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Dieser Artikel behandelt den Neurologen und Psychiater Franz Nissl Zu dem Industriellen siehe Franz Nissl Elektrotechniker Zu dem Bildhauer siehe Franz Xaver Nissl Franz Nissl 9 September 1860 in Frankenthal Pfalz 11 August 1919 in Munchen war ein deutscher Psychiater und Neuropathologe Besonders bekannt geworden ist Nissl durch seine histopathologischen Hirnstudien bei denen er 1894 die sogenannten Nissl Schollen und die Nissl Farbung entdeckte Franz NisslDas Grab von Franz Nissl auf dem Waldfriedhof Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Grabstatte 3 Schuler 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFranz Nissl Sohn eines katholischen Lateinlehrers studierte entgegen dem Wunsch seines Vaters nicht Theologie sondern Medizin in Munchen 1 Nach Medizinstudium und Promotion im Jahre 1885 begann Nissl seine psychiatrische Ausbildung als Assistent an der Kreisirrenanstalt Munchen bei Bernhard von Gudden dem Leibarzt Konigs Ludwig II von Bayern mit dem von Gudden 1886 im oder am Starnberger See umkam Nissl war zudem Arzt von Prinz Otto von Bayern auf Schloss Furstenried 2 1888 89 arbeitete er an der Anstalt fur psychisch Kranke Karl Friedrichs Hospital in Blankenhain bei Weimar in Thuringen Ab 1889 war Nissl Oberarzt an der Stadtischen Irrenanstalt in Frankfurt am Main wo er Ludwig Edinger sowie Carl Weigert kennenlernte 3 und Alois Alzheimer unter ihm arbeitete 1895 wechselte Nissl nach Heidelberg zu Emil Kraepelin an die Psychiatrische Universitatsklinik an der er dann 23 Jahre lang tatig sein sollte 1896 habilitierte er sich bei Kraepelin wurde 1901 zum ausserordentlichen Professor ernannt und 1904 Kraepelins indirekter Nachfolger als Direktor der mittlerweile weltberuhmt gewordenen Klinik nachdem der zunachst berufene Karl Bonhoeffer nach wenigen Monaten die Klinikleitung wieder aufgegeben hatte Nissls Wirken in Heidelberg zeichnete sich vor allem durch gluckliche Personalentscheidungen aus von denen die fur Karl Jaspers herausragt Krankheitsbedingt gab Nissl 1918 seinen Lehrstuhl auf und war bis zu seinem Tod noch kurz Abteilungsleiter an der von Emil Kraepelin in Munchen gegrundeten Deutschen Forschungsanstalt fur Psychiatrie Seit ihrer Grundung war er Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 4 Grabstatte BearbeitenDie Grabstatte von Franz Nissl befindet sich auf dem Munchner Waldfriedhof Grabnr 119 W 21 5 Schuler BearbeitenAls ordentlicher Professor an der Medizinischen Fakultat Heidelberg promovierte oder habilitierte Nissl u a folgende Personlichkeiten Karl Wilmanns 1906 Habilitation mit einer schon unter Kraepelin begonnenen Studie Zur Psychopathologie des Landstreichers 1918 wurde Wilmanns Nissls Nachfolger Karl Jaspers Promotion am 8 Dezember 1908 mit seiner Dissertation uber Heimweh und Verbrechen 1913 habilitierte er sich mit Nissls Hilfe sowie der von Max Weber mit seiner bekannten wahrend seiner Zeit als Volontarsarzt bei Nissl erarbeiteten Allgemeinen Psychopathologie fur Psychologie in der Philosophischen Fakultat an der er 1921 in der Nachfolge von Wilhelm Windelband einen Lehrstuhl fur Philosophie erhielt Otto Meyerhof Promotion im Dezember 1909 mit dem III Teil Die Psychologie des Wahns seiner grundlagentheoretischen Beitrage zur psychologischen Theorie der Geistesstorungen dreizehn Jahre spater erhielt Meyerhof wegen seiner bahnbrechenden Arbeiten zur Biochemie des Zellstoffwechsels den Nobelpreis fur Medizin ohne jemals seine philosophischen Interessen aufzugeben die er als Freund des Philosophen Leonard Nelson mit seinem Kommilitonen Arthur Kronfeld teilte den Nissl fast zur gleichen Zeit am 7 Dezember 1909 mit