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Wilhelm Fucks 4 Juni 1902 in Wiesdorf 1 April 1990 in Koln war ein deutscher Physiker Professor und Rektor der RWTH Aachen Unterschrift von Wilhelm FucksInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach Studium und Diplom 1923 1927 bei Arnold Sommerfeld an der Universitat Munchen sowie Assistententatigkeit und Promotion 1928 1933 bei Walter Rogowski am Elektrotechnischen Institut der RWTH Aachen wo er sich 1934 fur Physik insbesondere theoretische Physik habilitierte erhielt er 1938 eine ausserordentliche Professur fur theoretische Physik an der RWTH Aachen und 1940 eine Professur fur theoretische Physik an der Technischen Hochschule Berlin 1941 wurde er auf den Lehrstuhl fur Experimentalphysik der RWTH Aachen berufen den er als Direktor des 1 Physikalischen Instituts bis zu seiner Emeritierung 1970 behielt Er war Rektor 1950 bis 1952 der RWTH und als Mitglied der Deutschen Atomkommission 1 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates zum Aufbau eines Kernforschungszentrums in Nordrhein Westfalen Nach dessen Grundung als Kernforschungsanlage Julich heute Forschungszentrum Julich war Fucks von 1958 bis 1970 gleichzeitig Direktor des dortigen Instituts fur Plasmaphysik und seit 1971 wissenschaftliches Ehrenmitglied der Kernforschungsanlage Auch ausserhalb seiner fachlichen Arbeitsgebiete zur Physik der Gasentladung und Bogenentladung mit Forschungsschwerpunkt Plasmaphysik sowie der Isotopendiagnostik 2 zu deren Pionieren er gehort 3 forschte Fucks zur Demographie der Weltbevolkerung 4 und zur zukunftigen Entwicklung der globalen Machtverhaltnisse 5 Er veroffentlichte die Ergebnisse seiner mathematisch statistischen Untersuchungen in verschiedenen Buchern von denen einige Bestseller wurden In Formeln zur Macht errechnete er 1965 den Aufstieg Chinas zur dritten Weltmacht in Nach allen Regeln der Kunst legte er 1968 die Resultate seiner empirisch quantitativen Analyse von Werken der Literatur Musik und Bildenden Kunst vor Wilhelm Fucks hat schon sehr fruhzeitig die Notwendigkeit einer interdisziplinaren Forschung erkannt und im weiten Feld seiner Interessen und Aufgaben verwirklicht Die exakte Literaturwissenschaft und Linguistik verdankt seinem Einfallsreichtum und seinem Blick fur grossere Zusammenhange wesentliche Methoden und wichtige Gesetzmassigkeiten Mit der Grundung der Gesellschaft zur Forderung der Erforschung von Grundlagen der Anwendung von Methoden der Mathematik und der Naturwissenschaften auf andere Sachgebiete 6 und deren Institut fur mathematisch empirische Systemforschung MESY in Aachen wurde unter seiner Leitung die Grundlagenforschung auf dem Sektor der Geistes und Gesellschaftswissenschaften gefordert und in einem eigenen Institut betrieben Rul Gunzenhauser 7 Seine Arbeiten zur quantitativen Analyse von Sprachen und Texten seit Anfang der 1950er Jahre machten ihn zum Mitbegrunder der Quantitativen Linguistik 8 und Quantitativen Literaturwissenschaft 9 Mit seiner computergenerierten Komposition Quatro Due 10 1963 gilt Fucks neben Lejaren Hiller und dessen ILLIAC Suite 1957 als Pionier der experimentellen digitalen Musik in Deutschland nbsp Grab auf dem Waldfriedhof in AachenFucks war 1933 Mitglied der SS und trat 1937 in die NSDAP ein Seine Mitgliedschaft in der SS verschwieg er bei seinem Entnazifizierungsverfahren 11 Jeweils zu Karneval band Fucks in seine Physikvorlesung dem Anlass entsprechende bahnbrechende Experimente wie z B zur Zeitverschiebung ein Seit 1948 war er Mitherausgeber von Studium Generale Zeitschrift fur die Einheit der Wissenschaften im Zusammenhang ihrer Begriffsbildungen und Forschungsmethoden seit 1959 Mitherausgeber der Atomkernenergie Zeitschrift fur die Anwendung der Kernenergie in Wissenschaft Technik und Wirtschaft Ehrungen BearbeitenWilhelm Fucks wurde 1950 als Grundungsmitglied in die Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen berufen aus der 1970 die Rheinisch Westfalische Akademie der Wissenschaften hervorging zu deren Grundungsmitgliedern er gehorte Er war Ehrensenator der RWTH Aachen Ehrenmitglied der Forschungsgesellschaft fur Verfahrenstechnik Chevalier des Ordre des Palmes Academiques der Republique Francaise und Trager des Grossen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Werke