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Dieser Artikel behandelt den Architekten und Hochschullehrer Otto Gruber zum Geodaten und Pionier der Photogrammetrie siehe Otto von Gruber Otto Gruber 16 Mai 1883 in Offenburg 24 Januar 1957 in Aachen war ein deutscher Architekt und Rektor der RWTH Aachen Er ist der altere Bruder des Architekturhistorikers Karl Gruber Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Grubers Rolle im nationalsozialistischen Staat 3 Grubers Rolle nach dem Zweiten Weltkrieg 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Leibgrenadierdenkmal in KarlsruheNach seinem Abitur im Jahr 1902 in Konstanz studierte Gruber an der Technischen Hochschule Karlsruhe und der Technischen Hochschule Munchen Architektur In Karlsruhe wurde er Mitglied des Corps Frisia 1 Nach seiner Diplom Hauptprufung 1907 in Karlsruhe bei Friedrich Ostendorf begann er dort anschliessend als Referendar Regierungsbaufuhrer eine Beamtenlaufbahn Im Jahr 1914 folgte dann seine Promotion mit dem Thema Die Uberlinger Profanbauten des 15 und 16 Jahrhunderts Gruber nahm am Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger und Offizier teil zuletzt als Hauptmann der Reserve Er wurde mehrmals verwundet und mit dem EK I und EK II ausgezeichnet Nach seiner Ruckkehr nach Karlsruhe habilitierte sich Gruber im Jahr 1919 mit seiner Schrift uber die Oberdeutschen Bauernhaustypen ihre geschichtliche Entwicklung und Stammeszugehorigkeit Im Jahr 1920 wurde er zum Regierungsbaumeister Assessor ernannt schied danach jedoch aus dem Staatsdienst aus und stieg ein Jahr spater als Teilhaber in das Architekturburo Gruber amp Gutmann in Karlsruhe ein das unter anderem 1924 1925 in Karlsruhe das Leibgrenadierdenkmal am damaligen Lorettoplatz errichtete Nach seiner im Jahr 1921 erfolgten Ernennung zum Privatdozenten wurde Gruber am 1 Marz 1924 zum ausserordentlichen Professor berufen bevor er schliesslich am 1 Oktober 1928 einem Ruf an die RWTH Aachen folgte wo er als ordentlicher Professor den Lehrstuhl fur Baukonstruktionslehre Baugefugelehre und Baustofflehre ubernahm Hier blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1950 und leitete zwischenzeitlich als Nachfolger von Paul Rontgen von 1934 bis 1937 die Hochschule als deren Rektor Gruber war Mitbegrunder des Arbeitskreises fur Deutsche Hausforschung und veroffentlichte zahlreiche baugeschichtliche und hauskundliche Publikationen Grubers Rolle im nationalsozialistischen Staat BearbeitenGruber fand 1934 bei seiner Wahl zum Rektor die den damaligen Gesetzmassigkeiten entsprechend durch den Reichskommissar im Erziehungsministerium Bernhard Rust bestatigt werden musste sowohl die Unterstutzung der Dozentenschaft und der Studentenvertreter als auch besonders auf Grund seiner Verdienste im Ersten Weltkrieg durch Rust selbst Gruber dankte es in seiner Antrittsrede durch eine klare Stellungnahme fur Adolf Hitler und durch Andeutungen einer Neuausrichtung der Hochschule unter seiner Fuhrung Er forderte fortan die Nazifizierung der Technischen Hochschule und mit wenigen fachbegrundeten Ausnahmen die Berufung ausgewiesener Nationalsozialisten und Parteimitglieder wie Alfred Buntru oder Herwart Opitz und deren Besetzung in Leitungspositionen sowie die antisemitische Propaganda trat selbst aber erst zum 1 Mai 1937 in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 4 913 430 2 Am 25 September 1937 war er Gast auf einem Empfang anlasslich der Anwesenheit des italienischen Regierungschefs Benito Mussolini Daruber hinaus war er Mitbegrunder einer Mittelstelle fur Heimatschutz einer geheimen Organisation die in Belgien und den Niederlanden die NS Agitationen unterstutzte Mit dieser Gruppierung wollte er seine Polemik gegen den Friedensvertrag von Versailles verknupfen und die Zustandigkeiten der Hochschule fur die westlichen Nachbarlander beanspruchen Nach seinem Rektorat trat er nicht mehr sonderlich in Erscheinung und konzentrierte sich vielmehr auf die Ausubung seiner Lehr und Forschungsaufgaben Daruber hinaus ubernahm er das Amt des Wehrwirtschaftsberaters fur den Landkreis Aachen und war zustandig fur den Ausbau von kriegs und rustungsrelevanten Bauten Grubers Rolle nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Gruber seine Arbeit unbehelligt fortsetzen da er fur sein Entnazifizierungsverfahren vor allem von dem Nachkriegsrektor Paul Rontgen massgebliche Entlastungsschreiben erhielt worin ihm eine kritische Distanz zum Nationalsozialismus sowie die Verteidigung der akademischen Freiheit gegenuber den Zugriff durch die Nationalsozialisten bescheinigt wurde Gruber selbst schwieg bei seinem Verfahren zu den Vorwurfen und manipulierte seine Biographie derart dass er sogar auf einer von