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Peter Mennicken 10 April 1894 in Aachen 13 Oktober 1960 ebenda war ein deutscher Philosoph und Ordinarius an der RWTH Aachen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Interview 1944 3 Werke Auswahl 4 Literatur und Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn einer alteingesessenen Aachener Fabrikantenfamilie studierte nach seiner Schulzeit und nur unterbrochen durch seinen Kriegsdienst wahrend des Ersten Weltkrieges von 1913 bis 1921 Philosophie an den Universitaten Bonn Munchen und Koln Im Jahr 1921 promovierte er an der Universitat Koln bei Max Scheler mit dem Thema Die Philosophie Henri Bergson s und der Geist der modernen Kunst Danach war er zunachst freiberuflich in Aachen tatig und habilitierte sich im Jahr 1925 an der RWTH Aachen mit der Arbeit uber Die Philosophie des Nicolas Malebranche Anschliessend wurde Mennicken an der TH als Privatdozent ubernommen erhielt ab 1926 zusatzlich den Lehrauftrag fur die Bereiche Ethik und Asthetik und lehrte daruber hinaus nebenberuflich noch an der Kunstgewerbeschule Aachen In den Jahren 1932 und 1933 ubernahm er kurzfristig kommissarisch auch noch die Position des erkrankten und spater entlassenen Lehrstuhlinhabers des Instituts fur Kunstgeschichte Hans Karlinger und bereits ab 1930 leitete er ferner die Ortsgruppe Aachen der Kant Gesellschaft Da sein Fachgebiet Philosophie auf Grund der Sparpolitik der TH damals mit grosser Wahrscheinlichkeit zur Disposition stand trat Peter Mennicken am 1 September 1933 dem Nationalsozialistischen Lehrerbund sowie am 1 November 1933 der SA bei und engagierte sich begunstigt durch seine personlichen Verbindungen im flandrischen Kulturkreis einer mit dem Rheinland kooperierenden pro deutschen flamisch nationalistischen Bewegung um hierdurch die Auslandsbeziehungen der RWTH Aachen zu koordinieren Durch diese Kontakte erhielt die Hochschule wichtige Informationen fur ihre Westforschung Wenige Monate spater wurde Mennicken ab 1934 als ausserplanmassiger Professor ubernommen und bereits 1935 wurde sein Lehrauftrag um den Bereich Kultur und Geistesgeschichte erweitert Schliesslich trat er am 1 Mai 1937 noch der NSDAP bei Um den Fachbereich Philosophie auch fur die technischen Ingenieurberufe interessant zu machen wurde Mennickens Lehrauftrag ab 1938 durch Erlass des Reichserziehungsministeriums in den Lehrauftrag fur Geistes und kulturgeschichtliche Grundlagen der Technik und die besonderen kulturellen Verhaltnisse der westlichen Kulturkreise umgewandelt Damit galt die TH Aachen als eine der ersten Hochschulen Deutschlands an der sich Technikgeschichte und Technikphilosophie etablierte Wahrend der Zeit des Zweiten Weltkrieges ubernahm Mennicken noch die Leitungen der Pressestelle und des Aussenamtes der Hochschule sowie des Presseamtes des Nationalistischen Deutschen Dozentenbundes ferner ab 1941 kommissarisch fur den zum Wehrdienst einberufenen Ordinarius fur Kunstgeschichte Johannes Christ auch dessen Lehrstuhl Daruber hinaus gehorte er ab 1943 zusammen mit Hermann Proetel Robert Hans Wentzel Hans Mehrtens und Robert Roessing der Arbeitsgemeinschaft fur Raumordnung unter Hermann Roloff an die im Auftrag der geheimen Organisation Mittelstelle fur Heimatschutz die Moglichkeit einer Ausdehnung der Zustandigkeiten der Hochschule auf die noch besetzten westlichen Nachbarlander organisieren sollte was sich aber nur wenige Monate spater auf Grund der Befreiung dieser Lander durch die Alliierten erledigte Nur auf Grund eines Vetos seines Rektors Hans Ehrenberg wurde Anfang 1944 eine Abkommandierung Mennickens unter dem Militargouverneur fur Belgien und Nordfrankreich Alexander von Falkenhausen verhindert er musste sich aber trotzdem zu regelmassigen Gesprachen mit der Oberkommandantur in Gent bereithalten Nachdem im Herbst 1944 Teile der Aachener Hochschule nach Dillenburg ausgelagert werden sollten entzog sich Mennicken dieser Evakuierung und schloss sich dem von den Amerikanern eingesetzten Aachener Oberburgermeister Franz Oppenhoff an und wurde fur langere Zeit einer seiner wichtigsten Mitarbeiter in den ersten Monaten nach der Befreiung Aachens durch die Amerikaner Nach dem Ende des Krieges erhielt Mennicken zur Aufbesserung seiner Reputation verschiedene Entlastungsschreiben unter anderem auch von dem emigrierten Professor Ludwig Strauss und wurde damit wohl nur als naiver Mitlaufer der Nazi Bewegung und dies auch nur aus wirtschaftlichen Grunden angesehen In den beginnenden Aufbaujahren an der TH musste Mennicken zunachst weiterhin den dauerhaft von seinen Amtspflichten entbundenen Johannes Christ bis zum Amtsantritt von Hermann Beenken im Jahr 1949 vertreten Ab 1950 wurde er sodann als beamteter ausserplanmassiger Ordinarius fur Kunstgeschichte an das philosophische Seminar der Hochschule mit dem Hauptaufgabengebiet Deutsche Kultur und Geistesgeschichte geistes und kulturgeschichtliche Grundlagen der Technik