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Gabriel Gustav Valentin 8 Juli 1810 in Breslau 24 Mai 1883 in Bern war ein deutscher Physiologe und Embryologe Gabriel Gustav Valentin vor 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGustav Gabriel Valentin war der Sohn des 1830 in Breslau gestorbenen Abraham Valentin eines Goldschmieds und Silberwarenhandlers und der Caroline Bloch einer Tochter des Rabbiner Assistenten Jehoschuah Falk Neumogen gestorben 1807 1 In der Breslauer Synagoge assistierte er dem Rabbiner Sohn Gabriel Gustav Valentin der auf der Schule auch Hebraisch lernte studierte als glaubiger Jude den Talmud Diese religiose Tradition in seinem Elternhaus pragte auch sein weiteres Leben Er besuchte das Maria Magdalenen Gymnasium in seiner Heimatstadt das er mit der Reifeprufung verliess Mit 18 Jahren begann er mit dem Medizinstudium an der Breslauer Universitat Einer seiner einflussreichsten Lehrer war der Physiologe Jan Evangelista Purkyne Nach vier Studienjahren promovierte Valentin in Breslau mit einer Arbeit uber die Bildung von Muskelgewebe das Staatsexamen legte er 1833 in Berlin ab Danach eroffnete er eine Praxis in Breslau Seine ausgezeichnete Beobachtungsgabe ein hervorragendes Gedachtnis und seine mathematischen Fahigkeiten verhalfen Valentin zu vielfaltigen wissenschaftlichen Kenntnissen 1841 heiratete Valentin seine Cousine Henriette Samosch die Tochter der Sara Samosch die sein Studium gefordert hatte Leistungen BearbeitenGustav Valentin forschte gemeinsam mit Purkynĕ 1835 erschien sein Handbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen Ein Angebot der Universitat Dorpat damals Preussen scheiterte an seinem judischen Glauben Bis 1848 wurden nicht getaufte Juden in Preussen von Lehramtern offiziell ausgeschlossen Ende des Jahres 1835 erhielt Valentin von der Jury der Franzosischen Akademie der Wissenschaften den Grand Prix des Sciences Physiques fur eine Arbeit uber die Histologie der Pflanzen und Tierentwicklung Die damit verbundene Geldsumme versetzte ihn zunachst in die Lage unabhangig weiter zu forschen Seine Forschungsreisen brachten ihn in Kontakt mit den Physiologen Johannes Muller in Berlin Marie Jean Pierre Flourens und Francois Magendie in Paris sowie Rudolf Wagner Mediziner in Nizza 2 Doch dann kam ein Angebot der Universitat Bern Nachdem sichergestellt war dass sein judischer Glaube kein Hindernis fur seine Arbeit in der Schweiz bedeuten wurde ging er als Professor fur Physiologie und Tieranatomie Zootomie in die Schweiz Valentin wurde so mit 26 Jahren der erste judische Professor an einer deutschsprachigen Universitat 1836 war auch das Jahr in dem Valentin den Kern und die Kernkorperchen von Nervenzellen identifizierte 1838 schlug er die Verwendung von Doppelmessern mit verstellbarem Klingenabstand vor und war damit einer der Pioniere der Entwicklung von Mikrotomen 3 Das in Breslau gegrundete Periodikum Repertorium fur Anatomie und Physiologie fuhrte er von 1836 bis 1843 fort Im Jahr 1844 veroffentlichte Valentin sein zweibandiges Werk Lehrbuch der Physiologie des Menschen und 1846 folgte der Grundriss der Physiologie des Menschen 1844 hatte Valentin die eiweissspaltende diastatische Wirkung des Sekrets der Bauchspeicheldruse entdeckt 4 Seine Grundzuge der Entwicklung der tierischen Gewebe sind noch heute lesenswert Das Ansehen Valentins fuhrte auch dazu dass ihm als erstem Juden in Bern die Burgerrechte gewahrt wurden Zum Mikroskopieren hielt sich sogar Alfonso Giacomo Gaspare Corti 1851 Corti sches Organ ab 1848 ein halbes Jahr bei Valentin auf der zum Freund Valentins wurde 5 und von 1853 bis 1863 der Direktor des Anatomischen Instituts in Bern war Ehrungen BearbeitenIm Jahr 1835 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 6 In Breslau war Valentin Mitglied der Gesellschaft der Bruder 1859 wurde Valentin in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 7 1862 wurde er Ehrenmitglied der Academie Royale de Medecine de Belgique Er war zudem Ehrenmitglied vieler medizinischer und wissenschaftlicher Gesellschaften in ganz Europa und Ehrendoktor der philosophischen Fakultat von Bern Schriften Auswahl BearbeitenHandbuch der Entwicklungsgeschichte des Menschen mit vergleichender Rucksicht der Entwicklung der Saugetiere und Vogel Rucker Berlin 1835 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Repertorium der Anatomie und Physiologie Band 2 3 1837 1838 Lehrbuch der Physiologie des Menschen 2 Bande Vieweg Braunschweig 1844 2 Auflage ebenda 1847 Grundriss der Physiologie des Menschen Braunschweig 1846 Der Gebrauch des Spektroskopes zu physiologischen und arztlichen Zwecken Heidelberg 1863 Versuch einer physiologischen Pathologie der Nerven 2 Teile Leipzig Heidelberg 1864 Versuch einer physiologischen Pathologie des Blutes und der ubrigen Korpersafte 2 Teile Leipzig 1866 1867 Literatur BearbeitenGerhard Muller Strahl Valentin Gabriel Gustav In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 695 Digitalisat Georg Eisner Rupert Moser Hrsg Reiz und Fremde judischer Kultur 150 Jahre judische Gemeinden im Kanton Bern Collegium Generale Universitat Bern Lang Verlag Bern 2000 ISBN 3 906765 00 8 S 104 107 Charles Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Bd 13 Scribner New York 1976 S 555 558 Jonas Graetzer Gabriel Gustav Valentin In Lebensbilder hervorragender schlesischer Aerzte aus den letzten vier Jahrhunderten Druck und Verlag von Salo Schottlander Breslau 1889 S 162 166 Digitalisat Erich Hintzsche Gabriel Gustav Valentin 1810 1883 Versuch einer Bio und Bibliographie Haupt Bern 1953 Berner Beitrage zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften 12 Julius Leopold Pagel Valentin Gabriel Gustav In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 463 f Barbara I Tshisuaka Valentin Gabriel Gustav In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie 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Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Wurzburg anlasslich der 425jahrigen Wiederkehr der Grundsteinlegung Stiftung Juliusspital Wurzburg Wurzburg 2001 ISBN 3 933964 04 0 S 434 Mitgliedseintrag von Gustav Valentin bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 1 Dezember 2015 Book of Members 1780 present Chapter V PDF 281 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 16 September 2022 englisch Normdaten Person GND 10404103X lobid OGND AKS LCCN n87151180 VIAF 49652755 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Valentin Gabriel GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und PhysiologeGEBURTSDATUM 8 Juli 1810GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 24 Mai 1883STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabriel Gustav Valentin amp oldid 239442274