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Die Geschichte der Hirnforschung reicht bis zu ersten hirnanatomischen Erkenntnissen in prahistorischer Zeit zuruck Die Einsicht dass das Gehirn Sitz kognitiver Fahigkeiten ist kann erstmals im antiken Griechenland nachgewiesen werden seine Funktionsweise blieb jedoch bis zum Ende des Mittelalters weitgehend unbekannt Wahrend nach Wiederaufkommen von Autopsien bereits in der Renaissance die Struktur des Hirns genauer untersucht wurde stehen erst seit dem 18 Jahrhundert Methoden zur Verfugung um experimentelle Erkenntnisse uber seine Funktion zu gewinnen Der grosste Teil des heutigen Wissensstands zur Hirnanatomie und Neurophysiologie wurde etwa seit Mitte des 19 Jahrhunderts durch systematische Forschung an Tieren und Beobachtungen an Kranken und Verletzten erworben Seit Mitte des 20 Jahrhunderts stehen daruber hinaus nichtinvasive Methoden zu Verfugung die durch Experimente an gesunden Probanden zu vielen weiteren Erkenntnissen beigetragen haben Inhaltsverzeichnis 1 Urgeschichte 2 Antike 3 Mittelalter 4 Renaissance 5 17 Jahrhundert 6 18 Jahrhundert 6 1 Nerven als elektrische Leiter 6 2 Die Idee der funktionellen Lokalisation 7 19 Jahrhundert 7 1 Breite Akzeptanz der funktionellen Lokalisation 7 2 Hirnanatomie und Zelltheorie 7 3 Grundlagen der Neurologie Narkose und Psychophysik 8 20 Jahrhundert 8 1 Kartierung der Grosshirnrinde und Fortschritte der funktionellen Lokalisation 8 2 Informationskodierung und weiterleitung in den Nerven 8 3 Hirnforschung und Ideologie 8 4 Nichtinvasive Methoden ermoglichen neuartige Einsichten 9 Stand zum Beginn des 21 Jahrhunderts 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseUrgeschichte Bearbeiten nbsp Schadel einer jungen Frau mit Trepanationsoffnung ca 3500 v Chr Wie man an der stattgefundenen Gewebsneubildung feststellen konnte hat die Patientin die Operation uberlebt Aufgrund von Funden aus dem fruhen Agypten wissen wir dass vor 5000 Jahren Menschen mit ersten operativen Eingriffen in das Zentralnervensystem begannen wie an systematischen Schadeloffnungen Trepanationen an Schadeln dieser Zeit abzulesen ist Etwa 70 Prozent der Schadel die solche Merkmale aufweisen zeigen Zeichen der Heilung und lassen daher darauf schliessen dass der Patient den Eingriff um Monate oder gar Jahre uberlebt hat Dies kann als Geburtsstunde der Neurochirurgie gelten Neolithische Trepanationen sind auch aus ganz Europa und Lateinamerika bekannt nbsp Auszug aus dem Edwin Smith PapyrusDie anatomischen Kenntnisse der Agypter uber das Gehirn gehen aus dem uberraschend systematisch und rational verfassten Papyrus Edwin Smith hervor Dieser Papyrus der in Agypten 1550 vor Christus verfasst wurde geht vermutlich auf Schriften zuruck die bereits um 3000 vor Christus existiert haben und als die altesten medizinischen Dokumente der Menschheitsgeschichte gelten 1 In dem Papyrus sind das Gehirn seine Organisation in Gyri und Sulci das Ruckenmark die Hirnhaute und die umgebenden Knochen beschrieben Die Blutgefasse Sehnen und Nerven werden jedoch noch unterschiedslos als Kanale bezeichnet Auch uber die Funktion des Gehirns waren sich die Agypter noch nicht im klaren Obwohl sie erfahren hatten dass schwere Kopfverletzungen mit dem Verlust der Sprache einhergehen konnten galt das Herz als Sitz der Seele und aller geistigen Fahigkeiten Wahrend es bei der Einbalsamierung nicht angeruhrt werden durfte und andere Organe wie Lunge Leber und Magen dem Leichnam fur sein jenseitiges Leben mitgegeben wurden entfernten die Agypter die Gehirne ihrer Toten bedenkenlos 2 Antike Bearbeiten nbsp Hippokrates wie ihn Rubens sahUm 500 v Chr soll Alkmaion von Kroton als Erster die Sehnerven und andere sensorische Nerven entdeckt haben 3 Alkmaion entwickelte die Vorstellung dass Nerven hohl seien und ein Medium kenon umhullten das den Sinneseindruck zum Gehirn leitet Obwohl Autopsien am Menschen zu jener Zeit aus religiosen Grunden undenkbar waren benannte die Hippokrates von Kos ca 460 370 v Chr zugeschriebene Sammlung Corpus Hippocraticum das Gehirn bereits klar als Sitz der Empfindung und Intelligenz und erkannte dass die bislang als heilig angesehene Epilepsie eine Krankheit des Gehirns ist 4 Erste Autopsien wurden zur Zeit des Herophilos von Chalkedon um 325 255 v Chr moglich Er beschrieb korrekt die grobe Anatomie des Gehirns vermutete den Sitz menschlicher Intelligenz bzw der Seelenkrafte jedoch nicht im Hirngewebe sondern in erstmals durch ihn unterschiedenen drei Hirnventrikeln den flussigkeitsgefullten Kammern des Gehirns 5 Erasistratos um 305 250 v Chr unterschied motorische und sensible Nerven erkannte vier Hirnventrikel begrundet in der Aufteilung des Ersten in einen rechten und linken Ventrikel lokalisierte die Seele in die Hirnwindungen bzw in die Hirnhaute 6 und unternahm neurophysiologische Experimente wie z B Hirnschnitte und artifizielle Lasionen Die neuen Erkenntnisse konnten die altere Vorstellung nach der Empfindung und Verstand dem Herzen zuzuordnen seien jedoch fur lange Zeit nicht vollstandig verdrangen Ihr bekanntester Vertreter war Aristoteles 384 322 v Chr der das Gehirn als Kuhlorgan betrachtete Galens Ventrikellehre um 177 n Chr In nachchristlicher Zeit fuhrte der griechische Arzt Galen um 129 216 n Chr sorgfaltige Studien zur tierischen Anatomie durch und klarte anhand zahlreicher Vivisektionen die Funktion einzelner Nervenbahnen auf Der aristotelischen Auffassung des Hirns als Kuhlorgan widersprach er 7 Galen beschrieb auch erstmals das sympathische Nervensystem erfasste seine Funktion jedoch noch nicht korrekt Autopsien von Menschen waren in Rom wo der Schwerpunkt seines Wirkens lag verboten Galen hatte jedoch die Gelegenheit verwundete Gladiatoren zu untersuchen und ubertrug davon abgesehen viele seiner Erkenntnisse aus Tierstudien auf den Menschen Bei seinen Untersuchungen des Gehirns konzentrierte er sich Herophilus folgend vor allem auf die liquor gefullten Hirnkammern Er studierte unter anderem wie sich Schnitte und Druck auf sie auswirken 8 Galen glaubte dass sich in den Ventrikeln eine Substanz befinde die er pneuma psychikon lat spiritus animalis nannte und die in der Lage sei durch die als hohl vorgestellten Nerven Sinneswahrnehmungen zum Hirn zu transportieren aber auch Muskeln zu aktivieren Er behauptete dass dieses pneuma psychikon unter anderem im Rete mirabile gewonnen werde einem feinen Geflecht von Blutgefassen das sich bei Schafen an der Hirnbasis befindet Dass das menschliche Gehirn gar keine entsprechende Struktur besitzt blieb rund 1300 Jahre lang unentdeckt Galen betrachtete die Ventrikel im Wesentlichen als Speicher des Pneumas nicht der Seele die er ahnlich wie Erasistratos in der Hirnsubstanz vermutete und gestand der Hirnsubstanz eine wichtige Rolle bei kognitiven Prozessen zu so beschrieb er auch als Erster den altersbedingten Hirnschwund Christliche Kirchenvater entwickelten schon bald eine Synthese der medizinischen Erkenntnisse Galens mit dem theologisch motivierten Menschenbild des Christentums Im Verlauf dieser Entwicklung gerieten die Ventrikel ins Zentrum der Aufmerksamkeit sie galten nun bis zum Ende des 18 Jahrhunderts etwa bei Samuel Thomas von Soemmerring 9 als Sitz der unsterblichen Seele Daruber hinaus ordnete man den verschiedenen Ventrikeln nun spezifische Funktionen zu Ein fruher Vertreter dieser Lokalisationslehre war der Bischof Nemesius von Emesa um 400 In dieser modifizierten Form wurde Galens Lehre nun zum Dogma erhoben und beherrschte bis ins 18 Jahrhundert hinein die Vorstellungen vom Menschen Mittelalter Bearbeiten nbsp Hirnnerven in ihrem Verlauf an der Hirnbasis nach VesaliusDie Kenntnisse der westeuropaischen Medizin und damit auch der Hirnforschung fielen im Mittelalter hinter das Niveau der Antike zuruck Die wenige Forschung im europaischen Raum konzentrierte sich auf klosterliche Heilkrauterkunde die wenig zur Hirnforschung beizutragen hatte Erwahnenswert ist einzig Albertus Magnus der um 1250 die Ventrikellehre weiter ausfuhrte Seiner Vorstellung nach fliesse der spiritus animalis ahnlich einem romischen Brunnen von einem Ventrikel in den nachsten und vermittele so den Prozess von der Wahrnehmung uber das Denken zur Erinnerung Im byzantinischen und arabischen Kulturraum wurde die medizinische Forschung wahrenddessen fortgesetzt so dass die arabische Medizin bis in die Renaissance hinein die Erkenntnisse der Hirnforschung dominierte So untersuchte um 900 Rhazes Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya al Razi das Gehirn anatomisch genauer und beschrieb sieben der zwolf Hirnnerven und 31 der aus dem Ruckenmark entspringenden Spinalnerven in seinem Werk Kitab al Hawi Fi Al Tibb arab Geheimnis der Geheimnisse 10 11 Bereits 100 Jahre