www.wikidata.de-de.nina.az
Der Waldfriedhof Aachen ist ein etwa 30 5 Hektar grosser Friedhof der Stadt Aachen welcher im Suden von Burtscheid in den angrenzenden Aachener Wald integriert ist Die Ursprunge gehen auf das Jahr 1832 zuruck und er gliedert sich in einen allgemeinen Friedhofsbereich und einen Ehrenfriedhof die beide eine gemeinsame teilweise ubergangslose Einheit bilden Der gemeinsame Zugang zu dieser Anlage ist ganztagig moglich sowohl von der stadtauswarts fuhrenden Monschauer Strasse gegenuber dem II Rote Haag Weg als auch uber den angeschlossenen Waldparkplatz mit Haltestelle des offentlichen Nahverkehrs an der Monschauer Strasse sowie vom Kornelimunsterweg aus Im sudlichen Teil des Friedhofs entspringt der Vorfluter Waldfriedhof der in nordlicher Richtung durch den Nellessenpark fliesst und jenseits des Eselswegs in den Beverbach links einmundet Skulptur Eingangsbereich Waldfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge 2 Ehrenfriedhof 3 Waldfriedhof allgemeiner Bereich 4 Einzelne Grabstatten Auswahl 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUrsprunge Bearbeiten nbsp Gedenkkreuz fur die Cholera TotenIn den Jahren 1831 32 1849 und 1866 kam es im Grossraum Aachen und vor allem in der damals selbststandigen Stadt Burtscheid sowohl zu mehreren massiven Choleraepidemien als auch im gleichen Zeitraum zu merkwurdigen Fallen von Wechselfieber auch Burtscheider Krankheit genannt 1 Dies hatte zahlreiche Tote zur Folge fur die im Jahre 1832 ausserhalb Burtscheids im benachbarten Stadtwald einen Friedhof eingerichtet wurde welcher aus diesem Grund anfangs auch Cholerafriedhof hiess Nachdem im Jahre 1862 der Heissbergfriedhof Burtscheid Aachen angelegt worden war und die Stadt Aachen selbst 1899 90 die Westfriedhofe I und II eingerichtet hatte wurde der Cholerafriedhof nach Abklingen der Epidemien zunachst nicht weiter belegt Stattdessen wurde spater auf dem Gelande der Aachener Bismarckturm errichtet der von der Aachener Studentenschaft der Technischen Hochschule Aachen und einflussreichen Burgern angeregt und am 22 Juli 1907 eingeweiht worden war Ehrenfriedhof BearbeitenMit Beginn des Ersten Weltkrieges und den damit einhergehenden ersten Toten im Raum Aachen wurde seitens der Stadt Aachen nach einer Moglichkeit gesucht diese in gebuhrender Weise zu bestatten Daraufhin wurde mit Ratsbeschluss vom 12 September 1914 auf dem Gelande des ehemaligen Cholerafriedhofes rund um den Bismarckturm eine Flache von annahernd 8 6 ha zum Ehrenfriedhof ausschliesslich fur Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft umgestaltet Nachdem bereits Anfang August die ersten Kriegsopfer dort beigesetzt worden waren fand die erste offizielle Bestattung am 25 September 1914 statt Bis Januar 1923 wurden auf dem Ehrenfriedhof 2 455 deutsche und auslandische Kriegstote bestattet die vor allem als verwundete und kranke Soldaten in den Aachener Krankenhausern und Lazaretten verstorben waren nbsp Gedenkstein fur einen judischen GefallenenInnerhalb dieses Ehrenfriedhofes ist ein etwa 15 m grosses Areal auf einer 1 50 m hohen Bodenerhebung als judischer Friedhof eingerichtet worden welcher nur in der Zeit von 1914 bis 1918 belegt worden war und auf dem derzeit noch 16 Grabsteine Mazewot erhalten sind Die meisten Steine sind verwittert und unleserlich jedoch ist auf zwei von ihnen ein eingravierter Davidstern zu erkennen 2 Wenige Wochen nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges musste bereits am 1 November 1939 die Stadt Aachen den Friedhof erweitern