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Josef Grohe 6 November 1902 in Gemunden Hunsruck 27 Dezember 1987 in Koln Bruck 1 war Gauleiter des Gaues Koln Aachen der NSDAP und obwohl ohne staatliche Funktionen der eigentliche Machthaber in diesem Gebiet Josef Grohe ca 1938 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef Grohe wuchs als neuntes von zwolf Kindern als Sohn eines Kleinbauern und Betreibers einer Gemischtwarenhandlung in Gemunden im Kreis Simmern Hunsruck auf Er besuchte die Volksschule in seinem Heimatort Neben der Schule half er im elterlichen Geschaft und in der Landwirtschaft mit Nach dem Schulbesuch wurde er kaufmannischer Angestellter in der Eisenwarenbranche in Koln Schon als Heranwachsender betatigte er sich in antidemokratischen und rassistischen Organisationen so trat er 1921 dem antisemitischen Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund DVSTB bei Im August 1921 wechselte er mit einigen anderen Mitgliedern des DVSTB zur NSDAP Grohe war Mitbegrunder der NSDAP Ortsgruppe Koln die am 3 Februar 1922 von der Munchner Parteileitung anerkannt wurde Wahrend des Ruhrkampfes liess Grohe sich 1923 von einem Reichswehroffizier zum aktiven Widerstand gegen die alliierte Besatzungsmacht anwerben und war an der Sprengung eines fur Frankreich bestimmten Kohlenzuges zwischen Bedburg und Elsdorf beteiligt Er musste daraufhin nach Munchen fliehen wo er erstmals mit Hitler zusammentraf Da seine Mittaterschaft nicht aufgedeckt wurde konnte er bald wieder nach Koln zuruckkehren Nach dem Verbot der NSDAP infolge des Hitlerputsches vom 9 November 1923 beteiligte Grohe sich im Januar 1924 an der Grundung einer neuen volkischen Partei die am 1 Marz 1925 in die wieder zugelassene NSDAP uberfuhrt wurde Mitgliedsnummer 13 340 2 Er wurde Gaugeschaftsfuhrer des NS Gaues Rheinland Sud unter dem damaligen Gauleiter und spateren Leiter der Deutschen Arbeitsfront Robert Ley Das Gespann Ley Grohe war im Rheinland fur seine Provokationen und seine Aggressivitat beruchtigt So zog am 13 Marz 1927 ein SA Trupp antisemitische Lieder singend an der Synagoge in der Kolner Roonstrasse vorbei Ausserdem war er bis 1931 Chefredakteur des am 10 Mai 1925 gegrundeten Westdeutschen Beobachters Die Zeitung machte immer wieder durch wuste antisemitische Hetzartikel im Sturmer Stil von sich reden Mehrfach musste er sich daher vor Gericht verantworten Im Fruhjahr 1928 wurde er zu einer mehrwochigen Haftstrafe verurteilt 1929 wurde Grohe in den Kolner Stadtrat gewahlt und ubernahm die Fraktionsfuhrung der NSDAP Nach Teilung des Gaues Rheinland Sud 1931 wurde er Gauleiter von Koln Aachen Kurzzeitig von 1932 bis 1933 gehorte er dem Landtag von Preussen an anschliessend ab November 1933 dem Reichstag Wahrend der NS Zeit war er der eigentliche Machthaber in Koln und Umgebung und mitverantwortlich fur die Verfolgung politischer Gegner Unterdruckung der Kirchen und vor allem an der Entrechtung der Juden und zumindest Mitwisser des Holocausts Am 30 Januar 1941 erhielt er das Kriegsverdienstkreuz KVK I Klasse ohne Schwerter am 2 Juli 1942 aufgrund seiner Tatigkeiten zur Versorgung der Zivilbevolkerung seines Gaues das Kriegsverdienstkreuz KVK I Klasse mit Schwertern Wegen der Unzufriedenheit der nationalsozialistischen Fuhrung mit dem schlappen General von Falkenhausen wurde Grohe am 18 Juli 1944 zusatzlich zum Reichskommissar fur die besetzten Gebiete in Belgien und Nordfrankreich ernannt um dort mehr Menschen und Material fur die Kriegswirtschaft herauszuholen Da Brussel jedoch bereits am 3 September 1944 von den Alliierten befreit wurde konnte er in diesem Amt kaum mehr tatig werden Obwohl Grohe Anfang 1945 zum Kampf gegen die anruckenden US Truppen aufrief setzte er sich am 5 Marz mit einem Motorboot aus dem linksrheinischen Koln ab und wohnte an verschiedenen Orten im noch nicht besetzten Bergischen Land Hierzu vermerkte Goebbels in seinem Tagebuch am 4 April Grohe hat trotz pomposester Ankundigungen seinen Gau nicht verteidigt Er hat ihn verlassen bevor die Zivilbevolkerung abgefuhrt war und will sich jetzt als grosser Held aufspielen Die Bevolkerung glaubte erwarten zu konnen dass unsere Gauleiter in ihrem Gau kampfen und wenn notig in ihm fallen Das ist in keinem Falle der Fall gewesen Infolgedessen hat die Partei im Westen ziemlich ausgespielt 3 nbsp Ehemalige Grabstatte der Eheleute Grohe auf dem Melaten FriedhofNach Kriegsende versteckte er sich zeitweise als Landarbeiter Otto Gruber im hessischen Holzhausen und ein Jahr spater im benachbarten Stormbruch 4 wo ihn die Briten am 21 August 1946 verhafteten Er wurde zunachst in Belgien interniert und 1949 an Deutschland ausgeliefert Wegen kenntnisbelastender Zugehorigkeit zum Fuhrerkorps der NSDAP wurde er am 18 