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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Bergisches Haus Begriffsklarung aufgefuhrt Das Bergische Haus oder Bergische Bauweise ist ein im Bergischen Land verbreiteter Fachwerkhaustyp Strasse in Mulheim an der RuhrDas Deutsche Rontgen Museum in Remscheid Lennep befindet sich in einem voll verschieferten Patrizierhaus im Stil des Bergischen LandesInhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Geschichte 2 1 Ursprunge 2 2 Bergischer Barock 2 3 Neubergischer Stil 3 Literatur 4 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenTypisch fur den Fachwerk Standerbau sind heute die grunen Fensterladen im Bergischen Schlagladen genannt weisse Tur und Fensterlaibungen in Verbindung mit schwarzem Standerwerk und weissem Lehmgefache sowie die grau schwarzen Schieferfassaden und oder Bruchsteinsockel Die typische Farbenkombination Grun Weiss Schwarz Schiefergrau wird als Bergischer Dreiklang gekennzeichnet 1 Oft fuhrt eine Steintreppe zur Haustur hinauf Die Schieferfassade diente als Wetterschutz fur das Gefache und war je nach Stand und Reichtum des Hausbesitzers entweder lediglich auf der primar windzugewandten Seite angebracht oder an allen vier Seiten um das gesamte Gefache schutzen zu konnen Der Schiefer zeigt den regionalen Bezug des Hauses zur geologischen Einheit des Rheinischen Schiefergebirges Fur den Bauernhaustyp im Gegensatz zum ansonsten identischen aber etwas grosseren Kleinstadttyp ist die grune Haustur mit separater Ober und Untertur ein weiteres Merkmal des Bergischen Hauses Geschichte BearbeitenUrsprunge Bearbeiten Im traditionell landwirtschaftlich und handwerklich gepragten Bergischen Land war das bergische Bauern und Burgerhaus bis in die Mitte des 18 Jahrhunderts fast ausschliesslich als einfaches Fachwerkhaus mit schwarzem Gebalk und hellweiss gefarbtem Gefache ausgebildet Die dazu verwendeten Materialien konnten regional abgebaut werden Das Eichenholz fur das Gebalk stammte aus den bergischen Waldern der Lehm wurde in einer der zahlreichen Lehmgruben abgebaut Das Dach der Gebaude war ursprunglich mit Stroh gedeckt die Wetterseite des Hauses war zum Schutz vor Regenwasser verbrettert oder verschindelt 2 11In wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach Ende des Dreissigjahrigen Krieges ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts sah sich die Bevolkerung auf dem Land und in den wenigen kleinen Stadten des Bergischen Landes nicht imstande von der traditionellen schmucklosen Bauweise des Bergischen Hauses abzuweichen Eine Ausnahme bildeten Landesfursten wie Johann Wilhelm und Karl Theodor die etwa Schloss Benrath errichten liessen 2 11Ab Anfang des 18 Jahrhunderts erhielt der Schiefer Einzug in die Bergische Bauweise er wurde ab Mitte des 18 Jahrhunderts verbreitet und ersetzte die ausserst witterungsanfalligen Holzschindeln Der im Bergischen Land verwendete Schiefer stammte zunachst aus der Moselregion sowie aus Frankreich Doch der Einsatz des dunklen Schiefers verdusterte zunehmend das ursprunglich helle Bergische Haus so dass viele Bauherren es sich zur Aufgabe machten Tur und Fensterrahmen sowie Balken weiss anzustreichen Die Fensterladen waren dagegen meist in grun gehalten So entstand der heute als typisch empfundene sogenannte Bergische Dreiklang 2 11 12 Bergischer Barock Bearbeiten nbsp Haus Cleff erbaut 1778 1779 im Stil des Bergischen Barock Hauptartikel Bergischer Barock Mit dem Einzug von barocken und Rokoko Stilformen vor allem in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts erhielt das Bergische Haus eine zeitgemasse neue Auspragung Die Einfluss der franzosischen Dekorationsstile erfasste zunachst Dusseldorf ehe er durch den Architekten Eberhard Haarmann auch auf die Stadte Barmen Elberfeld und Solingen uberging Zu den bedeutendsten Bauwerken des Bergischen Barock zahlen die aus der Feder von Haarmann und dessen Bruder stammenden 1774 erbauten Hauser Wortmann und Molineus in Barmen das Amtshaus von Barmen von 1775 Haus Wulfing von 1775 in Elberfeld Haus Toelle von 1778 sowie das Haus Bredt Rubel von 1784 in Barmen 2 12Die einheimischen Tischler und Schnitzermeister griffen die franzosischen Dekorationsformen auf fanden jedoch zumeist auch eine eigene Formensprache Es bildeten sich unterschiedliche regionale Schwerpunkte heraus so dass die reprasentativen Burgerhauser in Luttringhausen Gummersbach Wermelskirchen Haan und Langenberg weitgehend barock gestaltet waren in Barmen Remscheid und Solingen ublicherweise Rokoko in Elberfeld Lennep Huckeswagen und Radevormwald hingegen zumeist klassizistisch 2 13Durch die Zerstorungen der Altstadte des Bergischen Landes im Zweiten Weltkrieg gingen viele der bedeutenden Bauwerke jedoch verloren Bedeutende Beispiele fur erhaltene Bauwerke in den Formen des Bergischen Barock sind das Haus Cleff in Remscheid sowie das Haus Harkorten in Hagen Neubergischer Stil Bearbeiten nbsp Ehemaliges Rathaus von Solingen Grafrath erbaut 1907 1908 im Neubergischen Stil mit Jugendstilelementen Hauptartikel Neubergischer Stil Anfang des 20 Jahrhunderts entstand eine historisierende Bewegung im Rahmen der Heimatschutzarchitektur welche zu einer Fulle an regionaltypischen Gebauden im Bergischen Land fuhrte Vom altbergischen Stil unterscheidet sich diese Architekturform durch hohere Gebaude mit massiven Aussenwanden Ein Beispiel fur den Neubergischen Stil ist das Rathaus Grafrath Literatur BearbeitenWolfgang Schwarze Wohnkultur des 18 Jahrhunderts im Bergischen Land Verlag Schwarze amp Oberhoff Wuppertal Barmen 1964 R Schmidt de Bruyn Das Bergische Patrizierhaus bis 1800 Koln 1983 J de Jonge Beschreibung des Bergischen Burgerhauses In Bergische Bauweise herausgegeben vom Ausschuss zur Forderung Bergischer Bauweise Seite 6 Florian Speer Heimatschutz Stil Anmerkungen zu einem Stilphanomen in der Architektur der Jahrhundertwende Hausarbeit zum Seminar Kunst in der Wupperregion 1994 95 Hella Nussbaum Die Renaissance der Bergischen Bauweise In Hermann J Mahlberg Hella Nussbaum Hg Der Aufbruch um 1900 und die Moderne in der Architektur des Wuppertales Abendrot einer Epoche Wuppertal 2008 S 261 275 ISBN 978 3 928766 87 6 Einzelnachweise Bearbeiten Stadt Solingen Untere Denkmalbehorde 8 Januar 2014 Denkmalfachliche Beschreibung und Beurteilung des Objektes Heresbachstr 16 S 1 Memento vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive PDF 2 8 MB auf www2 solingen de abgerufen am 16 Oktober 2015 a b c d e Wolfgang Schwarze Wohnkultur des 18 Jahrhunderts im Bergischen Land Verlag Schwarze amp Oberhoff Wuppertal Barmen 1964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergisches Haus amp oldid 231121505