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Das Rathaus Grafrath ist das ehemalige Rathaus der einstmals selbststandigen Stadt Grafrath die heute ein Stadtteil von Solingen ist Das denkmalgeschutzte Gebaude wurde 1907 bis 1908 nach Planen von Arno Eugen Fritsche im Neubergischen Stil errichtet wobei er die traditionellen Elemente im Sinne des zeitgenossischen Jugendstils gestaltete Heute befindet sich in dem Gebaude das Kunstmuseum Solingen Rathaus GrafrathRathaus GrafrathDatenOrt Solingen GrafrathBaumeister Walter HeipertzArchitekt Arno Eugen FritscheBauherr Stadt GrafrathBaustil Neubergischer StilBaujahr 1907 1908BesonderheitenNachnutzung Deutsches Klingenmuseum 1954 1990 Kunstmuseum Solingen seit 1996 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bau des Rathauses 2 1 Architektur und Bauschmuck 2 2 Innengestaltung 2 3 Fruhe Umbauten 3 Nutzung nach der Stadtevereinigung 1929 4 Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg 4 1 Klingenmuseum 4 2 Museum Baden Kunstmuseum Solingen 5 Vorplatz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIn der Freiheit Grafrath gab es lange kein Rathaus Das Haus des jeweiligen Burgermeisters diente als Amtsstube und Gemeindearchiv Als am 3 Marz 1698 zehn Hauser brannten war darunter auch das des nach Koln verreisten Burgermeisters Damit waren die Akten der Freiheit vor 1698 vernichtet 1 299 Erst Mitte des 18 Jahrhunderts entstand an der Gerberstrasse ein Gebaude fur die evangelische Schule das auch als Rathaus diente 2 72 2 101 Am 22 Juli 1876 mietete die Stadt Grafrath mit dem neuen Burgermeister Friedrich Kurten Amtszeit 1876 bis 1900 3 fur sechs Jahre drei Raume und ein Speicherzimmer in dem Privathaus Tappken 149 das dem in Koln wohnenden Friedrich Wilhelm Wester gehorte Doch schon zwei Jahre spater erforderte die auf 5 600 gestiegene Einwohnerzahl auf den weiteren Raumbedarf zu reagieren Ein Grundstuck an der heutigen Strasse In der Freiheit wurde von seinem Besitzer Dr Wahn aus Koln fur 4 350 Mark erworben Darauf errichtete die Stadt nach Planen des Ohligser Stadtbaumeisters Otto Franz das erste Rathaus Grafraths das 1881 unter der Adresse Grafrath 21 spater Kaiserstrasse 17 bezogen wurde Erstmals befanden sich nun Amtsraume Stadtratssaal und Burgermeisterwohnung unter einem Dach Die Stadtkasse und die Sparkasse blieben weiterhin in dem alten Schulgebaude 4 58 5 82f Das Rathaus war ein zweistockiges geschiefertes Gebaude im altbergischen Stil mit dreiteiligen Fensterrahmen und grunen Schlagladen das sich nicht von Wohnhausern in Grafrath unterschied Als weitere Beamten eingestellt wurden wandelte man immer mehr Raume auch den Sitzungssaal in Buros um 5 82f Am 13 Juni 1900 trat der Ostpreusse Bernhard Bartlau das Amt des Grafrather Burgermeister an Amtszeit 1900 bis 1924 Er war vorher in der Verwaltung des Landkreises Solingen tatig gewesen 6 25 Am 15 April 1903 heiratete er in die Solinger Unternehmerfamilie J A Henckels ein 7 Der absehbare Raummangel im Rathaus fuhrte dazu dass ein Privathaus mit der Adresse Bergerbruhl 12 fur die Burgermeisterwohnung und die stadtischen Kassen angemietet wurde Dieses extra fur diesen Zweck gebaute Haus bezog der Burgermeister mit Frau und drei Monate alter Tochter im April 1905 Im Erdgeschoss des Rathauses gab es danach nur noch Amtsraume im Obergeschoss befanden sich der Stadtratssaal das Amtszimmer des Burgermeisters und Amtsraume fur den neu angestellten