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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter William Gilbert Begriffsklarung aufgefuhrt William Gilbert auch William Gylberde 24 Mai 1544 in Colchester Essex England 10 Dezember 1603 in London oder Colchester war ein englischer Arzt und als Physiker einer der Wegbereiter der modernen naturwissenschaftlichen Forschung insbesondere auf dem Gebiet der Elektrizitat und des Magnetismus Er gilt als der Erfinder des Versoriums William Gilbert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGilbert stammte aus einer burgerlichen Familie sein Vater war Jurist Recorder und Burger von Colchester William Gilbert war das alteste der funf Kinder aus erster Ehe der Vater heiratete noch zweimal Gilbert studierte ab 1558 am St John s College in Cambridge mit dem Bachelor Abschluss A B 1561 und dem Magister artium 1564 und wurde 1569 in Medizin promoviert M D wonach er Senior Fellow seines College wurde Er wurde 1558 Pensioneer am College 1561 Fellow der Mr Symon s Foundation war 1565 66 Mathematical Examinor und 1569 und 1570 Senior Bursar Moglicherweise ging er nach Abschluss seines Medizinstudiums in Cambridge in das Ausland doch fehlen dafur genaue Nachweise 1 Mitte der 1570er Jahre liess er sich als Arzt in London nieder 1577 erhielt er einen Wappenbrief Er wurde vor 1581 Mitglied des Royal College of Physicians und war um 1581 einer der angesehensten Arzte in London mit vielen hochgestellten Patienten 1588 war er einer der vier Arzte des College die im Auftrag der Regierung fur die Gesundheit der Royal Navy sorgten Im Jahr 1600 wurde er Prasident des Royal College of Physicians nachdem er dort schon seit 1582 offizielle Positionen hatte und an deren Pharmacopeia mitarbeitete 1600 erhielt er die Stelle des Hofarztes von Konigin Elisabeth I nach deren Tod am Hof von Konig James I Er lebte im Wingfield House in St Peters Hill in London wahrscheinlich ein Erbe seiner Stiefmutter und hatte dort sein Labor Er starb moglicherweise an der Pest und hinterliess seine Instrumente und Bucher dem Royal College of Physicians Der Nachlass seine Bibliothek und sein Haus wurden wie das Royal College vom Grossen Brand von London im September 1666 zerstort Werk BearbeitenGilbert gilt als der erste Forscher der mit sorgfaltig geplanten Experimenten und systematisch die Eigenschaften von magnetischen Erzen erforschte Dabei widerlegte er auch manche Legenden die sich rund um magnetische Erscheinungen gebildet hatten so etwa dass Knoblauch einen Magneten entmagnetisieren konne 2 Mit seinen Untersuchungen zur vis electrica von ihm stammt auch der Gebrauch dieses Wortes leitete er die Lehre der Elektrizitat ein Er unterschied als Erster eindeutig zwischen Magnetismus und der statischen Elektrizitat De Magnete Buch 2 Kapitel 2 untersuchte die elektrische Aufladung an vielen Substanzen nicht nur an dem namensgebenden Bernstein 3 Den Magnetismus schrieb er der Erde als Ganzes und deren echten Bestandteilen wie Magnetit und Eisen zu Dagegen war nach Gilberts Meinung die elektrische Wirkung etwa des Bernsteins nach Reibung ein Rest der flussigen Natur des Bernsteins der aus erstarrten Flussigkeiten in der Erde entstand Demnach trete eine Flussigkeit aus die kleine Partikel aufnehme und nach innen zoge Neben Bernstein fand er weitere elektrische Substanzen und stellte zu deren Nachweis das erste neuzeitliche elektrische Messgerat her ein Elektroskop das er als Versorium bezeichnete Es bestand nach seinen eigenen Angaben aus einem drei oder vier Finger langem Metall das beweglich auf eine scharfe Spitze gesetzt wurde 3 nbsp Gilberts kugelformiger Magnet Terrella zusammen mit MagnetnadelnWahrend manche