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Ein Mikrotom von altgriechisch mikros mikros klein und tomh tome das Schneiden der Schnitt ist ein Schneidegerat mit dem man sehr dunne Schnittpraparate erstellen kann Es dient zur Herstellung mikroskopischer Praparate welche spater durchstrahlt werden sollen beispielsweise biologische Gewebe Typische Einsatzgebiete sind vor allem weiche Materialien und Werkstoffe wie beispielsweise aus der Medizin und Biologie Histotechnik sowie die Analytik von Kunststoffen Biologisches Material wird normalerweise vor dem Schneiden durch Fixierung gehartet und dann durch Einbettung das heisst Einschluss mit einer flussigen Substanz Paraffin Kunstharz die spater aushartet schneidbar gemacht Fur die Erstellung der Schnitte stehen je nach Anwendungsgebiet verschiedene Mikrotomarten siehe unten zur Verfugung Die Dicke der Schnitte ist dabei deutlich geringer als der Durchmesser eines menschlichen Haares und liegt bei typischerweise 0 1 bis 100 µm Die Anwendung eines Mikrotoms wird als Mikrotomie bezeichnet Alternativverfahren fur die Herstellung dunner Praparate sind die Erzeugung von Dunnschliffen fur Metalle Gesteine Mineralien Knochen und Zahne die Elektropolitur fur Metalle und die Ionendunnung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Mechanische Mikrotome 2 1 Schlittenmikrotom 2 2 Rotationsmikrotom 2 2 1 Gefriermikrotom 2 2 2 Ultramikrotom 2 3 Vibratom 2 4 Sagemikrotom 2 5 Laser Mikrotom 3 Mikrotommesser 3 1 Messerarten und Schlifftypen 3 2 Schneidewinkel Deklination und Inklination 4 Vor und Nachbereitung der Proben 5 Anwendung 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Mikrotom von Cummings 1770 1 nbsp Mikrotom C Reichert Wien 1905 1915 nbsp Rotationsmikrotom alterer Bauart nbsp Schnitt eines VogelsUm den Aufbau eines Objektes zu verstehen muss man sein Inneres untersuchen In den Anfangen der Lichtmikroskopie wurden dazu Handschnitte mit Rasierklingen meist von Pflanzen oder Teilen von Tieren erstellt Um die Strukturen eines Objektes sehr genau zu erkennen werden sehr dunne gleichmassige Schnitte in der Grossenordnung von 10 bis 100 µm benotigt die im Durchlicht untersucht werden konnen Die Gerate zur Anfertigung von Schnitten wurden bis 1839 Schneidapparate cutting engine genannt bis Jacques Louis Vincent 1770 1841 und Charles Louis Chevalier 1804 1859 den Begriff Mikrotom pragten 2 Das vermutlich erste Gerat zur Anfertigung derartiger Schnitte wurde um 1770 von George Adams jr 1750 1795 erfunden und von Alexander Cumming weiterentwickelt 3 Es war ein Handmodell bei dem die Probe in einem Zylinder festgehalten und die Schnittdicke Hohe der Probe mit einer Schraube eingestellt wurde 1 4 1835 baute Andrew Pritchard das Schnittgerat in ein Tischmodell um indem er es mit einer Klammer an einem Tisch befestigte und so das Messer beidhandig bedienen konnte 5 Das erste Schlittenmikrotom wurde 1798 von George Adams erfunden 2 Die Entwicklung der Rotationsmikrotome erfolgte hingegen erst deutlich spater 1883 bzw 1886 2 Um dunne Schnitte erzeugen zu konnen wurden auch andere Hilfsmittel wie etwa 1838 das Doppelklingenmesser mit verstellbarem Klingenabstand von Gabriel Gustav Valentin entwickelt 6 7 Aufgrund der erst in Anfangen vorhandenen Hartungstechnik von biologischen Proben und mechanischen Problemen Stabilitat und Nachscharfbarkeit der Klingen fuhrte diese offensichtliche Losung ein Doppelklingenmesser im Freihandbetrieb nicht zum gewunschten Erfolg Manche Quellen behaupten dass das Mikrotom vom tschechischen Physiologen Jan Evangelista Purkyne erfunden worden sei 8 Mehrfach wird ohne Angaben von Jahreszahlen berichtet dass Purkinje das Mikrotom als erster nutzte 9 10 11 Siehe auch Jan Evangelista