spater beschrieb Abu l Qasim az Zahrawi auch bekannt als Abulcasis oder Albucasis bereits chirurgische Eingriffe zur Heilung neurologischer Erkrankungen des Zentralnervensystems 12 Doch beschrankten sich Erkenntnisse in der persisch arabischen Medizin keineswegs auf das Zentralnervensystem sondern sie stellten auch funktionelle Vermutungen uber das periphere Nervensystem auf So verglich Abu Ali al Hasan Ibn al Haitham Alhazen um die Jahrtausendwende die Funktionsweise des Auges mit einem dem Photoapparat ahnlichen Gerat Auch Abu Ali al Husain ibn Abd Allah ibn Sina Avicenna beschrieb das Auge und die Prinzipien des Sehens in seinem Qanon Kanon der Medizin 13 und Abu Ruh Muhammad ibn Mansur ibn abi Abdallah ibn Mansur al Jamani genannt auch al Dschurdschani und Zarrin Dast beschrieb 1088 in seinem Werk Nur al ayun Licht des Auges mehrere Operationsverfahren am Auge 14 Es ist jedoch unklar wie haufig derartige Operationen tatsachlich praktisch durchgefuhrt wurden 15 Renaissance Bearbeiten nbsp In dieser anatomischen Zeichnung aus Vesalius Buch sind die Hirnhaute abprapariert und man sieht die gefurchte HirnoberflacheWahrend der Renaissance gingen die ersten neuen Impulse fur die Hirnforschung von Italien aus wo es allmahlich wieder moglich wurde menschliche Leichen zu sezieren Diese Arbeit wurde zunachst von Barbieren durchgefuhrt wahrend der Anatom von einem erhohten Sitz aus zusah und aus Lehrbuchern zitierte Der Arzt Mondino dei Luzzi um 1275 1326 verfasste mit Anathomia Mundini 1316 das erste Werk uber anatomische Sektionen seit Beginn des Mittelalters Leonardo da Vinci 1452 1519 leistete bedeutende Beitrage zu einer realistischeren zeichnerischen Darstellung anatomischer Strukturen So stellte er 1490 nach zahlreichen Sektionen in einem Manuskript das spater die Bezeichnung Codex Windsor erhielt als Erster einen sagittalen Hirnschnitt dar hielt die Zeichnung jedoch zunachst geheim 16 Im Jahr 1504 fertigte er daruber hinaus Wachsausgusse der Ventrikel des Gehirns eines Ochsens an 17 um ihre Form exakter zu studieren Den ersten axialen Hirnschnitt zeichnete 1536 der deutsche Anatom Johann Dryander 1500 1560 allerdings noch nicht perspektivisch korrekt Die Autoritat Galens die im Mittelalter absolut gewesen war wurde seit dem 16 Jahrhundert in Frage gestellt Der Arzt Jacopo Berengario da Carpi um 1470 1530 erwahnte in seiner Schrift De Fractura calve sive cranei 1518 dass er nicht in der Lage gewesen sei das Rete mirabile beim Menschen zu finden Den offenen Bruch mit der Tradition Galens wagte schliesslich der Flame Andreas Vesalius 1514 1564 der in Padua fur die damalige Zeit ausserst exakte anatomische Forschungen betrieb und mit seinen Werken Tabulae Anatomica und De humani corporis fabrica Grundlagen der neuro anatomischen Forschung legte Vesalius ausserte tiefen Respekt vor der gewissenhaften Forschung Galens hatte jedoch erkannt dass dieser zahlreiche Erkenntnisse aus Untersuchungen von Tieren auf den Menschen ubertragen hatte und dabei bisweilen zu fehlerhaften Aussagen gelangt war Vesalius fertigte Hirnschnitte an die zwei Jahrhunderte lang als Referenz galten und unterschied bereits zwischen grauer und weisser Substanz der Hirnrinde 18 Er bezweifelte die Lokalisation von Hirnfunktionen in den Ventrikeln und stellte fest dass auch sehr dicke Nerven selbst bei genauer Untersuchung keinen Hohlraum erkennen liessen der der Fortleitung von Pneuma hatte dienen konnen Schliesslich beschrieb Vesalius Zirbeldruse und Balken Pons die zu jener Zeit die einzig bekannten Strukturen des Gehirns waren die nicht doppelt also in jeder Hemisphare einmal vorkommen Vesalius neue Erkenntnisse wurden zunachst nur von einem Teil der Fachwelt akzeptiert Insbesondere sein Pariser Lehrer Jacobus Sylvius 1478 1555 wandte sich mit harschen Worten gegen jegliche Kritik an der Arbeit Galens Etwa 20 Jahre nach Vesalius Werken erschien 1564 das deutlich detaillierte allerdings auch spezialisiertere Werk De auditus organis von Bartolomeo Eustachi das erstmals uber Aufbau und mogliche Funktionsweise des akustischen Sinnesapparates Auskunft gab Nach Eustachi ist bis heute die Eustachische Rohre benannt die Ohr und Mundraum verbindet 19 Eine Reihe weiterer Arbeiten zeugt von der aktiven Neuroanatomie Forschung in Italien Gabriele Falloppio beschrieb einige der Hirnnerven konnte dabei jedoch nur wenig neue Erkenntnisse gegenuber den Arbeiten von Rhazes vorweisen 20 1564 fiel in einer Arbeit von Giulio Cesare Aranzi erstmals die Bezeichnung Hippocampus 21 und Constanzo Varolio benannte 1573 die von Vesalius bereits beschriebene Brucke Pons Varolii 17 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Das sehr modern anmutende cartesianische Verstandnis der Funktion des Nervensystems sensible Reize hier das Gesehene werden von Nerven ins Gehirn geleitet von dort gelangt die umgewandelte Information wieder uber Nerven an die Erfolgsorgane Muskeln Descartes vermutete als Schnittstelle zwischen Geist und Materie falschlicherweise die Zirbeldruse im Gehirn Anfang des 17 Jahrhunderts hatte der englische Arzt William Harvey 1578 1657 mit der Entdeckung des Blutkreislaufs fur Aufsehen gesorgt Zuvor war man davon ausgegangen dass Blut standig neu produziert und in den Organen verbraucht werde Den franzosischen Philosophen Rene Descartes 1596 1650 fuhrte die Erkenntnis dass das Herz demnach nicht viel mehr sei als eine mechanische Pumpe zu der Behauptung auch das Hirn sei wie eine sehr komplexe Maschine aufgebaut Folglich sprach er Tieren jegliche Empfindungs und Denkfahigkeit ab Auch menschliche Reflexe und vegetative Funktionen seien rein mechanisch zu verstehen lediglich Gefuhle bewusste Wahrnehmungen Nachdenken und willentliche Handlungen seien das Resultat einer unsterblichen und immateriellen Seele die seiner Vorstellung zufolge in der Zirbeldruse mit dem Korper interagiere Descartes hatte keine medizinische Ausbildung sezierte jedoch bisweilen Tierkopfe und organe die er vom ortlichen Schlachthof bezog 22 Viele seiner Vermutungen uber die Funktionsweise des Gehirns galten schon zeitgenossischen Anatomen als spekulativ und unplausibel so tauchte die Theorie dass die Zirbeldruse die Bewegungen des Pneumas in den Ventrikeln steuere schon um 300 v Chr bei Herophilos auf und wurde bereits von Galen zuruckgewiesen Dennoch hatte Descartes Philosophie bleibenden Einfluss auf die Hirnforschung Er gilt als geistiger Vater des Dualismus der eine Zweiteilung alles Seienden in Materie und Geist postuliert und bis heute nicht nur dem Verstandnis vieler Laien entspricht sondern auch die Vorstellungen zahlreicher Forscher gepragt hat 23 nbsp Hirnbasisarterien Gut zu erkennen der kreisformige Zusammenschluss von Arterien der nach Willis benannte Circulus arteriosus Willisii Mitte des 17 Jahrhunderts bildete sich in Oxford eine Gruppe von Naturforschern die sich Virtuosi nannten und rege uber neuroanatomische Fragen austauschten Zu ihren Mitgliedern zahlten unter anderem Richard Lower Robert Boyle und Christopher Wren In diesem inspirierenden Umfeld sezierte der Arzt Thomas Willis 1621 1675 neben Menschen eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere und veroffentlichte 1664 sein Werk Cerebri anatome Versehen mit realistischen Zeichnungen Wrens wurde es sofort zum Standardwerk zur Anatomie des Nervensystems und der cerebralen Blutgefasse Wahrend Descartes den Sitz der geistigen Funktionen noch in den Ventrikeln vermutet hatte folgte Willis den Uberlegungen von Vesalius und ruckte nun endgultig die Hirnsubstanz ins Zentrum der Aufmerksamkeit Er hielt die graue Substanz fur die Produktion des Pneumas zustandig die weisse Substanz fur dessen Fortleitung wahrend er dem Grosshirn eine Funktion bei bewussten Bewegungen und beim Nachdenken zusprach hielt er das Kleinhirn fur die Steuerung von Organen und unbewusste Bewegungen zustandig Willis pragte zahlreiche Fachworter unter anderem Neurologie und betrachtete viele Geisteskrankheiten die wahrend des Mittelalters nicht von Arzten sondern von Priestern behandelt worden waren als organische Krankheiten des Gehirns Zur gleichen Zeit stellte der Italiener Giovanni Alfonso Borelli 1608 1679 erstmals die Existenz eines gasformigen spiritus animalis in Frage nachdem er den unter Wasser getauchten Nerv eines Tiers zerschnitten hatte und keine aufsteigenden Gasblasen zu beobachten waren Er vermutete stattdessen die Existenz einer Flussigkeit des succus nerveus die durch die hohlen Nerven in die Extremitaten gepresst werden und so nach pneumatischen Prinzipien die Handlungen hervorrufen solle Weitere hirnanatomische Entdeckungen jener Zeit gehen auf den Deutschen Franciscus de la Boe Sylvius zuruck der die grosse seitliche Fissur an der Hirnoberflache beschrieb und die Verbindung