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Hans Ehrenberg 16 Juni 1894 in Hontrop 2 April 1977 in Bad Godesberg war ein deutscher Professor fur Mineralogie und Lagerstattenlehre sowie Rektor der RWTH Aachen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrenbergs Rolle im nationalsozialistischen Staat 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Grabstatte Familie Hans Ehrenberg in Bonn PoppelsdorfNach seinem Abitur im Jahr 1913 studierte Ehrenberg Bergbau und Mineralogie in Freiburg Bonn Aachen und Berlin Am Ersten Weltkrieg beteiligte er sich als Kriegsfreiwilliger seit 1917 als Leutnant der Reserve 1919 wurde er im Corps Rhenania Freiburg recipiert 1 Er absolvierte 1920 das Bergreferendarexamen und wurde 1927 zum Dr Ing promoviert 2 Nach langjahriger Assistententatigkeit habilitierte er sich 1930 an der TH Aachen Zum 1 Mai 1933 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 098 366 3 Von 1934 bis zu seiner Entlassung 1945 lehrte er als ordentlicher Professor fur Mineralogie und Lagerstattenlehre in Aachen Im Jahr 1939 wurde Ehrenberg zum Kriegsdienst eingezogen die Leitung des Instituts ubernahm in dieser Zeit die bisherige Privatdozentin Doris Schachner Zwei Jahre spater wurde Ehrenberg vom Kriegsdienst freigestellt Von 1941 bis 1945 leitete er als Nachfolger von Alfred Buntru die TH Aachen als Rektor Gleichzeitig liess er die Forschung und Lehre am Institut fur Mineralogie und Lagerstattenkunde mangels personeller und organisatorischer Moglichkeiten einstellen Im Jahr 1945 wurde Ehrenberg aus politischen Grunden entlassen 1958 wurde er offiziell emeritiert Hans Ehrenberg fand seine letzte Ruhestatte im Familiengrab auf dem Friedhof Poppelsdorf Sein gleichnamiger Sohn war Direktor des Instituts fur Kernphysik an der Universitat Mainz Ehrenbergs Rolle im nationalsozialistischen Staat BearbeitenDie Ernennung Hans Ehrenbergs senior als Rektor der Technischen Hochschule Aachen war eine logische Entwicklung einerseits seines konsequenten und uberzeugten Eintretens als Dozentenbundfuhrer fur den Nationalsozialismus und seiner Mitgliedschaft in der SS im Rang eines Hauptsturmfuhrers seit 1933 sowie andererseits auf Grund der immer zahlreicheren Ablosungen von bisherigen noch in der Weimarer Republik ernannten Hochschullehrern durch eine neue Generation von politisch geschulten und speziell ausgesuchten Kraften Mit dieser Wahl ubernahm er auch die Aufgaben eines Abwehrbeauftragten und war dadurch unter anderem befugt samtliche Publikationen vor ihrer Veroffentlichung zu sichten Ferner baute er die von Otto Gruber begrundete geheime Organisation Mittelstelle fur Heimatschutz aus die in Belgien und den Niederlanden die NS Agitationen unterstutzte Mit dieser Gruppierung wollte er seine Polemik gegen den Friedensvertrag von Versailles verknupfen und die Zustandigkeiten der Aachener Hochschule fur die westlichen und mittlerweile besetzten dem Deutschen Reich angeschlossenen Nachbarlander ausweiten Doch mit zunehmender Dauer des Zweiten Weltkrieges war Ehrenberg durch die ab 1943 immer heftiger werdenden alliierten Luftangriffe und spater auch auf Grund des Anmarsches der Alliierten Truppen auf Aachen dazu gezwungen den Lehrbetrieb immer wieder zu unterbrechen sein Personal zu Brandschutz und Reparaturmassnahmen anzuhalten sowie letztendlich verschiedene Institute in weniger gefahrdete Gebiete auszulagern Nachdem die TH bereits zu fast 70 zerstort worden war erfolgte am 11 September 1944 auf Anordnung des Kreisleiters Rudolf Schmeer und des Reichsverteidigungskommissars Josef Grohe die endgultige Evakuierung nach Dillenburg Mehrere Kollegen wie beispielsweise Walter Rogowski die sich diesen Anordnungen widersetzten und lieber ins benachbarte Belgien ausweichen