Purkyne Wissenschaftliche Forschungsgebiete Purkinje selbst schreibt dagegen in einem Aufsatz von 1842 Man hat mehrfach versucht zur Erzielung und Vervielfachung der feinsten Schnitte complicirte Mikrotomen zu erfinden Er beschreibt ein Werke uber das Mikroskop von Chevalier in dem Adams 1770 als Erfinder und Cumming als Vervollkommner des Mikrotoms genannt werden sowie endlich aus neuerer Zeit Custence s davon wohl nur wenig Notiz nach Deutschland gekommen ist Purkinje schreibt weiter Hier in Breslau beschaftigte sich Herr Dr Oschatz einige Zeit sehr eifrig mit Construction und Vervollkommnung solcher Instrumente Zuletzt verfertigte der hiesige geschickte Mechanicus Rosselt nach eigener Idee ein solches Diese Instrumente mogen fur schnelle fabrikmassige Vervielfaltigung von Suiten oder auch von gleichen Durchschnitten zu phytotomischen Praparaten wenn deren Gebrauch einmal ausgebreiteter werden sollte recht anwendbar sein fur die eigentliche Forschung scheinen sie weniger geeignet weil das Fixiren der Objecte zu viel Zeit wegnimmt und bei einer nach allen Richtungen sich bewegenden Untersuchung zu oft wiederholt werden musste 12 Der Anatom Hermann Welcker fuhrte 1856 das Mikrotom ein 13 Des Weiteren wird in der Literatur als Erfinder des Mikrotoms gelegentlich der Anatom Wilhelm His angesehen 1865 14 15 In seiner Beschreibung eines Mikrotoms von 1870 schreibt His Der Apparat hat mir eine Pracision der Arbeit erlaubt welche bei der Schnittfuhrung mit einer Hand niemals moglich gewesen ware Er hat mir namlich moglich gemacht ununterbrochene Schnittfolgen der untersuchten Objecte zu gewinnen Gleichzeitig gibt er jedoch auch an dass in der Literatur zur Herstellung von mikroskopischen Schnitten bereits eine Anzahl von Vorrichtungen angegeben worden seien und dass sein Gerat eine Erweiterung eines Queerschnitters von Herrn Professor Hensen darstellt 16 Der Grund fur die Nennung als Erfinder mag sein dass Wilhelm His mit seinen Arbeiten massgeblich zu einer breiten Akzeptanz des Gerates beitrug 17 Zusammen mit den Mikrotomen entwickelte sich auch die Praparationstechnik bestehend aus Fixiertechnik Einbettung und Anfarbung von Praparaten immer weiter Die selektive Anfarbung des Praparats fuhrt jedoch nur dann zu brauchbaren Ergebnissen wenn die Probendicke konstant bleibt Man verhinderte damit dass Unterschiede in der Dicke zu grosseren Farbanderungen fuhren als Unterschiede in der Probenstruktur Die Erstellung von sehr dunnen und vor allem gleichmassig dicken Schnittpraparaten mit einem Mikrotom hatte daher zusammen mit der selektiven Anfarbung bestimmter Zellkomponenten oder Molekule die Sichtbarkeit mikroskopischer Details Ende des 19 Jahrhunderts um mindestens eine Grossenordnung erhoht 18 19 In den 1870er Jahren entwickelte Richard Thoma Mediziner ein Gerat zur Herstellung hauchdunner histologischer Paraffinschnitte zur mikroskopischen Begutachtung 20 Dieses Schlittenmikrotom wurde ab 1881 von Rudolf Jung in Heidelberg serienmassig produziert und bis Mitte des 20 Jahrhunderts weltweit eingesetzt Thoma Mikrotom 21 Weitere Hersteller von Mikrotomen waren die Firmen C Reichert Wien und E Leitz Wetzlar deren entsprechende Geschaftsbereiche inzwischen alle in der Leica Microsystems GmbH Wetzlar aufgegangen sind 22 Eine ausfuhrliche Abhandlung uber die Geschichte des Mikrotoms findet sich in der Ubersichtsarbeit von Gilbert Morgan Smith 5 Dort finden sich auch zahlreiche historische Abbildungen der fruhen Gerate Aufbauend hierauf gibt Krause einen eurozentrischen Blick auf die Geschichte des Mikrotoms 23 Mechanische Mikrotome BearbeitenDie meisten Mikrotome bestehen aus einem Messerblock mit auswechselbarem Messer einem Praparatehalter mit Probe und