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Otto Intze 17 Mai 1843 in Laage Mecklenburg 28 Dezember 1904 in Aachen vollstandiger Name Otto Adolf Ludwig Intze war ein deutscher Bauingenieur und Hochschullehrer Er lehrte als Professor fur Wasserbau Baukonstruktion und Baustofflehre an der Technischen Hochschule Aachen deren Rektor er auch von 1895 bis 1898 war Otto Intze Holzstich nach einer Fotolithografie von 1898Bronzetafel an der UrfttalsperreGrabstatte Otto Intze Vaals Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wasserhochbehalter 3 Talsperren 3 1 Vor dem Ersten Weltkrieg gebaute Intze Talsperren 3 2 Nach dem Ersten Weltkrieg gebaute Intze Talsperren 3 3 Die Intze Talsperren heute 4 Ehrungen 5 Trivia 6 Schriften 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIntzes Vater war praktischer Arzt und ermoglichte seinem Sohn eine technisch ausgerichtete Schulbildung auf einer Realschule Nach erfolgreichem Abschluss bekam Intze mit 17 Jahren eine Anstellung bei einer britischen Gesellschaft die in Russland im heutigen Lettland eine Eisenbahnlinie von Riga ins Landesinnere baute Nach zweieinhalbjahriger Tatigkeit begann er im Herbst 1862 an der Polytechnischen Schule Hannover ein breit angelegtes Ingenieurstudium das er 1866 als Jahrgangsbester abschloss Danach war er kurz als Lehrer an der Baugewerkschule Holzminden tatig bevor er zur Hamburger Hafenverwaltung wechselte wo er den Bau von Brucken Kaimauern und Schleusen leitete In dieser Position sah er sich hinreichend gesichert um eine Familie zu grunden Im Sommer 1868 heiratete er Charlotte Emilie Theodore Lorenz mit der er vier Sohne und vier Tochter hatte Als August von Kaven der als Professor fur Strassen und Eisenbahnbau einer der Lehrer Intzes in Hannover gewesen war in Aachen eine Polytechnische Schule fur die damalige preussische Rheinprovinz aufbaute holte er ihn als Dozent fur Baukonstruktion und Wasserbau an die neue Anstalt Im Jahr der Eroffnung 1870 wurde Intze mit 27 Jahren zum Professor ernannt Damit hatte sein Wanderleben ein Ende und es entstanden in den 1870er Jahren Intzes erste Fabrikbauten in Aachen unter anderem fur die Tuchfabrik Lochner und die Tuchfabrik Ritz amp Vogel Obwohl er spater Berufungen an die Technischen Hochschulen Braunschweig Berlin und Munchen erhielt blieb er bis an sein Lebensende in Aachen Intze hatte Weisung auch als freischaffender Ingenieur tatig zu sein um eine enge Verbindung von Theorie und Praxis herzustellen In beiden Bereichen bewaltigte er ein immenses Arbeitspensum Noch voll im Berufsleben stehend erkrankte er im Herbst 1904 schwer Er erholte sich nicht mehr und starb am 28 Dezember Intze war glaubiger Lutheraner Da es im katholischen Aachen damals noch keine protestantische Kirche gab besuchte er den Gottesdienst im niederlandischen Nachbarort Vaals Otto Intze fand zusammen mit seiner Frau seine letzte Ruhestatte auf dem Friedhof Nieuwe Hertogenweg in Vaals Wasserhochbehalter Bearbeiten nbsp Nach dem Intze Prinzip gebauter Salbker Wasserturm nbsp 1904 errichteter Wasserturm mit Pumpenwindrad und Intze Behalter bei SchweckhausenIntze erkannte als einer der Ersten die Vorzuge von Stahl fur die Konstruktion von Wasserbehaltern auf Turmen Sie wurden zunehmend