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Muskelspindeln sind Sinnesorgane in den Muskeln die den Dehnungszustand der Skelettmuskulatur erfassen Sie gehoren zur Gruppe der Propriozeptoren und sind PD Sensoren Proportional und Differentialeigenschaft Muskelspindeln schutzen Muskeln auch vor Uberdehnung Bei plotzlicher Dehnung des Muskels losen sie den so genannten Dehnungsreflex aus wodurch sich der Muskel wieder zusammenzieht Der Arzt uberpruft die korrekte Funktion des Dehnungsreflexes beispielsweise mit dem Patellarsehnenreflex Kniesehnenreflex Durch einen leichten Schlag mit einem Hammerchen unterhalb der Kniescheibe wird kurzzeitig der Oberschenkelmuskel gedehnt Die Kontraktion des Muskels durch den Dehnungsreflex erfolgt jedoch erst wenn der Schlag bereits vorbei ist Diese Kontraktion lasst den Unterschenkel nach vorne schnellen Schematischer Aufbau einer MuskelspindelInhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Eigenreflex 2 1 Dehnungsreflex 2 2 Steuerung der Muskellange 2 3 Spindelpause und Kompensation der Spindelpause 2 4 Empfindlichkeitsregulierung 2 5 Regelkreis 3 Siehe auch 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksAufbau BearbeitenMuskelspindeln bestehen aus funf bis zehn beim Menschen ein bis drei Millimeter langen quergestreiften Muskelfasern die von einer Bindegewebshulle umgeben sind Zwischen den Muskelfasern des Beinstreckers Musculus quadriceps femoris im Oberschenkel sind funfhundert bis tausend Muskelspindeln eingebettet die bis zu zehn Millimeter lang sind Je mehr Muskelspindeln in einem Muskel vorhanden sind desto feiner konnen die mit diesem verbundenen Bewegungen abgestimmt werden Eigenreflex BearbeitenLiegen Rezeptor und Effektor im gleichen Organ konnen die Reize sehr schnell beantwortet werden Der Reflex wird dann als Eigenreflex bezeichnet und die Erregungsubertragung verlauft monosynaptisch Ein Beispiel ist der Patellarsehnenreflex Dehnungsreflex Bearbeiten Die nicht kontraktile Mitte der Muskelspindelfasern ist von afferenten sensiblen Nervenfasern den Ia Fasern umsponnen Wird der Muskel gedehnt wird auch die Muskelspindel und somit der mittlere Teil die sogenannte Kernsackregion gedehnt wodurch in den Ia Fasern ein Signal Aktionspotential erzeugt wird Das Signal wird uber den Spinalnerv ins Hinterhorn der grauen Substanz des Ruckenmarks weitergeleitet und uber eine Synapse im Vorderhorn monosynaptisch auf a Motoneurone ubertragen welche die Kontraktion der Skelettmuskelfasern im gedehnten Muskel bewirken Das a Motoneuron divergiert verzweigt sich wobei ein Ast zur Renshaw Zelle geht die durch ihren hemmenden Einfluss auf das sie zuvor innervierende a Motoneuron bewirkt dass die Kontraktion des jeweiligen Muskels nur kurzzeitig erfolgt Durch diese negative Ruckkopplung kann trotz Storungen eine bestimmte Muskellange konstant aufrechterhalten werden Je weniger Muskelfasern von einem a Motoneuron innerviert werden umso feiner abgestimmt kann die Bewegung sein Bei Augen und Finger Muskeln versorgt ein Motoneuron etwa 100 Muskelfasern bei anderen Muskeln bis zu 2000 siehe Motorische Einheit Die Leitungsgeschwindigkeit der a Motoneurone betragt 80 bis 120 ms 1 die der g Motoneurone 40 ms 1 Steuerung der Muskellange Bearbeiten Uber die sogenannte g Spindelschleife lasst sich die Muskellange steuern 1 Die Muskelfasern der Muskelspindeln intrafusale Muskelfasern sind an den kontraktilen Enden mit motorischen Nervenfasern den g Motoneuronen verbunden Werden diese aktiviert kontrahieren sich die Enden der Muskelspindelfasern Dadurch wird aber ihre Mitte gedehnt die Ia Fasern erzeugen ein Aktionspotential welches wiederum ins Vorderhorn des Ruckenmarks geleitet und auf a Motoneurone ubertragen wird Diese losen eine Kontraktion der Skelettmuskelfasern aus wodurch die Muskelspindel und damit auch der mittlere Teil der