seiner Zeitgenossen meinten die Spitze der Kompassnadel werde vom Polarstern angezogen zeigte er uberzeugend dass die Erde insgesamt als ein einziger Magnet mit zwei Polen angesehen werden muss De Magnete letztes Kapitel von Buch 1 Dies folgerte er auch aus der von Georg Hartmann entdeckten und von Robert Norman The New Attractive 1581 bekannt gemachten Inklination der Magnetnadeln Entscheidend jedoch waren seine eigenen Experimente mit einem kugelformigen Magneten den er Terrella Latein kleine Erde nannte Nach seiner Vorstellung war der Magnetismus die Seele der Erde und ihr von Gott eingepflanzt Er wies jedem Magneten einen Einflussbereich zu ein Vorlaufer des Feldkonzepts Er schlug vor dass Seefahrer Abweichungen von der Weisung der Magnetnadel auf den Nordpol aufzeichnen sollten und gab dafur Anweisungen Sein Hauptwerk De Magnete Magnetisque Corporibus et de Magno Magnete Tellure Uber den Magneten Magnetische Korper und den grossen Magneten Erde erschien 1600 und gibt einen weiten Uberblick uber seine Forschungen zum Magnetismus und zu Phanomenen der Elektrizitat Es wurde in England und auch auf dem Kontinent gut aufgenommen und erlebte 1628 und 1633 Neuauflagen Es ist die erste zusammenfassende Behandlung des Magnetismus seit Petrus Peregrinus de Maricourt im 13 Jahrhundert 4 Gilbert war wie Peregrinus der Auffassung dass die Rotation zu den magnetischen Bewegungen zahlte und ein ausbalancierter spharischer Magnet eine Drehbewegung vollfuhren wurde Im sechsten Buch seines De Magnete in dem er seine magnetische Philosophie auf den Kosmos ubertrug vertrat er die Ansicht die tagliche Drehbewegung der Erde sei auf den Magnetismus zuruckzufuhren Die Idee einer Fixsternsphare mit festem Abstand lehnte er ab Gezeiten und die Prazession der Aquinoktien versuchte er ebenfalls auf Magnetismus zuruckzufuhren seine Argumente hierfur waren aber schwach und das sechste Buch seines Hauptwerks wurde deshalb von Francis Bacon und anderen kritisiert Zeitgenossen Gilberts schatzten seine Leistung als Physiker hoch ein Johannes Kepler und Galileo Galilei etwa waren an seinen Ausfuhrungen zur Drehbewegung der Erde sehr interessiert Kepler versuchte Gilberts magnetische Theorie als Antrieb der Planetenbewegung zu verwenden scheiterte aber an zu vielen ad hoc Annahmen die zu treffen waren 5 Eine Sammlung von unvollendeten Schriften Gilberts wurde im Jahr 1651 von seinem Halbbruder William Gilbert of Melford unter dem Titel De Mundo Nostro Sublunari Philosophia Nova Neue Philosophie uber unsere sublunare Welt gesammelt und waren zum Beispiel Francis Bacon und Thomas Harriot bekannt Sie wurden 1651 in Amsterdam veroffentlicht Es war unvollendet und der erste Teil Physiologiae nova contra Aristotelem wahrscheinlich 1590er Jahre setzte die kosmologischen Ideen aus dem letzten Buch von De magnete fort und setzte dessen Begriffe voraus So seien auch die ungleichformigen Bewegungen des Mondes um die Erde und seine Rotation durch den Magnetismus der Materie bestimmt er fand die Libration des Mondes und von ihm stammt die einzige Karte des Mondes vor Erfindung des Fernrohrs 6 Der zweite Teil Nova meterorologia contra Aristotelem entstand wahrscheinlich als unabhangiges Werk und behandelt Kometen die Milchstrasse Regenbogen Wolken Wind Gezeiten und das Meer Ursprung von Flussen und anderes Die nachgelassenen Schriften waren aber bei Weitem nicht so einflussreich wie sein Hauptwerk das sich als wegweisend fur die naturwissenschaftliche Forschung der nachfolgenden Generationen erwiesen hat In der Physiologia verneint er die Existenz von Aristoteles vier Elementen und ersetzt sie durch ein Einziges Erde Dessen kennzeichnende Eigenschaft war der