benotigt weil die Stadte eine offentliche Wasserversorgung aufbauten und auch die Dampflokomotiven aus Hochbehaltern betankt werden mussten Durch eine neuartige Formgebung die von Intze konstruierten Behalter waren unten abgeschragt und hatten keinen flachen sondern einen nach oben gewolbten Boden erreichte er dass sich die horizontal wirkenden Krafte gegeneinander aufhoben So konnte der Tank auf einem relativ engen Kreisring gelagert werden was wiederum den tragenden Turm schlanker und kostengunstiger machte Nach diesem patentierten Prinzip dem ersten Intze Prinzip Wasserturm Intze Behalter wurden bis 1900 in Deutschland sowie im ubrigen Europa und in Ubersee insgesamt 467 Wasser und 74 Gasbehalter gebaut der erste davon 1883 in Remscheid Daneben entstanden unter Leitung Intzes noch rund 30 Fabrikbauten ausserdem entwarf er Luft Zentralheizungen fur grosse Gebaude und baute in der Eifel ein Dutzend eiserne Wasserrader fur die Kleinindustrie Talsperren Bearbeiten nbsp Der nach Otto Intze benannte Intze Keil nbsp Eschbachtalsperre nbsp Mohnetalsperre nbsp Bau der Urfttalsperre 1903Das hatte bereits als Lebenswerk ausgereicht doch Intzes daruber noch hinausgehende und bis heute nachwirkende Leistung ist die Begrundung der modernen Wasserwirtschaft in Deutschland Er orientierte sich dabei an Frankreich wo seinerzeit bereits eine Vielzahl von Talsperren mit einem Fassungsvermogen von insgesamt 265 Millionen Kubikmetern errichtet worden war Auf der 23 Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure VDI 1882 in Magdeburg stellte Intze ein Programm fur die rationelle Ausnutzung der Wasserkrafte Deutschlands vor Bei seinem ersten Projekt das zur Ausfuhrung kam stand allerdings nicht die Wasserkraftnutzung sondern die Wasserversorgung im Vordergrund Die Stadt Remscheid hatte 1884 ein Wasserwerk mit Grundwasserbrunnen in Betrieb genommen das fur den steigenden Wasserbedarf bald nicht mehr ausreichte Intze schlug den Bau einer Talsperre vor Dazu musste er aber zunachst eine Vorstellung von den verfugbaren Wassermengen gewinnen Er konstruierte deshalb eine mit einem Uhrwerk arbeitende automatische Pegelstation und liess gleichzeitig an zwei Punkten im Einzugsgebiet den Niederschlag messen So konnte er ableiten dass rund drei Viertel des Niederschlags durch den Eschbach abflossen und jahrlich im Schnitt mit einer Wasserspende von 3 6 Millionen Kubikmeter zu rechnen war Nach Intzes Kalkulationen genugte ein Stauraum von einer Million Kubikmeter um die Wasserversorgung der Stadt zu sichern sowie den Fabriken im Tal genugend Antriebswasser zu liefern Dazu musste der Eschbach um 25 Meter aufgestaut werden Intze entwarf eine Mauer aus Bruchstein die sich von der Basis zur Krone verjungte und zur Wasserseite gewolbt war Stein fur Stein von Hand gemauert war sie nach drei Jahren 1892 vollendet Nach diesem Muster dem zweiten Intze Prinzip entstanden alle weiteren Intze Talsperren Noch wahrend der Arbeiten an der Eschbachtalsperre wurde Intze an die Wupper gerufen Dort standen in manchen Jahren die Fabriken vier funf Monate wegen Wassermangels still Er konnte nachweisen dass sich durch Sammelbecken im Oberlauf das sommerliche Niedrigwasser auf den dreifachen Betrag anheben liesse Einzelne Wassernutzer