald und Wasser sowie die Nahe zur Handelsstadt Koln waren dafur verantwortlich dass sich in Solingen im Laufe der Jahrhunderte eine in Deutschland einmalige Schneidwaren und Besteckindustrie herausbildete Bereits im ausgehenden Mittelalter hatte sich hier eine Arbeitsteilung von Schmieden Harten Schleifen und Reiden Montage entwickelt Im 14 Jahrhundert gab es schon die ersten drei streng voneinander getrennten Zunfte der Schleifer und Harter Schwertfeger und Reider Montierer und der Schwertschmiede Aus dem Schwertmacherhandwerk entwickelte sich allmahlich ein breit gefachertes Schneidwarenhandwerk 1571 wurde die Zunft der Messermacher erstmals erwahnt 1794 schlossen sich die Scherenmacher zu einer eigenen Zunft zusammen und nachweislich seit dem Ende des 17 Jahrhunderts ist auch die Besteckfertigung in Solingen vorhanden zunachst nur bestehend aus Tafelmesser und Gabel Wurden in den 1960er Jahren im Solinger Raum in rund 700 Betrieben von etwa 19 000 Beschaftigten Schneidwaren im Wert von fast 400 Millionen DM 200 Millionen produziert so belauft sich der Produktionsumsatz Solinger Branchenteils am Anfang des neuen Jahrtausends auf uber 500 Millionen Euro der von nur noch rund 5 500 Beschaftigten erwirtschaftet wird In den 1960er Jahren arbeitete man noch vielfach mit selbstandigen Heimarbeitern die die Messerrohlinge in der Schneidwarenfirma abholten und nach dem Schleifen im eigenen Kotten wieder ablieferten Nur knapp 50 der Produktion geschah damals in 39 Betrieben mit mehr als 100 Beschaftigten Deutschland steht in der Schneidwarenproduktion an zweiter Stelle hinter den USA und vor Japan Etwa 60 der deutschen Schneidwarenproduktion geht in den Export Als erste grossere Schneidwarenfirma die alle Herstellungsschritte unter einem Dach vereinigte entstand in Solingen die Firma J A Henckels genannt Zwillingswerk nach dem Markenzeichen des Zwillings von der um 1850 wesentliche Impulse fur die fabrikmassige Konzentration der Fertigung ausgingen Die Tradition dieser Firma geht zuruck auf den Klingenschmied Peter Henckels der am 13 Juni 1731 in Solingen das Zeichen der Zwillinge als Handwerkszeichen in die Messermacherrolle eintragen liess um es als Markenzeichen zu schutzen 5 Literatur BearbeitenManfred Krause Jochen Putsch Schneidwarenindustrie in Europa Reisen zu den Werkstatten eines alten Gewerbes Koln 1994 Weblinks BearbeitenSchneidwaren aus Solingen und aller WeltEinzelnachweise Bearbeiten Schneidware In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 15 Schiefeln Seele IX S Hirzel Leipzig 1899 Sp 1281 woerterbuchnetz de Gesetz zum Schutz des Namens Solingen vom 25 Juli 1938 und Verordnung zur Durchfuhrung und Erganzung des Gesetzes zitiert bei Rudolf Busse Joachim Starck Warenzeichengesetz nebst Pariser Verbandsubereinkunft und Madrider Abkommen Kommentar 6 neubearb Aufl de Gruyter Berlin u a 1990 S 260 261 Verordnung zum Schutz des Namens Solingen Solingenverordnung vom 16 Dezember 1994 Bundesgesetzblatt I S 3833 zitiert nach Christoph Schmelz Fallsammlung zum Urheberrecht Gewerblichen Rechtsschutz und Kartellrecht Springer Verlag Berlin Heidelberg 2005 S 149 In der heutigen markenrechtlichen Bedeutung bezeichnet Solingen das Solinger Industriegebiet das nach der Verordnung vom 16 Dezember 1994 das Gebiet der kreisfreien Stadt Solingen und das Gebiet der im Kreis Mettmann gelegenen Stadt Haan umfasst Zit Schmelz Fallsammlung 2005 S 149 Landschaftsverband Rheinland Familie Henckels Industriellenfamilie Abgerufen am 9 Februar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schneidwaren amp oldid 220039120