Baubeamten In die Wohnraume im Dachgeschoss zog der Polizeisergeant Schlingensiepen mit seiner Familie Grafrath hatte inzwischen 9 025 Einwohner 5 83f Bau des Rathauses Bearbeiten nbsp Rathaus Grafrath Westseite Mit Bernhard Bartlau als neuem Burgermeister wurde ab 1902 uber ein neues Rathaus nachgedacht Sein Vorganger Kurten hatte noch 1899 vorgeschlagen dass die vergleichsweise kleine Stadt Grafrath sich mit Hohscheid Ohligs Solingen und Wald zu einer Stadt vereinigen solle Bartlau setzte dagegen Akzente fur eine eigenstandige Weiterentwicklung Grafraths wie unter anderem die Einfuhrung der Elektrizitat 1901 und der Wasserversorgung mit dem Wasserturm am Exerzierplatz 1905 sowie der Gestaltung des Marktplatzes ab 1906 oder der Einfuhrung eines eigenen Wappens 1907 8 67 8 394 6 25 Die Diskussion uber den Standort des neuen Rathauses wurde sehr kontrovers gefuhrt Nachdem beschlossen worden war das Rathaus in den Stadtteil Central als Mittelpunkt und zukunftsfahigsten Teil der Stadt zu verlegen gab es heftigsten Widerstand der Bewohner des alten Ortskerns 6 47 Die Neuordnung der Gemeindegrenzen 1807 wahrend des napoleonischen Grossherzogtums Berg hatte das Gemeindegebiet Grafraths erheblich nach Suden bis nach Schlagbaum und Stockerberg vergrossert wobei sich im Laufe des 19 Jahrhunderts im Stadtteil Central ein industrieller Schwerpunkt mit der Gesenkschmiede F W Rauh und der Stahlwarenfabrik Gottlieb Hammesfahr sowie der Dampf Chocoladen amp Zuckerwarenfabrik Gebr Hillers gebildet hatte 6 44Angesichts der drohenden Spaltung unter den Burgern vertagte Bartlau das Thema erst einmal und nahm es 1906 wieder auf Er schlug als Kompromiss fur den Bauplatz ein Grundstuck auf der Hohe der Provinzialstrasse Wuppertaler Strasse neben der Brucke uber die Korkenzieherbahn vor so dass das Gebaude auf der Anhohe gut sichtbar und erreichbar ware 6 47 Am 12 November 1906 beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Bau des Rathauses Der Kostenvoranschlag sah fur das Grundstuck 26 000 Mark und den Bau etwa 134 000 Mark vor was durch eine Anleihe uber 160 000 Mark mit 1 Prozent Tilgung finanziert werden sollte Der bekannte Elberfelder Architekt Arno Eugen Fritsche der schon die Solinger Lutherkirche mit entworfen hatte wurde mit der Bauplanung beauftragt Die Bauleitung lag bei Stadtbaumeister Walter Heipertz Es durften nur in Grafrath hergestellte Mauerziegel verwendet werden 5 84 Der Bau begann am 28 Juli 1907 4 57 Am 12 August 1907 fand die Grundsteinlegung statt Am 24 Oktober 1908 wurde das neue Rathaus feierlich eingeweiht Burgermeister Bartlau bezog seine neue Dienstwohnung mit der Adresse Kaiserstrasse 1a das benachbarte Bahnhofsgebaude hatte die Nr 1 am 26 Oktober 1908 Unter dem Dach des neuen Rathauses befanden sich nun auch der Polizeiposten und die Sparkasse Mit abgerechneten 163 978 Mark wurden die geplanten Kosten nur geringfugig uberschritten 5 84 Architektur und Bauschmuck Bearbeiten nbsp Haupteingang des Rathauses nbsp Innenhof des RathausesDer Architekt Fritsche entwarf ein Gebaude das sich deutlich von den Rathausern in den Nachbarstadten unterschied Die Ende des 19 Jahrhunderts entstandenen Rathauser in Dorp Hohscheid Ohligs und Wald heute alle Solinger Stadtteile sind Zeugnisse des damals vorherrschenden Neorenaissance Baustils Die ungefahr zeitgleich errichteten Rathauser in Elberfeld Remscheid und Vohwinkel die einen malerischen burgahnlichen Anspruch