Auswahl BearbeitenEnergiegewinnung aus Atomkernen Verlag Girardet Essen 1948 On Mathematical Analysis of Style in Biometrika Vol 39 1952 Nr 1 2 S 122 129 Mathematische Analyse von Sprachelementen Sprachstil und Sprachen Veroffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen H 34a Westdeutscher Verlag Koln u Opladen 1955 Theorie der Wortbildung In Mathematisch Physikalische Semesterberichte Bd 4 1955 S 195 212 Zur Deutung einfachster mathematischer Sprachcharakteristiken In Forschungsberichte des Ministeriums fur Wirtschaft und Verkehr des Landes NRW Nr 344 1956 Gesprach ohne Ende Religion Wissenschaft Sinn der Geschichte und eine kleine Handlung in vier Akten unter dem Pseudonym H W Thomas veroffentlicht Chr Belser Verlag Stuttgart 1965 Zusammen mit Josef Lauter Exaktwissenschaftliche Musikanalyse Westdeutscher Verlag Koln 1965 Zusammen mit Josef Lauter Mathematische Analyse des literarischen Stils In Helmut Kreuzer Rul Gunzenhauser Hrsg Mathematik und Dichtung Versuche zur Frage einer exakten Literaturwissenschaft Nymphenburger Munchen 1965 4 durchgesehene Auflage 1971 S 107 122 Formeln zur Macht Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1965 4 durchgesehene Auflage 1970 Rowohlt Reinbek b Hamburg ISBN 3 499 16601 1 Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste vom 16 bis zum 22 Mai 1966 Vorausberechnung des Aufstiegs Chinas zur Weltmacht Nach allen Regeln der Kunst Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1968 Uber den Gesetzesbegriff einer exakten Literaturwissenschaft erlautert an Satzen und Satzfolgen in Zeitschrift fur Literaturwissenschaft und Linguistik Jahrg 1 1971 Heft 1 2 S 113 137 Machte von Morgen Kraftfelder Tendenzen Konsequenzen Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1978 ISBN 3 421 01844 8 Machte von morgen China Indien Brasilien die Machtzentren des 21 Jhs genehmigte Taschenbuchausgabe Goldmann Munchen 1980 ISBN 3 442 11279 6 Literatur BearbeitenDas Heft Mathematisch orientierte Textwissenschaft der Zeitschrift fur Literaturwissenschaft und Linguistik Nr 8 Jahrgang 2 1972 von den Herausgebern und Autoren Herrn Professor Dr Wilhelm Fucks zur Vollendung seines 70 Lebensjahres am 4 Juni 1972 gewidmet Dieter Aichele Das Werk von W Fucks in Reinhard Kohler Gabriel Altmann Rajmund G Piotrowski Hrsg Quantitative Linguistik Quantitative Linguistics Ein internationales Handbuch An International Handbook de Gruyter Berlin New York 2005 S 152 158 ISBN 3 11 015578 8 Gordana Antic Peter Grzybek Ernst Stadlober Mathematical Aspects and modifications of Fucks Generalized Poisson Distribution GPD in Reinhard Kohler Gabriel Altmann Rajmund G Piotrowski Hrsg Quantitative Linguistik Quantitative Linguistics Ein internationales Handbuch An International Handbook de Gruyter Berlin New York 2005 S 158 180 ISBN 3 11 015578 8 Helmut Schanze Mein Berlin 1968 Two Cultures und Wege zur Mediengeschichte Ein Erinnerungsversuch 1 28 10 2020 In 1968 in der deutschen Literaturwissenschaft Webprojekt auf literaturkritik de unter dem Menupunkt Archiv Sonderausgaben Laufzeit 2018 2020 Konzeption und Herausgeberin Sabine Koloch Siehe auch BearbeitenSergei Grigorjewitsch Tschebanow Quantitative Linguistik Quantitative LiteraturwissenschaftWeblinks BearbeitenWilhelm Fucks Portraits 1968 in der Deutschen Fotothek Werke von und uber Wilhelm Fucks bei Open Library Aufsatze von Wilhelm Fucks Autor Coautor bei Springer Search Computer und Literatur Verschriftung der Radiosendung im WDR III vom 19 Juni 1970 Abendschau Prof Wilhelm Fucks Fernsehbeitrag vom 3 November 1965 via ARD Mediathek Abgerufen am 30 Oktober 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Physikalische Blatter Vol 18 Nr 7 1962 S 326f W Fucks H W Knipping Eine Gamma Retina zur Bestimmung der raum zeitlichen Verteilung radioaktiver Substanzen im menschlichen Korper Naturwissenschaft 42 1955 S 493ff Michael Feld Michel de Roo History of Nuclear Medicine in Europe ed by Harald Schicha Klaus Bergdolt Peter J Ell Schattauer Verlag Stuttgart New York 2003 S 121 ISBN 3 7945 2234 6 Wilhelm Fucks Bevolkerungszuwachs Stillstand in 70 Jahren Der Spiegel 18 1954 Wilhelm Fucks Formeln zur Macht Deutsche Verlags Anstalt DVA Stuttgart 1965 Diese Gesellschaft ging auf eine Initiative des Staatssekretars im Ministerium