einem Vorschubmechanismus Je nach Geratetyp wird beim Schneiden die Probe oder das Messer bewegt wobei das Messer durch das Praparat gedruckt wird und durch die Keilwirkung eine hauchdunne Schicht abschneidet Schnittgewinnung Nach jedem Schnitt sorgt der Vorschubmechanismus fur eine automatische Verschiebung die sogenannte Zustellung so dass beim nachsten Zyklus ein Schnitt der gleichen Dicke erzeugt wird Die Schnittdicke lasst sich uber einen entsprechenden Einstellmechanismus genau regulieren Je nach Aufbau werden verschiedene Geratetypen unterschieden Die wichtigsten Typen werden im Folgenden beschrieben Die angegebenen Schnittdicken stellen Orientierungswerte dar Die sinnvolle Schnittdicke ist abhangig vom Material der Probe dem Untersuchungsziel und von der Vorbehandlung Fixierung Einbettung Histotechnik Schlittenmikrotom Bearbeiten nbsp Ausschnitt Schlittenmikrotom Schlitten mit Messer Vordergrund geschnittene Probe Hintergrund nbsp Schlittenmikrotom mit feststehender Probe und beweglichem MesserBeim Schlittenmikrotom ist das Praparat meist fest auf einem Blocktrager fixiert wahrend das Messer auf einem meist schweren Schlitten hin und her bewegt wird Der Schlitten befindet sich heutzutage auf einem auf Rollen gelagerten Band 24 Das Messer kann bei vielen Schlittenmikrotomen zur Schnittrichtung schraggestellt werden Dieser Winkel wird als Deklination bezeichnet 24 Diese Orientierung reduziert im Vergleich zu einem quergestellten Messer den Druck beim Schneiden Typische Anwendungsgebiete sind grosse weiche Proben z B in Paraffin eingebettete biologische Praparate Die typische Schnittdicke des Schlittenmikrotoms liegt bei 1 bis 60 µm evtl bis 300 µm Alternativ findet man zum Teil eine Variante des Schlittenmikrotoms im Einsatz das als Grundschlittenmikrotom bezeichnet wird Hier ist das Messer starr angebracht und die Probe wird auf der Schlittenbahn unter dem Messer durchgezogen 22 Rotationsmikrotom Bearbeiten nbsp Rotationsmikrotom mit Schwungrad rechts Die Instrumente dieses Typs werden auch als Minotmikrotom bezeichnet Sie werden zwar durch eine Drehbewegung angetrieben diese wird aber in eine geradlinige Bewegung umgewandelt so dass die eigentliche Schnittbewegung die hier vom Objekt ausgefuhrt wird in einer einfachen Auf und Abwartsbewegung besteht Beim Rotationsmikrotom ist das Messer typischerweise horizontal und feststehend angeordnet 22 nbsp Prinzip der Probenbewegung bei der Anfertigung eines Schnittes am RotationsmikrotomIn der untenstehenden Skizze ist das Grundprinzip eines Schnittvorgangs erklart Durch die Abwartsbewegung des Probenhalters wird das Messer durch die Probe gedruckt Position 1 nach Position 2 Der Dunnschnitt liegt danach auf dem Messer Nach erfolgtem Schnitt wird die Probenhalterung leicht zuruckgezogen damit die Probe bei der nun folgenden Aufwartsbewegung nicht am Messer entlang schleift Am hochsten Punkt der Bewegung erfolgt die Zustellung der Probe das heisst der Probenhalter wird nun soweit nach vorne bewegt dass bei der nachsten Abwartsbewegung ein Dunnschnitt gleicher Schnittdicke entsteht Der Schnitt kann entweder einzeln vom Messer abgenommen werden oder man wartet bis sich mehrere aufeinander folgende Schnitte zu einem Schnittband aneinander gereiht haben und nimmt diese als Band ab vgl Bild rechts Das Schwungrad kann bei vielen Mikrotomen von Hand gedreht werden Es hat ausserdem den Vorteil dass ein sauberer Schnitt erfolgt da durch die relativ grosse Masse des Schwungrades Unterschiede in der Harte der Probe nicht sofort zu deutlichen Geschwindigkeitsanderungen im Schnitt fuhren Das rotierende Schwungrad ist bei einigen neueren Modellen auch im Gehause integriert Die typische Schnittdicke des Rotationsmikrotoms