zwischen dem dritten und vierten Ventrikel untersuchte Beide Strukturen sind als Fissura Sylvii beziehungsweise Aquaeductus Sylvii noch heute nach ihm benannt 18 Jahrhundert BearbeitenNerven als elektrische Leiter Bearbeiten nbsp Die Versuchsanordnung Galvanis mit der er an Froschschenkeln die elektrische Erregbarkeit von Muskeln zeigte Bereits im ausgehenden 16 Jahrhundert waren die ersten zusammengesetzten Lichtmikroskope aufgekommen Ende des 17 Jahrhunderts entwickelte der Niederlander Antoni van Leeuwenhoek 1632 1723 sie wesentlich weiter und wies bereits 1674 darauf hin dass es ihm mittels dieses Gerats nicht gelungen sei im Nervus opticus Sehnerv einer Kuh den Hohlraum zu entdecken den er nach dem damaligen anatomischen Verstandnis enthalten sollte 24 Obgleich die Mikroskope im 18 Jahrhundert noch unter begrenzten Vergrosserungen und starken Verzerrungen litten ermoglichten sie es dem Italiener Felice Fontana 1730 1805 die Axone der Nerven erstmals exakt zu beschreiben Ebenfalls um 1600 hatte der englische Arzt und Physiker William Gilbert 1544 1603 mit der wissenschaftlichen Erforschung der Elektrizitat begonnen Zitteraale und Zitterrochen waren schon in der Antike therapeutisch eingesetzt worden doch erst im 18 Jahrhundert wurde ihre Wirkung auf den Menschen aufgeklart John Walsh 1726 1795 konnte zeigen dass sie tatsachlich elektrische Organe besitzen die Elektrizitat der gleichen Art erzeugen wie die gerade aufgekommenen Elektrisiermaschinen Die Idee dass nicht nur Fische in der Lage sind Elektrizitat zu erzeugen sondern auch die menschlichen Nerven auf dieser Basis funktionieren tauchte schon bei Stephen Gray 1666 1736 Stephen Hales 1677 1761 und Alexander Monro I 1697 1767 auf Die ersten experimentellen Befunde die diese Idee bestatigten lieferte Luigi Galvani 1737 1798 in seinen 1791 veroffentlichten Untersuchungen an Froschschenkeln Sein Neffe Giovanni Aldini 1762 1834 ubertrug diese Erkenntnisse auf den Menschen indem er mit den Kopfen enthaupteter Krimineller experimentierte Die Einsicht dass Nerven elektrische Impulse ubertragen konnte die alte Uberzeugung dass Handlungen durch Pneuma oder eine hydraulische Flussigkeit ausgelost wurden zunachst nur zogerlich ersetzen Ihr bekanntester Kritiker war Alessandro Volta 1745 1827 der eine allgemeine Form tierischer Elektrizitat fur unvorstellbar hielt und zahlreiche methodische Fehler in Galvanis Arbeit aufdeckte Letztlich gelang es mit Alexander von Humboldt 1769 1859 jedoch einem angesehenen Unbeteiligten Galvanis Experimente unter verbesserten Bedingungen zu reproduzieren und den wissenschaftlichen Streit somit in dessen Sinne zu entscheiden nbsp Karte der funktionellen Aufteilung des Hirns nach Gall Die Idee der funktionellen Lokalisation Bearbeiten Eine zweite wichtige Erkenntnis des 18 Jahrhunderts war dass die Grosshirnrinde funktionell gegliedert ist Der Schwede Emanuel Swedenborg 1688 1772 argumentierte 1740 als Erster klar dafur dass verschiedene Hirnareale unterschiedliche Funktionen haben Aufgrund von beobachteten Funktionsausfallen bei ortlich umgrenzten Hirnverletzungen stellte er Vermutungen zur Lokalisation des Motorcortex und der Funktion des Frontalhirns an die erstaunlich gut mit dem heutigen Wissensstand ubereinstimmen Seine Schriften blieben jedoch weitgehend unbekannt und wurden erst Ende des 19 Jahrhunderts wiederentdeckt so dass die wissenschaftliche Entwicklung zunachst nicht von ihnen beeinflusst wurde 25 nbsp Die Gehirnbereiche und deren Funktionen wie sie im 14 Jahrhundert vorgestellt wurdenDer deutsche Anatom Franz Joseph Gall 1758 1828 fand mit der Idee einer funktionellen Gliederung des Hirns wie sie von dem Wurzburger Mediziner und Scholastiker Berthold Blumentrost 26 27 28 bereits im 14 Jahrhundert 1347 in einem Avicenna Aristoteles Kommentar 29 30 hirntopografisch im Sinne einer Lokalisationslehre bzw Lokalisationstheorie kartiert 31 angedeutet worden war als Erster allgemein Gehor Er interessierte sich wenig fur pathologische Falle und argumentierte im Wesentlichen mit der anatomischen Beobachtung dass verschiedene Areale des Grosshirns mit unterschiedlich spezialisierten Strukturen im Hirnstamm verbunden sind Gall wandte sich mit seinen Vortragen in erster Linie an die interessierte Offentlichkeit 1801 wurde ihm diese Tatigkeit durch ein kaiserliches Edikt untersagt Erst 1809 bemuhte er sich durch eine Einreichung bei der Franzosischen Akademie der Wissenschaften auch um wissenschaftliche Anerkennung 32 Popular wurde insbesondere Galls These dass individuelle Begabungen und Charakterzuge auf eine besonders intensive Auspragung der jeweils zustandigen Hirnregion zuruckzufuhren seien und dass diese wiederum in der Form des Schadelknochens Ausdruck finde Diese Schadellehre Phrenologie entwickelte sich zunachst als eigener von der etablierten Hirnforschung unabhangiger Wissenschaftszweig mit zahlreichen Gesellschaften und Zeitschriften Mit der Zeit stellte sich jedoch heraus dass ihre Theorien nicht zu den Beobachtungen bei Hirnverletzungen passten und ihre Vertreter mehr und mehr Falle Gesunder vernachlassigen mussten deren Fahigkeiten nicht mit der Form ihres Kopfes ubereinstimmten Bis Mitte des 19 Jahrhunderts hatte die Phrenologie ihren Einfluss vollstandig eingebusst und mit ihr kam zunachst nicht nur Gall sondern auch dessen vollig zutreffende Idee der funktionellen Gliederung in Misskredit 19 Jahrhundert BearbeitenBreite Akzeptanz der funktionellen Lokalisation Bearbeiten nbsp Das Gehirn von Monsieur Tan anhand dessen Paul Broca das motorische Sprachzentrum lokalisieren konnteNachdem das phrenologische Forschungsprogramm Galls gescheitert war fasste im 19 Jahrhundert zunachst wieder eine holistische Theorie Fuss deren fuhrender Vertreter Pierre Flourens 1794 1867 war Sie ging davon aus dass alle Sinneseindrucke und Fahigkeiten auf das gesamte Gehirn verteilt seien Zwar gab es mit den Pariser Arzten Jean Baptiste Bouillaud 1796 1881 und Simon Alexandre Ernest Aubertin 1825 1893 schon bald wieder Stimmen die den Sitz des Sprachvermogens im Frontalhirn vermuteten doch begegnete die wissenschaftliche Gemeinschaft ihnen noch mit Skepsis Es waren zu viele Falle von Verletzungen des Frontalhirns bekannt bei denen die Sprache erhalten geblieben war Paul Broca 1824 1880 verschaffte der Lokalisationstheorie wieder Gehor als er 1861 eine Autopsie an einem Patienten durchfuhrte Monsieur Tan der Sprache zwar noch verstehen sich aber nicht mehr selbst sprachlich aussern konnte Broca fand eine klar umgrenzte Schadigung in einem Bereich des linken Frontallappens der bis heute Broca Areal heisst und konnte den Sitz des Sprachvermogens somit praziser angeben als zuvor 1865 folgte die Einsicht dass die linke Hirnhalfte fur das Sprechen eine besondere Rolle spielt Marc Dax 1771 1837 hatte diese Vermutung bereits 1836 geaussert und sein Sohn Gustave Dax hatte in einem Manuskript auf diese Entdeckung hingewiesen das wenige Tage bevor Broca an die Offentlichkeit trat bei der Pariser Academie de Medecine eingegangen war Ob Broca die Forschung von Dax kannte als er seinen eigenen Artikel verfasste gilt als ungesichert 33 Da bei einigen Patienten Fahigkeiten nach einer Hirnschadigung mit der Zeit zuruckkehrten postulierte Broca bereits Mechanismen der kortikalen Plastizitat aufgrund derer Hirnareale ihnen ursprunglich fremde Aufgaben ubernehmen konnen und empfahl eine unterstutzende Sprachtherapie fur Schlaganfallpatienten Nachdem die Idee der funktionellen Lokalisation wieder ernst genommen wurde folgten bald weitere Erkenntnisse So wies der Englander John Hughlings Jackson 1835 1911 auf die Rolle der rechten Hemisphare etwa bei der raumlichen Orientierung und beim Wiedererkennen von Menschen hin 1874 fand der deutsche Arzt Carl Wernicke 1848 1905 im linken Temporallappen ein heute Wernicke Zentrum genanntes Areal das fur das Sprachverstandnis zustandig ist und bei dessen Ausfall die Fahigkeit zu sprechen erhalten bleibt jedoch keine sinnvollen Satze mehr gebildet werden konnen Um die Lokalisationstheorie unter kontrollierten Bedingungen auszubauen studierten die Deutschen Gustav Fritsch 1838 1927 und Eduard Hitzig 1838 1907 mittels elektrischer Stimulation den Motorcortex von Hunden und fanden 1870 heraus dass bestimmte Hirnregionen fur die Steuerung bestimmter Korperteile zustandig sind Die Funktion anderer Regionen insbesondere des Frontalhirns liess sich mit elektrischer Reizung weniger einfach ermitteln In solchen Fallen griff man weiterhin auf Beobachtungen nach Hirnverletzungen zuruck So liess der Fall Phineas Gage der 1848 eine schwere Verletzung des Frontalhirns uberlebt hatte darauf schliessen dass dieses unter anderem bei langerfristiger Verhaltensplanung und Impulskontrolle eine Rolle