und neue Graberfelder fur die ersten Gefallenen anlegen In den Jahren 1939 bis 1945 wurden hier weitere 2 623 registrierte Kriegstote beigesetzt Insgesamt ruhen heute auf dieser grossten Kriegsgraberstatte im ehemaligen Regierungsbezirk Aachen 5 078 anerkannte Kriegstote aus 16 Nationen darunter 4 796 Deutsche 235 Russen 15 Rumanen 11 Serben 7 Polen 3 Niederlander 2 Belgier sowie je ein Franzose Osterreicher Spanier Ungar Jugoslawe Turke Ukrainer Inder und Kanadier Ferner gedenken aber auch verschiedene Aachener Interessengemeinschaften und Vereine wie beispielsweise der Aachener Turn und Sportverein 3 die Metzger und Fleischerinnung 4 die Berufsfeuerwehr 5 der Verein katholischer Kaufleute Aquisgrana 6 oder der Mannergesangsverein Orphea 7 hier auf eigenen Parzellen ihrer im Krieg verstorbenen Mitglieder nbsp Zentrales Hochkreuz auf dem EhrenfriedhofAuch nach dem Krieg kamen weitere Verstorbene durch Umbettungen hinzu die zwischenzeitlich anderweitig beerdigt worden waren Im Jahre 1961 fand die letzte grossere Umbettung mit 104 Kriegstoten statt unter diesen zahlreiche Frauen Manner und Kinder die als Bombenopfer der Stadt Aachen auf dem benachbarten Waldfriedhof ihre letzte Ruhestatte gefunden hatten Ferner 52 KZ Opfer uberwiegend politisch Verfolgte Homosexuelle und Behinderte deren Urnen im August 1962 von anderen Anlagen auf die Kriegsgraberstatte umgebettet worden sind 8 Fur den zentralen Gedenkplatz wurde bereits 1957 inmitten des Ehrenfriedhofes ein 6 20 m hohes Steinkreuz aus belgischem Granit aufgestellt Dieses war ursprunglich fur den Soldatenfriedhof in Ougree Boncelles bei Seraing gestiftet worden wo die deutschen gefallenen Soldaten beigesetzt waren aber nachdem diese auf andere Friedhofe umgebettet wurden kam es nach Aachen Daruber hinaus wurden sowohl das Graberfeld mit den 52 KZ Opfern als auch die zentrale Gedenkstatte am Hochkreuz in das Projekt Wege gegen das Vergessen der Volkshochschule Aachen aufgenommen und mit einer Gedenktafel versehen Auf diesen steht geschrieben nbsp Gedenktafel am Graberfeld nbsp Gedenktafel am Hochkreuz Hier ruhen 52 Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Unter ihnen sind politisch Verfolgte und behinderte Menschen und Deutsches Machtstreben mundete im 20 Jahrhundert zweimal in einen Weltkrieg Allein der 2 Weltkrieg kostete mehr als 62 Millionen Menschen das Leben Fast 4 000 Aachener starben als Soldaten fur Nazideutschland 2 500 Aachenerinnen und Aachener kamen in ihrer Stadt um Jahrlich zum Volkstrauertag veranstalten auf dem Areal des Ehrenfriedhofs der Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge die Stadteregion Aachen und der Standortalteste von Aachen eine Gedenkfeier fur die Verstorbenen beider Weltkriege Waldfriedhof allgemeiner Bereich BearbeitenNachdem zwischen den Weltkriegen die Bevolkerung Aachens deutlich zugenommen hatte und andere Friedhofe allmahlich an ihre Kapazitatsgrenzen stiessen wurde ab 1930 unmittelbar anschliessend an den Ehrenfriedhof ein allgemeiner Friedhof eingerichtet welcher ebenfalls vollstandig im Stadtwald integriert wurde und eine Flache von etwa 22 ha umfasste Die dazugehorige Einsegnungshalle wurde 1933 fertiggestellt Neben den standardmassigen Einzel Doppel und Reihengrabern werden hier seit 2004 verschiedene Grabarten zur naturnahen Beisetzung angeboten die durch die Verabschiedung des neuen Bestattungsgesetzes NRW 9 vom 1 September 2003 genehmigt wurden Darunter fallen Graber zur naturnahen Bestattung von biologisch abbaubaren Urnen im Waldbereich des