liegt bei 1 bis 60 µm eventuell bis 300 µm Fur harte Materialien z B Einbettungen in Kunstharze sind bei guten Geraten Semidunnschnitte mit einer Dicke im Bereich von 0 5 µm moglich Gefriermikrotom Bearbeiten nbsp Kryostat fur die HistotechnikZum Schneiden von gefrorenen Proben konnen viele Rotationsmikrotome durch Adaption einer mit flussigem Stickstoff gekuhlten Kammer die Probe befindet sich wahrend des Schneidens praktisch in einem oben offenen Tiefkuhlschrank in ein sogenanntes Gefrier oder Kryomikrotom umgebaut werden Die tiefe Temperatur wird dazu genutzt um die Harte der Probe zu erhohen und damit schneidfahig zu machen Dieses betrifft hauptsachlich Gerate die fur die Ultramikrotomie oder fur Semidunnschnitte geeignet sind 24 Bei der Erstellung der Schnitte muss sowohl die Probentemperatur als auch die Messertemperatur geregelt und fur das Probenmaterial und die Schnittdicke optimiert werden Daneben gibt es aber in der Histotechnik auch Kryostate die fur schnelle Gewebeschnitte optimiert sind und bei denen sich das komplette Mikrotom innerhalb der Kuhlkammer befindet 22 Alle Arbeitsschritte vom Schnellgefrieren uber das Schneiden bis zum Aufziehen auf einen Objekttrager finden im Gerat statt 25 Ultramikrotom Bearbeiten nbsp Schnittband ca 16 abgetragener Ultradunnschnitte etwa 70 nm Dicke auf der Wasseroberflache eines Diamantmessers nbsp Ultramikrotom zum Schneiden von kunstharzeingebetteten Proben fur Licht und ElektronenmikroskopieEin Ultramikrotom dient zur Herstellung extrem dunner Schnitte und funktioniert wie ein normales Rotationsmikrotom allerdings ist die Mechanik konstruktiv auf einen sehr feinen Vorschub ausgerichtet Statt eines mechanischen Vorschubs ist hier auch ein Vorschub durch die kontrollierte Langenausdehnung des Praparatehalters mittels Erwarmung gebrauchlich 24 Solche extrem dunnen Schnitte werden vor allem fur Untersuchungen mit dem Transmissionselektronenmikroskop seltener auch fur lichtoptische Mikroskope benotigt 22 Die typische Dicke eines Schnitts liegt zwischen 10 und 500 nm Durch die geringe Dicke der Schnitte ist ein direktes Abnehmen vom Messer schwierig Daher werden die Schnitte meist auf der Oberflache einer Flussigkeit z B Wasser geschnitten und anschliessend abgefischt Die Schnittdicke und gleichmassigkeit kann uber Interferenzfarben abgeschatzt werden Vibratom Bearbeiten Bei Vibratomen wird die Schneidwirkung durch eine vibrierende Klinge z B Rasierklinge erzeugt Der Schnitt erfolgt weniger durch Druck als durch die seitlichen Bewegungen der Klinge Vibratome setzt man vor allem fur unbehandelte biologische Proben ein 24 Durch die geringere mechanische Belastung kann hier auf die Einbettung der Probe verzichtet werden Durch die Vibration ist das Schnittbild jedoch meist deutlich schlechter als bei den erstgenannten Mikrotomtypen Die Schnittdicke betragt uber 30 µm Sagemikrotom Bearbeiten Das Sagemikrotomen ist besonders fur sehr hartes Material wie z B Knochen und Zahne geeignet Bei Mikrotomen dieses Typs rotiert eine diamantbesetzte Innenlochsage die sich in einem definierten Abstand durch das Praparat schleift Die minimale Schnittdicke liegt uber 30 µm und ermoglicht also nur vergleichsweise grobe Schnitte 24 Laser Mikrotom Bearbeiten Das Laser Mikrotom 26 ist ein Instrument zum beruhrungslosen Schneiden von Proben Es eignet sich neben den herkommlichen Anwendungen von Mikrotomen insbesondere zum Schneiden von biologischen Geweben im nativen Zustand z B Leber Niere Haut usw Eine Vorbereitung der Proben durch Einbetten Einfrieren oder chemisches Fixieren ist nicht erforderlich Dadurch wird die Bildung von Artefakten weitgehend vermieden Andererseits konnen auch sehr harte Materialien wie Knochen und Zahne