blockierten jedoch das Vorhaben Durch ein Gesetz uber die Bildung von Zwangsgenossenschaften wurde dieses Hindernis 1891 aus dem Weg geraumt und das Projekt konnte realisiert werden Damit erreichte das Stauvolumen aller Talsperren bereits insgesamt 13 Millionen Kubikmeter Doch das war nur ein Vorspiel fur ein weit grosseres Vorhaben Es galt die Wasserversorgung des Ruhrgebiets zu sichern Obwohl sich Bergbau und Industrie in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts von der Ruhr nach Norden zur Emscher hin ausgebreitet hatten blieb das Revier weiterhin auf das Wasser aus der Ruhr angewiesen weil die Emscher durch Abwasser vollig verschmutzt war und die Brunnen infolge der Grundwasserabsenkungen durch den Bergbau kein Wasser mehr gaben Gegen Ende des 19 Jahrhunderts erreichte die Wasserentnahme aus der Ruhr mehr als 100 Millionen Kubikmeter pro Jahr und es war abzusehen dass der Fluss bei weiter steigendem Verbrauch im Sommer versiegen wurde Gestutzt auf Untersuchungen von Intze grundeten Stadte und Industrie 1899 den Ruhrtalsperrenverein Durch eine Wassergebuhr von 1 5 Pfennig pro 10 Kubikmeter flossen betrachtliche Mittel in einen Fonds und so konnten nach den Planungen von Intze bis 1904 am Oberlauf der Ruhr und ihren Nebenflussen nicht weniger als sieben Talsperren gebaut werden Nach seinem Tod wurde das Werk weitergefuhrt Unter Leitung von Ernst Link einem seiner Assistenten wurde die 135 Millionen Kubikmeter fassende Mohnetalsperre errichtet die damit allen bis dahin geschaffenen Stauraum weit ubertraf Parallel zu den Arbeiten an der Ruhr beauftragte die Verwaltung der preussischen Rheinprovinz Intze Untersuchungen zum Hochwasserschutz an der Rur in der Eifel vorzunehmen Er erkannte dass sich auf Grund der Topografie der Hochwasserschutz sehr gunstig mit Wasserkraftnutzung kombinieren liess Die Rur schlangelt sich rasch an Hohe verlierend in einem tief eingeschnittenen Tal durch die Eifel Mit einem Kraftwerk nicht am Fuss der Staumauer sondern flussabwarts gelegen konnte uber einen relativ kurzen Stollen der die Flussschleifen abschneidet ein beachtlicher Hohenunterschied genutzt werden Die beste Stelle fur eine Staumauer fand Intze an dem Nebenfluss Urft Von dort wurde uber einen 2 6 Kilometer langen Stollen bis Heimbach ein Gefalle von 110 Metern gewonnen Das Kraftwerk hatte eine maximale Leistung von 12 Megawatt und war damit kurzfristig das leistungsstarkste in Europa Die Urfttalsperre ist eine 58 Meter hohe Bogenstaumauer die sich von 50 Metern an der Basis bis zur Krone auf 6 Meter verjungt Seitlich schliesst sich ein Uberlauf an uber den bei Hochwasser die Flut in die Tiefe sturzt Einschliesslich der Vorarbeiten dauerte der Bau von 1899 bis 1904 Im Sommer waren bis zu 800 Arbeiter beschaftigt die hauptsachlich aus Italien sowie Kroatien und Polen kamen Gleichzeitig war Intze im entfernten Schlesien tatig An den Nebenflussen der Oder aus dem Riesengebirge war es 1888 und 1890 und wiederum im Sommer 1897 zu schweren Uberschwemmungen gekommen Kaiser Wilhelm II drangte deshalb auf Massnahmen gegen die Hochwassergefahr Als Mitglied eines Ausschusses bereiste Intze die betroffenen Gebiete und legte bereits im Februar 1898 relativ detaillierte Vorschlage fur