verkorpern und abwechslungsreiche Bauteile gruppieren reprasentierten schon eine fortschrittliche Baugesinnung Fritsche griff diesen neueren Stil auf und kombinierte ihn mit dem gerade entstehenden neubergischen Stil Ab 1903 hatten Heimatforscher auf die zwischen 1750 und 1830 entstandene Architektur des Bergischen Landes aufmerksam gemacht und sie den regionalen Architekten empfohlen Veranlasst durch den Provinzialkonservator Paul Clemen gab der Oberprasident der Rheinprovinz Freiherr von Schorlemer 1907 einen Erlass heraus dass die bergische Bauart bei Einzelhausern generell und bei Reihenhausern mit besonderer Erlaubnis zulassig sei Auch 1907 erschien das Buch Der Kaiser und die Kunst herausgegeben von Paul Seidel dem Leiter der Kunstsammlungen in den koniglich preussischen Schlossern Darin wurde die Forderung des Kaisers Wilhelm II veroffentlicht dass staatliche Bauten auch den Charakter der betreffenden Stadt der sich in dem in ihr vorherrschenden Stil spiegele ausdrucken sollten Wahrend Wohnhauser im neubergischen Stil in der Region haufiger zu finden sind ist ein aufwendig gestalteter Bau in diesem Stil wie ihn das Rathaus Grafrath darstellt selten 9 41f Fritsche entwarf zwei in stumpfem Winkel aufeinander zulaufende Gebaudeflugel die durch einen halbrunden Erker mit Kegeldach miteinander verschliffen wurden wobei sich die Hauptfassade mit Rathaussaal und Uhrenturm eindeutig zum alten Ortskern von Grafrath hin orientierte 10 In der Stadtsilhouette setzte der machtige verschieferte Uhrenturm mit geschweifter Turmhaube einen besonderen Akzent fur die weltliche Macht gegenuber den kleinen Dachreitern auf der ehemaligen Klosterkirche und der evangelischen Kirche am Markt Den Bezug zum Burger stellte der Architekt dadurch her dass er erstens dem uber den Vorplatz kommenden Burger den Rathaussaal durch einen Risalit mit dem grossen korbbogigen Fenster erkennbar machte Zweitens stellte der als Triumphbogen gestaltete Haupteingang der als selbstandiges Bauteil herausragte die Autoritat der Verwaltung dar Angelehnt an die antiken Triumphbogen erhielt der Bogen an der Innenseite Kassetten und die Vorderseite Pilaster Die Seitenfassaden nach Westen und Suden bekamen kleinere Giebel sowie Nebeneingange 9 42Zahlreiche unterschiedliche Turen und Fenster Materialwechsel von Schiefer Tonziegeln Putzflachen und Holz pragten das Erscheinungsbild des Gebaudes 10 Die Gestaltung der Fenster wiesen eine besondere Variabilitat auf Der Risalit der Hauptfassade war dominiert von rundbogigen Fenstern wahrend Fritsche fur den Giebel zur Strasse in Dreiergruppen zusammengefasste kleine Rechteckfenster vorsah Ein Fensterband an Uhrturm und Erker verknupfte die beiden Fassaden Die Dachgauben hatten von einem bis zu drei Fenstern Ausserdem gab es mehrere durchfensterte Erker 9 42 nbsp Stadtwappen umfasst von Jugendstil SchmuckformDen Bezug zum Grafrather Ortskern stellt der bergische Dreiklang aus Schiefer weissen Fensterrahmen und grunen Schlagladen her 5 85f Das Mansardendach und die geschweiften Giebel verwiesen auf die Klosterkirche und einige Hauser am Markt und an der heutigen Strasse In der Freiheit 9 42 Grafrather Burger vergrosserten in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts ihre Hauser um Mansardenstuben um den zahlreich angereisten Patienten des Augenarztes Friedrich Hermann de Leuw Unterkunft bieten zu konnen 2 307 Fritsche gestaltete allerdings die lokalen