ubernommen Wenige Monate vor seinem Tod im Jahr 1960 ernannte man ihn schliesslich an dem neu eingerichteten Lehrstuhl fur Philosophie noch zum Ordinarius womit er der erste Ordinarius fur Philosophie am Philosophischen Seminar der RWTH wurde Ausserhalb seiner dienstlichen Verpflichtungen war Mennicken in verschiedenen Vereinen fur Heimatkultur Heimatgeschichte Laienschauspiel und Kleinkunst aktiv fur die er auch unter dem Pseudonym Peter Walker diverse Heimatstucke dichtete Sein bekanntestes war das damals viel beachtete Heimatspiel De Prente an der jruesse Stadtbrank va 1656 Die Printen und der grosse Stadtbrand von 1656 Ebenso gehorte er dem 1946 von Kurt Pfeiffer gegrundeten Corona Legentium Aquensis an einem elitaren lokalen Lese und Diskussionszirkel in dessen Rahmen Ausstellungen und Vortragsreihen mit Politikern Wissenschaftlern und Kulturschaffenden aus ganz Europa durchgefuhrt wurden und welcher sich nach der Kriegsniederlage und mit dem Ziel eines vereinten Europas unter anderem fur eine neue Europapolitik einsetzte Aus dem Konzept dieser Gruppierung und auf Initiative von Pfeiffer hin entwickelte sich schliesslich der Karlspreis der Stadt Aachen Mennicken gehorte infolgedessen im Jahre 1949 zusammen mit dem amtierenden Hochschulrektor Wilhelm Muller sowie dem Professor Franz Krauss sowohl zu den seitens der Hochschule beteiligten Mitbegrundern der Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen als auch zu den Mitunterzeichnern der ersten Proklamation von Weihnachten 1949 1 sowie ebenfalls zu den Mitgliedern des ersten Karlspreisdirektoriums Dies brachte ihm und einigen weiteren Mitunterzeichnern der Proklamation sowie der Karlspreisgesellschaft selbst noch eine spate Kritik in der englischen 2 und amerikanischen 3 Presse ein in der es um die zweifelhafte Nazi Vergangenheit einiger ehemaliger Mitglieder sowie die vermeintliche Nahe der Gesellschaft zu einer neuen und nicht zeitgemassen Mystifizierung Karls des Grossen und seines Reiches ging Peter Mennicken fand seine letzte Ruhestatte auf dem Waldfriedhof in Aachen Interview 1944 BearbeitenDer amerikanische Geheimdienstoffizier Saul K Padover interviewte Mennicken Ende 1944 in Aachen und portratierte ihn 1946 in seinem Buch Experiment in Germany 4 Padover blieb im Gedachtnis dass Mennicken inmitten der Trummer des Zweiten Weltkriegs fur Nikolaus von Kues schwarmte Werke Auswahl BearbeitenDie Philosophie Henri Bergson s und der Geist der modernen Kunst Diss Univ Koln 1921 Die Seele des Aachener Munsters Spiertz Aachen 1923 Anti Ford oder von der Wurde der Menschheit Verlag Die Kuppel Aachen 1924 Schaferspiel Menuett und die Rosenarie Gedanken uber das Rokoko Eginhard Presse Aachen 1926 Die Philosophie des Nicolas Malebranche F Meiner Leipzig 1927 Nikolaus von Kues Hegner Leipzig 1932 Aachen in der Geschichte der Technik Mayer Verlag Aachen 1941 Aachen Stadt der Quellen und der Krone Dichtungen auf Aachen Gemund Aachen 1942 Das Eupener Land Von seiner Eigenart u Schonheit Heimatverlag Otto Braun 1942 Flandrisches Tagebuch Staufen Verlag Koln 1942 Brussel Stadt ohne Antlitz Steenlandt Brussel 1943 Die Technik im Werden der Kultur Wolfenbutteler Verlagsanstalt Hannover 1947 Theatrokratie Gierssen 1953 Jahrbuch der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen 5 Jg 1952 53 Verl W Girardet Essen 1953Literatur und Quellen BearbeitenKurschners Deutscher Gelehrten Kalender Jg 1931 ISSN 0341 8049 Sp 1919 Roland Rappmann Am Wiederaufbau der Aachener TH massgeblich beteiligt Zum 100 Geburtstag des Philosophen Peter Mennicken In Aachener Nachrichten vom 11 April 1994 Feuilleton Ulrich Kalkmann Die Technische Hochschule Aachen im Dritten Reich 1933 1945 Verlag Mainz Aachen 2003 ISBN 3 86130 181 4 Aachener Studien zu Technik und Gesellschaft 4 Zugleich Aachen Techn Hochsch Diss 2003 S 281 ff und andere s Suchindex Google Books Christian Tilitzki Die deutsche Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Akademie Verlag Berlin 2002 ISBN 3 05 003647 8 S 220 ff Burkhard Dietz Helmut Gabel Ulrich Tiedau Hrsg Griff nach dem Westen Die Westforschung der volkisch nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropaischen Raum 1919 1960 Teilband 2 Waxmann Verlag Munster u a 2003 ISBN 3 8309 1144 0 Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 6 Bibliographie im Katalog der Universitatsbibliothek Freiburg 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Mennicken im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Vortrag von Professor Eversheim 2000 Memento des Originals vom 5 Mai 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www karlspreis de Blair s Charlemagne Prize created by Nazis in Breaking News vom 11 Dezember 2003 Rodney Atkinson The Totalitarian founders of E U In Cronicles A Magazine of American Culture vom 18 Marz 2008 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 13 Juni 2011 im Internet Archive nbsp 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