www.wikidata.de-de.nina.az
Paul Albert Grawitz 1 Oktober 1850 in Zerrin Kreis Butow 27 Juni 1932 in Greifswald war ein deutscher Pathologe Sein Name ist mit dem Nierenkrebs nach ihm auch Grawitz Tumor sonst auch Hypernephrom oder Nierenzellkarzinom genannt verbunden Er entdeckte 1883 das Hypernephrom Paul Grawitz um 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Familie 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGrawitz wurde 1850 als Sohn des Gutsbesitzers Wilhelm Grawitz und seiner Frau Agnes geborene Fischer in Zerrin in Hinterpommern geboren Er studierte zunachst an der Friedrichs Universitat Halle Medizin und wechselte 1870 an die Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Seit dem Wintersemester 1869 70 war er Mitglied der Burschenschaft Germania Halle 1 Er wurde 1873 zum Dr med promoviert 2 Nachdem er schon als Student bei Rudolf Virchow famuliert hatte war er 1875 1886 Assistent an Virchows pathologischem Institut Hier habilitierte er sich 1884 fur Pathologie 1886 wurde Grawitz als Extraordinarius an die Konigliche Universitat zu Greifswald berufen Im Jahr darauf erhielt er dort als Nachfolger von Friedrich Grohe den Lehrstuhl fur pathologische Anatomie den er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1921 innehatte Im Jahr 1886 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 3 In Greifswald erweiterte er die von Grohe begonnene pathologische Praparatesammlung zu einem 1905 dafur eingerichteten Museum 1909 veroffentlichte er einen 700 seitigen Museumsfuhrer der auch als Anleitung zum Selbststudium der pathologischen Anatomie und als Lehrbuch fur Studenten diente Grawitz war ein beliebter Hochschullehrer Er war 1896 97 Rektor der Universitat und verfasste 1906 die Festschrift der Medizinischen Fakultat zum 450 Jubilaum der Universitat Der preussische Staat ernannte ihn zum Geheimen Medizinalrat um 1912 wurde er mit dem Roten Adlerorden 3 Klasse ausgezeichnet Er war zweimal Vorsitzender des Medizinischen Vereins Greifswald einer der altesten heute noch existierenden medizinisch wissenschaftlichen Gesellschaften im deutschsprachigen Raum Spater wurde er wie Virchow Ehrenmitglied des Vereins Grawitz erlag im 82 Lebensjahr einem Schlaganfall Otto Lubarsch ehrte ihn in seinem Nachruf als Nestor der deutschen Pathologie 4 Grawitz wurde in einem Ehrengrab auf Greifswalds Altem Friedhof bestattet Werk BearbeitenDie mit seinem Namen verbundene Grawitzsche Geschwulst oder Struma lipomatodes aberrata renis Nierenzellkarzinom beschrieb Grawitz bereits 1883 in Berlin 5 Er ging damals jedoch davon aus dass der von ihm beschriebene Tumor aus eingewandertem Nebennierengewebe bestunde 6 7 Bei seiner Berufung nach Greifswald galt Grawitz als der umstrittenste aber damals zweifellos bedeutendste Forscher auf seinem Gebiet 8 Grawitz wissenschaftliche Interessen waren breit gefachert und zumeist mit einem Entzundungsgeschehen verbunden Er arbeitete uber Schimmelpilze und zuchtete die ersten Reinkulturen der pathogenen Pilze Trichophyton schoenleinii Erreger des Favus auch Erbgrind Trichophyton tonsurans Erreger der Tinea corporis gladiatorum auch Mattenbrand oder Ringerflechte oder Malassezia furfur Erreger der Pityriasis versicolor Weitere Arbeitsgebiete waren die Herzhypertrophie nach Nephritis die Peritonitis oder die Verursachung von Entzundungen durch chemische Substanzen Hier wies Grawitz nach dass nicht nur Erreger sondern auch chemische Substanzen Entzundungen hervorrufen konnen Grawitz Schlummerzellenlehre uber