Motive im Sinne des Jugendstils um Die Schweifung der Giebel bekam ein unruhiges Wellenband Die Turmhaube wurde zur gewellten Pyramide In symmetrisch geordnete ornamentale Blatter und Bluten wurde das 1907 kreierte Grafrather Wappen am Haupteingang eingefasst Verweise auf den Jugendstil sind ebenfalls das Wellenband unter der Dachtraufe und um das Ratssaalfenster sowie die Ornamente an den Pilastern am Haupteingang 9 42 Innengestaltung Bearbeiten nbsp korbbogiges Fenster des RathaussaalsMit besonderer Sorgfalt erfolgte die Ausgestaltung des Rathaussaales Die Innenausstattung und die bunten Scheiben des grossen Fensters wurde mit Spenden Grafrather Burger finanziert Der Saal hatte eine rundbogige kreuzformig gewolbte Kuppel Parkettfussboden eine Holzbrustung eine Empore und einen grossen Radleuchter Die Fauteuils mit Rindslederbezug einer trug das Stadtwappen wurden von der Firma Thonet bezogen 5 87 Die Wande am Rathauseingang trugen folgende Spruche Arbeit ist des Burgers Zierde Segen ist der Muhe Preis Ehrt den Konig seine Wurde Ehret uns der Hande Fleiss Uber dem Brunnen in der Wartehalle befand sich der Spruch Ein grader Blick am rechten Orte Tut mehr als hundert gute Worte 5 86 dd Die aufwendige Innenarchitektur lasst sich heute nur noch im 1 Obergeschoss des Westflugels im Bereich der ehemaligen Burgermeisterwohnung erkennen Hier sind sowohl Raumaufteilung Turen und Wandschranke sowie die Loggia erhalten geblieben Die beiden Treppenhauser sind ebenfalls original sowohl die reprasentative Haupttreppe mit Gelander wie auch die Spindeltreppe fur die Bediensteten 10 Fruhe Umbauten Bearbeiten Schon 1914 wurde das Rathaus erweitert Im rechten Winkel wurde ein Flachdachflugel auf der Sudostseite angebaut der in den 1920er Jahren aufgestockt wurde 10 Zu dieser Zeit wurde auch die Schleppgaube uber dem Burgermeisterzimmer vergrossert Instandsetzungsarbeiten erfolgten erstmals 1920 die Sparkasse bekam eine neue Einrichtung und bei der Polizei gab es Umbauarbeiten 5 88Nutzung nach der Stadtevereinigung 1929 BearbeitenNachdem Grafrath in der 1929 in der Grossstadt Solingen aufgegangen war wurde das Rathaus eine Nebenstelle der Stadtverwaltung Es wurde Sitz des Wohnungsamtes und der Gemeinnutzigen Gesellschaft zur Beschaffung von Kleinwohnungen Solingen Ohligs Polizeirevier und Stadtbucherei blieben im Rathaus Auch der letzte Burgermeister Theodor von der Thusen spater Stadtbahndirektor wohnte weiterhin hier 5 88 Die Sparkasse zog bald in das 1930 neu errichtete Gebaude in der Gerberstrasse 4 11 Nach der Machtergreifung waren verschiedene NS Einrichtungen im Gebaude untergebracht Ausserdem gab es mehrere Wohnungen 5 88Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Hauptflugel mit dem Ratssaal zerstort dessen Dachstuhl vollig ausbrannte Auch die ostlich anschliessenden Raume mit Burgermeisterzimmer und Treppenhaus waren betroffen 10 Im Juni 1945 nahm die Stadtbucherei wieder ihren Betrieb auf Die Polizei behielt ebenfalls ihre Raume im Souterrain 5 90 Im Januar 1951 war in Dortmund der Verein der Zentralfachschule der Deutschen Susswarenindustrie ZDS gegrundet worden Unter den zwolf Stadten die bezuglich des moglichen Standortes der Schule kontaktiert wurden war auch Solingen 12 In Solingen war die erste Idee das ehemalige Rathaus Grafrath dafur zu nutzen Recht schnell entschied man sich dann doch ein Gelande mit Kleingarten an der De Leuw Strasse in Grafrath fur einen