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Martin Staemmler 23 Oktober 1890 in Duschnik Kreis Samter 6 Juni 1974 in Kiel war ein deutscher Pathologe und Hochschullehrer sowie Verfasser volkischer Schriften in der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartin Staemmler war das dritte von acht Kindern des Pastors Johannes Staemmler und seiner Ehefrau Er besuchte Schulen in Bromberg Gnesen und Posen Nach der Reifeprufung studierte er ab 1908 an der Friedrichs Universitat Halle der Universitat Jena der Albertus Universitat Konigsberg und der Georg August Universitat Gottingen Medizin 1913 bestand er das Medizinische Staatsexamen In Berlin wurde er 1914 zum Dr med promoviert 1 Anschliessend leistete er sein Medizinalpraktikum in Posen und Chemnitz ab Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente er hauptsachlich als Bataillonsarzt Nach Kriegsende war er ab 1919 zunachst als Assistenzarzt in Chemnitz und ab 1921 in Gottingen tatig 1922 habilitierte er sich in Gottingen fur Pathologische Anatomie und wirkte dort anschliessend als zunachst als Privatdozent und ab 1926 als ausserordentlicher Professor fur Pathologie 1927 wurde er Direktor des Pathologisch Hygienischen Instituts der Stadt Chemnitz 2 Im April 1931 trat Staemmler in die NSDAP ein spater war er auch als Referent fur das Rassenpolitische Amt der NSDAP tatig Daneben war er einer der Mitarbeiter Theodor Fritschs dem dieser fur die Mitarbeit an seinem Handbuch der Judenfrage besonderen Dank ausspricht Vorw 33 Aufl 1933 Ab Oktober 1933 war er nebenamtlich als ordentlicher Honorarprofessor fur Rassenpflege an der Universitat Leipzig tatig Im Mai 1934 wurde Staemmler Ordinarius fur Pathologische Anatomie an der Universitat Kiel im September 1935 fur Pathologische Anatomie an der Universitat Breslau deren Rektor er von November 1938 bis September 1942 war Von 1937 bis Anfang 1939 arbeitete Irene Drischeit die spatere Mitarbeiterin von Werner Catel bei Staemmler in Breslau an ihren tierexperimentellen von I G Farben unterstutzten 3 Thymusstudien Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wirkte Staemmler als beratender Pathologe beim Generalkommando Breslau und war Mitherausgeber der Zeitschrift Volk und Rasse Im Januar 1945 wurde Staemmler uber Chemnitz nach Berlin abkommandiert wo er in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet und in Frankfurt Oder interniert wurde Im Marz 1946 gelang ihm die Flucht Von Mai 1946 bis April 1947 war er im Alliiertenlager Hamburg Bergedorf interniert Im Spruchkammerverfahren wurde Staemmler 1947 als Mitlaufer Kategorie IV eingestuft Von Juli 1947 bis Marz 1949 arbeitete er als Pathologe an einem privaten Institut in Detmold von Mai bis Dezember 1949 am Stadtischen Krankenhaus Hamm Westfalen Im Januar 1950 wurde er Direktor des Pathologisch bakteriologischen Instituts der Stadtischen Krankenanstalten Aachen Im Juli 1960 wurde er an der Universitat Bonn emeritiert Ab November 1960 leitete er die Pathologische Abteilung der Chemie Grunenthal in Stolberg Rheinland 2 Martin Staemmler starb am 6 Juni 1974 in Kiel und fand seine letzte Ruhestatte in der Familiengrabstatte auf dem Aachener Waldfriedhof Die Stadtischen Krankenanstalten gingen im Jahr 1966 in das Universitatsklinikum Aachen die Medizinische Fakultat der RWTH Aachen uber Diese Fakultat grundete 1968 die Medizinische Gesellschaft Aachen MGA Im Jahr 1972 wurde Staemmler Ehrenmitglied der Medizinischen Gesellschaft Aachen Nachdem der Vorstand der MGA aufgrund entsprechender Hinweise 2006 Kenntnis von Staemmlers Beteiligung an der Verbreitung und Umsetzung der nationalsozialistischen Rassenlehre erhalten hatte wurden Mitgliedschaft und Ehrenmitgliedschaft annulliert Es folgten umfangreiche Bemuhungen des damaligen MGA Vorsitzenden Frank Schneider und des amtierenden Vorsitzenden Dominik Gross um eine Aufarbeitung der Rolle Staemmlers 4 Schriften Auswahl BearbeitenIn der Sowjetischen Besatzungszone wurden Staemmlers Schriften Volk und Rasse Verlag fur soziale Ethik und Kunstpflege Berlin 1933 Der Sieg des Lebens Verl f soziale Ethik u Kunstpflege Berlin 1934 Grundtatsachen der Rassenkunde und Der Rassengedanke des Nationalsozialismus beide NSDAP Landesgruppe Argentinien Buenos Aires 1936 Rassenpflege und Schule Beyer Langensalza 1936 Die Auslese im Erbstrom des Volkes Eher Berlin 1939 Rassenpflege im volkischen Staat Lehmann Munchen 1939 Uber Keimschadigung durch Genussgifte Neuland Verlagsgesellschaft Berlin 1941 Deutsche Rassenpflege Verlag Neues Volk Berlin 1942 und Der Sieg des Lebens ist der Sinn der Welt Volk und Reich Verlag Berlin 1942 auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 5 6 Rassenpflege im volkischen Staat Lehmann Munchen 1933 mit Alfred Kuhn und Friedrich Burgdorfer Erbkunde Rassenpflege Bevolkerungspolitik Schicksalsfragen des deutschen Volkes Leipzig Quelle amp Meyer 1935 Erbbiologischer Teil in A Bohme Psychotherapie und Kastration Lehmann Munchen 1935 Kerngifte In Unterrichtsblatter fur Mathematik und Naturwissenschaften 1935 S 289 296 Deutsche Rassenpflege Berg amp Otto Hamburg 1939 Die Bedeutung von Theodor Fahr fur die moderne Nierenpathologie In Die Medizinische Band 3 Nummer 22 31 Mai 1958 S 897 902 PMID 13565201 Die Harnorgane In Martin Staemmler Hrsg Eduard Kaufmann Lehrbuch der speziellen pathologischen Anatomie Fur Studierende und Arzte 11 und 12 Auflage II Band 1 Teil Verlag Walter de Gruyter Berlin 1957 doi 10 1515 9783111443546 fm Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 165 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt Main 2005 Taschenbuchausgabe ISBN 3 596 16048 0 Gereon Schafer Carola Dobber und Dominik Gross Martin Staemmler Pathologe und Hochschullehrer im Dienst der nationalsozialistischen Rassenpolitik In Richard Kuhl Tim Ohnhauser und Gereon Schafer Hrsg Verfolger und Verfolgte Bilder arztlichen Handelns im Nationalsozialismus Medizin und Nationalsozialismus 2 Munster 2010 S 69 86 pdf Albrecht Scholz Thomas Barth Anna Sophia Pappai und Axel Wacker Das Schicksal des Lehrkorpers der Medizinischen Fakultat Breslau nach der Vertreibung 1945 46 In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 24 2005 S 497 533 hier S 514 und 529 Staemmler Martin Dr med In Alfons Labisch Florian Tennstedt Der Weg zum Gesetz uber die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 3 Juli 1934 Entwicklungslinien und momente des staatlichen und kommunalen Gesundheitswesens in Deutschland Teil 2 Akademie fur offentliches Gesundheitswesen in Dusseldorf 1985 ISSN 0172 2131 S 502 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Martin Staemmler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Martin Staemmler im Professorenkatalog der Universitat LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Dissertation Uber Kropfbefunde im Leichenhause des Charite Krankenhauses zu Berlin a b Staemmler Martin Dr med In Alfons Labisch Florian Tennstedt Der Weg zum Gesetz uber die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 3 Juli 1934 Entwicklungslinien und momente des staatlichen und kommunalen Gesundheitswesens in Deutschland Teil 2 Akademie fur offentliches Gesundheitswesen in Dusseldorf 1985 ISSN 0172 2131 S 502 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 181 Geschichte der Medizinischen Gesellschaft Aachen Abgerufen am 16 Februar 2020 Buchstabe S Liste der auszusondernden Literatur Herausgegeben von der Deutschen Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Vorlaufige Ausgabe nach dem Stand vom 1 April 1946 Berlin Zentralverlag 1946 Abgerufen im 1 Januar 1 Buchstabe S Liste der auszusondernden Literatur Herausgegeben von der Deutschen Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Zweiter Nachtrag nach dem Stand vom 1 September 1948 Berlin Deutscher Zentralverlag 1948 Abgerufen im 1 Januar 1 Pathologie Ordinarien der Universitat Greifswald Oscar Pohl 1856 1858 a o Prof Friedrich Grohe 1862 1886 Paul Grawitz 1887 1921 Walter Gross 1921 1924 Martin Staemmler 1924 1925 Wilhelm Ceelen 1925 1926 Ernst Leupold 1926 1930 Hermann Loeschcke 1931 1948 Alexander Bienengraber 1948 1953 komm Gottfried Holle 1953 1959 Wolfgang Werner 1960 Kurt Patzelt 1961 1978 Dankwart Stiller 1979 1980 Rolf Warzok 1980 1991 Gerd Lorenz 1991 2006 Frank Dombrowski seit 2007 Siehe auch Universitatsmedizin GreifswaldPathologie Ordinarien der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Ferdinand Weber 1851 1860 Wilhelm Muller 1861 1864 August Colberg 1864 1868 Julius Friedrich Cohnheim 1868 1872 Arnold Heller 1872 1913 Otto Lubarsch 1913 1917 Paul Dohle 1921 1923 Leonhard Jores 1918 1934 Martin Staemmler 1934 1935 Herbert Siegmund 1935 1942 Walter Bungeler 1942 1956 Wilhelm Doerr 1956 1963 Karl Lennert 1963 1989 Manfred Dietel 1989 1994 Gunter Kloppel 1995 2009 Christoph Rocken seit 2009 Normdaten Person GND 123832241 lobid OGND AKS LCCN no2003038627 VIAF 85871085 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Staemmler MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher Pathologe und Hochschullehrer Rektor in BreslauGEBURTSDATUM 23 Oktober 1890GEBURTSORT Duschnik Kreis Samter Provinz PosenSTERBEDATUM 6 Juni 1974STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Staemmler amp oldid 227974515