Friedhofs mit bis zu zwei Urnen im Wurzelbereich eines Baumes die mit einer namentlichen Kennzeichnung mit einem liegenden naturnahen Gedenkstein je Grab gekennzeichnet werden konnen Diese Grabarten werden durch den Aachener Stadtbetrieb unterhalten Daruber hinaus besteht auf dem Waldfriedhof zusatzlich die Moglichkeit zur naturnahen anonymen Bestattung Einzelne Grabstatten Auswahl BearbeitenKarl Allgaier Germanist Sprachforscher und Dialektologe Ludwig Beltz Internist und arztlicher Direktor an den stadtischen Krankenanstalten Aachen Heinrich Bischoff belgischer Germanist und Literaturkritiker August von Brandis Professor fur Figuren und Landschaftszeichnen Egidius Braun Fussballfunktionar Emil Ciocoiu rumanischer Maler Winfried Dahl Werkstoffkundler Ilse Essers Ingenieurin Helmut Faissner Physiker und Rektor der RWTH Aachen Georg Frentzen Architekt und Hochschullehrer Wilhelm Fucks Physiker und Rektor der RWTH Aachen Brigitte Gilles Psychologin und erste Frauenbeauftragte der RWTH Aachen Walter Grosser Elektroingenieur und Hochschullehrer Hans Jurgen Haubrich Elektroingenieur und Hochschullehrer Gisbert Kranz Schriftsteller Padagoge und katholischer Theologe Jacques Konigstein Aachener Karnevalist und Grunder des Ordens wider den tierischen Ernst Manfred Lossau Altphilologe und Hochschullehrer Albert Maas ehemaliger Oberburgermeister der Stadt Aachen Kurt Malangre ehemaliger Oberburgermeister der Stadt Aachen Hans Mehrtens Architekt und Hochschullehrer Peter Mennicken Professor der Philosophie Bernd Monheim Industriemanager Heinrich Muckter Pharmakologe und Chemiker Reinhold Munzenberg Fussballspieler und Prasident von Alemannia Aachen Hans Dieter Ohlenbusch Biochemiker und Rektor der RWTH Aachen Erwin Patzke Botaniker Eugen Piwowarsky Werkstoffwissenschaftler und Hochschullehrer Andreas Ploeger Professor fur Medizinische Psychologie Klaus Poeck Professor der Neurologe Franz Poggeler Professor der Padagogik Wilhelm Rombach Oberburgermeister a D der Stadt Aachen Bernhard Sann Bergbauer und Rektor der RWTH Aachen Christopher Schlick Direktor des Instituts fur Arbeitswissenschaft der RWTH Aachen Hubert Schmitt Degenhardt Regierungsprasident des Regierungsbezirks Aachen Egon Schmitz Cliever Medizinhistoriker Fritz Schultz Grunow Maschinenbauingenieur und Hochschullehrer Matthias Schwickerath Botaniker Martin Staemmler Pathologe Christian Stetter Sprachwissenschaftler und Hochschullehrer Dirk Vallee Hochschullehrer fur Stadtbauwesen und Stadtverkehr an der RWTH Aachen Withold Wiechowski Elektroingenieur und Hochschullehrer Paul Wilski Geodat und MarkscheiderSiehe auch BearbeitenListe von KriegsgraberstattenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldfriedhof Aachen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 100 Jahre Ehrenfriedhof Broschure der Stadt Aachen Kurzinformationen zu Waldfriedhof und Ehrenfriedhof auf den Seiten der Stadt AachenEinzelnachweise Bearbeiten Egon Schmitz Cliever Die Choleraepidemie in Alt Aachen und Burtscheid In Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins vol 64 655 1951 52 S 120 167 Judischer Friedhof Waldfriedhof Aachen Gedenktafel Aachener Turn und Sportverein Gedenktafel Metzger und Fleischerinnung Gedenktafel Berufsfeuerwehr Gedenktafel Verein katholischer Kaufleute Aquisgrana Gedenktafel Mannergesangverein Orphea Umbettung KZ Opfer Friedhofs und Bestattungsverordnung NRW50 747063 6 109576 Koordinaten 50 44 49 4 N 6 6 34 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldfriedhof Aachen amp oldid 235067305