Rontgen erstellten Liste der vom NS Regime verfolgten Dozenten erschien Die Verleihung der Ehrensenatorenwurde am 30 November 1950 an Otto Gruber bestatigte diese fragwurdige Darstellung der Geschehnisse und in der Rede von Rektor Wilhelm Fucks wurde Gruber sogar zum Vorbild fur die akademische Jugend erhoben Im Rahmen ihrer Aufarbeitungen der Tatigkeiten ihrer Hochschulangehorigen wahrend des Nationalsozialismus setzte sich das Historische Institut der RWTH Aachen in diesem Zusammenhang in mehreren Schriften auch intensiv mit dem Wirken von Otto Gruber auseinander 3 Schriften Auswahl BearbeitenUberlinger Profanbauten des 15 und 16 Jahrhunderts Karlsruhe 1914 Oberdeutsche Bauernhaustypen ihre geschichtliche Entwicklung und Stammeszugehorigkeit Karlsruhe 1919 Die Kirchenbauten der Reichenau in Die Kultur der Reichenau 1925 Deutsche Bauern und Ackerburgerhauser Hildesheim Gerstenberg 1981 Neudruck der Ausg Karlsruhe 1926 Bildung und Technik Aachen Aachener Verlags u Druckerei Gesellschaft 1934 Uber die Grundlagen einer Erziehung zur deutschen Baukunst Aachen Technische Hochschule 1934 Das Westwerk ein Symbol germanischen Christentums in Zeitschrift fur Kunstwissenschaften 1936 Bauernhauser des Schwarzwaldes in Jahrbuch der Stadt Freiburg 1938 Dachwerk und oberer Dachabschluss der mittelalterlichen Kirchen in Jahrbuch der TH Aachen 1941 Gutachten zur Standsicherheit des Aachener Rathauses zusammen mit Richard Stumpf Aachen 1945 Vom rechten Bauen Wolfenbuttel Wolfenbutteler Verlagsanstalt 1947 Die Menschenwurde als Grundlage eines abendlandischen und deutschen Neuaufbaus Raeren November 1944 und Aachen Marz 1948 Einfuhrung in das Studium der Architektur Heidelberg Winter 1951 Bauernhauser am Bodensee herausgegeben von seinem Bruder Karl Gruber Lindau 1961 Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 65 Gustav Hirsch Professor Dr Otto Gruber In Badische Heimat Nr 33 1953 S 182f Ulrich Kalkmann Die Technische Hochschule Aachen im Dritten Reich 1933 1945 Mainz 2003 ISBN 3 86130181 4 S 94 1 Armin Heinen Werner Tschacher Stefan Krebs Vergangenheitspolitik der RWTH Aachen von 1945 bis 2004 Dezernat fur Presse und Offentlichkeit der RWTH Aachen 2007 Stefan Krebs Werner Tschacher Eine Art von Gewissenserforschung Konstruierte Bruche und Kontinuitaten an der Technischen Hochschule Aachen 1928 1950 In Selbstmobilisierung der Wissenschaft Technische Hochschulen im Dritten Reich hg von Noyan Dinckal Christof Dipper und Detlev Mares Darmstadt 2010 S 255 286 ISBN 978 3 534 23285 7Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Gruber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dozentenliste der RWTH Aachen Personengruppen Direktoren Otto Gruber In archINFORM Publikationsverzeichnis auf katalog ub uni freiburg de Otto Gruber auf ka stadtwiki netEinzelnachweise Bearbeiten Anschriftenliste des Weinheimer SC 1928 S 231 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12240443 Vgl die unter Literatur genannten Schriften von Heinen Tschacher und Krebs Rektoren der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen August von Kaven 1869 1880 Adolf von Gizycki 1880 1883 Adolf Wullner 1883 1886 Ernst Friedrich Durre 1886 1889 Gustav Friedrich Herrmann 1889 1892 Friedrich Heinzerling 1892 1895 Otto Intze 1895 1898 Hans von Mangoldt 1898 1901 Ludwig Brauler 1901 1904 Wilhelm Borchers 1904 1909 August Hertwig 1909 1911 August Hirsch 1911 1913 Adolf Wallichs 1913 1915 August Hertwig 1915 1917 Friedrich Klockmann 1917 1919 Adolf Wallichs 1919 1920 Paul Gast 1920 1922 August Schwemann 1922 1924 Hermann Bonin 1924 1926 Robert Hans Wentzel 1926 1928 Hubert Hoff 1928 1930 Felix Rotscher 1930 1932 Paul Rontgen 1932 1934 Otto Gruber 1934 1938 Alfred Buntru 1938 1940 Hans Ehrenberg 1941 1945 Paul Rontgen 1945 1948 Wilhelm Muller 1948 1950 Wilhelm Fucks 1950 1952 Robert Schwarz 1952 1954 Eugen Flegler 1954 1956 Rudolf Jung 1956 1958 Herwart Opitz 1958 1959 Helmut Winterhager 1959 1961 Martin Schmeisser 1961 1963 Volker Aschoff 1963 1965 Erich Kuhn 1965 1967 Herwart Opitz 1967 1969 Helmut Faissner 1969 1970 Hans Schwerte 1970 1973 Bernhard Sann 1973 1977 Ottmar Knacke 1977 1980 Gunter Urban 1980 1984 Hans Dieter Ohlenbusch 1984 1987 Klaus Habetha 1987 1997 Roland Walter 1997 1999 Burkhard Rauhut 1999 2008 Ernst Schmachtenberg 2008 2018 Ulrich Rudiger seit 2018 Normdaten Person GND 116887338 lobid OGND AKS LCCN n83211983 VIAF 15531450 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gruber OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Architekt und Rektor der RWTH AachenGEBURTSDATUM 16 Mai 1883GEBURTSORT OffenburgSTERBEDATUM 24 Januar 1957STERBEORT Aachen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Gruber amp oldid 238701611