Muskelspindelfasern entspannt wird Dies geschieht solange bis die Ia Fasern keine Dehnung mehr wahrnehmen Spindelpause und Kompensation der Spindelpause Bearbeiten Die Spindelpause erfolgt bei statischer Muskelarbeit Es werden erst die a Motoneurone willkurlich aktiviert spater dann die g Motoneurone a g Koaktivierung Dadurch kommt es zu folgenden Erscheinungen Die extrafusalen Fasern Muskelfasern ausserhalb der Muskelspindeln verkurzen sich der Impuls lauft durch den willkurlichen motorischen Cortex das heisst uber die Pyramidenbahn Der mittlere Teil der Muskelspindel erschlafft dadurch Da keine Spannung mehr auf den Fasern ist erfolgt auch keine Impulsleitung mehr Spindelpause Der Rezeptor ist in diesem Moment inaktiv Durch Aktivierung der g Motoneuronen wird die Spannung der Muskelspindel wiederhergestellt Die Spindelpause ist aufgehoben und Informationen uber die Muskellange konnen wieder gesendet werden Empfindlichkeitsregulierung Bearbeiten Die Empfindlichkeitsregulierung erfolgt unbewusst uber die g Motoneurone des efferenten Systems in Zusammenarbeit mit dem afferenten Teil Die Spindel ist der einzige Rezeptor im Korper der efferent versorgt wird alle anderen werden nur afferent versorgt Eine ahnliche Anpassung an einen Stimulus findet man allerdings auch bei den Haarzellen des akustischen Systems Regelkreis Bearbeiten Die Muskelspindeln sind Elemente eines komplexen Steuer und Regelsystems zu den Grundlagen siehe System welches folgende Bedeutungen hat Schutz vor Uberdehnung der Muskeln durch den Dehnungsreflex Einstellung und Aufrechterhaltung einer konstanten Muskelspannung Tonus dadurch Aufrechterhaltung einer bestimmten Gelenk und Korperstellung Feindosierung von Bewegungen durch Zu und Abschalten von Muskelfasern vergleichbar mit einem Servomechanismus Die motorischen Zentren des Gehirns als Fuhrungsglied dienen als Sollwertgeber fur die Lange von Muskeln Der Sollwert wird als Aktivitat der g Fasern an das Regelglied Muskelspindel weitergegeben In der Muskelspindel wird der Istwert die Lange der Muskelfasern und damit die Lange der mit den Muskelfasern fest verbundenen Muskelspindel mit dem Sollwert verglichen Ist der Istwert kleiner bedeutet dies dass die Mitte der Muskelspindelfasern gedehnt ist Dieser Faserabschnitt dient als Messglied seine Dehnung wird als Aktivitat der Ia Nervenfasern codiert und als Stellwert uber die a Motoneurone an die Muskelfasern ubertragen Deren Kontraktion wirkt als Stellgrosse so lange bis die Muskelspindel soweit verkurzt ist dass die Fasermitte nicht mehr gedehnt ist Als Storgrosse wirkt jede Dehnung der Muskeln ob bei Lageveranderungen des Korpers Schlag auf die Sehne oder Kontraktion des Antagonisten nbsp Signale kommen uber g Motoneurone von den extrapyramidalen Bahnen aus dem Hirnstamm des Gehirns nbsp Daraufhin kontrahieren sich die Enden der Muskelspindelfasern die Dehnung der Muskelspindelmitte wird registriert und in das Ruckenmark weitergeleitet nbsp Die Skelettmuskelfasern werden kontrahiert wodurch sich die Muskelspindel verkurzt a und g Motoneurone sind mit motorischen Zentren des Gehirns verbunden so dass Muskelkontraktionen willkurlich und unwillkurlich gesteuert werden konnen Bei Bewegungsablaufen wie zum Beispiel dem Gehen andert das Gehirn die Sollwerte fur verschiedene Muskelgruppen entsprechend dem Bewegungsprogramm Siehe auch BearbeitenGolgi SehnenorganEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Klinke Hans Christian Pape Stefan Silbernagl Hrsg Lehrbuch der Physiologie 5 Auflage Thieme Stuttgart 2005 ISBN 3 13 796003 7 S 743 744 Literatur BearbeitenTh H Schiebler Hrsg Anatomie 9 Auflage Springer Verlag 2005 ISBN 3 540 21966 8 Weblinks Bearbeitenhttp www julius ecke de bilder Anatomie 60 Sinnesorgane Muskelspindel htm Illustration Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muskelspindel amp oldid 215091901