fur Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein Westfalen Leo Brandt und Wilhelm Fucks zuruck Sie wurde am 11 Februar 1971 im Hause der Rheinisch Westfalischen Akademie der Wissenschaften unter dem Vorsitz des Ministers fur Wissenschaft und Forschung des Landes NRW Johannes Rau in Dusseldorf gegrundet Prominente Grundungsmitglieder der Gesellschaft aus Wissenschaft Politik und Wirtschaft waren Ludwig E Feinendegen Karl Gustav Fellerer Nobelpreistrager Werner Forssmann Wilhelm Fucks Minister Johannes Rau der Industrielle Hans Reuter sowie Hans Schwerte Jurgen Uhlenbusch Walter Weizel und Helmut Zahn Zweck der Gesellschaft war die Errichtung eines Forschungsinstituts das noch im gleichen Monat 1971 mit zunachst sechs wissenschaftlichen Mitarbeitern unter der Leitung von Wilhelm Fucks seine Arbeit aufnahm wobei die Verwaltung der Forschungsmittel des Instituts im Wesentlichen aus Mitteln des Landes NRW finanziert durch die RWTH Aachen erfolgte Der fruhe Tod Leo Brandts nur 2 Monate nach der Grundungsversammlung verhinderte den geplanten Ausbau des Instituts im Rahmen der neuen Wissenschafts und Forschungspolitik des Landes Diese war von Johannes Rau dem ersten Minister des erst 1970 neu errichteten Ministeriums fur Wissenschaft und Forschung in NRW eingeleitet und unter anderem mit zahlreichen Universitats Neugrundungen Duisburg Essen Paderborn Siegen Wuppertal Hagen in NRW umgesetzt worden wozu auch die besondere Forderung neuartiger Forschungsansatze durch deren wunschenswerte Institutionalisierung gehorte In seiner Einleitung des Wilhelm Fucks zum 70 Geburtstag gewidmeten Heftes 8 1972 der Zeitschrift fur Literaturwissenschaft und Linguistik LiLi S 9 Peter Grzybek History and Methodology of Word Length Studies The State of the Art In Peter Grzybek Hrsg Contributions to the Theory of Text and Language Word Length Studies and Related Issues Springer Dordrecht NL 2006 S 15 90 zu Fucks S 36 52 ISBN 1 4020 4067 9 HB Burghard Rieger Computer und Literatur Radiosendung des Westdeutschen Rundfunk Koln gesendet am 19 Juni 1970 WDR III 21 00 22 00 Uhr mit Interview Beitragen von Thomas Finkenstaedt Anglistik Saarbrucken Walther L Fischer Mathematik Erlangen Nurnberg Wilhelm Fucks Physik Aachen Hans Glinz Deutsche Philologie Linguistik Aachen Helmut Kreuzer Germanistik Literaturwissenschaft Bonn und Hans Schwerte Germanistik Literaturwissenschaft Aachen PDF 125 kB Quatro Due Hordokument bei Cybernetic Serendipity Ulrich Kalkmann Die Technische Hochschule Aachen im Dritten Reich 1933 1945 Verlag Mainz Aachen 2003 ISBN 3 86130 181 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 26 Februar 2022 Rektoren der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen August von Kaven 1869 1880 Adolf von Gizycki 1880 1883 Adolf Wullner 1883 1886 Ernst Friedrich Durre 1886 1889 Gustav Friedrich Herrmann 1889 1892 Friedrich Heinzerling 1892 1895 Otto Intze 1895 1898 Hans von Mangoldt 1898 1901 Ludwig Brauler 1901 1904 Wilhelm Borchers 1904 1909 August Hertwig 1909 1911 August Hirsch 1911 1913 Adolf Wallichs 1913 1915 August Hertwig 1915 1917 Friedrich Klockmann 1917 1919 Adolf Wallichs 1919 1920 Paul Gast 1920 1922 August Schwemann 1922 1924 Hermann Bonin 1924 1926 Robert Hans Wentzel 1926 1928 Hubert Hoff 1928 1930 Felix Rotscher 1930 1932 Paul Rontgen 1932 1934 Otto Gruber 1934 1938 Alfred Buntru 1938 1940 Hans Ehrenberg 1941 1945 Paul Rontgen 1945 1948 Wilhelm Muller 1948 1950 Wilhelm Fucks 1950 1952 Robert Schwarz 1952 1954 Eugen Flegler 1954 1956 Rudolf Jung 1956 1958 Herwart Opitz 1958 1959 Helmut Winterhager 1959 1961 Martin Schmeisser 1961 1963 Volker Aschoff 1963 1965 Erich Kuhn 1965 1967 Herwart Opitz 1967 1969 Helmut Faissner 1969 1970 Hans Schwerte 1970 1973 Bernhard Sann 1973 1977 Ottmar Knacke 1977 1980 Gunter Urban 1980 1984 Hans Dieter Ohlenbusch 1984 1987 Klaus Habetha 1987 1997 Roland Walter 1997 1999 Burkhard Rauhut 1999 2008 Ernst Schmachtenberg 2008 2018 Ulrich Rudiger seit 2018 Normdaten Person GND 116845376 lobid OGND AKS LCCN no2011065781 VIAF 44743844 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fucks WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker und RektorGEBURTSDATUM 4 Juni 1902GEBURTSORT WiesdorfSTERBEDATUM 1 April 1990STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Fucks amp oldid 234752451