spielt David Ferrier 1843 1928 entfernte bei Affen operativ bestimmte Hirnregionen und verschaffte der Lokalisationstheorie den endgultigen Durchbruch als er 1881 auf einem internationalen Kongress demonstrierte dass sich auf diese Weise gezielt spezifische Funktionsausfalle hervorrufen lassen Aufgrund der Forschung des Chirurgen Joseph Lister 1827 1912 der die Prinzipien der antiseptischen Chirurgie einfuhrte wurde es moglich Tiere auch langere Zeit nach einer Hirnoperation am Leben zu erhalten und ihr Verhalten zu beobachten Dieses Vorgehen rief jedoch scharfe Proteste von Tierschutzern hervor die 1876 in Grossbritannien eine gesetzliche Regulierung wissenschaftlicher Tierversuche durchsetzten Diesen moralischen Bedenken setzten die Hirnforscher entgegen dass das zunehmende Wissen zur kortikalen Lokalisation es ermoglichte anhand der beobachtbaren Funktionsausfalle den Sitz von Hirntumoren zu erschliessen und somit Menschenleben zu retten Die erste Operation auf dieser Grundlage fuhrte 1879 der schottische Chirurg William MacEwen 1848 1924 durch 34 Hirnanatomie und Zelltheorie Bearbeiten nbsp Verschiedene Hirnansichten und schnitte aus dem Handbuch der Anatomie des Menschen von Carl Ernest Bock 1809 1874 veroffentlicht 1841 in LeipzigSiehe auch NeuronentheorieIm 19 Jahrhundert schritt auch die Erforschung der Hirnanatomie schnell voran 1811 erkannte Charles Bell 1774 1842 den funktionellen Unterschied zwischen den aus dem Hinterhorn bzw dem Vorderhorn des Ruckenmarks austretenden Nerven dorsale bzw ventrale Ruckenmarkswurzel Wahrend motorische Signale das Ruckenmark uber die Vorderhornwurzel verlassen treten sensorische Signale ins Hinterhorn ein Diese Entdeckung wurde praktisch zeitgleich von Francois Magendie 1783 1855 gemacht und geht bis heute als Bell Magendie Gesetz in die Lehrbucher ein Benedikt Stilling 1810 1879 untersuchte die Anatomie des Ruckenmarks systematisch weiter indem er eine Serie von Schnitten anfertigte und dabei den Verlauf verschiedener Nervenbundel verfolgte Mit der Unterscheidung zwischen Corpus geniculatum mediale und Corpus geniculatum laterale des Thalamus legte Friedrich Burdach 1776 1847 1822 einen weiteren Grundstein in der Erkenntnis des sensorischen Apparates da sich diese beiden Strukturen als die wichtigsten Umschaltstationen des Hor und Gesichtssinnes entpuppen sollten Jules Gabriel Francois Baillarger 1809 1890 beschrieb 1840 erstmals den bis heute gultigen 6 schichtigen Aufbau der grauen Substanz der Grosshirnrinde und identifizierte ein horizontales Netz myelinisierter Nervenfasern auf Hohe der Schicht 4 Baillarger Streifen Die graue Substanz wurde damit funktionell differenziert und Baillarger stellte daraufhin weitergehende Uberlegungen zum Zusammenhang von grauer und weisser Substanz der Hirnrinde an Einen weiteren Eckstein der Forschung stellt die im Jahre 1869 von Alexander Ecker 1816 1887 vorgeschlagene und noch heute gultige Terminologie der Hirnlappen und windungen dar Wichtiger als die Entdeckungen makroskopischer Strukturen waren allerdings die Entdeckungen im Kleinen So identifizierte Gabriel Gustav Valentin 1810 1883 1836 erstmals den Kern und Kernkorperchen von Nervenzellen Diese Entdeckung legte den Grundstein der 1839 von Theodor Schwann 1810 1882 und Matthias Schleiden 1804 1881 veroffentlichten Theorie dass das zentrale Nervensystem aus einzelnen Zellen aufgebaut sei Schwann identifizierte daruber hinaus die Zellen die im peripheren Nervensystem die Myelinscheiden um die Nerven bilden Schwann sche Zellen Ebenfalls in den 1830er Jahren beschrieb Robert Remak 1815 1865 die unterschiedlichen Fasertypen von myelinisierten und unmyelinisierten Nervenfasern und vermutete dass Nervenfasern aus Nervenzellkorpern entspringen Jan Evangelista Purkinje 1787 1869 beschrieb in denselben Jahren ebenfalls grosse Neurone im Kleinhirn die sogenannten Purkinjezellen Auch Purkinje dokumentierte die zellulare Natur der Gewebeschichtung nbsp Zeichnung der Zellen des Huhner Cerebellums von Santiago Ramon y CajalDennoch konnte die Zelltheorie sich zunachst nicht allgemein gegen die Auffassung durchsetzen dass das Hirn eine durchgehende anastomosische Gewebemasse ein Synzytium darstelle Erst eine zunehmende Qualitat der Mikroskope und bessere Farbemethoden ermoglichten eine endgultige Klarung dieser Frage Erste Fortschritte in der Praparation von Hirngewebe zu mikroskopischen Studien machten Johann Christian Reil 1759 1813 der Alkohol und Adolph Hannover 1818 1894 der Chromsaure verwendete um Hirngewebe zu harten und somit dunnere Schnitte zum Mikroskopieren schneiden zu konnen Als Farbemittel fuhrte Alfonso Giacomo Gaspare Corti 1822 1876 zunachst Karmin ein 1873 gelang Camillo Golgi 1843 1926 eine Anfarbung mit Silbernitrat Die Ergebnisse waren jedoch noch immer nicht fein genug um Golgi von seiner Uberzeugung abzubringen dass die Zellen wie ein Rohrsystem fest miteinander verbunden seien Bald hauften sich aber Indizien die fur eine klare Abgrenzung der Zellen sprachen Otto Deiters 1834 1863 beschrieb in einer 1865 posthum veroffentlichten Schrift die Fortsatze von Nervenzellen die Dendriten und Axone die erst 1890 durch Wilhelm His 1831 1904 bzw 1896 durch Albrecht von Kolliker 1817 1905 ihre heutigen Namen erhielten Die Schweizer His und Auguste Forel 1848 1931 argumentierten in ihren Schriften 1886 bzw 1887 unabhangig voneinander dafur dass Nervenzellen nicht miteinander verschmelzen Zum Durchbruch verhalfen dieser Position die aussergewohnlich deutlichen Praparate die Santiago Ramon y Cajal 1852 1934 anfertigte nachdem er die Farbemethode Golgis perfektioniert hatte und die keine feste Verbindung zwischen den Zellen zeigten Da er als Spanier in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zunachst Aussenseiter war setzte sich neben Kolliker Heinrich Wilhelm Waldeyer 1836 1921 fur die Anerkennung seiner Erkenntnisse ein und etablierte im Zuge dessen 1891 den Begriff Neuron 1906 bekamen Ramon y Cajal und Golgi gemeinsam den 1901 neu eingerichteten Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin verliehen 35 Als Golgi im Rahmen der Verleihung auf die Synzytium Theorie zuruckkam und auch die funktionelle Lokalisation anzweifelte vertrat er bereits eine Aussenseiterposition Ramon y Cajal hatte bereits 1891 erkannt dass Nerven Impulse nur in einer Richtung weiterleiten und einen zu jener Zeit noch unsichtbaren Spalt zwischen zwei Nervenzellen postuliert dem Charles Scott Sherrington 1857 1952 1897 den Namen Synapse gab 1891 fand Sherrington heraus dass der Patellarsehnenreflex durch ein Zusammenspiel von Erregung eines Agonisten und Hemmung eines Antagonisten zustande kommt Er konnte zeigen dass sich selbst bei Tieren bei denen die Verbindung zwischen Hirnstamm und Grosshirn durchtrennt wurde noch sehr komplexe Reflexe hervorrufen lassen Seine genauen Untersuchungen uber die neuronalen Grundlagen des Reflexes widerlegten die bis dahin gelaufige Vorstellung das Ruckenmark verfuge uber eine eigene Seele 36 Zwischen 1893 und 1909 fuhrte Sherrington die Prinzipien der reziproken Innervation weiter aus Er studierte daruber hinaus die Hautbereiche die bei Affen durch einzelne sensorische Nerven versorgt werden und veroffentlichte ab 1902 zusammen mit Albert Grunbaum 1869 1921 ab 1915 Albert Leyton mehrere Arbeiten zur genauen Untergliederung des Motorcortex Sherrington bekam 1932 den Nobelpreis verliehen da er nicht nur lange Zeit selbst wissenschaftlich produktiv blieb sondern auch eine grosse Zahl hochkaratiger Schuler hervorbrachte unter vielen anderen Wilder Penfield 1891 1976 John Carew Eccles 1903 1997 und Ragnar Granit 1900 1991 hatte er bis weit ins 20 Jahrhundert hinein bedeutenden Einfluss auf die Hirnforschung Grundlagen der Neurologie Narkose und Psychophysik Bearbeiten nbsp Zeichnung eines Mannes mit Parkinson Syndrom William Richard Gowers 1886 Der franzosische Arzt Jean Martin Charcot 1825 1893 legte als Leiter des Pariser Hopital Salpetriere die Grundlagen moderner Neurologie Bei der Klassifizierung seiner Patienten unterschied er als Erster konsequent zwischen klinisch beobachtbaren Symptomen und zugrundeliegenden Erkrankungen deren Ursache er mittels Autopsien aufzuklaren suchte Gemeinsam mit Edme Felix Alfred Vulpian 1826 1887 erforschte er die Multiple Sklerose Er beschrieb 1863 die typischen fokalen Lasionen im zentralen Nervensystem und unterschied die Krankheit vom Morbus Parkinson der zuerst 1817 von James Parkinson 1755 1824 beschrieben und seither meist mit der Multiplen Sklerose gleichgesetzt worden war Charcot untersuchte daruber hinaus auch die Amyotrophe Lateralsklerose leitete Georges Gilles de la Tourette 1857 1904 bei dessen Erforschung des Tourette Syndroms an und unterschied die Epilepsie von der