Talsperrenprojekte vor Durch einen Vortrag vor dem technikbegeisterten Kaiser konnte er dessen Unterstutzung gewinnen und wurde zudem noch auf Lebenszeit zum Mitglied des Preussischen Herrenhauses ernannt Damit konnte Intze den Gang der Dinge nun auch auf politischer Ebene massgeblich beeinflussen Im Juli 1900 trat das schlesische Hochwasserschutzgesetz in Kraft das wie von Intze vorgeschlagen auch den Bau von zwei grossen Talsperren an Bober und Queis vorsah Den Anlagen bei Mauer Pilchowice und Marklissa Lesna wurden wie bei der Urfttalsperre Wasserkraftwerke angegliedert Die endgultige Ausarbeitung und Fertigstellung der Projekte lag in den Handen von Baurat Curt Bachmann einem Hirschberger Mitarbeiter Intzes Ebenso wie Schlesien war auch Bohmen 1897 an der oberen Gorlitzer Neisse von Hochwasser heimgesucht worden Der zu den Planungen hinzugezogene Intze entwarf nochmals sechs Stauanlagen Mitten in diesen Arbeiten starb er Bis zu diesem Zeitpunkt waren unter der Leitung Intzes elf Talsperren errichtet worden zwolf weitere waren im Bau und nochmals die gleiche Anzahl befanden sich in unterschiedlichen Studien der Planung und Vorbereitung Vor dem Ersten Weltkrieg gebaute Intze Talsperren Bearbeiten nbsp Sperrmauer der Sengbachtalsperre nbsp Gedenktafel zu Intzes 100 Geburtstag an der Talsperre MsenoIn den Jahren 1889 bis 1914 wurden im gesamten Deutschen Reich sowie in Osterreich Ungarn nach den personlichen Entwurfen Intzes oder nach dem Intze Prinzip insgesamt uber 40 neue Talsperren errichtet davon neun in Westfalen sieben im Bergischen Land sieben in Sachsen sechs in Bohmen vier in Schlesien zwei in der Eifel und eine in Thuringen Die folgende Auflistung ist zeitlich nach Fertigstellung sortiert Eschbachtalsperre in Remscheid die erste deutsche Trinkwasser Talsperre erbaut 1889 1891 Panzertalsperre in Remscheid Lennep auch Lenneper Talsperre genannt erbaut 1891 1893 nur Begutachtung Talsperre Einsiedel in Sachsen erbaut 1891 1894 nur teilweise Intze Prinzip Heilenbecker Talsperre zwischen Ennepetal und Breckerfeld erbaut 1894 1896 Fuelbecketalsperre im Sauerland erbaut 1894 1896 Bevertalsperre zwischen Huckeswagen Wipperfurth und Halver erbaut 1896 1898 Lingesetalsperre zwischen Marienheide und Kierspe erbaut 1897 1899 Ronsdorfer Talsperre in Wuppertal auch Salbachtalsperre genannt erbaut 1898 1899 Herbringhauser Talsperre in Wuppertal auch Barmer Talsperre genannt erbaut 1898 1900 Sengbachtalsperre bei Solingen auch Solinger Talsperre genannt erbaut 1900 1903 Talsperre Komotau Kamenicka Talsperre bei Chomutov in Bohmen erbaut 1900 1904 Furwiggetalsperre zwischen Ludenscheid und Meinerzhagen erbaut 1902 1904 Ennepetalsperre in Breckerfeld nahe der Grenze zu Radevormwald und Ennepetal erbaut 1902 1904 Talsperre Harcov Harzdorfer Bach in Bohmen erbaut 1902 1904 Glortalsperre zwischen Schalksmuhle Halver und Breckerfeld erbaut 1903 1904 Talsperre Neustadt im Harz Thuringen erbaut 1904 1905 Urfttalsperre in der Eifel erbaut 1900 1905 Marklissa Talsperre Schlesien erbaut 1901 1905 Hennetalsperre bei Meschede erbaut 1901 1905 Hasper Talsperre in Hagen nahe der Grenze zu Breckerfeld und Ennepetal erbaut 1901 1905 Gothaer Talsperre bei Tambach Dietharz in Thuringen erbaut 1902 1906 nur