oder sogar Keramiken geschnitten werden Abhangig von den Eigenschaften des Probenmaterials sind derzeit Schnittdicken von 10 bis 100 µm moglich nbsp Prinzip des Laser MikrotomsIm Gegensatz zu mechanisch arbeitenden Mikrotomen dient hier ein Ultrakurzpulslaser als Schneidewerkzeug Der Laser emittiert Strahlung im nahen Infrarot Bereich In diesem Wellenlangenbereich kann der Laser biologische Gewebe aber auch andere Materialien bis zu einer bestimmten Tiefe ohne sichtbare Schadigung durchdringen Durch eine starke Fokussierung in das Innere der Probe kommt es im Fokuspunkt zu sehr hohen Intensitaten von uber einem TW cm Die dadurch bedingten nichtlinearen Wechselwirkungen fuhren zum sogenannten optischen Durchbruch der eine auf den Fokus begrenzte Materialtrennung induziert Dieser Prozess wird auch als Photodisruption bezeichnet Durch die kurzen Pulsdauern von einigen Femtosekunden 1 fs 10 15 s wird pro Puls nur eine sehr kleine Energiemenge im Bereich von wenigen Nanojoules in der Probe deponiert Das limitiert die Interaktionszone auf einen Durchmesser von unter einem Mikrometer Ausserhalb dieser Zone treten aufgrund der ultrakurzen Wechselwirkungszeiten keine thermischen Schaden auf Der Laserstrahl wird durch einen schnellen Scanner Spiegel abgelenkt wahrend eine dreidimensionale Positioniereinheit die Probe gleichzeitig hin und her bewegt In Kombination mit einer hohen Repetitionsrate ermoglicht diese Vorgehensweise das Abscannen grosserer Flachen innerhalb kurzer Zeit Neben dem Laser Mikrotom gibt es auch die Laser Mikrodissektion zum Ausschneiden von Arealen innerhalb eines Gewebeschnittes Zellausstriches u a oder zum Sortieren von kleinen Teilchen Mikrotommesser BearbeitenDie Art der verwendeten Mikrotommesser steht in Abhangigkeit zum Material und der Vorbehandlung der Probe sowie zum Untersuchungsziel z B Schnittdicke Messerarten und Schlifftypen Bearbeiten nbsp Querschnittsform von Mikrotommessern verschiedener SchlifftypenKlassischerweise werden relativ schwere Stahlmesser oder auch Hartmetallmesser mit dickem Rucken und mit verschiedenen Formen Profil verwendet die allgemein mit den Buchstaben A B C und D gekennzeichnet werden Die Mikrotommesser vom Schlifftyp A und B sind durch die plankonkave Form extrem scharf aber auch sehr empfindlich und somit nur fur sehr weiche Proben wie Paraffin oder geschaumtes Material geeignet 22 Die Keilform beim Schlifftyp C ist deutlich stabiler und findet dadurch auch fur etwas hartere Materialien wie Kunstharz oder auch fur Gefrierschnitte Verwendung 22 Beim Messertyp mit Schliffform D ist nur eine Seite des Messers angeschliffen Der vordere Schliffwinkel von ca 45 erhoht die Stabilitat nochmals macht das Messer jedoch auch sehr viel stumpfer Diese Messerform wird nur noch fur hartere Materialien verwendet 22 Statt dieser klassischen Mikrotommesser werden z B zur Kostenersparnis haufig Einmalklingen verwendet Diese sind teilweise etwas stumpfer als die klassischen Mikrotommesser aber vor allem deutlich dunner und damit flexibler Bei harteren Proben kann es daher zu Schwingungen des Messers und damit zu Schichtdickenschwankungen im Schnitt kommen Einmalklingen werden daher hauptsachlich fur weichere Materialien eingesetzt Fur Ultramikrotome benotigt man Glas bzw Diamantmesser Die Schnittbreite derartiger Messer ist mit wenigen Millimetern deutlich geringer als bei den klassischen Mikrotommessern Glasmesser werden unmittelbar vor Gebrauch aus wenigen Millimeter dicken Glasstaben durch Brechen hergestellt Hierbei entsteht an der Schmalseite des zu Dreiecken gebrochenen Glases eine ausserst glatte und scharfe Bruchkante Glasmesser werden typischerweise zum Vorschneiden des Praparates Antrimmen genutzt Sie konnen