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Dieser Artikel behandelt den Schriftsteller Fur weitere Personen siehe Rudolf Herzog Begriffsklarung Rudolf Herzog 6 Dezember 1869 in Barmen heute Stadtteil von Wuppertal 3 Februar 1943 in Rheinbreitbach war ein deutscher Schriftsteller Journalist Dichter und Erzahler Herzog war zu Beginn des 20 Jahrhunderts ein Bestseller Autor die meisten seiner Bucher erreichten Auflagen von mehreren Hunderttausend Diese erschienen zunachst meist bei Cotta spater im Vier Falken Verlag seines Sohnes Rudolf Herzog auf einer Fotografie von Jacob Hilsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Aufstieg im Kaiserreich 1 3 Der Erste Weltkrieg 1 4 Weimarer Zeit 1 5 Nationalsozialismus und Lebensende 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Rudolf Herzog war Sohn des Buchdruckereibesitzers und Fabrikaten Albert Anton Herzog und dessen Ehefrau Maria Lisette Bellwitt Seine Mutter verstarb 33 jahrig im Januar 1875 als Herzog 5 Jahre alt war 1 Nach der Beschreibung in Herzogs Autobiographie Wilde Jugend 1929 kam er durch die beruflichen Kontakte seines Vaters schon fruh in seiner Kindheit mit verschiedenen Literaten in Beruhrung Nach dem Besuch der Vorschule und des Realgymnasiums hegte Herzog den Wunsch Maler oder Leutnant beim Militar zu werden Diesen Berufswunschen widersprach jedoch Herzogs Grossmutter die laut Herzogs Biographie das unangetastete Familienoberhaupt war Erst auf Druck des Vaters begann er 1883 eine Ausbildung als Farbentechniker um spater das familiare Geschaft ubernehmen zu konnen Diese Ausbildung absolvierte er wohl als Gehilfe in der Apotheke von Friedrich Talpke in Dusseldorf wo er auch seine ersten Gedichte im Kulturclub der Balduren schrieb und seiner Eigenbiographie zufolge einen seiner besten Freunde den spateren Maler Ludwig Neuhoff kennenlernte 2 Aufstieg im Kaiserreich Bearbeiten Mit 17 Jahren veroffentlichte er 1886 zusammen mit seinem Bruder Albert Herzog Arthur Strauss und Walter Bloem das Gedichtbandchen Jungwuppertal das eine Liebeserklarung an seine Heimatstadt war Nach dem Ende seiner Ausbildung im Jahre 1887 begann er eine kaufmannische Ausbildung in der Chemieindustrie Herzog meinte spater dazu dass ihn diese Arbeit nie ganz ausgefullt habe und er daher auch gegen den Willen des Vaters wenig spater gekundigt habe Herzogs literarische Tatigkeit steigerte sich ab diesem Zeitpunkt sodass er es sich bald leisten konnte als freier Schriftsteller und Journalist zu arbeiten Seinen ersten Roman veroffentlichte Herzog 1892 mit Frau Kunst den nach Aussagen Herzogs anfangs keine Zeitung drucken wollte In dieser Zeit grundete er nach eigener Aussage mit einem ehemaligen Bekannten Walter Bloem die Zeitung Literarische Unterhaltungsblatter fur Westdeutschland 1893 veroffentlichte er sein erstes Drama Protection und den Roman Nur eine Schauspielerin durch den er erstmal bekannt wurde Die Vorlage fur das zweitgenannte Buch soll dabei die kurze Liebelei mit der Schauspielerin Luise Willig gewesen sein Im Fruhjahr 1894 lernte er dann mit 25 Jahren seine zukunftige Frau die Gesangsschulerin Minna Seiler kennen die spater eine Karriere als Opernsangerin machte Herzog heiratete sie 1895 in Friedberg Nach der Hochzeit unternahmen er und seine Frau eine Italienreise und besuchten unter anderem Venedig Bologna Pisa und Tirol Ein Jahr spater wurde er Feuilletonredakteur der Darmstadter Monatsschrift Schwarz Rot 1897 Chefredakteur der Hamburger Neuesten Nachrichten und 1899 Leiter des Feuilletons der Berliner Neuesten Nachrichten Wahrend seiner wechselnden Tatigkeiten als Redakteur und Korrespondent unter anderem bei der Interessen Gemeinschaft I G der deutschen