Begutachtung durch Intze Talsperre Bedrichov Schwarze Neisse Friedrichswalder Talsperre in Bohmen erbaut 1902 1906 Jubachtalsperre zwischen Ludenscheid und Kierspe erbaut 1904 1906 Oestertalsperre zwischen Herscheid und Plettenberg im Sauerland erbaut 1904 1906 Talsperre Fojtka Voigtsbach in Bohmen erbaut 1904 1906 Talsperre Mlynice Muhlscheibe in Bohmen erbaut 1904 1906 Wolfelsgrunder Talsperre Schlesien erbaut 1905 1907 Talsperre Neunzehnhain I in Sachsen erbaut 1905 1908 Talsperre Werda in Sachsen erbaut 1904 1909 Talsperre Mseno Grunwalder Wasser in Bohmen erbaut 1906 1909 Neyetalsperre nordlich von Wipperfurth erbaut 1908 1909 Bobertalsperre Mauer bei Hirschberg in Schlesien erbaut 1904 1911 Dreilagerbachtalsperre bei Roetgen in der Eifel erbaut 1909 1911 Kerspetalsperre zwischen Wipperfurth Halver und Kierspe Ronsahl erbaut 1908 1912 Inbetriebnahme 1913 Listertalsperre zwischen Attendorn und Meinerzhagen im Sauerland erbaut 1908 1912 Talsperre Malter in Sachsen erbaut 1908 1913 Mohnetalsperre erbaut 1908 bis 1913 Talsperre Parisov bei Parisov in Bohmen erbaut 1908 1913 Dhrontalsperre bei Heidenburg erbaut 1911 1913 Edertalsperre in Hessen erbaut 1908 1914 Talsperre Klingenberg in Sachsen erbaut 1908 1914 Talsperre Janov Talsperre Brux heute Most Bohmen erbaut 1910 1914 Talsperre Neunzehnhain II in Sachsen erbaut 1911 1914 Brucher Talsperre bei Marienheide erbaut 1912 1914 Talsperre Euba in Sachsen erbaut 1912 1914 Lomnitztalsperre bei Krummhubel in Schlesien erbaut 1910 1915 Krausebauden Talsperre bei Spindlermuhle im Riesengebirge erbaut 1911 1916 Schlesiertalsperre Weistritztalsperre in Schlesien erbaut 1912 1917 Folgende Talsperren wurden zwar unter Mitwirkung von Intze projektiert sind aber Staudamme und keine Staumauern nach dem Intze Prinzip nbsp Kontrollturm der gebrochenen Talsperre an der Weissen DesseDarretalsperre bei Dessendorf in Bohmen erbaut 1911 1915 Talsperre an der Weissen Desse bei Dessendorf in Bohmen erbaut 1912 1915 Nach dem Ersten Weltkrieg gebaute Intze Talsperren Bearbeiten Folgende Talsperren wurden nach dem Ersten Weltkrieg nach Intzes Planen vollendet oder nach dem Intze Prinzip errichtet Talsperre Goldentraum in Schlesien erbaut 1919 1924 Diemeltalsperre in Hessen Nordrhein Westfalen erbaut 1920 1924 Talsperre Muldenberg im Vogtland Sachsen erbaut 1920 1925 Talsperre Carlsfeld in Sachsen erbaut 1926 1929 Talsperre Saidenbach in Sachsen erbaut 1929 1933 Die Intze Talsperren heute Bearbeiten nbsp Hennetalsperre um 1900Angesichts von Talsperrenkatastrophen in anderen Landern stellte Intze hochste Anforderungen an die Sicherheit der Bauwerke So sorgte er dafur dass die Mauern stets einige Meter tief in den gewachsenen Fels gegrundet wurden Das Mauerwerk wurde in der Regel aus Bruchstein von festen Gesteinen hergestellt Besonderes Augenmerk richtete Intze auf die Zusammensetzung des Mortels Er benutzte eine Mischung aus Kalk Sand und Trass einem vulkanischen Gestein aus der Eifel Trass enthalt Kieselsaure und dadurch bildet sich beim Ausharten ein kieselsaurer besonders fester Kalk Deshalb wurde Trass aus der Eifel sogar bei den Staumauern in Schlesien eingesetzt Zur Wasserseite hin wurde die Mauer gewolbt damit sich die unvermeidlichen Langenanderungen