beispielsweise durch Klebeband um einen kleinen Trog erganzt werden der mit Wasser gefullt wird Wie bei Diamantmessern konnen die Einzelschnitte dann auf der Wasseroberflache aufschwimmen 24 Scharfe und Harte der Messer sind entscheidend fur ein gutes Ergebnis Abgestumpfte Stahlmesser werden mit speziellen Schleifpasten geschliffen die Diamantpartikel enthalten Dafur existieren spezielle Schleifapparate Handschleifen auf Schleifriemen und Stocken ist auch moglich setzt aber viel Erfahrung voraus 22 Schneidewinkel Deklination und Inklination Bearbeiten nbsp Definition des Begriffs Deklination in der MikrotomieAls Deklination wird der Winkel zwischen der Richtung der Messerschneide und der Schnittrichtung bezeichnet siehe Abbildung rechts Sie lasst sich bei vielen Schlittenmikrotomen zwischen 90 und 160 einstellen 24 Ist das Messer quergestellt Deklination 90 so erfolgt der Schnitt ausschliesslich indem das Messer durch die Probe gedruckt wird Die dabei auf das Messer einwirkenden Krafte sind deutlich grosser als wenn das Messer schrag zur Schnittrichtung orientiert ist Deklination 120 bis 160 22 In letzterem Fall erleichtert eine Relativbewegung mit einem Anteil parallel zur Messerschneide den Schnitt Diese Einstellung wird besonders bei grossen und harten Materialien verwendet 24 Der Vorteil der quergestellten Variante ist dass bei geeignetem Material Schnittbander Aneinanderreihung mehrerer Schnitte erstellt werden konnen 22 nbsp Definition des Begriffs Inklination in der MikrotomieAls Inklination wird die Neigung des Messers zur Praparatebene bezeichnet Fur ein optimales Schnittergebnis muss dieser Winkel geeignet gewahlt werden Er hangt von der genauen Messergeometrie der Probe der Schnittgeschwindigkeit und vielen weiteren Parametern ab 22 Typisch sind Neigungswinkel bei denen zwischen Praparatebene und Messer ein geringer Freiwinkel von wenigen Grad bleibt Wird dieser Winkel zu flach eingestellt so schneidet das Messer ungleichmassig oder Bereiche des unteren Teils des Messers beruhren die frische Schnittflache so dass diese verschmiert wird 22 Wird der Winkel hingegen zu gross gewahlt so rumpelt das Messer uber die Oberflache und es kommt zu periodischen Dickenvariationen im Schnitt 24 Bei noch grosserem Inklinationswinkel ist die seitliche Belastung auf die Schneide extrem gross und es kann zu Ausbruchen an der Messerschneide kommen Vor und Nachbereitung der Proben BearbeitenBiologische und andere weiche Materialien benotigen eine aufwandige Vorbehandlung um sie zu verfestigen und dadurch schneidfahig zu machen Die Methoden dieser Vorbehandlung wie Fixieren und Einbetten sind Teil der Histotechnik Zum Einbetten wird das Objekt in der Regel vollstandig mit einer Flussigkeit durchtrankt die anschliessend zum Erstarren gebracht wird Auf diese Weise erhalt das Praparat durchgehend ziemlich gleichmassige Festigkeit Typische Einbettmedien sind Paraffin Polyethylenglykol Celloidin Gelatine Agar und Kunstharze 27 Fur manche Untersuchungen wird die Verfestigung des zu schneidenden Materials durch Einfrieren erreicht z B wenn eine Einbettung zu einer Veranderung der Probe fuhren oder eine anschliessende Farbung verhindern wurde Wasserhaltige Proben mussen mit einer Abkuhlrate von mindestens 10 000 K s Kelvin pro Sekunde schockgefroren werden damit sich das Wasser im amorphen Zustand verfestigt Sonst bilden sich Eiskristalle die zu Gefrierschaden im Material fuhren 27 Die Schnitte werden dann an Gefriermikrotomen meist bei 20 C hergestellt Nach dem Schneiden muss der Schnitt fur die weitere Verarbeitung z B histochemische immunhistochemische Farbungen auf einen Trager ubertragen werden Fur lichtmikroskopische Praparate werden Objekttrager verwendet