Hysterie Lediglich die Hysterie Forschung die Charcot gegen Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn betrieb hat aus heutiger Sicht kaum mehr Bestand Charcot wich in ihr von seinen zuvor streng wissenschaftlichen Methoden ab und wurde vermutlich auch Opfer seiner Mitarbeiter die Patienten fur die Zurschaustellung bestimmter Verhaltensweisen belohnten 37 Ebenfalls grosse Fortschritte wurden im 19 Jahrhundert in der Narkose gemacht So isolierte Friedrich Serturner 1803 Morphin als Schmerzmittel 1842 verwendete Crawford W Long erstmals Ather als Narkotikum 1844 fuhrte Horace Wells 1815 1848 das Lachgas ein und 1847 verwendete James Young Simpson 1811 1870 erfolgreich Chloroform Schliesslich legten Ernst Heinrich Weber 1795 1878 und Gustav Theodor Fechner 1801 1887 die Grundlagen der Psychophysik der systematischen und empirischen Erforschung von Reiz Erlebnis Zusammenhangen Ohne ihre bahnbrechende Forschung ware ein Studium der Wechselwirkung zwischen objektiv messbaren physischen Prozessen und Reizstarken und subjektivem mentalem Erleben aussere Psychophysik unmoglich Da die zugrundeliegenden neuronalen Prozesse in ihrer Starke zumeist eher dem subjektiven Empfinden als dem physischen Reiz ahneln ist die Kenntnis dieser Zusammenhange entscheidend fur das Auffinden und die Untersuchung neuronaler Korrelate der Wahrnehmung Physiologie und innere Psychophysik 20 Jahrhundert BearbeitenKartierung der Grosshirnrinde und Fortschritte der funktionellen Lokalisation Bearbeiten nbsp Histologische Darstellung der Grosshirnrinde mit ihren Schichten links Zellfarbung rechts Darstellung der Fasern Anhand der Unterschiede in Dicke und Dichte der Schichten unterteilte Brodmann den Cortex in 52 verschiedene Areale Um die Jahrhundertwende grundete Oskar Vogt in Berlin seine zunachst privat in einem Mietshaus betriebene Neurologische Zentralstation 38 die 1902 der Universitat angegliedert und 1915 zum Kaiser Wilhelm Institut fur Hirnforschung wurde Zusammen mit seiner Frau der franzosischen Neurologin Cecile Vogt geb Mugnier hatte Oskar Vogt es sich zum Ziel gesetzt Zusammenhange zwischen seelischen Phanomenen und hirnanatomischen Strukturen zu finden Teil dieses Projekts war die Arbeit von Korbinian Brodmann der als Mitarbeiter des Instituts 1909 einen Hirnatlas publizierte in dem er die Grosshirnrinde in 52 Areale unterteilte Grundlage fur die Einteilung waren histologische Untersuchungen bei denen er Hirnschnitte mit einer von Franz Nissl entwickelten Methode anfarbte und unter dem Mikroskop Unterschiede in Form und Schichtdicke der Zellen vorfand Die Vogts konzentrierten sich wahrenddessen auf die Nervenverbindungen zwischen einzelnen Arealen Ihre Arbeitshypothese war dass Unterschiede in der Zellarchitektur auf Hirnzentren mit unterschiedlicher Funktion hindeuten In Tierexperimenten gelang es ihnen jedoch nicht den von Brodmann gefundenen Arealen konkrete Funktionen zuzuordnen In der weiteren Forschung stellte sich heraus dass eine solche Zuordnung tatsachlich nur sehr begrenzt moglich ist dennoch wurden die Brodmann Areale weiter verfeinert und sie werden noch heute verwendet Kurt Goldstein kritisierte die starre topographische Einteilung des Hirns in Funktionszentren 1934 Im Jahr 1949 wurde der Nobelpreis an zwei Forscher vergeben denen es gelungen war bestimmte Funktionen im Hirn zu lokalisieren 39 Der Schweizer Physiologe Walter Rudolf Hess hatte die Auswirkungen gezielter elektrischer Reizungen im Zwischenhirn von Versuchstieren beobachtet und aufgrund dieser Experimente eine detaillierte funktionale Karte des Zwischenhirns geschaffen Der zweite Preistrager war der portugiesische Neurologe Antonio Caetano de Abreu Freire Egas Moniz der die Leukotomie auch Lobotomie genannt zur Behandlung psychiatrischer Krankheiten eingefuhrt hatte Dieses Operationsverfahren bei dem Teile des Gehirngewebes des Patienten durchtrennt wurden begrundete die Psychochirurgie Aufgrund der drastischen Nebenwirkungen kam es jedoch nach Aufkommen der Neuroleptika schon bald kaum noch zum Einsatz Die Vergabe des Nobelpreises an ihn gilt heute als umstrittene Entscheidung 40 nbsp Der sogenannte Homunkulus Die Korperoberflache ist in systematischer aber verzerrter Form auf den primaren sensorischen und motorischen Kortex abgebildet Ein weiterer Meilenstein der modernen Neurowissenschaft wurde zu Beginn der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts von Wilder Penfield und Theodore Rasmussen veroffentlicht Mittels Elektrostimulation am offenen Gehirn wacher Patienten versuchten Penfield und Rasmussen epileptische Zentren ausfindig zu machen losten stattdessen aber komplexe Sinneseindrucke oder spontane Bewegungen in ihren Patienten aus 41 Ihre systematischen Erforschung der Beziehung der Stimulationsorte mit den Bewegungen und Sinneseindrucken enthullte ein verzerrtes Abbild der Oberflache des Korpers den Homunkulus und damit ein fundamentales Prinzip der Hirnorganisation die Somatotopie Der amerikanische Neurobiologe Roger Sperry 1913 1994 vertauschte Anfang der 1940er Jahre bei ausgewachsenen Versuchstieren bestimmte Nerven und zeigte dass die Tiere sich auch nach langer Zeit und trotz Trainings nicht an diese Veranderung gewohnten Diese Versuche zeigten auf wie wichtig es war durchtrennte Nerven des motorischen Systems bei operativen Eingriffen nicht wahllos mit Muskeln zu verbinden Nachdem Sperry davon gelesen hatte dass sich verletzte Sehnerven bei Molchen von selbst regenerieren entfernte er die Augen von Versuchstieren und setzte sie um 180 verdreht wieder ein Die Nerven wuchsen dennoch wieder an ihren ursprunglichen Endpunkten an so dass das Sichtfeld der Tiere sich umkehrte Um dies zu erklaren favorisierte Sperry die Theorie chemischer Wachstumsfaktoren die Nerven wahrend ihrer Entwicklung an ihre vorgesehenen Endpunkte leiten Den experimentellen Nachweis fur einen solchen Nervenwachstumsfaktor lieferte in den 1950er Jahren Rita Levi Montalcini 1909 2012 die dafur 1986 als vierte Frau den Nobelpreis fur Medizin oder Physiologie erhielt Ab 1953 widmete Sperry sich der funktionalen Spezialisierung der beiden Grosshirnhalften Zunachst experimentierte er mit Katzen und Affen denen er den Balken durchtrennte der die beiden Hirnhalften verbindet Da seine Versuchstiere sich von der Operation erholten wagten die Neurochirurgen Philip Vogel und Joseph Bogen 1961 einen entsprechenden Eingriff bei einem Kriegsveteranen der unter schwerer und unkontrollierbarer Epilepsie litt Nachdem diese Behandlungsmethode erfolgreich war wurde sie auch bei weiteren Patienten eingesetzt und Sperry weitete seine Experimente auf diese so genannten Split Brain Patienten aus Seit dem 19 Jahrhundert war uber die funktionale Aufteilung der beiden Gehirnhalften spekuliert worden Sperry erhielt nun erstmals experimentell abgesicherte Ergebnisse die viele der bestehenden Uberzeugungen widerlegten Wahrend die rechte Hirnhalfte etwa zuvor als generell unterlegen und als nicht bewusstseinsfahig galt konnte Sperry zeigen dass sie zu eigenstandigen Leistungen fahig und der linken Halfte in bestimmten Aufgaben uberlegen war etwa bei der Raumerfassung oder dem Erkennen von Mustern und Stimmen Fur seine Erkenntnisse erhielt er 1981 die Halfte des Medizin Nobelpreises Die zweite Halfte des Nobelpreises teilten sich in jenem Jahr Torsten N Wiesel und David H Hubel die mit Einzelzellableitungen zur Aufklarung der Funktionsweise der Sehrinde beigetragen hatten 42 43 Einer der aufsehenerregendsten Funde wurde 1996 von Giacomo Rizzolatti Leonardo Fogassi und Vittorio Gallese 1959 gemacht die im pramotorischen Cortex von Makaken Zellen fanden die sowohl dann aktiv wurden wenn der Affe eine bestimmte Handlung durchfuhrte als auch wenn der Affe den Experimentator dabei beobachtete wenn dieser dieselbe Handlung ausfuhrte 44 Mit dieser Fahigkeit die Handlung anderer Individuen zu spiegeln sind diese sogenannten Spiegelneurone zur Grundlage einer ganzen Reihe von Theorien geworden die vor allem die kulturellen Errungenschaften des Menschen Sprache Ethik zu erklaren suchen Informationskodierung und weiterleitung in den Nerven Bearbeiten Obwohl seit dem 18 Jahrhundert bekannt war dass Elektrizitat bei der Weiterleitung von Informationen uber das menschliche Nervensystem eine wesentliche Rolle spielt konnten die Details aufgrund mangelnder Messtechnik erst im Laufe des 20 Jahrhunderts erforscht werden Mittels eines Kapillar Elektrometers war es Francis Gotch 1853 1913 1899 gelungen die Refraktarzeit von Nervenzellen zu beobachten 1905 wies Keith Lucas 1879 1916 das Alles oder nichts Gesetz bei der Aktivierung von Muskelzellen nach 1913 konnte sein Schuler Edgar Douglas Adrian diese Erkenntnis auf die Aktivierung von Nerven ubertragen