aufgrund von Temperatur und Druckschwankungen besser ausgleichen konnten und sich keine Risse bildeten was gerade bei Staumauern in Frankreich wiederholt beobachtet worden war An der Wasserseite wurden die Mauern mit einem 2 5 Zentimeter dicken Zementputz versehen und darauf zur weiteren Abdichtung ein mehrfacher Anstrich von einem zahen Teer angebracht Wasser das trotz allem in das Mauerwerk eindrang sollte in eingemauerten Drainage Rohren aus Ton aufgefangen und abgeleitet werden Am Fundament wurde eine eineinhalb Meter dicke Schicht aus Ton und Lehm angebracht und massiv mit Erde uberdeckt Mit diesem Intze Keil sollte verhindert werden dass Wasser ins Fundament eindringt und die Mauer durch den sogenannten Sohlwasserdruck angehoben wird Intze war uberzeugt dass durch seine Vorkehrungen die Mauern so gut wie ewig halten wurden Doch trotz aller Sorgfalt traten nach etlichen Jahrzehnten mehr oder minder grosse Leckagen auf Die Hennetalsperre an einem Nebenfluss der Ruhr die Intze schon wahrend der Bauzeit wegen der schwierigen geologischen Verhaltnisse als sein Schmerzenskind bezeichnet hatte wurde 1949 aufgegeben und abgerissen da das gestaute kohlensaurehaltige Wasser die Staumauer angegriffen und den kalksteinhaltigen Felsuntergrund ausgehohlt hatte Die Talsperre an der Weissen Desse an deren Projektierung Intze noch kurz vor seinem Tod beteiligt war brach wegen ungenugender Abdichtung kriegsbedingter Materialknappheit und Projektierungsfehlern wie mangelhafter Beachtung des Untergrundes am 18 September 1916 ein Jahr nach ihrer Fertigstellung Dieses Ungluck forderte 62 Tote Heute sind von dieser Talsperre nur noch der Kontrollturm und ein Verbindungsstollen zur benachbarten Darretalsperre erhalten Eine Generaluntersuchung in der Zeit um 1980 die aufgrund neuer DIN Normen erforderlich wurde brachte ans Licht dass bei nahezu allen Mauern erhebliche Sohlwasserdrucke vorhanden waren Nicht nur hatte sich der Intze Keil als weitgehend wirkungslos erwiesen auch durch den gewachsenen Fels hatten sich was zu Intzes Zeiten allerdings noch nicht beachtet wurde erhebliche Wasserdrucke aufgebaut Das machte eine grundlegende Sanierung der Talsperren unumganglich Dabei kamen je nach Art der Defekte verschiedene Massnahmen zur Anwendung Die Mauern wurden durch vorgehangte Betonschalen oder reissfeste Kunststofffolien abgedichtet in den Untergrund wurde Zement injiziert oder der Wasserdruck unter und in der Mauer wurde durch Drainagestollen abgebaut Im Zuge der Sanierungen wurde auch eine umfassende Ausrustung mit Messinstrumenten vorgenommen Die Kosten beliefen sich je nach Grosse der Mauer und Art der Schaden auf 3 bis 30 Millionen Euro Damit sind die 100 Jahre alten Intze Mauern aber ein weiteres Jahrhundert fur einen sicheren Betrieb gerustet Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Intzeplatz Remscheid 1893 ernannte die Stadt Remscheid Intze zum Ehrenburger In Remscheid Sud wurden die Intzestrasse und der Intzeplatz nach Intze benannt 1902 verlieh ihm die Technische Hochschule Dresden die Ehrendoktorwurde Dr Ing E h Mit der Berufung in das Preussische Herrenhaus wurde Intze zum Geheimen Baurat ernannt 1894 wurde er mit der Grashof Denkmunze des Vereins Deutscher Ingenieure