einem Beitrag zum Studium der Wassermannschen Reaktion und ihrer diagnostischen Anwendung in der Psychiatrie I Zur Methodik und Theorie der Reaktion promovierte sowie dann von 1910 bis 1913 zunachst als Assistenz und dann wie Jaspers als Volontararzt beschaftigte 1912 erarbeitete Kronfeld an seiner Klinik die erste systematische Gesamtdarstellung und von ihm schon so genannte wissenschaftstheoretische Untersuchung der psychologischen Theorien Freuds und verwandter Anschauungen Hans Walter Gruhle Habilitation am 3 Marz 1913 fur Psychiatrie und medizinische Psychologie mit einer Arbeit uber Wahrnehmungsverfalschungen promoviert hatte Gruhle der seit 5 Mai 1905 bei Nissl arbeitete im Januar 1907 an der Universitat Munchen mit einer 1904 dort bei Emil Kraepelin begonnenen Arbeit uber Ergographischen Studien Schriften Auswahl BearbeitenUeber die Veranderungen der Ganglienzellen am Facialiskern des Kaninchens nach Ausreissung der Nerven In Allgemeine Zeitschrift fur Psychiatrie Band 48 1892 S 197 f Ueber eine neue Untersuchungsmethode des Centralorgans speciell zur Feststellung der Localisation der Nervenzellen In Neurologisches Zentralblatt Band 13 1894 S 507 f Die Neuronenlehre und ihre Anhanger Ein Beitrag zur Losung des Problems der Beziehungen zwischen Nervenzelle Faser und Grau Fischer Jena 1903 Zur Histopathologie der paralytischen Rindenerkrankung In Histologische und histopathologische Arbeiten uber die Grosshirnrinde mit besonderer Berucksichtigung der pathologischen Anatomie der Geisteskrankheiten Bd 1 1904 S 315 494 Digitalisat Hrsg teilweise mit Alois Alzheimer Histologische und histopathologische Arbeiten uber die Grosshirnrinde 7 Bande Fischer Jena 1904 1921 Literatur BearbeitenHugo Spatz In Archiv fur Psychiatrie und Nervenkrankheiten Bd 87 1929 S 123 ff Werkverzeichnis Hugo Spatz In Kurt Kolle Hrsg Grosse Nervenarzte Band 2 Thieme Stuttgart 1959 S 13 31 Portrat August W Holldorf Nissl Franz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 290 f Digitalisat Karl Jaspers Philosophische Autobiographie Serie Piper Bd 150 Erweiterte Neuausgabe 2 Auflage Piper Munchen 1984 ISBN 3 492 00450 4 S 17 31 Barbara I Tshisuaka Nissl Franz In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1054 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franz Nissl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans Dieter Mennel Kurzer Abriss zur Geschichte der Neuropathologie Nissl Franz Hessische Biografie Stand 9 Marz 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Barbara I Tshisuaka Nissl Franz 2005 S 1054 Barbara I Tshisuaka Nissl Franz 2005 S 1054 Barbara I Tshisuaka Nissl Franz 2005 S 1054 Mitglieder der HAdW seit ihrer Grundung im Jahr 1909 Franz Nissl Heidelberger Akademie der Wissenschaften abgerufen am 19 Juni 2016 Franz Schiermeier Waldfriedhof Munchen Ubersichtsplan der Grabmaler 2021 ISBN 978 3 948974 07 7 Titel auf Verlagsseite2 Mitteilung des Stadtarchivs Munchen vom 14 Februar 1027 Direktoren der Psychiatrischen Universitatsklinik Heidelberg Carl Furstner 1878 1890 Emil Kraepelin 1891 1903 Karl Bonhoeffer 1903 Franz Nissl 1903 1918 Karl Wilmanns 1918 1933 Carl Schneider 1933 1945 Kurt Schneider 1945 1955 Walter Ritter von Baeyer 1955 1972 Werner Janzarik 1974 1988 Christoph Mundt 1989 2009 Sabine C Herpertz seit 2009 Normdaten Person GND 117023159 lobid OGND AKS LCCN nr00035038 VIAF 45069809 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nissl FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher Neurologe und PsychiaterGEBURTSDATUM 9 September 1860GEBURTSORT Frankenthal Pfalz STERBEDATUM 11 August 1919STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Nissl amp oldid 238676785