Magnetismus Teile der Erde ohne magnetische Eigenschaft sind entartete Formen der Erde und die meisten Flussigkeiten Effluvia dieses grundlegenden Elements Erde Die anderen Himmelskorper waren nach Gilbert ahnlich aufgebaut auch wenn er das nur fur den Mond explizit formulierte Dieser war nach Gilbert eine verkleinerte Erde mit Meeren die helleren Gebiete und Kontinenten Die Sonne war wie die Sterne ein lichtemittierender Korper im Gegensatz zu den funf Planeten die um die Sonne kreisten und von dieser als treibender magnetischer Kraft auf ihren Orbits angetrieben wurden Die Erde nahm er von diesem Antrieb durch die Sonne aus obwohl sie wie die anderen Planeten in ihrem magnetischen Einflussbereich war Er diskutierte die Ideen von Nikolaus Kopernikus und Giordano Bruno bekannte sich aber nicht explizit fur oder gegen das heliozentrische Weltbild Wie auch an anderen Stellen zeigt sich hier der unvollendete Charakter der nachgelassenen Schriften die teilweise kompilatorische Natur haben In seiner Behandlung der Milchstrasse deren genaue Natur er offen lasst erwahnt er auch dass man diese am besten mit einem Instrument namens specillis beobachtet das er nicht naher beschreibt Ehrungen BearbeitenNach ihm wurde das Gilbert eine cgs Einheit fur die magnetische Spannung benannt Auch der Mondkrater Gilbert ist nach ihm und dem Geologen Grove Karl Gilbert benannt Des Weiteren ist er Namensgeber des Mount Gilbert in der Antarktis Der William Gilbert Award der American Geophysical Union fur Palao und Geomagnetismus ist nach ihm benannt Werke BearbeitenTractatus sive physiologia nova de magnete magneticisque corporibus et de magno magnete tellure Sex libris comprehensus 1600 Digitalisate Ausgabe Stettin Rostock 1628 Ausgabe Stettin 1633 Englische Ubersetzung seines Hauptwerks On the magnet magnetick bodies also and on the great magnet the earth Ubersetzer Silvanus Phillips Thompson Chiswick Press London 1900 online bei Projekt Gutenberg On the loadstone and magnetic bodies and of the great magnet the earth Wiley 1893 Archive Duane Roller The De magnete of William Gilbert Amsterdam 1959 De mundo nostro sublunari philosophia nova collected by his half brother Amsterdam 1651 Neuausgabe Suzanne Kelly The De mundo of William Gilbert Amsterdam 1965 Literatur BearbeitenSuzanne Kelly Gilbert William In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 5 Emil Fischer Gottlieb Haberlandt Charles Scribner s Sons New York 1972 S 396 401 Stephen Pumfrey Latitude amp the Magnetic Earth the True Story of Queen Elizabeth s Most Distinguished Man of Science Icon Books 2002 Stephen Pumfrey William Gilbert Oxford Dictionary of National Biography 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William Gilbert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber William Gilbert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek The Galileo Project der Rice University Houston Texas englisch Einzelnachweise Bearbeiten Kelly Artikel Gilbert Dictionary of Scientific Biography Sattelberg Vom Elektron zur Elektronik S 22 23 a b Sattelberg Vom Elektron zur Elektronik S 24 Kelly Dict Sci Biogr Kelly Dict Sci Biogr Stephen Pumfrey Harriot s Maps of the Moon New Interpretations Notes Rec R Soc 63 2009 doi 10 1098 rsnr 2008 0062 Normdaten Person GND 12233020X lobid OGND AKS LCCN n84804174 NDL 00440906 VIAF 10725202 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gilbert WilliamALTERNATIVNAMEN Gylberde WilliamKURZBESCHREIBUNG englischer Arzt und NaturforscherGEBURTSDATUM 24 Mai 1544GEBURTSORT Colchester Essex EnglandSTERBEDATUM 10 Dezember 1603STERBEORT London oder Colchester Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Gilbert amp oldid 231963298