ausgezeichnet Zahlreiche Denkmaler Busten und Gedenktafeln in ganz Deutschland ehren das Lebenswerk von Intze so beispielsweise Intzebuste an der RWTH 1 und Gedenktafel auf dem Intzeplatz in Remscheid 2 Gedenktafel am Wohnhaus Breesener Strasse 21 Laage sein GeburtshausTrivia BearbeitenIn Breslau wurden 2002 bei der Renovierung des Gebaudes der ehemaligen Technischen Hochschule Breslau an der Fassade des Hauptgebaudes neun Portrat Medaillons bedeutender Techniker Ingenieure und Wissenschaftler wiederentdeckt darunter auch Otto Intze Die Medaillons wurden 1927 von dem Bildhauer und Kunsthistoriker Kurt Bimler geschaffen der bis 1945 am Institut fur Architektur der Technischen Hochschule Breslau lehrte Die Anbringung der Medaillons steht im Zusammenhang mit dem Ausbau und der Erweiterung der Hochschule zwischen 1925 und 1928 In der Stadt Laage befindet sich seit 1937 an Intzes Geburtshaus in der Breesener Strasse 21 eine Gedenktafel Das Geburtshaus wurde im Jahr 2004 umfangreich saniert In Aachen gibt es ein 1966 erbautes Studentenwohnheim in Form eines Hochhauses das Otto Intze Haus OIH 1 und eine Intze Strasse die nach ihm benannt sind Wasserturme in der Intze Bauform existieren u a noch in Oberhausen 1897 Essen Steele 1897 Berlin Hohenschonhausen 1901 1902 in Berlin Spandau 1907 und Eilenburg 1916 Behalter in Eisenbeton Schriften BearbeitenRationelle Ausnutzung der Wasserkrafte Deutschland In Wochenschrift des Vereins Deutscher Ingenieure 1882 Nr 41 Das Wasserwerk der Stadt Duren und neuere ausgefuhrte Wasserturme Ol und Gasbehalter Berlin 1886 Die bessere Ausnutzung des Wassers und der Wasserkrafte Berlin 1889 Die Wasserverhaltnisse Ostpreussens Berlin 1894 Gutachten uber die Nutzbarmachung erheblicher Wasserkrafte durch den Masurischen Schiffahrtskanal Berlin 1896 Beantwortung der im Allerhochsten Erlasse vom 28 Februar 1892 gestellten Frage B Welche Massregeln konnen angew werden um fur die Zukunft der Hochwassergefahr und den Uberschwemmungsschaden soweit wie moglich vorzubeugen fur das Oderstromgebiet Bober und Queis 1898 Die bessere Ausnutzung der Gewasser und Wasserkrafte Sonder Abdruck aus der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure Berlin 1889 Uber die Wasserverhaltnisse im Gebirge Hannover 1900 Entwicklung des Thalsperrenbaus in Rheinland und Westfalen bis 1903 Aachen 1903 Die geschichtliche Entwicklung die Zwecke und der Bau der Talsperren In Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 50 Jahrgang 1906 Nr 18 Literatur BearbeitenNachruf auf Otto Intze In Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 49 Jahrgang 1905 Nr 4 Otto Intze In Zentralblatt der Bauverwaltung 25 Jahrgang 1905 Nr 3 vom 7 Januar 1905 S 14 16 Richard Hennig Buch Beruhmter Ingenieure Leipzig 1911 Oskar Schatz Otto Intze 1843 1904 In Rheinisch Westfalische Wirtschaftsbiographien Band VI Aschendorff Munster 1954 S 60 80 Siegfried Clodius Professor Intze Aachen Ein Pionier des deutschen Talsperrenbaues In Jahrbuch des Eifelvereins Jahrgang 1959 S 54 56 Heinz Dieter Olbrisch Intze Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 176 f Digitalisat Bernd Gockel Otto Intze Wasserturm Pionier Wasserbauer und Statiker In Gerhard Merkl et al Historische Wasserturme Beitrage zur