Neubau anzubieten 4 13f Nach der Entscheidung fur den Schulstandort Solingen wurde das Rathaus Grafrath 1951 der erste Sitz des ZDS Vereins und Ort des Schulsekretariats bis das neue Schulgebaude Anfang 1954 eroffnet wurde 13 Uberlegungen in 1951 das Rathaus um einen Anbau fur eine in Grafrath notwendige Turnhalle zu erweitern 4 14 wurden nicht umgesetzt Klingenmuseum Bearbeiten Das stark beschadigte Gebaude wurde 1953 nach Planen des Solinger Architekturburos Flabb wieder aufgebaut wobei der Hauptflugel und die Treppenhausachse nach Osten um 3 60 m verlangert wurden um u a ein zweites Treppenhaus aufzunehmen 5 90 Der Wiederaufbau geschah teils als Rekonstruktion teils in regionaltypischer traditionalistischer Weise Wahrend der Westflugel weitgehend unverandert blieb war die Wiederaufbauphase der Nachkriegszeit pragend fur den ostlichen Flugelbereich mit Treppenhaus und Eingang sowie drei entsprechend gestaltete Fenster die mit Fabrikzeichen der bekanntesten Solinger Schneidwarenfirmen versehen waren und damit auch Solinger Industriegeschichte schrieben 10 Am 7 August 1954 eroffnete der Solinger Oberburgermeister Eugen Maurer in einem Festakt das Deutsche Klingenmuseum und die VIII Bergische Kunstausstellung Am 8 August 1954 kamen 585 Besucher 14 Fur Ausstellungen war im neuen Anbau an den Ostflugel ein Oberlichtsaal eingerichtet wurden Der ehemalige Ratssaal der ein Sprossenfenster und eine Zwischendecke bekommen hatte war technisch so hergerichtet worden um darin Vortrage und Kammermusikkonzerte durchfuhren zu konnen Das Polizeirevier blieb im Gebaude wahrend die Bucherei 1969 an den Marktplatz verlegt wurde 5 90ff In den 1970er Jahren wurde der ehemalige Kohlenkeller des Gebaudes zum Ausstellungs und Versammlungsraum des Solinger Kunstlerbundes der Galerie SK Nachdem diese um Aufenthaltsraume des Museumspersonals erweitert worden war wurde die vergrosserte Galerie SK am 18 Februar 1979 feierlich eingeweiht 1980 schloss der Solinger Kunstlerbund SK mit der Stadt Solingen einen Mietvertrag uber Galerieraume im Klingenmuseum Die Raumlichkeiten fur die darin untergebrachte Artothek waren mietfrei da der SK sie betreute 15 Das ehemalige Rathaus wurde am 30 Oktober 1984 unter Denkmalschutz gestellt 5 92 1990 war das Deutsche Klingenmuseum in das dafur umgebaute Kloster Grafrath umgezogen Das Rathausgebaude das in einem bautechnisch relativ zufriedenstellenden Zustand war wurde nun zu grossen Teilen vom SK fur Artothek Ateliers und Ausstellungen genutzt 10 Museum Baden Kunstmuseum Solingen Bearbeiten nbsp neuer Sudostflugel des Kunstmuseums von 1996 Hauptartikel Kunstmuseum Solingen Mitte 1992 erstellte das vom Solinger Mazen Kurt Baden beauftragte Kolner Architekturburo Nasse erste Planungen wie das Gebaude in ein Museum fur moderne Kunst bzw als Ausstellungsort fur die Sammlung Meistermann umgebaut werden konnte Danach sollte der mehrfach umgebaute Gebaudeflugel im Sudosten der zuletzt Wechselausstellungen diente abgerissen werden Der in den 1950er Jahren wiederaufgebauten Hauptflugel sollte insbesondere im Fassaden und Dachbereich umgestaltet werden Die Architekten wollten mit der entworfenen Fassade einerseits sich an die ursprungliche Fassade von Fritsche mit z B einem modern konstruierter Burgermeistererker anlehnen und andererseits dringend benotigte Hange und Standflachen schaffen Dieses Konzept fur den Hauptflugel wurde nach kontroversen Diskussionen von