eine genauere Untersuchung des Verlaufs eines Aktionspotentials war mit den Instrumenten jener Zeit jedoch zunachst nicht moglich Die Situation anderte sich als der Arzt Alexander Forbes 1882 1965 wahrend seines Militardienstes im Ersten Weltkrieg die neuen Rohrenverstarker kennenlernte und nach dem Krieg demonstrierte dass sie eine wesentliche und verzerrungsarme Verstarkung von Nervenimpulsen ermoglichten Herbert Spencer Gasser 1888 1963 konstruierte mit ihrer Hilfe einen mehrstufigen Verstarker und kombinierte sie mit einer Braunschen Rohre Mit dem so geschaffenen Oszilloskop untersuchte er gemeinsam mit seinem Lehrer Joseph Erlanger 1874 1965 1922 erstmals den zeitlichen Verlauf von Aktionspotentialen und wies auf die unterschiedlichen Leitungsgeschwindigkeiten verschiedener Nervenzellen hin 1944 wurde ihre Forschung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet Adrian ubernahm die neue Technik Es gelang ihm einzelne Zellen zu untersuchen und auf diese Weise 1925 Sherringtons Theorie experimentell zu bestatigen dass die Muskeln eine Tiefensensibilitat besitzen das heisst uber Muskelspindeln Informationen uber ihren Spannungszustand an das zentrale Nervensystem leiten Zusammen mit seinem Studenten Yngve Zotterman 1898 1982 fand er 1926 heraus dass die Intensitat eines Reizes durch die Frequenz des Aktionspotentials vermittelt wird und dass die empfundene Starke eines andauernden Reizes mit der Zeit abnimmt Sensorische Adaption Auch nachdem er 1932 gemeinsam mit Sherrington den Nobelpreis erhalten hatte blieb Adrian wissenschaftlich aktiv und kartierte nicht nur 1943 den Cortex des Kleinhirns sondern auch den somatosensorischen Cortex und wies darauf hin dass die neuronale Reprasentation eines Korperteils eher dessen Bedeutung fur das Uberleben des Gesamtorganismus als seiner Grosse entspricht Es blieb lange Zeit strittig wie Nervenimpulse sich von einem Neuron zum nachsten ausbreiten Ramon y Cajal hatte schon 1877 die Moglichkeit angesprochen dass diese Reizubermittlung auf chemischem Wege geschehen konnte diese Hypothese jedoch nicht weiter ausgefuhrt Erste experimentelle Indizien dafur fanden George Oliver und Edward Albert Sharpey Schafer 1850 1935 als sie 1894 bemerkten dass die Injektion eines Extrakts der Nebenniere eine ahnliche Wirkung auf den Sympathikus entfaltet wie eine elektrische Reizung 1905 stellte Thomas Renton Elliott 1877 1961 fest dass dieser Effekt spezifisch fur den Sympathikus war und folgerte daraus dass der Nerv selbst eine nun Adrenalin genannte Substanz ausschutten konne Walter Dixon 1871 1931 fand 1907 eine dem Muscarin ahnliche Substanz die eine analoge Rolle fur den Parasympathikus zu spielen schien Bereits 1906 hatte Reid Hunt 1870 1948 darauf hingewiesen dass Acetylcholin den Blutdruck stark senkte doch obgleich er diese Erkenntnis auf dem gleichen Kongress vorstellte wie Dixon stellten die beiden zunachst keinen Zusammenhang zwischen ihren Resultaten her Das Verdienst aus den Versuchen die korrekten Schlusse zu ziehen und die Auffassung zu etablieren dass die Reizweiterleitung uber den synaptischen Spalt durch Neurotransmitter geschieht gebuhrt Henry Dale 1875 1968 und Otto Loewi 1873 1961 die dafur 1936 den Nobelpreis erhielten Loewi hatte 1921 aus dem erregten Vagus Nerv eines Frosches eine Flussigkeit gewonnen die den Herzschlag anderer Frosche dampfte und somit einen klaren Hinweis auf eine chemische Ubermittlung geliefert Dale zeigte dass der Effekt von Acetylcholin einer naturlichen Erregung des Parasympathikus sehr nahekam und wies den zuvor nur synthetisch erzeugten Stoff zusammen mit Harold Dudley 1887 1935 1929 in der Milz von Pferden nach 1936 zeigte er gemeinsam mit Wilhelm Feldberg 1900 1993 dass auch Muskeln durch Neurotransmitter aktiviert werden Als Botenstoff des Sympathikus wies Ulf von Euler 1905 1983 1946 das Noradrenalin nach Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Julius Axelrod 1912 2004 und Bernard Katz 1911 2003 erhielt er dafur 1970 den Nobelpreis Der Australier John Carew Eccles 1903 1997 konnte schliesslich aufdecken dass es eine Eigenschaft der Synapse ist ob sie auf die nachgeschaltete Zelle erregend exzitatorisch oder hemmend inhibitorisch wirkt Er teilte sich dafur 1963 den Nobelpreis mit zwei Forschern die die genauen Mechanismen der elektrischen Reizweiterleitung im Nervensystem aufgeklart hatten 45 Den Englandern Alan Lloyd Hodgkin 1914 1998 und Andrew Fielding Huxley 1917 2012 war bei Experimenten mit Riesenaxonen von Tintenfischen bereits 1939 aufgefallen dass das Membranpotential einer Nervenzelle sich im Verlauf eines Aktionspotentials nicht nur ausgleicht sondern umkehrt Als sie ihre Forschung nach dem Zweiten Weltkrieg fortsetzten konnten sie zeigen dass dieser Effekt auf einer spannungsabhangigen Durchlassigkeit von Ionenkanalen fur Natrium und Kalium Ionen beruht Aus dieser Einsicht entwickelten sie das Hodgkin Huxley Modell das eine realitatsnahe Simulation von Aktionspotentialen am Computer ermoglicht Einzelne Ionenkanale konnten jedoch erst durch die Patch Clamp Technik studiert werden die die Deutschen Erwin Neher 1944 und Bert Sakmann 1942 1976 entwickelten Mit ihr gewannen sie Erkenntnisse uber das Verhalten einzelner Membranproteine fur die sie 1991 den Nobelpreis erhielten Im Jahr 2000 folgte ein Nobelpreis fur drei Forscher die zu einem genaueren Verstandnis der chemischen Ablaufe an Synapsen beigetragen hatten Der Schwede Arvid Carlsson 1923 2018 hatte die Funktion des Stoffs Dopamin als Neurotransmitter und seine Rolle bei der Entstehung der Parkinson Krankheit aufgedeckt wahrend der US Amerikaner Paul Greengard 1925 2019 die genaue Abfolge von Reaktionen erforscht hatte die die Wirkung des Dopamins ausmachen Es wurden ausserdem zahlreiche Theorien vorgeschlagen wie das Gedachtnis im Gehirn codiert sein konnte So schienen eine Reihe von Experimenten des amerikanischen Forschers Georges Ungar zu zeigen dass die Angst vor dem Dunklen vom Molekul Scotophobin verursacht wird Diese Theorie stellte sich als nicht haltbar heraus 46 Eric Kandel 1929 ebenfalls US Amerikaner beschrieb die Mechanismen der synaptischen Plastizitat und ihre Bedeutung fur Lern und Gedachtnisprozesse Das Gedachtnis ist in der Struktur und Starke der Verbindungen zwischen Nervenzellen gespeichert 47 Hirnforschung und Ideologie Bearbeiten In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde Hirnforschung auch zu einem Politikum Zum einen folgten Vorstellungen von der Organisation des Gehirns haufig der jeweils favorisierten Gesellschaftsordnung So stellte Paul Flechsig sich das Grosshirn nach dem Vorbild der Monarchie in drei strikte Hierarchiestufen unterteilt vor wahrend Theodor Meynert sowie Oskar und Cecile Vogt ein eher republikanisches Modell annahmen nach dem die Funktion des Hirns auf einem gleichberechtigten Zusammenspiel der einzelnen Zentren basiert 48 Andererseits wurde die Hirnforschung zu einem Mittel politischer Propaganda So wurde Oskar Vogt 1925 von der Sowjetunion eingeladen in Moskau ein Staatsinstitut fur Hirnforschung aufzubauen und dort das Gehirn des jungst verstorbenen Lenin zu sezieren Als er 1929 bei einem Vortrag seine Ergebnisse zusammenfasste kam er zum Schluss dass der hirnanatomische Befund Lenin als Assoziationsathleten ausweise 49 eine nach heutigen Massstaben gewagte Folgerung die ihm bis heute Spott einbringt Weitaus menschenverachtendere Folgen hatte die Zusammenarbeit einiger Hirnforscher mit den Machthabern wahrend der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland Bereits 1920 hatte der Psychiater Alfred Hoche zusammen mit dem Strafrechtler Karl Binding den Begriff des lebensunwerten Lebens gepragt und offentlich fur die Totung von Patienten pladiert die unheilbar psychisch krank waren In seiner Nachfolge halfen eine Reihe deutscher Arzte und Hirnforscher mit die so genannte Aktion T4 der Nationalsozialisten in deren Rahmen unter der euphemistischen Bezeichnung Euthanasie systematisch Behinderte und Psychiatriepatienten ermordet wurden pseudo wissenschaftlich zu legitimieren und durchzufuhren 50 Oskar Vogt wurde 1935 die Leitung des Kaiser Wilhelm Instituts entzogen da er gegenuber Juden unvoreingenommen war Auslander beschaftigte und nach Ansicht der Gestapo nicht hinreichend gegen kommunistische Propaganda innerhalb seines Instituts vorgegangen war Nach einer Ubergangszeit in der er als kommissarischer Direktor fungierte ubernahm 1937 Hugo Spatz in enger Zusammenarbeit mit Julius Hallervorden das Institut Die beiden waren offiziell uber die Aktion T4 informiert und erhielten daraus auch eine grosse Anzahl von Gehirnen fur ihre Forschung Hallervorden war in mindestens einem Fall anwesend als in Gorden Kinder ermordet wurden deren Gehirne daraufhin