Teerfarbenindustrie schrieb er mehrere Heimatgedichte Dramen und Romane wie Die vom Niederrhein 1903 oder Die Wiskottens 1905 Hanseaten 1909 oder Die Burgkinder 1911 die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg Millionenauflagen erreichten und ihn zu einem Liebling im burgerlich nationalistischen Lesepublikum machten 3 Der Erste Weltkrieg BearbeitenDurch seine hohe Auflagenzahl und seinem Schreibstil wurde Kaiser Wilhelm II auf ihn aufmerksam dessen personliche Freundschaft das restliche Leben von Herzog pragen sollte 1913 stellte er in dem Buch Preussens Geschichte die Verdienste Wilhelms II in die Reihe der herausragenden Leistungen der preussisch deutschen Geschichte 1907 kaufte er sich durch die Bucheinkunfte einen burgahnlichen Wohnsitz in Rheinbreitbach in dem er ein familiares Nest fur sich und seine Frau einrichtete nbsp Obere Burg in RheinbreitbachIm September 1911 unternahm er eine Amerikareise zur Germanistic Society of America auf welcher er das Ehrenband der Columbia University verliehen bekam Die Eindrucke dieser Reise verarbeitete er in seinem 1915 erschienenen Buch Das grosse Heimweh in dem er am Beispiel der deutschstammigen Amerikaner dazu aufrief sich der Pionierrolle des Deutschtums auf der ganzen Welt bewusst zu sein 4 Nach seiner Ruckkehr in die Obere Burg von Rheinbreitbach erlebte Herzog dort den Ausbruch des Ersten Weltkrieges welchen er mit Begeisterung aufnahm Im August 1914 spendete er dem ortlichen Roten Kreuz 1000 Reichsmark und bot sein Haus als Lazarett mit kompletter Verpflegung an Die ersten Kriegshandlungen erfuhr Herzog auf dem westlichen Kriegsschauplatz im Hauptquartier der III Armee Dort wurde er im Oktober 1914 bei Rethel an der Aisne am Bein verwundet Im November 1914 wurde ihm dafur das Eiserne Kreuz vermutlich 2 Klasse verliehen Die Verwundung konnte jedoch nicht schwer gewesen sein da er schon im Dezember 1914 wieder einen patriotischen Abend im eroberten Stadttheater von Sedan gab 5 Nachdem 1914 nach wenigen Monaten bereits der Stellungskrieg im Westen begonnen hatte nahm Herzog an der ostlichen Front als Pressekorrespondent mit an der Ersturmung der Festung Kowno und Wilna unter General Karl Litzmann teil Herzog hatte Litzmann der im Herbst das Kommando einer Gardeeinheit im Ostfeldzug gegen Russland ubertragen bekommen hatte als Etappeninspekteur der III Armee zu Beginn des Ersten Weltkrieges kennen gelernt Inspiriert von den mit Litzmann gemachten Erfahrungen veroffentlichte Herzog neben seinen Romanen Das grosse Heimweh 1915 Die Stoltenkamps und ihre Frauen 1917 und Jungbrunnen 1918 in der Kriegszeit zwei Gedichtbande Ritter Tod und Teufel 1915 und Vom Sturmen Sterben Auferstehen 1916 Daneben erfolgten mehrere Aufrufe an die Frauen und Kinder der Heimatfront tapfer und stolz fur Deutschland auf die Acker zu ziehen und Brot zu schaffen 6 Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches durch die Novemberrevolution 1918 und dem Waffenstillstand von Compiegne ubernahm Herzog die Leitung des Arbeiter und Soldatenrates in Rheinbreitbach und unterstutzte diesen auch finanziell Er stellte sogar seinen Wohnsitz die Obere Burg als Wachlokal zur Verfugung und lagerte dort Waffen und Munition 7 Weimarer Zeit Bearbeiten Nach Auflosung des Arbeiter und Soldatenrates im Sommer 1919 warb er mit einem pathetischen Aufruf in der Honnefer Volkszeitung fur die Aufstellung eines Kriegerdenkmals fur die Gefallenen in Rheinbreitbach Im selben Jahr feierte er seinen 50 Geburtstag zu dessen Ehren ihm Felix Leo Gockeritz ein 80 seitiges Lebensbildnis widmete Literarisch versuchte er mit seinen Autobiographien wie Wilde Jugend 1929 und Mann im Sattel 1935 sein Lebenswerk zu