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Wilhelm Siegmund Feldberg 19 November 1900 in Hamburg 23 Oktober 1993 in London war ein deutscher Pharmakologe und Physiologe Wilhelm Feldberg 1990 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Von Deutschland nach England 1 2 Australien und wieder England 1 3 Die Feldberg Stiftung 1 4 Die Tierversuchskontroverse 2 Forschung 3 Ehrungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVon Deutschland nach England Bearbeiten Feldberg stammte aus einer wohlhabenden judischen Familie Er studierte in Heidelberg und Munchen Medizin 1925 wurde er in Berlin zum Dr med promoviert Anschliessend besuchte er den britischen Physiologen John Newport Langley an der Universitat Cambridge Er blieb insgesamt zwei Jahre in England darunter ein halbes Jahr bei Henry Hallett Dale am National Institute for Medical Research in Hampstead bei London 1927 zuruck in Berlin wurde er Assistent bei Wilhelm Trendelenburg am Physiologischen Institut der Friedrich Wilhelms Universitat der spateren Humboldt Universitat Im Jahr 1933 wurde er auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von einem Tag auf den anderen entlassen Ein Rockefeller Stipendium ermoglichte es ihm seine Arbeit bei Dale am National Institute for Medical Research fortzusetzen Aus seinen Erinnerungen 1 Eines Tages im Jahr 1933 kurz nachdem Hitler an die Macht kam informierte mich der Direktor des Berliner Instituts wo ich arbeitete dass ich entlassen war das Institut bis spatestens Mitternacht verlassen musste und es nicht wieder betreten durfte Die ersten Wochen in London waren schrecklich mit der standigen Angst meine Familie konnte an der Ausreise gehindert werden Als sie endlich kamen fuhr ich nach Harwich um sie abzuholen Ich war voll Sorge denn man sagte nicht selten wurden Reisende an der deutsch hollandischen Grenze aus den Zugen geholt und zuruckgeschickt Stunden vor der Ankunft des Schiffs ging ich am Kai auf und ab Ein Zollbeamter muss mich beobachtet haben denn als er meiner Frau die Einreiseerlaubnis gab sagte er Frau Feldberg Sie durfen Ihren Mann nie wieder allein lassen Das war das Mitgefuhl vieler Englander mit den deutschen Fluchtlingen Fluchtlinge waren wir ja geworden Australien und wieder England Bearbeiten Nach Auslaufen seines Rockefeller Stipendiums nahm Feldberg 1935 eine Stelle am Walter and Eliza Hall Medical Research Institute in Melbourne Australien an 1938 konnte er als Reader in Physiology in Cambridge nach England zuruckkehren 1949 ubernahm er die Leitung der Abteilung Physiologie und Pharmakologie des National Institute for Medical Research das in diesem Jahr von Hampstead nach Mill Hill verlegt wurde 1965 emeritiert forschte er bis 1990 weiter 2 Die Feldberg Stiftung Bearbeiten Nach 1945 gehorte Feldberg zu den ersten Emigranten die wieder Kontakt zu Deutschen aufnahmen Mit seinen vom Land Berlin nachgezahlten Hochschullehrer Bezugen nebst Pensionsanspruchen insgesamt 600 000 grundete er die Feldberg Foundation die seit 1961 jahrlich je einem deutschen und einem englischen Wissenschaftler einen Preis verleiht 3 Die Tierversuchskontroverse Bearbeiten Feldbergs Lebensabend war uberschattet von Anschuldigungen wegen seiner Tierversuche Tierversuchsgegner hatten in seinem Labor Fotos und Tonbandaufnahmen gemacht Der Medical Research Council stellte fest dass Tierversuchs Regeln verletzt worden waren und das Home Office entzog ihm die Tierversuchs Genehmigung 2 Forschung BearbeitenFeldbergs Forschung galt vor allem den korpereigenen Signalmolekulen Histamin und Acetylcholin Bereits in Berlin wies er nach was zuvor nur vermutet worden war dass namlich bei Anaphylaxie im Korper Histamin freigesetzt wird In Australien fand er dass auch Schlangengifte und Bienengift Histamin freisetzen und ausserdem sogenannte slow reacting substances unter denen man spater Bradykinin und die Leukotriene identifiziert hat Im Gift der Brennnesselhaare wies er Histamin Acetylcholin und Serotonin nach Otto Loewi hatte 1921 Acetylcholin als den Neurotransmitter des Parasympathikus im Herzen von Froschen erkannt In einer gemeinsamen Arbeit mit Otto Krayer noch in seiner Berliner Zeit zeigte Feldberg dass Acetylcholin auch bei Saugetieren Ubertragerstoff des Parasympathikus ist In England folgte dann ab 1933 eine Serie von Untersuchungen die das Bild von komplettierten Acetylcholin ist Neurotransmitter auch in den Ganglien des Sympathikus und Parasympathikus in den postganglionar sympathischen Fasern zu den Schweissdrusen in der neuromuskularen Endplatte im Elektroplax der Zitterrochen und im Gehirn Die Untersuchung zur neuromuskularen Endplatte publizierte er gemeinsam mit Dale und Marthe Vogt auch sie eine Emigrantin aus Deutschland 4 Die Untersuchung erschien im selben Jahr in dem Dale zusammen mit Loewi den Nobelpreis fur Physiologie oder Medizin erhielt Insgesamt hat Feldberg der Theorie von der in aller Regel chemischen Natur der Informationsubertragung durch Synapsen zu allgemeiner Anerkennung verholfen Fur seine Untersuchungen am Gehirn entwickelte Feldberg Kanulen mit denen Substanzen direkt ins Gehirn narkotisierter Versuchstiere injiziert werden konnten Damit hat er die Regelung mancher Korperfunktionen bestimmten Gehirngebieten zugeordnet so die Regelung der Korpertemperatur und die Entstehung von Fieber dem vorderen Hypothalamus Ehrungen BearbeitenDie Freie Universitat Berlin und die Universitaten in Bradford Freiburg im Breisgau Heidelberg Koln London Luttich und Wurzburg verliehen Feldberg Ehrendoktorgrade Er war Ehrenmitglied zum Beispiel der Royal Society der British Pharmacological Society der Deutschen Pharmakologischen Gesellschauft und der Societe FranCaise d Allergie 1961 erhielt er das Grosse Bundesverdienstkreuz 1968 die Schmiedeberg Plakette der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft 1983 die Royal Medal der Royal Society und 1989 die Wellcome Gold Medal der British Pharmacological Society Weblinks BearbeitenInformationen zu und akademischer Stammbaum von Wilhelm Siegmund Feldberg bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten W Feldberg The early history of synaptic and neuromuscular transmission by acetylcholine reminiscences of an eye witness In A L Hodgkin et al Hg The Pursuit of Nature Cambridge University Press 1977 Seite 64 83 a b G W Bisset und T V P Bliss Wilhelm Siegmund Feldberg C B E In Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society 1993 43 146 170 Lothar Jaenicke Wilhelm S iegmund Feldberg In BIOspektrum Marz 2008 H H Dale W Feldberg und M Vogt Release of acetylcholine at voluntary motor nerve endings In The Journal of Physiology 1936 86 353 380Normdaten Person GND 131684140 lobid OGND AKS LCCN n85152457 VIAF 94875347 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Feldberg Wilhelm SiegmundKURZBESCHREIBUNG deutscher Pharmakologe und PhysiologeGEBURTSDATUM 19 November 1900GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 23 Oktober 1993STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Siegmund Feldberg amp oldid 238270249