Architekten und Bauherrenvertreter mit den Denkmalbehorden vom Rheinisches Amt fur Denkmalpflege abgelehnt Es sah die zeitgeschichtlich gepragte Architektur fur das Klingenmuseum als relevanter an als eine Rekonstruktion der Fassade von 1907 Dafur wurde den Architekten bei der Gestaltung des neuen Sudostflugels unter Berucksichtigung der Materialien und Proportionen des Altbaus ein grosstmoglicher Spielraum eingeraumt Dies galt sowohl fur den Windfang zur Gaststatte im ruckwartigen Bereich wie fur die Anordnung und Ausbildung der Sudterrasse einschliesslich der neuen Aussentreppe Beim Umbau des Gebaudes gingen aufgrund verschiedener Anforderungen eines Kunstmuseums sowohl die filigranen Fenster der Erbauungszeit wie auch die Fenster mit den stadtgeschichtlich interessanten Firmenemblemen aus den 1950er Jahren verloren Der Altbau erhielt eine neue Innengestaltung von der nur das 1 Obergeschoss des Westflugels in Teilen auch das zugehorige Dachgeschoss sowie die Treppenhauser ausgenommen waren Das Aussere des Altbaus wurde instand gesetzt indem Schieferflachen Tonziegeleindeckung und Regenentwasserung erneuert wurden Die Fassade erhielt einen neuen Anstrich der sich an die Farbe des Zementputzes anlehnte Gelander und der gedeckte Gang im 1 Obergeschoss wurden repariert Schliesslich gestaltete die Stadt Solingen die Freiflachen neu 10 Das zu Ehren des Mazens Museum Baden genannte Kunstmuseum der Stadt Solingen wurde am 27 Oktober 1996 eroffnet Das Land Nordrhein Westfalen hatte den Um und Ausbau des Gebaudes finanziell unterstutzt 5 92 Bei der sehr gut besuchten Eroffnung war auch Ministerprasident Johannes Rau anwesend 4 134 nbsp Installation Solinger FenstersturzSeit dem Fruhling 2004 gibt es im ostlichen Bereich des Hauptflugels eine an die Fassade gelehnte zweigeschossige Installation den Solinger Fenstersturz von Rudolf Alfons Scholl Dem Kunstler war bei seinem Entwurf nicht bewusst dass sich an dieser Stelle bis 1944 der Erker des Burgermeisterzimmers befand 16 Die Galerie SK und die Artothek zogen im Marz 2007 in die im Rahmen der Regionale 2006 neugestalteten Guterhallen am ehemaligen Hauptbahnhof Solingen wo Kunstlerateliers entstanden waren 15 Der Plan im Gebaude auch ein Zentrum fur verfolgte Kunste zu etablieren fuhrte in den Gesprachen mit dem fur die Finanzierung des Zentrums relevanten Landschaftsverband Rheinland LVR dazu dass der Rat der Stadt Solingen am 14 Juli 2011 fur die Umbenennung des Museums Baden in Kunstmuseum Solingen stimmte 17 18 Vorplatz BearbeitenAm 4 Juli 1909 weihte Grafrath ein Kriegerdenkmal vor dem Rathaus ein 5 88 Das architektonisch auch von Fritsche gestaltete Denkmal bestand aus einem Sockel mit Inschrift auf dem drei Kanonenrohre als Siegessaule gruppiert waren die von einer Kaiserkrone uberragt wurden Bereits 1889 war eine Kommission zur Errichtung eines Kriegerdenkmales gewahlt worden deren Tatigkeit jedoch eingeschlafen war bis sie 1908 von Burgermeister Bartlau reaktiviert wurde Finanziert wurde das Denkmal durch Spenden von Burgern und 600 Mark die die Stadtverordnetenversammlung bewilligte 19 Die drei modernen Geschutzrohre aus Stahl waren fur 18 Mark das Stuck vom Kriegsministerium erworben worden und standen symbolisch fur die drei Kriege von 1864 1866 und 1870 71 der der Grundung des Deutschen Kaiserreiches vorangingen 6 50 Die Siegessaule soll noch 1945 eingeschmolzen worden sein 19 Auf Gebaudeansichten des