vermarkten Politisch engagierte er sich Walter Schmahling zufolge im Rheinischen Heimatbund einer Vorlauferorganisation des Rheinischen Vereins fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Ebenso engagierte er sich 1921 literarisch bei der Verteidigung Oberschlesiens im polnischen Aufstand von 1921 wofur er den Schlesischen Adlerorden erhielt 8 1923 verstarb Herzogs Frau Minna Seiler die Mutter seiner drei Sohne und Tochter Tui Drei Jahre spater heiratete er sein Kinderfraulein Emma Elisabeth Lux mit der er bis zu seinem Tod verheiratet blieb Wahrend der Weimarer Zeit pflegte er Kontakte zu Musikern Literaten und Personlichkeiten wie der Pianistin Elly Ney oder dem im Exil lebenden deutschen Kaiser Wilhelm II 9 Nationalsozialismus und Lebensende Bearbeiten In der Weimarer Republik begann Herzog mit den Nationalsozialisten zu sympathisieren was sich auch in einer zunehmend antidemokratischen Tendenz in seinen Buchern ausserte Im November 1932 gehorte er zu den Unterzeichnern eines Wahlaufrufs fur Adolf Hitler im Volkischen Beobachter 10 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterzeichnete er 1933 das Gelobnis treuester Gefolgschaft fur Adolf Hitler und veroffentlichte ein Buch uber Die Geschichte des deutschen Volkes und seiner Fuhrer in dem er ahnlich wie 1913 Kaiser Wilhelm II in Preussens Geschichte nun Hitler in die Reihe der grossen Manner der preussisch deutschen Geschichte stellte Einem Zeitungsbericht zufolge hielt er 1933 einen Vortrag an der Universitat Athen uber die Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung bei dem er Greuelberichte uber die Judenfrage in Deutschland nach eigener Aussage widerlegte 11 Sein Sohn Rolfbaldur Herzog 1907 1949 grundete 1936 den Vier Falken Verlag in Berlin 12 bei dem die meisten bis dahin zumeist bei Cotta verlegten Werke Rudolf Herzogs wieder aufgelegt wurden und auch seine Lebenserinnerungen sowie Werke befreundeter Autoren wie Johannes von Guenther und Will Vesper erschienen Ab 1936 bereiste er die ehemaligen deutschen Kolonien Seine Reiseerlebnisse schilderte er in seinen 1937 erschienenen Buch Ich sehe die Welt in dem er immer wieder daruber klagt dass die Wilden angeblich nicht ebenso edel sauber fleissig und ordentlich seien wie sein eigenes Volk 13 Sein literarisches Engagement fur die nationalsozialistische Bewegung kulminierte 1938 in dem Buch Elisabeth Welsers Weggenossen Zu seinen Ehren wurde vom Reichssender Koln unter der Leitung des volkischen Journalisten Friedrich Castelle ein personliches Radiointerview aufgenommen Adolf Hitler verlieh ihm zudem an seinem Ehrentag die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft durch den NSDAP Kreisleiter Detlef Dern 14 Im Februar 1943 einen Tag nach der Schlacht von Stalingrad starb Herzog in Rheinbreitbach Unklar ist ob die Todesursache ein Blutsturz oder eine Lungenentzundung gewesen ist Nach Aussage seiner Tochter Tui habe ihn die Kapitulation der 6 Armee bei Stalingrad emotional so sehr mitgenommen dass er tot in den Armen eines Freundes zusammenbrach 15 Beigesetzt wurde Herzog am 7 Februar 1943 auf dem Neuen Friedhof in Bad Honnef 16 Mehrere seiner Werke wurden nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone bzw in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 17 18 19 20 Werke Auswahl Bearbeiten1901 Der Graf von Gleichen 1903 Die vom Niederrhein 1904 Das Lebenslied 1905 Die Wiskottens 1907 Der Abenteurer 1908 Das Goldene Zeitalter 1909 Hanseaten 1911 Die Burgkinder 1911 Die Welt in Gold 1913 Preussens Geschichte Verlag Quelle amp Meyer Leipzig 1914 Das grosse Heimweh 1915 Der alten Sehnsucht Lied Erzahlungen 1916 Vom Sturmen Sterben Auferstehn Kriegsgedichte