September 1950 in Bielefeld zu 4 Jahren Haft verurteilt die mit der Internierung als verbusst galten Der Rest der Haftzeit wurde auf Bewahrung ausgesetzt nachdem der nordrhein westfalische Ministerprasident Karl Arnold einem Gnadengesuch stattgegeben hatte dem sich auch der Kolner Kardinal Joseph Frings anschloss Anschliessend arbeitete er in Koln in der Spielwarenbranche Nach Angaben des britischen Geheimdienstes hatte er 1953 Kontakte zum ehemaligen NS Staatssekretar Werner Naumann der mit dem Naumann Kreis die nordrhein westfalische FDP unterwandern wollte 5 Grohe wohnte zuletzt viele Jahre in Koln Bruck und erhielt als ehemaliger Staatsbeamter von der Bundesrepublik seine vollen Altersbezuge Er gehorte zu den engagierten Nationalsozialisten die die Partei mit aufgebaut hatten und dem Regime bis unmittelbar vor dem Zusammenbruch treu blieben Auch bis zu seinem Lebensende blieb er Anhanger der NS Ideologie und zeigte keinerlei Reue Seine Grabstatte befand sich auf dem Kolner Melaten Friedhof Flur 11 in F 6 7 Literatur BearbeitenBirte Klarzyk Vom NSDAP Gauleiter zum bundesdeutschen Biedermann der Fall Josef Grohe in Jost Dulffer Margit Szollosi Janze Hg Schlagschatten auf das braune Koln Die NS Zeit und danach Veroffentlichungen des Kolnischen Geschichtsvereins e V Bd 49 SH Verlag Koln 2010 ISBN 3 89498 202 0 S 307 326 Joachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Horst Matzerath Koln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Geschichte der Stadt Koln Band 12 Greven Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 7743 0429 1 Daniel Meis Josef Grohe 1902 1987 ein politisches Leben wvb Berlin 2020 ISBN 978 3 96138 217 0 Helge Jonas Posche Josef Grohe ein Gauleiter als Held der Familie In Geschichte in Koln Bd 58 2011 S 123 156 Horst Wallraff Josef Grohe 1902 1987 Gauleiter der NSDAP Portal Rheinische Geschichte des Landschaftsverband Rheinland mit Bildern vom 6 Mai 2011 abgerufen am 10 November 2019 Rolf Zerlett Josef Grohe In Rheinische Lebensbilder 17 1997 S 247 276 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Grohe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Josef Grohe in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Internetportal Westfalische Geschichte Grohe Josef Joachim Hennig 8 Josef Grohe 1902 1987 Auf Homepage Mahnmal Koblenz des Forderverein Mahnmal fur die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz Vortrag an der Volkshochschule Koblenz in der Reihe Die Tater Gestorben Josef Grohe Der Spiegel 2 1988 vom 11 Januar 1988 S 178 Hans Dieter Arntz Die letzten Erinnerungen des NS Gauleiters Josef Grohe 1944 1945 Zur Auswertung eines bisher unbekannten Manuskriptes abgerufen am 19 April 2015 Zeitungsartikel uber Josef Grohe in den Historischen Pressearchiven der ZBW Grohe von Horst Wallraff Portal Rheinische Geschichte Landschaftsverband Rheinland Literaturangaben 2020 belgium biography Josef Grohe In liberationroute com Abgerufen am 28 Mai 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Horst Wallraff Josef Grohe 1902 1987 Gauleiter der NSDAP Online Artikel von Horst Wallraff vom 6 Mai 2011 im Portal Rheinische Geschichte des LVR Siehe Literatur Ayhan Demirci Melaten Mythos und Legenden der beruhmte Kolner Friedhof in Geschichten und Anekdoten 1 Auflage Wienand Koln 1996 ISBN 978 3 87909 479 0 S 105 109 Die Tagebucher von Joseph Goebbels Hg Elke Frohlich Teil II Bd 15 Munchen 1995 S 672 Als er uns sah wusste er sofort Bescheid Hilde Fischer fuhrte die Amis ins Versteck des Nazifuhrers Express 20 Marz 2015 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 202 mit Bezug auf die Quelle BA N 1080 273 Josef Abt Johann Ralf Beines Celia Korber Leupold Melaten Kolner Graber und Geschichte Greven Koln 1997 ISBN 3 7743 0305 3 S 183 express de vom 2 Dezember 2018 Hitler Verehrer bis zum Tod Beruchtigtes Grab auf Kolns Friedhof Melaten abgeraumt abgerufen am 4 Dezember 2018 Biographisches zu Joachim Hennig auf der Homepage der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstatten und Erinnerungsinitiativen zur NS Zeit in Rheinland PfalzDeutsche Reichskommissare und Reichskommissariate 1933 1945 Josef Grohe Belgien und Nordfrankreich Arno Schickedanz Kaukasien geplant Siegfried Kasche Moskowien geplant Arthur Seyss Inquart Niederlande Josef Terboven Norwegen Hinrich Lohse Ostland Erich Koch Ukraine Ostland kommissarisch Normdaten Person GND 124350186 lobid OGND AKS LCCN no2011134264 VIAF 72324670 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grohe JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR GauleiterGEBURTSDATUM 6 November 1902GEBURTSORT Gemunden Hunsruck STERBEDATUM 27 Dezember 1987STERBEORT Koln Bruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Grohe amp oldid 236054636