Grossere Paraffinschnitte lasst man zuerst auf eine Wasseroberflache 45 C aufschwimmen und durch die Oberflachenspannung glatten Anschliessend wird ein Objekttrager unterhalb der Wasseroberflache schrag unter den Schnitt geschoben und dann vorsichtig nach oben bewegt Der Schnitt bleibt mit einer Kante durch Adhasionskrafte am Glas hangen und wird dadurch auf den Objekttrager aufgezogen Das gleiche Prinzip wird auch bei ultradunnen Schnitten fur die Elektronenmikroskopie verwendet die fur ein mechanisches Abheben zu dunn und instabil sind Hier ist der Flussigkeitstrog direkt am Messer angebracht Die Schnitte bilden ein Schnittband siehe Bild Ultramikrotom und werden dann mit einem feinen Metall Netzchen engl grid abgefischt Anwendung BearbeitenIn der Histologie Gewebelehre ist die Anfertigung von Schnitten eine Grundvoraussetzung fur die Untersuchung von Gewebemerkmalen Spezielle Gefriermikrotome Kryostate werden unter anderem zur Schnellschnittdiagnostik eingesetzt um wahrend der Operation Klarheit uber die Vollstandigkeit der Entfernung eines Tumors zu erhalten Aufgrund der Ergebnisse wird uber das weitere Vorgehen bei der Operation entschieden 28 Daneben werden Mikrotome fur Werkstoffanalysen eingesetzt Hier sei beispielsweise die lichtmikroskopische oder spektroskopische Untersuchung von Schichtsystemen speziell mikroskopische IR Spektroskopie in Transmission oder die polarisationsmikroskopische Untersuchung von Spharolithen zu nennen Fur die Transmissionselektronenmikroskopie sind sehr dunne Schnitte notwendig um diese mit Elektronen durchstrahlen zu konnen In der Augenheilkunde werden im Rahmen der refraktiven Chirurgie sogenannte Mikrokeratome eine Art Hornhauthobel oder neuerdings auch Femtosekundenlaser eingesetzt um ein ca 150 µm dickes Hornhautlappchen auch Flap genannt zu schneiden und dadurch die darunter liegenden Hornhautschichten fur eine Excimerlaseroperation freizulegen 29 30 Dieses Gerat wird manchmal auch als Mikrotom bezeichnet 31 Einzelnachweise Bearbeiten a b John Hill The Construction of Timer from its early growth Explained by Microscope and proven from Experiments in a great Variety of Kinds London 1770 S 5 11 Plate I Online a b c Gretchen L Humason Animal tissue techniques W H Freeman and Company 1962 S 43 Chapter 4 Microtomes and Microtome Knives Online John Quekett A Practical Treatise on the use of the Microscope Hippolyte Bailliere London 1848 S 306 Chapter XII Microtomes and Microtome Knives Online Anonymous An eighteenth century Microtome PDF In Journal of the Royal Microscopical Society 1910 The Royal Microscopical Society Oxford GB S 779 782 a b Gilbert Morgan Smith The Development of Botanical Microtechnique In Transactions of the American Microscopical Society 34 Nr 2 1915 S 71 129 Peter Harting Das Mikroskop F Vieweg amp Sohn Braunschweig 1859 S 363 366 Abschnitt 292 Online Erich Hintzsche Voraussetzungen und Entwicklung der Mikrotomie In Ciba Zeitschrift Basel Nr 8 1943 S 3082 3084 PDF Histology In Microsoft Encarta online Marz 2009 Detlev Ganten Handbuch der molekularen Medizin Springer ISBN 3 540 64552 7 Google Books Werner Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Enzyklopadie Medizingeschichte Walter de Gruyter 2005 ISBN 3 11 015714 4 Google Books Vgl auch J E Purkinje Der microtomische Quetscher ein bei microsopischen Untersuchungen unentbehrliches Instrument In Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medicin 1834 S 385 390 J Purkinje Mikroskop Anwendung und Gebrauch bei physiologischen Untersuchungen In Rudolph Wagner Hrsg Handworterbuch der Physiologie mit Rucksicht auf physiologische Pathologie Zweiter Band Braunschweig 1844 S 411 441 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