Verlag Quelle amp Meyer Leipzig 1916 Ritter Tod und Teufel Kriegsgedichte 1916 Der Adjutant 1916 Stromubergang Dramatisches Gedicht Stuttgart und Berlin Cotta 1917 Die Stoltenkamps und ihre Frauen 1919 Germaniens Gotter Verlag Quelle amp Meyer Leipzig 1920 Die Buben der Frau Opterberg 1922 Die Welt in Gold 1922 Kameraden 1924 Wieland der Schmied zuerst in der Zeitschrift Die Woche 1924 bei Cotta als Buch 1926 Das Fahnlein der Versprengten 1928 Kornelius Vandervelts Gefahrtin 1929 Wilde Jugend Ein Lebensroman Stuttgart und Berlin Cotta Verlag 1931 Der Freiherr und die Altstadt 1932 Horridoh Lutzow 1933 Die Tanzerin und ihre Schwestern 1934 Geschichte des deutschen Volkes und seiner Fuhrer 1938 Elisabeth Welsers WeggenossenLiteratur BearbeitenSascha Grosser Heldenlyrik neu verlegt Vom Sturmen Sterben Auferstehn Textsammlung Rudolf Herzog Olfen 2018 Felix Leo Gockeritz Rudolf Herzog Ein Lebensbild des niederrheinischen Dichters zu seinem 50 Geburtstag am 6 Dezember 1919 Leipzig 1919 Thomas Napp Vom Sturmen Sterben Auferstehen Mythos und Heldentum in popularer Kriegslysrik anhand des Gedichtes Brudertreue von Rudolf Herzog 1916 Rheinbreitbach 2015 Heinrich Neu Die Kunstdenkmaler des Kreises Neuwied Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 16 Dusseldorf 1940 S 345 356 Pascal Jardin L oeuvre de Rudolf Herzog Litterature populaire et ideologie allemandes 1900 1938 CNRS Ed Paris 1997 ISBN 2 271 05504 0 Walter Schmahling Herzog Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 741 Digitalisat Gerhart Werner Rudolf Herzog Beitrage zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens Band 1 Berlin 1967 S 117 123 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Herzog im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Rudolf Herzog im Project Gutenberg Werke von Rudolf Herzog im Projekt Gutenberg DE Kurzbiografie zu Rudolf Herzog Jutta Duhm Heitzmann 03 02 1943 Todestag von Rudolf Herzog WDR ZeitZeichen vom 3 Februar 2018 mit Thomas Napp Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Schmahling 1969 S 741 Vgl Werner 1967 S 118 Herzog 1929 S 65 ff Gockeritz 1919 S 3 ff Vgl Werner 1967 S 121 Schmahling 1969 S 741 Vgl Werner 1967 S 123 Neu 1940 S 353ff Unbekannt 23 Januar 1915 Vgl Werner 1967 S 119 Napp 2014 S 16 17 22 Unbekannt 14 August 1914 Unbekannt 3 Oktober 1914 Unbekannt 19 November 1914 Unbekannt 3 Januar 1915 Vgl Werner 1967 S 119 Kraft 1985 S 715 Gockeritz 1919 S 17 Unbekannt 13 April 1917 Vgl Napp 2014 S 124 ff Vgl Schmahling 1969 S 741 Unbekannt 29 November 1920 Vgl Telegramm 20 Juni 1929 Gastebuch Obere Burg 1920 1930 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 239 Honnefer Volkszeitung 22 September 1933 Reinhard Wittmann Kap Verlagsbuchhandel In Ernst Fischer Reinhard Wittmann mit Jan Pieter Barbian Hrsg Geschichte des deutschen Buchhandels im 19 und 20 Jahrhundert Drittes Reich Teil 1 De Gruyter Berlin Boston 2015 S 295 315 hier S 301 Siehe etwa das Kapitel Sudamerikanisches Intermezzo S 321 334 Vgl Honnefer Volkszeitung 5 Dezember 1939 Vgl Walter 1967 S 120 Schmahling 1969 S 741 Kurzbiografie zu Rudolf Herzog http www polunbi de bibliothek 1946 nslit h html http www polunbi de bibliothek 1947 nslit h html http www polunbi de bibliothek 1948 nslit h html http www polunbi de bibliothek 1953 nslit h htmlNormdaten Person GND 11910847X lobid OGND AKS LCCN n88629390 NDL 00540240 VIAF 120784372 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herzog RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und JournalistGEBURTSDATUM 6 Dezember 1869GEBURTSORT BarmenSTERBEDATUM 3 Februar 1943STERBEORT Rheinbreitbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Herzog amp oldid 237074727