wollten liess Ehrenberg noch vor ihrer Flucht verhaften In Dillenburg blieb Ehrenberg bis zum Einmarsch der amerikanischen Truppen ein regimetreuer und unverbesserlicher Rektor floh aber schliesslich am 23 Marz 1945 nach Wachenhausen bei Hannover Vier Wochen nach Kriegsende tauchte Ehrenberg wieder in Dillenburg auf bezeichnete sich als nicht mehr im Amt befindlich und bestatigte noch die Wahl seines Nachfolgers und Interimsrektors Gustav Plessow Im Gegensatz zu Buntru Gruber und anderen erhielt Ehrenberg keine Entlastungsschreiben fur sein Entnazifizierungsverfahren und wurde auch von ehemaligen Mitlaufern fur die Politisierung der Hochschule mitverantwortlich gemacht Als Wissenschaftler spielte er fortan keine nennenswerte Rolle mehr Im Rahmen ihrer aktuellen Aufarbeitungen der Tatigkeiten ihrer Hochschulangehorigen wahrend des Nationalsozialismus setzt sich das Historische Institut der RWTH Aachen in diesem Zusammenhang in mehreren Schriften auch intensiv mit dem Wirken von Hans Ehrenberg auseinander Siehe auch BearbeitenListe corpsstudentischer RektorenLiteratur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 42 43 Ulrich Kalkmann Die Technische Hochschule Aachen im Dritten Reich 1933 1945 Verlag Mainz Aachen 2003 ISBN 3 86130 181 4 Aachener Studien zu Technik und Gesellschaft 4 Zugleich Aachen Techn Hochsch Diss 2003 S 110 ff und ofter 1 Burkhard Dietz Helmut Gabel Ulrich Tiedau Hrsg Griff nach dem Westen Die Westforschung der volkisch nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropaischen Raum 1919 1960 Waxmann Verlag Munster u a 2003 ISBN 3 8309 1144 0 Studien zur Geschichte und Kultur Nordwesteuropas 6 Weblinks BearbeitenEhrenberg Hans Hessische Biografie Stand 9 Marz 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1996 129 885 Dissertation Sedimentpetrographische Untersuchungen an Nebengesteinen der Aachener Steinkohlenvorkommen publiziert in Jahrbuch der Preussischen Geologischen Landesanstalt zu Berlin 49 1927 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 7440114Rektoren der Rheinisch Westfalischen Technischen Hochschule Aachen August von Kaven 1869 1880 Adolf von Gizycki 1880 1883 Adolf Wullner 1883 1886 Ernst Friedrich Durre 1886 1889 Gustav Friedrich Herrmann 1889 1892 Friedrich Heinzerling 1892 1895 Otto Intze 1895 1898 Hans von Mangoldt 1898 1901 Ludwig Brauler 1901 1904 Wilhelm Borchers 1904 1909 August Hertwig 1909 1911 August Hirsch 1911 1913 Adolf Wallichs 1913 1915 August Hertwig 1915 1917 Friedrich Klockmann 1917 1919 Adolf Wallichs 1919 1920 Paul Gast 1920 1922 August Schwemann 1922 1924 Hermann Bonin 1924 1926 Robert Hans Wentzel 1926 1928 Hubert Hoff 1928 1930 Felix Rotscher 1930 1932 Paul Rontgen 1932 1934 Otto Gruber 1934 1938 Alfred Buntru 1938 1940 Hans Ehrenberg 1941 1945 Paul Rontgen 1945 1948 Wilhelm Muller 1948 1950 Wilhelm Fucks 1950 1952 Robert Schwarz 1952 1954 Eugen Flegler 1954 1956 Rudolf Jung 1956 1958 Herwart Opitz 1958 1959 Helmut Winterhager 1959 1961 Martin Schmeisser 1961 1963 Volker Aschoff 1963 1965 Erich Kuhn 1965 1967 Herwart Opitz 1967 1969 Helmut Faissner 1969 1970 Hans Schwerte 1970 1973 Bernhard Sann 1973 1977 Ottmar Knacke 1977 1980 Gunter Urban 1980 1984 Hans Dieter Ohlenbusch 1984 1987 Klaus Habetha 1987 1997 Roland Walter 1997 1999 Burkhard Rauhut 1999 2008 Ernst Schmachtenberg 2008 2018 Ulrich Rudiger seit 2018 Normdaten Person GND 1069437484 lobid OGND AKS VIAF 315524199 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehrenberg HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Mineraloge Rektor der RWTH AachenGEBURTSDATUM 16 Juni 1894GEBURTSORT HontropSTERBEDATUM 2 April 1977STERBEORT Bad Godesberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Ehrenberg Mineraloge amp oldid 231659413