in seiner Abteilung seziert wurden Beide Wissenschaftler hatten bis lange in die Nachkriegszeit hinein fuhrende Positionen am Max Planck Institut fur Hirnforschung inne der Nachfolgeorganisation des Kaiser Wilhelm Instituts und forschten teilweise weiter an den wahrend des Kriegs gewonnenen Materialien Eine aktive Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Hirnforschung in Deutschland setzte erst um die Jahrtausendwende ein Zeugnis davon sind unter anderem das im Jahr 2000 eingeweihte Mahnmal am Max Delbruck Centrum in Berlin 51 und die 2001 eingerichtete Sammlung Prinzhorn an der Universitat Heidelberg Nichtinvasive Methoden ermoglichen neuartige Einsichten Bearbeiten nbsp Ein Kanal EEG bei entspannter Wachheit nbsp Ein Kanal EEG bei hochkonzentrierter TatigkeitNoch Anfang des 20 Jahrhunderts waren die Hirnforscher im Wesentlichen darauf beschrankt die Gehirne von Verstorbenen zu sezieren Patienten mit Hirnschaden zu untersuchen oder an freigelegten Hirnen von Versuchstieren zu experimentieren Erst in der zweiten Halfte des Jahrhunderts kamen Methoden auf die es ermoglichten am lebenden gesunden Hirn Untersuchungen anzustellen ohne dazu einen Eingriff vornehmen zu mussen Erst diese neuen Methoden boten den Schlussel zu vielen der heute als selbstverstandlich betrachteten Erkenntnisse uber das Gehirn Die erste dieser Schlusselmethoden war die Elektroenzephalografie EEG die es erlaubt Spannungsschwankungen an der Kopfoberflache aufzuzeichnen Diese lassen wiederum Ruckschlusse auf die elektrische Aktivitat des Gehirns zu Bereits 1875 hatte Richard Caton eine kontinuierliche spontane elektrische Aktivitat der Hirnoberflache beschrieben die er jedoch noch auf den freigelegten Hirnen von Kaninchen und Affen ableitete Das erste aufgezeichnete EEG wurde 1912 von Vladimir Vladimirovich Pravdich Neminsky veroffentlicht der es noch als Electrocerebrogram bezeichnete 52 Untrennbar mit dem Verfahren verbunden blieb jedoch der Name Hans Bergers der 1924 als Erster ein menschliches EEG aufzeichnete und seine Ergebnisse 1929 veroffentlichte In den folgenden Jahren entwickelten zahlreiche Forscher das Verfahren weiter routinemassig kam es jedoch erst ab den 50er Jahren zum Einsatz Ein wichtiger Meilenstein fur die Vergleichbarkeit der erzielten Ergebnisse war die Standardisierung des 10 20 Systems zur Anordnung der EEG Elektroden die unter Leitung von Herbert Jasper erfolgte nbsp Die funktionelle Bildgebung ermoglicht die Darstellung umschriebener neuronaler Aktivierung wie hier am Beispiel einer Fingerbewegung dargestellt werden eigentlich Blutflusssteigerungen Mit den bildgebenden Verfahren wurde es moglich Schnittbilder des lebenden Hirns anzufertigen Aufgrund ihrer guten Eignung zur Darstellung von Weichgewebe und der geringen Belastung des Probanden steht hierbei besonders die in den 1970er Jahren entwickelte Magnetresonanztomographie MRT im Vordergrund fur die Paul Christian Lauterbur und Peter Mansfield 2003 den Nobelpreis erhielten Zu einer zentralen Methode fur die Hirnforschung entwickelte sich insbesondere die Funktionelle Magnetresonanztomographie fMRT mit der indirekt eine Aktivierung von Hirnzentren sichtbar gemacht werden kann Bereits 1890 hatten C S Roy und C S Sherrington herausgefunden dass neuronale Aktivitat mit einer lokal verstarkten Durchblutung des entsprechenden Hirngewebes einhergeht sog neurovaskulare Kopplung 1990 gelang es Seiji Ogawa gemeinsam mit Tso Ming Lee und weiteren Kollegen in den Bell Laboratories sich den seit 1935 bekannten Unterschied in den magnetischen Eigenschaften von sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut BOLD Kontrast zunutze zu machen um diesen Anstieg in den MRT Bildern sichtbar zu machen Auch das Diffusionsverhalten lasst sich durch Magnetresonanz messen in der Medizin erstmals 1985 von Denis LeBihan und ermoglicht Ruckschlusse auf die Lage und Ausrichtung von Nervenbundeln im Hirn Das bis heute gebrauchlichste Modell hierfur die Diffusions Tensor Bildgebung wurde 1994 von Peter Basser eingefuhrt In der praktischen Forschung spielt dieses Verfahren im Vergleich zur fMRT bislang jedoch eine untergeordnete Rolle Messungen mittels MRT oder EEG ermoglichen es nur Korrelationen zwischen kognitiven Funktionen und bestimmten Hirnaktivierungen herzustellen Um Kausalzusammenhange zwischen Anderungen des Hirnzustands und Hirnfunktionen erforschen zu konnen ist es dagegen erforderlich das Hirn gezielt zu manipulieren und die Folgen zu beobachten Eine nichtinvasive Moglichkeit hierzu ist die Stimulation durch elektrische Strome die durch starke Magnetfelder induziert werden konnen Bereits 1894 berichtete Jacques Arsene d Arsonval von Experimenten bei denen er den Kopf eines Probanden vollstandig mit einer Spule umgab durch die ein starker Wechselstrom floss und so unter anderem Lichtempfindungen so genannte Phosphene ausloste 53 Auch wenn heute umstritten ist ob d Arsonval tatsachlich das Hirn oder nur Sehnerv und Retina seiner Probanden stimuliert hat stellen seine Experimente den ersten Versuch dar das Hirn durch aussere Magnetfelder zu beeinflussen In ihrer heutigen Form wurde die Transkranielle Magnetstimulation TMS zuerst 1985 von Anthony Barker beschrieben Er stimulierte mit wesentlich kleineren Magnetspulen begrenzte Regionen des Kortex Dies fuhrt im Regelfall zu einer vorubergehenden Storung des betroffenen Hirnareals und geht mit funktionalen Beeintrachtigungen des Probanden einher aus deren Art auf die Funktion des Hirnareals geschlossen werden kann 54 Stand zum Beginn des 21 Jahrhunderts BearbeitenIm noch jungen 21 Jahrhundert entwickelt sich die Neurowissenschaft vor allem methodologisch weiter So wird die Forschung an intelligenten Kontrastagenten fur die funktionelle Kernspintomographie vorangetrieben um die Konzentration und deren Anderung beliebiger Substanzen im Gehirn messbar zu machen Diese Stoffe sollen im Prinzip die Anwesenheit eines bestimmten Stoffes durch eine im Kernspintomographen messbare Anderung ihrer magnetischen Eigenschaften anzeigen Damit konnte die Ausschuttung von Neurotransmittern oder auch der aktionspotential gekoppelte Einstrom von Kalzium in Nervenzellen im aktiven lebendigen Gehirn praktisch in Echtzeit verfolgt werden Eine weitere Forschungsrichtung ist das funktionelle Studium des Neocortex auf Zell und Synapsenebene Fur dieses sogenannte Blue Brain Projekt ist am Brain Mind Institut in Lausanne einer der 100 schnellsten Computer weltweit ein Blue Gene Supercomputer mit 360 Teraflops angeschafft worden um die gewonnenen Erkenntnisse in einem gigantischen Computermodell zusammenzufassen 55 Durch das exakte und systematische Studium einer einzelnen sogenannten kortikalen Saule von 2 mm Hohe und einem Durchmesser von 0 5 mm und seinen 10 000 Nervenzellen und ungefahr 108 Synapsen hofft man die Funktion der verschiedenen Transmitter Rezeptor Synapsen und Zelltypen in den Mikroschaltkreisen des Cortex auf die Spur zu kommen bevor das Modell auf den gesamten Cortex mit seinen etwa 1 Mio Saulen ausgeweitet wird Diese Forschungsrichtung profitiert auch von der Entwicklung neuer Mikroskopiertechniken die echte 3D Aufnahmen ganzer Gehirne erlaubt 56 Ein noch uneinheitliches und umstrittenes Gebiet innerhalb der Hirnforschung ist die Suche nach einem neuronalen Korrelat des Bewusstseins Obwohl der Physiker und Biochemiker Francis Crick 1990 behauptete dass diese Frage bereits sinnvoll bearbeitet werden konne und er zusammen mit Christof Koch eine entsprechende Theorie vorgestellt hat existiert bis heute Stand 2008 kein allgemein akzeptiertes Forschungsprogramm um dieser Frage nachzugehen Manche Philosophen wie etwa Thomas Metzinger bearbeiten Fragestellungen die sie als notwendige Voraussetzung fur naturwissenschaftliche Forschung in diesem Gebiet betrachten Dennoch ist dieses Thema zu Beginn des 21 Jahrhunderts insbesondere in der Presse und in popularwissenschaftlichen Veroffentlichungen prasent und wird unter anderem zum Anlass genommen die Frage nach der Vereinbarkeit von freiem Willen und Determinismus neu zu stellen In der offentlichen Debatte aussern einige Hirnforscher darunter Wolf Singer und Gerhard Roth die Vermutung dass zukunftige Forschungsergebnisse unser Menschenbild und unser Rechtssystem verandern werden 57 Andere Autoren darunter Julian Nida Rumelin Jurgen Habermas und Michael Pauen halten es dagegen aufgrund historischer und systematischer Erwagungen fur unwahrscheinlich dass die Hirnforschung in diesen Bereichen einen grundlegenden Wandel verursachen wird 58 Literatur BearbeitenAllgemeine und geschichtliche Darstellungen Olaf Breidbach Die Materialisierung des Ichs Zur Geschichte der Hirnforschung im 19 und 20 Jahrhundert Suhrkamp Frankfurt 1997 Olaf Breidbach Hirn