wiederaufgebauten Gebaudes ist das Denkmal 1954 noch zu erkennen wahrend es 1955 verschwunden war 5 90f Der mehrstufige Sockel wurde 2009 versteckt im Gebusch neben dem Vorplatz wiederentdeckt freigelegt und die Inschrift von einem Steinmetz wieder sichtbar gemacht Der bekannte bergische Dichter Rudolf Herzog verfasste die Inschrift Zum Schwerte greift wer seine Heimat liebt Wir lieben sie und unser Stahl gab Kunde Wer seinen Zoll der Heimaterde gibt Ihm schenkt Unsterblichkeit die Todesstunde dd welche in ihrer Martialitat dem damaligen nationalistischen Zeitgeist vor dem Ersten Weltkrieg entsprach An der Stelle des Kriegerdenkmals steht inzwischen die Bronzeplastik Mollige von Max Kratz auf dem Vorplatz 19 20 1994 hatte Max Kratz im Rahmen einer Stiftung dem geplanten Kunstmuseum 134 seiner Skulpturen geschenkt Neben der Molligen 21 befindet sich von Max Kratz auf dem Vorplatz die Ruhende Tanzerin 22 2009 wurde der Engel von Gertrud Kortenbach als Dauerleihgabe dorthin versetzt 23 Neben der Zufahrt zum Vorplatz befindet sich seit dem Sommer 1986 eine Sonnenuhr Finanziert von der vom Ehepaar Baden 1974 gegrundeten Burgerstiftung Solingen 600 24 hatte der Solinger Bildhauer Henryk Dywan die Aufgabe ubernommen Solinger Industriegeschichte darzustellen Dazu nutzte er als tragendes Element eine Kollergangscheibe die die Gesellschafter der ehemaligen Papiermuhle Jagenberg Egon Linge und Kurt Jagenberg der Stadt Solingen zum Geschenk gemacht hatten 25 Im Fruhjahr 2010 wurde die Zufahrt zum Vorplatz durch Poller gesperrt da die Halteverbotsschilder haufig ignoriert wurden 26 Im Vorgriff auf die Umbenennung des Museums in Kunstmuseum Solingen wurde am 14 Februar 2011 von der Stadt Solingen beschlossen dem Vorplatz den Namen Georg Meistermann Platz zu geben 27 28 Im April 2015 beschaftigte die Bezirksvertretung Grafrath die Neugestaltung des Vorplatzes damit das Gebaude aus Richtung Wuppertaler Strasse vollstandig zu erkennen sei und so insbesondere die auswartigen Besucher es leichter finden konnten 29 30 Kunstwerke auf dem Vorplatz nbsp Sonnenuhrvon Henryk Dywan nbsp Molligevon Max Kratz nbsp Ruhende Tanzerinvon Max Kratz nbsp Engelvon Gertrud KortenbachLiteratur BearbeitenBeate Battenfeld Rathauser in Solingen Vergangenheit Gegenwart Zukunft In Geschichte n aktuell Band 4 Hrsg Bergischer Geschichtsverein Abt Solingen e V 2008 Walter Geis Vom Rathaus zum Klingenmuseum In Denkmalpflege im Rheinland Jahrgang 5 Heft 4 Klartext Verlag Essen 1988 S 41 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathaus Grafrath Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz des Kunstmuseums Grafrath Altes Rathaus bis Marktplatz Bildervergleich historisch aktuellEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Band 1 Walter Braun Verlag Duisburg 2 Aufl 1973 DNB 457973358 a b c Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Band 2 Walter Braun Verlag Duisburg 1972 ISBN 3 87096 103 1 Solinger Burgermeister auf zeitspurensuche de abgerufen am 14 November 2015 a b c d e Helmut Meya Grafrath Chronik des Heimatverein Solingen Grafrath e V 1950 2000 Hrsg Heimatverein Solingen Grafrath e V 2000 a b c d e f g h i j k l m n o p q r Beate Battenfeld Rathauser in Solingen Vergangenheit Gegenwart Zukunft In Geschichte n aktuell Band 4 Hrsg Bergischer Geschichtsverein Abt Solingen e V 2008 a b c d e f Lutz Peters Grafrath wie es fruher war Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1 