Technikgeschichte von Wasserspeicherung und Wasserversorgung E Oldenbourg Munchen Wien 1985 ISBN 3 486 26301 3 S 167 f Ausstellungen der Hochschulbibliothek anlasslich des 125jahrigen Bestehens der Technischen Hochschule Aachen Aachen 1996 S 74 f Energie und Wasserkraft Zum 100 Todestag von Otto Intze Mitteilungen des Lehrstuhls und Instituts fur Wasserbau und Wasserwirtschaft Rheinisch Westfalische Technische Hochschule Aachen Nr 142 Shaker Aachen 2005 ISBN 3 8322 4286 4 Tagungsband zum 35 Internationalen Wasserbau Symposium IWASA Aachen 2005 Wolfgang Konig Der Ingenieur als Politiker Otto Intze Staudammbau und Hochwasserschutz im Einzugsbereich der Oder In Technikgeschichte 73 Jahrgang 2006 Heft 1 S 27 46 Hans Dieter Sauer Otto Intze 1843 1904 Der Begrunder des deutschen Talsperrenbaus In Ingenieurbaukunst in Deutschland Jahrbuch 2007 2008 Hamburg 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Intze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie Artikel zu Intze von der RWTH Aachen Route zu Bauten von Otto Intze bei baukunst nrw Andrea Klasen 17 Mai 1843 Der Ingenieur Otto Intze wird in Laage geboren WDR ZeitZeichen vom 17 Mai 2023 Podcast verfugbar bis 17 Mai 2099 Einzelnachweise Bearbeiten Die RWTH auf alten Ansichtskarten und Zeichnungen In www aachener geschichtsverein de Abgerufen am 6 Mai 2020 https www rga de lokales remscheid flattern wimpel wind 5300560 amp html In www rga de 29 Juli 2015 abgerufen am 6 Mai 2020 Rektoren der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen August von Kaven 1869 1880 Adolf von Gizycki 1880 1883 Adolf Wullner 1883 1886 Ernst Friedrich Durre 1886 1889 Gustav Friedrich Herrmann 1889 1892 Friedrich Heinzerling 1892 1895 Otto Intze 1895 1898 Hans von Mangoldt 1898 1901 Ludwig Brauler 1901 1904 Wilhelm Borchers 1904 1909 August Hertwig 1909 1911 August Hirsch 1911 1913 Adolf Wallichs 1913 1915 August Hertwig 1915 1917 Friedrich Klockmann 1917 1919 Adolf Wallichs 1919 1920 Paul Gast 1920 1922 August Schwemann 1922 1924 Hermann Bonin 1924 1926 Robert Hans Wentzel 1926 1928 Hubert Hoff 1928 1930 Felix Rotscher 1930 1932 Paul Rontgen 1932 1934 Otto Gruber 1934 1938 Alfred Buntru 1938 1940 Hans Ehrenberg 1941 1945 Paul Rontgen 1945 1948 Wilhelm Muller 1948 1950 Wilhelm Fucks 1950 1952 Robert Schwarz 1952 1954 Eugen Flegler 1954 1956 Rudolf Jung 1956 1958 Herwart Opitz 1958 1959 Helmut Winterhager 1959 1961 Martin Schmeisser 1961 1963 Volker Aschoff 1963 1965 Erich Kuhn 1965 1967 Herwart Opitz 1967 1969 Helmut Faissner 1969 1970 Hans Schwerte 1970 1973 Bernhard Sann 1973 1977 Ottmar Knacke 1977 1980 Gunter Urban 1980 1984 Hans Dieter Ohlenbusch 1984 1987 Klaus Habetha 1987 1997 Roland Walter 1997 1999 Burkhard Rauhut 1999 2008 Ernst Schmachtenberg 2008 2018 Ulrich Rudiger seit 2018 Normdaten Person GND 117139858 lobid OGND AKS VIAF 85324687 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Intze OttoALTERNATIVNAMEN Intze Otto Adolf LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur und Hochschullehrer Professor fur Wasserbau Baukonstruktion und Baustofflehre an der RWTH AachenGEBURTSDATUM 17 Mai 1843GEBURTSORT LaageSTERBEDATUM 28 Dezember 1904STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Intze amp oldid 233816916