Hirnforschung In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 600 f Peter Duweke Kleine Geschichte der Hirnforschung Von Descartes bis Eccles Becksche Reihe 2001 ISBN 3 406 45945 5 Matthias Eckoldt Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist woher wir wissen wie wir fuhlen und denken Munchen Pantheon 2016 ISBN 3 570 55277 2 Stanley Finger Minds behind the brain A history of the pioneers and their discoveries Oxford University Press 2000 ISBN 0 19 518182 4 Michael Hagner Homo cerebralis Der Wandel vom Seelenorgan zum Gehirn Insel Frankfurt 2000 ISBN 3 458 34364 4 Michael Hagner Geniale Gehirne Zur Geschichte der Elitegehirnforschung Munchen 2007 1 Aufl 2004 Michael Hagner Der Geist bei der Arbeit Historische Untersuchungen zur Hirnforschung Wallstein Gottingen 2006 ISBN 3 8353 0064 4 59 E R Kandel L R Squire Neuroscience Breaking Down Scientific Barriers to the Study of Brain and Mind In Science Band 290 2000 S 1113 1120 Erhard Oeser Geschichte der Hirnforschung Von der Antike bis zur Gegenwart Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 2 Auflage ebenda 2010 Walther Sudhoff Die Lehre von den Hirnventrikeln In Sudhoffs Archiv Band 7 1913 S 149 205 Sekundartexte Eric R Kandel James H Schwartz Thomas M Jessel Hrsg Principles of Neural Science McGraw Hill New York 2000 4 Edition ISBN 0 8385 7701 6 Hermann Lutz Ignaz von Dollingers Abhandlung Beitrage zur Entwicklung des menschlichen Gehirns 1814 und ihre Bedeutung fur die Geschichte der Hirnforschung Medizinische Dissertation Wurzburg 1920 Larry R Squire Darwin Berg Floyd Bloom Sascha du Lac Anirvan Ghosh Hrsg Fundamental Neuroscience Academic Press 3 Edition 2008 ISBN 0 12 374019 3 Weblinks BearbeitenGeschichte der Gehirnforschung Milestones in Neuroscience ResearchEinzelnachweise Bearbeiten J H Breasted The Edwin Smith surgical papyrus Univ Chicago Press Chicago 1980 2 Bd S xvi 6 480 485 487 489 446 448 451 454 466 2 S XVII XVII A Stanley Finger Minds behind the brain S 18 Lloyd 1975 Alcmeon and the early history of dissection Sudhoffs Archiv 59 S 113 47 Corpus Hippocraticum De morbo sacro H Diels W Kranz Die Fragmente der Vorsokratiker 6th ed Band 1 S 210 216 Weidmann Dublin Ireland 1952 Bernhard D Haage Ventrikellehre In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1439 Olaf Breidbach Hirn Hirnforschung In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 600 f hier S 600 C M Goss On anatomy of nerves by Galen of Pergamon Am J Anat Marz 1966 118 2 S 327 335 Vgl auch Jost Bendedum Das Riechorgan in der antiken und mittelalterlichen Hirnforschung und die Rezeption durch S Th Soemmerring In Gunter Mann Franz Dumont Hrsg Gehirn Nerven Seele Anatomie und Physiologie im Umfeld S Th Soemmerrings Stuttgart 1988 Soemmerring Forschungen Band 3 S 11 54 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 28 September 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot juliusruska digilibrary de L Richter Bernburg Abu Bakr Muhammad al Razi s Rhazes medical works Med Secoli 6 2 S 377 392 1994 F S Haddad Surgical firsts in Arabic medical literature Stud Hist Med Sci 10 11 S 95 103 1986 1987 A S Sarrafzadeh N Sarafian A von Gladiss A W Unterberg W R Lanksch Ibn Sina Avicenna Historical note Neurosurg Focus 11 2 E5 2001 J Hirschberg Geschichte der Augenheilkunde Bd 3 Leipzig 1915 E Savage Smith The practice of surgery in Islamic lands myth and reality Soc Hist Med 13 2 S 307 321 2000 Jean C Tamraz und Youssef G Comair Atlas of Regional Anatomy of the Brain Using MRI Springer 2006 Seite 1 Leonardo da Vinci on the Brain and Eye PDF S 103 abgerufen am 23 November 2017 englisch Jean C Tamraz und Youssef G Comair Atlas of Regional Anatomy of the Brain Using MRI Springer 2006 Seite 3 M Fahrer Bartholomeo Eustachio the third man Eustachius published by Albinus ANZ J Surg 73 7 S 523 528 2003 P C Kothary S P Kothary Gabriele Fallopio Int Surg 60 2 S 80 81 1975 DALL OSSO E A contribution to the scientific thought of Giulio Cesare Aranzio his surgical work 1956 61 6 S 754 767 italienisch Stanley Finger Minds behind the brain Seite 75 Antonio R Damasio Descartes Irrtum Fuhlen Denken und das menschliche Gehirn List 1997 Stanley Finger Minds behind the brain Seite 102 Stanley Finger Minds behind the brain Seite 121 Gundolf Keil Blumentrost Berthold In Verfasserlexikon 2 Auflage Band 1 1978 Sp 904 905 Gundolf Keil Berthold Blumentrost In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 189 190 Vgl auch Henry Ernest Sigerist Meister Blumentrosts Arzneibuch In Sudhoffs Archiv Band 12 1920 S 70 73 Rudiger Krist Berthold Blumentrosts Quaestiones disputatae circa tractatum Avicennae de generatione embryonis et librum meteorum Aristotelis Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte des mittelalterlichen Wurzburgs Teil I Text Medizinische Dissertation Wurzburg Wellm Pattensen 1987 jetzt im Verlag Konigshausen amp Neumann Wurzburg Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 43 Bereits Avicenna warnte davor Schropfkopfe am Hinterhaupt zu platzieren damit dadurch nicht das Gedachtnis geschadigt werde Vgl Gotthard Strohmaier Avicenna Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 41946 1 S 75 Differenziert werden unter anderem die funf Sinne auditus visus olfactus gustus und tactus sowie des Weiteren sensus communis fantasya ymaginacio und cogitacio sowie memoria Olaf Breidbach Die Materialisierung des Ichs Seite 73 Stanley Finger Minds behind the brain Seite 145 Stanley Finger Minds behind the brain Seite 172 Ramon y Cajal Nobel Lectures Physiology or Medicine 1901 1921 Elsevier Amsterdam 1967 S 220 253 M R Bennett und P M S Hacker Philosophical Foundations of Neuroscience Blackwell Publishing 2003 S 41 ISBN 1 4051 0838 X Stanley Finger Minds behind the brain Seite 195 Wolf Singer Auf dem Weg nach innen 50 Jahre Hirnforschung in der Max Planck Gesellschaft In Der Beobachter im Gehirn Essays zur Hirnforschung Suhrkamp 2002 S 12 ISBN 3 518 29171 8 Herbert Olivecrona The Nobel Prize in Physiology or Medicine 1949 Presentation Speech In Nobel Lectures Physiology or Medicine 1942 1962 Elsevier Publishing Company Amsterdam 1964 Leander Diener Gold fur eine imaginare trading zone Die doppelte Vergabe des Nobelpreises fur Physiologie oder Medizin 1949 In Nils Hansson Daniela Angetter Pfeiffer Hrsg Laureaten und Verlierer Der Nobelpreis und die Hochschulmedizin in Deutschland Osterreich und der Schweiz Vienna University Press Gottingen 2021 ISBN 978 3 8470 1355 6 S 47 65 Wilder Penfield Theodore Rasmussen The Cerebral Cortex of Man A Clinical Study of Localization of Function The Macmillan Comp New York 1950 R W Sperry Proc Natl Acad Sci U S A 50 S 703 1963 D H Hubel T N Wiesel J Physiol 148 S 574 1959 Giacomo Rizzolatti et al 1996 Premotor cortex and the recognition of motor Actions In Cognitive Brain Research 3 S 131 141 Ragnar Granit The Nobel Prize in Physiology or Medicine 1963 Presentation Speech In Nobel Lectures Physiology or Medicine 1963 1970 Elsevier Publishing Company Amsterdam 1972 Louis Neal Irwin 2006 Scotophobin Darkness at the Dawn of the Search for Memory Molecules ISBN 0 7618 3580 6 Howard Eichenbaum Memory In Scholarpedia englisch inkl Literaturangaben Peter Duweke Kleine Geschichte der Hirnforschung Seite 124 Peter Duweke Kleine Geschichte der Hirnforschung Seite 116 Hans Walter Schmuhl Medizin in der NS Zeit Hirnforschung und Krankenmord In Deutsches Arzteblatt 98 19 Seite A 1240 1245 Mai 2001 Rede des Prasidenten Hubert Markl zur Enthullung des Mahnmals zum Gedenken an Opfer der nationalsozialistischen Euthanasiemassnahmen Memento vom 7 Juni 2007 im Internet Archive Berlin Buch 14 Oktober 2000 Barbara E Swartz und Eli S Goldensohn Timeline of the history of EEG and associated fields In Electroencephalography and clinical Neurophysiology 106 1998 S 173 176 L A Geddes d Arsonval Physicial and Inventor In IEEE Engineering in Medicine and Biology Juli August 1999 S 118 122 A T Barker R Jalinous I L Freeston Non invasive magnetic stimulation of human motor cortex The Lancet 1985 1 S 1106 1107 Henry Markram 2006 The blue brain project In Nat Rev Neurosci 7 2 S 153 160 Review H U Dodt et al 2007 Ultramicroscopy three dimensional visualization of neuronal networks in the whole mouse brain In Nature Methods 4 S 331 336 Wolf Singer Ein neues Menschenbild Gesprache uber Hirnforschung Suhrkamp 4 Auflage 2003 ISBN 978 3 518 29196 2 Michael Pauen Was ist der Mensch Die Entdeckung der Natur des Geistes Deutsche Verlags Anstalt 2007 ISBN 978 3 421 04224 8 Vgl Jens Elberfeld Rezension zu Hagner Michael Der Geist bei der Arbeit Historische Untersuchungen zur Hirnforschung Gottingen 2006 In H Soz u Kult 24 Marz 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Hirnforschung amp oldid 234839179