eine entzundungsstimulierte Umbildung von Bindegewebe und elastischen Fasern im Interzellularraum zu Leukozyten mit Kern und Zellsubstanz und damit die Entstehung von Zellen aus Bindegewebe fuhrte seinerzeit zu zahlreichen Kontroversen Sie hatte keinen Bestand Jedoch versuchte noch in den 1950er Jahren sein Enkel Paul Busse Grawitz diese Theorie zu untermauern Familie BearbeitenGrawitz jungerer Bruder war der Hamatologe Ernst Grawitz 1860 1911 Aus der Ehe von Grawitz Tochter Lotte mit dem Pathologen Otto Busse 1867 1922 stammte der Enkel Paul Busse Grawitz 1900 1983 der ebenfalls als Pathologe tatig war Grawitz Neffe war der spatere Reichsarzt SS Ernst Robert Grawitz 1899 1945 Schriften BearbeitenUeber die Entstehung krankhafter Geschwulste Reimer Berlin 1884 Atlas der pathologischen Gewebelehre Schoetz Berlin 1893 Geschichte der Medizinischen Fakultat Greifswald 1806 1906 Abel Greifswald 1906 Digitalisat Anleitung zum Selbstudium der pathologischen Anatomie Fuhrer durch das Museum des pathologischen Instituts zu Greifswald Adler Greifswald 1909 Literatur BearbeitenWilhelm Katner Grawitz Paul Albert In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 13 f Digitalisat Gerd Lorenz Zum 170 Geburtstag von Paul Grawitz Arzteblatt Mecklenburg Vorpommern 9 2020 30 Jahrgang S 330 331 Gerd Lorenz Paul Grawitz In Pommern Zeitschrift fur Kultur und Geschichte Heft 3 2020 ISSN 0032 4167 S 32 33 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Grawitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Paul Grawitz in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Elsheimer Hrsg Verzeichnis der Alten Burschenschafter Ausgabe 1925 26 Frankfurt am Main 1925 26 S 140 Dissertation Zwei seltene Geschwulstfalle nebst Beobachtungen uber die Contraktilitat von Geschwulstzellen Mitgliedseintrag von Paul Grawitz bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 4 Juli 2022 Otto Lubarsch Paul Grawitz Virchows Archiv 1932 286 I II doi 10 1007 BF01887233 Paul Grawitz Die sogenannten Lipome der Niere Arch Path Anat 1883 94 39 63 doi 10 1007 BF01929242 Sabine Schuchart Paul Albert Grawitz irrte aber sein Name blieb in Deutsches Arzteblatt Jahrgang 117 Ausgabe A Heft 4 2020 vom 24 Januar 2020 S 52 Paul Albert Grawitz Die Entstehung von Nierentumoren aus Nebennierengewebe Archiv fur klinische Chirurgie Jahrgang 30 Berlin 1884 S 824 834 Gottfried Holle Entwicklungslinien der morphologischen Forschung im Spiegel des Greifswalder Lehrstuhls fur Pathologische Anatomie Zbl Path 1982 126 417 423 VorgangerAmtNachfolgerVictor SchultzeRektor der Universitat Greifswald 1896Jakob WeismannPathologie Ordinarien der Universitat Greifswald Oscar Pohl 1856 1858 a o Prof Friedrich Grohe 1862 1886 Paul Grawitz 1887 1921 Walter Gross 1921 1924 Martin Staemmler 1924 1925 Wilhelm Ceelen 1925 1926 Ernst Leupold 1926 1930 Hermann Loeschcke 1931 1948 Alexander Bienengraber 1948 1953 komm Gottfried Holle 1953 1959 Wolfgang Werner 1960 Kurt Patzelt 1961 1978 Dankwart Stiller 1979 1980 Rolf Warzok 1980 1991 Gerd Lorenz 1991 2006 Frank Dombrowski seit 2007 Siehe auch Universitatsmedizin Greifswald Normdaten Person GND 122762711 lobid OGND AKS LCCN n2015186432 VIAF 10736073 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grawitz PaulALTERNATIVNAMEN Grawitz Paul Albert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 1 Oktober 1850GEBURTSORT Zerrin Kreis ButowSTERBEDATUM 27 Juni 1932STERBEORT Greifswald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Grawitz amp oldid 236263130