Aufl 2001 ISBN 3 8313 1162 5 Familie Bartlau Henckels Bestand im Stadtarchiv Solingen in der Deutschen Digitalen Bibliothek abgerufen am 14 November 2015 a b Heinz Rosenthal Solingen Geschichte einer Stadt Band 3 Walter Braun Verlag Duisburg 1975 ISBN 3 87096 126 0 a b c d e Walter Geis Vom Rathaus zum Klingenmuseum In Denkmalpflege im Rheinland Jahrgang 5 Heft 4 Klartext Verlag Essen 1988 S 41 43 a b c d e f g h Kunstmuseum Solingen historische Fakten auf kunstmuseum solingen de abgerufen am 14 November 2015 Alte Schulen und Schulgebaude in Solingen Grafrath 1 auf zeitspurensuche de abgerufen am 14 November 2015 Zur Geschichte der ZDS Abgerufen am 1 Dezember 2019 auf zds solingen de Solingen 60 susse Jahre in Grafrath Bericht der Solinger Morgenpost vom 10 August 2011 abgerufen am 14 November 2015 Viele Wunsche und Geschenke Feierliche Eroffnung des Klingenmuseums und der Bergischen Kunstausstellung Bericht des Solinger Tageblattes vom 9 August 1954 a b Solinger Kunstler e V Die Geschichte der SK Memento vom 3 September 2016 im Internet Archive auf solingerkuenstler de abgerufen am 14 November 2015 Solinger Fenstersturz Memento des Originals vom 17 November 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kunstmuseum solingen de auf www kunstmuseum solingen de abgefragt am 14 November 2015 Stadt Solingen INFORMATIONSVORLAGE vom 24 Marz 2011 Umbenennung des Museum Baden Memento vom 17 November 2015 im Internet Archive PDF auf www2 solingen de abgerufen am 14 November 2015 Solinger Rat In der Schuldenfalle Bericht des Solinger Boten vom 15 Juli 2011 abgerufen am 14 November 2015 a b c Zum Schwerte greift wer seine Heimat liebt Eintrag vom 25 August 2009 auf blog tetti de abgefragt am 14 November 2015 Grafrath Solingen Fundsache Siegessaule auf zeitspurensuche de abgerufen am 14 November 2015 Mollige von Max Kratz Abgerufen am 1 Dezember 2019 auf solingen de Ruhende Tanzerin von Max Kratz Abgerufen am 1 Dezember 2019 auf solingen de Engel von Gertrud Kortenbach Abgerufen am 1 Dezember 2019 auf solingen de Solingen Mazenin Ilse Baden gestorben Bericht der Solinger Morgenpost vom 3 Juli 2012 abgerufen am 14 November 2015 Wem die Stunde rollt Eintrag vom 24 Oktober 2008 auf blog tetti de abgefragt am 14 November 2015 Solingen Poller gegen Parker Bericht der Solinger Morgenpost vom 30 Marz 2010 abgerufen am 14 November 2015 Solingen Platz nach Meistermann Bericht der Solinger Morgenpost vom 5 Februar 2011 abgerufen am 14 November 2015 AMTSBLATT DER STADT SOLINGEN vom 10 November 2011 S 1 Memento vom 17 November 2015 im Internet Archive PDF 884 kB auf www2 solingen de abgerufen am 14 November 2015 Stadt Solingen Bezirksvertretung Grafrath Antrag der CDU Fraktion vom 2 April 2015 Neugestaltung Vorplatz Kunstmuseum 1 2 Vorlage Toter Link www2 solingen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 19 kB auf www2 solingen de abgerufen am 14 November 2015 Stadt Solingen Protokoll uber die 07 Sitzung des Bezirksvertretung Grafrath am 21 April 2015 S 5 1 2 Vorlage Toter Link www2 solingen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 51 kB auf www2 solingen de abgerufen am 14 November 2015 Rathauser in der Stadt Solingen Rathaus Burg Rathaus Dorp Rathaus Grafrath Rathaus Hohscheid Rathaus Ohligs Rathaus Solingen Rathaus Wald 51 203508 7 073733 Koordinaten 51 12 12 6 N 7 4 25 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Grafrath amp oldid 235735243